Autor Thema: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?  (Gelesen 8103 mal)

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Krassgeilertyp

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Hallo, da dieses Forum viele wertvolle Meinungen offenbart, möchte ich mal dieses Thema anstossen:

Rollenspiel FSK 18.
Ich spreche jetzt nicht von detailert ausgespielten Sexorgien, sondern von Themen die durchaus eine ernste Note haben und (wenn mit Respekt gepielt)
einen Mehrwert für ein tiefes, reiferes Rollenspiel darstellen könnte. Sex könnte darin schon vorkommen, aber nicht Kern der Sache die ich meine.

Beispiele:
- Homosexualität
- Transsexualität
- Schwere Krankheiten (Krebs, Aids etc.)
- Psychische Krankheiten (Depression, Paranoia)
- Trauer um tote Familienmitglieder
etc.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Gruppen gibt, wo das entweder nicht geht, nicht erwünscht ist oder beides.
Aber bei reiferen Gruppen habe ich eine tiefgreifende Spielerfahrung feststellen können.

Was ist eure Meinung dazu?
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
-

Luxferre

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #1 am: 22.09.2017 | 11:19 »
Reife Gruppe und trotzdem keinen Bedarf  :d

Krassgeilertyp

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #2 am: 22.09.2017 | 11:22 »
Reife Gruppe und trotzdem keinen Bedarf  :d
Also verkaufen wollte ich hier nichts ;)

Offline Nick-Nack

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #3 am: 22.09.2017 | 11:24 »
Viele dieser Themen lassen sich meiner Erfahrung nach am besten symbolisch angehen, gerade, weil das Fantasy-Genre im Rollenspiel so weit verbreitet ist. So, wie z. B. die Werwolf-Krankheit in Harry Potter ein Symbol für AIDS ist.
Allerdings kommt es halt auch sehr darauf an, welche Ziele man beim Rollenspiel verfolgt - oft lassen solche Themen dann auch einfach nicht rein.
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Luxferre

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #4 am: 22.09.2017 | 11:24 »
Also verkaufen wollte ich hier nichts ;)

Ich drücke es anders aus:

Auch für unsere reife, erfahrene Gruppe haben diese Themen erfahrungsgemäß keinen ersichtlichen Mehrwert.
;)

Offline fivebucks

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #5 am: 22.09.2017 | 11:25 »
Wraith: The Oblivion bezieht sich auf solch ernste Themen.
Ein Spiel das ich in der entsprechenden Gruppe gerne einmal spielen möchte.

Offline Caranthir

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #6 am: 22.09.2017 | 11:25 »
Warum sollten Homosexualität und Transsexualität Themen ab 18 sein? Heterosexualität ist es doch auch nicht.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

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Ucalegon

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #7 am: 22.09.2017 | 11:29 »
Hier ging es zuletzt darum.

FSK 18 macht im Hinblick auf deine Beispiele keinen Sinn:
Zitat
Bei 16- bis 18-jährigen kann von einer entwickelten Medienkompetenz ausgegangen werden. Problematisch bleibt die Vermittlung sozial schädigender Botschaften. Nicht freigegeben werden Filme, die Gewalt tendenziell verherrlichen, einem partnerschaftlichen Rollenverhältnis der Geschlechter entgegenstehen, einzelne Gruppen diskriminieren oder Sexualität auf ein reines Instrumentarium der Triebbefriedigung reduzieren. Auch die Werteorientierung in Bereichen wie Drogenkonsum, politischer Radikalismus oder Ausländerfeindlichkeit wird mit besonderer Sensibilität geprüft.
[Quelle]

Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #8 am: 22.09.2017 | 11:34 »
Erwachsenere Themen können im Rollenspiel aufgegriffen werden(und ich zähle jetzt mal Sex&Sexualität nicht dazu), zB Kriegstrauma, Vergewaltigung etc.

