Autor Thema: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer  (Gelesen 29160 mal)

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Offline Bree

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #25 am: 21.03.2018 | 16:14 »
@ Bree:
Ja, man kann dann den Plot für den einen Spieler schreiben. Aber a) warum sollte man und b) geht dies eventuell zu Lasten der anderen. Gerade, wenn es ums Kämpfen geht.

Interessanter Einwand!

a) weil man damit für einen Spieler mehr cooles Entertainment macht. Ich kann da nur für mch sprechen, aber zufriedene und/oder begeisterte Gesichter am Ende des Spielabends und ein "Wann können wir weiterspielen?" sind etwas, wofür ich gerne den ein oder anderen Umweg gehe, um Spieler abzuholen.
Andernfalls könnte man ja auch fragen: Warum überhaupt Plots für Spieler interessant machen? Sind halt meine Plots, friss oder stirb. Das mag bei Gruppen mit homogener Spielvorstellung gut funktionieren, das Glück hatte ich nur leider nie.

b) Jain. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Spieler auf Kosten der anderen zu bedienen, aber das sind eben jene Möglichkeiten, die man durch einen hohen Grad an System- (und Setting-)Mastery versucht zu vermeiden.
Je besser ich die Möglichkeiten eines Regelwerks kenne, desto höher ist meine Chance, eine Möglichkeit zu finden, die den restlichen Spielern nicht zum Verhängnis wird. Natürlich steht und fällt das mit dem Regelwerk, aber gerade DSA bietet hier durch eine immense Regeldiversität so einige Optionen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #26 am: 21.03.2018 | 16:26 »
Zum einen weil ich eben nicht weiß wie ich Powergamen sollte, es nicht wollte und zu guter letzt wollte ich lieber die Entwicklung vom nix Könner zu einem Helden im Spiel erleben.
Was wolltest du dann mit DSA4 das PG System für geistig Arme

Zitat
Sonderregeln (Ja ich hätte sie einfach nicht zulassen sollen)
und hättest das System noch mehr imba gemacht, Sonderregeln waren die Ebene auf die das Spiel regeltechnisch ausgelegt war
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Hotzenplot

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #27 am: 21.03.2018 | 16:29 »
Dabei bin ich aber auch schon auf einen Powergamer gestoßen. [...]
Möglicherweise war er Powergamer. Das Problem mit deiner Runde entstand aber, dass er ein sozial unverträglicher Idiot ist oder war. Hätte dir mit einem der anderen Spielertypen, ob in Reinform oder nicht, auch passieren können.
Ich beschreibe mich auch gerne als Powergamer (eben unter anderem, aber nicht nur) und so eine Nummer wie der Typ bei dir hätte ich mit Sicherheit nicht abgezogen. Kann schon sein, dass man sich irgendwann mal über den Grad von Herausforderungen unterhält oder so (und Kommunikation außerhalb des Spieles ist ja auch wichtig), aber wenn man überhaupt nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen, zeigt das schon sehr deutlich, wie wenig sozial kompatibel man ist.
Auch das Aus der Runde, wie du es beschrieben hast, zeigt deutliche Hinweise darauf, dass das Powergaming gar nicht das Kernproblem ist.
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

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Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline Sphinx

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #28 am: 21.03.2018 | 16:29 »
Was wolltest du dann mit DSA4 das PG System für geistig Arme
und hättest das System noch mehr imba gemacht, Sonderregeln waren die Ebene auf die das Spiel regeltechnisch ausgelegt war

Wie ich schrieb auf Spielerseite ist mir das nie aufgefallen. Heute packe ich das System nicht mehr mal mit der Kneifzange an weil ich keine Lust hab erst ein Studium zu belegen um diesen Regelwust gebändigt zu bekommen.
Aber es ging ja um Erfahrungen mit PG und das war nun mal meine.

Offline Sphinx

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #29 am: 21.03.2018 | 16:37 »
Auch das Aus der Runde, wie du es beschrieben hast, zeigt deutliche Hinweise darauf, dass das Powergaming gar nicht das Kernproblem ist.

War es wohl auch nicht. Aber im Endeffekt war das ganze doch lehrreich für mich. Vor allem vor dem ersten Spielen eine Session 0 abzuhalten wo man alles richtig abklopft. Nicht alles zuzulassen was sich ein Spieler wünscht und sollte es doch zu so etwas kommen viel früher abzubrechen.

Offline Rhylthar

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #30 am: 21.03.2018 | 16:42 »
@ Sphinx:
Ich behaupte mal, ich könnte Dir in der 5E auf den Sack gehen, wenn ich es denn wollte. Denn natürlich hat auch die 5E ihre Nischen, in denen man mehr rausholen kann.

