Autor Thema: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten  (Gelesen 7625 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« am: 9.05.2017 | 21:15 »
Nach längerer Zeit der Oneshots haben wir nun endlich wieder eine Cthulhu-Kampagne begonnen. Dieses Mal ist es "Das Heer der Verfluchten" aus dem Cthulhu Kreuzzüge Band, einem Ergänzungsband zu Cthulhu Mittelalter. Mit leider etwas verkleinerter Runde begleiten wir nun also unsere 4 Charaktere auf dem ersten Kreuzzug und wohnen der Belagerung Antiochias bei. Wir erweitern das Abenteuer außerdem um die Traumlande, genauer gesagt um "Schrecken aus 1001 Nacht" aus dem Cthulhus Ruf Archiv #7. Ansonsten ist noch zu sagen, dass wir nach Nemesis spielen statt nach den Cthulhu-Regeln.


Die Charaktere

Marie von Rehburg: 17 Jahr, blondes Haar~. Die unverheiratete Grafentochter ist mit ihrem Bruder Konrad aufgebrochen, um vielleicht auf dem Kreuzzug einen edlen Ritter zu finden, der als Ehemann taugt. Leider starb ihr Bruder relativ früh, obwohl Marie und die Heiler alles versucht haben.

Otto von Gleiberg: Ein frommer Mönch, der zu jeder möglichen Gelegenheit aus der Bibel zitiert. Er ist der Ruhepol der Gruppe und findet meist zur rechten Zeit die richtigen Worte.

Lorentz von der Maas: Ein ehemaliger Raubritter, der entweder auf Sühne oder auf eigenes Land hofft. Er ist manchmal ein wenig heißblütig, schützt seine Gruppe aber auch mutig vor jeder Gefahr. Aus dem Vierergespann ist er der Einzige, der wirklich kämpfen kann.

Guy: Der französische Fleischer gehört mehr oder weniger zum Gefolge von Lorentz. Er ist etwas beleibter (noch) und für die Essenszubereitung zuständig. In Anbetracht der aktuellen Lage wird er aber möglicherweise sogar noch etwas Kämpfen von Lorentz lernen.


Die Geschichte

Es ist der 4.5.1098 im Heiligen Land. Unsere vier Streiter Gottes sind vor etwa zwei Wochen im Heerlager von Gottfried angekommen und haben sich eingelebt. Die Lage ist eher schlecht, Essen ist oft knapp und im Handelsposten sind die Preise sehr hoch. In der Hoffnung auf bessere Preise hat die Gruppe zusammen mit Bruder Richard, einem über 40jährigen Mönch, einen westlicher gelegenen Handelsposten aufgesucht, allerdings war das Ergebnis eher ernüchternd, denn dieser war nicht zufriedenstellend ausgestattet. Zumindest für die nächsten 2-3 Tage hat man Essen erstehen können. Nun ist man auf dem Rückweg, doch der Weg ist lang und die Nacht bricht allmählich an. So schlägt man in der Wüste ein Lager für die Nacht auf und Marie gibt erst einmal eine Geschichte aus 1001 Nacht zum Besten. Anschließend wird gebetet und Bruder Richard entschuldigt sich mehrfach für die vergeben Mühe des Ausflugs. Die anderen nehmen es nicht so schwer, man konnte es ja nicht wissen. Während sich nun Bruder Richard und Marie zur Ruhe begeben, teilen die drei übrigen Männer die Wachen ein. Guy soll beginnen, schläft aber nach guten zwei Stunden ein...

Lautes Hufgetrappel weckt die Gruppe. Die Sonne brennt heiß auf sie herab, viel zu heiß für den frühen Morgen. Schon befürchtet man einen Angriff, doch noch sind nirgendwo Reiter zu sehen. Dafür bemerkt Marie, dass Richard nicht da ist, es fehlt aber auch jede Spur, die auf sein Verbleiben hindeuten würde. Die Männer entdecken derweil eine Staubwolke in etwa 2km Entfernung, von der das Geräusch auszugehen scheint. Seltsam, dass die Geräusche so laut erklingen. Statt jedoch auf die Ankunft der möglichen Angreifer zu warten, beschließt man, lieber den Rückzug anzutreten. Doch dort, wo Antiochia sein sollte, steht plötzlich eine riesige Stadt, deren Mauern scheinbar hunderte Meter in die Höhe aufragen. Goldene Kuppeldächer strahlen in der Sonne und man hört Personen auf dem Basar feilschen, obwohl die Stadt noch viel zu weit entfernt ist. "Das ist wie in meiner Geschichte! Bestimmt träumen wir gerade meine Geschichte!", meint Marie aufgeregt. Lorentz überprüft diese These ganz einfach, indem er sich kneift - und aufwacht.

Als der Ritter erwacht, hört er ganz in der Nähe Reiter. Nun erwachen auch die anderen nach und nach und Marie hört einen Schrei von der anderen Seite der Sanddüne, hinter der die Gruppe rastet. Auch Richard ist wieder da, wo er sein sollte. Vorsichtig erklimmen Lorentz und Guy die Düne und sehen dahinter, wie drei Europäer - Franzosen, wie sich später herausstellt - von vier berittenen Seldschuken angegriffen werden. Mit einem Schrei prescht der Ritter vor und bringt eines der Pferde mit einem einzigen Hieb seines Zweihänders zu Fall. Der Reiter fällt herunter und Guy stürzt sich auf ihn und schlägt ihn bewusstlos, während Lorentz auf den nächsten Gegner zustürmt. Gezielt fällt er auch diesen Gegner, indem er ihm den Schädel spaltet, woraufhin die andere beiden die Flucht ergreifen. Für die beiden Verletzten können Otto und Marie leider nichts mehr tun, sie sterben noch vor Ort und lassen ihren Bruder Henri allein zurück. Der Mann ist völlig verzweifelt und will schon zurückkehren in die Heimat, da er keinen Sinn mehr sieht, ohne die beiden weiterzumachen. Otto überzeugt ihn jedoch, zu bleiben und ihr Werk fortzuführen. Aus Dank für die Rettung schenkt Henri der Gruppe einen Teil seiner Nahrungsmittel, die er und seine Brüder verkaufen wollten. Nach einigen ermunternden Worten seitens Lorentz wäre er sogar bereit gewesen, sich der Gruppe anzuschließen. Leider wird das eher schwierig, da er aus einem anderen Gefolge stammt.

Schließlich tritt die Gruppe den Rückweg an - mit etwas Pferdefleisch, einer Menge Rationen und einem neuen Pferd für Lorentz, da er nur das eine verletzt hatte. Auf der Straße lauern jedoch der Wegelagerer Savaric und seine beiden Gefolgsleute Reisenden auf und nehmen der Gruppe einen kleinen Teil ihrer Beute wieder ab. Lorentz kann den Normannen zwar einschüchtern, doch das verhindert wohl nur Schlimmeres. Die Sprachbarriere verhindert leider Verhandlungen oder eine vernünftige Kommunikation. Dann kommt ihnen der Bettler Gottfried von Toulouse entgegen, ein älterer, schäbig gekleideter Mann mit einem schartigen Schwert, der sich als Edelmann ausgibt und jedem Besitz verspricht, wenn man ihm Essen oder Geld gibt. Wohltätig geben Marie und Otto ihm jeweils eine Tagesration ab und warnen ihn vor Savaric, dann geht es weiter. Und kaum sind diese Hindernisse überwunden, kommt man an einer Straßensperre an. Hier arbeiten die Handwerker fleißig an Belagerungswaffen und verlangen für ihre Arbeit nun auch noch Wegzoll. Zunächst sind es nur 4 Dinare, dann jedoch will man zusätzlich Essen haben. Es kommt zu langen Diskussionen, am Ende zahlt jeder der Gruppe einen anderen Betrag. Und dann mischt sich auch noch Baumeister Franco ein, der der Gruppe das Essen billig abkaufen will. Marie wimmelt ihn ab, indem sie erklärt, am Handelsposten habe es dreimal so viel gekostet. So wird Henri zum Opfer und Bruder Richard flüstert dauernd: "Keine Widerworte. Keine Konflikte. Gebt einfach nach." Letztendlich trennen sich die Wege der Gefährten, Henri kehrt - einem Großteil seiner Waren beraubt - in sein eigenes Lager zurück, Richard geht zur Kapelle und die anderen zurück in ihre Zelte, um sich auszuruhen. Etwas Anderes kann man auch kaum tun und Langeweile ist die größte Bedrohung im Lager. Allerdings hören die Männer später, während Marie sich um die Kranken kümmert und Otto beim Beten und Spenden ist, das Gerücht über den Wolfsteufel, der nachts kommt und Kinder entführt.

Tatsächlich erwacht Marie in dieser Nacht durch einen Schrei, weckt die anderen und sie sehen nach. Eine völlig verstörte Frau erklärt, der Wolfsteufel habe ihren Mann geholt und ihre Tochter Anna sei verschwunden. Am Zelt finden sich Kratzspuren und große Wolfsspuren führen aus dem Lager in Richtung Orontes, also des Flusses. Da die Gruppe hier nichts weiter tun kann, ohne in Reichweite der Bogenschützen zu geraten und da man im Dunkeln ohnehin nicht viel sieht, begibt man sich wieder zu Bett. Anna hat sich gewiss nur versteckt und taucht schon wieder auf.

Als alle eingeschlafen sind, erwachen sie in einem kristallklaren Fluss, dessen Wasser herrlich nach Wein schmeckt. In einiger Entfernung, doch längst nicht mehr so fern wie zuvor, sieht man die prachtvolle Stadt, die man bereits im Traum in der vorigen Nacht gesehen hat. Sie wirkt näher und noch größer. Nun bemerken auch alle, dass sie arabische Tuniken tragen. Doch bevor man darüber nachdenken kann, entdeckt Otto ein kleines Kind den Fluss heruntertreiben. Er holt es aus dem Wasser und untersucht es, kann allerdings nur die Bewusstlosigkeit feststellen. Unschlüssig nimmt er das Mädchen auf den Arm. Nach wenigen Minuten regt es sich und spuckt Wasser aus - und alle erwachen.

Am frühen Morgen wird die Frau, deren Mann verschwunden ist, tot in ihrem Zelteingang aufgefunden. Sie hat die Arme ausgebreitet wie am Kreuz, ihr Gesicht ist schreckverzerrt und Blut ist aus Augen, Nase, Mund und Ohre geflossen. Den Ehemann findet man etwas außerhalb des Lagers. Seine eine Körperseite fehlt vollständig und sämtliche Gliedmaßen wurden abgerissen und sind ebenfalls nirgendwo zu sehen. Marie wird bei dem Anblick ohnmächtig und Lorentz bringt sie zurück in ihr Zelt. Unterdessen unterhält sich Otto mit Bruder Richard, der plötzlich Antiochia Carawas oder Zahwra (oder irgendetwas dazwischen) nennt und auch diesen neuen Namen hört, wenn Otto den eigentlichen Namen ausspricht. Zu Marie kommen derweil vier hungrige Personen wohl Bettler und Tagelöhner, denen sie aus Mildtätigkeit etwas zu Essen gibt und erklärt, sie habe leider nicht mehr. Richard warnt derweil Otto davor, Essen herauszugeben, da es Gerüchte gibt, sie seien mit unermesslichen Reichtümern zurückgekehrt. Selbst aus anderen Lagern seien Leute unterwegs. Tatsächlich findet sich kurz darauf eine größere Meute vor Maries Zelt ein und verlangt Essen. Als sie nichts herausgibt und in Tränen ausbricht, kommen die Männer hinzu und Lorentz vertreibt die Leute, welche sich fluchend und Beleidigungen ausstoßend entfernen. Nachdem sich Marie beruhigt hat, teilt sie den anderen mit, dass sie etwas in ihrem Zelt gehört habe, aber nichts finde. Beherzt stürmt Otto in ihr Zelt und ruft: "Zeig dich, Unhold!" Daraufhin raschelt es unter einem Kleiderhaufen im Zelt von Maries Zofe. Tatsächlich entdeckt die Gruppe dort die völlig verstörte Anna, die Lorentz zuvor stundenlang mit einer Kohlezeichnung im Lager gesucht hat. Sie spricht allerdings kein Wort und schaut auch niemanden an. Nach gutem Zureden und Waschen wird sie dann aber etwas entspannter.

Da das verängstigte Kind noch keinen Ton herausbringt und Lorentz, der als Einziger noch recht viel zu Essen hat, dieses in Sicherheit bringen möchte, will die Gruppe sich auf den Weg zur Babylas-Kapelle machen. Allerdings taucht Savaric erneut auf, geht gezielt auf Guy zu und streckt fordernd seine Hand heraus, will wohl wieder Essen. Marie schreit ihn an, doch der Mann spuckt nur vor ihr aus, woraufhin Lorentz sein Schwert zieht und die beiden sich ein Duell der einschüchternden Blicke liefern, welches Lorentz gewinnt. Der Normanne zieht ab, dafür versucht nun wieder der Bettler Gottfried zu schmarotzen, indem er sich als Wache anbietet. Da sich das für die wenigen verbliebenen Reste aber nicht lohnt, weist man ihn ab und bricht dann zur Kapelle auf. Unterwegs überlegt man noch, ob man Lorentz' Nahrungsressourcen bei den Mönchen einlagern sollte, die diese aber womöglich an die Armen verteilen, oder ob man sie von Gottfried selbst einlagern lassen könnte, was aber wohl etwas kosten wird. An der Kapelle wird gerade eine Bestattung einiger Krieger durchgeführt, die wohl beim Angriff auf Antiochia gefallen sind. Zudem, so hört man, habe Raimund IV von Toulouse, einer der Anführer eines Heerlagers auf der anderen Flussseite, gestern vor den Stadtmauern einen Gefangenen gegrillt und verspeist, wohl um die Moral des Feindes zu schwächen. Die Männer vermuten schon, der Wolfsmenschenangriff könne die Rache dafür gewesen sein.

Anschließend sieht man sich die Wandmalereien der verfallenen Kapelle an, die Sankt Babylas zeigen, der sein Schwert in das heilige Wasser Daphnes taucht und damit die Judasjünger erschlägt. Daphne, so erinnert sich Marie, ist der Name einer heiligen Quelle, die einem gleichnamigen Dorf hinter den Mauern Antiochias entspringt. Der Name stammt wohl von einer griechischen Nymphe in Form eines Lorbeerbaumes. Viele Pilger sind aufgrund dieser Quelle hier. Die Judasjünger wiederum waren eine Sekte, die glaubte, Judas sei der einzig wahre Jünger Jesu', aber sie sind schon vor langer Zeit ausgerottet worden. Daher sollten sie eigentlich keinen Zusammenhang mit Sankt Babylas haben.


Von einem Mönch - der übrigens auch Carawas/Zahwra sagt und versteht - erfahren sie noch, dass es Gerüchte gibt, nach denen die Tafuren die Taten des Wolfsmenschen begehen. Tafuren seien verwilderte Normannen und Überreste des Volkskreuzzuges, die am Berghang leben und mit ihren grausamen Taten den Feind einschüchtern wollen, die eigenen Leute aber mehr Angst vor ihnen haben. Um weitere Informationen einzuholen, will die Gruppe nun zum Handelsposten, um Silla "die Eule" zu treffen, eine Dirne und Informantin. Doch gerade, als sie die Kirche verlassen, befinden sie sich wenige hundert Meter von der goldenen Stadt entfernt.


Fazit


Die Runde hat sehr viel Spaß gemacht und die Zeit ging so schnell herum, dass wir es gar nicht bemerkt haben. Zur Vereinfachung haben wir eine Umgebungskarte erhalten, auf der alle Lager abgebildet sind sowie eine Liste mit Personen, die wir selbstständig ergänzen können. Das ist alles außerordentlich hilfreich

Ansonsten war es sehr schön, dass sich einige Plothooks und Schwierigkeiten aufgetan haben, die es in den nächsten Runden zu ergründen gilt. Mir tut nur meine arme Marie leid, die nur Gutes tun wollte und jetzt als die Böse dargesellt wird, weil sie kein Essen mehr herausgeben kann. Ja, wir haushalten tatsächlich mit unseren Rationen. In den meisten Fällen ist so etwas eher lästig, hier zeigt es aber die schwere Situation, in der sich die Belagerer befinden, sehr schön und nimmt jetzt auch keine übermäßige Stellung im Abenteuer ein. Daher war es sehr gut, dass wir eher beiläufig gleich zu Anfang an mehr Rationen gekommen sind und dann gleich erfahren mussten, wie schnell man diese wieder los werden kann.

Auch gespannt bin ich auf die Traumstadt, die Otto eher als Ketzerwerk bezeichnet, Marie dagegen äußerst interessant findet. Der Wolfsmensch dagegen wird vermutlich bald zu einer heftigen Bedrohung werden, die es zu investigieren gilt.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Der Läuterer

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #1 am: 10.05.2017 | 11:23 »
Also ich habe zugegebenermassen ein Problem mit anderen Settings bei Cthulhu jenseits der 1920er.

Und ich merke das auch gerade bei den Szenarien im Grossen Krieg, die ich leite.
Wenn um die Chars die Welt explodiert, in Blut und Dreck untergeht, die Kameraden verrecken, ohne dass es irgendwie bedeutsam wäre, dann ist es doch auch absolut unerheblich, ob eine Tentakel zum Tode führt oder ein Granatsplitter.
So ein Setting nimmt viel des Mythos-Schreckens weg.

Ähnlich sieht es da während der Kreuzzüge aus.
Wir betrachten das alles immer mit den aufgeklärten Augen unserer 'kultivierten' Zeit.
Eine adelige, junge Frau lebte wie Rapunzel in ihrem Turm und wurde nur herausgelassen um verheiratet zu werden. Entweder mit einem alten Knacker oder mit Gott.

Und eine junge Frau im Heerlager ist nicht mutig, sondern hat eine übersteigerte Todessehnsucht.
In Europa war eine Frau im Heerlager eigentlich immer eine Hure.

Und im Orient? Das war damals sicherlich nicht besser als in der Region heutzutage.

Eine Heilerin, die vielleicht sogar noch Lesen kann? Die würde man verbrennen, denn sie ist des Teufels. Heilen kann nur Gott, also ein Priester.

Was bliebe noch? Verkleidet als Knappe? Aber macht so ein Char Spass? Immer hinter dem Hohen Herrn hinterherlaufen? Ihm Essen zubereiten, ihm das Schwert reichen und ihm in die Rüstung helfen?

Und irgendwie - aber das ist mein ureigenes Problem - ist das Setting doch nichts anderes als Low-Fantasy.

Und dennoch; wenn's Spass gemacht hat, ist alles super...
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alexandro

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #2 am: 11.05.2017 | 00:01 »
Ähm, nein...hier gibt es einige Infos, wie es wirklich aussah mit Frauen während der Kreuzzüge:
http://www.kreuzzug.de/frauen-kreuzzuege/

Und gerade die Hexenverfolgung war keineswegs organisiert (und die Kirche hatte bis ins 15. Jhd. fast gar nichts damit zu tun - und verbrannt wurde schonmal niemand), sondern richtete sich gegen Frauen ohne Rückhalt in ihrer Gemeinschaft, die man loswerden wollte. Eine Frau mit entsprechendem Charisma, die eine unverzichtbare Rolle für ihr Umfeld erfüllt, hatte in der Regel genug Fürsprecher, so dass niemand dumm genug war sie anzuklagen (das konnte sonst leicht für den Ankläger nach hinten losgehen).

Die Stellung der Frau im Mittelalter war wirklich nicht rosig, aber so schlimm wie du es beschreibst (die Popkultur-Interpretation, welche auch gerne in "realistischer" Fantasy - wie F.A.T.A.L. - auftaucht  >;D ) war es dann auch wieder nicht.
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 00:10 von alexandro »

Joran

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #3 am: 11.05.2017 | 12:02 »
@Läuterer:
Auch wenn das Mittelalter als Setting für Cthulhu nicht jedem Geschmack entspricht, was ich verstehe und jedenfalls bei längerer Spieldauer teile, gehe ich mit Deiner Begründung nicht konform. Ich bin kein Historiker, aber ich habe doch erhebliche Zweifel an der Belastbarkeit Deiner Thesen.

Ich glaube auch, dass eher das Bild, welches Du von den Frauen im Mittelalter zeichnest, das Ergebnis einer überspitzten Sichtweise aus der Perspektive einer aufgeklärten Zeit ist. Alleine von "dem" Mittelalter zu sprechen, erscheint mir ohne zeitliche (Früh-, Hoch-, Spätmittelalter) und regionale Differenzierung schwer haltbar. Auch wird in solchen Beschreibungen gerne aus den Augen verloren unter welchen Bedingungen die Männer des jeweils gleichen Standes lebten, so dass man den Vergleich geflissentlich unter den Tisch fallen lässt.

Natürlich war die Lebensituation von Frauen im Mittelalter nicht einfach. Die Anzahl der Schwangerschaften bei hoher Säuglings- und Kindersterblichkeit, das Risiko von Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt, Kindbettfieber usw. dürften schon belastend genug gewesen sein, auch ohne irgendeine patriachalische Unterdrückung. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Themen Frauen bäuerlichen oder bürgerlichen Standes im täglichen Leben mehr beschäftigt haben, als die eher abstrakte Gefahr als Hexe verfolgt zu werden.

In jedem Fall gab es aber eine ganze Reihe von Ausnahmen von der Regel: Da braucht man nicht einmal solche verklärten Personen wie Jeanne d'Arc bemühen, mit der es ja kein gutes Ende nahm. Anfang der 90er habe ich einmal Régine Pernouds Biographie über Eleonore von Aquitanien ("Königin der Troubadure", Diederichs 1991) gelesen, die - soweit mir bekannt - bis heute recht anerkannt ist. Das hat mir eine ganz andere Seite des Mittelalters und der Rolle, die Frauen darin spielen konnte, vermittelt. Régine Pernoud hat sich auf das Leben der Frau im Mittelalter spezialisiert und hierzu einige - soweit ich bisher aus Rezensionen entnommen habe - historisch sehr präzise recherchierte Bücher geschrieben. Ein weiteres Beispiel ist Blanka von Kastilien (ebenfalls mit Biographie von Regine Pernoud). Es gibt viele Beispiele mehr. Frauen KONNTEN im Mittalter - selbst von den von Dir angesprochenen Klostern aus - durchaus hervorstechen. Das in einem Rollenspiel aufzugreifen, halte ich persönlich nicht für problematisch, sondern im Gegenteil für naheliegend.

Wenn ich mich recht entsinne ist alexandros Hinweis darauf, dass die Hexenverfolgungen ganz überwiegend nicht auf die Kirche zurückzuführen sind, ebenfalls richtig. Oft kann man wohl nachweisen, dass alleine wirtschaftliche Interessen (Vermögen der betroffenen Frauen) die Antriebsfeder für solche Prozesse waren. Irgendwann habe ich einmal darüber gelesen, dass die Inquisition sogar den Auftrag erhielt, diesen Umtrieben der Hexenverfolgung Einhalt zu gebieten. Wenn man es genau nimmt, hatte die Inquisition für damalige Zeit sogar recht moderne verfahrensrechtliche Ansätze, so war sie (alles nicht nochmal recherchiert, sondern aus der Erinnerung) wie die heutige Staatsanwaltschaft gehalten, sowohl belastende wie auch entlastende Beweise zu suchen. Das war somit eine Art Gegengewicht zu den einseitig verteilten (oft von Eingeninteressen geprägten) Rechtsprechungsmonopolen der Regionalherrscher jener Zeit. Die Inquisition war nicht als reiner Ankläger gedacht und sie ist auch nicht immer so tätig geworden. Die Frage ist immer, welche Fälle in Erinnerung bleiben.

Den von Dir angesprochenen Tross eines Heeres gibt es nachweislich bereits seit dem Altertum. Dabei gab es sowohl männliche als auch weibliche Marketender. Sicher waren es mitunter auch verheiratete Paare. Sie dienten der Versorgung der Söldner mit Dingen des täglichen Bedarfs, die oft nicht vom Heer gestellt wurden. Damit dürfte über weite Zeiträume hinweg die Prostition vermutlich eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Denn zunächst einmal hatten die Söldner Hunger und Durst. Das Bild von Marketenderinnen, das man sich heute in der Regel macht, wenn man es fast schon als Synonym für Prostituierte verwendet, dürfte vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt sein. Dort spielte die Prostitution offenbar tatsächlich eine sehr hervorgehobene Rolle. Das Verhalten der Söldner im Dreissigjährigen Krieg war allerdings insgesamt immer wieder völlig enthemmt und unfassbar grausam, was auf eine allgemeine Verrohung insbesondere infolge der jahrzehntelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, Entwurzelung und kontinuierliche Verarmung zurückzuführen sein dürfte. Dieses Phänomen fällt aber ins 17. Jahrhundert. Das Mittelalter beschreibt den Zeitraum zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert, war zu dieser Zeit der breit angelegten Prostitution im Heerestross des Dreißigjährigen Krieges also bereits ca. 200 Jahre vorüber!

Die "allgeine Vorstellung" von der Rolle der Frau im Mittelalter ist heute - so glaube ich - durch vielerlei Einflüsse vom Minnesang über Ritter- und Heldensagen bis zu historischen Romanen ("Die Säulen der Erde") und Filmen (wie z.B. "Fleisch und Blut", "Ritter aus Leidenschaft") der letzten Jahrzehnte geprägt und hat nicht unbedingt viel mit den tatsächlichen Lebensbedingungen im Mittelalter gemein.

EDIT: Du solltest Dir vielleicht einmal die "Die Island-Saga vom weisen Njál: Der Baum des Haders" aus dem HörVerlag (ein m.E. ganz hervorragender ... nein, für mich absolut genialer ... Hörspielklassiker) anhören, Läuterer. Das spielt um das Jahr 1000, also mitten im Mittelalter, in einer nordischen Kultur und in einer für damalige Zeit und die betreffende Region typischen Sozialgemeinschaft. Und da wird doch sehr deutlich, welche Macht Frauen ausüben konnten. Und die typischen geschlechterspezifischen Rollen von Gut und Böse, Täter und Opfer etc. sind hier sehr eindrucksvoll aufgebrochen. So etwas kann man sehr schön im Spiel umsetzen. Und das hat nichts mit Fantasy, allemal nicht Low-Fantasy, zu tun. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht.
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 12:19 von Joran »

Offline Mondsänger

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #4 am: 11.05.2017 | 13:34 »

In jedem Fall gab es aber eine ganze Reihe von Ausnahmen von der Regel: Da braucht man nicht einmal solche verklärten Personen wie Jeanne d'Arc bemühen, mit der es ja kein gutes Ende nahm. Anfang der 90er habe ich einmal Régine Pernouds Biographie über Eleonore von Aquitanien ("Königin der Troubadure", Diederichs 1991) gelesen, die - soweit mir bekannt - bis heute recht anerkannt ist. Das hat mir eine ganz andere Seite des Mittelalters und der Rolle, die Frauen darin spielen konnte, vermittelt. Régine Pernoud hat sich auf das Leben der Frau im Mittelalter spezialisiert und hierzu einige - soweit ich bisher aus Rezensionen entnommen habe - historisch sehr präzise recherchierte Bücher geschrieben. Ein weiteres Beispiel ist Blanka von Kastilien (ebenfalls mit Biographie von Regine Pernoud). Es gibt viele Beispiele mehr. Frauen KONNTEN im Mittalter - selbst von den von Dir angesprochenen Klostern aus - durchaus hervorstechen. Das in einem Rollenspiel aufzugreifen, halte ich persönlich nicht für problematisch, sondern im Gegenteil für naheliegend.

So sehr das stimmt, macht die Beschreibung auch schon die Schwierigkeit dieser These deutlich. Die Beispiele sind (in diesem Fall beide) allesamt aus dem Hochadel entlehnt. Das die hohen Damen eventuell ein untypisches Maß an Freiheit genoßen haben mag sein, ist dann aber kein Beleg für den "Realismus" eines solchen Konzepts im Rollenspiel. Wobei ich der These grundsätzlich zustimmen würde, dass das allgemein gezeichnete Bild von der Stellung der Frau im Mittelaltertm nicht vollkommen zutreffend ist. Inwieweit Frauen jetzt die Möglichkeit hatten ihre jeweiligen Gemeinschaften zu beeinflussen oder nicht, sei an dieser Stelle einmal dahin gestellt. Es ist allerdings durchaus davon auszugehen, dass wir es mit einer soliden männlichen Dominanz im öffentlichen Raum zu tun haben. Die These "jede Frau im Kriegszug muss eine Hure sein" (Zuspitzung von mir) würde ich ebenfalls nicht als haltbar ansehen, wohl aber die Tendenz, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass eine Frau in einem Kriegszug bereit ist Sex gegen Geld oder sonstige Privilegien zu tauschen, ob nun als Haupt- oder Zusatzverdienst.


Wenn ich mich recht entsinne ist alexandros Hinweis darauf, dass die Hexenverfolgungen ganz überwiegend nicht auf die Kirche zurückzuführen sind, ebenfalls richtig. Oft kann man wohl nachweisen, dass alleine wirtschaftliche Interessen (Vermögen der betroffenen Frauen) die Antriebsfeder für solche Prozesse waren. Irgendwann habe ich einmal darüber gelesen, dass die Inquisition sogar den Auftrag erhielt, diesen Umtrieben der Hexenverfolgung Einhalt zu gebieten. Wenn man es genau nimmt, hatte die Inquisition für damalige Zeit sogar recht moderne verfahrensrechtliche Ansätze, so war sie (alles nicht nochmal recherchiert, sondern aus der Erinnerung) wie die heutige Staatsanwaltschaft gehalten, sowohl belastende wie auch entlastende Beweise zu suchen. Das war somit eine Art Gegengewicht zu den einseitig verteilten (oft von Eingeninteressen geprägten) Rechtsprechungsmonopolen der Regionalherrscher jener Zeit. Die Inquisition war nicht als reiner Ankläger gedacht und sie ist auch nicht immer so tätig geworden. Die Frage ist immer, welche Fälle in Erinnerung bleiben.

