Autor Thema: "Dein Charakter ist halt so"....  (Gelesen 11668 mal)

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Offline Issi

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"Dein Charakter ist halt so"....
« am: 29.10.2018 | 07:31 »
" Mein Charakter ist halt so" wurde ja schon ausgiebig diskutiert.
Kurz - Wenn ein Spieler die Persönlichkeit seines SC so ausspielt, dass er gegen die Interessen der Gruppe agiert, oder sie gar boykottiert.

Ich behaupte mal,  dass es auch " Dein Charakter ist halt so"
gibt. Nämlich dann, wenn andere Spieler besser als du wissen, wie dein Charakter so ist. (oder ihrer Ansicht nach zu sein hat)

Beispiel: Du möchtest für deine Figur etwas entscheiden, (was sie sagt oder tut) aber jmd ist damit nicht einverstanden.
"Deine Figur würde das nicht machen, weil : die Charakterklasse das nicht machen würde, weil sie dafür die falsche Gesinnung hat, weil die Persönlichkeit dann nicht mit dem übereinstimmt, was auf dem Charakterblatt steht... etc.

Während manche Vetos vielleicht dem Spieler helfen sollen, canceln manche nur seine Entscheidungen,  und das kann nervig sein.

So was gibt es nicht?
So was gibt es doch?

Welche Einschränkungen sind für euch Ok?
Welche würdet ihr doof finden?  :)
« Letzte Änderung: 29.10.2018 | 07:33 von Issi »

Offline TaintedMirror

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #1 am: 29.10.2018 | 07:37 »
Das erinnert mich an die Szene aus "The Gamers": "Vergisst du nicht etwas? Was? Dein Charakter hat paralysierende Angst vor Wasser." Solche Situationen habe ich auch schon erlebt, wo ein Spieler etwas wichtiges für seinen Char festlegt, es aber in gewissen Situationen einfach vergessen wird.

Offline Runenstahl

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #2 am: 29.10.2018 | 07:43 »
Habe ich in der von dir beschriebenen Form so noch nicht erlebt. Zum Glück.

Was bei uns vorkommt: Wenn Spieler das Setting nicht gut kennen und Aktion X ankündigen kann es sein das SL (oder andere Spieler) etwas sagen wie: "Bevor du das tust solltest du wissen das solch ein Verhalten hier eine schwere Beleidigung ist und euch echt in Schwierigkeiten bringen könnte.". Der Spieler darf dann aber trotzdem selbst entscheiden was sein Charakter macht.

Was in der Vergangenheit bei anderen SL vorkam (und ich gehaßt habe) waren Beherrschungszauber die so ausgespielt wurden:
SL: "Spiel deinen Charakter einfach weiter, nur magst du jetzt NPC XY.".
Spieler: "Okay, egal ob ich Oberbösewicht XY nun mag oder nicht, seine Schergen greifen gerade meine Besten freunde an, da helfe ich denen. Ich ziehe mein Schwert und gege dazwischen."
SL: "Das geht nicht weil du beherrscht wirst. Du kannst aber deine Freunde bitten sich zu ergeben."
Spieler: "Ich kann das Schwert nicht gegen die Leute erheben. Rückzug !"
SL: "Nein, also du willst jetzt nicht tun. Du willst ja schon bleiben."
etc

Meine Meinung dazu: Wenn ein SC beherrscht wird dann muß der SL entweder klare Vorgaben machen was der tun darf und was nicht (und sich selbst dran halten) oder der SL muß den Charakter gleich übernehmen. Alles andere ist meiner Erfarhung nach nur frustrierend.
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Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #3 am: 29.10.2018 | 07:44 »
Das erinnert mich an die Szene aus "The Gamers": "Vergisst du nicht etwas? Was? Dein Charakter hat paralysierende Angst vor Wasser." Solche Situationen habe ich auch schon erlebt, wo ein Spieler etwas wichtiges für seinen Char festlegt, es aber in gewissen Situationen einfach vergessen wird.
Das finde ich jetzt eine positive Erinnerung.
Aber angenommen der SC ist in Lebensgefahr, und hinter ihm stehen fünf Trolle, die ihn fressen wollen, stellt Wasser z. B. nicht mehr das größte Problem dar.
Dem Spieler dann zu sagen: "Pech gehabt", weil Wasser, wäre mMn. nicht fair.
Auch wenn er dort reinspringt um die Person seines Herzen zu retten,  (würde ich jetzt ein Auge zudrücken. )