Aber warum? Und hier, auch für Bree, wieso muss ich dem SL mehr Arbeit aufbürden, damit ich zufriedengestellt werde? Und in Kämpfen kann das dann ganz schnell mal tödlich für den Rest werden. Oder ich bin genervt, weil der SL immer meine Achillesferse aufgreift.

Also spiele ich, ganz Powergamig, einen stimmigen Charakter, der in seiner Nische glänzt und fertig.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #31 am: 21.03.2018 | 16:45 »
Heute packe ich das System nicht mehr mal mit der Kneifzange an weil ich keine Lust
habe ich nie, brauchte ich auch nicht um das zu erkennen.

Ziemlich viele PG Vorwürfe heißen für mich der Char ist kompetent und kein Idiot
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Feuersänger

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #32 am: 21.03.2018 | 16:47 »
In aller Kürze:

Ich glaube, so ziemlich das klügste was ein SL in so einer Konstellation machen kann, ist die Powergamer einfach gewähren zu lassen. Also, an den Encountern nur soviel rumschrauben dass es noch nicht in Arbeit ausartet, und sich mit den PG freuen wenn sie sich durchfräsen. Ein paar weitere Monster kann man immer dazupacken.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Bree

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #33 am: 21.03.2018 | 18:15 »
Aber warum? Und hier, auch für Bree, wieso muss ich dem SL mehr Arbeit aufbürden, damit ich zufriedengestellt werde? Und in Kämpfen kann das dann ganz schnell mal tödlich für den Rest werden. Oder ich bin genervt, weil der SL immer meine Achillesferse aufgreift.

Also spiele ich, ganz Powergamig, einen stimmigen Charakter, der in seiner Nische glänzt und fertig.

Ich sehe das als SL andersrum: Ich habe lieber Spieler, die mir sagen, welche Bedürfnisse sie haben, als welche die das komplett meiner Fantasie überlassen.
Bei meiner Musik sehe ich das z.b. anders, die mache ich wie sie mir gefällt, und wer sie mag kann sie hören, wer nicht eben nicht. Aber als SL bin ich kein Alleinunterhalter. Ich bin auf die Kooperation am Spieltisch angewiesen, und auf das Mitziehen der Spieler.
Und dass PGs sooooo viel Mehraufwand benötigen halte ich für im Schnitt doch etwas überzogen. Also für mich zumindest nicht, vielleicht für andere, die sich mit Spielregeln nicht so leicht tun. Hab ich noch nicht drüber nachgedacht, muss ich gestehen.


Es muss übrigens nicht gerade die Achillesferse sein. Ein Charakter mit mächtigem Artefakt kann z.b. der Hauptfokus von Gegnern im Kampf werden.
Oder es gibt einen Umstand, der das Anwenden der Spezialfähigkeit des PG blockiert, diese Blockade jedoch in Kooperation mit dem Rest der Gruppe gelöst werden kann etc.
« Letzte Änderung: 21.03.2018 | 18:28 von Bree »

Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #34 am: 21.03.2018 | 18:25 »
Ich sehe das als SL andersrum: Ich habe lieber Spieler, die mir sagen, welche Bedürfnisse sie haben, als welche die das komplett meiner Fantasie überlassen.

Das sehe ich auch so. Kommunikation ist alles.

Und dass PGs sooooo viel Mehraufwand benötigen halte ich für im Schnitt doch etwas überzogen. Also für mich zumindest nicht, vielleicht für andere, die sich mit Spielregeln nicht so leicht tun. Hab ich noch nicht drüber nachgedacht, muss ich gestehen.

Erfahrungswert dazu: Wenn man keine Lust hat, sich intensiv mit den Regeln zu befassen, ist es sehr schwer, nachzuvollziehen, was die Spielfiguren überhaupt können und wie sie mit Herausforderungen umgehen würden. Vor allem weiß man nicht, welche Regelmechanismen oder gar -Lücken da ggfs. greifen könnten. Das betrifft auch nicht nur Kampfsituationen, solche aber in besonderem Maß.
Spielen alle auf ähnlichem Niveau, bzw. besteht niemand auf Regeln und Optimiererei, dann hat man das Problem nicht.

