Autor Thema: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad  (Gelesen 17316 mal)

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Offline Viral

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #25 am: 30.12.2018 | 15:11 »
Frage:  Gibt es irgendwas, was es wert macht, die Aufnahme 2 h weiter im Hintergrund laufen zu lassen?

kurz: nein ...

Offline Kreggen

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #26 am: 30.12.2018 | 15:13 »
Naja. Ich habe damals
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in drei Gruppen geleitet, als es rauskam, und sowohl ich als auch die Spieler hatten sehr viel Spaß daran. Man bedenke das Erscheinungsjahr. Für manche Spielertypen/Spielleitertypen ist das was, für andere nicht.

Es gibt halt Spieler, die wollen an Gleisen entlanglaufen. Ich hatte genug Spieler in den letzten 30 Jahren, die zum Spiel in einer Sandbox, egal wie gut oder schlecht oder welches Setting, entweder zu unkreativ oder zu introvertiert waren. Es war einfach nur langweilig, sowohl für mich als SL als auch für die anderen Spieler, wenn Du zwei oder drei dabei hast, die ALLES vorgekaut und eine klare Ansage bekommen wollen.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #27 am: 30.12.2018 | 15:28 »
Was unterscheidet eigentlich ein Sandbox-Abenteuer in seiner Reinform von einer Welt- oder Lokalbeschreibung?

in einer Reinform-Sandbox dürfen die Spieler mit ihren Entscheidungen, ihrem Scheitern oder ihrem Desinteresse die Welt/Lokation massiv/grundlegend verändern.

ihr startet einen Mafiakrieg gegen die Vory und stinkt dann im Spiel so was von ab, dass in Zukunft der Mafia-Clan Pastini Geschichte ist und die Vory unangefochten die Unterwelt beherrscht. Eure überlebenden Chars wandern aus nach...
Oder aber ihr habt dank taktischer Planung und Würfelglück einen echt geilen Lauf und die Pastini sind jetzt die Capo di Capi im Setting. Es ist viel Wert, auf der Seite der Sieger zu stehen, also, bei der nächsten Kampagne darf es einen Griff in die Ressourcenkiste geben. Schnallt euch an...

sobald ein Autor als Meister des Seetings seine AutorenPets/LokationPets zu schützen anfängt und Spielerentscheidungen entwertet, verlässt er die Reinform der Sandbox. Die Spieler "müssen" das MdS Ziel erreichen, oder die MdS-NSCs "richten" es so ein, dass alles so plottet, wie der MdS es geplant hat.
kann schöne Safaritouren abgeben, muss aber nicht

eine Weltbeschreibung mit autorengeskripteten Anschlusspublikationen (wie etwa aus einem Verlag) kann sich kaum "Freiheiten" für fulminate Siege oder krachendes Scheitern erlauben.
Wegscheiden (karmatische Kausalknoten) müssen in genau einer definierten Richtung genommen werden.

ähhh...Borbel dann doch nicht Rausch-der-Ewigkeit? wie den nun, die Schattenlandbox heißt aber Borbarads Erben, wenn es aber nichts zu erben gab...
klar, der Große Brand von Festum, dass kann man noch immer mit einschieben mit ein paar Trümmerzeilen in der Geldwechslergasse, bis "Gras über die Sache gewachsen ist" und der laufende Aufbau zum Status "Land des schwarzen Bären" wieder "passt"

kurzum, die typische DSA Lokal-Regionalbeschreibung ist ein Puppenhaus zum Anschauen und Anfassen nur zum Staubputzen, ansonsten gilt: nichts kaputtmachen oder fallenlassen oder verlieren, ansonsten braucht man die Anschlusspublikationen nicht mehr kaufen.

sobald man mit Status X an RSHen aus dem Kaufmodus aussteigt, da hat man dann auch wieder die Freiheit dazu, dass Spielerentscheidungen das Setting gestalten/verändern/umwerfen/veredeln was auch immer ihnen in den Sinn kommt.

