Autor Thema: Einsteigertipps für Spielleiter  (Gelesen 9054 mal)

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Offline Issi

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #25 am: 2.03.2018 | 09:15 »
Ich denke halt: Bevor ich ein grosser Sprinter werde, muss ich zunächst einmal Laufen lernen.
Ich habe nicht wenige Spieler gesehen, die dachten Spielleiten wäre ganz leicht. In ihrer Rolle als Spieler haben sie sich sicher gefühlt, waren nie um Worte verlegen. Und wussten vom Zuschauen rein theoretisch wie Leiten funktioniert. Doch als sie dann selbst auf dem SL Platz saßen, fanden sie plötzlich keine Worte mehr und waren überfordert.

Ich kenne auch Spieler, die im Spiel eher zurückhaltend waren aber plötzlich schon beim ersten Versuch einen hervorragenden Spielleiter abgaben. Mit authentisch gespielten Figuren, tollen Abenteuer Ideen usw.

Von daher finde ich Tipps im Voraus schwierig.
Ganz ohne Versuch, und Praxis.
Es muss ja auch jeder erst Mal herausfinden, ob das überhaupt was für ihn ist.

Edit. Ein "wie nahe bleibe ich an meinem Skript und wie flexibel kann ich sein, wenn Spieler davon abweichen" ist zwar auch ein sehr sehr wichtiger Punkt. Aber in der ersten Sitzung würde ich mir eher folgende Prioritäten setzen:
1. Den Spielfluss am Leben halten.
2. Beim Sprechen Selbstvertrauen entwickeln.

Wenn das klappt, ist schon viel gewonnen.



« Letzte Änderung: 2.03.2018 | 09:43 von Issi »

Offline Chiarina

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #26 am: 2.03.2018 | 09:22 »
Saffron (Antwort #4) hat in meinen Augen die beiden wichtigsten Hinweise genannt. Genau das sollten Anfänger-Spielleiter wissen.
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Offline Baron_von_Butzhausen

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #27 am: 2.03.2018 | 09:29 »
Ich finde grundsätzlich sehr lineare railroadige Abenteuer zu Begin gut. Umso weniger Gelegenheit man hat auszubrechen umso besser ist es. Das schließt allzu große Überraschungen aus. Man sollte sich jede Szene betrachten und schauen was der offizielle Ausweg ist, und welche Möglichkeiten doch noch passieren könnten.

Wenn dort Anfänger spielen wird es ihnen auch nicht sonderlich auffallen das sie wenig Wahl haben. Und wenn man das vielleicht zu Beginn ganz offen kommuniziert ist doch gut. Wenn das Abenteuer ist die Prinzessin oben im Gebirge zu finden (Wie bei dem Aborea Abenteuer Elisera) dann ist es das was die Gruppe zu erwarten hat. Wenn Sie daraus ausbrechen wollen auf Gedeih und Verderb ist es dem Spielleiter gegenüber einfach unfair.



Im Moment spiele ich: leider nix irgendwie
Im Moment leite ich: Cthulhu - Schatten einer Stadt Online. Ab und zu One Shots Offline.
Im Moment beschäftige ich mich: Vermutlich zu vielen Sache, Fokus auf Coriolis. 
Im Moment lese ich: W40K - Horusheresy - Gefallene Engel
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Offline Issi

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #28 am: 2.03.2018 | 09:50 »
@
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Da ist was dran.
Für Anfänger hat das durchaus Vorteile.

Offline Turgon

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #29 am: 2.03.2018 | 09:53 »
Aber gerade als unerfahrener Spielleiter ist es doch extrem unangenehm, wenn dann Situationen kommen, die im Skript nicht vorgesehen sind? Und das wird auf alle Fälle passieren bei railroadigen Abenteuern.