Das stimmt soweit, als das das moderne (sich auf Indizien und Beweise stützende Verfahren) sich aus dem Inquisitionsverfahren heraus gebildet hat. Auch dort wurden Beweise und Gegenbeweise gesammelt, allerdings waren auch Folter, voreingenommene Leumundszeugen etc. kein Grund das Verfahren für ungültig zu erklären. Die Macht des Inquisitionsprozesses war allerdings schwer begrenzt und wohl kaum ein echtes Gegengewicht zur adligen Rechtssprechung.


Soweit meine 5 Cent soweit ich mich an mein Studium zurückerinneren kann ;-)
Hans Hermann Lohenstein
Professor für Historische Wissenschaften, 55
Charakter für das Tanelorn-Forenspiel Spawn of Azathoth

Joran

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #5 am: 11.05.2017 | 14:54 »
So sehr das stimmt, macht die Beschreibung auch schon die Schwierigkeit dieser These deutlich. Die Beispiele sind (in diesem Fall beide) allesamt aus dem Hochadel entlehnt. Das die hohen Damen eventuell ein untypisches Maß an Freiheit genoßen haben mag sein, ist dann aber kein Beleg für den "Realismus" eines solchen Konzepts im Rollenspiel.
Gut, dann werfe ich die Karte Jeanne d'Arc eben doch auf den Tisch. Die kam aus einfachem Stand.  ;)
Nein, im Ernst, eine Biografie über eine Frau aus dem Mittelalter niederen Standes wird mal wohl nicht finden (ebenso wenig wie die eines Mannes niederen Standes), weil schon zu ihren Lebzeiten nichts über sie aufgeschrieben wurde. Das bedeutet noch nicht zwingend, dass sie generell keine eigenen Entscheidungen hätte treffen können. Alleine die Tatsache, dass die von mir beispielhaft genannten Frauen dem Hochadel angehörte, beweist zunächst nichts. Hieraus kann man weder ableiten, dass Frauen des Hochadels allgemein eine solche Stellung "problemlos" einnehmen konnten, noch dass eine Übertragbarkeit auf andere Stände gegeben wäre. Man könnte genausogut annehmen, dass gerade bei Frauen des Hochadels mit Vermögen die Begehrlichkeiten, Ihnen Rechte abzuschneiden, besonders groß gewesen sein mögen, wohingegen die Frau des einfachen Volkes von geringem Interesse war, wenn sie für selbständig agierte.

Wer's wirklich wissen will, müsste in seriösen Quellen recherchieren.

Die These "jede Frau im Kriegszug muss eine Hure sein" (Zuspitzung von mir) würde ich ebenfalls nicht als haltbar ansehen, wohl aber die Tendenz, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass eine Frau in einem Kriegszug bereit ist Sex gegen Geld oder sonstige Privilegien zu tauschen, ob nun als Haupt- oder Zusatzverdienst.
Das halte ich für eine sehr gewagte These. Warum sollte man solche Frauen pauschal anders einschätzen als z.B. eine Kantinenangestellte bei der Bundeswehr? Mir entgeht die Logik: Sollen Frauen im Mittelalter (entgegen im Zweifel stärker ausgeprägter religiöser Überzeugungen) generell eher bereit gewesen sein, sich zu verkaufen? Oder stehen Frauen, die im Umfeld von Soldaten arbeiten, generell der Prostition offen gegenüber? Oder sollen Söldner im Mittelalter eher bereit und wirtschaftlich in der Lage gewesen sein, für solche Dienstleistungen zu zahlen, als Soldaten heute? Scheint mir persönlich verquer. ... Ich halte es weiterhin für eine nicht belegte These aufgrund unserer heutigen landläufigen Vorstellung des Mittelalters.

Welche Privilegien sollten sie wohl eintauschen: Welches Privileg hätte ein Söldner schon anzubieten? Wie gesagt, männliche Marketender waren im Mittelalter ebenso üblich und die boten sicher nicht alle ständig sexuelle Dienstleistungen an. Die Marketender lagerten wohl auch selten im Heerlager selbst, sondern unter sich nahe dem Heerlager.

Das stimmt soweit, als das das moderne (sich auf Indizien und Beweise stützende Verfahren) sich aus dem Inquisitionsverfahren heraus gebildet hat. Auch dort wurden Beweise und Gegenbeweise gesammelt, allerdings waren auch Folter, voreingenommene Leumundszeugen etc. kein Grund das Verfahren für ungültig zu erklären. Die Macht des Inquisitionsprozesses war allerdings schwer begrenzt und wohl kaum ein echtes Gegengewicht zur adligen Rechtssprechung.
Yep. Natürlich war die Inquisition unter verschiedenen Gesichtspunkten problematisch. Nur war die Idee, aus der heraus sie gegründet wurde, scheinbar eine ganz andere als heute in der Regel angenommen, nämlich eine seinerzeit fortschrittliche und - sofern meine Erinnerungen historisch korrekt - eigentlich richtige.

Hinzu kommt, dass seinerzeit allenthalben gefoltert wurde. Wie ich es in Erinnerung habe, war die peinliche Befragung bei der Inquisition "immerhin" erst als letztes Mittel vorgesehen. Das konnte man in jener Zeit von anderen Rechtsinstitutionen wohl nicht behaupten. Dort war die Folter oft nicht einmal Mittel der (vermeintlichen) Wahrheitsfindung, sondern Selbstzweck, z.B. als Bestandteil der Strafe.

Vergessen darf man vielleicht auch nicht ganz, dass der (einfache oder gar genetische) Fingerabdruck seinerzeit nicht existierte. Als Beweismittel hatte man in aller Regel nur (vage) Indizien, Zeugen, Zeugen von Hörensagen, Leumundszeugen ... und das Geständnis. Wenn man im Interesse einer Abschreckung schwere Straftaten nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit ungesühnt lassen wollte, blieben mithin faktisch nicht viele Möglichkeiten der Wahrheitsfindung.

Nicht, dass ich missverstanden werde: Ich will die Folter nicht gutheißen und auch keine Grundsatzdiskussion hierzu eröffnen. Ich will nur sagen, dass man sich die Alternativen jener Zeit auch immer vor Augen führen muss und zugleich bedenken sollte, dass wir selbst heute noch nicht ganz so weit davon entfernt sind, in bestimmten Situationen unsere hohen Werte über Bord zu werfen (vgl. etwa Fall Daschner).

Die Folter konnte theoretisch auch einen von mehreren Verdächtigten entlasten etc.

Die Frage ist doch:
Unter welchen Voraussetzungen und wie oft tatsächlich wurde die Folter überhaupt von der Inquisition eingesetzt?
Wie hätte die Alternative ausgesehen und sich auf die Bereitschaft, Straftaten zu begehen, ausgewirkt?
Und - um zum Thema Frauen im Mittelalter zurückzukehren - gibt es einen Anhaltspunkt dafür, dass Frauen häufiger als Männer gefoltert worden wären? Oder gibt es Hinweise, dass Frauen im Zweifel gefoltert worden wären, alleine schon wenn sie sich in einer für einen SC spieltechnisch fruchtbaren Weise verhalten hätten?
Sind Settings im Mittelalter also aufgrund dieser Thesen nicht "historisch korrekt" umsetzbar?

Ich meine weiterhin, das Spielen von Mittelalter-Settings - auch mit weiblichen SCs - ist durchaus sinvoll möglich. Es ist keine Frage des OB, sondern des WIE.
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 15:01 von Joran »

Offline Der Läuterer

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #6 am: 11.05.2017 | 19:14 »
wenn's Spass gemacht hat, ist alles super...
Meinerseits gibt es dazu nichts mehr hinzuzufügen.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #7 am: 12.05.2017 | 00:02 »
Als SL merke ich kurz an
@alexandro, Joran und Mondsänger: Thx für die Beiträge/Ausführungen und die Einsicht.
@Läuterer
Meinerseits gibt es dazu nichts mehr hinzuzufügen.
Jup. Es macht spaß. Wenn wir Historische Präzession wollten würden wir ne Dokumentation sichten. Es geht uns nur darum das Szenario zu erleben und dabei ne gute Zeit zu haben.
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Offline Yozora

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #8 am: 15.05.2017 | 07:47 »
Danke an euch alle für die ganze Diskussion. In der Tat zogen viele Leute mit ihren kompletten Familien auf die Kreuzzüge und Frauen waren mehr als nur Huren oder Hexen. Abgesehen davon muss eben manchmal was gedreht werden, wenn Frau mitspielt und die Gruppe bei Genderbending gleich Hilfe schreit XD

Aber ich verstehe, was du mit dem Setting an sich meinst, Läuterer. Dass es den Leuten schon so dreckig geht und es viele andere Bedrohungen wie Hunger und Überfälle gibt, sodass der Mythos vielleicht nebensächlich wird. Ich denke, man kann das vielleicht aber auch so sehen, dass diese Dinge unterschiedliche Abstufungen von Problemen sind. Das eine ist sehr weltlich, ist dauerhaft präsent, sodass man sich fast daran gewöhnt hat, die Leute leben damit und haben sich vielleicht resigniert abgefunden, es ist also nicht unbedingt ein Bedrohungsempfinden vorhanden, während man bei Mythos(wesen) denkt: Oh Shit! Es ist eine lauernde Bedrohung, die man viel mehr fürchtet als den Hunger. Kommt aber sicher auf die Sichtweise und die Spieler drauf an, ich kann beide Sichtweisen verstehen.

Ich sitze grad am neuen Bericht, der sollte dann in den nächsten Tagen rauskommen. Vielleicht zeigt der ein wenig mehr auf, was ich meine.
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Offline Der Läuterer

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #9 am: 15.05.2017 | 08:51 »
Freue mich schon auf Deinen kommenden Bericht; den ich diesmal nur lesen werde.
Ich fühle mich mitunter mit meiner Meinung schnell missverstanden und hatte auch nicht vor, Euer Spiel schlecht zu reden. Das kam leider falsch rüber.

Es ist meinem Verständnis nach nur so, dass je unwissender, je dogmatischer und je verblendeter die Menschen einer bestimmten Epoche oder Region sind, desto eher reagieren sie mit Hinwendung zum Glauben/Aberglauben (auch Weltuntergangssekten) bzw. mit der Bezichtigung von Minderheiten als Sündenböcke, so dass die wahren Ursachen dabei im Dunklen bleiben.
Aber das nur noch kurz dazu am Rande.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #10 am: 15.05.2017 | 23:56 »
Neinnein, ich hatte nicht den Eindruck, dass du was schlechtredest. Ich verstehe durchaus, welche Kritik du an das Setting anbringst und ich kann das auch nachvollziehen. Meine Antwort sollte nur nochmal andere Möglichkeiten der Sichtweise aufzeigen, man will ja schließlich einen beidseitigen Diskurs. Das war also keineswegs als "Ich mach das aber so!" gemeint. Tut mir leid, falls es so rüberkam.

Der Kritikpunkt gegen deinen Eingangspost war allgemein nur, dass du die Rolle der Frau in dem Setting recht einseitig betrachtet hast und da kamen dann halt ein paar Belehrungen  ~;D Also nicht unterkriegen lassen  :d
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #11 am: 17.05.2017 | 07:39 »
Die Gruppe befindet sich nur wenige hundert Meter von der großen, goldenen Stadt entfernt. Nun, da sie so nah ist, sieht sie nicht mehr so übermäßig groß aus, aber doch noch immer beeindruckend. Durch das Tor passt mindestens ein Elefant, wenn nicht sogar zwei. Guy und Lorentz haben nahezu zeitgleich eine seltsame Verschiebung ihrer Wahrnehmung und sehen nun plötzlich die gesamte Gruppe als Araber. Lorentz steckt das gut weg, es ist immerhin nur ein Traum. Guy aber stammelt völlig verängstigt vor sich hin und muss erst von Otto beruhigt werden. Als sie auf das Tor zugehen, erscheinen plötzlich wie aus dem Nichts Torwachen und Karawanen und die Gruppe besitzt nun auch seltsames Geld. Die schweren Münzen sehen aus wie aus Bronze, doch vermutlich ist auch noch Silber beigemischt. Jede sieht einzigartig aus, was sehr merkwürdig ist. Tatsächlich tragen auch alle arabische Kleidung, Marie ist natürlich verschleiert. Am Tor erfährt die Gruppe, dass es sich bei der Währung um Dirham handelt, eigentlich eine kleinere Einheit des Dinars. Auf Nachfrage erfährt man auch, dass es sich bei der Stadt um Zawra handelt und der Sultan ist Abdullah Alhazrat (bzw. Abdul Alhazred), ein angeblich großer, weiser und gerechter Herrscher. "Preiset den Sultan!", schließt der Torwächter seine Lobeshymne ab. Bei Otto schrillen jedoch die Alarmglocken und Marie bekommt eine Panikattacke bei diesem Namen. Dieser Gelehrte, so weiß sie, lebte vor über 300 Jahren und galt als wahnsinnig und ketzerisch. Er soll ein verfluchtes Buch geschrieben haben (das Necronomicon) und schließlich in Damaskus von einem Dämon getötet worden sein. In der folgenden Nacht wurde er erneut von dem Dämon getötet. Und in der Nacht darauf erneut. Und wieder und wieder. Diese Gedanken verängstigen Marie so sehr, dass sie plötzlich sieht, wie ihre Gefährten auf einmal rasant altern und zu Knochen und Staub zerfallen. Sie weicht zurück, doch die Knochenhaufen folgen ihr und sprechen mit ihr. Ein kurzes Gebet mit geschlossenen Augen holt sie schließlich zurück und die Gruppe betritt endlich die Stadt. Guy stellt sogleich fest, dass die 3 Dirham, die er als Eintritt zahlen musste, wieder in seinem Beutel sind.

In der Stadt selbst herrscht reges Treiben. Überall preisen Leute ihre Waren an, Menschen in bunter Kleidung drängen durch die Straßen, betrachten die Waren oder plaudern angeregt. Auffällig ist die Anzahl der Windhunde auf den Straßen, wobei diese nicht abgemagert sind, sondern allesamt wohlgenährt wirken. Auch manche Stadtwachen führen Hunde mit sich, diese trotten brav hinter ihren Herren her. Nach einer Schandtat davonlaufen wird man wohl nicht können. Während die Gruppe sich staunend umsieht, schlendert Guy zu einem Stand und kauft sich Datteln. Als Otto dies sieht, stürmt er hinüber und schlägt sie ihm aus der Hand. Diese Welt sei Teufelswerk und eine Versuchung, der wir widerstehen müssten. Er sorgt für einige Aufruhr, sodass die Wachen schon aufmerksam werden und auch umstehende Personen zu ihm hinüberblicken. Marie beruhigt den Mönch und man sieht sich weiter um. Dabei fällt auf, dass einer der Wachen, der zudem etwas besser gekleidet und wohl der Hauptmann ist, aussieht wie eine orientalische Variante von Savaric. Eine weitere Überraschung ist, dass auch diejenigen, die eigentlich gar kein Arabisch sprechen, plötzlich einzelne Worte verstehen.

Auf einmal kommt ein heiter wirkender Mann auf die Gruppe zu. Er sieht aus wie eine arabische Version von Bruder Richard, heißt aber Habibi und ist Stadtführer. Für kleines Geld will er die Gruppe herumführen und ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigen, insbesondere den Basar. Er spricht sehr übertrieben, redet die Gruppe mit Effendi an und nennt die verschiedenen Personen Sohn der Weisheit, Herr der Säbel, Meister über 1000 Bücher usw. Von ihm erfährt das Trüppchen, dass alle Reisenden irgendwann vor den Sultan treten müssen, zuvor aber Rätsel lösen müssen, für die sie auf der Stadtführung vorbereitet werden. Auf Frage nach dem Hauptmann der Wache erklärt er außerdem, es gäbe jeden Tag einen neuen Hauptmann, doch wie dieser bestimmt wird, wisse der Sultan allein. Zudem seien alle Götter in dieser Stadt willkommen. Neben dem Basar, welcher bis an den Horizont reichen soll, gäbe es zudem ein Smaragdviertel, ein Obsidianviertel, ein Hafenviertel - "Zawra liegt am Meer?", fragte Otto verwundert. "Aber natürlich", antwortet Habibi grinsend und beginnt, die Stadt ausschmückend zu preisen. "Und wie heßt das Meer?" "Zawra!" "Und das Land hier?" "Zawra." "Und die Wüste?" "Zawra!" "Aha...", macht Otto schließlich und lässt das Thema fallen. Unterwegs zum Basar bemerkt Guy noch, dass viele Leute sich auf den Straßen gegenseitig bestehlen und auch Habibi hin und wieder in die Taschen der Gruppe greift. Zudem folgen uns zwei Wachmänner in einigem Abstand. Marie nimmt dies gelassen hin, immerhin hat Otto ja für eine Menge Aufsehen gesorgt. Als Guy Habibi auf die Diebstähle anspricht, grinst der nur und lobt seine Scharfsinnigkeit üermäßig wie immer. Dann erreichen sie den Basar, über dem ein mächtiger Torbogen durch eine Inschrift erklärt, niemand verlasse den Basar, ohne nicht etwas gekauft zu haben. Guy fragt Habibi, ob die Münzen auf dem Basar auch immer wiederkämen, doch ihr Führer erklärt, er wisse nicht, wovon er spreche. Guy gibt ihm einen Dirham, doch dieser kommt auf dem Basar tatsächlich nicht zurück. Nun heißt es also auch hier Haushalten.

Kaum einen Schritt auf den Basar gemacht, befindet sich die Gruppe wieder vor der St. Babylas Kapelle und Anna klammert sich an Ottos Hand. Wie sie plötzlich hergekommen ist, weiß niemand. Der fragt nun nach, ob das Kind jemals sprechen konnte, woraufhin es den Kopf schüttelt. Auf dem Weg zur Handelsstation scharen sich einige Bettler um die Gruppe, die jedoch nichts mehr zu vergeben hat außer zwei Dinare, um die sich die Meute heftig streitet. Lorentz greift ein, indem er donnernd sagt: "Keine Gewalt unter Christen!" Damit verscheucht er die Gruppe und Otto nickt ihm anerkennend zu. Auffällig ist, dass die Bettler nach Dirham gefragt haben, nicht nach Dinaren.

Unterwegs schnappen die Männer noch ein paar Gerüchte auf über Marie die Mildtätige bzw. Marie die Betrügerin, die Leute heranlockt, um sie dann fortzustoßen und ihre Hoffnungen zu zerstören, aber auch über den brutalen Laurenz, Laurenz der Schlächter, dass Marie eine der "Mütter" sei, also eine der drei Mütter des Unglücks, welche Pest und Plagen bringen, den fetten Guy, usw. Bei der Handelsstation sieht man schließlich Peter Bartholomäus, den Erleuchteten, wie er betitelt wird, gegen die Händler wettern, deren Preise für Nahrungsmittel wieder gestiegen sind. Viele verkaufen Rüstungen und Waffen für einzelne Mahlzeiten. Bartholomäus steigt auf einen Tisch und brüllt, was für schlechte Menschen die Händler seien und obwohl er blind ist, kann er genau verschiedene "Übeltäter" in der Menge ausmachen. Dann zeigt er plötzlich auf die Gruppe, hält inne und bekreuzigt sich. Natürlich wollen die wissen, was los ist und fragen nach, woraufhin Bartholomäus stockend erklärt, er habe eine Vision gehabt, in der er die Maske des Hundes gesehen habe, wie sie sich in das Antlitz des Teufels verwandelte. Otto kann nicht ertragen, so angeschuldigt zu werden und rastet völlig aus, schreit, schüttelt den alten Mann und rennt dann fort, Anna ist in all dem Chaos verschwunden. Marie entschuldigt sich beim Marktvorsteher und verspricht, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt, trotzdem wird die Gruppe vorerst des Handelspostens verwiesen. Sie treffen jedoch auf Henri, der ihnen bei der Suche nach Anna helfen will.

Nachdem Otto sich beruhigt hat, überlegt die Gruppe nun, was sie denn bei Silla nachfragen wollen, bevor sie zu ihr gehen. Dabei werden sie unterbrochen, als der Bettler Gottfried auftaucht und erklärt, er habe Anna gefunden und wolle dafür nun Finderlohn. Lorentz bedankt sich und bietet ihm nun doch an, ihn als Wache einzustellen, für eine Ration am Tag als Lohn. Der Mann ist überglücklich und macht sich sofort auf den Weg. Anna bleibt nun wieder bei Otto, der ihr einbläut, immer brav bei ihm zu bleiben. Sie nickt und träumt dann wieder vor sich hin, wie sie es fast die ganze Zeit tut, wenn sie nicht angesprochen wird. Die anderen begeben sich nun zu Silla, wo sie für eine Ration vier Fragen stellen dürfen - ein exklusives Angebot für Neukunden. Sie erhalten noch einige Informationen über die Tafuren und die Quelle Daphnes - sie sei eine Baum - oder Quellnymphe gewesen, die von riechenland hergewandert sei -, doch vieles war ihnen bereits halbwegs bekannt, die Ergänzungen sind aber in Ordnung. Zuletzt wollen sie mehr über die Mütter des Unheils erfahren. Hier möchte Silla geistlichen Beistand, da das Thema so schrecklich ist, zudem verfallen dafür die letzten zwei Fragen, was aber in Ordnung ist, da sie nichts über Zawra weiß, über das die Gruppe noch etwas hätte wissen wollen. Sie erfahren nun also, dass es drei Mütter des Unheils, der Schmerzen oder des Leides, wie man sie auch nennt, gibt: Mater Lacrimatum, die Mutter der Tränen, eine uralte Frau, die taub ist und andere taub machen kann. Sie gebietet über das Getier in der Erde, also Würmer und Insekten. Die zweite ist Mater Susperiorum, die Mutter der Seufzer, eine Frau mittleren Alters, die über alles Fliegende gebietet. Sie ist stumm und kann andere stumm machen. Die dritte ist Mater Tenebrarum, die Mutter der Dunkelheit. Sie wird als Mädchen zwischen 6 und 10 Jahren dargestellt, ist blind und gebietet über die Tiere der Nacht. Und natürlich kann sie auch andere blind werden lassen. Vermutlich waren die drei Mütter auch Inspiration für oder wurden inspiriert von den Nornen, Gorgonen, Parzen, usw. Sie sollen ihre Gestalt verändern können, es gibt etliche Kulte um sie und sie erscheinen häufig in Träumen. Alle paar Jahrhunderte sollen sie zusammentreffen und dabei Unheil über alle bringen, die sich in der Nähe befinden. Viele glauben, der Kreuzzug sei von ihnen begleitet worden. Auch handeln sie angeblich mit Sinnen: Jemand verkauft einen seiner Sinne, um über die Diener der jeweiligen Mutter gebieten zu können. Nach diesen Informationen hegt Marie leicht den Verdacht, Anna würde nicht vor sich hinträumen, sondern sei vielleicht blind, aber dann passt ihr Stummsein nicht dazu. Oder vielleicht hat sie auch ihre Stimme hergegeben... Aber das ist absurd, also lässt sie diese Gedanken wieder fallen.

Zurück im Lager brüstet sich Zeltnachbar Arnulf damit, ein paar Plünderer von den Zelten ferngehalten zu haben, woraufhin Lorentz ihn zum Essen einlädt. Gottfried steht tatsächlich Wache und wirkt auch gleich etwas imposanter als sonst. Die Aufgabe scheint ihm gut zu tun. So meldet er auch einen Mann namens Remi an, der mit Guy sprechen möchte. Es geht um die Zubereitung einiger Wüstenechsen, von denen der Fleischer einen kleinen Teil abbekommt. Schmecken tun sie allerdings nicht so sehr.

In der Nacht, als alles schläft, scheint nichts zu passieren, doch am frühen Morgen finden sich Kratzspuren an den Zelten der Gruppe. Menschliche Spuren führen von dort zu Arnulfs Zelt, darum herum und von hinten drunter hindurch, hinein ins Zelt. Drinnen verschwinden sie und es ist auch niemand da. Lorentz spricht den schlafenden Gottfried an, der auffällig nach Aas riecht. Dann knurrt er Lorentz plötzlich an und beginnt, sich in einen Wolfsmenschen zu verwandeln. Marie rennt schreiend weg, während Guy und Lorentz gegen das Teufelswesen kämpfen. Es zerbeißt Lorentz fast die Füße, doch er kann es schließlich bezwingen, während Otto rasch in sein Zelt rennt und Weihwasser holt. Kaum ist Gottfried der Wolfsdämon bezwungen, erwacht die Gruppe. Marie schlafwandelt durch ihr Zelt und Otto umklammert das Weihwasser. Die Männer stürmen nach draußen, doch alles ist ruhig. Lorentz' starke Bisswunden am Bein sind allerdings noch als leichte Kratzer vorhanden und am Zelt finden sich tatsächlich Kratzspuren. Tapfer will man erneut auf Wolfsjagd gehen, da hört plötzlich Marie hinter sich ein Knurren. Sie dreht sich um und sieht Anna auf allen Vieren stehen, wie sie sich langsam verwandelt, sich ihr Gesicht vorwölbt, hört, wie sich ihre Knochen verschieben und brechen und sieht mit an, wie sie langsam größer und größer wird. Mit lautem Geheul greift Anna die Adlige an. Die kann sich, leicht getroffen, hinaus retten, während die Männer hineinstürmen. Otto brüllt noch, Lorentz solle Anna nicht töten, da spaltet der Ritter dem sich verwandelnden Kind bereits den Schädel. So kommt auch diesmal das Weihwasser nicht zum Einsatz. Nun fragt Lorentz nach, ob die anderen auch den Traum von dem Angriff hatten und es wird spekuliert, was der Traum bedeuten könne und ob dies nun real sei.

Und wieder erwacht die Gruppe und dieses Mal ist Maries Wunde real und schmerzt. Otto verarztet sie. Lorentz derweil ist mit dem Schwert in den Händen erwacht, die Klinge hält er an seinen eigenen Hals. Otto behandelt die Wunden der beiden nun mit Weihwasser. Bei Marie ist alles in Ordnung, doch Lorentz erlebt furchtbare Schmerzen, die er auch nicht verstecken kann. Otto bemerkt dies und übergießt ihn daraufhin sofort mit Weihwasser. Mit einem "Weiche, Dämon!" stimmt er dann einen langen Exorzismus an. Lorentz windet sich unter Qualen, während sich vor dem Zelt lauter Schaulustige sammeln.

Kaum sind die Gebete des Exorzismus beendet, finden sich die Vier auf dem Basar wieder, jeder hat nur noch 7 Dirham statt der vorigen 9. Marie und Otto sind sich einig, dass der Teufel versucht, mit den Träumen von eben die Gruppe gegeneinander aufzubringen und sie dem widerstehen müssen. Nun aber müssen sie etwas auf dem Basar erwerben, damit sie ihn wieder verlassen können. Von Habibi fehlt jede Spur. Leider ist der Basar so groß, dass es die Gruppe überwältigt, sodass sie nicht lange nach irgendetwas suchen, sondern in der näheren Umgebung bleiben. Lorentz steuert sofort den nächsten Waffenhändler an und erwirbt von dem Mann, der wie ein beleibter, orientalischer Henri aussieht, einen Säbel, eine sogenannte Pfauenfeder. Nun fällt auch auf, dass plötzlich alle Arabisch verstehen und auch sprechen können. Sie erfahren auch, dass hier alles einzigartig ist und es verboten sei, 2 genau gleiche Dinge zu besitzen oder anzufertigen, so sind auch alle Münzen unterschiedlich geprägt. Die Strafe für den Bruch der "Regel der Eins" ist, in Azreths Kerker geworfen zu werden, was niemand will, da er dort angeblich grausige Kreaturen dort halten soll. Mit dieser doch sehr wichtigen Information kaufen sich nun Otto und Marie bei einem andere Händler Kleidung, welche sich auf magische Weise ganz von allein um sie legt. Dann hören sie einen Ausrufer schreien: "Noch eine Stunde, bis die Nacht einbricht!" Auf die Frage, was denn bei Nacht sei, fragt der Händler nur: "Kennt ihr denn nicht die Regeln der Nacht?"


Fazit

Natürlich hat der SL genau hier einen Cut gemacht. Dann haben wir quasi eine zweite Identität für unsere Charaktere erhalten, welche sie nur in Zawra besitzen. Für Lorentz ist es ein Krieger, da er ein Schwert gekauft hat. Otto ist nun ein Geschichtenerzähler und Marie eine Wahrsagerin und Heilerin, während Guy, der nichts gekauft hat, ein Bettler ist.

Die Runde hat sehr viel Spaß gemacht, da einfach viel mehr passiert ist als beim letzten Mal. Auch die Stadt in den Traumlanden ist deutlich mehr in den Fokus gerückt. Einer der Spieler, der zuvor eher auf die Belagerung gespannt war, freut sich nun deutlich mehr auf die Geschehnisse in Zawra. Ich selbst musste stark an das Abenteuer "Der Maschinenkönig" denken, nachzulesen hier: Teil 1 Teil 2 Da geht es auch um eine Stadt in den Traumlanden, in der sich die Charaktere langsam zum Herrscher vorarbeiten müssen und dazu eine labyrinthartige Stadt durchqueren. Die Welten wirken jeweils sehr mysteriös, auch wenn Zawra etwas greifbarer und bekannter wirkt, doch das Flair des mystisch Fremden und Gefährlichen haben beide.

Ich fürchte nur, dass wir eigentlich ein bisschen mehr Forschung wegen des Wolfsteufels betreiben müssten, allerdings wüsste ich nicht, wo wir da anfangen sollen, außer bei den Tafuren, die ja aber sehr gefährlich sind. Auch ob die Mütter des Unheils eine größere Rolle spielen, ist noch sehr unklar und könnte ebenso eine falsche Fährte sein. Insgesamt rückte die Belagerungssituation nach dem Kennenlernen in der letzten Runde deutlich in den Hintergrund.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #12 am: 24.05.2017 | 21:13 »
Beide Sonnen Zawras stehen hoch am Himmel und brennen auf die Gruppe hernieder. Man fragt nach den Regeln der Nacht, denn obwohl es keine Anzeichen dafür gibt, dauert es wohl nur noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Wer denn unser Fremdenführer sei, fragt der Kleidungshändler, denn der müsse uns das eigentlich erklärt haben. "Habibi." "Hm, der muss neu sein. Habe ich noch nie gehört. Aber gut, gegen ein paar Münzen werde ich euch aushelfen."

