Autor Thema: [SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927  (Gelesen 27219 mal)

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[SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927
« am: 15.09.2017 | 09:49 »
BERLIN IM HERBST
Freitag, 16. Sept. 1927



Die Tropfen fallen senkrecht vom Himmel und schlagen wie winzigste Kometen auf den Asphalt. Der Himmel ist bedeckt. Wolkenverhangen. Die Sonne scheint verschwunden. Lediglich graue Schleier. Unklare, verschwommene Konturen. Alles diesig und dunstig.

Bereits seit den Morgenstunden regnet es kontinuierlich. In unterschiedlichsten Stärken.
Pfützen. Überall und allgegenwärtig. Kleine Spiegel auf schmutzigem Asphalt. Sie fangen den Regen auf und zeichnen auf ihrer Oberfläche Ringe aus den Tropfen, die auftreffen und vergehen.

Die Menschen hetzen die Strassen entlang und trachten mit ihren schnellen Schritten dem Regen zu entgehen - vergeblich.

Die Tristesse dieser Tage frisst sich wie Säure in die Gehirne der Leute. Sie eilen dahin. Trübsinnig. Schwermütig. Mit gesenkten Köpfen und geschlossenen Mänteln. Die Krägen hochgeschlagen. Alles grau in grau. Niemand nimmt den anderen wahr. Die Auslagen in den Schaufenstern bleiben unbeachtet.

Regenschirm-Herden, wartend an den Bordsteinen auf die Lücke zw. den vorbeifahrenden, schwarzen Automobilen. Stumm wie Pilze unter den Linden und doch scheinbar verweht wie das Laub der kahler werdenden Bäume.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 21:37 von Der Läuterer »
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #1 am: 15.09.2017 | 11:46 »
FRIEDHOF WANNSEE

Die Gruben auf den Friedhöfen sind immer gleich.
Löcher für die Kadaver der Menschen. Ob einst geliebt, gehasst oder ignoriert ist ohne jeden Wert. Gleich gross. Gleich tief.

Kein Unbeteiligter weiss, ob es die Ruhestätte eines alten Mannes oder eines jungen Mädchens sein wird.

Zwei Drittel aller Freunde und Verwandten, so sagt man, entscheiden sich dem Wetter entsprechend dafür oder dagegen, einem Begräbnis beizuwohnen. Somit ist auch die Gruppe bei dieser Beisetzung überschaubar.

https://s3-us-west-2.amazonaws.com/find-a-grave-prod/photos/2009/147/37625187_124354860362.jpg
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:06 von Der Läuterer »
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #2 am: 15.09.2017 | 18:17 »
FRIEDHOF WANNSEE

Die Menschen würdigen andere Menschen weit weniger, als sie es vorgeben zu tun oder es sich auch nur eingestehen würden. Die Liebe dieser Menschen zu Gott lässt sich darin messen, wie sehr sie seine Geschöpfe und ihren Nächsten achten. Und so manch ein Toter ist bereits vergessen, noch bevor sein Körper im Grabe liegt.

Viele sind zur Beisetzung von Eisensteins nicht erschienen - trotz aller Berühmtheit des Physikers.

Oft geben die Menschen auch lediglich Mitgefühl vor, empfinden aber nichts. Vielleicht aus Gleichgültigkeit. Vielleicht aus Selbstschutz. Jeder hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Jeder hat seine Sorgen und Nöte. Und das Wetter tut ein Übriges.

Und manche Menschen gehen lediglich zu Begräbnissen, um sich am Leiden anderer zu weiden. Ein Genuss. Eine Art sich lebendig zu fühlen. Ein Hauch von Unsterblichkeit.

Von den Kindern des Professors ist nur sein ältester Sohn anwesend. Sein jüngerer Sohn und seine Tochter glänzen durch Abwesenheit.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:08 von Der Läuterer »
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #3 am: 15.09.2017 | 19:11 »
FRIEDHOF WANNSEE

Es gibt auch jene, die unter Koimetrophobie leiden, Gräber und Friedhöfe meiden wie der Teufel das Weihwasser. Fürchten sie die Endlichkeit? Oder den Verlust? Vielleicht fürchten sie die Nähe des Todes, weil sie einfach mehr wissen, als andere, normale Menschen.