Offline Issi

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #30 am: 2.03.2018 | 09:56 »
Aber gerade als unerfahrener Spielleiter ist es doch extrem unangenehm, wenn dann Situationen kommen, die im Skript nicht vorgesehen sind? Und das wird auf alle Fälle passieren bei railroadigen Abenteuern.
Es gibt "Bombenfeste Plots"
Der SL muss hierfür gar nicht die Schienen legen, das hat schon der Autor für ihn getan.
Edit.
Das lässt sich relativ leicht über die Timeline steuern.
Indem bestimmte dramatische Ereignisse erst nach einer bestimmten Zeit passieren, die vorher auch nicht verhindert werden koennen. So bleibt die Spannung des Plots auch sicher am Leben.
« Letzte Änderung: 2.03.2018 | 09:59 von Issi »

Offline tartex

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #31 am: 2.03.2018 | 10:01 »
Wenn das Abenteuer ist die Prinzessin oben im Gebirge zu finden (Wie bei dem Aborea Abenteuer Elisera) dann ist es das was die Gruppe zu erwarten hat. Wenn Sie daraus ausbrechen wollen auf Gedeih und Verderb ist es dem Spielleiter gegenüber einfach unfair.

Das fällt aber auch nicht unter die landäufige Definition von Railroading. Ein Dungeonabenteuer ist ja auch nich Railroading.

Ich würde das mit der Prinzessin im Gebirge eher ein locationbasiertes Abenteuer nennen.

Wenn die Anzahl der NSCs überschaubar bleibt, sind die tatsächlich für Anfänger (und auch jeden anderen) super geeignet.
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Offline tartex

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #32 am: 2.03.2018 | 10:08 »
- Wie wichtig eine Session 0 ist in der man alles abklopft.

Also wenn die Spieler alle Neueinsteiger sind, ist es schwer schon vorher zu wissen, was sie wollen.

Habe schon öfters erlebt, dass die Leute da mit Suggestivfragen zugetextet werden, ohne dass sie tatsächlich wissen, was es bedeutet.

Falls du stattdessen eher eine Session 0 mit Regeltest und Probekampf oder sowas meinst, ist das natürlich wieder was anderes. Aber da kann der Übergang dann ja fließend sein.

Einfache Charaktererstellung schadet aber sicher nicht.
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Offline 1of3

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #33 am: 2.03.2018 | 12:55 »
Fang mit der Kampagne an. Eine Kampagne ist der Rahmen für mögliche Abenteuer. Diese folgende Kampagne funktioniert immer:

Die SCs werden beauftragt auf einer abgelegegenen Insel (in einem abgelegenen Sonnensystem) einen Außenposten zu bauen. Lege fest wie viele Gefolgsleute und was sie an sonstigen Resourcen dabei haben.

Mögliche Abenteuer:
- Erforschung der näheren Umgebung
- Finden benötigter Resourcen
- Treffen mit Einheimischen
- Erforschung alter Ruinen
- Die Ankunft von anderen Reisenden

Abenteuer müssen nicht groß sein, sie müssen keinen ganzen Abend füllen. Man kann viele der genannten Dinge mehr oder weniger parallel machen.

Offline Justior

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #34 am: 5.03.2018 | 08:30 »
Also wenn die Spieler alle Neueinsteiger sind, ist es schwer schon vorher zu wissen, was sie wollen.

Habe schon öfters erlebt, dass die Leute da mit Suggestivfragen zugetextet werden, ohne dass sie tatsächlich wissen, was es bedeutet.

Falls du stattdessen eher eine Session 0 mit Regeltest und Probekampf oder sowas meinst, ist das natürlich wieder was anderes. Aber da kann der Übergang dann ja fließend sein.

Einfache Charaktererstellung schadet aber sicher nicht.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Als beginnender Spielleiter ist es schwierig zu wissen, was für Fragen überhaupt zu stellen sind und für angehende Spieler ist es oft schwierig diese zu beantworten. Ich finde es immernoch schwierig, die für mich "relevanten" Informationen da rauszuziehen. Ich erforsche meine Spieler eher während des Spielens. Aber  :btt: :

