Autor Thema: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.  (Gelesen 18513 mal)

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Offline D. Athair

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #150 am: 28.06.2018 | 13:20 »
@ D.Athair: Dieses „wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe“, ist aus meiner Sicht ein blöder Spruch. Er ist eng verwandt mit „man kann alles schaffen, wenn man es nur wirklich will“.
Verständlich. Der Satz ist auch nur nützlich, wenn er nicht dogmatisch verwandt wird. Der Wille allein reicht nämlich nicht, aber er ist unverzichtbare Voraussetzung.

Oder: Es geht um Wege, bei denen es zuerst ums Unterwegs-Sein geht; Dass man versucht sich dem Ziel zu nähern und das Nötige dafür unternimmt oder das dem Entgegenstehende sein lässt. Auf dem Weg kann sich dann auch das Ziel nochmal verschieben. Wer will kommt ins Tun, Lassen von Anderem, Zulassen, Aushandeln und Wege-Suchen in Bezug auf das Ziel. Der findet trotz aller Begrenzungen neue Möglichkeiten - auch wenn die nicht unbegrenzt sind. Wer bei Begründungen stehen bleibt, warum etwas nicht geht, der wird keinen Schritt auf das Ziel hin tun.

Wege sind ja gerade was Nicht-Absolutes. Gründe dagegen (erstmal) schon. (Wobei es schon wichtig sein kann, sich zuerst mit den Gründen, warum etwas nicht gehen sollte zu beschäftigen, um sie auszuräumen und ihren Road-Block-Character zu verändern. Aber dann ist man ja eigentlich schon auf nem Weg.  ;))

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Meinst du, man muss halt damit leben, der Arsch zu sein, wenn man sich für Kinder entschieden hat?
In einer Gesellschaft, die immer sagt, wie wichtig Kinder seien und die trotzdem kaum Räume oder ein Bewusstsein für die Konsequenzen von Kindern bereit hält, ist das - glaube ich - schon irgendwie so. Ist mega zum Kotzen, weil sich das doppelt negativ auf die Kinder auswirkt: Gestresste Mitmenschen und gestresste Eltern. Was Kindern früh die Botschaft vermittelt: "Eigenlich sollte es dich gar nicht geben."
(Gerade im sozialen Bereich - wie in der Krankenpflege - ist es immer wieder ein Drama, wenn ein oder zwei Kolleginnen "plötzlich" schwanger werden. Damit kann das System Krankenhaus ganz schlecht umgehen. Die fehlende Arbeitskraft kann i.d.R. bestenfalls mittelfristig und selbst dann nur unzureichend aufgefangen werden. In Kinderkrippen ist das ähnlich. Da trifft es dummerweise die Kinder doppelt. Durch die Schwangerschaft verlieren sie ne wichtige Bezugsperson und die anderen sind mehr als sonst gestresst. Aber nicht nur der soziale Bereich, sondern die Arbeitswelt insgesamt rechnet kaum damit, dass Leute Kinder kriegen. Find ich ziemlich armselig.)
Anders gesagt: Als Eltern muss man "der Arsch sein" wollen, die Mitwelt auch mal enttäuschen, damit die eigenen Kinder gut leben können.
« Letzte Änderung: 28.06.2018 | 13:28 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Achamanian

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #151 am: 28.06.2018 | 13:33 »
Vermutlich meinte er es im Dativ:

Ah, danke! Stand total auf dem Schlauch und hab mich gleich überflüssig angepisst gefühlt ... jetzt kapier' ich's!

Offline AlucartDante

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #152 am: 28.06.2018 | 13:34 »
Alle die das nicht betrifft: Jeder kann sein Leben, unter Beachtung der Freiheit der anderen, führen wie er will. Nur weil Kinderlosigkeit nicht die Regel ist, braucht man sich nicht bei ALLEM anhören "du kannst ja..., du hast ja nicht..." als wäre man ein verdammter Deserteur.