Alle Friedhöfe haben ihre alten Bereiche. Bemooste Gräber. Verwilderter Bewuchs. Verwitterter Stein. Hier hausen jene, die den Gräbern zu entsteigen vermögen, um Rache an den Lebenden zu nehmen. Legenden um Geister und Untote, die sich an den Lebenden laben. Ihnen das Leben heraus saugen. Nichts als Legenden. Aberglaube. Gespensterfurcht. Sinnestäuschungen. Hirngespinste. Wahn.

Von Eisensteins kaltes, totes Fleisch wird in die nasse Erde hinabgelassen, lediglich durch Holzbretter und Leinen von Würmern und Larven getrennt.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:09 von Der Läuterer »
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #4 am: 18.09.2017 | 18:48 »
FRIEDHOF WANNSEE

Es regnet noch immer. Grosse Tropfen fallen vom Himmel.
Schwarze Regenschirme verbergen die Gesichter und Oberkörper der Menschen am Grab.

Das noch immer satte Grün des Laubes von Pappeln und Weiden entlang der Gräber-Strasse glitzert silbrig.

Man kann den Regen hier förmlich riechen. Ein Geruch von Erde, Pflanzensäften und Ozon.

Der Regen platscht energisch in Pfützen und auf aufgeweichte, schlammig-weiche Erde.

Vor dem gähnenden offenen Schlund des Grabes von Prof. von Eisenstein haben sich Freunde und Familie versammelt. Doch es sind lediglich neun Personen.


Des Professors Frau Elfi.

Dessen Bruder Hieronymus, im Rollstuhl, der die Trauerrede hält.
Dahinter ein junger Mann, der den Rollstuhl hält.
Des Professors Sohn Leonhardt.
Die Haushälterin des Professors.
Dazu noch vier Honoratioren.
Darunter die Professoren Roth und Haverkamp der Fakultäten Physik und Biologie der Humboldt-Universität Berlin.

Am Ende der Trauerrede wendet sich der Blick von Pastor Hieronymus von Eisenstein ins Rund. "Vielen. Dank meine. Herrschaften dass sie meinem. Bruder die letzte. Ehre erwiesen haben. Danke."
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #5 am: 19.09.2017 | 22:18 »
FRIEDHOF WANNSEE

Während der Trauerrede hält sich Ferdinand im Hintergrund, mindestens 2 Meter trennen ihn von den übrigen Trauernden. Er ist das gewöhnt, die meisten Menschen halten ihn auf Abstand. Den Kragen seines schwarzen, wasserdichten Mantels hat er aufgestellt, den Hut hält er während der Rede in den Händen, wodurch ihm der Regen die Stirn herabrinnt und die Haare in Strähnen am Kopf kleben. Schirm hat er keinen, ein bisschen Regen hat ihm noch nie etwas ausgemacht.

Mit den anderen Professoren hat er vor Beginn der Beerdigung ein paar Worte gewechselt. Nichts Tiefgehendes, Smalltalk, was man halt so redet. So gut wie mit von Eisenstein versteht er sich mit keinem von Ihnen. Ein Tod, zu früh, zu unnötig, zu plötzlich.

Die Stimme des Pastors, als er sich an die Gemeinde wendet, reißt Ferdinand aus seinen Gedanken. "Er war ein großer Mann - er wird uns fehlen." 
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #6 am: 19.09.2017 | 23:22 »
FRIEDHOF WANNSEE

Ich drücke während der Begrebniszeremonie die Hand meines Gatten. Auch wenn ich dem Verstorbenen nicht besonders nahe stand, so erzeugt doch die gesamte Zeremonie eine bedrückte Stimmung, angesichts derer ich froh bin, Hans Nähe zu spüren. Der Regen trägt das Übrige dazu bei, mich frösteln zu lassen, obwohl mein Gewand - der schlichte Mantel verdeckt alles außer dem Ende eines knielangen schwarzen Rockes und eine schwarze Strumpfhose - dank des großen Regenschirms trocken bleibt. Währed der Rede des Pastors, die mich weitgehend unberührt lässt, schweift mein Blick immer wieder zu den umliegenden Gräbern und ich versuche mir vorzustellen, was für Menschen die jeweiligen Toten wohl waren. Vor allem ein Familiengrab erregt meine Aufmerksamkeit, da alle 4 Kinder als Jugendliche im Abstand von je einem Jahr gestorben sind. Was sie wohl für eine Geschichte zu erzählen hätten?