Mein Rat:
Lies nicht zu viele Spielleitertipps.
Klingt blöd, ist aber mein voller Ernst. Wenn man zu viel am Anfang beachten möchte, überstrapaziert man sich. Überlege dir eine einfache Handlung oder nimm ein simples Kaufabenteuer und leite die. Die höheren Weihen der Kunst kann man nach und nach erlernen. Und vor allem, indem man Fehler macht.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.  ~;D
Das würde ich auch als wichtigsten Tipp nehmen. Ich hab mir am Anfang auch einige Sachen durchgelsesen, angehört und angeschaut aber vieles davon war für mich recht offensichtlich und bei vielem hab ich ohne Spielerfahrung nicht verstanden, was gemeint war. Ich denke es ist sinnvoller erstmal Erfahrungen zu sammeln, sich mit den Spielern austauschen, wie es war und dann später mit anderen (wie z.B. hier im Tanelorn) über Erfahrungen zu reden.

Offline Liechtenauer

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #35 am: 9.04.2018 | 10:10 »
- Bereite nicht zu viel im Vorraus vor und mach dir keine Sorgen, ob alles so klappt wie du es geplant hast - wird es nicht ;)
- Hab ein von der Hauptstory völlig unabhängiges Seitenabenteuer parat, falls du Zeit überbrücken musst, um umzudenken
- Hör deinen Spielern beim Spielen zu, was sie gern erleben würden und nimm das auf.
- Bau in erst mal ein paar Charaktere, damit du ein Gefühl für das System bekommst

Offline OldSam

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #36 am: 10.04.2018 | 02:03 »
Mal was zu Regeln/System:

1) Es empfiehlt sich mit erfahrenen Spielleitern zu sprechen oder ein wenig in einschlägige Foren reinzuschauen, um Empfehlungen zum System/Setting einzuholen, passend zu den eigenen Bedürfnissen/Kenntnissen und zu dem was die Gruppe insgesamt spielen will... z.B. will ich sowas wie klassisches Dungeon Crawling, eher lockere Gegenwarts-Storytelling Runde, taktisches Sci-Fi mit viel High-Tech-Einsatz o.ä., was passt da gut? (Kriege ich das als SL vernünftig hin mit der gegebenen Vorbereitungszeit und meinem Erfahrungsstand und wird es meiner Gruppe dabei nicht zu schwierig...? Oder ist es vielleicht sogar zu trivial für die vorliegenden Ansprüche und die Leute wollen mehr coole Kampfoptionen o.ä. ...? Was habe ich da für Spieleransprüche?)

Im Zweifelsfall ist es am Anfang sinnvoller mit einem eher einfachen Regelwerk zu starten (das man im Griff hat) und das dann später nach Geschmack und Bedarf mit weiteren Regelkomponenten zu ergänzen, bzw. später zu einem anspruchsvolleren System zu wechseln, sofern nötig/gewollt.

2a) Man sollte die Grundregeln des Systems der Wahl ganz gut können, um da zumindest schon mal nicht so unsicher zu sein und v.a. auch nicht viel unnötige Zeit durch Nachschlagen vom Spielfluss abzuziehen. Außerdem kommt es bei vielen Spielern schlecht an, wenn niemand so recht weiß "wie es geht" und der SL relativ beliebig mal so und mal so entscheidet; kann z.B. leicht dazu führen, dass Spielerfolge wie gewonnene Kämpfe dadurch ein Stück weit emotional entwertet werden.

2b) Bzgl. der Grundregeln sollte man sich vorab schon einmal überlegen wie man gut mit der "Ich weiß es nicht"-Sitation umgeht, die es in verschiedener Form geben kann - sei es Wissen über die Welt wie naturwissenschaftliche Themen, Historisches o.ä. (Kommunikation mit der Gruppe) oder spezielle Regelsituationen, die zu improvisieren sind. Sehr empfehlenswert ist es IMHO einige Faustregeln für die Improvisation im Hinterkopf oder auf dem SL-Schirm zu haben, damit man beim ersten Mal "handwedeln" nicht völlig überrascht ist und eine Orientierung hat, wie man halbwegs sinnvoll und konsistent entscheiden kann...