Offline Eismann

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #28 am: 30.12.2018 | 15:42 »
Ich frage aus der anderen Richtung. Nicht, ob alle Hintergrundbeschreibungen für Sandboxes taugen (hat glaube ich auch niemand behauptet), sondern ob idealtypische "Sandbox-Abenteuer" als kaufbares Objekt nicht eigentlich Hintergrundbeschreibungen sind.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #29 am: 30.12.2018 | 15:55 »
Naja. Ich habe damalsin drei Gruppen geleitet, als es rauskam, und sowohl ich als auch die Spieler hatten sehr viel Spaß daran.
Wir auch, das "Abenteuer" hat da aber eher trotz der Meisterit Force funktioniert, als wegen.

Tom Dinn die Gruppe muss machen weil X, Gruppe sollen wird das wirklich machen oder eher nicht machen weil dasselbe X

@Eismann

Wenn der Ablauf ohne SC Eingriff und eine gute, Anpassungsunterstützende Beschreibun von Ort, Situation und NSC Hintergrund sind dann ja.

Klassiker Gruppe kommt und findet NSC bei X vs. Gruppe kommt und findet NSC je nach Umständen bei XY oderZ

Beispiel Gruppe kommt auf Bauernhof Bauer ist beim Essen in der Küche vs Gruppe kommt auf Bauernhof, je nach Jahres, Tageszeit und Tag ist der Bauer auf dem Feld pflügen, säen, ernten, Weide, im Stall, essen oder Prozession, Feier, Markt - hebt nen Schoppen...
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #30 am: 30.12.2018 | 15:58 »

kann schöne Safaritouren abgeben, muss aber nicht
bei einer echten Tour weiß man nicht ob man Pfau oder Leopard, beides, keinen sieht...
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline tartex

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #31 am: 30.12.2018 | 15:59 »
Ich frage aus der anderen Richtung. Nicht, ob alle Hintergrundbeschreibungen für Sandboxes taugen (hat glaube ich auch niemand behauptet), sondern ob idealtypische "Sandbox-Abenteuer" als kaufbares Objekt nicht eigentlich Hintergrundbeschreibungen sind.

Hängt davon ab, wieviele Mikroabenteuer eingebaut sind. Reine Plothooks wären mir für eine Sandbox eigentlich immer noch zu wenig.

Aber natürlich müsste man sich jetzt die Mühe antun "Mikroabenteuer" zu definieren.

Was mir persönlich bei Hintergrundbeschreibungen oft fehlt: wenn z.B. alles bis auf den höchsten Hochadel an NSCs weggelassen wird.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #32 am: 30.12.2018 | 16:23 »
Ich frage ... ob idealtypische "Sandbox-Abenteuer" als kaufbares Objekt nicht eigentlich Hintergrundbeschreibungen sind.

wenn die kaufbare Hintergrundbeschreibung auch Dynamit in Spielerhänden zulässt, die sich "ihre Abenteuer" selber (aus)wählen dürfen, dann ja  :)

Offline AlucartDante

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #33 am: 30.12.2018 | 16:42 »
Grenzenlose Macht ist definitiv Railroad und nicht Sandbox.

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Offline Boba Fett

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #34 am: 30.12.2018 | 16:59 »
Ich möchte mal viel eher einsteigen und was zu den Begriffen selbst sagen.
Okay, dazu kann man sehr viel sagen...
zwei Dinge vorweg:
Sandboxing und Railroading sind zum einen beides Kampfbegriffe und vorbelastet.
Beide sind sehr vage und ungenau. Beide definieren wenig, so daß jeder unterschiedliche Vorstellungen davon hat, was hinter den Begriffen stehen mag. Sicherlich mag es gemeinsame Schnittmengen geben, aber ebenso existieren jede Menge Differenzen.
Und natürlich schwingt im Begriff Railroading ein Vorwurf mit, immerhin muss man den während einer Spielsitzung einmal laut aussprechen und schon hat man das Spiel unterbrochen und die herrlichste Diskussion ausgelöst...
Und Railroading ist natürlich etwas subjektiv empfundenes und spiegelt die Wahrnehmung wieder, dass „man nicht die Menge an Einfluß auf die Spielwelt oder den Handlungsverlauf gehabt hat, den man erwartete“. (diesen Passus bitte nicht als Definition nehmen und nicht auf die Goldwaage legen)

Ich würde jetzt lieber von Rollenspielabenteuern mit vorgezeichneten Handlungsverlauf sprechen und von ergebnisoffenen Rollenspielabenteuern, aber die Kampfbegriffe sind nun mal gefallen und ausserdem müsste man dann schon wieder einen Definitionsmarathon durchlaufen.

