Autor Thema: [Film] Der goldene Kompass  (Gelesen 11454 mal)

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Tybalt

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Re: [Film] Der goldene Kompass
« Antwort #100 am: 4.01.2008 | 12:37 »
zu Piraten,cowboy,Eisbär,Hexe,

...

Der Film ist einfach voll von laufenden Hier-gehts-lang-Schildern, was uns ziemlich genervt hat, wir uns im Kino über den miesen Stil aber auch köstlich amüsiert haben.

Da liegt das Geheimnis der guten Unterhaltung im Kino: Wenn man diese Distanz beibehält, wenn man nicht bereit ist, über ein gewisses Maß "Wirre Handlung" hinwegzusehen, dann machen solche Filme keinen Spaß. Ich würde sogar behaupten, mit der "richtigen" Einstellung kann man sich jeden Film versauen. Kino ist halt eine Magie, die ein williges Ziel voraussetzt.

Klar gibt es auch bei mir diesen Punkt, an dem es aussetzt (Z.B. der D&D-Film), wenn man sich aber auf einen Film einläßt, wirkt er ganz anders. Deshalb fand ich "Der Goldene Kompass" auch richtig gut. Ja, er war gehetzt, und er hatte ein paar logische Fehler, aber im Großen und Ganzen konnte ich in diesen Film "eintauchen", und wie schon gesagt, dann macht es Spaß. Wer als "Filmkritiker" im Kino sitzt, kann sich in den meisten Fällen das Geld sparen. Für eine kritische, eher distanzierte Betrachtung ist auch im Nachhinein noch Zeit.


Tybalt

Offline Crimson King

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Re: [Film] Der goldene Kompass
« Antwort #101 am: 4.01.2008 | 12:58 »
Da liegt das Geheimnis der guten Unterhaltung im Kino: Wenn man diese Distanz beibehält, wenn man nicht bereit ist, über ein gewisses Maß "Wirre Handlung" hinwegzusehen, dann machen solche Filme keinen Spaß.

Du übersiehst dabei etwas, und zwar, dass es nicht die Aufgabe des Zuschauers, sondern des Films ist, die Distanz zu überbrücken. Wenn aus dem Goldenen Kompass viele Zuschauer heraus kommen und sich dessen stören, hat der Film in diesem Punkt offensichtlich weitgehend versagt.

Gerade die Art und Weise, wie viele bedeutende Charaktere plump ins Geschehen geworfen werden, z.B. der Gypterfürst, die Hexe, der Cowboy, zeugt nicht gerade davon, dass hier Wert auf Tiefe gelegt wurde. Keiner der genannten Charaktere hat irgend etwas an Tiefgang, wenig Eigenmotivation. Deshalb ist ihre Darstellung auch entsprechend unglaubwürdig. Das hat nicht einmal etwas damit zu tun, dass der Film zu kurz ist. Er ist zu lieblos hingeklatscht, ohne Hang zum Detail.

Dazu brauche ich im Übrigen auch niemanden, der mir erklärt, dass ich den Film nicht als Kritiker sehen soll. Diese Behauptung ist absolut lächerlich und ein klassisches Totschlagargument. Bei einem gut gemachten Film gelingt mir das Eintauchen ohne Mühe, gerade eben weil der Film dies für einen erledigt und man nichts mehr tun muss als hinzusehen und zuzuhören. Erst wenn der Film das nicht schafft, fange ich an, nachzudenken, warum dies so ist.

Anders herum wäre es auch fein. Dann könnte der Filmemacher sagen: "Ihr findet den Film nur schlecht, weil ihr es nicht schafft, über die ganzen Unzulänglichkeiten in Sachen Handlung und Charaktere hinwegzusehen. Selber schuld!"