« Letzte Änderung: 24.04.2018 | 17:27 von OldSam »

Offline D. Athair

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #37 am: 23.04.2018 | 00:08 »
 Liegt zwar schon etwas zurück, aber trotzdem:


1) Grundhaltung: Fehlerfreundlichkeit. Es wird nicht gleich alles rund laufen und das muss es auch nicht. Fehler sind dazu da, dass man was lernt. Daraus folgt: Fehler sind erlaubt und vielleicht sogar wünschenswert.

2) Kooperation: Ihr lernt das Spiel zusammen. Keine.r - auch nicht die Spielleitung - muss alles allein können. (Vgl. Beitrag von Der Narr.)

3) Regeln: Die sind euer Handwerkszeug. Sie begründen den "Spiel-Teil". Wichtig ist, die Regeln ernst zu nehmen und ein grobes Verständnis dafür zu haben, was sie tun sollen. Das reicht für den Anfang. Der Rest wird sich auch aus Fehlern und kleineren Konflikten entwickeln. Am Ende sind es euere Regeln. Benutzt sie, wie ihr meint, dass es passt und seid nicht übergenau. Egal sollen die Regeln aber auch nicht egal sein. Wie gesagt: Handwerkszeug.

4) Story: Es ist nicht deine Geschichte, liebe Spielleitung. Wenn du deinen Freunden eine Erzählung bieten willst, dann ist Rollenspiel nicht das Medium der Wahl. Überleg dir stattdessen, was die Spieler.innen tun sollen und können und gib ihnen Gelegenheiten dazu. Überleg dir auch, worum es in dem Abenteuer gehen soll. Für den Anfang sind Abenteuer an einem Schauplatz ganz gut. (Siehe dazu auch den Tipp von 1of3.)

5) Fairness: Häng nicht an deinen NSC. Sie sind wichtig, aber die Hauptdarsteller sind die SC. Es geht um sie, und das was sie tun. Bevorzuge niemanden. Das gilt für die verschiedenen Spieler.innen und SC jeweils untereinander, aber das gilt auch für die SC gegenüber den NSC. Wenn die Spieler.innen ihre SC in eine ziemlich ausweglose Situation begeben (z.B. Drachenkampf), dann können die SC auch dran zu Grunde gehen. Das ist nix Schlimmes - im Gegenteil - das sichert die Glaubwürdigkeit der Spielwelt und sorgt dafür, dass die Erfolge und Niederlagen der SC/Spielenden "echt" sind. Schlechte Würfelwürfe können auch mal schlimme Folgen haben (je nach Genre) - diese Würfe wegzuschummeln hilt meist niemandem. (Denn: Wofür hat man dann im Vorfeld gewürfelt, wenn es am Ende doch egal ist.

6) Atmosphäre: Entsteht, wenn sich alle auf das, was das Abenteuer hergibt, einlassen können. Beispielsweise eine gruselige Atmosphäre in einem Spukhaus erzeugen zu wollen, wenn die Spieler.innen nur Herumalbern im Kopf haben führt bloß zu Frust. Dann wird es halt ein lustig-albernes Spukabenteuer. Deal with it!
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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #38 am: 23.04.2018 | 07:14 »
...

4) Story: Es ist nicht deine Geschichte, liebe Spielleitung. Wenn du deinen Freunden eine Erzählung bieten willst, dann ist Rollenspiel nicht das Medium der Wahl. Überleg dir stattdessen, was die Spieler.innen tun sollen und können und gib ihnen Gelegenheiten dazu. Überleg dir auch, worum es in dem Abenteuer gehen soll. Für den Anfang sind Abenteuer an einem Schauplatz ganz gut. (Siehe dazu auch den Tipp von 1of3.)
...

Das ist wieder so ein Allgemeinplatz, der so nicht stimmt bzw nicht stimmen muss.
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Vielleicht sollte man den Tip lediglich dahin abwandeln, dass auch manch Anfängerspieler sich damit nicht begnügen wollen und man darauf vorbereitet sein sollte.