Für mich würde leiten für Powergamer vor allem bedeuten, dass ich die Regeln intensiv studieren müsste. Bei Midgard inklusive Magiezeugs etc. Dazu habe ich aber keine Lust. Daher ist die praktische Lösung, dass jeder angehalten ist, sich mit Optimieren und Regelauslegung zurückzuhalten. Da auch sonst niemand viel Lust auf Regelstudium hat, funktioniert das. Wäre es anders, würde ich nicht leiten. Mit Spielen hätte ich weniger Probleme  - da könnte ich mich dann halt auf eine Figur konzentrieren und würde irgendwas ohne Magie spielen.
« Letzte Änderung: 21.03.2018 | 18:28 von felixs »
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Offline Bree

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #35 am: 21.03.2018 | 18:32 »
Erfahrungswert dazu: Wenn man keine Lust hat, sich intensiv mit den Regeln zu befassen, ist es sehr schwer, nachzuvollziehen, was die Spielfiguren überhaupt können und wie sie mit Herausforderungen umgehen würden. Vor allem weiß man nicht, welche Regelmechanismen oder gar -Lücken da ggfs. greifen könnten. Das betrifft auch nicht nur Kampfsituationen, solche aber in besonderem Maß.
Spielen alle auf ähnlichem Niveau, bzw. besteht niemand auf Regeln und Optimiererei, dann hat man das Problem nicht.
Dann kauft man sich halt völlig andere Probleme ein. Z.b., dass ich meinen Charakter nicht ausspielen kann, weil die Regeln, die ihm seine Freiheitsgrade erlauben nicht angewendet werden dürfen.
Man hat das Problem grundsätzlich dann nicht, wenn sich alle auf Regeln einigen und das System kennen. Und ja, das ist mit Faulheit (oder anderen Prioritäten) schwer vereinbar. Für mich aber eine sehr praktikable Lösung.

Zitat
Für mich würde leiten für Powergamer vor allem bedeuten, dass ich die Regeln intensiv studieren müsste. Bei Midgard inklusive Magiezeugs etc. Dazu habe ich aber keine Lust. Daher ist die praktische Lösung, dass jeder angehalten ist, sich mit Optimieren und Regelauslegung zurückzuhalten. Da auch sonst niemand viel Lust auf Regelstudium hat, funktioniert das. Wäre es anders, würde ich nicht leiten. Mit Spielen hätte ich weniger Probleme  - da könnte ich mich dann halt auf eine Figur konzentrieren und würde irgendwas ohne Magie spielen.

Die Frage ist: Warum einigt man sich auf das Midgard-Regelwerk, wenn man regelfrei spielen will? Es geht mir nicht in den Kopf.

Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #36 am: 21.03.2018 | 18:39 »
Dann kauft man sich halt völlig andere Probleme ein. Z.b., dass ich meinen Charakter nicht ausspielen kann, weil die Regeln, die ihm seine Freiheitsgrade erlauben nicht angewendet werden dürfen.
Man hat das Problem grundsätzlich dann nicht, wenn sich alle auf Regeln einigen und das System kennen. Und ja, das ist mit Faulheit (oder anderen Prioritäten) schwer vereinbar. Für mich aber eine sehr praktikable Lösung.

Wir haben da wirklich völlig unterschiedliche Ansätze.
Regeln schaffen ja keine Freiheiten, sondern schränken diese gerade ein.
Außer wir sind bei der "Spielerrechte"-Diskussion... Wer die anfängt, darf dann gern den Spielleiter machen.

Die Frage ist: Warum einigt man sich auf das Midgard-Regelwerk, wenn man regelfrei spielen will? Es geht mir nicht in den Kopf.

Man will ja nicht regelfrei spielen, sondern mit einem angepassten Grad an Regeldichte, der je nach Situation angepasst wird. Dem nach-den-Regeln-Spieler wird das wie Willkür vorkommen - das stört aber diejenigen nicht, die qua Gruppenkonsens und ggfs. kurzer Besprechung über Grenzfälle entscheiden.
Das Midgard-Regelwerk bietet ein relativ simples Grundgerüst, deckt fast alles ab, was man sich wünschen könnte. Das kann man dann bei Bedarf modular heranziehen. Außerdem hat es ein Magiesystem, das fast alles abdeckt, was man sich so wünschen könnte. Das kann man als grobe Richtlinien verwenden. Und wenn es dann keinen "richtigen" Lichtzauber gibt, dann nutzt man halt den Flammenfinger entsprechend um.
Außerdem ist das Midgard-Regelwerk recht gut an die dazugehörige Welt angepasst, die ich recht gern bespiele.

Abgesehen davon, dass Du das wahrscheinlich alles nicht machen würdest - verstehst Du die Motivation und die Begründung?
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Offline Bree

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #37 am: 21.03.2018 | 19:05 »
Da ich hier nicht zustimme:

Zitat
Wir haben da wirklich völlig unterschiedliche Ansätze.
Regeln schaffen ja keine Freiheiten, sondern schränken diese gerade ein.