Ich rate davon jedoch strikt ab, da niemand alles über seine Mitspieler weiss und es ist garantiert nicht interessant während eines Spielabends herauszufinden, dass Spielerin X vor 2 Jahren vergewaltigt worden ist, oder Spieler Ys Familie ursprünglich aus dem Kosovo kommt und er mitangesehen hat, wie sein kleiner Bruder vom Scharfschützen erschossen wurde...

Harte Dinge die einem widerfahren sind, erzählt man nicht unbedingt lockeren Freundesgruppen.

Auch wenn im Vorfeld besprochen wurde, wir wollen was härteres/"Nierenschläge links und rechts" spielen und es wird zugestimmt, da gibt es auch einen gewissen Gruppenzwang.

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Offline Moonmoth

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #9 am: 22.09.2017 | 11:36 »
Ich persönlich habe schon immer meine Probleme mit der Definition von "erwachsenen" Themen als automatisch düsteren, tragischen, "grim&gritty" Themen. Mal ganz abgesehen von Sexualität: Die ganze Gender-Sache ist bei uns bei 50% nicht-heteronormativen MitspielerInnen eh einfach Teil des Lebens und damit auch Teil des Spieles - das hat mit FSK 18 so gar nichts zu tun (ist Schwulsein nur für Erwachsene?  ::) ) . Auch die Charaktere haben eine Sexualität - ob man die nun in irgendeiner Form offen ausspielt oder nicht.

Klar gibt es auch einmal Abgründe in unseren Geschichten, die vielleicht nicht unbedingt für Kinder geeignet sind - sicher. Kann man spielen und das macht schlicht manchmal Sinn.

Persönlich ziehe ich aber einen Fokus auf kompetente, handlungsfähige (!) Charaktere vor - auch wenn diese ihre anderen Seiten bis hin zu Persönlichkeitsstörungen und seelischen Erkrankungen haben sollten.

So ganz bin ich mir nicht darüber im Klaren, was FSK 18 da in Besonderen bedeuten soll...

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #10 am: 22.09.2017 | 11:36 »
Warum sollten Homosexualität und Transsexualität Themen ab 18 sein? Heterosexualität ist es doch auch nicht.
Wenn diese Themen in der Gesellschaft so behandelt werden würden wie Heterosexualität, würde ich dir Recht geben.
Ist aber noch nicht so. Für viele sind diese Themen (und vor allem die damit verbundenen Probleme) Reizthemen.
Ich kenne viele Spieler, die bei einer angedeuteten homo- oder transexuellen Szene (nicht zwingend Sex) aussteigen, weil sie damit nicht umgehen können.

Zitat
Hier ging es zuletzt darum.

FSK 18 macht im Hinblick auf deine Beispiele keinen Sinn:
Das hat mich auf die Idee gebracht. Aber die Diskussionen und auch das Video wurden meiner Meinung nach dem Thema nicht gerecht. FSK 18 macht dann Sinn, wenn du verstehst was ich damit meine.

Zitat
Wraith: The Oblivion bezieht sich auf solch ernste Themen.
Ein Spiel das ich in der entsprechenden Gruppe gerne einmal spielen möchte.
Oh, das klingt interessant. Muss ich mir mal ansehen.

Zitat
Viele dieser Themen lassen sich meiner Erfahrung nach am besten symbolisch angehen, gerade, weil das Fantasy-Genre im Rollenspiel so weit verbreitet ist. So, wie z. B. die Werwolf-Krankheit in Harry Potter ein Symbol für AIDS ist.
Allerdings kommt es halt auch sehr darauf an, welche Ziele man beim Rollenspiel verfolgt - oft lassen solche Themen dann auch einfach nicht rein.
Das ist eine hochinteressante These. Fantasy ist auch sehr viel Übertragung, stimmt (wie z.B. Rassismus Orks-Elfen usw.), aber in anderen Genre wäre es ja das echte Thema, wenn angespielt.