Gerade beginnt er mit den Verhandlungen, als ein anderer Fremdenführer auftaucht und sich der Gruppe aufschwatzen will. Doch der Händler wehrt ihn ab, er sei gerade dabei, ein Geschäft mit ihnen zu machen. Marie weiß, dass man den Preis drücken und Händler gewogener machen kann, wenn man schön ausschweifend und blumig spricht, doch die Ausführung gelingt ihr nicht so gut. Durch Ottos Überredungskünste bzw. seine Ausstrahlung als Geschichtenerzähler bringen den Handel von einer und einer Münze für die Information dann doch noch zustande: Nachts dürfe oder könne auf dem Basar nicht mit Geld gehandelt werden, allerdings hat jedes Viertel seine eigenen Regeln der Nacht.

Nebenbei kauft sich Guy noch für 2x2 Dirham einen Umhang, der ihn zu Erde werden lässt. Getragen sieht der aber nur wie ein einfacher, sand- oder erdfarbener Umhang aus. Lorentzo fragt außerdem nach Sklaven, was die anderen ziemlich empört, aber der Ritter meint, es sei ja nur ein Traum. Sklavenhandel ist allerdings vom Sultan verboten worden und nur auf dem Sklavenmarkt im Obsidianviertel erlaubt, erklärt der Händler. Er warnt jedoch vor dem Viertel, weil es dort sehr gefährlich sein soll. Da er nicht mehr herausrücken will, beginnt Lorentzo ihm zu drohen und kurzzeitig kommen ihm auch zwei andere Reisende zu Hilfe, doch als sie hören, um was es geht, ziehen auch sie sich zurück. Der Händler schreit nach den Wachen, die sich auch langsam ihren Weg durch die Menge bahnen. Sie scheinen zwar noch nicht aktiv auf der Suche nach der Gruppe zu sein, doch das Gefühl von Gefahr lässt die Truppe schnell verschwinden.

Aus der akuten Gefahr entkommen, fällt Guy auf, dass viele Bettler zwar stehlen, aber seine Leute meiden. Er geht hin und fragt nach. Dabei erfährt er, dass es gegen den Ehrenkodex verstößt, andere Bettler zu bestehlen, dass es nachts keine Wachen auf dem Basar gibt und dass dann viele andere Stände und Händler da sind. Schließlich stößt die Gruppe auf einen Stand mit stapelweise Pergamentrollen, Tafeln und losem Papier, vor dem auch gerade ein völlig aufgelöster, italienischer Greis in pompöser, italienischer Hofkleidung steht und hektisch und verzweifelt nach etwas sucht. Er benötigt das Kitab Mu'ajjal, das Buch des Schicksals oder auch Buch der Zeit. Ihm sei prophezeit worden, dass er es benötige, um die Stadt zu verlassen und es sei die Eintrittskarte zur Bibliothek der fünf Türme. Hergekommen sei er mit dem weißen Schiff, von dem Marie durch ihr Wissen über Sagen weiß, dass es Menschen zu Träumen fährt und meist an Neu- oder Vollmond auftaucht. Jetzt aber wolle der Italiener, Lorenzo mit Namen, diese verfluchte, äh, gepriesene Stadt endlich verlassen. Otto entdeckt eine Teilabschrift besagten Schriftstückes, woraufhin der Händler es ihm für 100 Dirham anbietet. Löst er ein Rätsel, halbiert er den Preis. Außerdem sei das Rätsel eines, welches man auch im Palast gestellt bekommt. Mehr um des Rätsels willen nimmt die Gruppe das Angebot an, 50 Dirham haben sie ohnehin nicht.

"Ihr sagt, ein Geist erscheint nur weiß in dunkler Nacht,
Ich sag' euch, dass der Geist grad umgekehrt es macht;
Als schwarzer Schatten seh' ich ihn auf weißem Feld,
Und mit dem Schattenleib Licht werfen auf die Welt."


3 Minuten Zeit hat man zu überlegen, die Antwort ist dem gelehrten Otto aber schnell klar: Bildung oder Schrift muss die Atwort sein. Marie versucht es mit Bildung, was falsch ist. Zwischendurch beschwert sich Lorenzo, dass sie seinen Kauf kaputt machen und dass er den Preis zahlen könne, doch der Händler blockt ab - für ihn koste die Schrift jetzt 200 Dirham. Mit der Antwort Schrift liegt man nun richtig, gerade als ein Gong ertönt, zusammen mit der Ankündigung: "Noch 30 Minuten bis zur Nacht." Nun beginnen die anderen Besucher des Basars, diesen schnell zu verlassen und auch die Händler bauen ihre Stände ab. Bei den Schrecken der Nacht wolle man nicht hier sein. Lorentz will es natürlich wagen, die anderen sind jedoch dagegen und wollen lieber Lorenzo zur Karawanserei folgen, von der er zuvor gesprochen hat. Besucher dürften nämlich nicht in der Stadt nächtigen.

In diesem Augenblick fällt Guy eine arabische Version von Anna auf und er rennt ihr hinterher. Das Kind rennt auf einen Spalt in der Basarmauer zu und schlüpft hinein, knapp bevor Guy sie packen kann. Er greift nur noch in die kühle Dunkelheit, welche an eine Grotte erinnert. Geschlagen kehrt er zu den anderen zurück. Und schon sind sie wieder im Heerlager.

Der Graf von Metz wird mit lauten Ausrufen angekündigt, ein tapferer und einst sehr reicher Mann, der mit etwa 20 seiner Leute in die Berge geritten ist, um vielleicht Nahrung zu finden, Sedschuken zu jagen, die Tafuren zu vertreiben oder oder oder. Die Gerüchte sind da sehr vielfältig und kreativ. Einige Tage war er fort, nun st er zurück - in erbärmlichem, übermüdetem und erschöpftem Zustand: Die paar Männer, die noch unverletzt genug sind, um zu gehen, sind nur noch Haut und Knochen, ebenso wie der Graf selbst, der auf einem ebenso abgemagerten Pferd sitzt. Der Gruppe stellt er sich als Graf Jakob III. von Metz vor und er erklärt, er habe gehört, dass sie noch Nahrung besäße und er sei sehr hungrig. Marie und Lorentz geben ihm nach kurzen Verhandlungen insgesamt viert Rationen, eine für jede Person im Gefolge, wofür sie prachtvollen Schmuck erhalten, welche der Graf achtlos in den Dreck wirft. Der Plunder mache ihn nicht satt. Eine Zeltnachbarin will natürlich auch etwas von dem teuren, byzanthinischen/griechischen Schmuck haben und bietet dem Grafen etwas altes, kaum genießbares Gemüse an, das er nach einem Bissen mit einer abfälligen Bemerkung seinen Leuten zuwirft. Dann zieht er weiter, doch man sieht einige Leute, die eilig ihre Zelte nach etwas Essbarem durchsuchen und der kleinen Prozession hinterhereilen.

Marie erhält die Perlenkette aus den vier Schmuckstücken, während Lorentz den Ring, das Diadem und einen Armreif behält, auf denen jeweils auf altgriechisch "Für den Tapfersten/Stärksten/etc." geschrieben steht. Nachdem der Trubel endlich abgeflaut ist, wendet sich Gottfried an Lorentz. Er kenne vielleicht jemanden, dem er den Schmuck gut verkaufen könne. Die Gruppe hatte zuvor überlegt, zur Handelsstation zu gehen, um die Teile dort zu veräußern, doch nach einem nächtlichen Überfall sind die Preise für die Überfahrt gestiegen und es gibt nun einen Eintrittspreis für den Markt. Zudem wird der Markt nun von mehr Wachen gesichert. Und selbst wenn man diese Preise noch bezahlen könnte, so ist nicht gewährleistet, dass der Schmuck aktuell viele Dinare wert ist. Und Gottfried, so ahnen alle, würde sich damit einfach aus dem Staub machen. Also schickt Lorentz ihn los, um seinen angeblichen Kontakt herzuholen. Anschließend tritt auch Arnulf, der schlecht geschlafen zu haben scheint, mit einem ähnlichen Angebot an die Gruppe heran, was aber höflich abgelehnt wird. Von ihm erfährt man auch das Gerücht, Remi der Jäger und zwei weitere Personen seien des Nachts verschwunden, vermutlich weitere Opfer des Wolfsteufels. In Anbetracht der Ereignisse wird Berengar von Rhys gegen Mittag eine Predigt gegen den Wolfsteufel halten.

Lorentzo scheint an diesem Tag sehr auf Tatendrang und Konflikt aus zu sein, denn nun drängt er, er wolle in die Berge und mit den Tafuren Handel treiben, irgendwie müsse man sich ja ernähren, wenn man nicht auf den Handelsposten gelange. Marie und Otto bombardieren ihn regelrecht mit Argumenten, die dagegen sprechen (Sedschuken, wilde Tiere, Sprachbarriere, ...), doch er will einfach nicht hören. Und dann fällt das Gespräch irgendwie auf Anna, die unbedingt den Schmuck aus Lorentz' Tasche haben will. er schickt sie ins Zelt und beginnt dann darüber zu spekulieren, Anna als Dirne oder Lustsklavin zu verkaufen, woraufhin Otto ihn extrem tadelt. Naja, immerhin könne sie nicht reden und somit nicht widersprechen, also würde sie vielleicht auch eine gute Ehefrau abgeben. "Ja, aber erst wenn ihr Schoß fruchtbar wird", erinnert Otto. Damit ist das merkwürdige Thema dann auch beendet und es geht zur Messe in der St. Babylas Kapelle.

Vor dieser wird allerdings noch jemand beerdigt: Lorenzo, Berater von Gottfried von Bouillon, ein italienischer Gelehrter. Erschreckenderweise sieht er genau so aus wie jener Lorenzo, dem die Gruppe erst diese Nacht in Zawra begegnet ist. Er sei wohl im Schlaf gestorben und Gerüchten zufolge war er opiumsüchtig, was wohl auch zu seinem Ableben geführt hat. Die Gruppe hegt Zweifel an dieser Theorie, aber womöglich war es tatsächlich das Opium, was den Gelehrten erst nach Zawra gebracht hat.

Berengars Ansprache und Erscheinung sorgt schließlich dafür, dass sich die Simmung im Lager etwas hebt. Viele sind erleichtert, als er frisch gewaschen durch die Menge schreitet und dafür sorgt, dass auch in solch schweren Zeiten noch ordentliche Beerdigungen stattfinden. Nach seiner Messe gegen den Wolfsteufel verspricht er demjenigen 500 Dinar, der zu dessen Ergreifung beiträgt. Der getreue Gefolgsmann Jerome Le Rouge, ein Mann mit hartem, eiskaltem Blick, wird durch die Lager ziehen und dort bei der Ergreifung helfen. Als die Gruppe schließlich die Kapelle verlässt, kommt sofort Savaric zu ihr und verlangt erneut Essen und Schmuck, was ihm jedoch dieses Mal verweigert wird. Lorentz baut sich bedrohlich vor ihm auf und schlägt ihn damit quasi in die Flucht.

Plötzlich stechen wieder zwei Sonnen vom Himmel herab. Das Grüppchen befindet sich nun vor Zawra nahe der Karawanserei. Auch hier laufen einige Hunde herum, allerdings wirken diese etwas magerer als in der Stadt. Otto verträgt die plötzliche Hitze nicht sehr gut und steuert zunächst einen Brunnen im Hof an, wo auf ein Händler ein paar Waren, Parfüm, Gewürze und Schmuck, anpreist. Noch bevor sie mit ihm sprechen, bemerken sie, dass Ottos vorher schwarzes Gewand nun dunkelblau ist und Maries weißes jetzt gelb. Interessanterweise haben sie auch den Schmuck des Grafen bei sich.

Der Brunnen, an dem sich Otto erfrischt, löst kurz allgemeines Unwohlsein aus und Guy entwickelt spontan sogar eine Phengophobie, also Angst vor Tageslicht, weshalb er sich schnell verhüllt, doch der Händler kann leider keine Auskunft über die mysteriösen Symbole geben, die auf den Brunnenrand geschrieben wurden. Im Gegenzug dafür, dass Marie ihm die Hand liest, beantwortet er aber zwei andere Fragen für sie. Zunächst möchte sie mehr über die Hunde wissen und bekommt erklärt, diese seien die Augen des Sultans. Die Hunde hier draußen seien magerer, da sie zunächst Entbehrungen durchleben müssten, um zu beweisen, dass sie würdig sind, wahre Hunde des Sultans zu werden, daher würden sie für 101 Tage nur alle drei Tage gefüttert. Katzen gibt es dagegen in Zawra nicht. Otto und Marie können nur vermuten, dass dies ist, weil sie angeblich zwischen Wachsein und Traum wechseln können und in Träumen sehr viel Macht haben - und der Sultan in ihnen daher eine Gefahr sieht. Dann fragt Marie nach Wegen, Zawra zu verlassen. Der Händler beschreibt, es gäbe drei mal drei plus ein Wege, doch ihm sei nur einer bekannt. Andere, höhere und wichtige Personen, kennen sicherlich noch andere. Der gängige und einfachst Weg sei das Weiße Schiff, doch das käme nur selten vorbei. Der andere Weg, der aber wohl eher ein Gerücht oder Aberglauben ist, führe durch den Harem des Sultans.

Während Otto und Guy bereits in das Backsteingebäude der Karawanserei gehen, fragt Lorentz noch nach Wegen, die Stadt ohne Geld zu betreten, da schon wieder jeder eine Münze weniger besitzt. So erfährt er, dass man die Wachen auch um ein Rätsel bitten kann. Diese seien auch Rätsel, die man im Palast gestellt bekomme. Ansonsten wäre noch eine gute Verkleidung möglich. Im Übrigen scheint sich Guys Umhang der Wüste angepasst zu haben, denn er scheint tatsächlich etwas schlechter zu sehen zu sein. Marie geht nun auch nach drinnen, in der Überlegung, die Zukunft der Gruppe vorherzusagen. Von der Wüste her erklingt ein Heulen, wohl von Schakalen oder Kilab - was Schakal oder Räuber heißen kann -, den Schrecken der Wüste. Natürlich macht sich Lorentz auf den Weg, um nachzuschauen. Dabei entdeckt er, dass die Karawanen, die die Stadt verlassen, nach gut 100 Metern einfach verschwinden. Neugierig und vielleicht etwas todesmutig macht er sich auf den Weg zu genau diesem Punkt.

Drinnen hat Otto derweil den Schriftenhändler vom Vortag getroffen, der sich jedoch nicht an ihn erinnert und wohl auch nicht dieselbe Person zu sein scheint. Im Gespräch erfährt Otto, dass es wohl 1001 Schrecken der Nacht gibt, ebenso wie 1001 Wunder des Tages. Um sich nachts in die Stadt wagen zu können, bräuchte man Talismane, müsse viele Rätsel kennen und man benötigt Kismet, also Glück oder ein positives Schicksal. Otto schenkt dem Mann für sein Gespräch ein Schriftstück, indem er die 10 Gebote für ihn niederschreibt, was der Gelehrte dankbar annimmt. Marie will gerade aus dem Tee weissagen, da ist Lorentz zu weit in die Wüste geschritten un alle erwachen, naja, bis auf Otto.

Sie sind zurück im Lager, haben einen Sonnenbrand und kalte Wickel um. Maren, Maries Zofe, erklärt, sie seien vor einigen Stunden kollektiv umgekippt, als sie am Mittag das Zelt verlassen hatten, um sich nach Lorenzos Zelt zu erkundigen. Jetzt ist es Abend und sie alle haben mehr oder weniger stark Sonnenbrand. Marie kümmert sich etwas mehr um Otto, damit auch der wieder erwacht. Die Sonne hat ihm wohl am meisten zugesetzt. Maren erzählt, die Gerüchte über die Belohnungen für den Wolfsteufel würden sich überschlagen, von gar über 1500 Dinaren sei die Rede, es habe weitere Nahrungsdiebstähle gegeben und Le Rouge greife hart durch. Mehrere Verhaftungen habe es bereits gegeben und besonders jene, die stark behaart sind oder gelbe Augen hätten, wären in Verdacht. "Gelbsucht", brummt Otto und er weiß, davon gibt es viele im Lager.

Auf dem Weg zu Lorenzos Zelt begegnen der Gruppe einige Leute, die nun stolz den Schmuck des Grafen tragen und eine edle Dame reitet sogar mehrmals herum, um sich damit blicken zu lassen. Leider ist der Weg umsonst, Lorenzos Zelt ist längst abgebaut worden. Dafür fällt Lorentz ein, dass ja in 9 Tagen Vollmond ist, denn Marie mutmaßt, dass dann möglicherweise das Weiße Schiff erscheint, mit dem sie ausZawra entkommen können.

Zurück bei den eigenen Zelten hockt Anna drinnen und baut eine Figur aus Matsch. Draußen spricht man über den Wolfsteufel, wie man ihn ergreifen könnte und was man gegen Savaric unternehmen kann. Über den hat man mittlerweile erfahren, dass er ein hervorragender Schwertkämpfer sei, allerdings sei sein Lehnsherr tot, daher verdingt er sich mal bei dem, mal bei dem. Er verachtet die Schwachen und raubt sie aus, da sie seiner Meinung nach das Essen nicht verdienen. Stärke dagegen respektiert er und vor allem am Schlächter - also Lorentz - sei er aktuell verzweifelt. Dies bringt den Ritter natürlich auf die glorreiche Idee, Savaric zum Duell zu fordern, wenn er ihn das nächste Mal trifft, mit dem Ziel, diesen endlich zu unterwerfen, zu töten oder damit er sich der Gruppe anschließt.

Vor dem Zelt diskutiert man noch, da erklingt von drinnen ein Knurren. Otto stürmt vor, doch es ist nur Anna, die den Hund aus Lehm in ihrer Hand anknurrt. "Anna, hör auf, das ist nicht lustig!" Doch sie scheint ihn gar nicht zu hören. Schließlich schlägt der Mönch ihr die Figur aus der Hand und will sie packen, doch sie zappelt zu sehr und entwischt. Auch Marie vermag sie nicht festzuhalten, Anna rennt schnell und wendig und teilweise auf allen Vieren an ihr vorbei. Dann jedoch packt Lorentz sie und scheint sie unter Kontrolle zu haben, da schnellt ihr Kopf auf einmal hoch und sie beißt mit einer Kraft, die man ihr gar nicht zumuten würde, in Lorentz' Kehle, verbeißt sich gar darin. Blut fließt an seinem Hals hinunter und man hört leichte knackende Geräusche. Lorentz geht bewusstlos zu Boden, völlig geschockt. Panisch rennen alle umher, Otto bespritzt das Kind wirkungslos mit Weihwasser, Marie holt Kleider, um das vermeintliche Wolfsmädchen zu fesseln und Guy schafft es, das Kind von Lorentz zu lösen, ohne noch mehr Schaden anzurichten. Schließlich erlahmen ihre Bewegungen und Anna hängt nur noch schlaff und reglos in seinen Armen. schnell wird Lorentz ins Zelt gebracht, während sich draußen Schaulustige sammeln und Otto nach Le Rouge rufen lässt und die Meute nach ihm und einem Priester schreit.

In diesem Moment geht die Sonne unter und der Mond in Zawra auf.


Fazit

Heute haben wir mal etwas Recherche betrieben, sodass nicht so viel passiert ist, außer, dass wir, zumindest was Zawra angeht, ein winziges Bisschen schlauer sind. Spaß gemacht hat es trotzdem und das Ende war einfach episch. Dass Anna besessen oder der Wolfsteufel ist, der kontrolliert wird oder oder oder, hätte man ja bereits ahnen können. Eigentlich wollte sie Lorentz in den Arm beißen, aber dann hat der SL zu gut gewürfelt (Trippel 10!). Lorentz hat nur noch eine Woundbox (quasi 1 Lebenspunkt), hätte Guy seine Probe verhauen, wäre er tot und wenn wir unsere Heilkundeproben versauen, ist er vielleicht auch tot. Das war ein ziemlicher Schockmoment, aber wie gesagt, er war richtig episch! Und Lorentz' Spieler meinte auch, es wäre auch cool gewesen, wäre er dadurch gestorben.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #13 am: 9.06.2017 | 14:52 »
Es ist tiefe Nacht und sehr kalt in der Wüste. Die Zimmer, in denen die vier Personen sich wiederfinden, schützen nur wenig gegen die Kälte. Zudem, so stellen sie fest, hat ihre Kleidung erneut andere Farben angenommen: Maries ist dieses Mal grün, Guys ist rot, Ottos ist blau und Lorentz' ist weiß. Auch alle Gegenstände im Zimmer haben Schattierungen der Farbe wie die Kleidung. Zudem trägt der Ritter nun statt seiner Pfauenfeder seinen Zweihänder und Otto hat sein kreuz bei sich. Der Traum scheint realer geworden zu sein. Als sie aus ihren Zimmern hinaustreten, sehen sie einen liegenden oder schalenförmigen Halbmond am Himmel.

Man befindet sich in der nächtlichen, menschenverlassenen Karawanserei, doch dieses Mal ist das schwere Tor geschlossen und kein Laut ist zu hören. Lorentz will sich das Tor genauer ansehen und entdeckt dabei etwas, was ihn zutiefst erschreckt. Leider kann er sich nach dem Schockmoment nicht daran erinnern und starrt zunächst nur noch vor sich hin, bis Otto zu ihm geht und fragt, was los sei. Er erkennt am Tor nichts Besonderes. "Gott ist hier. Gott ist mit uns", flüstert Lorentz und wiederholt dies etliche Male für die nächsten Minuten. Währenddessen wirft Guy einen kurzen Blick in den dunklen Stall, doch niemand ist dort. Marie holt derweil Wasser aus dem Brunnen, doch der Eimer ist ungewöhnlich schwer. Als sie ihn hochgezogen hat, erkennt sie auch, warum: Abgeschnittene Körperteile wie Ohren, Augen und Hände schwimmen darin. Schreiend weicht sie zurück.

Plötzlich erklingt ein lautes Pochen am Tor und jemand, der sich als Talef der Jäger vorstellt, bittet um Einlass. Er ist nicht allein, wie es scheint, doch aus Angst vor den Schrecken der Nacht wollen die Männer ihn zunächst nicht einlassen. Immer wieder klopft er heftig gegen das Tor, doch Otto ist skeptisch, als er in der Stimme das Zischeln einer Schlange zu vernehmen glaubt. Noch immer angespannt erschreckt dies Marie so sehr, dass sie in den Stall stürmt und sich dort im Heu versteckt. Lorentz, der unbedingt das Tor öffnen und Gott einlassen will, nimmt sich nun eine Leiter und klettert auf die Mauer hinauf, um Talef, der eine schwarze Kute mit grüner Bänderung trägt, und dessen Begleiter zu sehen. Bei ihnen ist auch ein Reiter, der regungslos dasitzt. Diese weigern sich beharrlich, ihre Namen zu nennen oder ihre von Kaputzen verborgenen Gesichter zu zeigen und ziehen sich schließlich in die Wüste zurück, welche unter dem Mondlicht aussieht wie ein Meer, dessen Wellen die Leute verschlingt. Für Lorentz wirkt dieser Anblick etwas schockierend und er fällt die Leiter herunter, schreiend, der Teufel sei dort draußen. Guy, der die Leiter festhält, wird beinahe begraben und Otto kann dem fallenden Ritter gerade so ausweichen, als der ungebremst auf dem kalten Wüstensand aufschlägt.

Otto geht nun, wo Guy sich um Lorentz kümmert, Marie suchen und findet sie problemlos im Stall, da sie sich nicht tief genug im Heu versteckt hatte. An der Decke des Stalls entdeckt er etliche frisch gezeichnete Runen, unter denen mindestens 3 mal 3 unterschiedliche große und unterschiedlich geschriebene A's zu finden sind, den Rest kann er jedoch nicht lesen. Dann vernimmt die Gruppe Geräusche am Brunnen, als würde etwas hinein- oder herausklettern, doch beim Nachsehen ist dort nichts. Nun geht man auf Entdeckungstour. Otto klopft an einen der Räume und als niemand antwortet, tritt er ein. Drinnen kniet eine Person in weißer Kleidung, doch bei genauerem Hinsehen besteht sie nur aus Sand. Bei der ersten Berührung zerfällt sie und unter ihr wird ein Beutel voller Dirham sichtbar. Allerdings ist auf diesen statt des Sultans das schaurige Gesicht des Wesirs abgebildet, weshalb die Münzen schnell den Titel Wesirham erhalten. Danach zieht man sich aus dem Raum zrück. Die Männer würden gerne etwas Tee trinken, doch die Tür zum Gastraum ist verschlossen. Das Schlüsselloch hat allerdings auffällig die Form einer Münze und Guy steckt einen der Wesirhams hinein. Prompt öffnet sich das Schloss. Drinnen sitzen einige Personen, einige davon wirken bekannt, so wie der Schriftenhändler. Allerdings sind alle von ihnen aus Sand und Marie warnt, sie zu berühren, denn möglicherweise tötet man sie damit. Jede Person hat einen Becher vor sich, doch Otto findet keine Teekanne, um ihnen einzuschenken. Guy sieht sich noch einmal um und findet promt eine gefüllte Kanne mit heißem Tee. Er geht herum und schenkt allen ein, woraufhin ihre Kleidung, die zuvor grau war, langsam eine weiße Farbe annimmt. Das geschieht aber nicht einfach so, sondern sieht aus, als würde man von oben Farbe in eine Flüssigkeit kippen, die sich dann langsam ausbreitet.

Lorentz hat bis dahin in seinem Zimmer etwas Anderes zu tun. Er will in den Brunnen springen und seinen Sturz mit den Decken und Kissen aus seinem Zimmer abfedern. Beim Transport entdeckt er jedoch in einem der Kissen Knochen mit merkwürdigen Symbolen darauf. Marie, die ergründen möchte, ob die Schmuckstücke, die sie aus der realen Welt hergebracht haben, eine besondere Bedeutung haben, nimmt auf sein Drängen die Knochen für ihr Orakel an. Beim Orakeln hat sie eine Vision, wie die Gruppe jedes der vier Schmuckstücke bei einer Frau eintauscht, eins im Handwerkerviertel, eins auf dem Basar, eins im Obsidianviertel und eines zum Eintritt in die Bibliothek. Zwei der Schmuckstücke werden bei Tag, zwei bei Nacht getauscht. Das muss sie sofort den Anderen mitteilen!

Lorentz und Marie kehren zum Rest der Gruppe zurück und der Ritter setzt sich testweise zu dem Schriftenhändler. Als er nach dessen Teetasse greift, schlägt die Sandhand plötzlich nach ihm. Um das Phänomen auszutesten, schiebt Lorentz anschließend die Tasse mit seinem Schwert umher, doch es gibt keine Reaktion. Guy nimmt sich schließlich den Tee einer anderen Person, doch dieser schmeckt nur nach Salzwasser. Vermutlich, so erkennt er, hätte er sich erst zu dem Mann setzen und mit ihm reden müssen, dann hätte die Sandfigur ihm womöglich als Dank für das Einschenken den Begrüßungstee selbst angeboten. Mit dem grässlichen Geschmack hat er ihn dafür gerügt, dass er dies nicht getan hat. Lorentz geht nun wieder nach draußen und setzt sein Werk fort, als plötzlich das laute Brummen eines Insektenschwarms erklingt. Otto schreit, die Plagen wären hier und er, Guy und Marie rennen in ihre Zimmer. Lorentz dagegen springt in den Brunnen hinein.

Dann sind sie plötzlich zurück in der Realität. Die Leute, die sich versammelt haben, sind völlig aufgebracht, einige beschuldigen die Gruppe sogar, mit dem Wolfsteufel im Bunde zu sein. Otto kann sie einigermaßen beruhigen, da stürmt ausgerechnet Peter Bartholomäus herbei und beschuldigt die Gruppe ebenfalls, des Teufels zu sein. Lorentz packt ihn und zerrt ihn ins Zelt, damit der angebliche Prophet ihm zeigt, wer seiner Meinung nach mit dem Teufel im Bunde sei. Statt jedoch nur auf Anna zu zeigen, deutete er auch auf den Ritter selbst. Der ist natürlich verstimmt, will aber trotzdem etwas Gutes tun und entledigt den dreckigen Mann der dreckigen Fetzen, die er trägt und die bei genauerem Hinsehen schwarz mit einer grünen Bänderung gewesen sein könnten. Darunter sieht man die Geißelmale, die sich der Erleuchtete selbst zugefügt hat. Gerade will Lorentz ihm etwas Neues überstreifen, da greift Bartholomäus nach einem der Schmuckstücke, hält es hoch und ruft triumphierend: "Ich habe das Werkzeug des Teufels!" Dann schlägt er Lorentz damit voll ins Gesicht. Der Ritter hebt sein Schwert dazwischen, sodass sich der Angreifer schwer daran verletzt. Der Schmuck fällt zu Boden und Bartholomäus stürmt blutend und schreiend aus dem Zelt. Lorentz folgt ihm langsam und bedächtig, den Leuten, die ihn abhalten wollen, böse Blicke zuwerfend. Hinter einem Zelt bricht der Prophet schließlich zusammen und drei seiner Anhänger stellen sich Lorentz in den Weg und betteln ihn an, Bartholomäus nicht zu töten. Einer von ihnen wirft sich sogar schütend auf den alten Mann. Schließlich wirft der Ritter ihnen ein paar Dinare und ein Laken hin und befiehlt ihnen, Bartholomäus zu einem Heiler zu bringen. Die drei Personen sind erstaunt und lobpreisen die Güte des "Schlächters", allerdings bemerkt Guy, dass ein Bettlersjunge versucht, den Ritter in diesem unbeobachteten Moment zu bestehlen. Lorentz packt seine Hand und drückt ihm etwas Essen hinein. "Frag das nächste Mal einfach", sagt er und geht dann, während der Junge sein Glück kaum fassen kann.