Offline Der Tod

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #4 am: 29.10.2018 | 07:45 »
Habe ich erlebt in (Cthulhu) One Shots mit vorgefertigten Charakteren, in denen man als Spieler danach bemessen wurde, wie gut man die einem zugedachte Rolle getroffen hat. "Ja, sowas würdest du auch machen, weil dein Charakter ist ja so und so." oder auch "Eigentlich ist dein Charakter gar nicht so und so, aber na gut."
Persönlich habe ich das als störend empfunden. Ich lese ja schließlich kein Theaterskript vor.

Offline CK

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #5 am: 29.10.2018 | 07:53 »
In der Regel wird Spielern nicht dreingeredet, wie sie ihren Charakter zu spielen haben, schon gar nicht bei moralischen Entscheidungen mit Konsequenzen. Ich kenne das eher bei settingspezifischem, gesellschaftlichen "Fehl"verhalten - Stichwort Stände, Umgang mit der Obrigkeit ("Nein, Dein Bauer sagt das jetzt bestimmt nicht zu seinem Lehnsherren"). Aber auch dann sind es mehr Empfehlungen, denn Verbote ("Kannst Du natürlich trotzdem machen - wenn Du meinst...").

Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #6 am: 29.10.2018 | 07:56 »
Habe ich in der von dir beschriebenen Form so noch nicht erlebt. Zum Glück.

Was bei uns vorkommt: Wenn Spieler das Setting nicht gut kennen und Aktion X ankündigen kann es sein das SL (oder andere Spieler) etwas sagen wie: "Bevor du das tust solltest du wissen das solch ein Verhalten hier eine schwere Beleidigung ist und euch echt in Schwierigkeiten bringen könnte.". Der Spieler darf dann aber trotzdem selbst entscheiden was sein Charakter macht.

Was in der Vergangenheit bei anderen SL vorkam (und ich gehaßt habe) waren Beherrschungszauber die so ausgespielt wurden:
SL: "Spiel deinen Charakter einfach weiter, nur magst du jetzt NPC XY.".
Spieler: "Okay, egal ob ich Oberbösewicht XY nun mag oder nicht, seine Schergen greifen gerade meine Besten freunde an, da helfe ich denen. Ich ziehe mein Schwert und gege dazwischen."
SL: "Das geht nicht weil du beherrscht wirst. Du kannst aber deine Freunde bitten sich zu ergeben."
Spieler: "Ich kann das Schwert nicht gegen die Leute erheben. Rückzug !"
SL: "Nein, also du willst jetzt nicht tun. Du willst ja schon bleiben."
etc

Meine Meinung dazu: Wenn ein SC beherrscht wird dann muß der SL entweder klare Vorgaben machen was der tun darf und was nicht (und sich selbst dran halten) oder der SL muß den Charakter gleich übernehmen. Alles andere ist meiner Erfarhung nach nur frustrierend.
Das kenne ich, und es nervt mich auch.
Im Zweifelsfall finde ich es auch am besten, wenn Derjenige den SC führt, der ihn beherrscht, also der SL.

(Wenn ein Zauber die  Ursache ist, dann gibt es ja auch einen Grund für die Fremdbestimmung)

Sowas geht leider auch ohne Zauber, wenn der SL einfach für dich erzählt: Deine Figur.... freut sich, ist verärgert, findet das gut, findet den/die/ das schlecht, ohne, dass es dafür einen Anlass gibt. (in geringem, harmlosen Maß sicher nicht relevant)

Was ich wiederum Ok finde, ist es begründete Sinneseindrücke zu vermitteln wie... "Unwohlsein und Kälte z. B. in der Nähe eines Geistes oder Untoten."
« Letzte Änderung: 29.10.2018 | 08:09 von Issi »

Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #7 am: 29.10.2018 | 08:05 »
In der Regel wird Spielern nicht dreingeredet, wie sie ihren Charakter zu spielen haben, schon gar nicht bei moralischen Entscheidungen mit Konsequenzen. Ich kenne das eher bei settingspezifischem, gesellschaftlichen "Fehl"verhalten - Stichwort Stände, Umgang mit der Obrigkeit ("Nein, Dein Bauer sagt das jetzt bestimmt nicht zu seinem Lehnsherren"). Aber auch dann sind es mehr Empfehlungen, denn Verbote ("Kannst Du natürlich trotzdem machen - wenn Du meinst...").
Empfehlungen sind mMn.  auch Ok, falls sich jmd. mit der Zeit oder dem Setting noch nicht so gut auskennt.

Solange da nicht auch ein -"kannst du schon machen, bist dann halt (in meinen Augen)ein schlechter Rollenspieler " mitschwingt) :D
Die "Settingkeule" quasi.

Offline Nebula

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #8 am: 29.10.2018 | 08:12 »
also beherrschungszauber/charms oder sowas in der Richtung sind immer schwierig. Fies ist halt, daß die Spieler das von einem NSC schon zu 100% erwarten aber selber 1001 Argumente für den freien Willen haben, warum ihr char da jetzt eher zur Gruppe hält.

@ontopic
ja sowas ist immer unschön, hatte das bei Scifi wo der SL dem RoboterChar sagte: du spielst zu menschlich. das hat er bitte abzustellen
oder D&D wo jemand permanent am Paladin gemeckert hat "Was du machst da jetzt mit, hast du da kein Problem damit..." und in 5e kann ein Paladin sehr wohl mal lügen oder einem Kampf aus dem Weg gehen.

solche Situationen sind doof, ein anderer Spieler sollte sich raushalten, was ein anderer Mitspieler macht

Wenn der SL eine Klasse/Rasse total falsch bespielt sieht (evil demon bla, der dauernd hilfsbereit ist ohne was davon zu haben oder umgekehrt) würde ich glaub ich auch sagen: bitte spiel einen anderen Char.

Offline Faras Damion

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #9 am: 29.10.2018 | 08:43 »
Wir hatten schon Diskussionen über Nachteile. Die Spielerin hat sie auf gewisser Weise interpretiert, andere fanden das nicht einschränkend genug für die Karmapunkte/Generierungspunkte, die sie dafür bekommen hat.
Oder ein Charakter wurde nicht den Attributen entsprechend gespielt. Beispielsweise wurde als Dumpstat Klugheit oder Charisma gewählt, dass aber nicht in Kampftaktik oder Anführerfähigkeiten einbezogen.
Oder verschiedenen Spielerinnen hatten abweichende Meinungen zur Welt. In einer mittelalterlich-hierarchischen Welt kam es wegen respektlosen Verhalten und demokratischen Verteilungswünschen einer Figur zu Streit.

Dann redet man darüber und schließt Kompromisse. :)


Beherrschung ist ein heikles Feld. Ich habe wenig schlechte Erfahrung damit gemacht und weiß mittlerweile, welche Spielerin was mag. Aber bei Fremden bin ich sehr vorsichtig.
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Online bobibob bobsen

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #10 am: 29.10.2018 | 08:47 »
von mir kommt dann die Antwort:

"Da hast du offensichtlich ein falsches Bild von meinem Charakter. "

Um Ehrlich zu sein muss ich aber auch sagen das ich so was seit 20 Jahren nicht mehr erlebt habe.

Offline Teylen

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #11 am: 29.10.2018 | 09:03 »
Ich habe kein Problem damit Spieler auf vergessene Schwächen, Hintergrund-Aspekte, System-Elemente (VtM: Blood Bound, Menschlichkeit, D&D: Int/Charisma Dumpstat) oder vorrübergehende Einschränkungen im Rahmen der Geschichte - Gemütsverändernde Fertigkeiten wie Awe, Daunt, Entrancement, Dementation (bei VtM), Übernatürliche Fremdkontrolle wie Dominate (bei VtM) - hinzuweisen.