Da reissen die Worte des großen Mannes neben mir mich aus meinen Gedanken. Betreten blicke ich zu Boden.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:16 von Der Läuterer »
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Re: [SoA] Tot & begraben
« Antwort #7 am: 20.09.2017 | 09:19 »
FRIEDHOF WANNSEE

Ich erwidere den Druck der Hand und halte mich während der gesamten Zeremonie zurück. Ich kannte den Verstorbenen als Kollegen und fachlich versierten Mann. Es hat uns sogar eine Freundschaft verbunden. Der Abschied von einem Freund fällt wohl niemanden leicht. Als der Pastor geendet hat, blicke ich kurz zu meiner Frau herüber, gehe dann gemeinsam mit ihr einen Schritt näher heran und blicke in das Loch in der Erde. Ein Moment des Zögerns, dann lasse ich eine einzelne Rose und eine Schippe voll Erde in das Loch fallen. Ein leises "Machs gut, Phillip", dann wende ich mich von dem Grab ab, um den schweren Gang zu den Angehörigen zu machen. Ernste Händedrucke und zusammengepresste Lippen. Dann reihe ich mich wieder bei jenen Trauernden ein, die ihre Kondolenz abgeschlossen haben. Der Regen prasselt gleichgültig auf alle hinab, die Lebenden wie die Toten.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:20 von Der Läuterer »
Hans Hermann Lohenstein
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #8 am: 20.09.2017 | 19:30 »
FRIEDHOF WANNSEE

Die mumienhafte Hand Hieronymus' hebt sich langsam von der Armlehne seines Rollstuhls. Sein Zeigefinger deutet den Friedhofsweg entlang, den die meisten von Euch vermutlich gekommen sind.

"Meine." Seine Stimme ist dünn und erscheint heiser. "Herrschaften ich habe mir erlaubt einen. Leichenschmaus im Hause. Meines Bruders richten. Zu lassen."

"Wir würden. Uns ..." Er blickt zu Elfi hoch, die seinen Blick mit einem Nicken beantwortet. "... sehr freuen. Wenn Sie. Uns noch die Ehre erweisen. Würden Sie bewirten zu dürfen so. Dass wir noch etwas in. Erinnerungen über meinen Bruder. Als Freund Akademiker und Mensch. Schwelgen können."

"Sollten. Sie bislang noch nicht. Die Ehre gehabt haben meinen. Bruder Zuhause besuchen zu. können die. Adresse lautet: Waldsee. Brücke 14 in Zehlendorf mit der. S-Bahn fahren. Sie Richtung Schlachten. See und steigen in Zehlendorf West. Aus dann gehen Sie etwa 100. Meter die Argentinische. Allee entlang in Richtung. U-Bahn Station Krumme. Lanke und biegen dann links in. Die Gasse ab."

"Wir erwarten. Sie dann in einer. Halben Stunde wenn es. Recht ist."

Er signalisiert dem jungen Mann hinter sich. "Beeile er. Sich Bastian zum. Automobil dieses ungastliche. Wetter hier fördert lediglich. Meine Arthritis."
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:51 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #9 am: 24.09.2017 | 19:49 »
FRIEDHOF WANNSEE

Ich beobachte Hans, wie er eine Rose und ein wenig Erde in das Grab fallen lässt. Auch wenn er sich nicht viel anmerken lässt, muss es doch schwierig für ihn sein, seinen Freund und Kollegen verloren zu haben. Dann tue ich es ihm gleich und kondoliere der Familie, bemüht nicht nur die üblichen Floskeln wiederzugeben, sondern auch Anteilnahme zu zeigen. Dann hänge ich mich bei Hans ein.

"Wollen wir aufbrechen?", erkundige ich mich nach der Einladung zum Leichenschmaus bei mit gedämpfter Stimme bei Hans. Ich möcht ihn keinesfalls drängen, freue mich aber schon auf das trockene Automobil.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:54 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #10 am: 25.09.2017 | 09:04 »
FRIEDHOF WANNSEE

Ich schaue noch einen Moment in die Ferne, dann holt mich die Stimme meiner Frau zurück in die Gegenwart. "Aber sicher. Wir fahren sofort. Ich kenne den Weg." Ich wirkte etwas abgelenkt, setze mich aber in Bewegung. Schließlich steht niemand gern lange im Regen. Ein letzter Blick über die Schulter zurück, dann bleibt der Freund allein in der nassen, kalten Erde zurück.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 11:57 von Der Läuterer »
Hans Hermann Lohenstein
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #11 am: 25.09.2017 | 19:52 »
FRIEDHOF WANNSEE

Ein leichter Wind kommt auf und trägt einige Blätter heran.
Die Blätter sind gelb wie Zitronen. Ahorn. Der Herbst ist da.