Es ist auch sehr viel richtiges und gutes gesagt worden. Ich kram mal im Gedächtnis ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Spannungsbogen, Storywendungen, Timing und dergleichen sind in den Abenteuern mit vorgezeichnetem Handlungsverlauf natürlich wesentlich einfacher umzusetzen. (Der These, dass dies beim Sandboxen unmöglich wäre, möchte ich aber widersprechen)
- Autoren von Kaufabenteuern haben es wesentlich schwerer, wenn sie keine Abenteuer mit vorgezeichnetem Handlungsverlauf schreiben, sondern ergebnisoffene Szenarien.
- Die Vorbereitung für ein Sandboxing ist aufwändiger.
- Sandboxing benötigt wesentlich mehr Improvisation - inklusive der Fähigkeit und der Bereitschaft dazu.
- Die Menge an vorbereiteten aber ungenutzten Material ist bei Sandboxing ungleich höher, auch wenn eine Menge Spielverlauf durch Improvisation entsteht und auch wenn man Material receiclen kann.

Persönliche Anmerkung: ich kann sehr viel Spielspaß und Unterhaltung an Abenteuern mit vorgezeichnetem Handlungsverlauf haben. Es ist schlicht eine Frage des „wenn ich mich darauf einstellen kann, was mich erwartet“.
Ich bin also niemand der „Railroading“ (um es mal ganz provokativ zu sagen) per se ablehnt. Im Gegenteil - ich spiele derzeit fest in zwei Runden mit und eine davon ist halt eine, wo der Spielleiter eine wahnsinnig tolle Show liefert, wo die Post abgeht und alles abgestimmt ist - wo man aber eben auch kaum Einfluss auf den Handlungsverlauf hat und halt „mitmachen“ muß. Diese Runde möchte ich nicht missen - und ich bemühe mich, mein möglichstes zu tun, um durch mein Charakterspiel den anderen das Spiel möglichst unterhaltsam zu gestalten.
Ich sitze da bestimmt nicht mit verschränkten Armen und maule leise „verdammtes Railroading!“ in mich hinein.
Trotzdem favorisiere ich ganz klar Rollenspielsitzungen, die keinen vorgezeichneten Ablauf besitzen.

So viel zu den Pro‘s. Was ist zu den Kontras zu sagen?
Gar nichts!
Und warum? Ganz einfach: weil ich finde, dass es eben mehrere Spielweisen gibt, die alle nebeneinander existieren können und nicht nur einen Weg der zur Glückseeligkeit gibt.
Es gibt nichts GEGEN die oben genannte Art Rollenspiel zu sagen.
Ich kann nur FÜR Alternativen sprechen, weil die eben andere Dinge ermöglichen, die das Spielen eines vorgezeichneten Wegs nicht liefern kann.
Und es gibt nun mal Spieler, die wollen die Show geliefert bekommen. Und es gibt Spieler, die wollen lieber was anderes. Es gibt Spielrunden von „Explorer“, die die Spielwelt erkunden wollen und die erwarten, dass sie jederzeit nach rechts oder links abbiegen können, weil sie da ein für sie höchst interessantes Gänseblümchen gesehen haben.
Es gibt Taktiker, die erwarten, dass man ihnen eine taktische Herausforderung liefert und die sauer werden, wenn sie merken, dass sie nicht verlieren können, auch wenn sie sicht nicht angestrengt haben den raktisch klügsten Weg zu gehen. Und es gibt Leute, die haben Spaß daran, wenn sie merken, dass sie wirklich eine „umgebung“ geliefert bekommen und nicht nur einen Wanderpfad mit Kulissen am Wegesrand (das ist nicht wertend gemeint!).

Ich bin es ehrlich leid, da immer eines GEGEN das andere abwägen zu müssen.
Das ist so wie mit der Frage nach dem Lieblingsgericht. Da wird jeder auch was nennen können, vielleicht auch mehrere Gerichte. Aber niemand wird wollen, sein Lieblingsgericht an 365 Tagen im Jahr sein Leben lang essen zu müssen.