Wer dann meint die Diva zu machen (obwohl es normal, zivilisiert und so kommuniziert wurde), eventuell noch während er im Gegenzug mir als SL dauernd erzählt was ich machen darf oder nicht, spielt scheinbar ein anderes Spiel als meinereiner und offensichtlich als Spieler mehr gegeneinander als miteinander.
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Offline felixs

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #12 am: 29.10.2018 | 09:23 »
Ich sehe das wie Teylen.

Und zwar deshalb, weil zu inkonsistent gespielte Figuren auf meinen Spielspaß drücken.

Zwar kann man das auch mal anders handhaben, zumal wenn es sonst aus anderen, schwerer wiegenden Gründen störende Auswirkungen hätte. Aber die Vorstellung nahezu vollständiger Freiheit über die Aktionen einer Figur durch den Spieler gefällt mir nicht.
Zumal der Großteil der hier beschriebenen Beispiele darauf hinausläuft, der Figur (oder dem Spieler?) durch opportunistisches Ignorieren des Hintergrunds Vorteile zu verschaffen. Das verstehe ich nicht. Wenn es darum geht, dass die Figur (der Spieler?) auf keinen Fall scheitern darf, weil das dann ganz schlimm für das Szenario (oder das Ego?) wäre, dann kann man das doch einfach offen besprechen und einen Weg aus der Patsche finden, der etwas besser mit dem Hintergrund der Figur zu vereinbaren ist. Es ist ja dann eh egal - Konsistenz soll ja eh über Bord, sobald sie dem Erfolg im Weg steht.
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Online schneeland

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #13 am: 29.10.2018 | 09:24 »
Bei anderen Spielern ist mir das noch nie passiert, bei Spielleitern allerdings schon ein paar Mal und dann finde ich es eher störend - ich habe nichts gegen Erinnerungen und Hinweise, aber ich hab' ja im "normalen" Rollenspiel/Nicht-Erzählspiel nur meinen Charakter, da würd' ich dann schon gern selbst entscheiden, wie er sich verhält oder was er gerade fühlt.
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Offline Marcian

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #14 am: 29.10.2018 | 09:28 »
von mir kommt dann die Antwort:

"Da hast du offensichtlich ein falsches Bild von meinem Charakter. "

Um Ehrlich zu sein muss ich aber auch sagen das ich so was seit 20 Jahren nicht mehr erlebt habe.

Ich denke sowas ist immer ein Effekt von „geben und nehmen“:

Wenn ein erfahrener Spieler, der auch noch die Spielwelt in der gemeinsamen Gruppe gut kennt spielt, dann kommt man nie in die Nähe des Problems. Wenn jemand aber aus einer anderen Rollenspielgruppe mit anderen Gepflogenheiten und anderer Weltinterpretation kommt, kann das zu solchen Schwierigkeiten führen. Ich kann mich da an Dinge erinnern, die waren so blöd, daß sie den Spielspaß aller anderen stören, z.B.:

The one Ring:
Meine Elbin kennt keine Menschen, kein Geld, keine höfischen Gepflogenheiten etc. Sie kennt nur den Wald, und ist überhaupt nicht zivilisiert denn sie ist ja eine Waldelbin!
Da ist dann „mein Charakter“ soweit weg von der Settingvorgabe (als aventurischer Waldelf z.b. wäre das was ganz anderes gewesen...), daß es schon weh tut!

Systemunabhängig:
Klar kann man damit ungehen, wenn ein Spieler, dessen Char halt so ist, keinen Bock hat für den Kaiser zu arbeiten, wenn der Typ nicht anständig zahlt (der kann es sich ja leisten und unter ner Grafschaft macht mein Charakter es nicht und seine Alte will mein Charakter auch noch ne Nacht „geliehen haben“). Was will der Lappen auch machen, wenn der aufmuckt, dann haut mein Charakter dem mal ordentlich auf die Fresse, dem blöden Laffen im Kleid, der kann ja eh nix..!
Auch sowas ist mir schon untergekommen und klar kann man dann ausspielen, wie der Charakter von der kaiserlichen Leibwache überwältigt wird und man ihn später öffentlich entmannt - aber das wird dann auch kein schöner Rollenspielabend mehr..!
Meine abgeschlossenen Projekte:
-DSA4 Basisregelerweiterung zum Vollwertigen DSA
-DSA1 Kompendium (Kombination aller DSA1-Regeln zu einen vollständigen DSA)
-D&D 5E Basic Rules Multiclassing (um fehlende Klassen zu erzeugen)