"Gehe auf die Ideen deiner Mitspieler ein und wandel deine Wunschstory dann entsprechend ab!" wäre ein besserer Tip finde ich...
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Offline tartex

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #39 am: 23.04.2018 | 08:14 »
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Vielleicht sollte man den Tip lediglich dahin abwandeln, dass auch manch Anfängerspieler sich damit nicht begnügen wollen und man darauf vorbereitet sein sollte.

Viele (vor allem junge) Anfängerspiele wollen aber gerade auch Grenzen austesten, und spielen so, als hätten sie das erste Mal GTA entdeckt. Macht mir als Spielleiter auch mehr Spass als die Geschichten-Fassung.

Ich finde, das mit schauplatzbasiert ist schon ein guter Tipp, um Rollenspiele vorzustellen.
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Offline Greifenklause

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #40 am: 23.04.2018 | 08:20 »
Ich sagte nicht, dass es das nicht gibt.
Ich sagte nur, dass der Allgemeinplatz "Wenn du eine Geschichte erzählen willst, ist Rollenspiel das falsche Medium!" falsch ist.
Es ist das richtige Medium dafür. Oft genug erlebt.
Ob "Rollenspiel als Geschichte" aber in der spezifischen Gruppe funktioniert, hängt eben von der Gruppe ab.
Weder kann es das per se nicht.
Noch muss es das per se.
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Offline D. Athair

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #41 am: 23.04.2018 | 10:43 »
Das ist wieder so ein Allgemeinplatz, der so nicht stimmt bzw nicht stimmen muss.
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Nicht so wirklich!

Ich schrieb von SL-Erzählung, was ich im Rollenspiel v.a. von DSA-Settingbesichtigungs-Abenteuern kenne und sonst nicht.
Den Anspruch als Neuling die Spieler.innen am Nasenring durch eine quasi fertige Geschichte zu bugsieren und ein Kino-ähnliches Erlebnis zu bieten, halte ich für ne krasse Überforderung. Denn: Dann fehlen die Ressourcen, um gleichzeitig mit den Regeln irgendwie klar zu kommen und auf Logik- bzw. Settinglöcher zu reagieren. Auch auf Spieler.innen, zu reagieren, die erst noch rausfinden wollen, wie viel Einfluss sie auf den Abenteuerverlauf nehmen wollen und was sie in den gemeinsamen Vorstellungsraum einbringen können, wollen und dürfen, wird dann schwierig.

Der Tipp hat seinen "Sitz im Leben" v.a. bei schlechten Erfahrungen mit Kaufabenteuern (v.a. DSA vergangener Editionen), die der Vorstellung entspringen "aber ich muss das doch genau so leiten, wie es im Abenteuer steht". 
Nein! Gerade am Anfang ist so eine Vorgehensweise ziemlich verkehrt. Man kann später, mit ein bißchen Erfahrung, Rollenspiel als Kino- oder Roman-Substitution spielen, wenn das ist, was der Gruppe taugt. Solche Ansprüche zu Beginn zu haben, wird - erfahrungsgemäß - schief gehen.


Ich sagte nur, dass der Allgemeinplatz "Wenn du eine Geschichte erzählen willst, ist Rollenspiel das falsche Medium!" falsch ist.
Und ich schrieb: "Wenn du eine (fertige) Erzählung abliefern willst, ist Rollenspiel kein besonders geeignetes Medium!" Die Unterschiede zwischen beidem sind mMn erheblich!
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Offline Exar

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #42 am: 23.04.2018 | 10:50 »
Irgendwann demnächst würde ich mich auch mal gerne am Leiten einer Runde versuchen wollen.
Und da geistert bei mir so eine Frage im Kopf herum.

Wie sieht es mit dem Ablesen von Dingen vor?
Seien es vorbereitete Prosa, Beschreibungen, Kaufabenteuer, oder sonstige Texte, also ein "statischer Teil".
Kann, soll, darf es viel sein? Eher weniger? Besser gar nichts?
Und wenn, dann halbwegs offen, oder der Atmosphäre zuliebe versteckt hinter dem Spielleiterschirm und so tun, als würde man frei sprechen?

