Autor Thema: Wie böse darf das Böse sein?  (Gelesen 8884 mal)

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Offline Issi

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Wie böse darf das Böse sein?
« am: 5.06.2019 | 12:54 »
Die Frage : Wie böse darf das Böse sein?
- Wollte ich einfach mal zur allgem. Diskussion stellen.

Rollenspiel ist ein Medium, in dem man seiner Figur besonders nahe ist, vielleicht näher noch als in anderen Medien, wie Film und Buch.
Deshalb gibt es  Taboos, die den Spaß an der Freude nehmen.
Auch je nach "Altersfreigabe" und "Genre" sind evtl. bestimmte Erwartungen da.

Mögliche Fragen: Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?





grannus

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #1 am: 5.06.2019 | 13:20 »
Schmerzgrenzen habe ich eigentlich keine, zumindest was Inhalte angeht. Über Präsentation im Spiel bzgl der Themen kann man widerrum sprechen, zb wie detailliert Dinge beschrieben werden müssen damit auch ja jeder versteht, wie böse und krass das erlebte ist.

Auf Conventions Leute ich hauptsächlich Horror und möchte dafür auch ehrlich sorgen, dass es unangenehm wird und eine interessante Erfahrung liefert. Jedoch würde ich nicht über Leichen dabei gehen. Dennoch sehe ich auch die Spieler in der Eigenverantwortung sich im Vorfeld zu informieren bzw eigene Befindlichkeiten dem Spielleiter zu nennen.

Und zum Thema wie nah die Fiktion an der Realität sein darf: je nach Thema und Härtegrad so nah wie möglich.

Grenzen überschreiten... muss jeder für sich wissen oder herausfinden. Habe als SL schon erlebt dass diese Grenzen überschritten wurden, den Spielern es jedoch nach längerer Betrachtung gut gefallen hat. Gerade bei so thematischen Conventions wie der anRUFung möchte man ja irgendwann auch mit etwas gewagten Szenarien anrücken, damit auch mal solche Erfahrungen gemacht werden können. Zumindest ist das mein Designziel beim entwickeln von Horror-Szenarien.
« Letzte Änderung: 5.06.2019 | 13:22 von grannus »

Luxferre

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #2 am: 5.06.2019 | 13:23 »
Grundsätzlich gilt: alles vorher kurz gemeinsam absprechen, Grenzen aufzeigen und entspannt losspielen.
Das Problem sind Leute, die geringe Grenzen haben und ihren Stiefel durchziehen.
Das Problem sind sensible Menschen, die ihre Grenzen nicht ordentlich mitteilen.
Denn hartgesottene Mitteiler würden niemals mit sensiblen Mitteilern an einem Tisch landen.
Ergo: Kommunikation löst fast alles.

Meine persönliche Grenze ist bei vergewaltigten Kindern bei Weitem überschritten. Auch bei explizit ausgespielter Folter.
Dabei steht oftmals die Formulierung und der Grad des Ausspielens im Vordergrund und gar nicht mal das Thema an sich. Schließlich leben fast alle Systeme auch vom Töten der Gegner, Beute machen und verbrannte Erde zurücklassen.
(was alles übrigens ein Pro für ein lässig abstraktes und ethisch vereinfachendes Gesinnungssystem ist)

Was mich außerdem nervt, sind Psychos am Spieltisch, die ihre narzisstische Persönlichkeitsstörung ausleben müssen.
"Aber ich bin doch eigentlich lieb, wurde nur durch die Umstände dazu gezwungen, Böses zu tun."
"Ich bin unschuldig." *würfel* "Siehste? Musste mir bei meinem Erfolg glauben."


Die Nähe zur Realität suche ich in FANTASY-Rollenspielen wenig. Ich suche plausible Settings und re-/agiere plausibel darin. Daher habe ich wenig Probleme mit abstraktem Bösen.