Eine schwarze Katze rennt schnell über den Kiesweg auf dem Friedhof und kreuzt Euren Weg.
Sie verschwindet in einem Gebüsch, aus dem sogleich ein klägliches, hohes Fiepen zu hören ist.
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #12 am: 25.09.2017 | 23:11 »
FRIEDHOF WANNSEE

"Wie passend."

Sagte ich leise. Dann geleite ich meine Frau zum Parkplatz und halte Ausschau nach dem Fahrer.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:02 von Der Läuterer »
Hans Hermann Lohenstein
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Joran

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #13 am: 25.09.2017 | 23:28 »
VOR DEM FRIEDHOF

Ich stehe steif neben dem Wagen und halte meinen Schirm.

Das Automobil des Professors ist ein Mercedes W03
Obere Mittelklasse - Baujahr '27 - 55 PS - 105 km/Std
https://mercedesbenzblogphotodb.files.wordpress.com/2009/03/innovative-engines-first-mercedes-knight-developed-in-1909-6.jpg

Natürlich wäre es einfacher, in dem Wagen zu warten, doch erschiene es mir ungehörig, bequem im Trockenen zu sitzen, während die Herrschaft mit Matsch an den Füßen im Regen steht. Außerdem habe ich von dieser Position einen guten Blick auf die Trauernden, wenngleich zu weit entfernt um etwas von den gesprochenen Worten zu verstehen oder Details zu erkennen. Aber auch so erscheint die Gruppe als ein elender und ein wenig skurriler Haufen, wie sie dort im Regen steht.

Ich kannte den Verstorbenen nur vom Sehen, nur flüchtige Begegnungen, wenn ich den Professor zum Institut gebracht oder von dort abgeholt habe. Ich glaube nicht, dass der Verstorbene mich auf der Straße wiedererkannt hätte. Ansonsten beschränkt sich mein Wissen über den Verstorbenen auf Unterhaltungen der Herrschaft im Font. Die Stimmung der Lohensteins ist mir in Wahrheit unangenehmer als die Tatsache der Beerdigung. Der Umstand, dass ein Mensch gestorben ist, lässt mich relativ unberührt. Zu viele Menschen habe ich schon sterben sehen. Seit dem Krieg ist es mir unangenehm, mit der Trauer anderer konfrontiert zu werden. Mir scheint dieses Gefühl irgendwann zwischen 1914 und 1918 abhanden gekommen und einer Mischung als Sarkasmus und Resignation gewichen zu sein.

"Nun stehen sie da mit betretenen Gesichtern, als hätte niemand damit rechnen können ... als stünde uns nicht allen dieses Schicksal kurz bevor. Er ist tot. Ein beschauliches Ende im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe. Wen überrascht's? Wen kümmert's? Das Leben geht weiter! Und morgen werden weitere Menschen geboren und andere sterben ... und Trauergäste werden an ihren Schuhen klebrige Erdklumpen vom Friedhof tragen, die von den Überresten der Menschen durchsetzt sind, die Generation um Generation hier verscharrt hat. Und keiner von ihnen wird sich Gedanken darüber machen, wen oder was er da gerade auf der Fußmatte abtritt und mit sich nach hause fahren lässt.

Ich schüttele leicht den Kopf. Dann setzt sich die kleine Gruppe der Trauergäste in Bewegung. Ich klappe meinen Schirm zusammen und lege ihn in den Wagen, um die Hände frei zu haben. Nur so kann ich die Schirme der Herrschaft in empfang nehmen. Dem Regen, der nun in meinen Nacken rinnt, schenke ich keine Beachtung. Dann kontrolliere ich den Sitz meiner Mütze und setzte beflissen eine betroffene Miene auf. Meine Hand ruht auf dem Türgriff, um der gnädigen Frau Professor flugs die selbige zu öffenen, sobald sie den Wagen erreicht.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:29 von Der Läuterer »

Offline Katharina

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #14 am: 26.09.2017 | 22:39 »
VOR DEM FRIEDHOF

"Vielen Dank!", antworte ich Herrn Hempel, als dieser die Türe aufhält und bemühe mich, trotz der bedrückten Stimmung um ein kurzes Lächeln. Es ist nicht leicht, heutzutage gutes Personal zu finden und so ist es mir wichtig, Herrn Hempel respektvoll und dankbar zu begegnen.