Moment mal, Deserteure die der Armee den Rücken gekehrt haben und sich an meinem Wohnzimmertisch verstecken werden bestimmt nicht zu Ex-Rollenspielern, zumindest nicht solange sie bei mir bleiben und noch von der Militärpolizei gesucht werden.  ~;D

Offline Megavolt

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #153 am: 28.06.2018 | 13:38 »
Nur weil Kinderlosigkeit nicht die Regel ist, braucht man sich nicht bei ALLEM anhören "du kannst ja..., du hast ja nicht..." als wäre man ein verdammter Deserteur.

Okay, ich habe lachen müssen.  ~;D "Was wisst ihr denn schon, ihr scheiß kinderlosen Deserteure!"

Das sagt sich super.

Offline First Orko

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #154 am: 28.06.2018 | 13:49 »
Aber ganz ehrlich, bei Arbeitszeiten von 9-20 Uhr würde es mich echt überraschen, wenn man noch Zeit zum Rollenspiel hätte.

Ich hatte letztes Jahr das erste Mal einen Job, in dem ich _richtig_ pendeln musst (~1,25h pro Strecke, dank Bahn durchschnittlich dann doch eher 3h pro Tag). Das hieß im schlimmsten Fall: Um 4:45 aufstehen, um 7:00 anfangen, um 16:30 los um gegen 18:30 zu Hause zu sein. Am Ende lief es auf 3-4h Freizeit pro Tag hinaus.
Was mich aber richtig fertig gemacht hat war, dass ich Rollenspielrunden reduziert habe und dafür lieber Zeit "für mich" hatte. Da hab ich gemerkt, wie wichtig mir Rollenspiel zum Abschalten ist und das auch totale Qualitäts- und Regenerationszeit sein kann!
Tatsächlich ging es besser, als ich dann wieder regelmäßig gespielt habe (Mit Ansage "Um 22:00 muss ich los" damit ich dann spätestens 22:15 nach Hause konnte).

Da tickt aber jeder anders, und jeder hat andere Dinge, die seine Batterien wieder auffüllen. Für manche ist es Sport, für andere Meditation oder halt Rollenspiel. Je enger der Freizeitrahmen ist, desto wichtiger zu wissen, woher man seine Kraft zieht und das zu pflegen. Und das könne auch vordergründig "stressige" Dinge sein.
War zumindest für mich ne interessante Erkenntnis  ^-^
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline +12vsMentalDamage

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #155 am: 28.06.2018 | 13:49 »
Wir haben das Problem innerhalb der Spielgruppe ganz elegant gelöst: wir sind alle in den letzten paar Jahren Väter geworden...

Problem ist jetzt nur, dass es jetzt insgesamt neun Kinder sind. Wir versuchen seit ein paar Monaten regelmäßige wöchentliche Treffen hinzubekommen und bisher haben es nie alle vier geschafft. Daher sind wir zunächst einmal auf Brettspiele umgestiegen.
Aber andersherum: die harte Phase sind ja auch nur ein paar Jahre und dann haben wir wieder Zeit und sind spießige alte Herren, die sich mit Genuß auf Drachenbefreiungen und Prinzessinenmorde stürzen werden.
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Offline Boba Fett

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #156 am: 28.06.2018 | 13:53 »
Anders gesagt: Als Eltern muss man "der Arsch sein" wollen, die Mitwelt auch mal enttäuschen, damit die eigenen Kinder gut leben können.