Sage ich hierzu:

Zitat
Abgesehen davon, dass Du das wahrscheinlich alles nicht machen würdest - verstehst Du die Motivation und die Begründung?

Ich verstehe die Motivation, halte den Lösungsansatz aber für suboptimal.

Ich kenne mich in Midgard jetzt nicht sonderlich aus, aber nehmen wir mal DSA:
Spielt man nach trivialen Kampfregeln, dann würfelt man im Kampf Attacken und Paraden.
Die Sonderregeln ermöglichen mir jetzt eine Finte, die in die Abfolge zwischen Attacken und Paraden eine weitere dynamische Respräsentation von Handlungen in der Spielwelt ermöglicht.

Natürlich könnte ich in jedem System "frei" beschreiben: "Ich täusche einen Hieb auf die Beine an, aber ziehe im letzten Moment zur Schulter hoch", und das irgendwie mittelmäßig ausgegoren sogar in Modifikationen auf Proben verwandeln, aber es hat eben nicht die gleiche Qualität wie eine konsistente Repräsentation meiner Aktion in der Spielwelt via Regelwerk.
Damit gewinne ich meiner Meinung nach viel mehr als nur "erzählerische Freiheit", sondern auch einen hohen Grad an Entscheidungsfreiheit, die ich sogar gegen die Laune meines Spielleiters geltend machen kann.

Letzteres hat folgenden Vorteil: Ich selbst - sofern ich ein Minimum an Stochastik beherrsche - habe eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie meine Finte sich auf das Kampfgeschehen auswirkt. Und ich kann annehmen, dass mein Charakter dies ebenfalls weiss. Diese Art der Entscheidungsfreiheit habe ich nur dann, wenn ich meine Entscheidung auf einer Grundlage fällen kann, auf einer gewissen Einschätzbarkeit. Entscheidungen ohne Einschätzbarkeit wären mehr oder minder reine Glücks-/Zufalls-Sache, und können schwerlich eine gezielte Interaktion des Spielers und Charakters mit der Spielwelt darstellen.

Offline Crimson King

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #38 am: 21.03.2018 | 19:09 »
Midgard ist nun auch nicht wirklich ein System, mit dem man brauchbar powergamen könnte.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #39 am: 21.03.2018 | 19:17 »
Midgard ist nun auch nicht wirklich ein System, mit dem man brauchbar powergamen könnte.
Das hat das Potential für einen eigenen Strang, der sich bestimmt zum Karussell entwickelt!  :d
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Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #40 am: 21.03.2018 | 19:18 »
Da ich hier nicht zustimme:

Ich verstehe die Motivation, halte den Lösungsansatz aber für suboptimal.
(...)
Letzteres hat folgenden Vorteil: Ich selbst - sofern ich ein Minimum an Stochastik beherrsche - habe eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie meine Finte sich auf das Kampfgeschehen auswirkt. Und ich kann annehmen, dass mein Charakter dies ebenfalls weiss. Diese Art der Entscheidungsfreiheit habe ich nur dann, wenn ich meine Entscheidung auf einer Grundlage fällen kann, auf einer gewissen Einschätzbarkeit. Entscheidungen ohne Einschätzbarkeit wären mehr oder minder reine Glücks-/Zufalls-Sache, und können schwerlich eine gezielte Interaktion des Spielers und Charakters mit der Spielwelt darstellen.

Ich habe
a) keine Lust auf Rechnerei beim Spielen und
b) sehe ich nicht, wie ein Regelwerk Spielweltplausibilität sinnvoll abbilden könnte. Das sind alles ziemlich abstrakte Gebilde. Ich denke nicht, dass man plausible Spielweltrealitäten sinnvoll in spielbaren statistischen Modellen abbilden kann* - daher nehme ich lieber hin, dass man halt häufiger mal mit Augenmaß improvisiert.
(*erschwerend kommt hinzu, dass ich nicht glaube, dass die meisten Menschen in der Lage sind, die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs einer Handlung realistisch abzuschätzen. Wir funktionieren nicht hauptsächlich nach statistischen Prinzipien).

Ich muss dazu anmerken, dass mir Kämpfe im Rollenspiel relativ wenig Spass machen und dass ich simple Regelwerke dafür bevorzuge. Taktiererei mit Regelwerk ist eher nicht meins. Unabhängig davon kann man gute und plausible Ideen ja trotzdem aus der Situation heraus mit Auswirkungen versehen.

Und ich sehe die Spieler grundsätzlich der Laune des Spielleiters ausgeliefert. Der kann ja nahezu beliebiges passieren lassen, wenn er das will. Da er das aber in funktionierenden Gruppen nicht will, funktionieren diese (Der Zirkelschluss kommt zustande, weil es nur einen einzigen Faktor gibt, von dem das Gelingen abhängt).