Im Zelt vernimmt Marie derweil das Zischen einer Schlange und zieht sich langsam und vorsichtig daraus zurück. Ein Diener einer der Mütter, so vermutet Otto, versucht, sie anzugreifen. Dann endlich nähert sich eine Prozession, angeführt von Le Rouge, Berengar und Wilhelm von Gascogne, einem Ritter, der sein Vermögen hergegeben hat, um viele Männer mit vernünftigen Waffen auszustatten. Er riecht allerdings irgendwie eher wie ein Stallbursche. Kurz fragen sie nach der Geschichte, die sich ereignet haben soll und die Gruppe bestätigt diese. Lorentz, der gerade zurückgekehrt ist, zieht als Beweis wortlos seinen Helm aus und zeigt seine noch immer blutige Kehle. Dann begleitet die Gruppe die Prozession zur Kapelle, wo der Prozess gegen das Wolfskind abgehalten werden soll. Unterwegs schnappt Lorentz allerleih Gerüchte auf, beispielsweise dass nun vor allem schwarzhaarige Frauen verdächtigt werden, Mater Lacrimatum zu sein oder dass man glaubt, Leute mit Haarausfall seien der Wolfsteufel. Kurz vor Erreichen der Kapelle ist die Gruppe aber wieder zurück in Zawra.

Dieses Mal hocken sie jedoch in einem Brunnenschacht und tragen allesamt braune Kleidung. Beim Abtasten des sandigen Bodens findet Otto etwas Schuppiges und legt eine Art runde Metallplatte frei, die von einer metallenen Schlange ohne Augen umschlossen wird, die sich selbst in den Schwanz beißt. Zuerst wird vermutet, dass darunter etwas Böses eingesperrt wurde, doch Marie argumentiert dagegen, denn wer darunter eingeschlossen ist, könne den Deckel auch einfach anheben. Da es scheinbar keinen anderen Ausweg gibt als die Metallplatte, die sich jedoch nicht verschieben lässt, rufen die Männer nach Hilfe und tatsächlich, ein kleines Mädchen schaut zu ihnen herunter. Es ist die arabische Version von Anna, die sich als Samira vorstellt - ja, sie kann sprechen - und sich köstlich über die Lage der Vier amüsiert. Lorentz bietet ihr eines der Schmuckstücke an, vielleicht auf die Erzählung Maries von ihrer Prophezeiung hin, doch das Mädchen will den Schmuck bevor sie Hilfe holt, was natürlich nicht klappt, also rennt sie davon. Marie ängstigt sich so sehr, dass sie erst Lorentz anfährt, er sei für dieses Desaster verantwortlich, dann versteht sie plötzlich keine normale Sprache und Schrift mehr. Guy klettert derweil irgendwie aus dem Brunnen heraus und sucht nach einem Seil. Er stellt rasch fest, dass er sich im Handwerksviertel befindet. Als allerdings eine gebückte und trotzdem noch 1,90m große Gestalt an ihm vorbeigeht, verbirgt er sich lieber. Er beobachtet sie, wie sie jeweils 2x kurz an eine Haustür klopft und dann eingelassen wird.

Im Brunnen erklärt Marie, die zum Glück noch normal sprechen kann, sich dabei aber selbst nicht versteht, was ihr Problem ist. Augen und Ohren verschließen und beten hat leider nicht geholfen, also reicht Otto ihr sein Kreuz. Doch in dem Moment, als er es weggibt, fühlt er sich, als habe er einen Teil seiner Seele verloren, reißt es der Adligen wieder aus der Hand und kreischt sie an, sie habe es entweiht und sei die Hure Babylons (bei dem Vorgang hat er einen Statpunkt verloren und Marie hat einen dazubekommen). Dann versucht er, sie mit dem Kreuz zu schlagen, doch Lorentz stellt sich dazwischen. Marie weiß überhaupt nicht, was los ist und Otto zerbricht wütend das Kreuz. Oben sucht Guy noch immer nach einem Seil, da tritt eine weitere vermummte Gestalt aus einem Haus und bleibt in der Nähe stehen. Mit heiserer Stimme, die wie Sandpapier kratzt, fragt sie Guy, ob er handeln möchte, doch der bleibt still. "Nichts?", kratzt die Kreatur. "Nun dann..." Sie geht ins Haus zurück und er hört nur noch: "Lass die Hunde los." Rasch flüchtet er auf das nächste Dach, das er finden kann. Von dort kann er ein haarloses, hundeartiges Tier beobachten, welches mehr über den Boden kriecht als läuft und um das herum sich Licht zu schwinden scheint.

Genau in diesem Moment ruft Lorentz nach Guy, woraufhin das Hundewesen sich auf den Weg zum Brunnen macht. Guy schafft es, das Wesen mit einem Geräusch abzulenken und schließlich kehrt es ins Haus zurück. Lorentz macht es sich, da nichts passiert, im Brunnen bequem und schließt die Augen - und plötzlich ist es wieder Tag. Auf den Straßen herrscht reges Treiben und als Guy vom Dach springt, wird er sofort für einen Dieb gehalten. Da er nichts zu verbergen hat, lässt er sich durchsuchen und bemerkt, wie man versucht, ihn zu bestehlen. Ganz dreist lässt er es zu und stiehlt  sein Geld einfach zurück, wobei er sogar einen kleinen Gewinn macht.

Marie entdeckt in der Zeit schimmernde Runen überall im Brunnen, die seltsame, fast singende Töne von sich geben. Da die anderen das wohl nicht mitbekommen, ahmt sie diese Töne nach. Für die beiden Männer ist es ein furchtbares Geräusch, doch Lorentz bemerkt, wie der Metalldeckel zu wackeln beginnt und stimmt mit ein. Plötzlich beginnt der Deckel zu schweben und fährt die Drei den Brunnen hoch. Guy, der keine Minute zuvor extra ein Seil gekauft hat, sieht, wie sie problemlos aus dem Brunnen steigen. Niemand scheint sie großartig zu beachten.

Otto und Guy wollen sich umsehen und schauen sich ein großes, buntes Zelt an, das viele Besucher anzuziehen scheint. Lorentz dagegen bemerkt eine auffällige, alte Frau, die offensichtlich blind ist und von zwei einäugigen Mädchen geführt wird. Marie, noch immer ängstlich wegen Ottos Angriff, wartet lieber auf Lorentz als den anderen beiden zu folgen. Lorentz versucht, die Alte mit Mater Tenebrarum anzusprechen, doch erst als er einen Handel vorschlägt, hält sie inne, antwortet aber noch nicht. Erst als er fragt, was er bei ihr kaufen kann, redet sie mit der Stimme seiner Mutter. Nach ein wenig Hin und Her kommen sie überein, dass Lorentz ihr 20 seiner Lebensjahre verkauft und dafür die Gabe erhält, die Falschheit der Leute zu sehen. Um den Handel zu besiegeln, muss er einem der Mädchen einen Kuss geben. Anders fühlt er sich allerdings danach nicht.

Guy und Otto sind derweil im Zelt, wo es allerleih Wundermittel und Tinkturen gibt und der Händler scheint sehr überzeugt von deren Wirkung zu sein. Er spricht mit der Stimme von Clemens. Als Marie und Lorentz dazukommen, fragt der Ritter nach einem Trank, mit dem die Edelfrau wieder alles verstehen kann. Der Händler bietet sofort einen Trank aus den Tränen eines Djinns an, dafür müsse die Gruppe ihm jedoch einen Gefallen tun und eine Kiste mit Kräutern zum Geschichtenerzähler Nabil bringen. Nach ein paar Verhandlungen überredet Lorentz den Mann, Marie erst das Mittel zu verabreichen und dann die Kiste zu überbringen. Als sie wieder alles verstehen kann, schüttelt der Mann bedauernd den Kopf. "Und Ihr hattet so eine schöne Gabe. Die Geschöpfe des Sultans zu verstehen." "Gäbe es denn einen Weg, beide Sprachen gleichzeitig verstehen zu können?", fragt sie nach, nun da sie endlich geheilt ist. "Oh ja, aber das hat natürlich seinen Preis!" Aber bevor man dazu kommt, begibt man sich auf die Suche nach Nabil, der wohl auf dem Basar zu finden ist. Da sich die Gruppe verirrt, fragt Lorentz die Stadtwache nach dem Weg, muss sich aber ziemlich einschmeicheln, da diese zunächst eher verärgert wirkt, von einem Reisenden angesprochen zu werden. Dann jedoch weisen sie ihm den Weg.

(Achtung, Teil 2 mit Fazit folgt sofort)
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #14 am: 9.06.2017 | 14:53 »
(sorry, Beitrag hatte zu viele Zeichen. Musste ihn splitten. Hier gehts weiter)


Bevor die Gruppe auf dem Basar ankommt, trifft sie noch auf den eigentlich verstorbenen Lorenzo, der völlig verwirrt ist und glaubt, sich in Venedig zu befinden. Die Gruppe erkennt er überhaupt nicht und er scheint auch nicht zu realisieren, dass es sich auf keinen Fall um Venedig handeln kann. Da die Gruppe ihn nicht recht überzeugen kann, ihm zu helfen, eilt er schließlich zeternd davon. Otto glaubt, dass es sich nur um einen Rest seiner Seele oder Erinnerungen handelt.

Endlich auf dem Basar überlegt Otto, Nabil hervorzulocken, indem er selbst einige Geschichten erzählt und will sich zu diesem Zweck einen Teppich kaufen. Als er nach dem Preis fragt, antwortet der Verkäufer: "Wie wäre es mit Eurer Tochter?" Otto ist zunächst verwirrt, Marie bietet dann aber an, dem Mann die Zukunft vorherzusagen. "Hah! Ich glaube nicht an Scharlatenerie. Beweist es mir erst. Welcher Vogel wird in einer Minute über uns hinwegfliegen?" Tatsächlich sagt sie korrekt voraus, dass ein Falke über sie hinwegziehen wird, woraufhin der Händler sich entschuldigt und Otto den Teppich schenkt.

Guy findet Nabil schließlich auch so, doch der erklärt, man könne einem Geschichtenerzähler nicht so einfach etwas schenken. Zuvor müsse man ein Rätsel lösen. Schaffe man es nicht in drei Minuten, lande man im Kerker. Es sind also die bekannten Regeln.

Manch Stolze, schlanke sah ich, die jung war, kühl für mich,
Geknickt im Alter, starb sie für mich in Flammen gar.


Dieses Rätsel bereitet der Gruppe etwas mehr Kopfzerbrechen. Lorentz wählt die Antwort Baum, welche laut Nabil nahe dran ist. Marie versucht es weniger erfolgreich mit Blume und auch Guys Kerze ist falsch. Dann meint der Bettler jedoch, es könne auch ein Palmwedel sein, was schließlich Otto auf die richtige Lösung bringt: Palme. Nun nimmt Nabil auch dankend die Teeblätter entgegen und erzählt die Geschichte von der Messingstadt, welche angeblich dicht vor den Toren Zawras liegen soll.

Ich will euch berichten von den hundert Händlern, die einst von Zawra, der Perle der Wüste, aufbrachen, um es zu Geld und Wohlstand zu bringen und die reichsten Männer der Welt zu werden. Inmitten des Meeres wurde ihr Schiff jedoch von einem Seeungeheuer angegriffen, dass die Hälfte der Händler auffraß. Der darauf aufkommende Wirbelsturm versenkte den Großteil der Flotte, sodass wieder die Hälfte der Abenteuerlustigen zu Tode kam. Der Rest rettete sich an die Küste einer Insel und wollte sich von den Strapazen erholen, als sie ein Jammer und Geschrei vernahm, welches die Hälfte der Männer in den Wahnsinn führte, sodass sie sich auf der Stelle entleibten. Diejenigen die tapfer den Rufen folgten kamen zu jener sagenhaften Stadt aus Messing mit ihren gewaltigen Mauern. Auf der Suche nach einem Einlass umkreisten sie die Stadt, konnte aber kein einziges Tor finden. So stieg einer von ihnen auf einen hohen Baum und sah einen Mann inmitten der Leichen von Hunderten von Menschen, die anscheinend verdurstet waren. Dieser Überlebende konnte mit letzter Kraft eine Warnung rufen: „O Wanderer, der du hierher kommst, belehre dich an dem, was du hier von den Schicksalen der Welt erfährst, lass dich nicht vom Glanze der Welt verführen, sie ist trügerisch gleich dem Traum eines Schlafenden oder einem täuschenden Sandspiegel, dem der Wanderer sich vergebens nähert, um seinen Durst zu löschen.“
Als er dies seinen Kameraden berichtete, brach die Hälfte von ihnen in Richtung ihrer Heimat auf, denn sie waren voller Furcht und nahmen die Warnung ernst. Die restlichen Männer warfen ein Seil über die Mauer und kletterten auf die gewaltigen Zinnen, wobei die Hälfte von ihnen so geschwächt war, dass ihnen das Seil aus den Händen glitt und sie sich ihre Hälse brachen.
Im Inneren fanden sie jedoch keine Leichen, sondern sahen die schönste Stadt vor sich liegen, die man finden konnte; hohe Häuser, feste Schlösser, fließende Bäche, schön angelegte Straßen und in der Mitte der Stadt ein Schloss. Ihr Auge entdeckte aber weder Menschen noch Tier. Im Inneren des Schlosses, da fanden sie ein Dutzend einander gegenüberliegende sehr hohe Säle, voll mit Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen. Hier verloren sie wieder einen von ihnen, der von der Gier nach dem Gold dem Wahnsinn anheimfiel und den sie zurücklassen mussten. Im hintersten Saale war ein Thron von Elfenbein und Rubinen, hier saß die Herrscherin der Stadt, so schön wie die leuchtende Sonne. Sie war in ein Kleid gehüllt, das ganz aus Edelsteinen war, und hatte eine Perlenschur am Hals, mit Moschus und Ambra ausgestopft, die das Reich eines Kalifen wert war.
Aus Liebe zu ihr gerieten die beiden letzten Händler voller Eifersucht in einen Kampf, bei dem nur einer mit dem Leben davonkam. Der andere aber verlor sich in den Augen der Herrscherin und er ist es, den wir den reichsten Mann der Welt nennen können.


Dann ist die Gruppe wieder bei der Kapelle. Gottfried stürmt auf sie zu und schreit: "Entsetzlich! Grausam! Euer Zelt!"



Fazit

Die Runde verlief wieder etwas schleppender, wir sind wohl einfach keine Sandbox-Gruppe, sodass sich wieder mehr Action und weniger Sideplots gewünscht wurden. Die zweite Runde wird noch immer als die beste angesehen und man möchte gern dahin zurück. Das schließt auch wieder mehr gleichwertige Zeit in beiden Welten ein. Hierin lag auch eine enttäuschte Erwartungshaltung, da nach dem epischen Angriff auf Lorentz endlich mehr Action im Bereich Anna und den Wolfsteufel erwartet wurde, was aber so überhaupt nicht zum Tragen kam.

Was mir persönlich immer wieder Kopfzerbrechen bereitet, ist die Verbindung von Zawra und der realen Welt. Da ich als Spieler weiß, dass die Welten aus zwei verschiedenen Quellen stammen und nicht zusammengehören, ist immer die Frage, inwieweit jetzt die Handlungsstränge ineinander übergreifen oder ob beispielsweise das Auftauchen bekannter Personen einfach nur Zufall ist, um uns zu verwirren. Bisher gab es ja bis auf Lorenzo keine richtige Verbindung und die Leute, die wir erkennen, agieren auch anders als ihre realen Pendants. Im Nachhinein wäre es mir sicherlich lieber gewesen, nicht zu wissen, dass es diese Trennung gibt, das hätte es vielleicht einfacher gemacht, die Zusammenhänge zu akzeptieren. Allerdings muss ich ja auch informieren, was wir spielen, damit ihr als SL wisst, worum es eigentlich geht.

Ansonsten war unsere erste Begegnung mit den Kreaturen der Nacht, von denen wir vermuten, dass die vermummten Gestalten im Handwerksviertel die Hunde sind, recht interessant. Leider hat Guy sich nicht getraut, mit ihnen mehr zu interagieren,  wobei es vielleicht auch besser so war. Maries kurzfristige Gabe wäre sicherlich auch für längere Zeit sehr cool gewesen, aber nicht mit den anderen interagieren zu können ist halt schon blöd beim Rollenspiel. Viellecht erkauft sie sich ja aber noch die gleichzeitige Sprache, mal sehen. Es gibt also viel Potential, nur leider wissen wir mal wieder nicht, was wir damit anfangen können.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #15 am: 10.06.2017 | 08:24 »


Ähnlich sieht es da während der Kreuzzüge aus.
Wir betrachten das alles immer mit den aufgeklärten Augen unserer 'kultivierten' Zeit.
Eine adelige, junge Frau lebte wie Rapunzel in ihrem Turm und wurde nur herausgelassen um verheiratet zu werden. Entweder mit einem alten Knacker oder mit Gott.

Und eine junge Frau im Heerlager ist nicht mutig, sondern hat eine übersteigerte Todessehnsucht.
In Europa war eine Frau im Heerlager eigentlich immer eine Hure.

Und im Orient? Das war damals sicherlich nicht besser als in der Region heutzutage.

Eine Heilerin, die vielleicht sogar noch Lesen kann? Die würde man verbrennen, denn sie ist des Teufels. Heilen kann nur Gott, also ein Priester.

Was bliebe noch? Verkleidet als Knappe? Aber macht so ein Char Spass? Immer hinter dem Hohen Herrn hinterherlaufen? Ihm Essen zubereiten, ihm das Schwert reichen und ihm in die Rüstung helfen?...
Ist Cthulhu Mittelalter oder Kreuzzüge wirklich so ein historischer Blödsinn?
So ziemlich alles was du hier geschrieben hast kann sein, vor allem Unsinn!

Die Frau Friedrich Barbarossas als Hure zu bezeichnen ist fast so dämlich wie die von Robert Guiscard und Gott möge dem Manne Gnädig sein, der Theophanu so bezeichnet hätte...
von Eleonore von Aquitanien Herzogin von Aquitanien Kraft eigenen Rechts, Könogin von Frankreich, dann England(Heinrich Plantagenet)
Es war nicht ungewöhnlich das adlige Frauen und deren Dienstboten ihre Männer begleiteten

Eine Heilerin St Hildegard von Bingen nuff said

Verkleidet als Knappe, ging auch ohne und die Knappschaft sollte im Rittertum enden.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #16 am: 15.06.2017 | 22:31 »
Aufgeregt rennt Gottfried auf die Gruppe zu und Otto fragt, was geschehen ist. "Der Boden hat sich aufgetan! Eure Zelte wurden verschluckt!" Sofort bricht leichte Panik aus und Otto und Guy rennen zurück, Marie entschuldigt sich und erhält von Bischof Berengar de Rhys die Erlaubnis, sich zu entfernen, dann eilt die Edelfrau ihnen nach. Lorentz bleibt mit Anna zurück. Beim Zelt sieht man dann, dass es sich nur um eine eher kleine Absenkung von wenigen Metern handelt, allerdings stinkt es nach unter anderem Schwefel und einige Personen sind ohnmächtig geworden. Auch Arnulfs Zelt ist betroffen. Während Marie und Guy sich darum kümmern, die Bewusstlosen wegzutragen, rettet Arnulf seine Waren und Otto die Wertgegenstände der Gruppe. Unter den Schaulustigen, die in der Nähe des Kraters stehen, hört man allerleih Gerüchte: Es sei eine Strafe des Teufels oder Gottes für die Sünden der Kreuzfahrer, der Wolfsteufel habe alles unterhöhlt oder die Muselmanen hätten dies verursacht. Plötzlich kehrt ein Teil der Prozession zurück, vornweg Lorentz, der Anna festhält, welche fast schnaufend nach vorne zieht wie ein Jagdhund an der Leine. Anscheinend war d Prozession neugierig, wo sie hinwollte. Anna jedenfalls will zu der Grube, aus der die Gruppe gerade das Zelt entfernt hat. Vorsichtig steigt Lorentz mit ihr in den Krater, wo sie sofort anfängt, wie ein Hund im Boden zu graben. Dabei legt sie einige Knochen frei und die Leute werden leicht panisch. Sie haben ihr Lager anscheinend auf einem Friedhof errichtet!

Dann ist man wieder in Zawra auf dem Basar. Ein Gong kündigt an: "Noch ein halbes Stundenglas bis zur Nacht!" Auch Anna ist bei ihnen, in Gestalt von Samira. Sie wirkt irritiert. "Wo sind wir hier?" "In einem Traum", antwortet Otto. "Oh, ihr seid in meinem Traum?" "Das vermutlich nicht." Auf Nachfragen stellt die Gruppe fest, dass es sich tatsächlich um Anna, nicht um Samira, handelt und dass sie sich nicht daran erinnern kann, ihre Eltern verloren zu haben oder vom Wolfsteufel besessen gewesen zu sein. Warum sie Lorentz gebissen habe? Weil er gemein zu ihr war, behauptet die Kleine. Ob das stimmt...

Nach einem Befragen reicht Guy dem Mädchen einen Dirham, damit sie sich ggf. etwas zu Essen kaufen kann. Als ein Schmuckhändler die Gruppe anspricht und Anna ihm die Münze zeigt, ist es jedoch keine normale Münze mehr, sondern eine besonders große, die Scheherazade zeigt. Der Händler ist daraufhin erstaunt und meint, eine solche Münze tauche nur alle 3 mal 3 Jahre auf, mehr weiß er aber nicht. Zumindest scheint sie für den Kauf von Waren auf dem Basar wertlos zu sein. Gerade will man dem Kind etwas zu essen kaufen - Datteln will sie nicht, nur Fleisch - da sieht man wieder die Stadtwache auf sich zukommen. Dieses mal wird sie von einem arabischen Le Rouge angeführt und jeder trägt eine graue Rüstung und gezackte Krummsäbel statt der glatten, die sie sonst bei sich tragen. Rasch verlässt man den Basar und findet sich im Smaragdviertel, dem Gebiet der Gelehrten wieder.

Plötzlich ist die Gruppe zurück im Heerlager, wo Anna gerade etwas aus der Erde herausgezogen hat. Es ist ein Schädel, jedoch kein menschlicher: Er hat 3 oder 4 Augenhöhlen, eine davon so klein und verzerrt und liegt so dicht bei der anderen, dass man sie kaum als solche erkennen kann, einen übermäßig langen und doppelt gespaltenen Kiefer mit spitzen Zähnen und alles wirkt irgendwie verdreht. Die obere Schädeldecke wurde entfernt und mit einer Platte aus Lehm oder Stein verschlossen und im Schädel klappert etwas. Sofort beginnen Spekulationen, ob es der Schädel einer Missgeburt oder eines Dämons ist und einige Zuschauer werden bei dem Anblick so verrückt, dass sie fliehen, weinen, schreien und einer sich sogar die Augen ausreißt. Lorentz, auf den nun auch wieder Blicke fallen, denn er war seltsamerweise in Zawra nicht dabei, wirkt irgendwie etwas älter. Dann öffnet Anna den Schädel und holt etwas Silbernes heraus. Es scheint aus dem Schädel herauszufliegen und blendet die Umstehenden, da es die Sonnenstrahlen unglaublich verstärkt zu reflektieren scheint. Marie und Otto werden gar so geblendet, dass sie nun gar nichts mehr sehen können, dafür steigert sich ihr Gehör ein wenig.

Und schon ist man wieder zurück in Zawra, die beiden Pechvögel können leider noch immer nicht sehen. Dafür steht man nun direkt vor der Bibliothek, einem pentagonförmigen Gebäude mit fünf Türmen, die bis in die Wolken hineinragen. Es sind die Türme der Zauberei, Einkehr, Mysterien, Träume und Zeit, wie Otto weiß und man darf jeden Turm nur zweimal im Leben betreten. Zudem ändern sie sich jeweils zu Tag und Nacht im Aufbau und in ihren Büchern. In der Nähe kann man außerdem die große Kuppel des Observatoriums sehen. Als man versucht, einer der beiden steinernen Statuen, die die Türen der Bibliothek bewachen, das Diadem aufzusetzen, eilt ein Mann herbei, der meint, mit diesem Schmuck würde man die Statuen entweihen, da das Stück nicht aus Zawra stammt und daher nicht einzigartig sei. Man wolle den Sultan doch nicht erzürnen! Anna dagegen scheint er zu erkennen und fragt sie sehr förmlich und ehrfürchtig, ob ihr langweilig sei, dass sie sich mit diesem Gesindel herumtreibe. Das Kind spielt mit und meint: "Ja, mir ist langweilig. Ich will in die Bibliothek." "Oh, wie löblich, dass Euch dies plötzlich interessiert, doch leider kann auch ich da nichts machen, Ihr kennt die Regeln." Nach diesem etwas merkwürdigen Erlebnis bemerkt man auch, dass die Sonnen langsam untergehen und der Mond aufgeht, ein Ereignis, das die Gruppe zuvor noch nie in Zawra beobachten konnte. Da man die Nacht nicht in der Stadt verbringen möchte, eilt man zum nächstgelegenen Tor, um zur Karawanserei zu kommen. Hier gibt es ein Schloss, welches mit Münzen gefüllt werden kann, doch weder beim Dirham, noch mit dem Wesirham tut sich etwas, außer, dass man einen Mechanismus arbeiten hört, der je nach Münze anders erklingt. Erst, als Guy zweimal kurz und wieder zweimal kurz anklopft, ertönt eine Stimme, die fragt, wohin man möchte. Auf die Antwort meint sie nur: "Oh ihr armen Narren." Dann wird das übliche Rätsel gestellt:

Nie hast du mich gesehn,
Du wirst mich auch nie sehen,
Und ohne mich kannst du
Doch nicht sein, noch bestehen.

Ich bin ein edler Quell
Des Lebens und des Bluts,
Symbol der Liebe oft,
So wie des Heldenmutes.


Kurz wird überlegt, ob es das Herz oder der Atem ist, aber es scheint dann ganz klar das eigene Herz zu sein, wobei Otto sich eher ein grammatikalisches Duell mit dem Fragesteller liefert, ob "Mein Herz" nun genauso akzeptabel wäre wie Das eigene Herz. Als die Gruppe dann durchgelassen wird, ist auf der anderen Seite niemand zu sehen und Guy meint, das Tor habe mit ihnen gesprochen, was Marie ein wenig unheimlich findet. Als man nun bei der Karawanserei anklopft, wird erklärt, dass die Regeln der Nacht in der Karawanserei etwas anders sind: Man hat nur eine Minute Zeit für das Rätsel und man darf nur eine einzige Antwort geben. Schafft man es nicht, kommt man zwar nicht in den Kerker, darf die Karawanserei jedoch nie wieder betreten. Aber das Rätsel sei ja auch extrem einfach.

Wer es macht, der will es nicht,
Wer es trägt, behält es nicht
Wer es kauft, der braucht es nicht
Wer es hat, der weiß es nicht


Otto ist sich ziemlich sicher, dass hiermit ein Sarg gemeint ist, aufgrund des Zeitdrucks und weil er einen Satz falsch in Erinnerung hat, springt er aber auf Leichenhemd um, was dann leider falsch ist. Sarg wäre die richtige Antwort gewesen. Der Wächter zieht sich zurück und die Gruppe bleibt in der bitteren Kälte zurück. Zu allem Überfluss hört man nun auch noch eine Schlange herannahen, die man wieder so laut hört, dass man ihr Kommen bereits Minuten vorher erahnen kann. Guy, der sich gerade zur Ruhe gebettet hat, ist über den Aufruhr eher verärgert und kümmert sich nicht darum. Otto und Marie können die Schlange dann aber plötzlich sehen, sonst jedoch nichts. Als Anna einen Stein auf das Tier wirft, sehen sie auch den Stein. Und als Anna die Schlange hochhebt, die nun eher aus Gestein zu bestehen scheint, sieht zumindest Marie auch das Mädchen. Die Edeldame nimmt das Tier an sich und berührt damit einfach alles in der Umgebung, nur auf den Sand und den Himmel hat dies keinen Einfluss, alles andere kann sie aber wieder sehen, dann tut Otto es ihr gleich.

Kurz darauf bahnt sich auch schon die nächste Bedrohung an. Reiter eilen herbei und die Gruppe versteckt sich zunächst. Da man allerdings Gerüche und Geräusche von Hunden aufnehmen kann, springt Anna aus der Deckung. Ihr gegenüber stehen leider keine Hunde, sondern vermummte Gestalten mit klauenbewehrten Händen, von denen einige gerade die Mauern erklimmen. Eines der Wesen entdeckt das Kind, knurrt "Laila", was auf Arabisch Nacht bedeutet, und sprintet auf sie zu.

Wieder im Lager hält Anna nun einen Silberschlüssel empor, aber einige Leute murmeln, sie habe eben noch etwas Anderes in der Hand gehabt, ein Buch beispielsweise. Der Schlüssel ist am Griff mit Sonne und Mond verziert und hat 4 Zacken. Als der Bischof Anna bittet, den Schlüssel herzugeben, hört die Gruppe plötzlich ein "Nein" in ihren Köpfen. Anscheinend hören sie Annas Gedanken und der Bischof scheint sie ebenfalls zu hören, sonst jedoch niemand. Auf dem Weg zurück zur Kapelle folgt Savaric der Prozession mit lauerndem, boshaftem Blick. Dann versammelt sich die Menge und die Geschichte von Annas Angriff wird erzählt. Etliche fordern ihre Verbrennung. doch Lorentz und Otto machen sich dafür stark, dass sie nur kurzzeitig besessen war und nun Buße tun sollte. Ihre Worte überzeugen und beruhigen einige der Schaulustigen, doch der Graf von Metz und Gascogne wollen eindeutig, dass Blut fließt. Anna wird nun in der Kapelle von Berengar und Otto auf Teufelsmale untersucht - bzw. ist dies die offizielle Version. Berengar teilt Otto mit, dass er kein weiteres Blutvergießen will und stellt Anna in Ottos und Lorentz' Obhut. Nachdem auch der Menge verkündet wurde, dass Anna kein Teufelskind ist, bestreicht Otto sie mit Asche und will sie zum Büßen durchs Lager führen, als auf einmal ein gewaltiger Insektenschwarm über sie kommt. Panisch retten sich alle in Zelte, in den Fluss Orontes und die Gruppe flieht mit einigen Anderen in die Kapelle. Dort wirft einer der Priester in seiner Panik einen Kerzenständer um und geht in Flammen auf. Otto schnappt sich die völlig geschockte Marie und bringt sie in einen Nebenraum, wo es keine Fenster gibt.