Das Böse im RL? Echt jetzt? Für mich ist das eine universelle Wahrheit im Rollenspiel, die ich in der Realität dergestalt nicht wiederfinde.

Offline Rafael

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #3 am: 5.06.2019 | 13:24 »
Zitat
Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?

Da verwische ich ungerne, aber natürlich ist das gespielte Böse immer etwas emotionaler, als das Gelesene.


Zitat
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?

Vergewaltigungen, egal ob explizit oder angedeutet. Das macht jede Geschichte deprimierender und düsterer. Ab da 

Zitat
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?

Hatte ich einmal überschritten, als ich einen NPC einbaute, der von seiner Lehrerin (er war 15, sie 40) sexuell missbraucht wurde. Danach dauerte es etwas, bis die Geschichte wieder anzog. Zeigte aber auch: selbst bei Shadowrunnern hört es bei sexuellen Missbrauch und vor allem den Missbrauch von Kindern auf. Bin ich auch sehr froh darüber.

Zitat
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?

Kommt echt auf die Geschichte an, aber ich habe bisher versucht Menschenhändler und Organhändler nicht in meine Runden einzubringen, weil es da geschmacklos wäre, diese Leute nicht so realistisch wie möglich darzustellen, da sie Monster sind.

Zitat
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?

Siehe oben, weil es einfach nur deprimierend ist und schnell ins Exploitation münden kann.

Zitat
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Auf jeden Fall, weil da die Distanz noch geringer ist, als mit den NSC's, denn die Spieler interagieren als einzelne Figuren mit dir. Der SL ist mehrere Figuren und niemand, aber dein Mitspieler ist zu dieser Zeit eine Figur, die mit dir auf derselben Ebene interagiert.
« Letzte Änderung: 5.06.2019 | 13:54 von Rafael »

Offline NurgleHH

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #4 am: 5.06.2019 | 13:30 »
Schwere Frage, da die Schmerzgrenzen bei verschiedenen Leuten verschieden hoch sind. Ich würde hierzu auf ein aktuelles Beispiel zurück greifen.
Momentan kommt es bei "The walking Dead" zu einer Diskussion über die Wandlung von Negan zum Guten. Viele wollen ihn als "Bösen" behalten. Also war er scheinbar noch nicht böse genug und kann "geheilt" werden. Ich empfand ihn schon als sehr extrem am Anfang, der aber doch nicht wirklich so böse und abstoßend war, das er "weh" tat.
Sauron hingegen würde niemand auf guter Seite zum Tee einladen. Er spiegelt das absolute Böse wieder. Daher ist sein Tod auch nicht wirklich als traurig gesehen worden und keiner wollte ihn wieder haben.

Offline Issi

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #5 am: 5.06.2019 | 13:32 »
Zitat
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Wie habe ich das gemeint?
Nun: Nehmen wir an-Die Gruppe wird von wirklich üblen Typen gefangen genommen, die (wäre es die Realität) die SC quälen und foltern würden.
Im Rollenspiel aber- sind sie z.B. nur gefesselt und werden etwas verhört und eingeschüchtert. (Dabei kommt für die Spieler immer noch rüber: Achtung böse! Aber ihren Figuren selbst, passiert weiter nichts.)

Offline KhornedBeef

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #6 am: 5.06.2019 | 18:42 »
Dann ist die Antwort wohl, das man traditionell und dramatisch Bösewichte braucht, aber Leute eben die hier Zu lesenden Grenzen haben :)

Ich habe wenig Schmerzgrenzen im Spiel, wenn der Zweck die Mittel heiligt. Voyeurismus,  Gewaltverherrlichung durch den Erzähler, son Zeug, bin ich kein Fan von. Ansonsten versuche ich meinem inneren Zensor erstmal die Kunstfreiheit um die Ohren zu hauen, bis ich zuende zugehört habe. Ich bin aber auch ein Freund davon, dass Phantasie auch das Böse Mal harmloser und einfacher zeigen darf, um etwas zu erzählen.
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Offline Blechpirat

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #7 am: 5.06.2019 | 18:50 »
Als Boni auf dem :T:reffen "Grey Ranks" angeboten hat, habe ich (obwohl ich ein Boni-Fanboy bin) nicht mitspielen wollen. Es thematisiert den Aufstand der Juden im Ghetto und die Niederschlagung durch das Nazi-Regime.

