Autor Thema: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären  (Gelesen 3232 mal)

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Offline Buddz

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Der Titel sagt eigentlich alles. Der Rest der Welt bleibt gleich. Aber hier noch ein paar Ideen:
- Würden sie überhaupt die Evolution überleben? Raubtiere wären dann im Vergleich echt groß!
- Wie wäre das eigentlich mit der Intelligenz und der Größe des Gehirns?
- Wie würden sie sich bewegen? Schnell, da sie mehr Muskelmasse pro Kg haben?
- Würde ihr Herz schneller schlagen (wie bei Tieren) und ihre Lebenserwartung niedriger sein?
Condensing fact from the vapor of nuance.

Offline Isegrim

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #1 am: 2.04.2017 | 01:37 »
- Würden sie überhaupt die Evolution überleben? Raubtiere wären dann im Vergleich echt groß!
- Wie wäre das eigentlich mit der Intelligenz und der Größe des Gehirns?

Naja, unsere Vorfahren waren mal ein gutes Stück kleiner, wenn auch größer als "halb so groß" (Homo habilis maß wohl ca einen Meter). Die Evolution hat dafür gesorgt, dass die erfolgreichen Arten immer größer wurden. Wobei es auch gegenteilig Beispiele gibt, wie die "Hobbits" auf der Insel Flores (Homo floresiensis).

Die tatsächlich interessante Frage ist: Hätten Menschen leistungsfähige Gehirne entwickeln und trotzdem klein bleiben können? Theoretisch halte ich es für möglich, wesentlich kleinere Lebewesen erreichen ja auch schon eine gehörige Intelligenz. Ich vermute allerdings, dass größere Menschen eine Reihe evolutionärer Vorteile hatten, und es für die "Zwerge" daher schwierig gewesen wäre, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Aber mit einer stimmigen Erklärung kann man daraus evtl dennoch ein (halbwegs) plausibles Szenario bauen.

- Wie würden sie sich bewegen? Schnell, da sie mehr Muskelmasse pro Kg haben?

Eher langsamer (was Rennen angeht), da kürzere Beine, würde ich vermuten.

- Würde ihr Herz schneller schlagen (wie bei Tieren) und ihre Lebenserwartung niedriger sein?

Der Metabolismus wäre wohl schneller, ja.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleibers_Gesetz

Die Lebenserwartung aber hängt nicht so sehr an der Größe. Menschen brauchen für die Ausbildung der menschlichen Intelligenz mE eine lange Lebensspanne, da sich die ganzen notwendigen "Investitionen" (bspw in die Aufzucht neuer Menschen) sonst nicht lohnt.

Was ist denn der Hintergrund der Überlegungen?
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #2 am: 2.04.2017 | 06:02 »
Würde ihr Herz schneller schlagen (wie bei anderen Tieren) ...

Fixed it for you.  8)



Erst einmal müssten wir "halb so groß" vernünftig definieren. Denn wenn das halb so lang heißen soll und die Proportionen gleich bleiben, dann ist der Unterschied wirklich riesig, weil es dann auf 1/8tel an Masse und Volumen hinaus läuft. Natürlich blieben die Proportionen eh nicht die selben, also sollte man sich eh nicht unbedingt einen geschrumpften Menschen vorstellen, aber das 1/8tel gibt einem ein viel besseres Gefühl für die Dimension des Problems, als ein "halb so lang" oder ein "halb so groß".

Das Problem mit den Raubtieren kann man sehr leicht abtun, denn es ist auch heute nicht unsere Größe die uns vor Wölfen, Raubkatzen u.s.w. schützt. Wenn Du alleine und unbewaffnet einem hungrigen Löwen oder Tiger über den Weg läufst wird der sich sehr wenig von Deiner Körpergröße beeindruckt zeigen. Da wäre es wohl eher sogar hilfreich kleiner zu sein, weil Du besser darin wärst zu klettern und Dich zu verstecken. Es gibt Spezies denen ihre Größe einen gewissen Schutz beschert, aber da sprechen wir eher von Elefanten und Bartenwalen. Selbst Tiere bis zu einer Tonne Körpergewicht laufen noch vor vielen Räubern davon.