Vor der Tür springt ein zerstochener Henri herein und wirft sich auf den mittlerweile toten und immernoch brennenden Priester, um die Fliegen loszuwerden. Anna, die sich bisher versteckt hatte, schnappt sich nun einen Kelch, füllt diesen mit Weihwasser und löscht damit den Kaufmann, den Guy gerade noch von der brennenden Leiche heruntergezerrt hat. Während das Chaos nun endlich abflaut, entdeckt Guy hinter dem Altar eine Geheimtür, die sich nicht richtig geschlossen hat. Leider finden weder er, noch Anna den Mechanismus dafür. Und ausgerechnet jetzt taucht auch noch Savaric auf und fordert Guy zum Faustkampf heraus. Die anderen stehlen sich aus dem Hintereingang, wo die Gruben sind, in die man die anderen potentiellen Wolfsteufel geworfen hat. Dort versucht Otto, den Wächter dazu zu bringen, Guy zu helfen, doch der Mann will seinen Posten nicht verlassen. Beim Gehen erklärt Otto, er wollte die Gefangenen eigentlich freilassen.

Guy wird derweil von Savarics Männern umringt, dann beginnt der Kampf gegen den Raubritter. Überraschenderweise schlägt sich der Fleischer sehr gut und schafft es schließlich, seinem Gegner den Arm auszukugeln. Einer dessen Gefolgsmänner wirft ihm daraufhin ein Messer zu, doch Guy nimmt es nicht an, was Savaric zu überraschen scheint. Den Mann, der es geworfen hat, brüllt er allerdings an, worauf sich dieser verzieht. Schließlich beendet Savaric den Kampf und zieht sich zurück. Nun kann sich die Gruppe in Ruhe aufmachen, um ihre Zelte wieder aufzubauen, da erfahren sie, dass Lorentz mit Fieber im Lazarett liegt. Natürlich sehen sie sofort nach ihm und irgendwie wirkt er wieder etwas älter - und seine Augen sind gelb. Während der Ritter versorgt wird, renkt Otto Savaric, der ebenfalls hier ist, den Arm wieder ein. Vorher erklärt er aber, dass Savaric die Gruppe dafür nicht mehr zu belästigen hat.

Und schon sind sie wieder in Zawra, Otto hält die wieder lebendige Schlange in der Hand, tötet sie aber rasch. Anna, die ein klein wenig älter geworden zu sein scheint, wird von einigen Personen erkannt und als geschätzter Gast des Sultans angesprochen. Auf den Straßen ist deutlich mehr los als sonst und man findet fast ausschließlich nur Essensstände. Der Sultan hat heute wohl enormen Hunger und hält deshalb ein Festbankett ab. Man kann Einladungen für dieses entweder für viel Geld kaufen, oder per Kismet finden. Den Rest der Gruppe nennt der Mann nur "verwirrte Zeitreisende", dann zieht er ab. Da man vermutet, Anna könne eine Haremsdame sein und älter werden, je näher wir dem Palast kommen, beschließt die Gruppe, sich diese Einladungen zu besorgen. Zunächst jedoch bieten Marie und Otto ihre Künste dar, um etwas Geld zu verdienen: Marie prophezeit, Otto erzählt Geschichten und Guy bestiehlt ein paar Leute. Zwischendurch sieht man auch wieder die blinde, alte Frau mit den beiden Mädchen und Marie erzählt von Lorentz' Begegnung mit dieser. Guy vermutet, dass die Alte eine der Mütter sein könnte und ein Passant fragt nach, wer diese Mütter seien. Also erzählt Otto von den Müttern, woraufhin ihm einer der Zuhörer zum Dank eine merkwürdige klauenbewehrte, mumifizierte Hand, die drei Finger nach oben hält, schenkt. Otto bräuche sie mehr als er, da er nie nachts auf den Basar gehe. Für Wünsche ist die seltsame Hand nicht da, stellt Marie fest, doch der wahre Zweck des Dinges bleibt ihr leider verborgen.

Dieses Mal allerdings findet die Stadtwache sie und will sie festnehmen, da sie gegen die Regeln der Nacht verstoßen haben. Anna erklärt, sie seien ihre Gefährten und verhandelt deshalb etwas, wodurch die Wachen der Gruppe noch eine Stunde Freiheit gewähren, sie aber begleiten. Maries Beteuerungen, die seltsamen Krallenwesen hätten in der Nacht die Karawanserei überfallen, tun die Wachen nur mit einem "Doch nicht in Zawra!" ab. Zwei der Wachen nehmen in der Zeit andere Reisende fest und Otto will, dass Marie irgendwelchen Passanten die Schmuckstücke zustecken, um die Wachen abzulenken. Dann jedoch bebt die Erde und Otto kann die Wachen auch so ablenken, woraufhin die Gruppe flieht. Leider fallen Marie und Otto zurück und enden vor dem Eingang zum Obsidianviertel. Anna und Guy dagegen befinden sich plötzlich in einem Höhleneingang irgendwo in einem Gebirge. In der Höhle riecht es nach Pferdestall und die beiden tasten sich vorsichtig voran. Drinnen ist es stockdunkel und sie ertasten nur ein Becken mit Asche und ein in die Wand gehauenes Kreuz. Draußen treffen sie dann auf Otto und Marie, welche bemerkt, dass nur eine Sonne am Himmel steht, Anna aber wieder älter geworden ist. Da niemand Feuersteine findet, lässt sich die Höhle leider nicht erforschen.

Dann ist die Gruppe wieder zurück im Lazarett, es ist Nachmittag und man hat wohl geholfen, die Kranken zu versorgen. Der Insektenschwarm hat anscheinend später noch Bohemunds Lager heimgesucht, erfährt man von Gottfried, der nach der Katastrophe nicht mehr sicher ist, ob er in ihrem Dienst verbleiben will. Er hat Angst, die Gruppe könne verflucht sein und will sich daher von ihnen distanzieren. Guy überzeugt ihn jedoch, dass es ein Wunder ist, dass niemand verletzt wurde und so bleibt der Bettler zunächst bei ihnen.

Da Anna sich nicht zur Sicherheit anbinden lassen will, wartet man einfach, bis sie eingeschlafen ist und bindet dann ihren Fuß fest. Zunächst verläuft die Nacht auch ruhig, doch dann erwacht die Gruppe plötzlich mit verstärktem Geruchssinn und Gehör von einem widerlichen gurgelnden, würgenden Geräusch ganz in der Nähe. Guy ist allein vom Geräusch schon zu verstört, um nachzusehen, Marie und Otto jedoch gehen hinaus und sehen dort Arnulf, der dabei ist, sein Zelt zu verschlingen. Sein Bauch ist aufgequollen und droht zu platzen, Zeltstücke ragen aus seinem Rachen. Marie hält ihm die Hände fest, damit er nicht noch mehr greifen kann, doch Otto schafft es nicht, die Zeltstücke aus Arnulfs Mund zu ziehen und schließlich platzt seine Bauchdecke auf und Gedärme und Zeltteile quellen heraus. "Völlerei", murmelt der Mönch, doch dann zieht etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich: Zwei Wolfsteufel scheinen, den Lauten nach zu urteilen, in einem Zelt in der Nähe eine Person zu verschlingen. Sehen kann man allerdings nur Schemen und leuchtende, gelbe Augen. Otto und Marie rufen zu den Waffen und stürmen den Kreaturen nach. Guy fängt sich derweil und folgt ihnen, doch über ihm fällt ein Zelt zusammen und aus Furcht verletzt er einen Mann schwer, der ihm helfen wollte. Völlig verzweifelt verbindet er ihn und gibt ihm sein ganzes Geld, ehe er weinend zusammensinkt, weil der Mann vermutlich nie wieder arbeiten kann: Guy hat ihm den rechten Arm bis zum Knochen aufgeschlitzt.

Auch Anna, die sich während des Tumultes losgemacht hat, hat den toten Arnulf gesehen und sich ein paar von dessen Gedärmen geschnappt. Mit diesen in den Händen rennt sie den anderen nach. Marie und Otto verlieren die Spur des Wolfsteufels kurz vor der Kapelle, wo sie die Wachen alarmieren. Als Anna zu ihnen stößt, mahnt Otto sie, die Gedärme sofort wegzuwerfen. Dann hören sie aus Richtung der Gruben schlingende, grollende Geräusche und hechten hin. Dort sehen sie in einer der Gruben gelb leuchtende Augen und ein verwildertes, behaartes Gesicht zu ihnen hochstarren.


Fazit
Nach der Kritik an der letzten Runde ging es heute wieder deutlich actionreicher zur Sache. Es gab viele Weltenwechsel an den spannenden Stellen, was ich ziemlich gut fand. So hat man jedes Mal auf den nächsten Wechsel hingefiebert, obwohl auf beiden Ebenen sehr interessante Dinge passiert sind. Besonders interessant sind natürlich Annas Verbindung mit dem Sultan und dieser seltsame Ort in den Bergen. Mal sehen, wann wir erfahren, was es damit auf sich hat. Auf das Bankett kommen wir, fürchte ich, nicht oder es wird für uns sehr schlimm enden, da wir noch immer viele Regeln nicht kennen. Außerdem müssen wir noch herausfinden, was es mit der seltsamen Münze auf sich hat. Die Wolfsteufeljagd war ebenfalls sehr spannend, vor allem, da wir Lorentz nicht dabei hatten, der Einzige, der von uns wirklich kämpfen kann... Naja, unsere Charaktere sind eben derzeit sehr aufgebracht. Und wenigstens einem der beiden Ungeheuer sind wir ja auf der Spur. Mal sehn, ob der Typ in den Gruben tatsächlich der Wolfsteufel ist oder einfach nur ein verwilderter Kerl, der seinen "Zellen"genossen gefressen hat.

Auf jeden Fall war es sehr spannend und hat viel Spaß gemacht. Schön war, dass wir wieder etwas gleichwertigere Zeit auf beiden Ebenen verbracht haben, dadurch kamen wie gesagt mehr Spannung und Erwartungen auf.

Anna wurde übrigens auch sehr schön gespielt als widerborstiges Mädchen ohne Manieren, das die ganze Zeit nur Fleisch essen wollte - was natürlich unsere Charaktere dazu verleitet hat, sie weiterhin als Wolfskind zu sehen. Mal sehen, wie es mit ihr weitergeht.
Besucht mich doch mal auf meinem Rollenspiel-Blog https://inyo.home.blog/

Offline Yozora

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #17 am: 22.06.2017 | 22:09 »
Lorentz, dem es nach dem Fieberschub anscheinend wieder besser geht, erwacht im Lazarett und hört draußen Rufe, man habe den Wolfsteufel gesichtet. Pflichtbewusst erhebt er sich, rüstet sich und macht sich auf den Weg. Den Gesprächen der Leute nach zu urteilen scheint das Ungeheuer zur Kapelle gelaufen zu sein, also macht sich der Ritter dorthin auf. Derweil hat Guy mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Verzweifelt verbindet er die schreckliche Wunde von Hugo, des Mannes, den er in seiner eigenen Furcht verwundet hat, gibt ihm Geld und alles Essen, was er noch besitzt. Der Mann steht jedoch noch völlig unter Schock, doch seinen Beschuldigungen, Guy habe ihn angegriffen, glauben die nun eingetroffenen Schaulustigen nicht, immerhin kümmert sich der Metzger ja um ihn. Dann bricht Guy ebenfalls zu den anderen auf und läuft zur Kapelle.

Der Rest der Truppe ist zusammen mit einem Wächter nun bei den Gruben, wo dieser feststellt, dass der Grubenwächter verschwunden ist. Dann leuchtet man in die Grube hinein, aus der die scheußlichen Geräusche erklungen sind. Drinnen sehen sie einen völlig verwahrlosten Mann voller Dreck, der dabei ist, seinen eigenen Arm zu essen und das eigene Blut zu trinken. Dabei schmatzt er und murmelt immer wieder giggelnd auf Altfränkisch, wie köstlich und würzig dies schmecke. Marie ist vollkommen angeekelt und taumelt vor Übelkeit zur Kapelle, wo sie sich übergibt. Anna tätschelt ihr mit den blutverschmierten Händen den Kopf. Otto fragt ihn dagegen noch ein paar Dinge, beispielsweise wer er ist und wem er diene. Der Mann stellt sich als Fulbert vor, er diene dem Herrn des Fleisches. Daraufhin dreht auch der Mönch etwas durch und fordert den Wächter auf, diesen Diener Satans zu töten. Der Wachmann weigert sich jedoch, woraufhin Otto furios dessen Speer an sich reißt und beginnt, nach Fulbert zu stechen. Der wird zwar einmal leicht getroffen, weicht dann aber zurück. Schmerzen scheint er nicht zu spüren, stattdessen freut er sich über das neu fließende Blut.

Nun treffen auch Lorentz und Guy beim Ort des Geschehens ein. Während Anna sich eines von Maries Schmuckstücken schnappen will und auf ihre Frage, was sie damit wolle, zur Grube zeigt, sieht auch Fulbert eines von Lorentz Kleinoden und versucht gierig, danach zu greifen. Dann brabbelt er etwas von Gold, Schatz, Juwelen, einem riesigen Schatz in einer Höhle in den Bergen. 3 Meilen nach Süden, 10 Meilen in die Berge und durch ein Dorf mit schwarzen Hühnern soll man gehen, um dorthin zu kommen. Auch etwas von "mussten Stein zerteilen, um in die Höhle zu kommen" faselt er. Die Männer vermuten, der Verrückte gehörte möglicherweise zum Gefolge des Grafen von Metz, da dieser ja den Schmuck mitgebracht hat. Von dem wirren Gebrabbel davon überzeugt, dass Fulbert besessen ist, erstechen ihn die Männer schließlich fast wie ihm Wahn.Dabei durchstößt der Speer dessen Kiefer und teilt diesen, trennt ihn beinahe ab.

Zwei der tapferen Männer, die der Jagdgemeinschaft gefolgt sind, hat Otto rasch in die Kapelle geschickt, wo sie den Bischof wecken sollten. Aktuell bedrohen sie jedoch eher einen vollkommen überforderten Priester, wie Marie durchs Fenster sehen kann. Bei der Grube geschieht derweil das Unfassbare: Der Erstochene Fulbert brabbelt und gurgelt wieder wirre Worte und seine Wunden schließen sich langsam. Otto, überzeugt davon, dass der Schmuck verflucht ist, fordert Lorentz und Marie auf, ihm den Schmuck zu geben und geht mit ihnen hinein, um alle und das Geschmeide im Weihwasser zu reinigen.

Dann steht die Gruppe wieder vor der Bibliothek in Zawra. Es ist Tag und geschäftige Gelehrte eilen umher. Von einem erfahren sie in einem Gespräch über das Bankett - welches seltsamerweise erst am Folgetag stattfinden wird - dass der Sultan wohl 11 mal 11 Haremsdamen hat und dass helle Kleidung dem Sultan wohlgefällig ist, dunkle eher dem Wesir. Und das Weiß, was aktuell alle tragen, steht für Reinheit und gefällt dem Sultan daher besonders gut. Dann füllt sich der Platz vor der Bibliothek plötzlich mit hunderten von Gelehrten, die sich alle in Meditation begeben. Sie stellen sich im Halbkreis auf und Lorentz fragt einen, was hier los sei. Der Mann schimpft ihn allerdings einen Unwissenden und will ihm nicht antworten. Als Lorentz sich zwischen die Leute quetscht, will ihm keiner sagen, was los ist, stattdessen fühlen sie sich nur gestört. Die anderen begeben sich lieber zur Seite und beobachten das Spektakel. Nach einer guten halben Stunde öffnet sich die Tür der Bibliothek einen Spalt und ein Mann nach dem anderen tritt ein. Drinnen scheint es dunkel zu sein und man hört eine Frauenstimme nach dem Begehr fragen. Daraufhin antwortet jeder Mann: "Oh Schwester des Wissens, lass mich eintreten." Und jedes Mal wird die Bitte gewährt und der nächste tritt ein. Da jeder von ihnen eine Schriftrolle trägt, versucht die Gruppe auch nicht, hineinzugelangen, immerhin besitzen sie derzeit nur eine einzige Einladung. Allerdings erinnert man sich an das Bankett und macht sich daher auf den Weg zum Basar, um dort mit Kismet nach weiteren Einladungen zu suchen.

Auf dem Basar sticht jedoch zunächst ein anderer Stand ins Auge: Waren der Nacht, nur heute durch die Güte des Sultans auch am Tag erwerbbar. Jedes Teil liegt allerdings unter einer Decke verborgen, da die Waren, so erfährt Otto auf Nachfrage, die Sonne nicht gut vertragen. Jeder hebt also vorsichtig ein Tuch hoch und linst darunter. Lorentz hat diverse Schriftrollen vor sich liegen, Marie mumifizierte Leichenteile, Otto ein großes Ei, auf dem in arabischen Lettern "Zauberkunst" geschrieben steht und vor Guy liegt eine Glasflasche, in der ein blau-roter Nebel umherwabert. Als Lorentz nach dem Preis fragt, erklärt der Händler, er würde ihm ein Angebot machen. Wenn Lorentz dies ablehnt, würde er ihm ein weiteres machen, das ihm aber noch weniger zusagen wird und wenn er dieses ablehnt, würde der Händler ihm ein drittes machen, welches ihm noch weniger gefällt. Lehnt er dieses auch ab, darf Lorentz nie wieder bei ihm kaufen. Und so willigt der Ritter gleich beim ersten Angebot ein und gibt all seine Sinneseindrücke (nur die Skills, keine Attributspunkte) für die Einladung zum Bankett, eine Zutrittsberechtigung zur Bibliothek und eine für den Palast.Nun fragt Otto nach dem Preis für das Ei und bietet die mumifizierte Hand an, doch für die hat der Händler keine Verwendung. Sie sei dasselbe, was Marie unter ihrem Tuch hat und mit dem man sich Gehör bei einigen Wesen der Nacht verschaffen kann, den Al'Ghuul. Marie soll für ihre Teile dem König der Diebe im Obsidianviertel eine Botschaft überbringen, was sie jedoch lieber ablehnt. Guy schließlich soll für sein Ding seinen Namen hergeben. Zunächst hadert er sehr mit sich, während Lorentz ihm immer wieder "Tu es!" zuflüstert. Schließlich stimmt der Bettler dem Handel tatsächlich zu und muss seine Zunge in eine Glaskaraffe stecken, woraufhin eine seltsame, schwarze Masse, fast wie Tinte, von seiner Zunge hineintropft.

Schon steht die Gruppe wieder am Weihwasserbecken in der Sankt Babylas Kapelle. Guy Erinnerungen wirken wie im Nebel und keiner kann sich mehr an seinen Namen erinnern, wohl aber dumpf an den Handel. Zunächst jedoch steht das Wasser im Fokus. Otto reinigt zuerst den nun Namenlosen mit einem ausführlichen Gebet, dann ist Marie an der Reihe. Auch der Schmuck wird ausführlich exorziert und dann in einem Schmuckkästchen verwahrt. Der anwesende Priester ist derweil völlig überfordert, teilt ihnen aber mit, dass der Bischof losgezogen ist, um den Wolfsteufel zu töten. Der Graf von Metz hat wohl eine Dirne verspeist und muss daher wohl der Wolfsteufel sein. Lorentz geht derweil noch einmal nach draußen, wo der verrückte Fulbert wieder nach den Schätzen schreit und seinen Kopf durch das Gitter gepresst hat, welches die Gefangenen am Ausbruch hindert. Bei dieser Aktion ist seine Kopfhaut abgeschürft und er hat Haare und ein Ohr verloren. Mit einem gezielten Streich schlägt der Ritter ihm den Kopf ab, woraufhin die Leichte in den Morast am Boden der Grube platscht. Dann vergräbt der Ritter den oberen Schädelteil, welchen er noch in der Hand hält. Dieses Mal bewegt sich Fulbert nicht mehr und beginnt auch nicht wieder zu sprechen. Nun lässt sich auch Lorentz endlich, wenn auch widerwillig, von Otto reinigen, dann bricht man auf, um Berengar zu suchen. Auf dem Weg beschließt man, Guy von nun an Andreas zu nennen, nach dem Schutzheiligen der Fleischer.

Nach dem Handel mit dem Mann - den die Gruppe übrigens nachts finden kann, indem sie auf dem Basar dreimal Sheradim ruft - wollen sich Marie und Otto noch bei einem nahen Schriftenhändler umsehen, als sie jedoch die Stadtwache näherkommen sehen, sie und Guy flüchten, Lorentz verliert sie allerdings schnell aus den Augen und bleibt einfach stehen. Die Wachen umringen ihn und fragen nach seinen Gefährten. Ihn selbst zählen sie nicht dazu, sie suchen zwei Männer und zwei Frauen, welche die Regeln der Nacht gebrochen haben. Lorentz antwortet wahrheitsgemäß, dass er nicht weiß, wo sie sind und fragt nach, welche der Regeln gebrochen wurden. Die Wache wird wütend und erklärt, die Gelehrten und Bettler könnten ihm die Regeln erklären, sie aber nicht. Er muss nun ein Rätsel lösen, um mit einer Verwarnung davonzukommen. Da es kurz vor Nachteinbruch ist, hat er nur eine Antwort und eine Minute Zeit.

Muss Tag und Nacht auf Wache stehn,
Hat keine Füße und muss doch gehn,
Hat keine Hände und muss doch schlagen,
Wer kann mir dieses Rätsel sagen?


Lorentz überlegt und kommt auch recht schnell zur richtigen Lösung, allerdings erscheint diese ihm etwas zu modern - eine Standuhr. Zufrieden zieht die Wache weiter.
Unterwegs zum Bischof kommen ihnen Le Rouge und Gascogne mit einer kleinen Prozession entgegen, von der sie erfahren, dass Bischof Berengar de Rhys den Graf von Metz gerichtet hat, nachdem dieser zwei Huren bei lebendigem Leib gegessen hat. Aufgeregt trägt man ihm daraufhin die eigene Entdeckung vor und die Vermutung, dass jeder, der sich vom Schmuck Essen kauft, verflucht wird. Gascogne legt seine Hand schützend auf seinen Geldbeutel, wo er vermutlich ebenfalls Schmuckstücke von Metz mitführt. Nachdem man drängend auf ihn einredet, wird er wütend, gibt die Stücke aber ab, beschwert sich dann aber, die Kirche wolle sich daran bereichern. Dies bringt die Menge etwas auf, ein Disput entflammt und während Otto keine rechten Argumente findet, sorgt Lorentz für Ruhe und Marie weist darauf hin, dass Peter Bartholomäus selbst auf den Schmuck gedeutet und ihn als Werkzeug des Teufels identifiziert hat. Da viele dem Propheten vertrauen, setzt zustimmendes Gemurmel ein.

Die drei Gruppenmitglieder, die sich vor der Stadtwache an einen Ausgang des Basars gerettet haben, finden sich nun am Rande des nächtlichen Basars wieder. Es sind deutlich weniger Stände aufgebaut und überall huschen merkwürdige, vermummte Gestalten herum. Unter ein paar Kapuzen ragen Hundeschnauzen hervor, aus anderen zischelt es und niemand unterhält sich in einer menschlichen Sprache. Generell scheint die Welt auch noch irgendwie schief zu stehen. Marie ist so voller Furcht vor den merkwürdigen Kreaturen, dass sie sich am nächsten Stand festklammert und sich nicht mehr fortbewegt. Zu allem Überfluss kommt ein besonders großer Hund an ihr vorbei, bleibt bei ihr stehen und schnuppert kurz, geht dann aber weiter. Lorentz kauft sich derweil im Austausch für sein Straßenwissen ein Buch, in dem alle Regeln der Nacht stehen. Dieses kann er allerdings nur tagsüber lesen, nachts sind die Seiten schwarz. Unter der Kutte des Verkäufers summt es übrigens wie bei einem Bienenschwarm. Lorentz wendet sich ab und sucht die Anderen, woraufhin er auf den noch verwirrteren Lorenzo trifft, der noch immer nach Venedig will. Er erinnert sich auch nicht an den Ritter, woraufhin dieser ihm den Weg zum Palast weist. Als Lorentz endlich wieder zu den anderen stößt, versucht Otto etwas zu kaufen, wodurch er - und möglichst auch die anderen - nicht mehr von der Stadtwache verfolgt werden. Der erste Händler will ihm verraten, wo er jemanden finden kann, der ihm helfen kann, doch den Preis mag Otto nicht zahlen. Das Wesen schaut nämlich zu Marie und fragt: "Ist diese Hure eine echte Hure?". Die Alternative ist dann, dass Otto einen Mord für die Kreatur begeht, was er natürlich ablehnt. Dann kommt noch eine Gestalt auf ihn zu, welche die mumifizierte Hand haben will. Als Otto darüber verhandelt, bietet sie ihm den Einen Ring an, der unsichtbar macht, allerdings soll er dafür zusätzlich etwas Lebenskraft abgeben. Also lehnt er ab. Nun entdeckt die Gruppe auch noch die blinde Frau, die dieses Mal ohne die Kinder unterwegs ist. Sie weigert sich, die Sprache Christi zu sprechen, des größten Sünders von allen, wie sie ihn betitelt, woraufhin Otto natürlich etwas erzürnt, es dann aber lieber überhört. Bei den Verhandlungen, ihm ein neues Gesicht zu geben, stellt Lorentz fest, dass Ihr Angebot den Mönch vermutlich zu einem ganz anderen Menschen machen wird und nach einigem Hin und Her, will sie gehen. Gerade noch fragt man sie nach ihrem Namen, woraufhin sie antwortet: "Mater -" Aber da findet erneut ein Weltenwechsel statt. Da der Frau aber die ganze Zeit über immer wieder Tränen über das Gesicht laufen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Mater Lacrimatum handelt.

Man sucht nun den Bischof auf, dessen Prozession den verbrannten, aufgespießten Kopf des Grafen auf einem Kreuz mitführt. Als man ihm erklärt, was es mit dem Schmuck auf sich hat und wo die Höhle liegen soll, aus der dieser stammt, bestimmt Berengar, dass sämtlicher Schmuck konfisziert und eingeschmolzen wird. Desweiteren will er Suchtrupps losschicken, eine davon soll natürlich die Gruppe sein. Als Wildniskundigen wählt man Savaric, der bereits in der Kirche dazugestoßen ist und sich ähnlich wie Gottfried gegen Essen als Wächter zur Verfügung gestellt hat.

Die Nacht verläuft ereignislos und als man am nächsten Morgen das Frühstück zu sich nimmt, welches für die Reise gestellt wurde, schmeckt dies eher fade. Otto entschuldigt sich kurz, entschwindet in eine ruhige Ecke und ritzt seinen Finger an, um sein Blut zu kosten. Glücklicherweise schmeckt ihm dieses nicht - noch nicht. Lorentz kann seinen Unmut dagegen nicht verbergen, als Berengar jedoch nachfragt, behauptet er, es sei die Aufregung. Außer ihnen ziehen noch zwei weitere Gruppen los, um die Höhle zu suchen. Unsere Helden ziehen ebenfalls in die Berge, wobei die abgemagerten Pferde, die sie bekommen haben, sie etwas schneller voranbringen. Mit Savarics Hilfe umgeht man einige schwierige Stellen und mögliche Hinterhalte und kommt durch einige verlassene Dörfer. In einem leben noch fünf alte Leute, zwei Männer und drei Frauen, die die Gruppe verscheuchen wollen. Otto fragt nur nach der Richtung des Schmucks und als die Leute in eine Richtung deuten, zieht man auch ohne großen Aufhebens weiter. Unterwegs beschließt Otto dann noch, dass sie den namenlosen Metzger bei ihrer Rückkehr taufen werden, damit sein neuer Name Andreas auch Gottes Segen bekommt.

Der Ritt durch die Berge geht also weiter, bis schließlich ein schrecklicher Geruch nach Verwesung in der Luft zu liegen beginnt. Vor der Gruppe breitet sich ein Dorf aus, welches einem Schlachtfeld gleicht: Überall liegen Tote, darunter auch zwei Kreuzritter, totes Vieh, aber auch schwarze Federn von Hühnern. Die Toten wirken wie vom Wolfsteufel abgeschlachtet und angefressen. Marie ist so unwohl, dass sie absteigt und zurücklaufen will, glücklicherweise hält Lorentz sie auf. Otto dagegen wirkt plötzlich völlig weggetreten und murmelt etwas von einem Ring, den er verloren hat. Guy meint, den trüge er an einer Kette um den Hals, wo Otto ihn auch tatsächlich wiederfindet. Dann beginnt er jedoch nach Bruno zu fragen und zu rufen. Währenddessen hören die beiden, die noch klar bei Verstand sind, wie sich Reiter nähern. Lorentz, der zunächst die Toten beerdigen wollte, stellt sich nun mit erhobenem Schwert mitten auf den Weg und Marie versteckt sich mal wieder mehr schlecht als Recht am Wegesrand. Otto hört in dieser Zeit ein irres Lachen aus einem der Häuser und bewegt sich wie in Trance darauf zu. "Bruno! Bruno, bist du das?", ruft er dabei. Während sich also Seldschuken von der einen Seite nähern, springt aus einem der Häuser nun ein lachender, vor Dreck strotzender Kerl in Kettenhemd mit erhobene, abgebrochenem Schwert und stürmt auf den Mönch zu. Der meint nur noch: "Du bist nicht Bruno."