Das ist ein Thema, dass mir zu nahe geht. Generell ist für mich der Umgang mit NS-Themen etwas, an dem ich keine Freude habe, ob albern (Wie Indiana Jones) oder ernst (wie Grey Ranks).

Umgekehrt habe ich mit sexuellen Themen - von albern bis gewalttätig - kein Problem. Ich beobachte zudem, dass durch den Erfolg von "Game of Thrones" viele Fantasy mit Themen wie sexueller Gewalt assoziieren und geradezu enttäuscht sind, wenn dass dann im Spiel nicht vorkommt.
« Letzte Änderung: 5.06.2019 | 19:02 von Blechpirat »

Offline WulfBorzagh

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #8 am: 5.06.2019 | 20:59 »
Vorerst, es kommt immer auf das Genre an, was bespielt wird. Mord in einer vier Farben Superheldenkampagne ist da ggf. schon zuviel des bösen als Bsp.


Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Eben oben genanntes. Mord, Totschlag etc. Also die Verbechen, die z.B. eine gute Dedektivkampagne ausmachen oder im Fantasybereich der Versuch eine ganze Stadt auszulöschen. 

Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?

Genreunabhängig: Vergewaltigungen und ähnliches. Zumindest aktive beschreibungen müssen nicht sein. Als Plothook den Vergewaltiger finden und jagen aber in Ordnung.

Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Bisher nicht. Aber dfür kennen wir uns als Spieler gut genug, denke ich.

Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Sehr nah um es glaubwürdig zu machen. Ein Bösewicht, der als böse gilt, weil er Luftballons klaut ist weniger Glaubwürdig als Pennywise z.B. Aber hier bestimmt im regelfall das Genre den Gradheit des bösen.

Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?

Aus meiner Sicht , weil Fiktion sich meistens von der Realität unterscheidet und sich wirklich böses nur schwer aus dritter Hand beschreiben lässt. Da bleiben eigentlich nur detaillierte Beschreibungen des Verbrechens über und die sind dann oftmals eben nur Literatur bzw. Fiktion.

Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Einen großen. Danebenstehen und zuschauen ist immer etwas anderes als darüber zu lesen oder es gesagt zu bekommen. Ein Bsp. aus dem echten Leben in diesem Fall wäre ein Autounfall. Selbst daneben zu stehen wenn 2 Wagen ineinanderkrachen ist ein anderes Kaliber als im Radio davon zu hören.

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Offline Caranthir

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #9 am: 5.06.2019 | 21:22 »
Schöne Fragen und wichtig, das mal zu diskutieren!

Meine Schmerzgrenze liegt in detaillierten Beschreibungen von Gewalt gegen Kinder und Wehrlose, was Folter mit einschließt. Sexualisierte Gewalt will ich auch nicht am Tisch beschrieben haben und sollte bei SCs Tabu sein, kann aber bei NSCs ein Thema werden, wenn es ein Verbrechen ist, das man aufklären soll. Ich hätte zum Beispiel paradoxerweise kein Problem mit einem Jack the Ripper-Abenteuer, wohl aber, wenn genau das meinem oder einem SC in der Runde passierte.

Das Böse darf gerne Böse sein, es muss auch nicht immer Fäntelalter sein, es darf auch "realistisch"-brutal sein, nur geht mir das beim eigenen Charakter zu nah.

