Wenn wir davon mal ausgehen, dann ist es aber nicht statthaft, daraus zu schließen, dass die Neutralen sich geschlossen mit den Guten gegen die Bösen verbünden würden. Im Gegenteil. Je nachdem wie sich die "Neutralität" beim Einzelnen auswirkt, kann es genausogut heißen: "Ich unterstütze den, der mir am meisten bezahlt" oder "Ich halte mich da komplett raus, dann pisst mir niemand ans Bein", oder "ich muss ja mitmachen, sonst krieg ich Saures".
Vergleiche z.B. in der zeitgenössischen Realwelt die Klassiker: die Sowjetunion hat 70 Jahre überlebt, die VR China entwickelt sich bis heute prächtig, und die Nordkoreaner sind auch nicht grad so gesegnet. Da hatten wir in Deutschland noch Glück, dass die Nazis blöd genug waren, einen nicht gewinnbaren Krieg anzuzetteln, sonst hätte das hier auch noch länger gedauert.
Und wenn ich so drüber nachdenke, bezweifle ich ernsthaft, dass die Gesinnungen von Menschen auch nur annähernd gleich verteilt wären. Der Großteil (ca 50% oder mehr) wird schlicht und einfach Neutral sein; ein kleinerer Teil sich relativ gleichmäßig auf die teilneutralen Gesinnungen aufteilen, und nur relativ wenige gehören einer extremen Gesinnung an. Aber diese wenigen sind wohl die mit dem größten Sendungsbewusstsein, haben also eine stärkere Tendenz, sich zu profilieren.
Klar ist das statthaft; das ist meine Fantasy-Welt, da darf ich schlußfolgern, was ich will.
Wegen der Neutralen kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Meine Überlegung ist halt, dass Neutrale tendentiell eher gegen die Bösen sein werden, weil die sind nun mal böse. Wie ich oben postulierte, was ist das Schlimmste, das ihnen bei den Guten passieren kann und was ist das Schlimmste, was ihnen bei den Bösen passieren kann? - Oder natürlich, die Bösen kaufen die Neutralen ein, machen die Guten platt und wenden sich dann gegen die Neutralen, weil warum die weiter bezahlen, wenn der Hauptgegner weg ist? - Noch eine spannende Kampagne.
Alternativ könnte man auch eine neutral-pure Theokratie annehmen, die den Ausgleich schafft zwischen Guten und Bösen, Rechtschaffenden und Chaotischen, schannannana, aber das ist mir zu abgehoben, da habe ich keine Lust, drüber nachzudenken.
Ich hatte die Normalverteilung der Gesinnungen angenommen, weil es so schön einfach ist. Die Mehrzahl der Menschen, die ich kenne, ist gesetzestreu und wohlmeinend, ich wüde also eher allgemeine Tendenzen zu rechtschaffenden und guten Gesinnungen annehmen.
Realweltliche Vergleiche halte ich für schwierig. Zum einen bin ich mir nicht schlüssig, ob die Post-Stalin-UDSSR und die VR China überhaupt böse sind, gefühlt würde ich sie eher als rechtschaffend-neutral einschätzen, von den Zielsetzungen her sogar rechtschaffend-gut, weil sie ja den Kommunismus verwirklichen woll(t)en, zu anderen fehlen da halt Sachen wie direkte Telefonleitungen zu Gott und Halbgötter, die im Alleingang mittlere Dritte-Welt-Länder erobern können.