Die Leistungsfähigkeit des Gehirns hängt nur sehr begrenzt mit seiner Größe zusammen. Es gibt zwar eine Korrelation zwischen der Gehirngröße und dem IQ, aber die sind nicht sehr ausgeprägt und verlieren ihre Aussagekraft sehr schnell, wenn z.B. Faktoren wie ein anderes Geschlecht eine Rolle spielen. Ich kenne ein paar  intelligente kleine Frauen mit zierlichen Köpfen die sehr eindrucksvoll demonstrieren, dass es keines sehr großen Kopfes bedarf um klug zu sein. In der Verhaltensbiologie gilt für viele sowieso eher der Cephalisationsgrad (also das Verhältnis von Körpergewicht und Gehirngewicht) als Indikator für die tatsächliche Intelligenz einer Spezies, als das Gehirngewicht selbst.

Beim laufen wären halb so lange Menschen wohl deutlich langsamer. Nicht unbedingt halb so langsam, weil sie vermutlich ein günstigeres Verhältnis aus Muskelmasse und Körpergewicht hätten, aber die Schrittlänge ist halt einfach kürzer.

Es gibt innerhalb der wild lebenden Säugetiere eine überraschend starke Korrelation zwischen dem Körpergewicht der Spezies und ihrer Lebenserwartung. Wild lebend ist hier der Knackpunkt. Das trifft nicht auf Menschen und ihre Haustiere zu. Die "natürliche" Lebenserwartung des Menschen würde demnach nämlich bei 20-25 Jahren liegen. Der Rest ist dann durch Medizin (auch schon primitive Medizin hatte da einen spürbaren Effekt), Hygiene, u.s.w. zu erklären. Und natürlich auch daraus das wir einen evolutionären Weg eingeschlagen haben der eine lange Individualentwicklung begünstigt/benötigt. Andere Spezies fallen komplett aus diesem Raster heraus (Papageien, Schildkröten, ...) und wir wissen heute, dass die Sterblichkeit keine physiologische Notwendigkeit sondern eine evolutionäre Anpassung ist. Und unterschiedliche Spezies haben sich an dieser Stelle sehr unterschiedlich angepasst, je nach ihren individuellen Bedürfnissen.

Meine Prognose:
Vermutlich wären die Proportionen eines halb so langen Menschen näher an der Kugelform als beim Homo sapiens, um ein günstigeres Verhältnis aus Oberfläche und Volumen zu erhalten. Dazu wären sie vermutlich deutlich stärker behaart. Beides um es leichter zu machen ihre Körpertemperatur im Angesicht von Temperaturschwankungen stabil zu halten. Und die Kugelform um mehr Reserven für den schnelleren Metabolismus zur Verfügung zu haben. Zudem hätten sie vermutlich in Proportion größere Augen, weil dort die absolute Größe eine Rolle spielt und nicht so sehr die relative. Und weil klettern bei der Körpergröße viel leichter ist und verstecken eine große Rolle spielt würden sie vermutlich in den Bäumen leben.

Sie würden also vermutlich ein bisschen so aussehen wie ... ähm ... mein Avatar hier im Forum.  ::)
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 06:24 von Chiungalla »

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #3 am: 2.04.2017 | 09:53 »
Zur Lebenserwartung.
Das ist bei Tieren ungefähr das Alter indem sie ausgewachsen sind mal 20.
Ein Mensch braucht da eine ganze Weile länger um Ausgewachsen zu sein.
Wie das bei einem "Halbling" aussieht, ist schwer abzuschätzen.