Offline Sphinx

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #43 am: 23.04.2018 | 10:59 »
Wie sieht es mit dem Ablesen von Dingen vor?
Seien es vorbereitete Prosa, Beschreibungen, Kaufabenteuer, oder sonstige Texte, also ein "statischer Teil".
Kann, soll, darf es viel sein? Eher weniger? Besser gar nichts?
Und wenn, dann halbwegs offen, oder der Atmosphäre zuliebe versteckt hinter dem Spielleiterschirm und so tun, als würde man frei sprechen?

Es kann und darf alles was dir/euch Spaß macht. Es gibt nicht das Rollenspiel Gesetzbuch :)
Es ist kein Problem etwas vorzulesen, nicht jeder ist so ein Improv Talent das sich eine komplexe Beschreibung aus dem Hut zaubern kann welche noch dazu eine passende Stimmung transportiert. Und es zu verstecken halte ich für albern, man merkt doch wenn jemand abließt also kann man auf Heimlichkeit gleich verzichten.
Man kann einen Text auch nur als Gedankenstütze verwenden oder ihn beim vorlesen abwandeln,... alles kein Problem. Auch ein Vorbereiten in Stichpunkten und ansonsten frei vortragen ist eine Option.

Das einzige Problem was ich mit Vorlesetexten habe ist wenn diese komplette Handlungsabläufe beschreiben oder direkt einen Spieler ansprechen. Denn meist wollen die Spieler irgendwo einlenken, hängt man dann zu sehr an dem Text fest passt das nicht. Also auch dabei heißt es Flexibel sein.
« Letzte Änderung: 23.04.2018 | 11:04 von Sphinx »

Offline tartex

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #44 am: 23.04.2018 | 12:02 »
Der Tipp hat seinen "Sitz im Leben" v.a. bei schlechten Erfahrungen mit Kaufabenteuern (v.a. DSA vergangener Editionen), die der Vorstellung entspringen "aber ich muss das doch genau so leiten, wie es im Abenteuer steht". 

Ich würde mich ja doch schon als eher erfahrener Spielleiter bezeichnen, aber als ich jetzt das erste Mal ein echtes DSA-Kaufabenteuer (abseits meiner geliebten DSA1-Dungeons leitete), tat ich mir da auch schwer. Für mich ist es aktive Arbeit mich da von schlechten Vorschlägen am Blatt zu lösen, oder gute Passagen auszulassen, weil sie vom Pacing oder dem Spielerverhalten nicht reinpassen.

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Offline Sphinx

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #45 am: 23.04.2018 | 12:31 »
Ich würde mich ja doch schon als eher erfahrener Spielleiter bezeichnen, aber als ich jetzt das erste Mal ein echtes DSA-Kaufabenteuer (abseits meiner geliebten DSA1-Dungeons leitete), tat ich mir da auch schwer. Für mich ist es aktive Arbeit mich da von schlechten Vorschlägen am Blatt zu lösen, oder gute Passagen auszulassen, weil sie vom Pacing oder dem Spielerverhalten nicht reinpassen.

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Auch wenn es etwas OT ist:
Das ist ja leider das Problem das Kaufabenteuer, welche ich kenne, haben. Ich hab zwar nur 5 - 7 selbst geleitet (DSA 4.1 ) aber der Vorbereitungsaufwand stand irgendwie in keinem Verhältnis zum gewonnen Spielspaß. Das merkwürdige ist, ich hab bestimmt an die 30 gelesen, und vom einmal lesen haben die sich alle Toll angehört. Aber wenn man sie dann aktiv vorbereitet und damit versucht zu Spielen explodiert der geschätzte Aufwand. Das kann natürlich auch an mir liegen, ich hab aber bei diesen Abenteuern für ~ 5 Stunden Spielzeit locker 10 Stunden Vorbereitung reingesteckt. Das war richtig Arbeit bei der ich mit mehreren Büchern hantieren musste um alle Informationen zu gewinnen. Und selbst dann musste ich noch oft genug nachlesen während dem Spiel.