Fazit
Obwohl beim letzten Mal ein wenig mehr passiert ist, war es auch dieses Mal wieder sehr spannend. Langsam verdichtet sich der Plot um den Wolfsteufel und auch unsere Charaktere scheinen bereits vom Fluch betroffen zu sein - normales Essen schmeckt ihnen nicht mehr. Und natürlich haben wir an einer ziemlich bedrohlichen Stelle aufgehört. Ich befürchte außerdem, dass das Lager im Chaos versunken sein wird, wenn wir zurückkehren, denn viele werden ihren Schmuck nicht freiwillig hergeben.

In Zawra wiederum haben wir auch einige nette Informationen sammeln können, beispielsweise zum Einlass in die Bibliothek und dass es auf dem Basar eine Sonnenuhr und Kalender gibt, an denen wir uns orientieren können. Leider haben wir durch die immer aggressiver werdenden Stadtwachen ein wachsendes Problem und Lorentz hat sich nun auch noch verbotenerweise ein Buch mit den Regeln gekauft. Wir stecken also richtig tief in der Tinte. Dass wir bis jetzt noch nicht im Kerker gelandet sind, ist wirklich ein Wunder!

Sehr lustig war übrigens die Sache mit dem Einen Ring. In dem Zusatzband für Zawra gibt es wohl einige Tabellen für Preise (Lebenskraft, Körperteile, etc.) und Waren, die der SL zufällig auswürfelt. Als er dann meinte "Ich habe hier den Einen Ring..." gab es natürlich erstmal große Augen von den Spielern und Fragen: "Jetzt wie der echte "Eine Ring"?" Und so gab es dann einiges an Diskussion bzw. Witzen und Nachfragen, ob das wirklich so im Buch stünde, was der SL bejahte. Sehr lustige Sache!
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #18 am: 6.07.2017 | 23:36 »
Vom Pfad, den die Gruppe gekommen ist, nähern sich vier Seldschuken, zwei von ihnen mit Bögen, die sie beim Anblick der Ritter sogleich spannen. Savaric wirft sich zu Boden, während Lorentz furchtlos stehen bleibt und erst dann langsam Deckung hinter einem Felsen sucht. Währenddessen bleibt die merkwürdige, verranzte Gestalt vor Otto stehen, legt den Kopf schief und fragt stotternd: "B... br... br... Brunooo?" Und kichert dann irre. Marie hat sich vor dem Pfeilhagel, der nun auf die Gruppe niedergeht, hinter ein Haus geflüchtet und auch Andreas und Otto suchen nun in einem Haus Schutz. Der Verrückte folgt den beiden Männern hinein und greift dann nach der Schatulle, in der Otto die Schmuckstücke aufbewahrt. Daraufhin haut Andreas dem Fremden auf die Finger, woraufhin dieser sich in eine Ecke setzt und nichts mehr tut.

Draußen versucht Lorentz, die Reiter anzusprechen und hört, wie sich die beiden ohne Bogen darüber unterhalten, ob sie sie töten sollen oder ob die Gruppe hier draußen ohnehin sterben wird. Zudem scheinen die Reiter schon einige Tage unterwegs zu sein. Auf Lorentz' Worte kommt leider keine Reaktion, nur verwirrte Blicke seitens der Seldschuken und Savaric. Otto, der nun, da gerade keine Pfeile fliegen, dazukommt, versucht zunächst mit flammenden Worten die Reiter zur Umkehr zu bewegen, doch die Männer zeigen sich völlig unbeeindruckt. Währenddessen sprinted der Verrückte auf allen Vieren aus dem Haus auf Otto zu, was Marie dazu bewegt, zunächst erschrocken "Wolfsteufel!" zu schreien. Otto aber wendet sich an die heruntergekommene Gestalt und versucht sie zu überzeugen, die Seldschuken anzugreifen. Der Mann wirkt jedoch eher abgelenkt und deutet immer wieder auf das Dorf und den Bergpfad, den es von dort aus weitergeht und brabbelt etwas von Höhle oder Hölle, ganz genau kann man es nicht verstehen. Der Mönch dreht nun voll auf und schreit herum: "Gott will es!" Als Lorentz bemerkt, dass nur noch die beiden Bogenschützen da sind, beschließt er in einem Anfall von Größenwahn, diese auszuschalten oder wenigstens zu vertreiben. Mit einem Kampfschrei stürmt er auf sie zu, während Otto schreit: "Ja, lauf, Lorentz! Bring Tod über die Heiden!" Savaric starrt nur entgeistert dorthin, wo Lorentz eben noch stand und auch Marie schüttelt nur ungläubig den Kopf über diesen Leichtsinn. Vollkommen unbeeindruckt schießen die Bogenschützen wieder auf Lorentz und dieses Mal treffen sie ihn. Ihre Pfeile bohren sich in Bein und Brustkorb, woraufhin er direkt wieder umkehrt und zurückläuft - und natürlich von hinten gleich noch einmal getroffen wird. Die Reiter bewegen sich aber nicht von der Stelle und schießen auch nicht weiter. Otto ist regelrecht enttäuscht, dass es zu keinem Blutvergießen kam.

Marie beruhigt derweil den irren Lump und fragt ihn, was vorgefallen ist. Stotternd berichtet er von gelben Augen und einem Wesen, dass alle getötet hat, aber auch von einer Kammer voller Knochen und Schätze. Hier habe Fulbert die Form eines Kreuzes erkannt und davor niedergekniet. "Eine Grabkammer...", brummt Otto missmutig. Die Schmuckstücke sind also durch Grabschändung zu ihnen gelangt, noch ein Grund mehr, sie zurückzubringen. Marie fragt nun den Verwirrten nach seinem Namen. Er heißt Godfrey und dient "dem Baron", welchem, bekommt man leider nicht aus ihm heraus. Lorentz stellt dafür noch fest, dass der Mann wohl eine starke Kopfverletzung erlitten hat, da sein Schädel leicht eingedellt ist. "Der hat 'n Loch im Verstand", meint er nur. Das hat er schon bei anderen Rittern gesehen.

Man beschließt, weiterzuziehen, bevor die Seldschuken Verstärkung holen können, wobei Lorentz eine feine Blutspur hinterlässt. Godfrey lässt man mit einer Decke zurück, doch schon bald rennt er ihnen wieder nach und schließt zu ihnen auf. Der Bergpfad ist jedoch schmal und steinig, sodass Marie ihn vorerst nicht verarzten kann. Dafür verreißt sie bei einem Fehltritt die Zügel ihres Pferdes, welches sich daraufhin aufbäumt und den hinter ihm stehenden Andreas umwirft. Glücklicherweise kann Lorentz ihn und Godfrey auffangen und nach einem beschwerlichen Aufstieg, bei dem der Irre immer wieder laute Sachen brüllt oder wirres Zeug flüstert, hören Otto und Marie das Plätschern einer Quelle. An einer Weggabelung folgen sie dem Geräusch, während Lorentz auf dem anderen eine falsche Spur legt und ihnen dann nachkommt.

Die Quelle ist wirklich nur sehr klein und versickert nach wenigen Metern direkt wieder. Otto prüft, ob das Wasser gut ist, dann lässt er sein Pferd trinken. Godfrey erstarrt völlig, als sie die Quelle erreichen. Während Marie Lorentz Wunden reinigt und notdürftig verbindet, füllt Otto seinen Trinkschlauch und flößt Godfrey Wasser ein. Der trinkt zwar, hört aber damit nicht mehr auf, bis Otto den Schlauch zurückzieht. Von der Quelle führt eine schmale Steintreppe weiter hinauf, doch Savaric hält es für Wahnsinn, dort hinaufzusteigen. Lorentz nimmt sich ein Seil und beginnt den Aufstieg, der gar nicht so weit ist und dann wieder auf einen breiten, ebenen Weg führt. Otto und Marie befürchten, Godfrey könne vielleicht in ihrer Abwesenheit Savaric anfallen, daher will Otto den Fremden anbinden, doch sobald er ihn berührt, erwacht dieser aus seiner Starre und sprintet den Weg hinauf. Lorentz muss ihn festhalten, damit er ihm nicht davonrennt. Die anderen folgen nun, doch allerdings schafft es Godfrey schließlich doch, sich ruckartig loszureißen, wobei jede Menge Dreck von ihm abbröckelt. Er hastet vorwärts und verschwindet in der Höhle. Dem Rest der Gruppe bietet sich ein vertrautes Bild: Hier waren sie erst kürzlich mit einer erwachsenen Anna...

Dann steht die Gruppe wieder auf dem Basar. Die Mater ist ebenfalls dort und aus irgendeinem Grund laufen all die geschäftigen Leute in einem Bogen um das Grüppchen herum. Sie scheinen sie nicht wahrzunehmen, so als würden sie einem unsichtbaren Hindernis intuitiv ausweichen. Lorentz will dies ausnutzen und schaut sich sein in der Nacht erworbenes Buch an, kann es aber nicht lesen. Schlimmer noch, er erkennt, dass er dies nicht kann, weil er nicht klug genug ist! "Mater Tenebrarum", stellt sich die Frau nun endlich vor und bestätigt damit Lorentz' Befürchtung. Die Vier frösteln bei dem Klang des Namens und Otto will schon fliehen, als sie fragt: "Wo wollt ihr denn so eilig hin, meine Jünger?" Das versetzt den Mönch natürlich etwas in Rage und er erklärt, die einzige Frau, die er anbete und der er diene sei die Mutter Jesu'. "Oh, dann kennt Ihr ja einen meiner anderen Namen", gibt die Mater zurück, woraufhin Marie und Otto in Schock verfallen. Marie stammelt nur noch vor sich hin und Otto beginnt, in irgendeiner Fantasiesprache zu fluchen und zu zetern. "Was glaubt ihr denn, weshalb ihr eine Marie bei euch habt?" Dann wendet sie sich an die Stotternde: "Oh Kind, was stellst du denn mit der Stimme an, die ich dir geschenkt habe? Und was ist mit deinem Namen geschehen?" Andreas erklärt, er habe ihn verkauft. Dann stolpert plötzlich Lorenzo in die Unterhaltung hinein und fragt erneut nach Venedig. Als er die Mater sieht, beginnt er sogar, mit ihr zu flirten. Als sie ihn jedoch mit einem Finger an der Stirn berührt, weiten sich seine Augen in Horror und er flieht und versteckt sich unter irgendeinem Stand. Die Gruppe würde auch so enden, wenn sie es nicht schaffe, Zawra zu verlassen. Auf Fragen, wie beispielsweise, was sich da unter ihrem Gewand bewegt, ob es Fledermäuse und anderes Nachtgetier seien, antwortet sie nur mit einem Lächeln.

Als Otto endlich wieder halbwegs zu Sinnen kommt und wünscht, alles zu vergessen, erklärt sie, sie paktiere schon sehr lange mit den Gleibergs und kenne auch seinen Vater sehr gut. Auf Ottos Forderung, ihm mehr darüber zu erzählen, geht sie allerdings nicht ein. Auch verwandeln sich ihre Tränen seit dem Gespräch mit Lorenzo auf ihrem Kinn in Blut und tränken langsam ihr Gewand. Mater Tenebrarum trennen sich ihre Wege und die Gruppe, noch immer geschockt, will sich erstmal auf die Suche nach dem Kalender und der Sonnenuhr machen. Bei einem Teppichhändler macht der aufgebrachte Otto jedoch Halt. Auf die Frage nach einem fliegenden Teppich erklärt der Mann nur, der Sultan besäße alle vier. "Warum nur vier?", fragt Lorentz. "Na weil es nur vier Himmelsrichtungen gibt", antwortet der Händler. Da erinnert sich Otto an die Geschichte über die Fliegenden Teppiche und ranzt den Verkäufer mit triefendem Sarkasmus an, er könne die Geschichte ruhig erzählen, der Händler könne das gewiss besser als ein Geschichtenerzähler. Dann erklärt er der Gruppe, jeder Teppich fliege nur in eine Himmelsrichtung, man muss also immer auch einen zweiten Teppich mitnehmen, um wieder zurückzukommen. Als man gehen will, bittet der Händler noch, ihn weiterzuempfehlen, woraufhin Otto ihn nach seinem Namen fragt. Der Verkäufer ist erbost und erklärt beleidigt, sein Name sei mindestens zwei Rätsel wert. Marie ist nach dem Misserfolg bei der Karawanserei nicht sonderlich auf weitere Rätsel aus, doch die anderen wollen natürlich mehr Rätsel sammeln.

Viere rollen um die Wette,
Wer wird wohl am schnellsten sein?
Doch so gern ich es auch hätte,
Niemand kann der Sieger sein.


Marie ist schnell klar, dass es Wagenräder sein müssen, womit sie auch richtig liegt. Der Teppichverkäufer ist ein wenig eingeschnappt, dass man das Rätsel so leicht gelöst hat und will schon das zweite nach den Rätseln der Nacht durchführen, was Marie ihm glücklicherweise ausreden kann.

Du jagst mich, ich jage dich.
Du kriegst mich nicht, ich krieg' dich nicht.
Unmöglich kann es geschehn, dass wir,
Bruder und Schwester, uns sehn.


Hier ist man sich schnell sicher, dass es eine Person und ihr Schatten sind, doch das ist leider falsch. Auch, wenn die Antwort passen würde, es sei nicht die, die der Sultan hören will. Auch Sonne und Mond sind falsch. Dann versucht es Lorentz mit Tag und Nacht, was schließlich die richtige Antwort ist. Nun teilt der Händler mit, dass sein Name Al'Kadim ist, was eigentlich kein Name, sondern ein Titel für einen Tauschhändler ist. Nun fällt Otto auch ein, dass Al'Kadim ein besonderer Händler sein soll, dessen Teppiche nur ein Vorwand sind und er eigentlich andere Waren verkauft. Geschlagen entschuldigt er sich und die Gruppe sucht nach einem Bettler, um diesen nach dem Weg zu fragen. Für diesen Dienst möchte er aber eine spezifische Münze, die man nur erhält, wenn man einem Bettler oder Dieb das Leben rettet. Demnach ist wohl die Uhr nicht so einfach zu finden wie erhofft. Da man an dieser Stelle nicht weiterkommt, geht man wieder zu einem Schriftenhändler und versucht sein Glück, um eine Einladung zum Bankett oder zur Bibliothek zu erhalten. Das Bankett findet wohl in 2 mal 2 Tagen statt, man bewegt sich also rückwärts durch die Zeit. Seltsamerweise hat der Händler noch nie von dem Buch gehört, aus dem die Zulassungen zur Bibliothek stammen und er macht auch merkwürdige Aussagen wie, dass Rätselstellen eine überholte Tradition seien. Dann fällt der Gruppe auf, dass er unter seiner Kleidung seltsam höfische Kleidung verbirgt und sein Bart nur angeklebt ist. Vermutlich ist er Brite, auch wenn er es nicht zugibt und Marie ihm auch nicht entlocken kann, wie und von wo er hergekommen ist.

Und schon stehen die Reisenden wieder vor der Höhle, aus der es stark nach Pferdestall riecht. Auf dem Weg dorthin, aber auch im Eingangsbereich der Höhle finden sich uralte Reste von eingehauenen Kreuzen und Wandmalereien. Der Boden ist voller Knochen und die Wände so schwarz vor Ruß, dass Marie glaubt, man befände sich in einem Drachenhort. Insgesamt findet Otto 12 Kreuze im vorderen Teil der Höhle. Von irgendwo tiefer drinnen hört man das irre Giggeln Godfreys und seine Ausrufe "Schatz! Schäääätze!" hallen. Nachdem man die Wahl hat, einen normalen oder sehr schmalen Weg zu gehen, geht man natürlich den mit gewöhnlicher Größe und gelangt in einen Raum, der voller quadratischer Ausbuchtungen ist, welche jeweils eine Elle lang und breit sind, aber so tief in den Boden hineinreichen wie ein Speer. Die Bedeutung des seltsamen Musters bleibt dem Trupp verborgen, doch Marie erinnert sich, dass der Graf von Metz irgendwo eine Platte entfernt haben soll. Möglicherweise war es in diesem Raum. Bei der weiteren Erkundung stößt die Gruppe dann auf einen runden Raum mit kuppelförmiger Decke, dessen Wände voller Malereien sind. Zunächst wird darauf das Paradies gezeigt, später dann der Brudermord, wobei Kain Abel ersticht und nicht erschlägt. Die Figuren sind rußig schwarz gemalt, nur das Messer ist rot. Auf dem Boden ist schwarz eine Art unendlicher Tunnel oder Abgrund aufgemalt. Bei genauerer Untersuchung stellt Otto fest, dass die Schwärze nicht nur Ruß ist, sondern der Stein selbst diese Farbe hat, woraufhin er allen verbietet, die bemalte Mitte des Raumes zu betreten. Vielleicht fürchtet er, hineingezogen zu werden.

Man durchstreift weitere Gänge, findet dabei Räume mit zerbrochenen Gefäßen, aber schließlich auch einen 3x8 Meter großen Raum, der ebenfalls voller Malereien ist. Diese zeigen den Leidensweg Christi, mit dem Unterschied, dass am Ende nicht die Auferstehung steht, sondern Jesus verrottender Körper mit dutzenden weiteren Nägeln krampfhaft am Kreuz gehalten wird. Auch durch seinen Kopf wurde ein Nagel getrieben, eine Speerwunde findet sich nicht, dafür wurden 9 Nägel in jedes seiner Gliedmaßen gestoßen. Die Darstellung verstört Marie so sehr, dass sie versucht, das Bild von der Wand zu kratzen, bis Lorentz sie sich über die Schulter wirft. Für Otto wirkt die Darstellung sinnig, da die Judasjünger, in deren Kultstätte sie sich vermutlich befinden, Jesus als menschlichen Propheten sahen, nicht als Sohn Gottes.

Als es nun weitergeht, kommt das Grüppchen, noch immer Godfreys Lachen folgend, an einen engen, schmalen Gang, der immer niedriger wird, sodass man am Ende kriechen muss. Lorentz wird ein Seil umgebunden, dann krabbelt er hindurch. Ihm folgen Marie und Otto, als er versichert, dass es einen Ausgang gibt und zuletzt folgt der dicke Andreas, für den es etwas beschwerlicher wird. Ihm bindet man vorsichtshalber auch ein Seil um, um ihn notfalls herausziehen zu können, was glücklicherweise nicht nötig ist. Man steht nun in einem gewaltigen, dunklen Raum. An den Wänden sieht man unter dem mitgebrachten Fackellicht steinerne Torsos mit gehörnten Köpfen, die sich höhnisch grinsend aus der Wand herauszuschälen scheinen. Außerdem gibt es einen Abgrund, in dessen Mitte sich eine Felsnadel erhebt, die eine Schwert- oder Kreuzform hat. Eine alte, unsichere Brücke führt zu ihr hinüber. Nicht weit entfernt ist auch eine Strickleiter angebracht worden, wohl von der Expedition des Grafen. Lorentz wirft eine Fackel hinunter, die genau so fällt, dass sie unten an der Wand lehnt. Ihr Licht beleuchtet eine Wasserfläche, unter der etliche Schmuckstücke schimmern. Godfrey ist wohl dort unten, aber auf der anderen Seite der Felsnadel.

Nun nimmt Otto die mitgebrachten Schmuckstücke und erklärt: "Dies ist kein Opfer oder dergleichen. Wir geben es nur zurück!" Mit diesen Worten lässt er den Schmuck in die Grube fallen, doch das Geräusch, das entsteht, klingt nicht wie Wasser, sondern zähflüssiger. Öl, befürchten alle und sogleich löscht Marie, furchtsam aber extrem zielgenau, die heruntergeworfene Fackel mit ihrem Wasserschlauch. Vorsichtshalber zieht man die Strickleiter hoch, um zu verhindern, dass Godfrey noch mehr Schätze nach draußen bringt. Man wird ihn wohl hier zurücklassen. Otto geht nun über die Brücke, von wo aus er sieht, dass dort, wo sich die anderen befinden, seltsame geometrische Muster im Boden befinden. Es sind Rillen, nicht tief genug, um Flüssigkeit hindurchzuleiten. Da die beiden Männer Ottos Rückholseil halten, folgt nur Marie dem Muster durch weitere Knochenhaufen hindurch.

Dann beginnt der Wahnsinn. Godfrey beginnt, Schmuckstücke nach oben zu werfen. Lorentz schaut, ob diese sich entzünden, stellt dabei aber fest, dass sie staubtrocken sind. Das und ein leichtes Beben lässt die beiden Männer völlig ausrasten. Lorentz wirft die Fackel in die Grube, um diese zu entzünden, doch es passiert nichts, der Boden dort ist nun ebenfalls trocken. Andreas fragt den Ritter, ob er Godfrey nicht so töten könne, was dieser wohl aus Aufforderung auffasst und in die Grube auf den armen Verrückten springt. Andreas versucht zu fliehen, stolpert dabei aber und fällt hin. Am Boden spürt er ein Beben der Erde und hört ein dröhnendes Geräusch. Marie wirft sich auf den Boden und türmt einige Knochen zwischen sich und der Grube auf, da sie die fliegende Fackel sieht und einen gewaltigen Feuerball erwartet. Otto schnappt sich sein Seil und springt zurück, während unter ihm Lorentz wie von Sinnen auf Godfrey einprügelt, um diesen umzubringen. Dann bebt die Erde stärker und der Gang, durch den die Gruppe gekommen ist, kollabiert. Staub und Wind löschen die Fackeln und man hört nur noch im Finsteren, wie sich die Wände verschieben.

Fazit
Eine spannende Runde. Leider sind wir nicht so weit gekommen, wie der SL gehofft hatte, aber so ist das Ende natürlich auch sehr spannend und man kann die nächste Runde kaum erwarten. Etwas Leid tut es mir um Godfrey, der aber wohl so oder so nicht zu retten gewesen wäre.

Zwar ist dieses Mal nicht so viel passiert, dafür aber gab es ziemlich signifikant wichtige Ereignisse. Etliche Fragen wurden aufgeworfen, die es nun zu beantworten gilt: Was für ein Muster im Boden hat die Steinnadel umgeben, was hat das plötzliche Beben ausgelöst, was haben unsere Charaktere mit Mater Tenebrarum zu tun, wer war der verkleidete Händler, warum war er verkleidet, was verkauft Al'Kadim wirklich, wohin ist das Wasser um die Felsnadel plötzlich verschwunden, wer ist Bruno, warum ist Lorentz immer so todesmutig und befinden sich die Steindämonen noch immer brav in ihrer Wand? All das und mehr erfahren wir in der nächsten Episode von Das Heer der Verfluchten!
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #19 am: 11.07.2017 | 17:13 »
Originalbericht: http://black-oracle.blogspot.de/2017/07/cthulhu-das-heer-der-verfluchten-hohle.html


Plötzlich ist die Dunkelheit fort und das helle Sonnenlicht Zawras blendet die vier Personen, die eben noch in tiefster Finsternis gestanden hatten. Man steht vor der Bibliothek der fünf Türme, wo sich einige Gelehrte in einer fremden Sprache unterhalten. Lorentz geht zu ihnen hinüber, Otto folgt ihm vorsichtshalber, Marie und Andreas bleiben erst einmal zurück. Der Ritter fragt die Männer nach der Sprache, die wohl Griechisch war. Kurz unterhält man sich über ein merkwürdiges Zahlenrätsel, welches die Gelehrten zu lösen versuchen, dann fragt Lorentz nach einer Möglichkeit, an weitere Einladungen in die Bibliothek zu kommen. Die Männer wollen schon etwas sagen, stocken dann aber und Otto erkennt, dass sie dies nicht unter der Sonne Zawras preisgeben dürfen. Also lädt man sie in ein Teehaus ein und unterhält sich dort weiter.

Im Teehaus werden besonders Otto und Andreas von gigantischem Hunger und Durst geplagt, die Speisen und Tees scheinen ihnen nach nichts zu schmecken. Von den Gelehrten erfährt man nun von der Duplikation. Eine Möglichkeit hierzu wäre, das Schriftstück in einer anderen Sprache abzuschreiben. Oder aber, man erträumt es sich. Nun wird die Gruppe neugierig. Sie spüren plötzlich, dass sie diese Fertigkeit besitzen, doch können sie nicht einsetzen. Dies sei nur im Palast möglich, wird ihnen erklärt. Irgendwie fällt dann das Gespräch auf den Begriff "Verwirrte Zeitreisende", was die Gelehrten sehr interessant finden. Von Lorenzo haben sie wohl schon gehört und auch von einem Mann aus Londinium - vermutlich dem Händler mit dem falschen Bart. Marie liest währenddessen aus ihrem Teesatz. Vor ihrem inneren Auge sieht sie jedoch nur die Ereignisse, die sie bereits in Zawra erlebt haben, denn die Gruppe bewegt sich rückwärts durch die Zeit. Dieses Mal sind es noch 3 mal 3 Tage bis zum Geburtstag des Sultans. Aber sie sieht auch, wie die Gruppe vor einem gewaltigen Holzkonstrukt steht, welches zu leben scheint. Dieses, erklären die Gelehrten, seien die Palastwachen. Unzerstörbar und in der Lage, selbst jede Rüstung zu durchdringen.

Als Dank für die vielen Antworten gibt Marie den Gelehrten noch einen Tee aus, während Otto sich über das nächste wichtige Thema erkundigt: Er erklärt, vor langer Zeit gab es einen Mann namens Sankt Babylas, der gegen Heiden gekämpft hätte. Die Weisen kennen den Namen nicht, doch irgendetwas in ihren Gesichtern sagt der Gruppe, dass sie es vielleicht einmal wussten und nur durch irgendetwas vergessen haben. Um ihnen auch noch das Wort Heiden zu erklären, fährt Otto fort: Dies seien Leute, welche Dämonen anbeten würden. "Ifritverehrung!", meint einer der Männer entsetzt. "Wenn das der Sultan wüsste!" Bei dem Thema preisen sie außerdem kurz den Lachenden Gott. Marie und Otto haben diese Bezeichnung schon einmal gehört und verbinden nichts Gutes damit. Der Name des Gottes beginnt mit N, mehr wissen sie aktuell aber nicht. Schließlich erklärt Otto noch, dass dieser Ifrit viele Leute verflucht habe und er nun in die Bibliothek wolle, um eine Heilungsmöglichkeit zu finden. Dabei trinkt er noch immer Unmengen Tee und stopft Brot in sich hinein. Natürlich muss zunächst ein Rätsel gelöst werden, bevor die Weisen ihr Wissen mit der Gruppe teilen. Auf Nachfrage erfährt Lorentz auch, dass nur Einwohner Zawras Rätsel stellen dürfen, sie als Reisende aber nicht und vor allem nicht dem Sultan. Die einzige Person, die dies jemals gewagt hat, wurde danach nie wieder gesehen.

Immer ist es nah,
Niemals ist es da.
Wenn du denkst, du seist daran,
nimmt es andern Namen an.


Lorentz antwortet zunächst, Zukunft sei der gesuchte Begriff, doch die Gelehrten argumentieren, die Zukunft würde stets die Zukunft bleiben. Marie vermutet, dass es ähnlich ist wie mit dem Sonne-Mond/Tag-Nacht-Rätsel, wo der Sultan auch nur eine bestimmte Antwort hören möchte. Daher versucht sie es mit einem ähnlichen Begriff: Das Morgen. Dies ist tatsächlich richtig. So erfährt man, dass man tagsüber in den Turm der Zeit gehen müsse, um die Antwort zu finden. Zuletzt fragt Marie noch nach der seltsamen Sharisad-Münze. Diese, so die Gelehrten, sei eine Persona-Münze und würde vom Sultan nur ausgewählten Personen gegeben, die ihn mit einer besonders guten Geschichte verzückt hätten. Sie verleihe dauerhaften Eintritt in den Palast, würde ihre Wirkung aber verlieren, wenn sie gestohlen wird. Sie kann aber verschenkt werden.

Plötzlich ist es wieder dunkel um die Gruppe herum, sie befindet sich wieder in der Höhle. "Ich will zurück nach Zawra", murmelt Marie ängstlich. Tatsächlich brennt eine der Fackeln noch ganz leicht und Otto hebt sie auf. Unten in der Grube überkommt Lorentz plötzlich ein unbändiger Hunger auf die Leiche von Godfrey. Er füllt etwas von seinem Blut in einen Kelch kommt zu den anderen, die sich alle bei Otto sammeln. Auch sie überkommt ein Gefühl von Durst und das Blut duftet nach köstlichstem Wein. Niemand möchte das Blut jedoch anrühren. Stattdessen will man dem unseligen Ort so schnell es geht entkommen. Leider stellt man fest, dass der Ausgang verschüttet ist und durch die 10 Meter Geröll wird man sich kaum graben können. Also läuft die Gruppe die Höhlenwände ab und sucht hier nach einem weiteren Ausgang. Hier spürt bald jeder den Untergrund hundertmal intensiver und Otto und Marie beginnen, alles besonders laut und deutlich zu hören. Marie hält sich die Ohren zu, während Otto verzweifelt davonrennt und dabei in die Grube stürzt. Plötzlich hört man Schritte durch die Knochen waten und eine fremde Stimme nach Otto rufen, welcher völlig von Sinnen ist. Marie wirft sich sofort wieder ohne großen Erfolg in einen Knochenhaufen, während die beiden verbliebenen Männer nach den Schritten suchen, die dann jedoch verstummen. Nun schlägt Andreas vor: "Binden wir uns besser aneinander, dann macht keiner von uns den Otto."

