Lag es immer an den Spielleitern, die ich erlebt habe? Auf mich macht Aventurien mehr den Eindruck, in KIKAS Märchenstunde unterwegs zu sein, denn in erwachsener (tolkinesker?) Fantasy.
Erwachsene (?!?) Fantasy? Was soll das sein? Tolkien? Das hier vielleicht?
Ernsthaft, ich weiß, wie du das meinst aber: Fantasy ist überhaupt nie erwachsen. Vielleicht Westeros, okay, oder das Warhammer-Universum aber inwiefern D&D jetzt viel erwachsener ist, erschließt sich mir nicht. Ich glaube DSA ist eher sehr deutsch und deutschtümlerisch deswegen auch wesentlich stärker von der deutschen Ausprägung der Ritterromantik geprägt als die (meiner Meinung nach ungleich flachere) amerikanische Fantasy.
Da schallmeien die Narren, es feixen die Kobolde, man beschwichtigt weinerliche Trolle, Hexen beschmieren ihre Besen, der Thorwaler ist allzeit beim saufen und alle Welt wünscht mir die "Zwölfe zum Gruße"... Ich fühlte mich immer wie ein Erziehungsberechtigter auf dem Sternsingertreffen von Mittelschülern.
Na gut, zugegeben: Vielleicht hat DSA
Wickie-Wikinger und
David, der Kabauter-Zwerge... aber für mich ist das kein Bug, sondern ein Feature! Wenn man es "erwachsener" gemacht hätte wäre es nur wie alles andere, das es schon gibt. Ich glaube wir brauchen nicht noch ein dyster-magisches Setting... lieber Hotzenplotz-Fantasy wie aus dem Was-ist-Was-Buch. Das kickt mich viel mehr.
Aber da wir hier nicht argumentieren sondern motzen sollen: Mich stört, dass das Gegenteil der Fall ist. Dass DSA eben auf diesen ritter-romantischen Stil nicht vertraut. Dass man ein Sklaverei-Byzanz, ein böses Sado-Maso-Königreich, Praios-Inquisition und eine Menge fiese Dämonenpaktiererei hat. Und dann natürlich die Tatsache (liegt es an mir?), dass in allen DSA-Gruppen immer krampfhaft die Leute die Bösen spielen wollen, eben jene Schwarzmagier oder Folterer oder unmenschlich grausamen Firnelfen, die zu allem bereit sind und sich keiner Moral verpflichtet fühlen. Muss man denn immer gleich alles in die "ohhhhh, wir sind ja so unmoralisch" oder "oh, die Welt ist so düster und grimm und ungerecht" entwickeln. Das Gegenteil von "kindisch" scheint "pubertär" zu sein.
Das will ich aber nicht DSA selbst vorwerfen. Um also auf User6097s Fragen zu antworten:
Die Anzahl der Charaktertode, der Umgang mit "bösen" Taten der Helden und das verteilte Gold nach dem Abenteuer... das fällt alles in den Bereich der
Meisterentscheide... zumal gerade moderne Abenteuer längst nicht mehr grundsätzlich zimperliche Protagonisten annehmen.
Also... gut, vielleicht hasse ich das nicht, aber ich finde DSA könnte ruhig etwas märchenhafter sein.
Und weniger Metaplot-Gereite machen. Und die SC-Helden mehr in den Fokus rücken. Und seine Regelnflut reduzieren. Und nicht versuchen zu simulieren. Und mir fiele sicher noch mehr ein.