Froh, dem Regen entkommen zu sein, nehme ich den Hut ab und lasse ich mich in den Sitz gleiten. Die seidenen Handschuhe ziehe ich aus, um die Hände aneinanderreiben und wärmen zu können. "Wir sind zum Leichenschmaus eingeladen", informiere ich dann Herrn Hempel, "Wären Sie so gut uns in die Waldseebrücke 14 in Zehlendorf zu bringen?"
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Joran

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #15 am: 27.09.2017 | 10:40 »
VOR DEM FRIEDHOF

Ich deute eine leichte Verbeugung an. "Sehr gerne, Frau Professor!"

Nachdem auch der Professor im Fond neben seiner Gattin Platz genommen hat, eile ich um den Wagen auf die Fahrerseite, um ebenfalls dem Regen zu entkommen.

Der gut gepflegte Motor startet anstandslos und befriedigt nehme ich das Motorengeräusch zur Kenntnis. Ich warte ab, bis die nahen Angehörigen den Parkplatz verlassen haben, um nicht vor ihnen am Zielort einzutreffen. Die Trauergäste haben sich verstreut. Alleine der ältere Herr, der den Abmarsch der Trauergemeinde angeführt hat, zetert nahe unserem Wagen noch herum. Ich bin froh, im richtigen Wagen zu sitzen und beneide meinen Kollegen nicht. Auf mich wartet gleich eine beschauliche Pause im Wagen ... vielleicht versuche ich mein Glück sogar in der Gesinderstube des Gastgebers... Es dauert eine Weile, bis der ältere Herr endlich in seinen Wagen verfrachtet und der Rollstuhl verladen ist. Dann rolle ich hinter dem anderen Automobil in Richtung Straße. Wir lassen den Parkplatz verlassen hinter uns. Und selbst auf dem Friedhof gehen bei diesem Wetter vermutlich nur noch die Totengräber ihrer Arbeit nach, bevor das Grab vom Regen geflutet wird.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:33 von Der Läuterer »

Offline Mondsänger

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #16 am: 28.09.2017 | 13:53 »
IM AUTOMOBIL

Ich verbringe die Fahrt schweigend neben meiner Frau und warte auf die Ankunft.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:34 von Der Läuterer »
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #17 am: 28.09.2017 | 19:48 »
IM AUTOMOBIL

Das Innere des Automobils ist behaglich.
Weiche Ledersitze. Das Faltdach hält den Regen ab. Dennoch ist es im Wagen leicht kühl.

Der Regen prasselt nach wie vor vom Himmel, als würde auch er um den Professor trauern.

Anton ist ein äusserst geübter Fahrer.
Kaum merklich fährt er an und der Wagen gleitet sogleich geschmeidig durch die Strassen.
Der Motor surrt und brummt zuverlässig in einem sonoren, beruhigenden Ton.

Mit der Zeit wärmt der Motor den Innenraum ein wenig.
Die gute Federung der Limousine der Oberen Mittelklasse macht das Kopfsteinpflaster der alten Strassen fast vergessen.

Schliesslich ein leichtes Quietschen der Bremsen, verknüpft mit einem leichten Nicken Eurer Köpfe. Anton dreht sich zu Euch um.
"Waldseebrücke 14. Wir sind da, die Herrschaften."

Flink und behende gleitet der grosse Mann vom Fahrersitz und hat umgehend den Schirm aufgespannt. Diesen mit links haltend, öffnet er mit der Rechten die Tür zum Font.
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #18 am: 28.09.2017 | 23:01 »
VOR DEM HAUS DER VON EISENSTEINS

Das Haus - Waldseebrücke 14 - in Zehlendorf liegt am Rande der Stadt. Zwar ist die geschlossene Bebauung einengend, doch die Lage ist fast schon als idyllisch zu bezeichnen.

Das Licht der Sonne scheint durch die Wolken hindurch und über die Dächer der gegenüber liegenden Häusern auf die Strassenseite mit den geraden Hausnummern hinweg. Der Regen lässt nach, während sich die Strahlen der Sonne im Glas der Fenster spiegeln.

