Autor Thema: Wie es damals so war  (Gelesen 6106 mal)

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Offline Crimson King

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #25 am: 16.01.2019 | 15:47 »
Es war Großartig.
RPG! RPG! RPG!

Jou, der ist sehr unterhaltsam. Wobei es den Cthulhu-Kram gar nicht gebraucht hätte. Gerade dort, wo der Film sich sklavisch an die Literaturvorlage hält, brilliert er am meisten.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline rillenmanni

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #26 am: 16.01.2019 | 22:42 »
Hier ein Bericht ,der anreißt, wie es damals in den 70ern so mit Rollenspiel aussah

https://www.youtube.com/watch?v=ATUpSPj0x-c

Das ist aber nur "die Spitze vom Eisberg" .
Es war eigentlich noch viel schlimmer !

mit einem Tanz auf der Spitze des Eisbergs
Medizinmann

Richtig cool. Egbert III., Pulling, Fine, ... Hinter mir im Regal stehen seit 20 Jahren die ganzen uralten Pro- und Contra-Werke als Kopie in diversen Ordnern. Der 13-minütige Bericht greift das Thema wirklich gut auf und gibt einen ordentlichen Überblick. Ganz schön gut für 13 Minuten!

Und da hier schon gesagt wurde, dass man heutzutage ja einen an der Waffel haben müsse, um Satanic Panic zu machen: Da es sich dabei um Fragen der individuellen Glaubensauslegung handelt, trifft man darauf auch noch heute. Das heißt dann aber Religion, nicht Irrsinn. :) Meine Güte, in Gesprächen mit diversen "besorgten" Leuten musste ich mir anhören, dass das spirituell nicht gutgehen könne, wenn nicht gar Schlimmeres passieren würde.

Die Kritik an der Gewalt(verherrlichung) kann ich wiederum nachvollziehen, wenn sie in den zeitlichen Kontext gestellt wird. Man war damals eben noch nicht so hartgesotten. So hat der Bayerische Rundfunk die Sesamstraße abgestraft und Bonanza für gewaltverherrlichend gehalten. Und beides verbannt. Das käme heutzutage niemandem in den Sinn, weil sich die Grenzen weit verschoben haben.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #27 am: 16.01.2019 | 22:54 »
Da es sich dabei um Fragen der individuellen Glaubensauslegung handelt, trifft man darauf auch noch heute. Das heißt dann aber Religion, nicht Irrsinn. :)

Ja, es gibt in der Richtung nachvollziehbare spirituell oder religiös geprägte Positionen, die ich halbwegs nachvollziehen kann. Da kann man sich dann aber auch noch irgendwie verständigen*.

Den verlinkten Flyer hat mMn ein religiöser Spinner geschrieben - und in die Kategorie gehören für mich auch große Teile der Protagonisten der "Satanic Panic". Da mögen andere die Trennlinie anders ziehen, aber einer der Bewertungsknackpunkte ist eben das Stichwort "individuelle Glaubensauslegung". Die dürfen das gerne nicht gut finden, aber dass es dann anderen auch einfach mal verboten werden soll...da wirds dann schon ziemlich wacklig.



*Bei der "Killerspiel"-Debatte gab es genau so Leute, mit denen man zumindest reden konnte und dann wieder andere, denen das Moralin die Synapsen verstopft hatte.
« Letzte Änderung: 16.01.2019 | 22:56 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline rillenmanni

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #28 am: 16.01.2019 | 23:14 »
Ja, so ist das. Mit dem einen Pastor kannst Du Zombies killen und Zauber raushauen, dass der Nerd-Tisch wackelt (In Echt! Ich kenne einen!), der andere Pastor erzählt seinen Kirchgängern heute noch, dass Rollenspiel ein Spiel sei, dass der Teufel unter die Menschen gebracht habe, um sie für ganz reale übersinnliche Verderbtheiten zu öffnen. (Die kenne ich nur mittelbar von denen, die mir erzählt haben, ihr Pfarrer habe aber ihnen gesagt ...")

Dass es sich bei Aktionen, wie dem Flyer um Spinnerei handelt, da stimme ich freilich voll zu. (Nebenbei: Star Trek wecke Lust auf Okkultes ... Wow!) Mir hatte mal eine Bekannte, die eben derlei Meinung vertrat, vorhergesagt, dass mich das Rollenspiel gewiss unglücklich machen würde. Nun ja, zwischenzeitlich war ich fast geneigt, ihr zu glauben, aber seit wir dann eines Tages in Level 20 Satan höchstselbst mit unseren heilig gehüteten Würfeln in einem geilen Endkampf mächtig in die Eier getreten haben, geht bei uns voll die Party! :) ... Und außerdem: Hier im Tanelorn sind doch so viele zauberhafte Mitnerds, da kann man doch nur glücklich werden! :)

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Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #29 am: 16.01.2019 | 23:37 »
Mit dem einen Pastor kannst Du Zombies killen und Zauber raushauen, dass der Nerd-Tisch wackelt (In Echt! Ich kenne einen!)