Ich stimme meinen Vorrednern da zu, dass man das vorher in der Runde absprechen sollte und im Zweifel immer auch die "X-Karte" ziehen kann.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Offline Radulf St. Germain

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #10 am: 5.06.2019 | 21:29 »
Ich bin da sehr piensig. Ich mag eigentlich eher so leichte Unterhaltung im Stil eines 80er Jahre Actionfilms. Mich stört auch aktuell in den Medien diese übertriebene Gewalt an allen Ecken und Enden. Wenn ich dann höre, was in manchen Rollenspielrunden thematisiert wird, dann bleibt mir die Spucke weg. Andererseits habe ich einen schrägen Humor...

Das ist aber nur meine Meinung. Ich denke für sowas wie Vampire etc. sollte es auch Platz geben.  :)

Offline Feuersänger

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #11 am: 5.06.2019 | 21:48 »
Ich habe meine Probleme generell mit "psychopatisch Böse", jedenfalls wenn das quasi als Normalfall postuliert wird und es nicht z.B. als Aufhänger des Abenteuers zur Jagd nach einem Einzeltäter dient.
Will sagen: mein Problem ist bei unmotivierten, anlasslosen Bösen Handlungen. Bösewichter brauchen eine Motivation, einen Grund warum sie tun, was sie tun.
Wo der nicht vorhanden ist, bzw nicht über "Höhö, is geil Mann" hinausgeht, da verliere ich vom Start weg sehr schnell die Lust.

Diverse Ausprägungen von Bosheit würde ich auch nicht gerne im Spiel dargestellt haben, etwa das Quälen hilfloser Kreaturen, aber da mag ich nicht genau definieren, was jetzt geht und was nicht. Ich ziehe mich da lieber auf den Elefantentest zurück.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Der Läuterer

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #12 am: 6.06.2019 | 01:19 »
Issi, ich habe vor einiger Zeit im Cthulhu Thread das Thema mit 'Wie schrecklich böse darf ich sein?' bereits auf ähnliche Weise angerissen.

Klar gibt es da auch Schmerzgrenzen. Die hält man ein oder man geht darüber hinweg und hält sie aus. Es hängt viel von den plastischen Umschreibungen einer Situation ab.
Was mich angeht, so kann man beim RPG so böse sein, wie man will bzw. kann, oder so weit, bis ein Spieler eben STOP sagt.

Meine Chars sind schon gefangen gehalten und gefoltert worden. Das war für mich als Spieler, im Hinblick auf das Immersion jeweils eine recht unangenehme Situation.
In gewisser Weise sogar eine kleine Grenzerfahrung, aber okay, ich hätte es abbrechen können.

Aus der Wohlfühlzone geholt zu werden, gehört für mich auch zum Erlebnis eines Horror Rollenspiels dazu.
Und immerhin läuft alles immer noch innerhalb eines geschützten Rahmens ab.

Ansonsten sehe ich das genau so wie grannus; vieles hängt von den Detail Beschreibungen ab. Aber natürlich auch immer vom der Immersion. Und es sollte nah an den Spielern dran sein - je näher desto besser.

Als SLer kann ich noch so detailliert beschreiben, wenn sich der Spieler nicht in die Situation fallen lassen kann, passiert nichts (oder nur wenig).

Einigen Spielern reichen für Ihr Kopfkino schon Andeutungen, andere brauchen dafür die volle Dosis. Aber alle wollen doch auch wohl dieses Gänsehaut Gefühl haben, sonst würden sie nicht dieses Genre Setting wählen.

Das Durchleben bzw. Miterleben von Situationen in der Vertreter Rolle beim RPG ist definitiv intensiver, als es alle anderen Medien transportieren könnten.
Innerhalb der Medien Pädagogik geht man davon aus, dass sich das Erleben in seiner Intensivität jeweils um Faktor 10 steigert. Vom Lesen zum Hören zum Sehen und bis zum Erleben (passiv = sehen, aktiv = erleben).