Die Alternative ist simulationistisches Rollenspiel, in dem möglichst viel mit Regeln versehen ist. Kann man machen. Wie das sie Spieler vor Spielleiterwillkür schützen soll, habe ich zwar nie verstanden. Es ist mir aber auch egal, weil ich sowas ohnehin gar nicht spielen möchte. Andere haben offensichtlich Spass daran. Natürlich höre ich trotzdem gern zu, wenn mir jemand erklärt, wie das funktionieren soll.
« Letzte Änderung: 21.03.2018 | 19:22 von felixs »
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Offline Crimson King

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #41 am: 21.03.2018 | 19:22 »
b) sehe ich nicht, wie ein Regelwerk Spielweltplausibilität sinnvoll abbilden könnte. Das sind alles ziemlich abstrakte Gebilde.

Technisch gesehen machen die viele Regelwerke genau das: Spielweltplausibilität auf einer abstrakten Ebene abbilden.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #42 am: 21.03.2018 | 19:25 »
Technisch gesehen machen die viele Regelwerke genau das: Spielweltplausibilität auf einer abstrakten Ebene abbilden.

Ja, aber Du hast verstanden, was ich meine, oder?
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Offline Bree

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #43 am: 21.03.2018 | 19:34 »
Ich habe
a) keine Lust auf Rechnerei beim Spielen und

Kenne viele Menschen, die damit kein Problem haben.

Zitat
b) sehe ich nicht, wie ein Regelwerk Spielweltplausibilität sinnvoll abbilden könnte. Das sind alles ziemlich abstrakte Gebilde. Ich denke nicht, dass man plausible Spielweltrealitäten sinnvoll in spielbaren statistischen Modellen abbilden kann* - daher nehme ich lieber hin, dass man halt häufiger mal mit Augenmaß improvisiert.

Nunja, es gibt ja zahllose Beispiele für abstrakte Modellierungen von Realität, die ziemlich gut funktionieren. Seien es Wettersimulationen, Newtons Mechanik, oder Go-spielende AIs.

Zitat
(*erschwerend kommt hinzu, dass ich nicht glaube, dass die meisten Menschen in der Lage sind, die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs einer Handlung realistisch abzuschätzen. Wir funktionieren nicht hauptsächlich nach statistischen Prinzipien).

Bekommt man schnell Übung drin, Erfahrung hilft. Natürlich nur in einem vernünftigen Maß.

Zitat
Ich muss dazu anmerken, dass mir Kämpfe im Rollenspiel relativ wenig Spass machen und dass ich simple Regelwerke dafür bevorzuge. Taktiererei mit Regelwerk ist eher nicht meins. Unabhängig davon kann man gute und plausible Ideen ja trotzdem aus der Situation heraus mit Auswirkungen versehen.
Wie gehabt, spontanes Versehen mit Auswirkungen ist meistens schwer vorhersehbar, und, noch viel schlimmer: Meistens eher ein defizitäres Flickenwerk, im Vergleich zu einem lange elaborierten und erprobten System.

Zitat
Und ich sehe die Spieler grundsätzlich der Laune des Spielleiters ausgeliefert. Der kann ja nahezu beliebiges passieren lassen, wenn er das will. Da er das aber in funktionierenden Gruppen nicht will, funktionieren diese (Der Zirkelschluss kommt zustande, weil es nur einen einzigen Faktor gibt, von dem das Gelingen abhängt).
Nein, wenn ich nach Regeln spiele, halte ich mich auch als SL an die Regeln. Aber das ist eine andere Diskussion. Vielleicht funktioniert das Spiel bei dir so, aber anzunehmen, dass alle so spielen wäre zu einfach.

Zitat
Die Alternative ist simulationistisches Rollenspiel, in dem möglichst viel mit Regeln versehen ist. Kann man machen. Wie das sie Spieler vor Spielleiterwillkür schützen soll, habe ich zwar nie verstanden. Es ist mir aber auch egal, weil ich sowas ohnehin gar nicht spielen möchte. Andere haben offensichtlich Spass daran. Natürlich höre ich trotzdem gern zu, wenn mir jemand erklärt, wie das funktionieren soll.

Simulationistisch ist nicht unbedingt gamistisch. Es gibt gamistisch abgeschlossene Regelsysteme (in denen der Willkür-Grad also Null beträgt), die mit Simulation nicht viel am Hut haben.

Offline Crimson King

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #44 am: 21.03.2018 | 19:36 »
Ja, aber Du hast verstanden, was ich meine, oder?