Ich habe zumindest mal einen auf Youtube gesehen ;D

Mir hatte mal eine Bekannte, die eben derlei Meinung vertrat, vorhergesagt, dass mich das Rollenspiel gewiss unglücklich machen würde.

Auf dem Level soll mir das recht sein - da sage ich "wir probieren das einfach mal aus und im Zweifelsfall kannst du sagen, du hättest mich ja gewarnt" und gut ist.

Aber wenn es an ernsthafte Verbotsbestrebungen geht, werde ich schnell giftig. Da will ich Fakten und Zahlen sehen anstatt "In der Bibel steht..."/"Der weise Herr XY hat gesagt..." - und dann bleibt natürlich nichts hängen.

Ende vom Lied:
Die finden scheiße, was ich tue; ich finde scheiße, was die wollen, man geht sich entsprechend aus dem Weg und ändern tut sich überhaupt nichts.
Mir gehts dann mit meinem spaßigen Hobby deutlich besser als denen mit ihrer quälenden Sorge um mein Seelenheil, aber das ist einfach mal nicht mein Problem :P
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Offline Timberwere

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #30 am: 16.01.2019 | 23:47 »
Meine Eltern waren anfangs auch etwas besorgt, ob das nicht etwa etwas Böses wäre. Aber nachdem Mama bei der ersten Spielrunde, die wir bei uns zuhause spielten, immer mal ins Zimmer schaute (meist mit dem Vorwand, ob wir noch was bräuchten :P) und nichts Böses feststellen konnte (auch keinen Schweinkrams mit den anwesenden Jungs :P), hat sie sich irgendwann schnell beruhigt. Und meinen skeptischen Vater bekam ich Jahre später ins Boot, indem ich ihn als alten Western-Fan für ein Deadlands-Abenteuer als Plotdoktor heranzog.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #31 am: 16.01.2019 | 23:50 »
Aber nachdem Mama bei der ersten Spielrunde, die wir bei uns zuhause spielten, immer mal ins Zimmer schaute (meist mit dem Vorwand, ob wir noch was bräuchten :P)

Das kommt mir bekannt vor ;D
Meine Mutter ist dann recht früh von alleine auf die Formulierung "wie ein Brettspiel, nur ohne Brett" gekommen und damit wars dann erledigt.
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Offline rillenmanni

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #32 am: 16.01.2019 | 23:56 »
Das kommt mir bekannt vor ;D
Meine Mutter ist dann recht früh von alleine auf die Formulierung "wie ein Brettspiel, nur ohne Brett" gekommen und damit wars dann erledigt.

Mein Vater war einfach froh, dass ich für etwas so viel Leidenschaft entwickeln konnte. (Und außerdem habe ich immer viel Tennis gespielt - Bewegung hatte ich also auch.) Da fand er im Vergleich dazu "nur Fernsehen" bzw. "draußen planlos abhängen" für mich klar unattraktiver. Boah, was bin ich froh, dass ich da ein entspanntes Elternhaus hatte! (Aber die meisten mir bekannten Elternhäuser haben eigtl nur Vorteile im sonderbaren Hobby ihres Sprösslings gesehen.)
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Offline JS

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #33 am: 17.01.2019 | 00:08 »
Meine Eltern waren immer sehr entspannt und tolerant, zumal ich in der Schule ausreichend gut war, viel Sport machte, Computer zockte, musizierte und sonstwie einfach ständig aktiv war, eben auch mit Brettspielen und Rollenspielen. Für meinen Vater war letzteres schlicht und ergreifend "Untotenzeug", weil er Untote so absurd fand. Das ist es bis heute, was Berichte über meine Freizeit angenehm einfach macht: "Wie war dein Wochenende?" "Untotenzeug." "Ahso, alles klar."
Ein ehemaliger Rollenspielbekannter hieß für ihn dann auch konsequenterweise "der Untote".
:)

Die einzige skurrile Situation meiner Rollenspielergeschichte erlebte ich bisher in einem Copyshop in den 90ern, als ich für meine Kampagne haufenweise AD&D-Kram aus meinen Büchern kopierte. Ein älterer, bärtiger, verlotterter Christenextremistentrottel meckerte mich penetrant wegen meines offenkundigen Satanismus´ voll und kriegte sich auch nicht mehr ein. Da er mich aber nicht direkt beim Kopieren störte, war zwischen uns von meiner Seite aus alles joffi toffi.
« Letzte Änderung: 17.01.2019 | 00:16 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #34 am: 17.01.2019 | 00:11 »
Für meinen Vater war letzteres schlicht und ergreifend "Untotenzeug" (weil er Untote so absurd fand).