Mir wäre ein Disclaimer am Anfang jeder solchen Debatte lieb, dass dies eben kein A vs. B darstellt und in Wertungen immer eigene Vorlieben enthalten sind sehr lieb.
Denn der größte Wert im Rollenspiel ist seine Vielseitigkeit.

Zu den Pros der ergebnisoffenen Spielen komme ich bei interesse gerne später.
« Letzte Änderung: 30.12.2018 | 19:30 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Camouflage

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #35 am: 30.12.2018 | 17:33 »
Ich frage aus der anderen Richtung. Nicht, ob alle Hintergrundbeschreibungen für Sandboxes taugen (hat glaube ich auch niemand behauptet), sondern ob idealtypische "Sandbox-Abenteuer" als kaufbares Objekt nicht eigentlich Hintergrundbeschreibungen sind.
Für mich wäre der Unterschied, dass eine Hintergrundbeschreibung eher eine Momentaufnahme ist, während eine Sandbox auch einen gewissen Ablauf der Form "was passiert, wenn die Spieler nicht eingreifen" enthält.
Zitat
12. To beat your enemy, you must know him. 13. Your enemy is the highest authority on the topic of himself. 14. So listen when your enemy speaks, but do not credit his words. 15. Listening is a real bargain. 16. Credit is way overpriced.
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Offline Camouflage

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #36 am: 30.12.2018 | 17:34 »
Es gibt halt Spieler, die wollen an Gleisen entlanglaufen. Ich hatte genug Spieler in den letzten 30 Jahren, die zum Spiel in einer Sandbox, egal wie gut oder schlecht oder welches Setting, entweder zu unkreativ oder zu introvertiert waren. Es war einfach nur langweilig, sowohl für mich als SL als auch für die anderen Spieler, wenn Du zwei oder drei dabei hast, die ALLES vorgekaut und eine klare Ansage bekommen wollen.
Die Umkehrung gilt aber genauso. Jeder Spielstil scheitert, wenn Spieler einfach nicht mitspielen. Jemand der "weiß", dass Sandboxen "nicht funktionieren" und "langweilig" sind, wird auch nichts dazu beitragen, es eben nicht dazu kommen zu lassen, und sogar eher dazu tendieren, das ganze bewußt oder unbewußt zu hintertreiben, damit "die anderen auch endlich einsehen, dass das Sch.. ist und wir war 'vernünftiges' spielen können".
Zitat
12. To beat your enemy, you must know him. 13. Your enemy is the highest authority on the topic of himself. 14. So listen when your enemy speaks, but do not credit his words. 15. Listening is a real bargain. 16. Credit is way overpriced.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #37 am: 30.12.2018 | 18:14 »
Ein Setting, und auch ein Abenteuerverlauf, sollte aber doch von den Spielern gestaltet werden - sonst sind die ja keine Protagonisten, sondern nur Nebenfiguren. Staffage.  wtf? Was passiert denn, wenn die einem Kampf aus dem weg gehen? Was passiert wenn die Spieler einen NSC nicht helfen wollen? Das macht doch viel mehr Arbeit, die auf den Pfad zu zwingen, als etwas mehr Weltbeschreibung? Vor allem, weil die Spieler ja gar nicht wissen können, wie sie handeln sollen - oder wird das alles klein vorgekaut?

Das sowas als Unterhaltend verstanden wird, kann ich beim besten Willen nicht verstehen.  ::)
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Rhylthar

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #38 am: 30.12.2018 | 18:47 »
Musst Du nicht verstehen, ist aber so. :)

Curse of the Azure Bonds, Horror on the Orient-Express, Strange Aeons AP...um nur mal 3 zu nennen (und ich hätte noch mehr). Macht sicher nicht jedem Spass, aber durchaus einigen. Die Spieler können ja grundsätzlich mal den Zug verlassen, aber über kurz oder lang müssen sie wieder einsteigen...und wollen das auch.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Der Läuterer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #39 am: 30.12.2018 | 19:20 »
Ich bin klar ein Freund von Szenarien, in denen sich die Spieler mit ihren Chars entscheiden können, was sie als nächstes zu tun beabsichtigen und das auch umsetzen können.
DAS ist der Definition nach aber keine Sandbox.

Es muss jedoch auch einen klaren Entwicklungsstrang im Plot geben (selbst wenn er nur im Kopf des SLs existiert und die Spieler dies vielleicht nicht erkennen).
DAS ist der Definition nach aber kein Railroad.