Eigentlich soll er heruntergelassen werden, doch Lorentz lässt sich eher in die Grube fallen, um nach Otto zu sehen. Dabei verstaucht er sich das Bein und schrammt es sich auf, sodass es etwas blutet. Nachdem er den Geistlichen angeschrien und dessen Eltern beleidigt hat, erwacht dieser auch endlich aus seiner Schockstarre und verbindet das Bein des Ritters. Als die Gruppe endlich wieder vereint ist, überkommt ein unbändiger Hunger Otto und Marie und Lorentz reibt heimlich eine Hartwurst an seinen blutverschmierten Handschuhen ab und bricht sie durch, um sie den beiden zu reichen. In diesem Augenblick sehen alle eine trostlose Szenerie vor sich: Ein dreckiges, verregnetes und trostloses Dorf, ein Mädchen liegt vor der Person, aus deren Augen man die Szene sieht. Ein Korb liegt am Boden, zusammen mit verstreuten Früchten. Das Mädchen am Boden ist ängstlich und sieht aus, als wurde sie verprügelt. Otto rennt sofort zum Korb und stopft alles in sich hinein, während Marie sich entschuldigt und dann ebenfalls ein paar der Früchte isst. Andreas und Lorentz rühren das Essbare dagegen nicht an.

Dann ist man wieder zurück in der Realität. Jeder hat die Erinnerungen an die Szene und an alle Reaktionen, allerdings weiß nur Marie, wer von ihnen was getan hat. Lorentz, durch seinen Pakt mit Mater Tenebrarum nun mit einer ausgezeichneten Menschenkenntnis gesegnet, erkennt jedoch in Ottos schreckgeweiteten Augen ebenfalls, welche Szene seine war. Rasch essen Marie und Otto nun die dargebotene Wurst, welche den Hunger tatsächlich stillt. Dafür erklingt jetzt das Geräusch eines Baches und das Geräusch, als würde jemand ertrinken. Leider bleibt die Suche nach einer Wasserquelle oder einem Ausgang weiterhin erfolglos, weshalb man nun doch in die Grube hinabsteigt, um von dort aus die Felsnadel zu erklimmen. Möglicherweise gibt es einen Ausweg nach oben. Nun brechen plötzlich immer wieder Visionen über die Gruppe herein. Sie und andere Personen und Kutten rennen ins Innere der Höhle, hinter ihnen Verfolger, die jeden töten, der zurückbleibt. Dann ist die Vision vorbei und die verstörte Truppe klettert, mit Ausnahme von Andreas, die Nadel empor. Wieder sieht man, wie Byzantiner die Gekutteten Leute töten, welche in Furcht davonrennen. Oben über der Felsnadel entdeckt Marie ein eingehauenes Steinauge, in das Otto seinen Dolch hineinrammt. Wieder sieht man die Fliehenden, einige von ihnen stolpern und stürzen und die Abschürfungen scheinen plötzlich sehr real für die Gruppe zu werden. Andreas, der unten wartet, glaubt auf einmal, eine Bewegung in Godfreys Leiche zu sehen. Vorsichtshalber steckt er seinen Dolch hinein.

Otto erkennt nun das Auge oben als Satansauge und die Linien um die Nadel als Pentagramm. Völlig von Sinnen ruft er Andreas zu, er brauche dessen Fleischerbeil. Andreas, der noch immer nicht hochkommt, beginnt auf einmal, seine eigene Hand lecker zu finden, als Ablenkung stopfte er sich schnell zwei seiner Rationen rein. Schließlich zieht man das Beil am Seil hoch und Otto hämmert wie ein Verrückter das Auge weg, auch Marie kann ihn nicht beruhigen. Andreas sieht derweil erneut, wie die Leiche zuckt und als Lorentz ihn kauen hört, steigt er zu dem Fleischer herunter, um nachzusehen, dass der nicht an dem Toten herumkaut. Nun erfolgt noch eine Vision: Die Gekutteten haben sich in derselben Halle versammelt, in der sich die Gruppe nun befindet. Es ist die Große Halle der Sünden.

Und plötzlich ist man wieder in Zawra, im Smaragdviertel vor der Bibliothek. Marie und Otto erkennen, dass sie tatsächlich nur eine Einladung benötigen, Lorentz muss sie dann nur mit sich einladen. So geht er zur Tür und tritt ein. Eine Stimme, die wie die erwachsene Anna klingt, begrüßt ihn und nachdem er die anderen eingeladen hat und gesagt hat, er wolle in den Turm der Zeit, schält sich aus der Dunkelheit eine Tür, auf der ein Rätsel geschrieben steht.

Dem Reichen bin ich nie,
Dem Armen oft beschieden,
Doch weiß kein Sterblicher mir Dank.
Wenn du mich hast,
So bist du unzufrieden,
Hast du mich nicht,
So bist du krank.


Schnell erkennt Marie die Antwort: Hunger. Kaum hat sie dies gesagt, gleitet die Gruppe durch die Tür hindurch und findet sich auf einer Wendeltreppe wieder, die nach oben und unten führt. Nach oben, so weiß Marie, führt der einfachere Weg, nach unten der beschwerlichere, der jedoch angeblich die größeren Belohnungen birgt. Obwohl sie sich scheut, wollen die Männer nach unten gehen und setzen den ersten Schritt auf die Stufe.

Das Beil in Ottos Hand ist mittlerweile stumpf geworden, aber er hat das Auge erfolgreich ausgeschlagen. Mit der Fackel brennt er nun noch ein Kreuz auf die Stelle, dann ist er zufrieden. Eine neue Vision ereilt die Gruppe: Dieses Mal sieht man einen Waschzuber, indem ein gutaussehender Jüngling sitzt und badet. Die Person, aus deren Augen man die Szenerie betrachtet, linst durch einen Türspalt und berührt sich dann selbst. Marie errötet heftig, Otto scheint es wenig auszumachen, aber Andreas ist durchaus etwas verstört. Nun endlich sammeln sich alle wieder am Fuße der Felsnadel und schon kommt die nächste Vision: Ein Junge steht im Bach und er hat Todesangst vor der Person, die ihn beobachtet. Diese Vision verstört alle ziemlich, außer Lorentz, der erklärt: "Es ist nicht eure Sünde, sondern meine." Alle sind schockiert und fragen, was geschehen ist, doch Lorentz schweigt darüber. Dann sieht man erneut eine Vision der Judasjünger, die sich in der Höhle versammelt haben. Vor ihnen steht der Sündenbischof und ruft den Rückzug aus. Gegen Sankt Babylas könne man derzeit nichts ausrichten, aber man würde zurückkehren. Weiter drängt Otto darauf, dass Lorentz seine Sünde beichtet, doch der schweigt beharrlich. Wieder hört man leise Bewegungen in der Finsternis und eine neue Vision ereilt die Gruppe, deren Fackeln langsam immer weiter herunterbrennen. Dieses Mal sieht man einige Jugendliche mit Fleischerbeilen. Sie stehen in einer stinkenden Fleischerhalle und derjenige, aus dessen Blick man die Szenerie beobachtet, zerhackt gerade ein Schwein und knabbert dabei heimlich an einem Schweineohr. Diebstahl und Völlerei. Ganz eindeutig werden hier die Sünden der Gruppe gesehen. Leise seufzt Andreas: "Das war noch ein Leben..." Er gesteht nun auch, dass er es war, der das Mädchen verprügelt hat und auch viele andere. Aber er habe stets so einen Hunger gehabt.

Nachdem man sich wieder halbwegs beruhigt hat, sucht man auch an der Felsnadel nach einem möglichen Ausweg, doch da ist nichts. Dafür sieht man nun Bruno auf dem Todesbett, wie er Otto das Kreuz in die Hand drückt. Otto ist daraufhin verwirrt, da dies ja keine Sünde ist und Marie beginnt zu befürchten, dass sie hier die Verstorbenen sehen. Verzweifelt weint sie um ihren Bruder Konrad, welcher auf dem Kreuzzug ebenfalls schweren Verletzungen erlegen ist. Die nächste Vision ist anders: Man sieht römische Legionäre, die nach einem Gefangenen suchen. Otto vermutet, dass es sich um einen Apostel handelt und tatsächlich wird offenbart, dass sie nach Judas suchen.

Otto steigt schließlich aus der Grube, stellt sich vor die Felsnadel und breitet die Arme zum Kreuz aus. In einer flammenden Rede beichtet er, sein Glaube sei nicht immer der der Kirche, woraufhin die anderen etwas erschrocken sind. Der Mönch bereue dies aber nicht, denn er müsse sich einzig und allein vor Gott verantworten. Er bereue lediglich, dass er nicht schon früher zu seinem Glauben gestanden hat.

Anschließend nimmt er Lorentz angewidert die Beichte ab. Dieser erzählt, er habe oft gemordet. Besonders schlimm aber sei gewesen - und das bereue er sehr -, dass er seinen älteren Bruder aus Neid getötet habe, um dessen Erbe zu erhalten. Leider habe dessen Sohn Engelhardt ihn bei der Tat beobachtet und er musste ihn im Fluss ertränken. Marie ist völlig entsetzt und auch Otto kann seine Abscheu nicht verbergen, obwohl er seinen Part als Mönch trotzdem tut.

Andreas ist noch etwas unsicher und bietet Marie an, als nächstes zu beichten. Ihr wiederum ist es zu unangenehm, sich vor den anderen zu offenbaren und so nimmt Otto ihr allein, in einiger Entfernung zu den anderen, die Beichte ab. Es geht um eine verbotene Liebe, wegen der sie auch ihre Heimat verlassen hat, in der Hoffnung auf Erlösung auf die eine oder andere Weise.

Andreas schließlich bekennt sich zur Völlerei und zum Diebstahl, jede Woche habe er es getan. Er ist als Waisenkind aufgewachsen und hat hauptsächlich andere Waisenkinder bestohlen, was seine Taten nicht unbedingt besser machen. Auch in der Ausbildung hat er immer mal wieder ein paar Happen genommen.Nachdem nun jeder gebeichtet hat, schließt Otto die Rede ab mit den Worten: "Unsere Sünden haben keine Macht über uns!" Uns seine Worte hallen durch die Höhle.

Die Gruppe steht wieder im Turm der Zeit in Zawra und unter ihren Füßen klimpern hunderte Münzen, die auf den Treppenstufen verteilt wurden.


Fazit

Eine schöne, unheimliche Runde in fast völliger Finsternis. Besonders klasse waren der heftige Regen und das zeitweise Gewitter, welches die Beichte und besonders Ottos Geständnis begleitet haben. Es hätte nicht besser passen können!

Wir mussten uns diese Sünden ja bei der Charaktererschaffung ausdenken. Zwar weiß ich noch nicht, inwiefern diese jetzt noch eine Rolle spielen werden außer dabei, wie unsere Charaktere einander betrachten, aber ich war überrascht, dass sie jetzt schon so einfach aufgedeckt wurden. Das kommt mir irgendwie so plötzlich und plump vor. Unser SL hat damit allerdings auch nicht gerechnet, wie er mir später offenbart hat. Ich hätte aber auch schon lange vorher erwartet, dass es immer wieder Andeutungen gibt oder dass unsere Charaktere mit irgendetwas in Berührung kommen, was vielleicht die Sünden offenbaren könnte, sodass sie krampfhaft versuchen müssen, diese zu verbergen. Jetzt ist es halt so: Ah, wir sehen Visionen von unseren Sünden, beichten wir sie mal. Das wars, jetzt spielen sie keine Rolle mehr. Finde ich recht schade. Aber wer weiß, vielleicht kommt da noch irgendwas.

Ich denke aber auch, dass es durchaus interessant wird, wie sich die Charaktere jetzt untereinander verhalten werden. Lorentz als Kindermörder hat nun einen denkbar schlechten Stand und das Vertrauen in Otto ist wohl auch ein wenig erschüttert. Dass sein Glauben nicht ganz dem der Kirche entspricht, ist ja schon ein wenig ketzerisch.

Übrigens hätte diese Folge fast "Hartwurst" geheißen. Es ging in der Höhle so oft um die blöde Wurst, die mit Blut beschmiert war oder weil Andreas wieder eine gegessen hat. Der Höhepunkt kam aber bei der Vision von dem badenden Jüngling. Lorentz' Spieler meinte daraufhin nämlich: "Confusion Boner!" Was natürlich zusammen mit dem Begriff Hartwurst für einige Lacher gesorgt hat. War schon lustig.
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Offline elisabeth858

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #20 am: 14.07.2017 | 15:06 »
Ähm, nein...hier gibt es einige Infos, wie es wirklich aussah mit Frauen während der Kreuzzüge:
http://www.kreuzzug.de/frauen-kreuzzuege/

Und gerade die Hexenverfolgung war keineswegs organisiert (und die Kirche hatte bis ins 15. Jhd. fast gar nichts damit zu tun - und verbrannt wurde schonmal niemand), sondern richtete sich gegen Frauen ohne Rückhalt in ihrer Gemeinschaft, die man loswerden wollte. Eine Frau mit entsprechendem Charisma, die eine unverzichtbare Rolle für ihr Umfeld erfüllt, hatte in der Regel genug Fürsprecher, so dass niemand dumm genug war sie anzuklagen (das konnte sonst leicht für den Ankläger nach hinten losgehen).

Die Stellung der Frau im Mittelalter war wirklich nicht rosig, aber so schlimm wie du es beschreibst (die Popkultur-Interpretation, welche auch gerne in "realistischer" Fantasy - wie F.A.T.A.L. - auftaucht  >;D ) war es dann auch wieder nicht.

Vielen Dank für Link! Bestimmt ist es eine gute Seite um sich über Rolle der Frauen im Mittelalter zu erkündigen. Sehr informativ! :d
« Letzte Änderung: 14.07.2017 | 15:08 von elisabeth858 »
Alles Gute und viel Glück demjenigen, der das gelesen hat!

Offline Yozora

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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #21 am: 20.07.2017 | 23:01 »
Damit die Berichte nicht mehr so mega lang sind, teile ich sie jetzt in zwei Teile auf.

Originalbericht findet ihr hier: http://black-oracle.blogspot.de/2017/07/cthulhu-das-heer-der-verfluchten.html



Langsam bewegt sich die Gruppe die Treppe im Turm der Zeit herunter. Schnell fällt auf, dass es sich bei den Münzen, die auf den Treppenstufen verstreut liegen, um französische Münzen handelt. Zudem fällt allen außer Lorentz jeder Schritt immer schwerer und der Ritter muss mitansehen, wie seine Gefährten plötzlich zu altern beginnen und zu Greisen werden. Als Marie sich umsieht, bemerkt sie ein seltsames Flattern unter Lorentz' Kleidern und der stellt schnell fest, dass es das Buch ist, welches die Regeln der Nacht beinhaltet. Es flattert fast wie ein Vogel herum und blättert wild durch seine Seiten. Eine davon bleibt schließlich aufgeschlagen und obwohl der Krieger das Buch eigentlich nicht lesen kann - er ist zu dumm dafür -, werden nun Buchstaben leserlich. Auf der Seite steht geschrieben:

Der, der gegen die Regeln der Nacht verstößt, vermag seine Untat durch das Aufsuchen des Bettlerkönigs ungeschehen zu machen.

Die Gastfreundschaft, eines der höchsten Güter Zawras, darf während der Nacht nicht befolgt werden.

Nur in der Nacht ist es erlaubt, zu etwas Anderem zu beten als dem EINEN, dem Gepriesenen.


Leider kann sich außer Lorentz kaum jemand Gedanken darum machen, da man mit dem Alter zu kämpfen hat. Schließlich erreicht die Gruppe jedoch eine Plattform, von der kein Weg weiterführt. Stattdessen ist ein Rätsel in den Stein geschrieben, das aber mit den schlechten Augen der alten Leute nur schlecht zu lesen ist. Mit Mühe gelingt es, die Worte zusammenzutragen.

Das Kalte mach ich warm,
Das Heiße mach ich kalt.
Es hat mich Reich und Arm,
Wer lang mich hat, wird alt.


Lorentz denkt sofort, es könnte die Zeit sein, doch sobald er dies ausgesprochen hat, bröckeln einige Steine von der Decke und schlagen hart gegen Maries Arme, während die anderen in Sicherheit springen können. Otto kommt dann darauf, dass die richtige Antwort Der Atem lautet und sogleich tut sich unter lautem Poltern ein Tor in der Wand auf. Hier geht es erneut eine Wendeltreppe nach unten, doch die Wände strahlen eine furchterregende Hitze aus, die den drei Greisen sehr zu schaffen macht.

Die Hitze weicht der Kühle und Dunkelheit der Höhle der Sünden in der realen Welt. Noch immer sucht man panisch einen Ausweg. Otto und Marie sehen sich unten bei den Schätzen um, während Lorentz und Andreas beschließen, die Dämonenstatuen genauer unter die Lupe zu nehmen. Kaum berührt Andreas eine davon, durchzuckt eine Vision die Gruppe. Wieder sind sie Römer, die einen Gefangenen befragen sollen, damit man den entflohenen Judas findet. Der gequälte Mann schreit jedoch immer nur: "Ich bin nicht Tantus!" Tantus, so weiß natürlich jeder, ist der Mann, der Jesus geholfen haben soll.

Nach der Vision fällt Ottos Blick auf die Leiche Godfreys. Unter dem steht in Blut geschrieben TANTUS - ob er dies vor seinem Tod geschrieben hat oder woher die seltsamen Buchstaben plötzlich kommen, ist ungewiss. Otto regt dies so auf, dass er meint, die beiden Ts stünden in Flammen. Er ist völlig von Sinnen und nicht einmal Marie kann ihn beruhigen. Oben bemerken derweil die Männer, dass in den Augenhöhlen der Statuen etwas zu fehlen scheint. Die Augen waren wohl einst mit Edelsteinen gespickt, daher beschließt man, passende Stücke zu suchen. Doch als sie nach einigen passenden Schmuckstücken greifen, sieht Otto, wie sich etwas aus den Schatten der beiden schält. Wie riesige, dämonische Wölfe steigen die Schatten auf und drohen, sich auf ihre Besitzer zu stürzen. Nun dreht Otto vollkommen durch und versucht wie ein Wahnsinniger, an der Wand hochzuklettern. Als Marie den Schrecken erblickt, kann auch sie nicht an sich halten und rennt kreischend an der Wand entlang und versucht, zu entkommen. Andreas bemerkt zumindest den Wolfsteufelschatten bei Lorentz und will diesem zu Hilfe eilen, doch der hackt schon wie ein Wahnsinniger darauf ein. Jede Wunde, die er dem Schattenwolf zufügt, überträgt sich auf ihn, wenngleich in schwacher Form. Blut rinnt aus seinem Brustkorb, doch er scheint es nicht zu bemerken, zu sehr ist der Ritter in Rage. Schließlich besiegt er das Wesen, welches zerbröselt und auch der Schatten von Andreas zerfällt zu Ruß. Lorentz, noch immer im Wahn, drischt weiterhin auf den Boden ein. Es dauert etwas, bis er sich wieder beruhigt und dann verkündet, er wolle seinen Schatten in Zawra verkaufen.

Die Szenerie wechselt wieder und drei Greise und ein Krieger quälen sich die heißen Stufen hinab. Marie kann kaum noch laufen und scheint sogar noch älter zu werden, während Otto zum ersten Mal versucht, Wasser zu erträumen. Leider klappt dies nicht, er spürt aber, dass er zumindest etwas seiner Kondition zurückgewinnt. Tatsächlich, so erinnern sich alle, darf man in der Bibliothek straflos zaubern, allerdings ist es hier schwieriger. Schließlich kommen sie auf eine weitere Plattform, auf der nur eine einzelne Schüssel aus Metall steht. Vermutlich ist es eine Opferschale, doch sie ist vollkommen leer und riecht auch nach nichts. Zunächst versucht man hinein zu atmen, doch nichts geschieht. Kaum wirft Andreas einen Dirham hinein, rumpeln Felsbrocken aus der Decke herunter und treffen erneut Marie an den ohnehin schon schwachen Armen. Lorentz konzentriert sich auf eine seiner Fertigkeiten, die er der Schale opfern will, doch nichts geschieht. Da die Gruppe Fackeln dabei hat, versucht man es auch damit, doch auch dies löst nur herabfallendes Gestein aus. Lorentz schickt nun alle auf die Treppe, da dort keine Steine fallen, und stellt sich auf die Schale. Für einen Moment hat er das Gefühl, einzusinken, doch er kann sich dagegen wehren. Seine Schuhabdrücke sind aber trotzdem gut sichtbar auf dem Metall. Jetzt versuchen alle der Reihe nach, in die Schale zu spucken, was aber auch zu keinem Ergebnis führt. Schließlich bittet Otto die anderen, sich umzudrehen. Er geht zur Schale, konzentriert sich und lässt Wasser aus seinen Händen fließen. Dieses Mal klappt sein Traumzaubern, was alle sehr erstaunt.

Dunkelheit, Hunger und Durst umfangen die vier Personen, als sie wieder zurück in der Höhle sind. All ihre Rationen sind verbraucht, doch trotzdem nagt das Gefühl an ihnen. Gemeinsam will man zu den Dämonenstatuen gehen, da überkommt Lorentz ein furchtbares, unstillbares Gefühl der Gier. Otto schneidet sich leicht an der Hand und der Ritter fällt ihn regelrecht an. Mit etwas Glück und einem Bisschen Restverstand kann Lorentz zurückgehalten werden. Andreas kann einem Dämon die Edelsteine in die Augenhöhlen einsetzen und somit eine neue Vision beschwören. Die Römer durchsuchen nun die Stadt. Dabei treffen sie auf eine vermummte Gestalt, welche ihnen für viel Geld den Aufenthaltsort von Judas und Tantus verrät. Es ist Abend, als die Soldaten das Feld außerhalb der Stadtmauern erreichen. Dort steht ein großer, alter Turm und man hört widerliche Fressgeräusche. Dann sehen die Römer eine Gestalt, Judas, der über einen toten Legionär gebeugt ist und diesen gerade wie ein wildes Tier frisst. Kurz starrt er die Männer an, die daraufhin das Gefühl haben, sich auf seltsame Weise zu verformen, dann rennt Judas davon.

Das Gefühl, dass sich ihre Körper verformen würden, hält auch in der Realität an. Lorentz erbricht sich in seinen Helm, ehe er diesen abnehmen kann, Marie kreischt wie wahnsinnig und Otto ist kurz davor, sich in Lorentz' Schwert zu stürzen. Als er bemerkt, dass er das Gefühl mit seinem Willen in Zaum halten kann, beruhigt er sich glücklicherweise.

In Zawra sprudelt das Wasser aus Ottos Händen und tatsächlich öffnet sich ein neuer Weg. Obwohl der Mönch gebeten hatte, dass niemand zuschaut, hat Lorentz das Spektakel mit angesehen und nickt anerkennend. Er teilt den anderen auch mit, was genau geschehen ist. Dann geht es weiter, hinaus aus der unerträglichen Hitze weiter die Wendeltreppe hinunter. Mitten auf den Stufen liegt ein Skelett, das nahezu mumifiziert ist. Als Lorentz über es hinwegsteigen will, spürt er, wie es seine Lebenskraft auszusaugen beginnt. Schnell tritt er zurück und bemerkt noch, wie das Ding kurz zuckt. Nun ist auch Lorentz zum Greis geworden und die Gruppe überlegt fieberhaft, was zu tun ist. Der Ritter ist da sehr pragmatisch und tritt den Toten einfach die Treppe hinunter. Etwas weiter unten finden sie dann wieder eine Plattform, auf der ein Thron steht. Ohne zu zögern setzt Otto die Leiche darauf und sofort klappt deren Kiefer herunter und grausam verzerrt erklingt ein neues Rätsel.

Meine erste Silbe ist genau wie die zweite,
Wer in mir sitzt, sehnt sich ins Weite.
Was bin ich?


Die Gruppe überlegt fieberhaft, doch so recht will ihnen kein Wort einfallen. Währenddessen poltert es über ihnen fürchterlich, als würde der gesamte Turm einstürzen. Er in letzter Sekunde kommt es ihnen in den Sinn: Kerker ist die richtige Antwort! Das Rumpeln hört auf und ein neuer Durchgang öffnet sich und aus irgendeinem Grund nimmt Lorentz einen Arm des Toten mit. Auf der nächsten Plattform sitzt an einem Tisch eine bekuttete Gestalt mit Wolfsschnauze, ein Händler der Nacht. Um mit ihm verhandeln zu dürfen, muss Otto zunächst seine die ihm geschenkte mumifizierte Hand hergeben. Dann möchte man natürlich einen Weg zum Heilmittel gegen den Fluch des Judas. "Ah, viele Betrüger ihres Glaubens wollen das", brummt der Hundemensch, was die Vier natürlich etwas erschüttert. Das Wesen ist sehr an Andreas' Flasche mit den wabernden Nebeln interessiert, doch die will er nicht hergeben, vor allem, nachdem der Hund erwähnt, darin befände sich ein anderes Leben. Bei den Verhandlungen lässt das Wesen außerdem die Bemerkung fallen, wir würden den Sündenbischof bereits kennen.

Bevor der Handel abgeschlossen werden kann, ist die Gruppe jedoch zurück in der Höhle. Dieses Mal ist es Otto, der von einem unstillbaren Hunger befallen wird. Die Fackeln sind erloschen und Marie ist völlig außer sich. Da sie das leichteste Ziel ist, schleicht sich Otto auf allen Vieren aus der Finsternis an sie an...

Fazit
Bis hierher hat es schon sehr viel Spaß gemacht. Die Greise zu spielen war recht lustig, weil man dabei auf altklug und so machen konnte. Außerdem hatten wir häufige Wechsel von Höhle, Visionen und Zawra, was sehr viel Dynamik ins Spiel gebracht hat. Und jetzt, wo der Hunger immer größer wird und wir nicht wissen, wie lange wir in der Höhle gefangen sind, ist der Druck, einen Ausgang zu finden, noch stärker und das merkte man den Charakteren auch an.

Ich weiß nicht, ob die anderen darauf gekommen sind, da es Ingame glaube ich nicht zur Sprache kam, aber ich glaube, wir haben in einer Nacht in der Karawanserei die Regeln der Gastfreundschaft verletzt, als wir den zu Sand gewordenen Personen Tee eingeschenkt haben. Allerdings erklärt dies nicht, warum die Stadtwache Lorentz nicht sucht, sondern Anna, denn die war zu jenem Zeitpunkt gar nicht bei uns. Na, wer weiß, was wir noch angestellt haben.

Problem mit dem zweiten Rätsel war übrigens nicht das Rätsel selbst; das haben wir schnell gelöst. Der SL hat es allerdings zunächst mit einer verzerrten Stimme und dann auch noch falsch vorgelesen: Meine erste Silbe ist genau wie die zweite, wer in mir steht sieht sich ins Weite. Das war doch sehr verwirrend und erst, als er es auf unser Bitten hin noch einmal vorgelesen hat, kam die Erleuchtung.

Soviel erstmal bis hierher. Ich hoffe, ich denke daran, den nächsten Part möglichst zeitnah hochzuladen, sodass ihr nicht zu lange warten müsst.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #22 am: 22.07.2017 | 18:18 »
Und hier der zweite Teil. Originalbericht aus meinem Blog findet ihr hier: http://black-oracle.blogspot.de/2017/07/cthulhu-das-heer-der-verfluchten_20.html


Otto pirscht sich langsam an und grollt, dass er Hunger habe. Marie und Lorentz, der leider in die falsche Richtung läuft, stoßen zusammen auf die Leiche Godfreys, die plötzlich nicht mehr in der Grube, sondern oben bei den Statuen liegt. Otto schnappt sich in seiner Wut Lorentz' Schwert, welches dieser nach seiner eigenen Hungerattacke hat liegen lassen und schwingt es wild herum, als Andreas versucht, ihn zu beruhigen. Da die anderen ihm ausweichen, stürzt er sich schließlich auf den Toten und verschlingt diesen wie ein wildes Tier.

Eine neue Vision flammt auf. Dieses Mal sind es Männer in altgriechischen Bronzerüstungen, die durch eine widerliche Schicht aus Blut und Öl waten. Als die Vision endet, müssen sich alle vor Ekel und Gestank erbrechen. Lorentz wirft die Leichte wieder fort, woraufhin Otto sich in der Dunkelheit leise an Marie anpirscht und sie berührt am Bein. Sie kreischt natürlich sofort Wolfsteufel und flüchtet sich zu Lorentz.

In einer neuen Vision sieht man Godfrey, Fulbert und weitere Personen, wie sie die Höhle erreichen. In einem Raum finden sie eine Tafel mit lateinischer Inschrift und zerstören diese. Zuvor erkennt Otto aber noch, was darauf geschrieben steht:

Verfluchter Sünder,
Mörder, Blender,
Bischof der Sünden,
Jünger des Verräters.
Mögest du leiden
in Höllenqualen
und Seelenpein.
Büßen für deine
Untaten und Umtriebe.
Möge diese Halle
dein Tartarus sein.


Marie ist etwas verwirrt und glaubt zunächst, Tartarus sei der Fluss zur Unterwelt, Otto belehrt sie jedoch, es sei ein Teil der Unterwelt selbst, eine Hölle. In einer neuen Vision sieht man eine brennende Stadt und hunderte Tote, ein heftiges Blutbad. Lorentz fühlt sich so zu diesem Schreckensbild hingezogen, dass er kurz darüber nachdenkt, diesem zu huldigen, indem er sich selbst tötet, besinnt sich dann aber zum Glück.

Schon ist man zurück beim Händler der Nacht, dessen Gesicht irgendwie dem von Savaric ähnelt. Er erklärt, wir würden uns immer weiter von unserem Ziel entfernen, obwohl wir ihm schon so nah seien. Schließlich gibt Lorentz ihm den Arm der Mumie aus dem vorigen Raum, damit die Gruppe Zugang zum Turm der Zeit erhält. Hinter ihnen tut sich ein dunkles Loch im Boden auf, in das alle hineinspringen. Unten laufen schwere Ketten um hunderte Regale, in denen Bücher und Schriftrollen liegen, manche davon noch einmal selbst mit Ketten umschlungen oder in schwere Bleiklötze gesperrt. Von weit oben scheint eine Art Sonne auf die Szenerie herabzuscheinen. Marie ist sehr neugierig, kann jedoch ihre Arme nicht mehr bewegen - zu alt sind diese und schwer von den vielen Felsschlägen geschunden. Das Buch mit den Regeln will davonfliegen, doch Lorentz hält es fest und kann erneut eine Seite lesen. Dieses Mal geht es um die Regeln des Basars bei Nacht.