Man darf auch nicht vergessen, dass Rollenspieler (im Allgemeinen) keine Soziopathen sind und so etwas wie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen an den Tisch mitbringen. Zumeist haben wir ja alle eine gute Kinderstube genossen.

Alles ist eine Frage, wie weit man als SL die Grenzen auslotet und überschreitet, bzw. wie weit man das Überschreiten der Grenzen als Spieler zulässt.
« Letzte Änderung: 6.06.2019 | 01:26 von Der Läuterer »
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Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Offline Issi

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #13 am: 6.06.2019 | 07:27 »
Das " Böseste" was ich im Spiel bisher erlebt habe, ging tatsächlich von einzelnen Ex Spielern aus, die meinten sie müssen mal "die Sau rauslassen ".
Das war mir extrem unangenehm.
Weil besagte Spieler das mit ganz unterschiedlichen Figuren gemacht haben, konnte man davon ausgehen, dass es eben nicht um eine spezielle  Rolle ging,  sondern eine Art von Kompensation war.

Von SL Seite habe ich eine unangenehme Grenzüberschreitung auch noch nie erlebt.

Zu Grenzen ausloten: Da sollte man seine Spieler wirklich gut einschätzen können.
Das kann auch in die Hose gehen.

Der SL spielt zwar die Bösen nur, aber indirekt wird er doch irgendwo für das, was die Spieler ertragen können müssen, verantwortlich gemacht.
Wenn ein Spieler also sagt: "Warum haben die meine Figur so grausam gefoltert?"
Und der Spielleiter sagt: "Sorry,  die sind halt böse!" -damit ist es vermutlich nicht getan.

Zu Medien. (Und Steigerung der Gefühle)
Ja das ist interessant.
Ich hätte Lesen -Hören- Sehen- Rollenspielen - jetzt auch so angeordnet.


Edit. 
Es wäre vermutlich gelogen zu behaupten, dass Rollenspiel nicht ebenfalls ein Medium ist, in dem man Grenzerfahrungen machen kann oder will.
Gerade Horror,  Grim & Gritty u. Ä.  will ja genau das.

Das als SL gut hinzubekommen, in der richtigen Dosis, ist sicher eine Kunst.

Da hat der SL schon keinen leichten Job,  a la... " Bring mich zum Ekeln, Zittern, lass mir das Blut in den Adern gefrieren... aber bitte so, dass ich es gerade noch ertragen kann!" ~;D


« Letzte Änderung: 6.06.2019 | 08:30 von Issi »

Offline LushWoods

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #14 am: 6.06.2019 | 07:57 »
Da lasse ich mal ausnahmsweise alle mMn's und imho's weg und erkläre das frech als allgemein gültige Doktrin ...

Diese immer wieder kehrende Diskussion läuft bei mir/uns immer auf das Gleiche heraus:
Keine Grenze, alle müssen vorher auf dem gleichen Level sein. Fertig.

Würde jeder diese Regel beherzigen, könnte man sich tausende von Seiten an Diskussionen in Foren sparen.

Offline Issi

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #15 am: 6.06.2019 | 08:05 »
Da lasse ich mal ausnahmsweise alle mMn's und imho's weg und erkläre das frech als allgemein gültige Doktrin ...

Diese immer wieder kehrende Diskussion läuft bei mir/uns immer auf das Gleiche heraus:
Keine Grenze, alle müssen vorher auf dem gleichen Level sein. Fertig.
Wie lässt sich denn vom SL sicher feststellen ob alle auf dem gleichen Level sind?
Halte ich tatsächlich für nicht ganz einfach.
Mir ging es auch schon mal bei Horror Filmen so, dass ich dachte: Das stecke ich locker weg.
(War aber dann nicht so)

Will damit sagen: Wie es einem beim Erreichen einer bisher unaustesten Grenze geht, kann man mMn.  im Vorfeld nicht sicher wissen.