Krassgeilertyp

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #11 am: 22.09.2017 | 11:38 »
Erwachsenere Themen können im Rollenspiel aufgegriffen werden(und ich zähle jetzt mal Sex&Sexualität nicht dazu), zB Kriegstrauma, Vergewaltigung etc.

Ich rate davon jedoch strikt ab, da niemand alles über seine Mitspieler weiss und es ist garantiert nicht interessant während eines Spielabends herauszufinden, dass Spielerin X vor 2 Jahren vergewaltigt worden ist, oder Spieler Ys Familie ursprünglich aus dem Kosovo kommt und er mitangesehen hat, wie sein kleiner Bruder vom Scharfschützen erschossen wurde...

Harte Dinge die einem widerfahren sind, erzählt man nicht unbedingt lockeren Freundesgruppen.

Auch wenn im Vorfeld besprochen wurde, wir wollen was härteres/"Nierenschläge links und rechts" spielen und es wird zugestimmt, da gibt es auch einen gewissen Gruppenzwang.
Jupp. Da muss man aufpassen. Ich hab edas mit Leuten gespielt, die ich sehr gut kenne, deswegen kein Thema. Aber bei fremden Spielern eine schwierige Sache, ja.

Ucalegon

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #12 am: 22.09.2017 | 11:40 »
FSK 18 macht dann Sinn, wenn du verstehst was ich damit meine.

Wie es zu einer FSK 18 Freigabe kommt, habe ich ja oben zitiert. Wenn du FSK 18 anders verwenden möchtest als die FSK selbst, dann solltest du tatsächlich mal erklären, was du meinst.

Krassgeilertyp

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #13 am: 22.09.2017 | 11:44 »
Wie es zu einer FSK 18 Freigabe kommt, habe ich ja oben zitiert. Wenn du FSK 18 anders verwenden möchtest als die FSK selbst, dann solltest du tatsächlich mal erklären, was du meinst.
Es hat doch jeder verstanden. Müssen wir uns jetzt an so einem Scheiß aufhängen? Das hält immer so auf. Es geht um kritische Themen die erfahrungsgemäß eher Erwachsene ansprechen.

Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #14 am: 22.09.2017 | 11:46 »
Jupp. Da muss man aufpassen. Ich hab edas mit Leuten gespielt, die ich sehr gut kenne, deswegen kein Thema. Aber bei fremden Spielern eine schwierige Sache, ja.

Meine Aussage ging definitiv über deinen Kopf hinweg...

Es gibt Dinge die erzählst du nur wirklich engen Freunden, wahrscheinlich nichtmal dann.

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Offline Grandala

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #15 am: 22.09.2017 | 11:55 »
Also für die oWoD gab es von WW mal den Tochterverlag Black Dog. Der hat Bücher mit Darstellungen von sexueller Gewalt u.Ä. rausgebracht. Das Baali-Clanbuch, verschiedenes zu Wraith: the Oblivion (unter anderem eine Kampange zur Shoa, die iirc in Ausschwitz oder Bergenbelsen spielte) und ich meine mindestens ein Settingbuch für Vampire, sowie eine Kampange (Giovanni Chronicles IV???).

Der Mehrwert von Black Dog hielt sich mMn in starken Grenzen, da genug zwischen den Zeilen von beispielsweise Vampire geschrieben stand um solch ein Quellenmaterial überhaupt nötig zu machen.

Ich bin da eigentlich ganz bei dem Youtube Video von Lichtbringer (wurde ja verlinkt). Ich würde sagen in nur leichter Abweichung sagen "ernste Themen" im RPG brillieren dann (und werden auch nötig), wenn es um die Konsequenzen der Handlungen der SCs geht. Ein gutes Beispiel dafür sind die immer wieder angeführten Orkbabys, der Liebeszaubertrank in Harry Potter ect..

@ Sexualität:
Da sehe ich allerdings den Grund für altersbeschränkungen auch nicht, es sei denn wir bewegen uns im pornographischen Bereich.