Aber nehmen wir mal den Hobbit, dann würde ich sagen, dass ist ein extrem kleiner Mensch, mit ein paar Genetischen Anomalien (Riesige Füsse, wenig bis keinen  Bartwuchs).
Zudem ist er ein äußerst schlechter Futterverwerter. Was ihn dazu zwingt unglaubliche Mengen zu essen.( Insofern nicht sonderlich gut überlebensfähig)
Durch den überhöhten Kalorienbedarf, ist er ohne stetige Nahrungszufuhr zudem sicher ständig unterzuckert und weniger leistungsfähig. ~;D


Vielleicht wäre es auch aufschlußreich sich Informationen zu kleinwüchsigen Menschen durchzulesen. :)
Ein prominenter ist Peter Dinklage (Tyrion Lannister aus GoT).Glaube, dass es da außer der Körpergröße keinen Unterschied zu normalwüchsigen Menschen gibt.
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 11:42 von Issi »

Offline vanadium

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #4 am: 2.04.2017 | 09:58 »
Der Titel sagt eigentlich alles. Der Rest der Welt bleibt gleich. Aber hier noch ein paar Ideen:
- Wie wäre das eigentlich mit der Intelligenz und der Größe des Gehirns?

Was wäre...

Nun, ich bin 1,85m und es gibt Kleinwüchsige, die kommen nur auf 1m, manchmal darunter - sind also "halb so groß wie ich". Ich kenne keinen persönlich, aber was ich aus Film+TV so mitbekommen habe, sind diese Leute ganz normal intelligent.

Gehirngröße:
Wale haben teils riesige Gehirne, kommen aber lange nicht an das Ich-Bewusstsein, Werkzeug machen und Abstraktionsvermögen von Affen heran. Ratten gelten auch als "intelligente" Tiere.

Zum Rest bitte einen Biologen fragen.
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Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #5 am: 2.04.2017 | 16:01 »
Zur Lebenserwartung.
Das ist bei Tieren ungefähr das Alter indem sie ausgewachsen sind mal 20.

Ähm, nein. Es gibt Beispiele bei denen das passt, aber die sind eher die Ausnahme und daher taugt das nicht einmal als Faustformel. Nicht einmal bei Säugetieren. Da gibt es so unglaublich viele Ausnahmen. Und gerade beim Menschen (und die es hier ja gehen sollte) versagt die völlig, sonst müssten wir ~ 300 Jahre werden. Von Vögeln, Reptilien oder gar Wirbellosen mal ganz zu schweigen.

Ein Reh wird selten älter als 10 Jahre, obwohl es 18 Monate braucht um ausgewachsen zu sein.
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Tigern liegt auch um die 10 Jahren und die verlieren mit 18 Monaten erst ihre Milchzähne.

Ich könnte Dich da jetzt mit Beispielen erschlagen.

Offline TaintedMirror

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #6 am: 2.04.2017 | 16:29 »
Mal davon abgesehen, kann man allerdings davon ausgehen, dass wenn Menschen nur halb so groß wären, sie wohl früher erwachsen sind und auch früher sterben (im Schnitt). Ansonsten kommt halt vieles darauf an, ob gewisse Faktoren mit der verminderten Größe zusammenhängen oder dies einfach nur isoliert auftritt. Kleinwüchsige Menschen zum Beispiel haben ja oft auch andere gesundheitliche Probleme, da dem ganzen oft eine gemeinsame Ursache zugrunde liegt.

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #7 am: 2.04.2017 | 16:38 »
Nein, bitte nicht erschlagen  :D
Google sagt mir zwar ein Tiger wird in Gefangenschaft 20-26 Jahre und ein Reh 12-15 Jahre. Ist vielleicht auch eine Frage wie das Tier stirbt. An Alter oder Organversagen oder durch Krankheit bzw. weil es gefressen wird.
Aber was Reptilien und Vögel betrifft, hast Du natürlich recht, war jetzt auch eher bei den Säugern. Hätte ich wohl eingrenzen sollen. Grob gesehen vervielfacht sich auf jeden Fall ihr Alter als Ausgewachsenes Tier um ein vielfaches.
Der Mensch ist hier auf jeden Fall eine besondere Spezies. Sich an kleinwüchsigen Menschen zu orientieren macht denke ich daher auch mehr Sinn. Zumindest denke ich nicht, dass Intelligenz und Lebenserwartung aufgrund der Körpergröße sinkt.   Bei Liliputanern zum Beispiel.
Bei wirklich großen Menschen findet man dagegen auch häufig gesundheitliche Probleme.
Zumindest ab einer Körper Größe über 2 Meter.



« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 16:54 von Issi »

Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #8 am: 2.04.2017 | 16:51 »
Google sagt mir zwar ein Tiger wird in Gefangenschaft 20-26 Jahre und ein Reh 12-15 Jahre.

In Gefangenschaft ist aber irrelevant und liegt oft (wie in diesen Fällen) deutlich über der natürlichen Erwartung.
Und selbst Deine Zahlen liegen noch sehr deutlich neben Deiner Faustformel.

Im Falle des Rehs sagt Deine Faustformel ja 30 Jahre und liegt damit beim doppelten der optimistischsten Schätzung.
Beim Tiger sind es eher 40 Jahre die sie selbst mit bester Pflege nie erreichen werden.

Das Problem daran ist, dass wir heute wissen, dass die Alterssterblichkeit das Resultat von Selektionsdrücken sind. Und die wirken auf unterschiedliche Spezies sehr unterschiedlich. So stark unterschiedlich, dass eine Schildkröte auch mal 200 wird, ein Papagei 100 werden kann manche Spezies in ähnlichen Gewichtsklassen (und obwohl sie ebenfalls Reptilien oder Vögel sind) nur wenige Jahre machen.

Mal davon abgesehen, kann man allerdings davon ausgehen, dass wenn Menschen nur halb so groß wären, sie wohl früher erwachsen sind und auch früher sterben (im Schnitt).

Das was bei der menschlichen Entwicklung am aller längsten braucht ist das Gehirn. Das ist circa mit 25 Jahren fertig. Ist halt die Frage in wie weit man zwingend so lange braucht um zu einem vergleichbaren Ergebnis zu kommen.
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 16:54 von Chiungalla »

Offline KhornedBeef

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #9 am: 2.04.2017 | 16:56 »
Vielleicht gibt es da  ja eine Herangehensweise analog zu hier,  http://www.campaignmastery.com/blog/ergonomics-of-dwarves/
d.h. anstelle evolutionsbiologischer Ratespiele fragst du dich, wogegen will ich meine Spezies abgrenzen, was macht sie besonders, was sind die wichtigsten Herausforderungen denen sie sich stellen muss? Die Beziehung zu konkreten anderen Spezies und besonderen Lebensräume wäre dann wichtig. Der Hinweis mit der kletternden Lebensweise oben ging ja in die Richtung.
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Offline Isegrim

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #10 am: 2.04.2017 | 17:12 »
In Gefangenschaft ist aber irrelevant und liegt oft (wie in diesen Fällen) deutlich über der natürlichen Erwartung.

Weil Tiere in Gefangenschaft eine medizinische Versorgung genießen und keinen Hunger fürchten müssen (idR zumindest). Beim Vergleich mit der Lebenserwartung von Menschen ist es daher vielleicht sogar besser, Tiere in Gefangenschaft zu betrachten. Von dem Problem der Verzerrung durch Säuglings-/Kindersterblichkeit gar nicht erst zu reden...