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Offline Xemides

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Re: [Film] Der goldene Kompass
« Antwort #102 am: 4.01.2008 | 14:05 »
Würde ich auch, wäre ich der Autor, und die würden mir eine mehrstellige Summe für die Verfilmung meiner Werke bezahlen...  >;D


Naja, es gibt genügend Autoren, die ihren Namen nicht mehr mit der Verfilmung in Verbindung bringen wollen.

Allan Moore zum Beispiel hat sich sowohl von der Liga der Außergewöhnlichen Getleman als auch von V wie Vendetta distanziert.

Obwohl, noch besser sind die Filme, bei denen Allan Smithee Regie geführt hat. Da wollte dann der Regiseeur nichts mehr vom fertigen Produkt wissen.
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Offline Falcon

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Re: [Film] Der goldene Kompass
« Antwort #103 am: 4.01.2008 | 14:26 »
stimme Stormbringer da zu. Man muss nicht mit Gewalt alles Schönreden aber wenn es Leuten gefällt ist es ja auch ok. Ich konnte auch jüngeren Kinofilmen etwas abgewinnen, über die die meissten nur den Kopf geschüttelt haben.

Das Design vom Film fand ich z.b. grundweg gelungen, gerade was den Anfang betrifft. und Sam Eliott hat mir imho den Film gerettet.

wenn man die Effekte spärlich eingesetzt hätte und nicht wie später im Film mit voller Kelle draufgeklatscht hätte wäre imho einiges mehr an Atmosphäre rübergekommen.

der Rest erledigte dann leider die vielen inhaltlichen Sprünge.

Er ist nicht SCHLECHT aber eben auch nicht richtig gut. Ertragbares Mittelmaß halt, wie viele der neueren Fantasy- und Sci-Fi Filme. Man richtet sich schon langsam darauf ein statt mehr zu fordern. Das ist schade.
« Letzte Änderung: 4.01.2008 | 14:27 von Falcon »
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Offline Bluerps

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Re: [Film] Der goldene Kompass
« Antwort #104 am: 4.01.2008 | 20:07 »
Ach, da hatte ich ja noch Posts übersehen. Das kommt davon wenn man im Forum liest während mans eilig hat. ::)
Den Kompass z.B...mir ist durch den Film überhaupt nicht klar geworden, wie der funktionieren soll.
Jedes Symbol hat zahlreiche Bedeutungen, angefangen bei den offensichtlichen bis hin zu sehr subtilen. Man stellt seine Frage ein, indem man drei Zeiger auf drei passende Symbole stellt. Dann konzentriert man sich auf die zur Frage passenden Bedeutungen dieser Symbole und ein vierter Zeiger zeigt einem dann die Antwort, indem er zwischen verschiedenen Symbolen hin und her pendelt. Lyra kann die Bedeutungen instinktiv erfassen (warum sie das kann wird auch im Buch nicht direkt erklärt, aber man kann sich das ein oder andere denken), deswegen ist sie so gut mit dem Alethiometer. Ein normaler Alethiometrist muss dicke Wälzer wälzen, in denen drinsteht welches Symbol was bedeutet. Auch sich auf die richtige Art zu konzentrieren erfordert lange Übung.

Ich frage mich bei dem Film, wo das fulminante Ende des Buches hin ist. Da fehlt ja ein ganz wesentlicher Teil! Das müssen sie dann wohl am Anfang des nächsten Filmes irgendwie bringen.
Ich denke sie wollten es nicht mit dem derben Cliffhanger aus dem Buch enden lassen. Schon allein für den Fall das der Film nicht erfolgreich genug ist, um den zweiten Teil zu rechtfertigen.


Bluerps
« Letzte Änderung: 4.01.2008 | 20:10 von Bluerps »
"When life gives you lemons, don't make lemonade. Make life take the lemons back! Get mad! I don't want your damn lemons, what am I supposed to do with these? Demand to see life's manager! Make life rue the day it thought it could give Cave Johnson lemons! Do you know who I am? I'm the man who's gonna burn your house down! With the lemons! I'm gonna get my engineers to invent a combustible lemon that burns your house down!"
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