Ja. Ich selbst habe auch keinen Bock auf regelbasierte Simulation und bevorzuge bis auf wenige Ausnahmen erzählorientierte, kompakte Regelwerke mit überschaubaren Mengen an Crunch. Es gibt andere, die fahren total auf GURPS, Rolemaster, Harnmaster und Konsorten ab. Dass das Maß an Verregelung irgendwie vor SL-Willkür schützen würde, ist natürlich Unsinn. Sich jetzt aber hinzustellen und zu behaupten, diese Spieler belügen sich alle selbst, weil ihre kleinteiligen simulationistischen Regelwerke niemals die Spielweltrealität plausibel darstellen können, ist auch nicht korrekt.
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Offline Issi

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #45 am: 21.03.2018 | 19:37 »
Zitat
Regeln schaffen ja keine Freiheiten, sondern schränken diese gerade ein.
Ich finde sie tun weder das eine noch das andere. Sie bilden einfach ab. (Zum Beispiel wie eine bestimmte Aktion in der Spielwelt geregelt werden "sollte") Das ist jetzt kein "könnte" und das ist jetzt auch kein "muss." Es ist mMn. eher sowas wie eine Art dringliche "Empfehlung."

Zitat
In dem anderen Diskussionsfaden ging das völlig unter, ist mir aber wichtig. Ich würde gern mehr darüber erfahren, wie das aus Sicht von Spielleitern gehandhabt wird.
Insbesondere würde mich interessieren, ob jemand, der selbst nicht sehr viel Spass an Regelwerken hat, als Spielleiter für Powergamer geleitet hat. Und wie das funktioniert hat, mit welchem System etc.
Ganz einfach: Wenn Du mit den Regeln mal nicht weiter weißt- Frag einfach Deinen Powergamer! :) Nutze seine Unterstützung, hole ihn ins Boot, und laß dir von ihm helfen.
Das macht ihm Spaß und nützt der ganzen Gruppe.
Biete ihm ein paar extra Herausforderungen. Hole ihn auch ins Boot wenn es ums Spielgleichgewicht geht- Das macht er gerne.-Und alle sind glücklich.  :)

Edit Auch Powergamer haben nichts gegen stimmungsvolles Rollenspiel solange es nebenbei auch noch ein Bisschen zur Sache geht.


« Letzte Änderung: 21.03.2018 | 19:48 von Issi »

Offline gilborn

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #46 am: 21.03.2018 | 19:38 »
In dem anderen Diskussionsfaden ging das völlig unter, ist mir aber wichtig. Ich würde gern mehr darüber erfahren, wie das aus Sicht von Spielleitern gehandhabt wird.
Insbesondere würde mich interessieren, ob jemand, der selbst nicht sehr viel Spass an Regelwerken hat, als Spielleiter für Powergamer geleitet hat. Und wie das funktioniert hat, mit welchem System etc.

Um auf die Ursprungsfrage zu antworten, ich hatte tatsächlich so eine Kampange.
Das System war Shadowrun 5, ich hatte 0 Bock mich einzulesen und dachte naiverweise meine Kenntnisse in der Shadowrun 4 würden ausreichen.
Bei 3 der 5 Spieler würde ich Powergaming als dominanten Part ausmachen (Nein, so gut wie niemand ist ausschließlich Powergamer).

Anfangs merkte ich, dass meine Gegner eigentlich durch die Bank zu schlecht waren. Ich hatte mich an 2 Dingen orientiert:
  • Shadowrun 4, wo die Pools phi Mal Daumen um ein viertel kleiner als in der 5ten Edition.
  • Ich hatte mich an den Werten orientiert die im Buch für Trainierte Einheiten dastanden
Mein erstes Aha-Erlebnis war, als ein Adept (Der Spieler hatte sich einen Afro Samurai gebaut) auf eine komplette Miliz zugestürmt war (Bewaffnung Sturmgewehre). Ich wies ihn darauf hin, dass das wohl eine Selbstmordaktion ist. Hätte ich gewusst, wie hoch sein Reaktionswert und was weiß ich was noch alles reinspielt war, hätte ich das nicht gemacht. Er hat sie aufgemischt ohne ein einziges Mal getroffen zu werden.

In der Folge habe ich die Gegner besser werden lassen. Werte angehoben. APDS-Munition. Jeder mindestens 2 Ini-Durchgänge. Magie.
Aber sie sind stur weiter gegangen, haben jeden kaputt gemacht der sich ihnen in den Weg stellte ihren Weg kreuzte. Sie mussten keine Seite der verschiedenen Fraktionen wählen. Ich wäre froh gewesen, wenn eine mal eine Session überlebt hätte um etwas daraus zu machen.