Eine hohe Lebenserwartung bedeutet, dass die einzelnen Individuen bzw Körper viele Ressourcen in Heilung und Abwehrkräfte "investieren" müssen. Evolutionär "lohnt" sich das vor allem bei hohen "Investitionen" in die einzelnen Individuen bspw bei der Aufzucht. Tiere, die sehr schnell viele Nachkommen in die Welt setzen können, haben zumindest tendenziell eine niedrige Lebenserwartung. Wenige Nachkommen setzen eine eher höhere Lebenserwartung voraus. Mäuse würden von einer Lebenserwartung von Jahrzehnten evolutionär nichts gewinnen. Menschen, die lange Jahre brauchen, um selber Nachkommen hervorzubringen, benötigen auch eine hohe Lebenserwartung. Tatsächlich ist diese beim Menschen so hoch, dass sie im Alter nur noch eingeschränkt (Männer) oder gar nicht mehr (Frauen) fortpflanzungsfähig sind, was im Tierreich extrem selten ist.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #11 am: 2.04.2017 | 17:14 »
Ich glaube nicht, dass es der Königsweg ist, sich an kleinwüchsigen Menschen zu orientieren, da deren Physis, so ich das richtig verstehe, eine Abweichung der Norm ist und sich sozusagen nicht evolutionär bewährt, bzw. bewähren muss - sie wachsen ja in einer Gesellschaft auf, deren Mehrheit gegebene Defizite des kleinen Körpers nicht haben. Zudem sind häufig die Körper von Kleinwüchsigen gewissermaßen unproportional. Oft ist etwa der Kopf nahezu "normal groß" und Beine und Arme unproportional kurz (und oft auch weniger beweglich) im Vergleich mit dem Torso. Aber selbst da ist eine beträchtliche Varianz drin, weil es eben primär eine Devianz ist, die erblich bedingt oder von äußeren Faktoren herrühren kann. Anders gesagt: Das kann man nicht verallgemeinern.

Es gibt aber Gruppen relativ kleiner Menschen, bei denen die Körpergröße eine relativ stabile genetische Komponente ist. Nicht unbedingt halb so groß, wie der meridiane Westeuropäer, aber doch relativ klein. Da wären mehrere Volksgruppen in Südostasien und Zentralafrika, bei denen Proteinmangel als Ursache weitgehend ausgeschlossen werden kann.

Das kleinste, was ich in einer Blitzrecherche gefunden habe, sind die Efe, eine Untergruppe der Ituri in Zentralafrika: ca. 140 cm bei Männern und 135 cm bei Frauen im Schnitt. Aber auch bei diesen Menschen ist er Kopf im Verhältnis zur Körpergröße relativ groß und befindet sich im weltweiten Normalbereich - welche Schlüsse man daraus auch immer ziehen will. Quelle ist Tante Wiki, deren Aussagen man freilich mit der gebotenen Skepsis nehmen sollte.

Soweit mir bekannt haben diese Menschen weder übermäßig schneller schlagende Herzen noch eine deutlich kürzere Lebenserwartung, die sich nicht auf andere Ursachen zurückführen ließen. Aber freilich reden wir hier immer noch über Menschen mit der eineinhalbfachen Körpergröße der hier zu diskutierenden fiktiven Kleinmenschen.
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 17:17 von Skele-Surtur »
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #12 am: 2.04.2017 | 17:29 »
Naja angesichts der Tatsache, dass das Gehirn wohl ganze 25 Jahre braucht um auszuwachsen und der Menschen dafür unabhängig von der Körpergröße einen ausreichend großen Kopf braucht, gewinnt dieses Organ für die Spezies auf jeden Fall an Bedeutung.
Damit können Menschen ja auch ganz tolle Sachen anstellen. Wobei es ja Theorien gibt, die besagen, dass Menschen dafür nur auf einen kleinen Teil des Gehirns zurück greifen. Und das da unter Umständen noch mehr gehen würde.
Ist auf jeden Fall spannend, was wir alles damit tun können. Sogar so was verrücktes wie Rollenspiel. ~;D
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 19:19 von Issi »

Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #13 am: 2.04.2017 | 17:35 »
Wobei es ja Theorien gibt, die besagen, dass Menschen dafür nur auf einen kleinen Teil des Gehirns zurück greifen. Und das da unter Umständen noch mehr gehen würde.

Diese "Theorie" wird von SciFi-Autoren vertreten, nicht von Psychologen oder Neurowissenschaftlern, und ist völliger Quatsch. Just saying.