Das würde ich nicht pauschal unterschreiben.
Es hängt sehr stark von den Lebensumständen der Familie und vom Lebensumfeld ab.
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Offline Nocturama

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #157 am: 28.06.2018 | 14:21 »
Als rollenspielende Mutter ist das leider mit wirklich kleinen Kindern noch mal doppelt schwer. So lange noch voll gestillt wird, sind 5-6 Stunden physische Trennung vom Baby nun mal mit ziemlichem Aufwand verbundem (Milch pumpen ist ziemlich nervig und nicht so leicht, wie man sich das von außen vielleicht vorstellt, nicht jede Muttermilch lässt sich auf Vorrat einfrieren - mal abgesehen davon, dass einem irgendwann die Brüste wehtun und eventuell auslaufen), da überlegt man es sich mehrmals ob man den auf sich nehmen möchte. Bei Tischrunden bleibt dann halt nur "bei uns und mit Babygeräuschen und Stillen am Tisch oder gar nicht", das hat gar nichts mit passiv-aggressiven Sprüchen zu tun, sondern mit der Realität. Da werde ich echt ein bisschen grantig, wenn mir jemand mit "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" kommt.
(Abgesehen davon, dass Kind Nr. 1 nur an der Brust eingeschlafen ist, entsprechend also alle Abendbeschäftigungen für Mama gestrichen waren.)

Online lässt sich das Spielen zum Glück etwas besser arrangieren. Ich bin auch dabei geblieben, allerdings kenne ich in meinem Bekannntenkreis gerade mal zwei aktive rollenspielende Mütter.
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Offline Boba Fett

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #158 am: 28.06.2018 | 14:26 »
Nur weil Kinderlosigkeit nicht die Regel ist, braucht man sich nicht bei ALLEM anhören "du kannst ja..., du hast ja nicht..." ...

In diese Gedankenfalle stolpert man aber eben sehr schnell als Elternteil.
Zum einen wird man sich bewusst, dass man sich vorher eben überhaupt nicht vorstellen konnte, was es heißt ein Kind zu haben, was das mit sich bringt.
Und das legt man eben auf den Kinderlosen Freundes- und Bekanntenkreis um. Die können sich ja gar nicht vorstellen.
Zum anderen wird man sich bewusst, wie wenig Zeit man plötzlich hat und münzt das dann (fälschlich) auf die Überlegung um, wie viel Zeit man angeblich vorher hatte.
Und überträgt das eben auf die Freunde.
Allerdings ist ja nicht so, dass man vorher jeden Tag stundenlang unruhig im Kreis gerannt ist, weil man nicht wusste, was man tun sollte. Man ja irgendwas gemacht.
Die Freunde haben dementsprechend nicht mehr Zeit, sie verbringen ihre Zeit nur anders...
Der Tag hat nach wie vor 24h.
Natürlich wäre es nett, wenn die Freunde, die ihre Tätigkeiten flexibler gestalten können, weil viele Elterndinge eben Notwendigkeiten mit fest definierten Zeitpunkten sind, Rücksicht üben
und sich diesen Notwendigkeiten anpassen würden. Aber das ist ein Bonus, über den man sich freuen und nichts was man voraussetzen und erwarten kann.
Ob sich Freundschaft so definiert, dass man dieses Entgegenkommen leisten möchte, um die gemeinsame Freundschaft zu pflegen und zu erhalten, muß natürlich jeder selbst definieren.

Aber generell muss man auch sagen: Elternteile dürfen sich auch mal bedanken, wenn ihre Freunde sowas leisten.
Sie dürfen natürlich auch enttäuscht sein, wenn die anderen nicht dazu bereit sind. ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #159 am: 28.06.2018 | 14:32 »
Aber ganz ehrlich, bei Arbeitszeiten von 9-20 Uhr würde es mich echt überraschen, wenn man noch Zeit zum Rollenspiel hätte.