Gibt es für den Mischmasch auch einen Ausdruck?
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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #40 am: 30.12.2018 | 19:25 »
Modul, Abenteuer, Szenario?

Offline Der Läuterer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #41 am: 30.12.2018 | 19:29 »
Drei Ausdrücke für ein und dasselbe.
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Offline Issi

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #42 am: 30.12.2018 | 19:37 »
Diesen Ausdruck suche ich auch!
Es lässt sich mEn. auch beides gut miteinander vereinbaren.

Wie wäre es mit Railbox oder Sandroading? ~;D

Offline Der Läuterer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #43 am: 30.12.2018 | 19:44 »
Sandrolling
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Offline Issi

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #44 am: 30.12.2018 | 19:49 »
Sandrolling
Wie wäre es mit Desert Safari? ~;D

Offline Viral

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #45 am: 30.12.2018 | 19:55 »
also ein Abenteuer/Szenario kann z. B. in einer Sandbox spielen, wenn ich Railroading mich, brauch ich den Überbau einer Sandbox für ein Abenteuer halt nicht mehr ...

Offline Maarzan

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #46 am: 30.12.2018 | 19:57 »
Vorschlag: Grade der Abstufungen:

Sandbox - macht was ich wollt.

Thematische Sandbox - ich habt ein allgemeines Ziel, aber könnt das im Rahmen eurer Figuren frei angehen.

"Sandboxiges" Abenteuer - ihr hab eine spezifische Aufgabe, welche jetzt und hier erledigt werden muss, wie ist eure Sache.

"Plotpoint Abenteuer" (?) . ihr habt eine spezifische Aufgabe und Knotenpunkte/Szenen müssen erreicht werden bzw. werden erzwungen. Dazwischen ist es weitgehend frei.

"Safari/Kreuzfahrt" - es läuft eigentlich alles geplant und nur ab und zu dürft ihr mal einen kurzen Ausflug machen und euch die Beine vertreten. (üblicherweise ein Kampf)

"Klassische Eisenbahnfahrt"

"Eisenbahnfahrt mit Knebel und festgebunden ..."

Wobei ein guter Teil der Unfreiheit ja nicht rein an dem Abenteuerinhalt aufzuhängen ist, sondern auch an den Maßnahmen nicht für dieses Abenteuer gedachte (weil eben nicht rechtzeitig kommunizierte oder überraschende Anforderungen) Figuren dann in dieses Abenteuer zu zwingen bzw. zu optimierte Charaktere vom Schnellösen abzuhalten. 


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Offline Boba Fett

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #47 am: 30.12.2018 | 19:57 »
Nachtrag zu oben...
Hatte ich schon im Kopf, war mir entfallen und dann wurden wir mit Besuch überrascht...

Ein Gedanke:
Ich vermute, das vieles an Vorlieben und Einstellungen eine Frage der Sozialisierungen ist.
Sehr viele sind mit DSA großgeworden und haben dadurch natürlich auch gewisse Prägungen (keine Wertung!) erfahren. Bei DSA ist durch das hohe Angebot von Kaufabenteuer und durch die sehr häufige Struktur des vorgezeichneten „Plots“ im Abenteuer natürlich auch eine Gewöhnung dahin gegeben, dass man dies als üblich oder normal empfindet. Dazu kommt, das DSA sehr früh schon eine Vernetzung der Spielerschaft angestrebt hat und damit natürlich auch irgendwo als Nebeneffekt eine Homogenisierung der Art und Weise, wie DSA gespielt wird, durchsetzen konnte - auch das ist nicht negativ gemeint!
Ich bin beispielsweise mit anderen Systemen groß geworden. Deren Charakteristika waren vor allem dergestalt, daß man gar keine oder nur sehr wenige Kaufabenteuer hatte. Als Spielleiter war man gezwungen, das meiste selbst zu gestalten. Auch das prägt einen im Vorgehen und in der Erwartungshaltung.
Wir hatten auch nie eine Vernetzung mit anderen Spielern des gleichen Systems, sieht man vielleicht mal von den Runden in der gleichen Stadt ab, auf die man zufällig gestossen ist.
Dementsprechend haben wir aus dem was wir hatten möglichst viel gemacht, viel selbst gestaltet und irgendwo war das Sandboxen normal, schlicht, weil wir uns die Sandkiste selbst zimmern mussten.
Erst sehr viel später habe ich (und das als einziger aus unserem Rollenspielkreis) durchs Internet eine Vernetzung erfahren (und unter vielem anderen den Reiz des taktischen Spiels kennen gelernt).