Das verrückte ist ja, dass die Glorifizierung von Gewalt (was ja FSK 18 beim Film z.B. unter anderem ausmacht) eigentlicher EDO-Standard ist und zum Kern vieler Rollenspiele gehört. D&D z.B. geht von der Prämisse aus, dass die SCs zu Helden werden weil sie immer besser und effektiver in ihrer Gewaltanwendung werden und jeh mehr ich zerstören und töten kann um so besser. Die moralische oder ethische Frage nach dem Sinn der Gewaltanwendung stellt sich nicht, bzw. wird durch das Gesinnungssystem abgeschwächt, sodass sich die Diskussion nicht lohnt, sie keiner am Spieltisch haben möchte.

Ich mag gerne beides. Bei DER z.B. ist in der Gruppe klar, dass wir keine Orkbaby-Situation wollen und sie wird daher mit mir auch nicht kommen. In Tolkiens Welt wird die Frage nicht gestellt. Für "Dekonstruktion" ist auch Raum im Rollenspiel aber nicht bei unserem DER-Spiel fertig. Bei Shadowrun hingegen ist die "Orkproblematik" momentan einer der Kerne meiner Kampangen und es geht um Rassismus und Diskriminierung, bei der entsprechenden Gruppe sogar als Kernmotivation ganz ohne Credits. Da muss/sollte man als SL auch hin und wieder die Motivation durch Moral benutzen, wenn die Spieler daran Freude haben. Auch ein gutes Thema für Rollenspiel ist z.B. der "Missbrauch" des heutigen medialen Terrorismus Begriffs in seiner Funktion für Staaten und im alltäglichen gebrauch. Da kann man auch ganze Kampangen drum stricken.

Allerdings sehe ich das nicht unbedingt als FSK-18 Material sondern als "die ernsten Themen im Rollenspiel"
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Offline Anro

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #16 am: 22.09.2017 | 12:00 »
Es gibt ein paar Gefahren dabei, kann aber einen hohen Wert haben.

Die Gefahren, die ich sehe zuerst:
  • Die Menschen sind nicht da für ernsthafte Themen, sondern als Escapismus oder humorvolle Zeit mit Freunden
  • Die Menschen sehen diese Themen als Verarbeitungszwang an, der Ihnen aufgedrückt wird. (Vor Allem, wenn der Spielleitende gerade durch einen klares Problem geht und das in das Rollenspiel überblutet.)
  • Die Immersion kann nicht erreicht werden und daher zieht sich das schnell in eine out of game Diskussion.
  • Es gibt Menschen mit klaren Auslösern. Von Alkoholikern zu Sardisten, zu Vergewaltigungsopfern (oder zumindest Menschen die damit Probleme haben) usw. - Ich weiß, dass ich mit Details von Kannibalismus echt Probleme haben, wo mein Magen für die nächsten 2-3 Stunden sich nicht mehr beruhigen will.
  • Teilweise können Menschen die In-Game Meinung von der Out-Game Meinung nicht trennen.
  • Bei jüngeren Leuten mit sehr starker Vorsicht zu genießen.

Das sind so die Dinge.
Ich habe die letzten 2 Kampagnen gestartet, in dem ich einen Umfragebogen-link herumgeschickt habe, eine der Fragen war "Gibt es Dinge oder Themen, denen Du unter keinen Umständen begegnen willst (Spinnen, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung, Gedankenkontrolle, usw.)
Zugegeben, die Antworten waren allesamt lustig und nicht ernstgemeint. (Nur einer hat "Ne, wenn es in der Welt ist, ist es in der Welt - wir kommen klar" gesagt, der Rest hat seine Fantasie spielen lassen.)
Aber nur weil 90% der Leute kaum triggern, sollte man es denke ich schon abfragen, ist schnell gemacht und schadet nicht. Warum ich das mit der Umfrage erwähne: So war es nur für mich sichtlich. Vor der Gruppe ist es was anderes als vor dem Bildschirm. (Wobei direkt im 1on1 Gespräch sicherlich am Besten ist.)