Meine genutzten Systeme:
DSA1 & 4.1, The one Ring, Mythras, Renaissance, D&D 5E

Offline Feuersänger

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #15 am: 29.10.2018 | 09:28 »
Kommt auf den Kontext an.
Grundsätzlich ist es freilich eine unverschämte Anmaßung, einem anderen Spieler vorschreiben zu wollen was dessen Charakter jetzt tut oder lässt.

Ausnahme ist freilich,  wenn der Spieler komplett aus der Rolle fällt. Ihr kennt die Klassiker. Wenn der "ehrenhafte Ritter" mal prophylaktisch ein Bauerndorfabschlachten will oder so. Das liegt aber dann meist an grundsätzlichen Problemen beim Spieler und lässt sich meiner Erfahrung nur durch Trennung dauerhaft lösen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Online bobibob bobsen

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #16 am: 29.10.2018 | 09:35 »
Zitat
The one Ring:
Meine Elbin kennt keine Menschen, kein Geld, keine höfischen Gepflogenheiten etc. Sie kennt nur den Wald, und ist überhaupt nicht zivilisiert denn sie ist ja eine Waldelbin!
Da ist dann „mein Charakter“ soweit weg von der Settingvorgabe (als aventurischer Waldelf z.b. wäre das was ganz anderes gewesen...), daß es schon weh tut!

Da ist doch schon vorher (bei der Charaktererschaffung) etwas schief gelaufen. Wenn man plant Intriegenspiel am menschen Königshof zu spielen dann sollte man tunlichst keinen Charakter Basteln der dem diametral entgegen steht.

Offline First Orko

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #17 am: 29.10.2018 | 09:43 »
Bei Systeme, in denen es weiche Charaktermerkmale gibt, die mit harten Boni gekoppelt sind (zBps. Charakterzüge als Nachteile für Bonuspunkte bei Charaktererschaffung) wird es nicht ausbleiben, dass es unterschiedliche Spieler am Tisch (einschließlich SL) abweichende Vorstellungen davon haben, wie diese Merkmale "richtig" dargestellt werden. Gerade (aber nicht nur) bei Merkmalen pathologischer Natur (Phobien, Ticks, Paranioa usw) ist es eigentlich unmöglich festzustellen, was  da richtig oder falsche Darstellung bedeutet.
Fehlerhafte Darstellung durch Medien, "Küchenpsychologie", Halbwissen, Mythen tun ihr Übriges dafür zu sorgen, dass man darüber am Tisch vortrefflich streiten kann, wenn man es drauf anlegt.
Dadurch, dass nun harte Boni erkauft wurden hat man auch einen passablen Herd möglicher Unzufriedenheit durch gefühlte Ungerechtigkeit ("Wieso muss ich das mehr ausspielen als der?!").
Das alles kann in Gruppen, die sich nicht gut kennen und wo (Spieler-)Rollen noch ausgehandelt werden u.U. recht toxisch werden.

Eine Lösung dafür: Eigene Unzufriedenheit konstruktiv kommunizieren. Da das erfahrungsgemäß sehr wenig Menschen können bietet sich eine Ausweichlösung an: Regelmechanismen unterdrücken, die so etwas erzeugen. Streiche weiche Nachteile aus einem System oder entkoppel sie von Bonuspunkten und führe stattdessen einen Belohnungsmechanismus ein.
Sind die Spieler zu beiden nicht bereit und bestehen darauf, ein dysfunktionales System zu nutzen wird es an der Stelle irgendwann höchstwahrscheinlich Konflikte geben.