Insofern - wenn meine Überlegung stimmt - könnte der große Kreis der DSA-Spieler irgendwo schon eine Stereotypisierung im deutschsprachigen Rollenspiel bewirkt haben und dafür sorgen, dass eine große Masse an Leuten dem „Railroading“ eher aufgeschlossen ist und die Sandbox eben eher die Ausnahme abbildet.

Was natürlich dann zu Befremdlichkeiten führt, wenn Rollenspieler, die von den meisten Seiten kommuniziert bekommen, dass RR der einzige „sinnvolle“ Weg ist, mit anderen Rollenspielern konfrontiert werden, die die Erfahrung gemacht haben, dass es eben durchaus eine gangbare Alternative gibt, deren Methodik und die nötige Herangehensweise für die meisten aber völlig ungewohnt ist.
(das gilt umgekehrt natürlich genauso)
Und da ist das Internet natürlich das Medium, dass plötzlich alle einsamen Inseln vernetzt...
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Offline Der Läuterer

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #48 am: 30.12.2018 | 20:01 »
Vorschlag: Grade der Abstufungen:

Sandbox - macht was ich wollt.

Thematische Sandbox - ich habt ein allgemeines Ziel, aber könnt das im Rahmen eurer Figuren frei angehen.

"Sandboxiges" Abenteuer - ihr hab eine spezifische Aufgabe, welche jetzt und hier erledigt werden muss, wie ist eure Sache.

"Plotpoint Abenteuer" (?) . ihr habt eine spezifische Aufgabe und Knotenpunkte/Szenen müssen erreicht werden bzw. werden erzwungen. Dazwischen ist es weitgehend frei.

"Safari/Kreuzfahrt" - es läuft eigentlich alles geplant und nur ab und zu dürft ihr mal einen kurzen Ausflug machen und euch die Beine vertreten. (üblicherweise ein Kampf)

"Klassische Eisenbahnfahrt"

"Eisenbahnfahrt mit Knebel und festgebunden ..."

Wobei ein guter Teil der Unfreiheit ja nicht rein an dem Abenteuerinhalt aufzuhängen ist, sondern auch an den Maßnahmen nicht für dieses Abenteuer gedachte (weil eben nicht rechtzeitig kommunizierte oder überraschende Anforderungen) Figuren dann in dieses Abenteuer zu zwingen bzw. zu optimierte Charaktere vom Schnellösen abzuhalten.
Deine Einteilung, Maarzan? Sehr gelungen möchte ich meinen.
Power Gamer: 38% | Butt-Kicker: 8% | Tactician: 67% | Specialist: 38%
        Method Actor: 96% | Storyteller: 83% | Casual Gamer: 13%

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Offline Maarzan

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Re: Wetten DSA: Sandbox vs. Railroad
« Antwort #49 am: 30.12.2018 | 20:13 »
Deine Einteilung, Maarzan? Sehr gelungen möchte ich meinen.

Das ist halt eine Liste von begriffen, welche mir zu dem Thema unsortiert durch den Kopf schwirrten und die ich mal spontan in Reihe gebracht habe. Bie Plotpoint bin ich mir auch nicht sicher, ob ich den Begriff richtig angewendet habe, daher das (?).

Zu Railroading vs. Trailblazing:

Der relevante Unterschied und warum Railroading per Definition schlecht ist, ist dass ersteres eben nicht nur die neutrale Technik/Spielstil bschreibt wie letzteres , wozu dann der einzelne dann (insbesondere rechtzeitig informiert) sagen kann "mein Geschmack oder auch nicht", sondern eben gerade im Umgang und mitten im Spiel mit unwilligen Spielern auftritt, welche eben nicht für diesen Stil gemeldet haben und nun mit mehr oder oder auch weniger subtilen Mitteln auf Linie gebracht werden sollen.
« Letzte Änderung: 30.12.2018 | 20:31 von Maarzan »
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