Daraus folgt, für mich,  dass man sich,  was das Aushalten können, schon mal schnell und auch maßlos selbstüberschätzt.
Und wenn ich mich selbst schon nicht sicher kenne, wie soll mich da ein SL einschätzen?

Insofern sind eigentlich immer wieder spontane Angleichungen und viel Empathie während der Sitzung von seitens des SL gefragt.
X- Cards etc.

Edit.
Zu anderen Medien:
Egal ob "The Walking Dead" oder "GoT"-
Es sind oft diese Extreme, diese Grenzerfahrungen, die es für die Zuschauer interessant machen.
Oder "Sex and Crime"
Nur lassen die sich nicht 1:1 aufs Rollenspiel übertragen.
« Letzte Änderung: 6.06.2019 | 08:25 von Issi »

Offline Sashael

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #16 am: 6.06.2019 | 09:10 »
Ich beobachte zudem, dass durch den Erfolg von "Game of Thrones" viele Fantasy mit Themen wie sexueller Gewalt assoziieren und geradezu enttäuscht sind, wenn dass dann im Spiel nicht vorkommt.
Wait ... what!?!?  :o

Also dass Vampire-LARP teilweise zu BDSM-Session degeneriert sind, habe ich auch schon (aus zweiter Hand) mitbekommen. Von einem SM-Pärchen, das am Spieltisch auch regelmäßig ihren Kink auslebt, habe ich auch schon gehört.
Aber dass das jetzt zu einem Erwartungskriterium geworden wäre, ist mir neu. Wann ist dir sowas denn mal untergekommen?

@topic
Meine Grenze sind glaub ich "langsame Gewalt". Kampf und Gemetzel sind okay, aber Folter (physisch und psychisch), Vergewaltigung und anderes ruiniert mir den Spaß am Spieltisch. Und je detaillierter das wird, desto tiefer stürzt meine Motivation, weiter mitzumachen.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline LushWoods

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #17 am: 6.06.2019 | 09:30 »
Wie lässt sich denn vom SL sicher feststellen ob alle auf dem gleichen Level sind?
Halte ich tatsächlich für nicht ganz einfach.
Mir ging es auch schon mal bei Horror Filmen so, dass ich dachte: Das stecke ich locker weg.
(War aber dann nicht so)

Will damit sagen: Wie es einem beim Erreichen einer bisher unaustesten Grenze geht, kann man mMn.  im Vorfeld nicht sicher wissen.

Daraus folgt, für mich,  dass man sich,  was das Aushalten können, schon mal schnell und auch maßlos selbstüberschätzt.
Und wenn ich mich selbst schon nicht sicher kenne, wie soll mich da ein SL einschätzen?

Insofern sind eigentlich immer wieder spontane Angleichungen und viel Empathie während der Sitzung von seitens des SL gefragt.
X- Cards etc.

Edit.
Zu anderen Medien:
Egal ob "The Walking Dead" oder "GoT"-
Es sind oft diese Extreme, diese Grenzerfahrungen, die es für die Zuschauer interessant machen.
Oder "Sex and Crime"
Nur lassen die sich nicht 1:1 aufs Rollenspiel übertragen.

Die X-Card ist sicher als Fangnetz nicht schlecht, falls das vorher nicht vollkommen klar definiert worden ist.
Aber zusammen mit dieser ist mal als SL doch voll abgesichert?! Was soll denn da noch schiefgehen bzw. was soll denn ein SL noch mehr tun?

Bei uns geht das insgesamt auch recht einfach, weil ich alle meine Spieler schon ewig kenne und alle Familie bzw. gute Freunde sind.
Da hab ich natürlich einen immensen Vorteil.

Offline Issi

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #18 am: 6.06.2019 | 17:37 »
Die X-Card ist sicher als Fangnetz nicht schlecht, falls das vorher nicht vollkommen klar definiert worden ist.
Aber zusammen mit dieser ist mal als SL doch voll abgesichert?! Was soll denn da noch schiefgehen bzw. was soll denn ein SL noch mehr tun?