Ein Regenbogen ist am Himmel zu sehen.

Nasses Moos glänzt in den Fugen zwischen den Pflastersteinen und der Hausmauer. Das Haus scheint etwas vernachlässigt. Einzelne Dinge fallen auf. Nur hier und dort. Aber es fällt auf, wenn man hinschaut. Die Summe macht es.

Das Emaille-Schild mit dem Namen 'von Eisenstein' ist eingedellt.
Rostflecken auf der Klingel. Kleine bis mittelgrosse Löcher im Putz des Mauerwerks.
Das Glas der Fenster in den Ecken bräunlich verfärbt. Die Fensterrahmen. Abblätternde Farbe.

Eine Spinne hat ihr Netz gewoben. Genau vor der Eingangstür. Vom Mauerwerk der einen Seite zu dem der anderen Seite. Auf Brusthöhle ist das Zentrum des Netzes, in dessen Mitte eine fette Kreuzspinne auf Beute lauert. Vielleicht die letzte Beute vor dem Winter.
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #19 am: 29.09.2017 | 00:06 »
VOR DEM HAUS DER VON EISENSTEINS

Das Glas der Autoscheibe reflektiert ein wenig und Agathe nutzt das verschwommene Spiegelbild um grob ihr Aussehen zu prüfen. Dann steigt sie aus dem Auto, bemüht allen Pfützen auszuweichen und blickt sich unauffällig um. Es fällt auf, dass das Haus ein wenig heruntergekommen ist, was Agathe aber nicht weiter aufstößt. Ihr geht es schließlich selbst oft so, dass sie so in ihrer Recherchen vertieft ist, dass sie nicht genügend Aufmerksamkeit für den Haushalt bleibt.

Agathe lächelt Hans an, bevor sie sich bei ihm unterhakt.
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #20 am: 29.09.2017 | 10:33 »
VOR DEM HAUS DER VON EISENSTEINS

Nachdem der Professor mir den Schirm abgenommen hat, rücken die beiden darunter zusammen. Der Regen scheint mir ein willkommener Vorwand für diese kleine Idylle. "Ja, ja, heile Welt ... Fehlt nur noch das Trappeln kleiner Füßchen!", denke ich verdrießlich, ohne eine Miene zu verziehen. Dann wende mich von diesem Bild der Eintracht ab. Als ich mir sicher sein kann, dass die beiden sich nicht mehr zu mir umwenden werden, setze ich mich wieder in den Wagen.

Mit Enttäuschung betrachte ich das Haus. Weil die Vernachlässigung offensichtlich schon länger Einzug gehalten hat, gibt es für den Zustand des Hauses zwei mögliche Erklärungen: "Entweder das Haus hat kein ausreichendes Personal ... oder das Personal ist sich selbst überlassen und sich seit langem sehr sicher, dass sich an diesem Zustand auch nichts ändern wird." Beide Optionen stimmen mich nicht hoffnungsfroh, meinen Plan in die Tat umsetzen zu können: Hier an ein Tässchen Kaffee, ein Stück Kuchen mit guter Sahne und einen netten Plausch mit dem jungen Gemüse zu kommen, dürfte schwierig werden ... ganz zu schweigen von einem kleinen Blonden im einen oder anderen Sinne ...

"Ich frage mich, ob dies das Haus des Verstorbenen oder des Rädelsführers in dem Rollstuhl ist? In jedem Fall dürften jetzt die letzten Minuten für die ... wie sagt man noch ... 'Contenance' ... angebrochen sein. Wer zu lange Bescheidenheit und Zurückhaltung heuchelt, der wird leer ausgehen. Alle sitzen jetzt wie die Geier um einen Kadaver im Kreis und beginnen, die Filetstücke ausfindig zu machen, um sich in die beste Ausgangsposition zu bringen, bevor das Hauen und Stechen beginnt. ... 'Er hat ja immer gesagt, die goldene Taschenuhr soll ich einmal bekommen.' 'Wir standen uns ja sooo nahe!' ... Dilettanten! ... Würde ich dazugehören, gäbe es jetzt schon keine Filetstücke mehr ... jedenfalls keine, die man tragen kann."

Ich beobachte die eintreffenden Gäste und wie sie einer nach dem anderen durch die Haustür verschwinden. "Jetzt macht hinne da!"