Irgendwann kamen sie zu einem der Haupthandlungsstränge. Insektenschamane mit Gefolge. Ich habe sie so ausgearbeitet, dass sie zumindest gute Chancen zu fliehen haben. Ich wollte, dass sie diesen wichtigen Protagonisten nicht gleich töten, zumindest wenn sie wieder nach der Rambo-Taktik vorgehen.
Bei der Begegnung selber müssen sie tatsächlich etwas rödeln und es scheint als würde der Schamane entkommen.
Da ist dann der Magier der Gruppe mit einem Stufe 12 Geist daher gekommen den er zwischen den Spielrunden beschworen hatte.
Das Ergebnis war das gleiche wie immer.

Damit hatte es sich dann für mich. Ich habe die Gegner so geschickt dass sie sie weiter einfach wegfegen konnten, ich wollte keinen Aufwand mehr reinstecken und ihnen hat es recht gut gefallen.
Die offenen Storys habe ich dann so schnell wie möglich abgehandelt, ich wollte die Kampagne dann nur noch abschließen was ich dann auch so kam.

Das Ganze ließt sich jetzt schrecklicher als es tatsächlich war, ich habe es mit Sicherheit auch überspitzt wiedergegeben. Den Spielern zumindest hat es sehr gut gefallen und ich hatte auch viele schöne Momente

Was ich davon gelernt habe?
- Leite nicht mit einem Spiel mit dem du nicht vertraut bist, zumindest wenn es so viel Umfang wie SR5 hat.
- Leite es 2x nicht wenn du keinen Bock hast dich einzulesen.
- Wenn es ein neues Regelsystem wird: Erlaube den Spielern erstmal nur Charaktere anhand des Grundbuchs zu erstellen (So mache ich es jetzt mit DnD5).
- Erlaube den Spielern nicht jeden Charakterentwurf. Wenn er dich am Anfang schon stört, wird er das die Ganze Kampagne über.
- Mit manchen Spielern reden hilft (der Afro-Spieler hat von selber gesagt, dass er zu krass ist)
- Mit manchen Spielern leider nicht, denen muss man dann extrem auf die Finger schauen. Oder härtere Konsequenzen ziehen (Was ich nicht gemacht habe).

Was probiere ich noch (obs funktioniert, mal sehen)?
- Ich werde die Spieler, denen Stimmung eher wichtiger ist, angrenzend zu mir sitzen. Bei 5 Spielern gibt es schon mal Downtime, meiner Meinung nach stört sie Überkreuz-Gerede das da schnell mal entsteht, mehr als jene die näher beim Powergamertypus sind.
- Ich mache ein kleines Musik-Experiment auf das ich seeeehr gespannt bin wie es funktioniert: Wenn ich Musik einspiele, würde ich sie ermutigen auf Flachwitze zu verzichten sowie In-Charakter zu bleiben. Wird keine Musik gespielt, kann man es machen wie bisher.

Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #47 am: 21.03.2018 | 19:43 »
Falls das Missverständnis daran liegen sollte: Ich habe nicht behauptet, irgendwelche allgemeingültigen Aussagen zu machen, sondern referiere meine Sichtweise und die Spielweise in meiner derzeitigen Midgard-Gruppe.

Die von Dir angeführten Beispiele für funktionierende Simulationen der Realität, bzw. Modelle, zur Abbildung selbiger, sind alle zutreffend. Allerdings habe ich mit Absicht "spielbare statistische Modelle" geschrieben. Die von Dir angeführten Modelle lässt man nicht ohne Grund normalerweise durch elektronische Rechner bearbeiten. Für die Simulation am Spieltisch ist das viel zu kompliziert. Welcher Komplexitätsgrad als erträglich empfunden geht, siehe unten, individuell weit auseinander.

Der Rest führt zu weit vom Thema weg und würde in die Bereiche Verhaltenspsychologie und vielleicht - biologe führen. Die Diskussion möchte ich hier nicht führen.
Man kann aber auch ohne weitere Ausführungen ziemlich viel in beide Richtungen relativieren. Entscheidend scheint mir, dass man zu einem Ergebnis kommt, mit dem man Spass beim Spiel hat. Das hätte ich mit viel Rechnerei nicht. Und ich kenne, so wie Du auch, Leute, die genau das wollen. Wunderbar - aber gemeinsam spielen ist dann eben nicht sinnvoll.
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br0adsw0rd

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #48 am: 21.03.2018 | 19:44 »
Kann sein, dass mein Beitrag hinterher hinkt, das Forum hat mich gewarnt, das 14 Beiträge verfasst wurden während ich Folgendes geschrieben habe:

Für mich als jemand der fast ausschliesslich als Spielleiter unterwegs ist, sind mir nur 3 unterschiedliche Kategorien von Spielern begegnet- wie ich im anderen Thema schon aufgezählt und erklärt habe. Der Spieler, der Vollhonk und der Munchkin. Man könnte noch den Frischling als 4. Gattung nehmen, der sich erst in einen der 3 anderen Spielertypen verwandeln muss.