Bei uns geht das insgesamt auch recht einfach, weil ich alle meine Spieler schon ewig kenne und alle Familie bzw. gute Freunde sind.
Da hab ich natürlich einen immensen Vorteil.
Ja,  ich würde das" Spieler gut kennen" auch als Grundvoraussetzung nehmen.
Ohne ist das dünnes Eis.


Ein Filmproduzent dagegen kennt seine Zuschauer nicht persönlich. Wer es beim Zuschauen  nicht ertragen kann, dem bleibt nur ausschalten,  bzw. den Raum verlassen.




Offline General Kong

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #19 am: 6.06.2019 | 18:10 »
Das hängt ganz vom Genre ab.
Beispiele:
1. Silver Age Superheldenkampagne
Bösewichter heißen dort Professor Muerte, Dr. Destroyer, Megadeth usw., trotzdem töten die praktisch nie jemanden kaltblütig. Klar, die nehmen Geiseln, bedrohen New York Ciyt mit einer toatlen Tsunami-Zerstörung oder könnten mit ihrem Superbalsterstrahl praktisch jeden menschen atomisieren. Sie drohen aber nur. Klar meinen die das ernst, aber im Zweifel schießen die dann doch lieber auf Captain Invulnerable statt auf die Geiseln. Besiete Helden kommen in eine "Todesfalle", die dann gefährlich sit, wenn man sich sagt "Passiert ja donnix". Mit etwas Grips und Spucke kommt da der Held heraus und stoppt den Bösling, der danns einerseits in einen Superkanst kommt. Damit er ausbrechen kann udn die Geschichet weitergeht.
Tote gibt es nur sehr selten, sind auch bei Böslingen eher" schlecht für's Geschäft" und oft "Unfälle". Sollte dann doch mal ein Bösewicht es WIRKLICH auf das Leben der Helden oder gar unbeteiligter abgesehen haben, dann ist der BÖSE in Fettschrfit und Großbuchstaben!

2. Streetlevel Superhelden
Die Helden nehemn das Gesetz selber ind die Hnad, benutzen Schußwaffen oder anderes tötliches Gerät auch gegen Handtaschenräuber und Drogendealer und schrecken auch vor Einschüchterung und Folter nicht zurück. Wie kann man DAS rechtfertigen? - ganz einfach: Die Schurken sind nochmal so fies!
DAs sind keine einfachen Räuber und Diebe oder Typen mit Sonderfähigkeiten und coolen Kampfnamen, das sind Vergewaltiger, Mörder, Sadisten, Mädchenhändler, bezahlte Killer und organisierter Ver- und Erbrecher, Naturscheiße und wahre Unmenschen. da gib es nichts zu resozialisieren - die würden sich auf einer einsamen Inseln irgendwann wahrscheinlich selber überfallen und dabei erschießen - so abgrundtief böse sind die!

3. Ritterliche Fantasy (meisten Hoch-Fantasy oder Pendragon-Ritterromanze)
Die Bösen sind böse und töten und foltern usw. - die Helden: Nicht. Deshalb sind sie ja die Guten.
Böse Ritter können aber manchmal doch an ihrer Ritterehre gepackt werden oder werden der Grechtigkeit zugeführt - das Fußvolk ist dann durchaus wieder resozialisierbar (sie hatten ja keine Wahl, den sie gehorchten ja nur  ihrem Herrn).
Die Helden foltern natürlich nicht - oder nur in ganz, ganz ausweglosen Situationen, um ein noch viel größeres Unrecht zu verhindern und auch nur die wirklich Bösen und mit viel schlechtem Gewissen.
Wenn überhaupt. Und das ist dann ein Wurf, keine ausgedehnte Beschreibung.

4. Schwarz-und Weiß-Fantasy
Orks sind böse und dürfen bzw. müssen vernichtet werden. Auch Orkkinder, denn die werden große, böse Orks. Ist nunmal so. Und das ist dann eine gute Tat.