Das ist dann aber hausgemacht und eigentlich keine Überraschung.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Lord Verminaard

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #18 am: 29.10.2018 | 10:06 »
Das gab es in DSA3 ganz stark, so diese Gattung Meister, die die Rollenspiel-Hinweise im Mantel, Schwert & Zauberstab als heilige Schrift genommen haben. Gutes Rollenspiel war, diese Rollenspiel-Hinweise zu befolgen, und der Meister wachte und urteilte darüber, ob die Spieler gut rollenspielten. ::)
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Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #19 am: 29.10.2018 | 10:07 »
Es gibt vermutlich einfach ganz unterschiedliche Vorstellungen, und manchmal stimmen die nicht ganz überein.
Am schwierigsten fand ich immer das Thema Gesinnungen. Wie verhält sich eine per Charakter gute/böse  (rechtschaffene, neutrale,chaotische)Figur, und ab wann bricht sie mit dem Konzept?

Gerade im Rollenspiel geraten SC manchmal extra in moralische Zwickmühlen, vom fiesen SL herbei geführt >;D, so, dass sie, wie immer sie sich auch verhalten, einfach etwas falsch machen müssen.
Desweiteren habe  ich gute Erfahrungen damit gemacht Ausnahmen zu zulassen.
D.h. auch Priester geraten z.B. mal in Versuchung oder Ritter tun Dinge, die nicht hundert Prozent ihrem Codex entsprechen, -aber ich finde, das gibt einer Figur auch mal Profil.
-Und man kann damit arbeiten, in späteren Abenteuern.

Umgekehrt kann eine Figur  in Ausnahmesituationen auch mal über sich hinauswachsen (Beispiel- Wasserangst,Höhenangst,Menschenangst  etc.).

Eine ganz wichtige Frage ist mMn. auch: Kann das Erlebte eine Figur verändern? (auch Spielwertmäßig- Sie hat Erfahrungen gemacht, also wird sie in sowas besser)
Oder zementieren die Dinge die man zu Beginn festgelegt hat, auch die Erfahrungen, die eine Figur machen kann/darf?

Nachteile, die man zum Spielstart gewählt hat, und die sich im eigentlichen Spiel, lediglich auf die Darstellung auswirken sollen (diverse Ängste, Ehrenkodex und Macken z.B:) sorgen vermutlich für mehr Diskussion, als solche Nachtteile die einen greifbaren Nachteil mitsichbringen wie konkrete Abzüge(Auf eine bestimmte Fähigkeit z.B.)
« Letzte Änderung: 29.10.2018 | 10:10 von Issi »

Luxferre

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #20 am: 29.10.2018 | 10:24 »
Bei dem Thema, so wie Du es formulierst, schwingt ja gleich eine gewisse Übergriffigkeit mit. Dann ist das natürlich negativ, egal ob diese Anmaßung vonseiten SL oder den Mitspielern kommt. Dazu ist alles gesagt.

Aber es gibt auch die andere Seite, wo einem Spieler geholfen wird, auf die Sprünge zu kommen oder auch mal negative Konsequenzen mitzunehmen. Denn genau DORT sehe ich das meiste Potential von Spielern, ihre Charaktere nicht rollengerecht zu spielen: allenkönnende Übermenschen, die völlig autark von Gesellschaft, Rang und Sozialgebaren handeln und auftreten. Da finde ich solcherlei Hinweise durchaus angebracht und darauf folgend auch ingame Konsequenzen  :smash:

Offline First Orko

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #21 am: 29.10.2018 | 10:25 »
Das DnD Gesinnungssystem ist aber auch ein reines Fantasy-Konstrukt was mit der Art, wir als Mensch real funktionieren, gar nichts zu tun hat. Dafür gibt es aber Verhaltensweisen relativ konkret vor: In einem Setting, wo klar zwischen Klischee-Gut und Klischee-Böse unterschieden wird, sind bestimmte Aktionen als Charakter, der "rechtschaffen gut" auf seinem Charakterblatt stehen hat halt nur in Ausnahmefällen charaktergerecht.

