Um Spielern ein paar Informationen zukommen zu lassen, die manchmal den Hintergrund der Vorgänge beleuchten, über den aktuellen Widersacher aufklären, Handlungsoptionen öffnen oder taktisch wertvoll sind, benutze ich gerne hin und wieder befreite Gefangene, oder Überläufer, oder Ex-Liebhaber des Bösewichts usw. Für die nächste Session 5e habe ich mir einen solchen Fall konstruiert, in dem sich der Bösewicht in eine gefangene NSC-Abenteurerin verliebt hat und sie deswegen nicht umgebracht hat.
Dann habe ich mich gefragt, ob ich nicht zu sehr auf die klassische Frauenrolle in alten Filmen (gefangenes Opfer, das der männliche Held befreit) abgehe, zumal ich schon vor 2 Sessions eine weibliche Gefangene zur Befreiung hatte. Also überlegt, einen Mann daraus zu machen, einen Paladin (hohes CHA), der von einem Warlock gefangen gehalten wird, welcher ihn zum Abschwören und Überlaufen zu seinem dämonischen Meister überreden will.
Dann habe ich mir überlegt, dass man dem ganzen eine homoerotische Komponente geben könnte, die erklärt, warum der Warlock den Paladin nicht einfach opfert, sondern ihn bislang verschont hat und auf seine Seite ziehen will, also wieder zurück zur Ursprungsüberlegung mit homosexuellem Twist.
Und jetzt überlege ich gerade, ob ich mit einem schwulen bösen Warlock nicht zu sehr das Cliché des
Depraved Homosexual auslöse. Ob der gute, ebenfalls schwule Paladin ein brauchbares Gegengewicht ist, oder ob das dem ganzen einen unangenehmen und von mir nicht gewollten Geschmack eines clichéhaften schwulen Beziehungsdramas bekommt. Mal abgesehen davon, dass zwei NSCs mit extrem hohem CHA schon wieder einen schwulen Stereotypen bedienen. Deswegen überlege ich mir wieder, die Finger von der Sache zu lassen und eine andere Beziehung zwischen dem Warlock und dem Gefangenen/Informanten/sprechenden Kopf aufzubauen.
Das sind so Sachen, wo ich denke, dass es nicht leicht ist, eine richtige, faire und eindeutige Antwort zu finden.