Offline Isegrim

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #14 am: 2.04.2017 | 17:37 »
Ich hätte ja eher auf Autoren halbseidener Ratgebern a la "Wie Sie ihr volles geistiges Potential entwickeln" getippt. Welcher SF-Autor vertritt das denn? Ron Hubbard?
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #15 am: 2.04.2017 | 17:43 »
Gabs nicht vor ein paar Jahren einen schwachsinnigen Action-SciFi-Film mit Scarlett Johannson der die These vertreten und breitgetreten hat?
Aber mit den halbseidenen Ratgebern hast Du natürlich auch Recht.

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #16 am: 2.04.2017 | 17:50 »
Ach ich denke um da zu bestimmen was an diesen alten Theorien wahr oder unwahr ist, müsste man selbst Hirnforscher sein. Bzw, sich intensiv mit der Materie beschäftigen.
Tue ich zum Beispiel nicht. Auch wenn es sicherlich reizvoll wäre.
Was mir durchaus vorstellen könnte, ist, dass man unbewusst vieles an Erinnerungen gespeichert hat, auf was man bewusst nicht zurückgreifen kann, dann aber Beispielsweise Nachts im Traum damit konfrontiert wird.


An eine SciFi Lucy hatte ich gar nicht gedacht. ;D
Aber schon witzig was Hollywood so produziert.
Wäre auch ne coole Idee fürs Rollenspiel.-Ein kleinwüchsige Spezies mit riesen Schädel und Superkräften!
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 17:57 von Issi »

Offline Isegrim

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #17 am: 2.04.2017 | 17:52 »
@ Chiungalla
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"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline YY

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #18 am: 2.04.2017 | 17:52 »
Gabs nicht vor ein paar Jahren einen schwachsinnigen Action-SciFi-Film mit Scarlett Johannson der die These vertreten und breitgetreten hat?

Ja, "Lucy". Der hat sogar noch eine Schippe auf die übliche Formulierung draufgelegt...


Ursprünglich kommt das aber schon aus der psychologischen Ecke, wenn nicht sogar von Neurowissenschaftlern (je nachdem, welcher "origin story" man glaubt).
Gehört natürlich trotzdem endlich mal ausgerottet und jedes SF-Werk in diese Richtung mit Verachtung gestraft.


Ach ich denke um da zu bestimmen was an diesen alten Theorien wahr oder unwahr ist, müsste man selbst Hirnforscher sein. Bzw, sich intensiv mit der Materie beschäftigen.

Nein, müsste man nicht.
Man kann in kürzester Zeit rausfinden, was dahinter steckt, wo es herkommt und dass es Bullshit ist.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #19 am: 2.04.2017 | 18:07 »
Zitat
Nein, müsste man nicht.
Man kann in kürzester Zeit rausfinden, was dahinter steckt, wo es herkommt und dass es Bullshit ist.
Das Lucy -Hollywood Bullshit ist, keine Frage.
Ich denke auch nicht, dass Hirnforscher, die eine solche Theorie wie (ein Mehr an Gehirnpotential)vertreten haben, etwas derartiges im Sinn hatten.
Das hat Hollywood daraus gemacht.  ;)

Bei Traumatischen Erfahrungen und Schocks werden bestimmte Erinnungen zum Beispiel regelrecht abgekapselt. Damit der Mensch in dem Moment nicht stirbt und weiterleben kann.
Es kostet viel Mühe an solche Erinnerungen später wieder heran zu kommen. Wir nutzen auch verschiedene Hirnareale, aber selten gleichzeitig.
Das ist hochinteressant, finde ich.
Ich denke da gibt es noch viel zu erforschen und zu entdecken. :)


Zitat
Ursprünglich kommt das aber schon aus der psychologischen Ecke, wenn nicht sogar von Neurowissenschaftlern (je nachdem, welcher "origin story" man glaubt).
Gehört natürlich trotzdem endlich mal ausgerottet und jedes SF-Werk in diese Richtung mit Verachtung gestraft.
Ach Herrje............... ;D ich denke Leute mit Schlaganfall sind trotzdem froh wenn sich jemand damit beschäftigt bei ihnen "neue Gehirnareale" zu aktivieren.
Und dass es Menschen gibt die sich mit sowas befassen.