Natürlich kann man mit Hinweise auf die echte Welt und komplexen Charaktermerkmalen quasi jede Aktion rationalisieren und rechtfertigen. Aber im Grunde sagt D&D hier: Das ist das Gesinnungssystem und Leute in der Welt funktionieren genau so.
Den Ansatz finde ich daher gar nicht mal sooo übel im Vergleich zu anderen Systemen, die einfach gar nicht darauf eingehen, wie man bestimmte Merkmale ausspielen soll und was dort erwartet wird oder einfach so wischi-waschie Beschreibungen geben, die im schlimmsten Falle dann vielleicht noch dem realen Wissensstand widersprechen.
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Offline nobody@home

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #22 am: 29.10.2018 | 10:32 »
Das ist so einer der Gründe, aus denen ich mich von Bonus-Erfahrungspunkten und Ähnlichem für "gutes Spielerverhalten" grundsätzlich verabschiedet habe. Nicht nur, daß ich von vonheren nicht so recht einsehe, warum Kalle der Kämpfer schneller aufsteigen sollte, nur weil sein Spieler die Chips mitbringt oder das Gruppentagebuch führt -- ich bin doch allerbestenfalls selber nur die dumme SL und habe obendrein schon genug anderes zu tun, wieso soll da ausgerechnet ich auch noch für die ganze Gruppe bestimmen wollen müssen, was nun "gutes Rollenspiel (tm)" ist und was nicht? :gaga:

Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #23 am: 29.10.2018 | 10:36 »
Bei dem Thema, so wie Du es formulierst, schwingt ja gleich eine gewisse Übergriffigkeit mit. Dann ist das natürlich negativ, egal ob diese Anmaßung vonseiten SL oder den Mitspielern kommt. Dazu ist alles gesagt.

Aber es gibt auch die andere Seite, wo einem Spieler geholfen wird, auf die Sprünge zu kommen oder auch mal negative Konsequenzen mitzunehmen. Denn genau DORT sehe ich das meiste Potential von Spielern, ihre Charaktere nicht rollengerecht zu spielen: allenkönnende Übermenschen, die völlig autark von Gesellschaft, Rang und Sozialgebaren handeln und auftreten. Da finde ich solcherlei Hinweise durchaus angebracht und darauf folgend auch ingame Konsequenzen  :smash:

Ich finde da die von Dir genannten ingame Konsequenzen oft sogar besser.
Kleiner Fall:
Ein Paladin/Ordenskrieger freut sich so sehr über die Belohnung, dass er sich eine neue Waffe kauft (die bessere Bonis hat, als seine geweihte Waffe),und  sich mit neuen teuren Gewändern schmückt.
Die Spielerentscheidung wurde nicht gecancelt. - Doch als er später seinen Orden aufsucht, weil er selbst dringend Hilfe braucht, stellt man ihm erst die Bedingung, dass er nun wieder sein Ordensgewand und die geweihte Waffe  führen muss. (Sein Gott steht schließlich an erster Stelle- noch vor seinem Ego)
Wurde auch akzeptiert.
Hier wurde die Spielerentscheidung nicht entwertet, sondern es gab ingame Konsequenzen.
Vielleicht gibt es sogar (Extrem)Situationen, wo ein Veto/Einwurf (dein SC würde das nicht machen!) sogar nötig sind
-aber ich vermute auch in weniger Fällen, als man meint.
« Letzte Änderung: 29.10.2018 | 10:41 von Issi »

Offline Issi

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Re: "Dein Charakter ist halt so"....
« Antwort #24 am: 29.10.2018 | 11:05 »
Das gab es in DSA3 ganz stark, so diese Gattung Meister, die die Rollenspiel-Hinweise im Mantel, Schwert & Zauberstab als heilige Schrift genommen haben. Gutes Rollenspiel war, diese Rollenspiel-Hinweise zu befolgen, und der Meister wachte und urteilte darüber, ob die Spieler gut rollenspielten. ::)
Ohje.. ;D
Allgem.
Manchmal  werden die Beschreibungen der verschiedenen Völker und Charakterklassen auch sehr wörtlich genommen.
Dabei sind sie eigentlich nur eine grobe Orientierung für die Spieler.- Und beschreiben auch wirklich eher die Prototypen und Klischees.
....Sonst kriegt man: Genauso  sind......Zwerge, Elfen, Rasse X, Y, Z........undzwar alle...immer.
Kennst du einen, kennst du sie alle
 ~;D