;D

Ein Schulkamerad hat sich in ähnlicher Weise lange über Insektenschamanen lustig gemacht - und sich dann irgendwann selbst die Wochenenden 2050 in Seattle um die Ohren geschlagen  ;) ;D
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Offline Der Läuterer

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #35 am: 17.01.2019 | 00:18 »
Richtig cool. Egbert III., Pulling, Fine, ... Hinter mir im Regal stehen seit 20 Jahren die ganzen uralten Pro- und Contra-Werke als Kopie in diversen Ordnern.
Die Pulling war eine seltsame Frau.
Ihr Sohn Irving war ziemlich jung aufs College gekommen und fand dort keinen Anschluss.
Ausserdem konnte er dem Erwartungsdruck seiner Mutter nicht gerecht werden.
Und da er sich mit dem Revolver seiner Mutter erschossen hatte, war natürlich D&D Schuld daran. Das ist doch nur logisch.
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Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #36 am: 17.01.2019 | 00:26 »
Psychologisch nachvollziehbar ist das schon.
Aber so ein Kreuzzug zu Kompensationszwecken ist eben keine gute Grundlage für Gesetze, Verbote u.Ä. - und genau deswegen ist das Ganze heute nur noch ein Kuriosum. Zumindest auf der richtigen Seite des Atlantiks  :P ;D
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Offline AlucartDante

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #37 am: 17.01.2019 | 06:34 »
Übrigens das deutsche Konkurrenzprodukt zu D&D Midgard erschien 1981. Kurze Zeit später 1982 gründete Patricia Pulling die Organisation Bothered About Dungeons & Dragons.

Könnte es etwa sein, dass Patricia Pulling in Wirklichkeit einfach eine Midgard Spielerin war, die so versucht hat D&D zu schaden?  :o :ctlu:  ~;D

 :Ironie:

Offline Hotzenplot

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #38 am: 17.01.2019 | 08:36 »
Zufall? Ich glaube nicht!  :verschwoer:
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline TaintedMirror

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #39 am: 17.01.2019 | 09:24 »
Der Darkest Dungeon Film auf YouTube ist übrigens eine Parodie, von den selben Machern, wie The Gamers (nur falls es noch nicht bekannt sein sollte. Die meisten werden es wissen).

Ich meine in den 70ern hatte man halt satanic panic. Das war auch noch eine seltsame Zeit. Dass Rollenspiel davon nicht unverschont blieb ist zwar geschenkt, aber die Vehemenz mit der sich auf genau das Produkt gestürzt wurde im Vergleich zu Dingen wie dem ouija Brett oder Horrorfilmen, verwundert mich dann doch schon. Aber solche Panikwellen gibt es ja immer wieder. Killerspiele wurden schon genannt und auch dass Rollenspiel durch rassistische und sexistische Inhalte zum Rechtsextremismus erzieht, habe ich in neuerer Zeit schon mehrfach gesehen. Das ist ja eh die neue satanic panic.

Das mit der Korrelation zu Geisteskrankheiten ist ja so ein weiteres Thema. Rollenspieler galten und gelten teilweise auch jetzt noch als seltsame Typen. Gerade wenn man mal Filme sieht, in denen Rollenspieler dargestellt werden, sind dies doch immer die outcasts und weirdos. Kann mich nboch an irgendsoeinen dämlichen deutschen Schulausflugsfilm erinnern, wo die seltsamen Jungs im Zug zur Klassenfahrt DSA gespielt hatten (hatte inhaltlich auch nichts mit DSA zu tun: Der eine schmolz mit seinem Paladin ein Mithrilhemd eines Orks). Die waren in dem Film auch die totalen Loser. Auch gab es mal eine von den RTL-Gerichtsserien, wo einer der Rollenspieler die anderen ermordet hat, weil sie dessen Charakter im Spiel getötet hatten. Solche Darstellungen häufen sich halt. Selten ist es mal die erfolgreiche Geschäftsfrau oder der attraktive Automechaniker, der auch Rollenspiele betreibt. Dieses Image zieht sich dann halt durch die Bevölkerung und jedesmal, wenn dann halt doch mal ein Rollenspieler (oder Computerspieler) eine psychiatrische Erkrankung hat und dann jemanden tötet oder Selbstmord begeht, sieht man das Klischee bestätigt. Wirklich wissenschaftliche Arbeiten, die da eine Korrelation zeigen gibt es aber nicht. Auch aus meiner Erfahrung bei der Arbeit in der Psychiatrie, sehe ich das nciht bestätigt. hatte von den hunderten patienten, die ich kenne echt bsiher nur wenige erlebt, die Rollenspiele oder ähnliches gespielt haben.