Ich habe knapp 10 Jahre von 9-20 Uhr gearbeitet, und nein, ein Rollenspieltermin unter der Woche war da nicht wirklich sinnvoll. Anfangs habe ich das probiert, aber das waren dann halt immer nur so 3 Stunden von 20:30 bis 23:30 und dann war ich immer vorher schon total platt, Spielleiten ging sowieso nicht und auch als Spieler war ich nicht wirklich auf der Höhe. Und noch dazu war ich immer ein Wackelkandidat, weil es immer passieren konnte, dass ich einen Tag vorher von meinem Chef erfahre, dass ich irgendwo hin muss oder einen späten Termin habe. Das dürfte bei den meisten Jobs mit solchen Arbeitszeiten der Fall sein. Ergo war ich dann einer von diesen "nur am Wochenende" Kandidaten, und ja, natürlich gab es bei uns dann auch "nicht am Wochenende" Kandidaten.

Inzwischen habe ich den Job gewechselt und bin nun in der Lage, mich für einen Donnerstagabend um 18:30 verbindlich zu verabreden, was für mich einen gewaltigen Gewinn an Lebensqualität bedeutet. Wenn sich dann allerdings Rollenspieltermine und Geschäftsreisen häufen und ich dann vielleicht auch noch mal einen Tag lange im Büro bin oder mit einem Freund was trinken gehe, komme ich irgendwann auch mal an den Punkt, wo ich sage, jetzt ist es zu viel, ich muss mal wieder mehr Zeit für die Kinder haben.
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Offline KhornedBeef

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #160 am: 28.06.2018 | 14:33 »
Hä? Wo wollte ich das denn verkaufen? Und was hat das "vom Himmel fallen" mit der ganzen Sache zu tun? Meinst du, man muss halt damit leben, der Arsch zu sein, wenn man sich für Kinder entschieden hat?
GRammatikFAil, sorry! Ich meinte deinen Kumpel, der dir das aufgetischt hatte! Sorry, hätte ich sehen müssen *kopfklatsch*
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Offline AlucartDante

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #161 am: 28.06.2018 | 14:36 »
So lange noch voll gestillt wird ... bleibt dann halt nur "bei uns und mit Babygeräuschen und Stillen am Tisch oder gar nicht", das hat gar nichts mit passiv-aggressiven Sprüchen zu tun, sondern mit der Realität. Da werde ich echt ein bisschen grantig, wenn mir jemand mit "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" kommt.

Verstehe deinen Ärger, fand die Perspektive auch unterrepräsentiert, aber damit hast du ja auch schon einen Weg beschrieben. Kenne das auch so mit Baby am Tisch. Stört zwar immer ein wenig die Immersion und Konzentration, aber in der Stillzeit ist das immer noch das Unkomplizierteste...

Offline Megavolt

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #162 am: 28.06.2018 | 15:29 »
Der Fehler ist nicht die Rollenspielwelt, der Fehler ist die Arbeitswelt, die trotz aller kleinen Zuckerchen für die Eltern für Menschen, die Kinder betreuen müssen, einfach nicht gemacht ist. Und zwar nicht mal ansatzweise.

Man zieht IMMER den Kürzeren gegen alle kinderlosen Kollegen, man schiebt in Wirklichkeit ständig de facto 80-Stunden-Wochen, kleinste Schwankungen in den Abläufen bringen einen total raus, wehe einem, wenn alle acht Wochen die Krankheitswellen in der Krippe rumgehen, dann ist man echt multimäßig am Arsch, usw. usf.

Dagegen ist es doch Kokolores, sich ein bisschen Rollenspiel organisiert zu kriegen.

Offline felixs

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #163 am: 28.06.2018 | 15:54 »
Das mit der Arbeitswelt und der Betreuungssituation kann ich voll bestätigen.
Alle Fälle, die ich kenne, in denen das alles irgendwie halbwegs klappt, sind die Modelle mit engagierten Großeltern um die Ecke, mit traumhaft abgesicherten Arbeitsverhältnissen (Anstellung in der Firma der Eltern, öffentlicher Dienst o. Ä.) und mit gutem Einkommen eines Partners, so dass der (bzw. meist die) andere zumindest vorübergehend nicht arbeiten muss.
Alles andere ist Mist.