Fürs Rollenspiel wären kleine Menschen mit riesenhaften Schädeln und super Kräften aber echt eine super Idee.
Die können dann vielleicht alle Telepathie. Und verständigen sich auch nur in Gedanken.
« Letzte Änderung: 2.04.2017 | 19:55 von Issi »

Offline TaintedMirror

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #20 am: 2.04.2017 | 19:58 »
Es gibt schon erstaunliche Beispiele, was Leute mit weniger Hirnmasse trotzdem noch so können. Wir hatten mal einen Patienten, der wegen eines enorm ausgeprägten Hydrozephalus (Wasserkopf) in der Kindheit nur etwa 10% der üblichen Hirnmasse hatte (der Rest waren halt Ventrikelräume), trotzdem konnte der noch so ziemlich alles, was auch sonst ein (eher gering begabter) Mensch konnte. Andere Fälle sprechen von Menschen ohne Brücke oer gar nur mit halben Hirn, die in der Gesellschaft nicht auffallen. Auch wenn man mal Schimpansen und Orang-Utans scheint hier der Unterschied in Schädel-und Hinrgröße nicht so viel auszumachen.

Offline Issi

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #21 am: 2.04.2017 | 20:04 »
Zitat
Es gibt schon erstaunliche Beispiele, was Leute mit weniger Hirnmasse trotzdem noch so können. Wir hatten mal einen Patienten, der wegen eines enorm ausgeprägten Hydrozephalus (Wasserkopf) in der Kindheit nur etwa 10% der üblichen Hirnmasse hatte (der Rest waren halt Ventrikelräume), trotzdem konnte der noch so ziemlich alles, was auch sonst ein (eher gering begabter) Mensch konnte.
Das ist echt hochinteressant, finde ich.
Der Mensch ist schon ein Wunder. Vor allem das Gehirn.
Kann mich der Faszination echt anschließen. :)

Offline klendathu

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #22 am: 2.04.2017 | 20:32 »
Gegenfrage und dabei durchaus polemisch gemeint: Wie groß sind denn Menschen?
'There is no god and we are his prophets.'
The Road - Cormac McCarthy

"Mein schöner Pomeranian Spitz!"
Kommissar Roy Schneider

Chiungalla

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #23 am: 2.04.2017 | 21:14 »
Wir nutzen (so gut wie?) nie alle Areale auf einmal. Das liegt aber daran, dass die unterschiedlichen Gehirnareale sehr stark spezialisiert sind und die Teile die gerade nicht gebraucht werden halt inaktiv sind.

Die CPU Deines Computers kann ja auch nicht die überschüssigen Ressourcen Deiner Festplatte oder Grafikkarte nutzen. Und genau so wenig kannst Du die Neuronen die Dein Gedächtnis bilden kurzfristig zweckentfremden um schneller denken zu können.

Offline TaintedMirror

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Re: Was wäre wenn... Menschen nur halb so groß wären
« Antwort #24 am: 2.04.2017 | 22:28 »
Kurzfristig nicht, aber langfristig können durchaus einige Areale komplett umstrukturiert werden. So ist zum Beispiel bei Menschen, die von Geburt auf blind sind, die Sehrinde vollkommen anders aufgebaut und nimmt auch andere Funktionen ein. Menschen, die einen Arm verlieren, bei denen ändert sich mit der Zeit das Areal das diesen eigentlich steuert. Das Handareal eines professionellen Pianisten nimmt viel mehr Platz ein, als meines zum Beispiel. Manche Menschen haben gewisse Hirnareale von Geburt auf nicht ausgebildet und so übernehmen halt andere die selben Funktionen. Ähnlich ist es bei Menschen mit nur halben Gehirn.