Offline bolverk

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #40 am: 17.01.2019 | 09:31 »
Boah, was bin ich froh, dass ich da ein entspanntes Elternhaus hatte!
Ja, das macht vieles einfacher. Wirklich schwierig war es bei uns zwar nie, aber mein Vater versteht es, über Hobbys die er nicht gutheißt (Rollenspiel, Computerspiele, etc), einen Eimer eiskalter Ironie ausszukippen und einem damit so richtig den Elan für besagte Hobbys zu entziehen. Dabei hat er selbst gewisse Nerd-Tendenzen und war z.B. seit seiner frühen Jugend der Fantasyliteratur zugetan. Mein Bruder und ich haben es immer verstanden, dagegenzuhalten und uns durchzusetzen und ihm letztendlich den Spiegel vorzuhalten. Diese Art der Mießmacherei hat er direkt von seinem Vater (seines Zeichens Pfarrer*) übernommen, der das ein Leben lang so mit seinen Kindern praktiziert hat. Irgendwann reichte die Bemerkung, "Du bist genau so ein sturer Bock wie dein Vater", um ihn nachdenklich werden zu lassen. Mittlerweile ist mein Vater gegenüber den Hobbys und Beschäftigungen seiner Söhne sehr viel aufgeschlossener. Sind mein Bruder und ich bei meinen Eltern zu Gast, werden am Abendbrottisch offen Computerspiele, Rollen- oder Brettspiele und ähnliche Themen diskutiert und mein Vater mischt mehr oder weniger eifrig mit.

*Was nicht heißen soll, dass mein Großvater dem Klischee voll entspricht. Seine Enkel haben ohnehin immer fast absolute Narrenfreiheit - Rollenspiel zum Beispiel hat er sich von uns erklären lassen und mit einem Kopfnicken quittiert. Das Thema war zwar damit für ihn beendet, aber irgendwelchen Gegenwind haben wir nie von ihm zu spüren bekommen.
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Offline YY

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #41 am: 17.01.2019 | 09:45 »
Solche Darstellungen häufen sich halt.

Die sind meiner Wahrnehmung nach schwer rückläufig.
Klar gibts die noch, aber i.d.R. da, wo die Macher der jeweiligen Darstellung offensichtlich mal so gar keinen Plan von nichts haben - oder keine Zeit und/oder ein Publikum, an dem eh alles Differenzierte verschwendet ist (Gerichtsserien, ich schaue euch an  ;)).

Mittlerweile sind Nerds allgemein und Rollenspieler im Speziellen doch eher "anerkannte" liebenswürdige Spinner.

Wirklich wissenschaftliche Arbeiten, die da eine Korrelation zeigen gibt es aber nicht.

AFAIK eher das Gegenteil. Also nicht das Rollenspiel vor psychischen Erkrankungen schützen würde, aber in Sachen Sozialkompetenz usw. schneiden Rollenspieler ziemlich gut ab. Leuchtet ja schon allein deswegen ein, weil ein totales Arschloch niemanden findet, der dauerhaft mit ihm spielt - der wird eben erst gar kein Rollenspieler oder bleibt es nicht lange ;)
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Offline Exar

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #42 am: 17.01.2019 | 10:12 »
Meine Eltern waren meist relativ entspannt, egal welchen Hobbies ich nachging. Ob Tabletop, Rollenspiel, Horror und SciFi-Literatur, Rockmusik. etc
Außer bei Computerspielen, da waren sie immer der Meinung, das würde mich verblöden und ohnehin nur eine Phase sein.
Tja, die Phase dauert nun schon so 30 Jahre.  ~;D

Noir

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #43 am: 17.01.2019 | 10:26 »
Ich weiß noch, dass meine Euphorie meine Eltern - vor allem meine Mutter - oft genervt hat. Meistens war das aber kein Problem, weil es um Dinge ging, die nicht viel Geld kosteten. Rollenspiel war mit einem Blatt Papier, einem Stift und einem Würfel durch und man hat Zeit mit Freunden verbracht ohne vor dem Fernseher oder der Konsole zu hocken ... das waren Vorteile, die mein ewiges Gehibbel ausgeglichen haben.