Dagegen ist es doch Kokolores, sich ein bisschen Rollenspiel organisiert zu kriegen.

Trägt aber alles dazu bei, dass man sich bei 150% Belastung nicht noch zusätzliche 10% in den Kalender schreiben möchte.
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Offline Boba Fett

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #164 am: 28.06.2018 | 16:21 »
Trägt aber alles dazu bei, dass man sich bei 150% Belastung nicht noch zusätzliche 10% in den Kalender schreiben möchte.

Wer das für sich entscheidet, der hat ja eine Lösung geschaffen. Die vielleicht auch manche enttäuscht, aber dem ist dann so.
Und einer Rückkehr muß ja nichts im Weg stehen. Kinder werden auch älter - sagte Vermi schon.
Es geht ja eher um die Leute, die gern spielen würden, sich auch Freiräume schaffen könnten - diese aber eben nur mit eingeschränkten Zeitfenstern und zu gewissen Bedingungen...
Und da muß man halt schauen, inwieweit die Mitspieler zu Kompromissen bereit sind,
inwieweit einem der Mitspieler wichtig ist (dass er eben dabei ist) und wie sehr man bereit ist, Abstriche zu machen.

Wenn ich an meine Teenager-Zeit denke, wo die Mitspieler ihre erste Freundin hatten und plötzlich Rollenspiel völlig unwichtig wurde,
und die erst wieder angekrümelt kamen als die Beziehung zu Ende war (und kurz darauf die nächste hatten und wieder weggebeamt waren),
muss ich sagen, dass ich Kompromisse wegen "ich bin jetzt Vater" wesentlich eher erwarte, als wegen so einem Mist.
Wir hatten auch mal jemanden mit einer schweren Erkrankung - da ist die Gruppe eben einmal die Woche 30 km ins Krankenhaus gefahren und wir haben dort gespielt.
"Eltern sein" ist doch nicht die einzige Einschränkung, die Leute mitbringen. Früher hatte man Abi, Klausurenphase, Diplomphase, Beziehungsendetrauerphase, Beziehungsanfangsvögelphase, bin-im-Urlaub-Phase und was weiß ich für Einschränkungen.
Ich hab manchmal den Eindruck, die Leute wollen heute alles nur noch serviert bekommen, nur unverbindlich, nur ohne Aufwand, ohne Mühe, ohne Verpflichtung, darf nichts kosten, muss aber affengeil sein, wehe jemand stellt Bedingungen oder irgendwas schmälert den Genuß, und bloß nicht irgendwelche Erwartungen in mich stecken.
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Offline KhornedBeef

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #165 am: 28.06.2018 | 16:23 »
Ich glaube, die "alles, aber easy, und ich muss gar nichts"-Phase endet bei nicht völlig asozialen Haushalten mit dem Kind, darum würde ich das den Eltern erstmal nicht vorwerfen, bis jemand das Gegenteil beweist :)
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Offline Megavolt

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #166 am: 28.06.2018 | 16:31 »
Trägt aber alles dazu bei, dass man sich bei 150% Belastung nicht noch zusätzliche 10% in den Kalender schreiben möchte.

Keine Ahnung, Kinder plus Beruf (plus, ich traue es mich kaum sagen, a) menschenübliches Sozialleben, b) minimale Gesundheitsvorsorge (aka "Sport"), c) üblicher Störungsbewältigungsaufwand, d) "über die banale Existenz hinausweisende Dinge" (=Diverses) ), das zusammen ist ja eh schon herkuleisch, da scheiß ich doch auf noch einen Schlappen mehr Arbeit, denn diese letzten zehn Prozent - in unseren Kreisen glücklich für Rollenspiel verbraten - die erlösen mich ja.

Also du hast schon völlig Recht, aber man kann die Perspektive auch umstülpen.