So, Vorteile.
  • Man kann Dinge mit sicherer Entfernung erkunden und hat Freunde/freundliche Menschen um sich herum.
  • Es gibt ein Gefühl von Intimität, zu den anderen Spielern.
  • Man hat nicht das Gefühl, dass man irgendwas nicht ansprechen darf.
  • Es fühlt sich nach einer echteren Welt an.
  • Bei jüngeren Leuten eine gute Möglichkeit Dinge anzusprechen und zu durchdenken mit etwas sozialer Erdung, Reflektion und Kontrolle. (Ich erwähnte die Vorsicht oben, aber im Rollenspiel ist kein schlechter Ort für sowas, vor Allem wenn man sich danach noch ein bis zwei Stunden Zeit nimmt, falls Redebedarf besteht.)

Die Stimmung ist hierbei wichtig. Verherrlichung oder kompromisslose Verdammung muss hier halt gegengewirkt werden, wie ich finde.
Aber ja, Rollenspiel sollte sowas können sollen.

Wenn eine Gruppe keinen Bock hat, dann sollte man es auch nicht machen, ebenso kann Rollenspiel einfach nur ein lustiger ruhiger Zeitvertreib sein.

(Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit.)

trendyhanky

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #17 am: 22.09.2017 | 12:06 »
Anstatt den Ansatz so reißerisch zu verpacken kannst du auch schlicht vor Beginn der Kampagne fragen: "Welche Inhalte wollt ihr NICHT im Spiel sehen?"

Klugerweise kombinierst du das mit "Welche Inhalte WOLLT ihr im Spiel sehen?"

Dann hast du die Antwort und kannst ansonsten aus dem Vollen schöpfen.

Ich würde mir im weiteren Verlauf gar keine Gedanken machen und einfach losspielen. Du siehst ja dann, wie es wird.

Bei Onlinerunden hat sich auch bewährt dass ein Spieler bei für ihn zu heftigen Szenen ein X mit beiden Armen zeigt und damit an alle vermittelt "bei dieser Szene steige ich aus".


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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #18 am: 22.09.2017 | 12:08 »
Ich finde solche Themen höchstinteressant. Allerdings zum Großteil eher von Spielerseite motiviert.
Sprich: Wenn Spieler entsprechende Charaktere bauen, die sowas thematisieren. Also schwule oder transsexuelle Charakter oder Charaktere, die bereits vergewaltigt wurden usw.

Ich sehe ansonsten ähnliche Probleme wie Timo, wenn sie vom SL motiviert sind. Das sollte dann vorher mit der Gruppe abgestimmt sein. Sonst kann es extreme Konflikte geben, auch wenn man meint seine Spieler gut genug zu kennen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Offline D. Athair

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #19 am: 22.09.2017 | 12:08 »
@ Anro: Toller Beitrag ... und der erste der zumindest ein bißchen was mit "Rollenspiel-Theorie" zu tun hat.  :d
[Hoffentlich bekommt das Thema noch die Kurve, damit es nicht verkapptes "Allgemein-Thema" bleibt.]
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Issi

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #20 am: 22.09.2017 | 12:18 »
Sprich das mit den Spielern ab, falls Du in diese Richtung experimentieren willst.
Falls sie mitmachen, klaert ab wo die Notausgaenge und Schwimmwesten sind.
Das heisst aber immer noch nicht, dass es damit ungefaehrlich fuer alle Teilnehmer ist. Mitspieler lieber im Blick haben.

Mir persoenlich reicht FSK 16 aus.

« Letzte Änderung: 22.09.2017 | 12:23 von Issi »

Offline Caranthir

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #21 am: 22.09.2017 | 12:22 »
Wenn diese Themen in der Gesellschaft so behandelt werden würden wie Heterosexualität, würde ich dir Recht geben.
Ist aber noch nicht so. Für viele sind diese Themen (und vor allem die damit verbundenen Probleme) Reizthemen.
Ich kenne viele Spieler, die bei einer angedeuteten homo- oder transexuellen Szene (nicht zwingend Sex) aussteigen, weil sie damit nicht umgehen können.