Der, der keinen Handel vor dem Verlassen des Basars bei Nacht abschließt, dem droht ein unglückbringender Fluch.

Der, der einen Mord begeht, verstirbt binnen 3x3 Nächten an Schlagfluss.

Nichts, was gekauft wird, darf verkauft werden.

Kein Handel kann mit bloßer Münze abgeschlossen werden.

Das Silbenfeilschen ist außer Kraft gesetzt.

Der, der eine Schlange bei sich trägt, erkennt die Lügen der Nacht.

Der, der den Mond anbetet, sei ein Diener des Hundes und soll als solcher behandelt werden.


Lorentz beginnt, die anderen regelrecht auszulachen, da sie nichts auf dem nächtlichen Basar gekauft haben und daher wohl verflucht sind. Nach einer kurzen Diskussion, dass man nun wohl den Bettlerkönig suchen müsse, sucht man schließlich nach dem dringend benötigten Heilmittel für den Judasfluch. Einen ganzen Tag muss man suchen, so wissen sie noch. Andreas und Lorentz irren umher, finden aber nichts. Dafür gehen Marie und Otto erfolgreich aus der Aktion hervor. Otto findet eine Antwort darauf, wie man den Fluch brechen kann: Er muss nach Antiochia, dort liegt die Lösung. Marie möchte dagegen wissen, wie sie ihre Zeitreisen kontrollieren können: Hierzu braucht man den Silberschlüssel des Sultans. Zudem erhalten beide neues Wissen über die Welt Zawras.

Die Überlegungen über den Bettlerkönig gehen weiter. Um ihn zu finden, muss man allerdings das Obsidianviertel bei Nacht besuchen. Und der König gilt seit Ewigkeiten als verschwunden. Möglicherweise war er es, der dem Sultan ein Rätsel stellte. Bei genauerem Nachdenken fällt ihnen nun auch ein, was die seltsame Flasche kann: Es ist das Elixier des zweiten Lebens und kann entweder einen Toten widerbeleben oder einem Lebenden eine vollkommen neue Identität verschaffen. Man befindet sich währenddessen wieder vor der Bibliothek und macht sich schnell auf den Weg zum Obsidianviertel, da sich die Stadtwache nähert. Von einem der Türme hört man ein seltsames Geheul, das in etwa "Di-e bai rasa" lauten könnte. Otto erkennt, dass dies "Wolf der Zeit" bedeutet. Marie mit ihrem neu erworbenen Wissen, kann dies als Hund von Tindalos identifizieren und obwohl sie nicht mehr über das Wesen weiß, läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

Bevor man das Obsidianviertel erreichen kann, ist man zurück in der Höhle. Dieses Mal werden gleich Lorentz und Marie von der Gier nach Menschenfleisch gepackt und jagen Otto. Marie rennt ihm auf allen Vieren nach. Dann ereilt sie eine neue Vision: Godfrey und die anderen schwimmen regelrecht in den Schätzen in der Grube und man spürt, wie die Person, aus deren Sicht man dies miterlebt, breit grinst. Dann wechselt die Szenerie zu Godfrey, wie er im Dunkeln sehen kann und die Gruppe im Hintergrund leise reden hört. Er deutet auf etwas in der Dunkelheit und ruft irre: "Tote stehen nicht auf, es sei denn, sie fahren in den Himmel!" Dann lacht er und wirft wieder mit Schmuck um sich.

Lorentz kann sich nach dieser Vision fassen und schnappt sich Marie. Wie einen Maulkorb setzt er ihr seinen Helm auf und sie beginnt begierig, das Erbrochene von dort abzuschlecken. Andreas verweigert sich nun allen Aktivitäten, nimmt die letzte Fackel, die vielleicht noch fünf Minuten brennen könnte, und setzt sich trotzig hin. Erst, als die anderen dorthin gehen, wo Godfrey in der Vision hingezeigt hat, kommt er wieder mit und entzündet sogar die Fackel. Ihr Weg führt sie nach unten, auf die andere Seite der Felsnadel, wo sie eine Ausbuchtung finden. In einer Vision sieht man eine verbrannte, kauernde Leiche, die jetzt nicht mehr da ist. Marie bekommt sofort Angst, der Tote wandere mit ihnen durch die Höhle. Otto tastet den Alkoven ab, findet aber keinen Geheimgang oder dergleichen. Stattdessen gibt es eine neue Vision: Wieder sieht man Griechen und jede Menge Blut. Eine bekuttete Gestalt sticht schreiend mit einer blutverschmierten Klinge auf einen Haufen von Leichen ein. Um ihn herum brennt es.

Als die Vision vorbei ist, liegt die Gruppe am Boden und ein Teil ihrer Hosen fehlt. Man hat sie wohl angefangen zu essen. Dafür sind ihre Sinne nun auch wieder besser geworden und man erkennt weitere eingemeißelte Teufelsaugen an der Decke. Als man die Felsnadel erneut erklimmen will, sieht man vor seinem inneren Auge, wie ein schimmelndes, halbverwestes, hundeköpfiges Wesen auf den bekutteten Mann zugeht. Dieser begrüßt es mit Anubis, Nagob, Charon und weiteren Namen. Um einen darauf folgenden weiteren Anflug von Wahnsinn, Hunger und Angst zu unterdrücken, rammt sich Andreas sein Messer ins Bein. Dann geht die Vision weiter. Der Hund spricht mit schauriger Stimme: "Warum hast du mich gerufen, Menschenwurm?" Der Mann erklärt, sein Sohn habe den Tod nicht verdient und fleht den Hund an, ihn anstelle seines Sohnes Pelops in die Unterwelt zu reißen und seinen Sohn wiederzubeleben. Otto weiß, dass Pelops der Sohn des griechischen Königs Tantalos war. Tantalos frevelte den Göttern, indem er ihnen Nektar und Ambrosia stahl und sie bei einem Festbankett hereinlegen wollte. Er tötete seinen eigenen Sohn Pelops und servierte ihn den Göttern, um zu testen, ob sie die Täuschung erkennen würden. Die Moiren belebten den Jungen in einem Stück wieder und die Götter verfluchten Tantalos. Ewig hungrig und durstig sollte er im Tartaros leben, umgeben von Wasser, welches versiegte, wenn er sich zum Trinken hinunterbeugte, und herrlichen, mit Früchten behangenen Bäumen, die von einem Sturm kahlgefegt wurden, sobald er nach ihnen griff.

Nun mehr denn je fliehen wollend, erklimmen die vier Personen die Felsnadel und durchbrechen die Decke. Wieder sieht man den schimmelnden Wolfsmenschen, der dem Mann erklärt: Er müsse erst seine Sünden ungeschehen machen, indem er alle Sünder mit einer Blutklinge tötet. Dann müsse er das Ritual des kochenden Blutes erneut durchführen.

Endlich erreicht man die Außenwelt, Licht blendet die Gruppe, die nun beschließt, die Höhle zu verschütten. Die ist mittlerweile so instabil, dass sie von selbst einbricht. Marie kann Otto vor einem Sturz bewahren, doch Lorentz fällt hinab in die Tiefe. In einer Vision spricht das Wolfswesen: "Und nun zu euch, aus der Welt hinter dem Schleier." Lorentz kommt hart auf dem Boden auf, doch seine Haut hat sich verändert, wird ledriger und zäher. Er überlebt den Sturz und klettert wieder zu den anderen hoch. Nach einigen Minuten erreicht man Savaric, der bei der Quelle auf sie wartet. Das Nass der Quelle erfrischt die Gruppe. Dafür sieht man nun in einer Vision endlich, wer mit Godfrey und Fulbert in der Höhle war: Es war Le Rouge.

Fazit

Es war richtig spannend dieses Mal, wenn auch sehr verwirrend für mich. Mir war am Ende nicht mehr klar, ob nun der Sündenbischof die Judasjünger ermordet hat oder was genau los war. Auch, ob es nun bedeutet, dass Le Rouge Tartaros ist, der das Ritual neu durchführen will oder ob er einfach nur von dem Schatz besessen ist, ist absolut unklar. Mir zumindest. Vielleicht haben die anderen da einen besseren Durchblick.

So oder so, wir müssen Le Rouge konfrontieren, da er irgendetwas mit dem Schmuck zu tun hat. Lorentz' Spieler ist natürlich schon ganz heiß darauf, sich mit ihm prügeln zu dürfen, aber das könnte tödlich ausgehen, bedenkt man, dass Le Rouge zum Bischof Berengar gehört.

Die Bibliothek war mehr oder weniger Aufschlussreich. Die Informationen führen uns leider wieder nur indirekt weiter und nicht wie erhofft direkt ans Ziel. Der nächste Plan ist aber nun, den Bettlerkönig aufzusuchen, um unsere Sünden der Nacht reinzuwaschen, welche auch immer es nun wahren. Lorentz' Spieler freute sich jedenfalls, dass er etwas auf dem Basar gekauft hat und wir nicht, er also nicht verflucht ist.
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #23 am: 25.07.2017 | 22:26 »
Originalbericht: http://black-oracle.blogspot.de/2017/07/cthulhu-das-heer-der-verfluchten-das.html



Nach der Vision an der Quelle  überlegt die Gruppe, wer Jerome Le Rouge wirklich sein könnte. Otto ist überzeugt, dass er Judas ist, Marie meint jedoch, er könne auch Tantalos sein oder beide könnten ein und dieselbe Person sein. So bleibt man unsicher und verwirrt, doch der Hunger nimmt trotzdem zu. Nach drei Tagen in der Höhle, wie man von Savaric erfährt, tritt man nun einen etwa dreitägigen Rückweg an, der sehr entbehrungsreich wird. Nur Fleisch vermag die vier Reisenden zu sättigen und Savaric fürchtet schon um die Pferde. In einem Traum oder einer Vision sieht man schließlich noch einmal das Dorf mit den schwarzen Hühnern. Le Rouge und seine Mannen nächtigten hier, nachdem sie die Höhle mit Säcken voller Schätzen verlassen hatten. Doch mitten in der Nacht griff ein wütendes Untier an, dem nur Le Rouge und Fulbert entkommen konnten. Das Wesen, welches man sieht, ähnelt dem schimmelnden Wolfsdämon aus einer früheren Version, unter anderem Nagob und Charon genannt.

Während der Rückreise wird der Hunger wie gesagt immer stärker und drei Gruppenmitglieder mutieren etwas. Lorentz, der ohnehin schon Lederhaut und etwas schärfere Zähne hatte, bekommt einen noch deformierteren Kiefer und Reißzähne, Marie bekommt ebenfalls ein Raubtiergebiss. Otto dagegen wachsen die Fingernägel länger und spitzer und seine Finger versteifen sich etwas. Man versucht zu verstecken, was verborgen werden kann und überlegt bereits, was man dem Bischof sagen soll. Mittlerweile steht die Vermutung im Raum, dass er hinter dieser Sache steckt.

Das Heerlager hat sichtlich aufgerüstet, sieht man beim Näherkommen. Es scheint, ein Angriff auf Antiochia steht kurz bevor. Zwei Diener kommen der Gruppe entgegen. Von den drei ausgesandten Gruppen ist diese die einzige, die bisher zurückgekehrt ist und der Bischof brennt darauf, sie zu sehen. Lorentz schüchtert die beiden stark ein und verlangt, dass einer ihm etwas zu Essen besorgt. Zunächst will er sich sogar dem Befehl widersetzen und den Bischof erst nach dem Mahl aufsuchen, doch Otto beruhigt den Ritter. Dies ruiniert alle Pläne zur Vorsicht. Eigentlich wollte man sich erst umhören und Otto nicht an dem Gespräch teilnehmen lassen, da dieser zur Wahrheit verpflichtet wäre.

So wird nun die gesamte Gruppe zur Kapelle geführt. Unterwegs schnappt man einige Neuigkeiten auf. Nahrung ist noch knapper geworden, 20 Dinar kostet nun eine Ration. Zudem soll Kerboga mit seinem Seldschukenheer auf dem Weg sein, um Antiochia zu unterstützen. Es soll aber bereits einen Plan geben, um die Stadt endlich einzunehmen.

Um die St. Babylas Kapelle herum hat sich eine eigene kleine Zeltstadt gebildet, vor jedem Zelt steht ein Kreuz. Wer hier lebt, soll von dem Wolfsteufelfluch verschont bleiben, heißt es. Vor der Kapelle wartet Le Rouge, der ebenfalls einen sichtbar verformten Kiefer hat. Er beäugt die Gruppe neugierig und auch ein wenig argwöhnisch. Die Fenster der Kapelle sind verbarrikadiert, drinnen riecht es extrem nach diversem Räucherwerk. Bischof Berengar spricht gerade mit zwei vermummten Gestalten, deren Gesichter bandagiert sind und deren Bewegungen seltsam mühsam und unmenschlich wirken. In einer Ecke sitzt eine dreckige Frau mittleren Alters, um ihren Hals eines der griechischen Schmuckstücke, auf ihrem Schoß liegt Anna und schläft. Der Bischof schickt die Bandagierten weg und brennt darauf, von der Expedition zu erfahren. Da Lorentz darauf brennt, erst etwas zu essen, lässt der Bischof sofort ein Tablett herbringen. Es duftet köstlich nach Fleisch, doch was da serviert wird, ist kein normaler Braten. Menschliche Ohren, Nasen und Finger liegen da. Die Frau umklammert Anna fester. Marie stürzt sich hungrig auf die "Speisen", woraufhin Lorentz ärgerlich das Tablett wegschlägt und alles auf dem Boden landet. Empört fährt der Ritter den Bischof an, was dieses ketzerische Gehabe solle. Marie und Otto erklären, was sie in der Höhle gefunden haben: Rituale der Judasjünger, Teufelsaugen und Dämonenstatuen. Berengar weist das zunächst ab, die Höhle sei ein heiliger Ort und die Verwandlung mache das Lager nur stärker. Ein heiliges Heer, um den Kampf gegen die Seldschuken gewinnen zu können. Nachdem er genug gehört hat, zweifelt er aber immer mehr daran, das Richtige getan zu haben. "Ich wollte ein gesegnetes Heer aufstellen." "Jetzt sind wir ein verfluchtes." Auch den Schmuck, den er eigentlich einschmelzen sollte, ließ er auf Rat Le Rouges verteilen, damit jeder sich Essen kaufen könne und gesegnet wäre. Allmählich erkennt er jedoch die Täuschung und alle Augen wandern auf den höhnisch grinsenden Le Rouge. "Wer bist du? Judas? Tantalos? Sprich!", fordert Otto donnernd. Jerome öffnet den Mund und setzt zum Sprechen an.

Es ist Nacht in Zawra. Es ist Nacht im Obsidianviertel. Die Gruppe steht in einer Gasse, die Frau, welche Anna hütet und das kleine Mädchen sind ebenfalls hier. Alle tragen graue Gewänder, die jedoch nicht vernünftig zusammengenäht zu sein scheinen. Ein Ärmel ist zu lang, einer zu kurz, zu eng oder zu weit, die Nähte sind schief und krumm. Aber auch der Boden, die Häuser und selbst die Schatten sind... falsch. Schief und krumm stehen die Häuser in jedem erdenklichen Winkel, der Boden ist uneben und manch einer hat unmöglich verkrümmte Schatten - oder mehrere, egal, wo er steht. Es kommt zur Diskussion, wessen Traum dies nun sei, aber dann stellt sich die Frau als Madlen vor. Sie wurde vom Bischof beauftragt, auf das Wolfsmädchen aufzupassen.

Bevor man überlegt, was man tun könnte, versucht Marie zu ergründen, was für eine Kreatur der Schimmelwolf, wie sie das Wolfswesen mit den vielen Namen getauft hat, sein könnte und ob sein Name, Nagob, der Lachende Gott sein könnte. Otto meint aber, es würde eher Nyarlathotep passen. Wer das genau ist, weiß aber auch niemand. Nur den Namen kennt man irgendwie von irgendwo. Während alle diskutieren, deutet Anna ängstlich auf eine gegenüberliegende Gasse. Lorentz kann dort nichts erkennen, außer, dass es dort dunkler ist als anderswo. Als sie davor wegrennt, auf eine Kreuzung zu, folgen die Erwachsenen ihr fraglos. Lorentz ist jedoch der Einzige, der sie einholt und plötzlich stehen er und Anna alleine da. Der Rest befindet sich plötzlich in einer scheinbar unendlichen Sackgasse. Marie versucht, über eine Vision von den Gefahren, die ihnen hier drohen, erfahren zu können. Sie sieht, wie man sich verirrt, einander verliert und wie Andreas und Otto in Häuser hineingehen, wo man nur noch hört, wie ihre Körper zermalmt werden. Die junge Frau dreht daraufhin völlig durch und muss festgehalten und angebunden werden, damit sie nicht kopflos davonstürmt.

Lorentz hört währenddessen ein sehr merkwürdiges Geräusch, das näherkommt. Er lässt Anna auf seinen Schultern reiten und geht dann tapfer darauf zu. Das Geräusch verstummt und nach einigen Schritten steht er vor einem seltsamen Anblick. Der Boden ist wie aufgegraben und drei Dutzend Hundepfoten sind zu sehen, enden jedoch plötzlich und unvermittelt. Anna springt herunter und beginnt zu graben, also folgt der Ritter ihrem Beispiel und findet dabei ein Ei der Zauberkunst. Scheinbar, so folgert er, wird hier der Mutige belohnt. Als Anna die Häuser emporklettert, folgt Lorentz ihr.

Gleichzeitig will sich auch Andreas einen Überblick verschaffen. Als er auf den Häusern steht, verschiebt sich seine Sicht jedoch um 180°. Es wirkt für ihn nun, als stünde er unten und blicke zu den anderen hoch, für die ist jedoch alles ganz normal. Völlig verunsichert lässt er ein Seil herunter - oder hoch? - und klettert wieder zu den anderen, wo seine Sicht wieder normal wird. Als er erzählt, wie es für ihn aussah, meint Marie, sie müssten sich in den Boden graben, da man vielleicht von unten einen Überblick erhält. Nach angestrengtem Überlegen fällt der Gruppe ein, dass im Obsidianviertel nachts nur Frauen träumen dürfen. Leider hat Marie durch den Schock ihrer Vision ihre Traumfähigkeit verloren und auch ihr neugewonnenes Mythoswissen liegt wie im Nebel. Mit Mühe versucht nun also Madlen eine Treppe in den Boden zu erträumen und es klappt sogar. Zur gleichen Zeit sagt Anna, die auf einmal wieder sprechen kann, zu Lorentz: "Wir brauchen einen Sklaven." Dann stößt sie ihn vom Haus.

Plötzlich steht man wieder in der Kapelle. Mit einer schrecklichen, unmenschlichen Stimme antwortet Le Rouge auf Ottos Frage, wer er sei: "Mater Lacrimatum!"

Fazit
Wie in so kurzer Zeit so viel geschehen kann. Wir haben den Anfang etwas verkürzt, um nicht noch ewig die Rückreise ausspielen zu müssen. Die Informationen, die wir in der letzten Runde erhalten haben, sind allerdings für alle recht wirr, obwohl sich jeder seinen eigenen Reim darauf gemacht hat. Bei Berengar waren wir uns zunächst nicht sicher, ob er der eigentliche Drahtzieher ist, jetzt hat sich herausgestellt, dass er nur ein Opfer war. Ob Le Rouge jedoch wirklich Mater Lacrimatum ist oder ob er dies nur sagt, um uns zu täuschen...
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Re: [Cthulhu] Das Heer der Verfluchten
« Antwort #24 am: 27.07.2017 | 22:48 »
Originalbericht: http://black-oracle.blogspot.de/2017/07/cthulhu-das-heer-der-verfluchten-das_25.html

"Mater Lacrimatum!", schreit uns Le Rouge entgegen, was wohl alle im Raum verblüfft. Madlen versucht, mit Anna zu entkommen, die jedoch sehr schläfrig an ihrem Arm hängt. Eine Wache stellt sich ihr in den Weg. Marie versteckt sich hinter dem Altar, Otto hechtet zum Weihwasser, der Bischof wirft mit Gegenständen und Andreas, der sich draußen übergeben musste, nachdem er die servierten Körperteile gesehen hatte und danach wieder hereingekommen ist, will nun erneut nach draußen, um weiterzukübeln. Leider versperrt auch ihm eine Wache den Weg. Lorentz greift ohne zu zögern Le Rouge an. Als sein Schwert jedoch in dessen Körper stößt, spritzt kein Blut, man hört keine Gedärme oder Knochen bersten und das Schwert kommt auch nicht auf der anderen Seite wieder heraus. Es ist, als sei Le Rouge gar nicht da.

Um Anna zu wecken und die Flucht einfacher zu haben, ruft Madlen ihr zu: "Essen!" Woraufhin das Kind blitzschnell erwacht, seinen Blick auf den Krieger richtet und ihn anspringt. Gezielt drückt sie ihm die Augen aus und reißt ihm dann den Kopf mühelos von den Schultern. Dann springt sie vor Madlen und hält ihr stolz den Kopf hin. Die, völlig von diesem Gewaltausbruch geschockt, schneidet wie in Trance dem Arm des Kriegers ab und gibt ihn dem Kind zum Essen. Dann flüchten sie aus dem Hinterausgang, so schnell es geht.

Lorentz Hand dringt derweil in den seltsamen Körper Le Rouges ein und er spürt einen Sog, der ihn und das Schwert tiefer hineinzuziehen droht. Der böse Krieger erstarrt derweil zu einer Statue, rührt sich nicht mehr, während er Lorentz einzusaugen droht. Der Ritter entkommt dem, ist dann aber zu neugierig und schaut unter Le Rouges Augenklappe. Dahinter ist nur ein dunkles, schwarzes Loch, welches in ebenfalls in sich hineinzuziehen droht. Währenddessen hat sich Andreas etwas mit dem anderen Ritter geprügelt, der jedoch völlig verwirrt den Kampf unterbricht, als er sieht, was mit seinem Herrn geschehen ist. Andreas nutzt die Gunst der Stunde, um den Mann ko zu schlagen. Otto kippt Weihwasser in das Loch in Le Rouges Bauch, woraufhin ein lautes Gurgeln ertönt.

Dann gibt es einen ohrenbetäubenden Knall, als Le Rouges Körper einfach zu schwarzen Pfützen explodiert. Selbst im Lager ist er noch weithin zu hören, sodass selbst die fliehende Madlen fast taub wird. Auf ihrer kopflosen Flucht verliert sie schließlich Anna. Währenddessen werden aus den Pfützen in der Kirche Schlangen, die die Leute beißen und sich dann platzend auflösen. Die Schlangen riechen nach Teer, scheinen aber keine Vergiftungen zu verursachen. Schließlich kehrt wieder Ruhe ein.

Madlen sucht derweil panisch nach Anna und trifft dabei auf Bruder Richard. Als der hört, dass Anna verschwunden ist, ist er zunächst erzürnt, dann jedoch stürmt er zur Kapelle, da Madlen einen schrecklichen Vorfall dort erwähnt.

Die Gruppe steht wieder im Obsidianviertel. Zusammen. Bei Tag. Auf dem Sklavenmarkt. Überall sind Stände mit verschiedensten Leuten, von Kindern bis Greisen ist alles dabei. Alle Sklaven haben einen Eisenring um den Hals, auf den ein Schlüsselsymbol eingraviert ist. Man kommt nun auf die Idee, dass der Silberschlüssel des Sultans möglicherweise gar kein Gegenstand ist, sondern vielleicht ein Symbol. Marie fällt nun auch ein, dass nur Sklaven auf dem Sklavenmarkt zaubern bzw. träumen dürfen. Madlen überlegt, welchen Sklaven sie brauchen könnten. Kinder träumen kreativer, aber Erwachsene haben mehr Lebenserfahrung...

Plötzlich kommt ein Mann auf die Gruppe zu, wohl ein Gelehrter. Er trägt auffällig pompöse Kleidung, scheint aber kein Einheimischer zu sein. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren spricht er in einem unsagbar schnellen Tempo:

Ich sag dir nicht, was ich dir sage.
Was ich die sage, sag ich dir
Nur darum, dass du sagtest mir,
was ich dir selbst nicht sage!
Das ist rätselhaft, nicht wahr?


Völlig irritiert überlegt ein jeder, was der Mann jetzt genau gesagt hat, da die schnelle Wortfolge und die sehr ähnlichen Sätze sie sehr verwirren. Otto, Lorentz und Madlen verspielen ihre Chancen. Marie, der auch nichts Besseres einfällt, meint einfach: "Ein Rätsel?" Es wäre möglich, allerdings findet sie es irritierend, dass das Rätsel mit dem letzten Satz sogar darauf hinweist. Das wäre eigentlich zu einfach. Doch sobald sie die Worte ausgesprochen hat, strahlt der Mann vor Erleichterung und ruft: "Danke! Endlich bin ich von dem Fluch befreit!" Er stellt sich als Buji Beg vor, ein Gelehrter, der Nagu, eine Fürstin des Obsidianviertels aufsuchen wollte, um von ihr einen Ausweg zu erfahren. Leider lief das nicht so gut für ihn und er wurde verflucht. Die Einwohner Zawras konnten ihm nicht helfen, da er als Fremder ihnen keine Rätsel stellen durfte und so wanderte er lange umher. Während Madlen, die in dieser Welt - die laut Buji Beg ebenso real ist wie die Wache Welt - eine Gelehrte ist, mit dem Fremden über diverse Theorien diskutiert, bemerkt Lorentz, dass sein Buch unruhig wird. Er schlägt es auf und liest eine neue Seite, dieses Mal über die Karawanserei.

Wer die Regeln der Nacht bricht, vermag seine Untat ungeschehen machen, wenn er den unsterblichen Meister des Goldes im Obsidianviertel findet.

Jeder Handel ist verboten.

Mit den Dienern der Wüste darf nicht gesprochen werden.


Natürlich denkt man sofort, ihre Sünde sei das Gespräch Lorentz' mit den seltsamen Nachtkreaturen gewesen, doch das erklärt noch immer nichts, denn Lorentz wurde nicht gesucht. Buji Beg fragt die Gruppe nun, aus welchem Land und welcher Zeit sie kämen, anscheinend kennt er sich sehr gut aus. Er selbst befindet sich im derzeit belagerten Antiochia und als Madlen ihm erklärt, dass sie zu den Belagerern gehören, beginnt er, Allah anzurufen, warum er genau von diesen Ungläubigen gerettet werden musste. Als er sich halbwegs beruhigt hat, erklärt er außerdem, er habe ein Mädchen namens Samira gerettet, sie sei aber entwischt. Dass wir sie ebenfalls suchen, bringt ihn erneut zur Verzweiflung.

Das Gespräch fällt nun auf die Sklaven, von denen einige bekannte Gesichter haben: Silla, Clemens und Henri sind dabei, doch Buji Beg erklärt, dass diejenigen, die im Traum Sklaven sind, die Auswirkungen in der wachen Welt unbewusst miterleben und es sehr verstörend sein kann. Und dann kommt man darauf, dass Andreas seinen Namen verkauft hat. Buji Beg wirft die Hände in die Luft. "Deine Zeit läuft ab. Wer seinen Namen verkauft, wird in 4x4 Tagen zum Sklaven desjenigen, an den man ihn verkauft hat." Und, wie es scheint, ist heute wieder der Tag vor dem Festbankett. Mit den drei Einladungen, die die Gruppe besitzt, können sogar 6 Personen hingehen, also lädt man den Araber ein, der sich zwar freut, aber gleichermaßen unwillig ist, mit den Christen hinzugehen. Da die Gruppe jedoch ihre Zeitreisen nicht kontrollieren kann - sie müssen mehr Träumen üben - verabredet man sich für das Bankett. Um leichter wieder zueinander zu finden, schenkt Buji Beg der Gruppe eine Persona mit Anna darauf, Madlen gibt ihm dafür ihre Goldkette, welche sie vom Bischof geschenkt bekam. Geschenke, so der Gelehrte, haben eine besonders große Kraft. Dann verschwindet er, zerfällt vor den Augen der anderen zu Staub. Anscheinend ist er aufgewacht.

Wieder in der Kapelle sucht man verzweifelt nach der Geheimtür, findet jedoch keinen Mechanismus dafür. Madlen kehrt zurück, ohne Anna und Bruder Richard, der lange vor ihr zur Kapelle aufgebrochen war. Nun denkt man plötzlich an den Silberschlüssel, den Anna aus dem ausgebuddelten Schädel gezogen hat. Der Bischof ist bestürzt. Auf Anraten Le Rouges gab er ihm dem verstorbenen Lorenzo. Otto vermutet, dass Berengar im Traum ein Sklave Jeromes war und deshalb all diese schlimmen Dinge getan hat. Dann bringt ein Bote eine Nachricht von Gottfried von Bouillon: Morgen wird Antiochia angegriffen.

Fazit
In dieser Runde haben wir unglaublich viele Dinge erfahren. Vor allem das Treffen mit Buji Beg war sehr erleuchtend. Klar haben die Charaktere sofort versucht, ihn dazu zu zwingen, ihn nach Antiochia einzulassen, funktioniert hat es allerdings nicht. Dafür wird sich wohl demnächst auch so eine Chance ergeben und es scheint, als seien es nicht die Charaktere, die glohrreich als erstes in die Stadt einziehen werden.

Außerdem sind nun alle ganz wild auf den silbernen Schlüssel, um Andreas vor der Sklaverei zu retten. Wir müssen aber auch noch andere Wege herausfinden. So gab es beispielsweise die Überlegung, ihn mit dem Elixir des zweiten Lebens einfach zu jemand anderem zu machen und so das Problem einfach zu umgehen.

Das Rätsel von Buji Beg war übrigens sehr... rätselhaft. Er kam einfach auf uns zu, wir wussten gar nicht, wie uns geschah. Dazu sprach er recht schnell. Ich hatte lange überlegt, ob die Antwort Rätsel ist, aber da "rätselhaft" drin vorkam, erschien es mir zu einfach. Der SL meinte später, er hat überlegt, ob er den letzten Satz weglassen soll, ich finde aber gut, dass er das nicht getan hat, da es so viel verwirrender war.
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