Ich weiß nicht, die zehn Prozent für Rollenspiel, das ist für mich kein Mehr-an-Arbeit.
« Letzte Änderung: 28.06.2018 | 16:33 von Megavolt »

Offline Maarzan

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #167 am: 28.06.2018 | 16:41 »
Ich weiß nicht, die zehn Prozent für Rollenspiel, das ist für mich kein Mehr-an-Arbeit.

Du outest dich gerade als Nichtspielleiter?

Ich glaube, die "alles, aber easy, und ich muss gar nichts"-Phase endet bei nicht völlig asozialen Haushalten mit dem Kind, darum würde ich das den Eltern erstmal nicht vorwerfen, bis jemand das Gegenteil beweist :)

Mein Gefühl ist - mit einem Kind sieht sich die Bedienmich-Fraktion erst recht mit einem allumfassenden Trumpf ausgestattet.
Allerdings ist diese anteilig doch nicht so groß, wie der Staub, den diese aufwirbelt, es manchmal erscheinen lässt.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Megavolt

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #168 am: 28.06.2018 | 16:45 »
Du outest dich gerade als Nichtspielleiter?

Als Lazy-Gamemaster.

Mein Gefühl ist - mit einem Kind sieht sich die Bedienmich-Fraktion erst recht mit einem allumfassenden Trumpf ausgestattet.
Aha, aber selber ein Deserteur sein.  ~;D

Offline Caranthir

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #169 am: 28.06.2018 | 16:46 »
Der Fehler ist nicht die Rollenspielwelt, der Fehler ist die Arbeitswelt, die trotz aller kleinen Zuckerchen für die Eltern für Menschen, die Kinder betreuen müssen, einfach nicht gemacht ist. Und zwar nicht mal ansatzweise.

Das betrifft jetzt natürlich nicht nur uns Rollenspieler, sondern generell Leute, die Hobbys haben und gleichzeitig noch Zeit mit der Familie verbringen wollen. Ich muss da für mich ganz klar sagen, dass mir die Karriere in den vergangenen Jahren nicht mehr so wichtig war. Ich hatte früher eigentlich immer Chefs, die irgendwie davon ausgingen, dass Ihnen meine Freizeit zur freien Verfügung steht. Sprich, Abend- und Wochenendtermine. Wenn man mal Urlaub machen wollte, wurde man als "vergnügungssüchtig" hingestellt.

Ich finde, zu einer "gesunden" Familie gehören zwei halbwegs ausgeglichene Eltern, die auch mal Zeit für sich haben. Schöner Wunschtraum, ich weiß, aber das, was da in der Arbeitswelt teilweise abgeht, finde ich schon abartig.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

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Offline Maarzan

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #170 am: 28.06.2018 | 17:12 »
Als Lazy-Gamemaster.
Da bin ich inszwischen zu alt für. Jetzt brauche ich meinen Vorbereitungsrollator.

Aha, aber selber ein Deserteur sein.  ~;D

Als an der Vermehrungskultur unbeteiligter Umweltschützer wie auch Melkvieh, versuche ich das Beste aus der Situation zu machen :  DESSERTeur.


« Letzte Änderung: 29.06.2018 | 21:44 von Maarzan »
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Offline Issi

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #171 am: 28.06.2018 | 20:48 »
Zitat
Ich finde, zu einer "gesunden" Familie gehören zwei halbwegs ausgeglichene Eltern, die auch mal Zeit für sich haben. Schöner Wunschtraum, ich weiß, aber das, was da in der Arbeitswelt teilweise abgeht, finde ich schon abartig.
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« Letzte Änderung: 28.06.2018 | 20:53 von Issi »

Online schneeland

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #172 am: 28.06.2018 | 21:33 »
Die meisten Aspekte wurden ja hier schon hinreichend diskutiert, deshalb möchte ich an dieser Stelle nur nochmal die Aussage von D. Athair unterstreichen:

Soll heißen: Wenn sich Lebensbedingungen verändern müssen Beziehungen neu ausgehandelt werden. Das kann gelingen, muss aber nicht. Es gehen auch viele Beziehungen über der Situation "schwer krankes Kind" kaputt, weil unter den Bedingungen die Partnerschaft für einen Teil "nicht genug" ist. So ist das Leben.