Irgendwie war es nicht das was ich mir erhofft hab als ich diese Abenteuer gekauft hab. Der sinn sollte doch IMO sein weniger Arbeit zu haben nicht mehr. Jetzt leite ich mein eigenes Setting komplett frei von Vorgaben, bis auf das ich selbst Ideen haben muss spielt sich das so locker verglichen mit Kaufabenteuern.

Offline Exar

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #46 am: 23.04.2018 | 12:39 »
Das einzige Problem was ich mit Vorlesetexten habe ist wenn diese komplette Handlungsabläufe beschreiben oder direkt einen Spieler ansprechen. Denn meist wollen die Spieler irgendwo einlenken, hängt man dann zu sehr an dem Text fest passt das nicht. Also auch dabei heißt es Flexibel sein.
Das wäre natürlich nicht inbegriffen.
Ich meinte jetzt schon so Sachen wie die Einleitung fürs Abenteuer, eine Beschreibung beim Wechsel des Schauplatzes und solche Geschichten.

Offline Sphinx

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #47 am: 23.04.2018 | 13:08 »
Das wäre natürlich nicht inbegriffen.
Ich meinte jetzt schon so Sachen wie die Einleitung fürs Abenteuer, eine Beschreibung beim Wechsel des Schauplatzes und solche Geschichten.

Da sehe ich überhaupt kein Problem bei. Ein guter vorgelesener Einleitungstext der die Stimmung der Scene setzt ist mit Sicherheit besser als eine halbherzige Freie Erzählung die man sich aus dem Ärmel schüttelt. Selbst jahrelange Spielleiter haben sich sowas vorher überlegt, und da finde ich es nicht schlimm sich das ganze aufzuschreiben wenn man es möchte.
Man ist als Spielleiter ja nicht der übermensch der alles Perfekt nur aus dem Gedächtnis leiten muss, zumindest sollte man als Spieler sowas nicht erwarten.

Ein Tipp aber noch zu Vorlese texten. Ich finde man sollte sie in der länge nicht überstrapazieren, würde sagen maximal eine halbe Din A4 Seite, ehr kürzer. 

Offline Exar

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #48 am: 23.04.2018 | 14:09 »
Da sehe ich überhaupt kein Problem bei. Ein guter vorgelesener Einleitungstext der die Stimmung der Scene setzt ist mit Sicherheit besser als eine halbherzige Freie Erzählung die man sich aus dem Ärmel schüttelt. Selbst jahrelange Spielleiter haben sich sowas vorher überlegt, und da finde ich es nicht schlimm sich das ganze aufzuschreiben wenn man es möchte.
Man ist als Spielleiter ja nicht der übermensch der alles Perfekt nur aus dem Gedächtnis leiten muss, zumindest sollte man als Spieler sowas nicht erwarten.

Ein Tipp aber noch zu Vorlese texten. Ich finde man sollte sie in der länge nicht überstrapazieren, würde sagen maximal eine halbe Din A4 Seite, ehr kürzer.
Alles klar, danke. Dann habe ich da schonmal einige Anhaltspunkte. :)

Offline Greifenklause

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Re: Einsteigertipps für Spielleiter
« Antwort #49 am: 23.04.2018 | 16:32 »
...
Ich schrieb von SL-Erzählung, was ich im Rollenspiel v.a. von DSA-Settingbesichtigungs-Abenteuern kenne und sonst nicht.
Den Anspruch als Neuling die Spieler.innen am Nasenring durch eine quasi fertige Geschichte zu bugsieren und ein Kino-ähnliches Erlebnis zu bieten, halte ich für ne krasse Überforderung. Denn: Dann fehlen die Ressourcen, um gleichzeitig mit den Regeln irgendwie klar zu kommen und auf Logik- bzw. Settinglöcher zu reagieren. Auch auf Spieler.innen, zu reagieren, die erst noch rausfinden wollen, wie viel Einfluss sie auf den Abenteuerverlauf nehmen wollen und was sie in den gemeinsamen Vorstellungsraum einbringen können, wollen und dürfen, wird dann schwierig.
...

Verstehe ich alles und danke für die Klarstellung.
ABER: Das muss nicht so sein! Es gibt genug Gruppen, da funktioniert das!
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