5. Sword & Sorcery
Die Helden haben einen eigenen Moralkodex (Conan vergeht sich z.B. nicht an wehrlosen Frauen), aber ansonsten sind sie eher Abenteurer, Söldner, Gesetzlose, Diebe, umhersctreifende Plünderer und dei Gegner - auch.
Da ist der Feind eher der "Kamerad mit der anderen Feldpostnummer", der Dinge tut, die man vielleicht auch gemacht hätte: "Das Dorf zu plündern ist keine schlechte Idee, Maximor der Ruchlose. Viel zu holen. Leider bezahlen mir die Bauern 100 Goldstücke, um damit ich sie vor dir schütze. Also: Zieh Leine!"

Das so als Beispiele. Das Genre muss bekannt sein und damit die Moralkurve der Helden udn der Bösewichter. Sonst erschiesst noch Cowboy Whitehat den "abgrund bösen" Billy Kiddekid - dabei hatte der vor allem eine schlechte Kindheit, weil der Rancher seine Familie erscheißen ließ und er nun Rache nehmen wollte ... böser Genrefehler und das Abneteuer oder sogar die Kampagne entgleist.
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline Feuersänger

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #20 am: 6.06.2019 | 19:28 »
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.
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Offline Issi

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #21 am: 6.06.2019 | 19:55 »
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.

Ich hab fieserweise mal ein Orkbaby gebracht, um dass sich die SC dann gekümmert haben.
Eine Figur hat es immer im auf dem Rücken getragen. Mit der Nachtruhe war es erstmal vorbei. 
 ~;D

Offline nobody@home

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #22 am: 6.06.2019 | 20:00 »
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.

Hmja. Im ganz klassischen schwarzweißen Gut-Böse-Schema hat das Böse irgendwie nie Kinder. Was vermutlich symbolischen Sinn ergibt, wenn man das Gute als den natürlichen Zustand der Welt und das Böse als nicht (mehr) wirklich dazugehörig betrachtet...

Offline General Kong

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #23 am: 6.06.2019 | 21:49 »
Stimmt zum Teil:
In "The World Largest Dungeon" für D&D 3 (verarbeitet angeblich alle Monster des Monster Manuals 1!) wird im Text expressis verbis darauf hingewiesen, dass man sich aus den dargestellten Gründen Monsterkinder gespart hat.
Toilette im übrigen auch ...

In der "Festung im Grenzland", dem Klassiker der D&D-Dungeons, gibt es durchaus Koboldkinder, Orkwelpen usw.
In einer Welt wie der von Palladium Fantasy ist das z.B. kein Problem: Da treibt man die heim und verkauft die z.B. im Timiro Kingdom als Sklaven oder adoptiert ein Orkbaby (s.o.) und erzieht es zu einem guten Bürger/ Bauern/ Tschler/ Verwalter/ Wasauchimmer.
In D&D-Welten ist Sklaverei dagegen meistens ein Zeichen eines bösen Landes - die "Guten" rotten die Orks wahrscheinlich immer aus ...

Kennt eigentlich jemand ein Szenario, in dem dei Monster mal ausdrücklich die Guten sind (keine Parodien!), also analog zu den "Indianerfilmen" im Gegensatz zu klassischen Western?
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Offline Roach

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Re: Wie böse darf das Böse sein?
« Antwort #24 am: 6.06.2019 | 22:49 »
Kennt eigentlich jemand ein Szenario, in dem dei Monster mal ausdrücklich die Guten sind (keine Parodien!), also analog zu den "Indianerfilmen" im Gegensatz zu klassischen Western?

Da fällt mir die "Wir sein Goblins"-Abenteuerreihe ein, die je nach Spielgruppe mehr oder weniger parodistisch und mehr oder weniger "heldenhaft" sein kann.