Das hat dann aber nichts mit dem Alter zu tun. Ich würde auchmit Kindern  darüber sprechen, dass es homosexuelle Menschen gibt. Das ist dann ein Problem deiner Gruppe und wenn du das vorher weißt, kannst du solche Themen natürlich unabhängig vom Alter der Leute rauslassen.
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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #22 am: 22.09.2017 | 12:33 »
Zitat
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Ich als SL kann das nicht gut rüberbringen (vermutlich weil es mich selbst deprimiert). Zudem meine primären Spielziele eher gen Spaß gehen.

Ob die Spielerlebnisse durch ernste Themen tiefgreifender werden glaube ich auch nicht. Ich glaube ein ernsthafte und erliche Freundschaft/Liebe wird ebenso zu tiefgreifenden Spielerlebnissen führen.

Offline Viral

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #23 am: 22.09.2017 | 12:33 »
Ich brauch kein Rollenspiel um ernsthafte Themen zu thematisieren. Wenn mir an einem sensiblen Thema was liegt, würde ich ein normales Gespräch vorziehen.

Ich frag mich welchen Mehrwert das einbringen eines solchen Themas ins Spiel bringen soll, wenn einer der Beteiligten da Emotional tief drin steckt. Am Ende bricht mir noch jemand am Spieltisch zusammen oder verlässt angewiedert den Spieltisch ...

Psychische Krankheiten, was auch immer für sexuelle Ausrichtungen kann man ins Spiel einrbingen ohne, dass man da eingroßes emotionales Thema draus macht - wenn es für alle Beteiligten in Ordnung ist. Bei UA geht es ja viel um psychische Krankheiten

BTW: Kleine Ängste hatte doch nicht per se das Kindesmissbrauchsthema drin, sondern es gab doch da "nur" ein Abenteuer das unangemessen war. Das Buch hat - meine Erinnerung mag nicht mehr ganz so gut sein - doch nur davor gewarnt, dass solche Themen vielleicht durch die Lebenserfahrungen der Spieler unter umständen getriggert wird und der SL ggf. umsichtig sein soll.

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #24 am: 22.09.2017 | 12:44 »
@Anro
Vielen Dank für den reichen Input. Ja diese Gefahren bestehen, da man hier ja auch unter die Oberfläche geht.
Genau wie in anderen Medien haben oberflächliche und tiefergehende Unterhaltung Ihre Daseinsberechtigung. So auch im Rollenspiel.
Wenn jemand traumatisiert ist in egal welchen dieser Themen, sollte man generell das oberflächliche Rollenspiel betreiben, insofern man da nicht ran will.

Zitat
Das hat dann aber nichts mit dem Alter zu tun. Ich würde auchmit Kindern  darüber sprechen, dass es homosexuelle Menschen gibt. Das ist dann ein Problem deiner Gruppe und wenn du das vorher weißt, kannst du solche Themen natürlich unabhängig vom Alter der Leute rauslassen.
Es sollte wohl klar sein, dass man in diese Themen dann tiefer einsteigt, als einfach nur "Männer lieben auch Männer, weisst du?". Das habe ich jetzt vorausgesetzt. Dass diese Menschen in unserer Gesellschaft (leider noch) leiden müssen ist wohl unbestritten, und darum geht es.

@Turning Wheel
Kindesmissbrauch ist dann natürlich wohl einer der kritischsten Themen die man sich überhaupt aussuchen kann. Ich habe mich bisher nur an einen pädophilen NPC herangetraut, der dem Drang bisher nicht nachgab, es aber zugegeben und sich in Behandlung gegeben hat. Aber in jedem Medium wohl das krasseste Reizthema überhaupt.