Ich gehöre eher zu der "arbeitet tendenziell zu viel"-Fraktion und bin zudem berufsbedingt nach dem Studium zweimal umgezogen (jeweils nicht aus der Welt, aber weit genug, dass man nicht mal eben abends für ein Bier die alten Freunde besucht). Ich bin also an der Notwendigkeit zum Neuaushandeln der Beziehungen durchaus nicht unschuldig - gescheitert ist das Ganze aber (zu meinem anhaltenden Bedauern) in zwei Fällen, wo dann noch Kinder auf der anderen Seite ins Spiel kamen. Wobei das nur in einem Fall auch einen Rollenspielaspekt hatte - das ist wohl wirklich eher ein generelles Problem/Muster.

Für Rollenspiel gelten dieselben sozialen Regeln wie für alles andere.
Verfügbarkeit ist ein zentrales Kriterium.

Hier würde ich allerdings gern ergänzen: Rollenspiel leidet zusätzlich zum hohen Zeit- und Koordinationsaufwand, wie auch andere "Nerdhobbies", m.E. unter seinem eher geringen Sozialprestige. Für Leute, die mit Leidenschaft dabei sind, ist das vermutlich weniger ein Problem, aber ein Eindruck aus dem weiteren Bekanntenkreis ist schon, dass einige das Ganze nach Studienende durch Smalltalk-tauglichere Hobbies ersetzt haben. Gelegentliche abfällige Kommentare werden ihr übriges getan haben (welche mir vor allem auf weiblicher Seite begegnet sind, aber ich will da nicht generalisieren - die meisten meiner männlichen Freunde und Bekannten sind Ingenieure und Naturwissenschaftler, also nicht unbedingt repräsentativ für die Gesamtbevölkerung). Vielleicht ändert sich das auch irgendwann - in den USA spielen ja jetzt auch einige von den coolen Kids D&D und nach dem, was so über Twitter rüberschwappt, ändert sich da die kulturelle Wahrnehmung gerade etwas. In Deutschland merke ich allerdings noch nicht viel davon.
Brothers of the mine rejoice!
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Raise your pick and raise your voice!
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #173 am: 28.06.2018 | 22:25 »
Ich hatte früher eigentlich immer Chefs, die irgendwie davon ausgingen, dass Ihnen meine Freizeit zur freien Verfügung steht.
Mein Chef wird diesen Monat sehr froh sein, das sind jetzt 2 Monate in Folge wo sich mein Stundenüberschuss im grünen Bereich befindet,  seit ca. 3 Jahren  der 2te Monat
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: Diese vielen Ex-Rollenspieler die keine Lust mehr drauf haben.
« Antwort #174 am: 29.06.2018 | 08:13 »
@
Schneeland.
Interessant. Ich nehme das mit dem schlechten Ruf ganz und gar nicht wahr.
Sondern im Gegenteil:große Neugier.

Ich kenne ebenso viele Mädels wie Jungs die gerne Rollenspiel machen. (Das Klischee des bleichgesichtigen, unsportlichen, ausnahmslos männlichen Rollenspielers ist doch mittlerweile längst überholt, und betrifft vielleicht auch eher manche ältere Semester unter den Ur-Nerds  ~;D)

Das Klischee mit den Studis und Akademikern  kann ich leider nicht so einfach widerlegen. Aber ich hoffe sehr jmd. anderes kann es.

Edit. Aber ich muss sagen, dass ich auch niemanden kenne, der mit Rollenspiel aufgehört hat. (Vermutlich ist meine Sicht deshalb auch nicht repräsentativ)
« Letzte Änderung: 29.06.2018 | 08:18 von Issi »