Als kein weiterer Gast mehr in Sicht ist, mache ich mich auf den Weg. "Wer weiß schon, wieviel Zeit mir bleibt?" Ich entscheide mich dagegen, den Regenschirm mitzunehmen. Wenn ich im Regen stehe, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, schon an der Tür abgewiesen zu werden. Auf der Straße vergewissere ich mich noch einmal, ob alle Gäste im Haus verschwunden sind. Dann mache ich mich zufrieden auf die Suche nach dem Dienstboteneingang. "Versuch macht klug!"
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:41 von Der Läuterer »

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #21 am: 29.09.2017 | 20:43 »
VOR DEM HAUS DER VON EISENSTEINS

Links von der Eingangstür ist ein vergittertes Kellerfenster, genau auf Höhe des Trottoirs.

Daneben eine Öffnung, verschlossen durch eine Eisenplatte, mit Scharnieren am unteren Ende - vermutlich die Kohle Schütte.

Noch weiter links davon befindet sich eine einfache Tür, mit einer im Mauerwerk eingelassenen Zugklingel, die Du betätigst. Nichts an dieser Tür deutet auf einen etwaigen Bewohner hin.

Das Fallrohr der Rinne scheint verstopft und so stürzt das Wasser in einen dicken Strahl an einem Knick der Dachrinne von oben herab, drei Stockwerke tief, platschend auf das Pflaster vor der Tür.
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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #22 am: 30.09.2017 | 13:25 »
VOR DEM HAUS DER VON EISENSTEINS

Ich zögere kurz. Die Tür hat keine Klinke ... Hier bleiben kann ich auch nicht, ohne in kürze völlig durchnässt zu sein. Also zucke ich resigniert die Schultern, schlage den Kragen hoch und gehe zurück in den Wagen.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:46 von Der Läuterer »

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #23 am: 30.09.2017 | 16:22 »
IM TREPPENHAUS

Die ältere Frau, die ihr bereits auf dem Friedhof gesehen habt, öffnet Euch die Tür und bittet Euch ins Haus.
"Herzlich Willkommen, die Herrschaften. Treten Sie bitte näher,"

Dann nimmt sie Euch Eure Mäntel ab und hängt diese an die Garderobe. Danach führt sie Euch eine Treppe hinauf in den Salon.
"Hier entlang. Bitte folgen Sie mir in den Salon. Die Familie erwartet Sie bereits."

Der Tisch dort ist festlich gedeckt. Es gibt Kaffee, Tee, Semmeln mit Käse oder Wurst, Gebäck und Obst.

All jene, die auf dem Friedhof anwesend waren, sind auch hier versammelt.

Die mumienartige Gestalt im Rollstuhl bietet Euch einen Platz an. "Bitte nehmen Sie doch Platz." krächzt er in heiserem Tonfall. Er deutet auf den Tisch. "Und bedienen Sie sich bitte. Wenn es Ihnen an etwas fehlen sollte, kommen wir gerne Ihren Bedürfnissen nach." Er deutet auf die ältere Frau, die Euch geöffnet hatte. "Trudi wird für Ihr Wohl sorgen."
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Offline Katharina

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Re: [SoA 1. Akt] Tot & begraben
« Antwort #24 am: 1.10.2017 | 10:51 »
IM TREPPENHAUS

"Vielen Dank!", antworte ich der älteren Dame, als diese den Mantel abnimmt und bedenke sie mit einem warmen Lächeln. Dann folge ich ihr an Hans Seite zum Salon, wobei ich mich unauffällig umblicke. Macht das Haus hier drinnen einen gepflegteren Eindruck? Gibt es Einrichtungsgegenstände, die auf die Interessen der Bewohner schließen lassen? Schon begeben sich meine Gedanken auf Wanderschaft, stellen sich vor, wer hier wohl lebt und wie Räume hinter den geschlossenen Türen, an denen wir vorbeikommen wohl aussehen.

Im Salon angekommen, brauche ich einen Augenblick, um all die Eindrücke zu verarbeiten. Ich versuche zu erkennen, ob die anderen Anwesenden auch schon am Friedhof waren. Offensichtlich ist unser Wagen doch nicht so schnell, wie ich immer dachte.

Da ich die Familie des Verstorbenen nicht kenne, halte ich mich dann an Hans. Er wird wissen, wen wir wie zu begrüßen haben, bevor wir Platz nehmen.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:51 von Der Läuterer »
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