Vollhonks und Munchkins werden bei mir des Tisches verwiesen und trauere ihnen danach immer nach... Die paar Augenblicke die es dauert, bis ihre Plätze von anderen Spielern eingenommen werden. Bei Munchkins ist mein Geduldsfaden sogar weniger strapazierfähig als bei Vollhonks.

Viele die sich in diesen 3 Strängen als Powergamer bezeichnen sind in meine Augen auch nur Spieler, wie andere die behaupten das Gegenteil zu sein, nur bei sehr wenigen sehe ich den heimlichen Munchkin. Für einen Vollhonk wäre es wohl zuviel Arbeit sich in einem Forum anzumelden, somit ist mir hier niemand untergekommen, den ich so kategorisieren würde.

Wie bei Allem was ich schreibe, ist es meine subjektive Meinung, aber für den SL ist es doch egal ob er Sozialkevins, Kampfschweine oder Fertigkeitsäffchen unterhalten muss - am liebsten habe ich alle gemischt und muss mir dann nicht mal gross Gedanken machen wie ich das Spotlight verteilen muss, da alle wunderbar in ihrer Nische glänzen und man die Abenteuer wunderbar nach Schema "Rollenspiel-Herausforderung/Kampf-Herausforderung/Nichtkampf-Herausforderung" basteln kann.

Als SL sehe ich mich in der Pflicht meinen Scheiss zu wissen, trotzdem würd ich mich nie Powergamer nennen (nicht nur weil das für mich immer noch ein Synonym für Munchkin ist - bin wohl alt). Wenn man mal was nicht mehr weiss, schaut man eben schnell nach, darum nennt man es doch Nachschlagewerke. Ich bin einfach Spielleiter und Unterhalter. Kämpfe als Kampfschein mit den NSCs, während ich erkläre wie meine Knochen geräuschvoll gebrochen werden und fühle mich als Sozialkevin in die NSCs hinein um die Illusion einer funktionierenden Welt in den Köpfen der Spieler zu erschaffen.
Wenn ein SL stur darauf beharrt seine Geschichte zu erzählen und keinen Platz für Rollenspiel und unerwartetes lässt, muss er sich nicht wundern wenn er nicht für seine Arbeit respektiert wird, da er wohl das falsche Spiel spielt. Jeder andere SL wird mit der Dankbarkeit und dem Respekt seiner Spieler belohnt (und unglaublichen Geschichten  und Anekdoten, die nur diejenigen verstehen die dabei waren, welche dabei entstanden sind) und die meisten die primär Spieler sind und sich mal an der Vorbereitung (von Weltdesign, NSC generierung, herstellen von Handouts, zeichnen von Battlemaps, Musikrecherche usw.) als SL versucht haben, wissen dass dieser Respekt verdient ist und kennen das Lampenfieber das man irgendwie trotz jahrelanger Erfahrung in den ersten Minuten hat, bevor alle in ihren Rollen aufgehen und die Wirklichkeit verblasst.

Dies wird mein letzter Beitrag in einem Thema zu Powergaming, ich habe in den vergangenen Strängen beobachtet wie konstruktive Beiträge (nicht meine) einfach unbeachtet geblieben sind, während man sich in gegenseitiger Angriffslust hochgeschaukelt hat. Das muss man sich nicht antun.
Wer sich weiter mit mir darüber unterhalten will soll mir eine PM schicken, aber ich denke nicht das meine Meinung hier soviel Gewicht hätte, dass dies in Anspruch genommen werden wird.

Denkt einfach darüber nach ob es so wichtig ist, was für eine Art von Spieler ihr seid, denn in den Augen des SL mit Gottkomplex seid ihr eh alle gleich :p (Ist humoristisch gemeint für die ganz Seriösen hier - wobei... das Thema "Wie sehr darf ein SL am Gottkomplex leiden" ein Intersanntes Thema wäre...)

« Letzte Änderung: 21.03.2018 | 23:12 von br0adsw0rd »

Offline felixs

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Re: Spielleiten für Powergamer und Nicht-Powergamer
« Antwort #49 am: 21.03.2018 | 19:49 »
Vielen Dank an alle für die Erfahrungsberichte bisher!
Das liest sich alles sehr interessant.
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