Bei Tabletop war das aber was ganz anderes. Ich kann mich noch an eine Situation erinnern, da hab ich mal wieder total euphorisch von diesem "Warhammer" erzählt ... ich saß auf der Rückbank des Autos ... mein Vater fuhr ... meine Mutter saß auf dem Beifahrersitz ... und plötzlich platzte meiner Mutter der Kragen, dass das ja Humbug wäre und viel zu teuer und mein Bruder hätte ja mal versucht mit einem Kumpel Gott weiß was diesbzgl. aufzubauen (sie haben - ich meine - genau ein Wochenende lang mal versucht Warhammer-Gelände zu bauen und sich dann doch lieber anderen Hobbys zugewandt) und hätte auch nichts hinbekommen .... und außerdem könnte ich mir das eh nicht leisten und und und und ... heieiei ... da war ich schon baff ... vermutlich war sie an dem Tag ohnehin wegen irgendetwas gereizt ... aber naja ... mit einem behielt sie recht: Ich konnte mir in der Zeit, in der ich es wirklich euphorisch gespielt hätte, tatsächlich nie leisten, ordentlich Warhammer zu spielen. Das änderte sich dann erst mit Mortheim.

Bei uns war das also immer eher eine Frage des Geldes. Wir hatten es nie wirklich dicke und sobald etwas viel Geld kostete und keinen wirklichen Mehrwert brachte (a.k.a. Bildung), war es eher ... na ... sagen wir mal ... ungern gesehen. Aber verboten wurde mir das Zeug dann trotzdem nie ...

Offline Timberwere

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #44 am: 17.01.2019 | 10:52 »
Der Darkest Dungeon Film auf YouTube ist übrigens eine Parodie [...]

Der Film Mazes & Monsters ist aber leider keine. Was habe ich mich damals als Teenager gefreut, als der Film im TV kommen sollte (Woohoooo, ein Film über mein Hobby!), und habe sogar meiner Mutter erzählt, dass der laufen sollte. Ich weiß nicht mehr, ob sie den Film ganz oder teilweise mitgeguckt hat (ich glaube nicht, aber ich kann es nicht ausschließen), aber ich weiß noch, wie begeistert ich mich vor den Fernseher setzte und wie ich dann immer enttäuschter wurde und am Ende echt verstört war, weil der Film so fies endete und so überhaupt nicht das war, was ich mir erwartet hatte. (Falls Mama ganz oder teilweise mitgeschaut hat, hat sie das aber zum Glück nicht größer negativ beeinflusst. Puh)
Zitat von: Dark_Tigger
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Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Luxferre

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #45 am: 17.01.2019 | 10:59 »
... das würde mich verblöden und ohnehin nur eine Phase sein.
Tja, die Phase dauert nun schon so 30 Jahre.  ~;D

Du verblödest seit 30 Jahren?  :o


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Offline Ninkasi

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #46 am: 17.01.2019 | 11:41 »

(Ich finde das "Feen-Verboten -Schild" tatsächlich- (unfreiwillig)- genial  ~;D)

Großes Kino. Schamanische Lehren bei der Militärspionage.  ~;D
Trauig das da Leute mit ernst  dahinter stecken.

Offline Exar

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #47 am: 17.01.2019 | 12:39 »
Du verblödest seit 30 Jahren?  :o


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Das war meine Intention dahinter. Eigentlich wollte ich es selbst dazuschreiben, aber dann hätte ich euch diese schöne Vorlage genommen.  :d

Offline JS

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #48 am: 17.01.2019 | 12:40 »
Also nicht das Rollenspiel vor psychischen Erkrankungen schützen würde, aber in Sachen Sozialkompetenz usw. schneiden Rollenspieler ziemlich gut ab.

Oh.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline rillenmanni

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Re: Wie es damals so war
« Antwort #49 am: 17.01.2019 | 13:01 »
Bzgl positiver Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung durch Rollenspiele: Das ist auch mit Vorsicht zu genießen. Man muss bedenken, dass viele akademische Beiträge einst nicht einfach so entstanden sind, sondern als Reaktion auf die in aller Regel nicht akademischen Quellen, die dem Rollenspiel eine wie auch immer geartete schädliche Wirkung angedichtet hatten. Und akademische Urheber waren in der Regel nicht irgendwelche "uralten" Professoren, sondern Studenten oder Jungakademiker. Und zwar genau solche, die ihr Hobby geil fanden. In meiner eigenen Magisterarbeit *hüstel* in 2000 bin ich auf dieses Phänomen (bewusste oder unbewusste Schönfärberei) auch eingegangen.
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