Autor Thema: Der "Matt Mercer Effect"  (Gelesen 22527 mal)

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Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #150 am: 10.08.2019 | 08:23 »
@ Vermi,

wenn dir  Mercer nicht so gefällt und du trotzdem so was in der Art schauen magst, wäre vielleicht Relics & Rarities eher was für dich.

Deborah ist so euphorisch und lässt somit bei mir den Funken dermaßen überspringen, dass ich sofort wieder Lust habe zu spielen:).
« Letzte Änderung: 10.08.2019 | 08:25 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Issi

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #151 am: 10.08.2019 | 08:26 »
Sprechen ist aber gar nicht mal das Wichtigste.

Ich habe mir gestern das Red Nose-Video angesehen und da zeigt sich ein schöner Kontrast zwischen Stephen Colbert (der sehr klassisch spielt) und Matt Mercer als SL: Matt bringt Körperlichkeit mit rein. Der bewegt sich beim Leiten, macht viel mit den Händen, den Armen und mit dem Gesicht, imitiert Soundeffekte. Das sind alles Dinge, die auch ohne 15 Minuten Monologe am Spieltisch funktionieren. Die binden Aufmerksamkeit und machen die Beschreibung wesentlich lebendiger.
In meinem Umfeld zumindest, ist das nichts Neues, sondern ganz normal.
Man stellt eine Figur dar. Man spricht sie nicht nur.
Aber ich wohne ja auch im Auenland des Rollenspiels, abgeschieden vom Rest der Welt,  um sowas wie einen "klassischen Spielstil" oder was als solcher betrachtet wird,  gar nicht mitzubekommen.

Wenn Mercer jetzt mehr Wert auf Darstellung legt, und das viele mitbekommen, dann finde ich das auch positiv.
Als ich vor ein paar Jahren mit diesem Ansatz zum ersten Mal ein Forum besuchte, stieß ich damit überwiegend auf taube Ohren.
Mehr noch: Mir wurde an den Kopf geworfen, dass das ein falscher Ansatz sei.
Für kindische, noch nicht ausgereifte SL.

Ala... "ja früher habe ich auch so gedacht. Aber jetzt, da ich solange spiele, und viel älter und weiser bin, bin ich über den lächerlichen Punkt der Darstellung hinaus.
Und es ist mir auch peinlich, wenn Leute versuchen ihre Figuren darzustellen. Das löst bei mir Fremdschämen aus. Hab noch niemanden gesehen der das kann.
Es gibt ROLLENspiel und RollenSPIEL.
Rollenspiel kommt doch sowieso von Wargames. Also ist der Schwerpunkt, doch klar.... "

....was will man im Internet darauf dann sagen? :P

Edit.
Eigentlich bin ich auch deshalb überhaupt nur im Netz gelandet, (wäre ich sonst sicher nicht)weil ich nicht verstanden habe, was am Darstellen falsch sein soll. Auch habe ich auf Cons (ich war nur auf 2) einige Spieltische gesehen, wo es das praktisch nicht gab.
- Dass das so ist, wurde mir als anderer Spielstil verkauft.
Und so werde ich ihn auch stehen lassen.
Nur meiner ist es nicht. Und es ist in meinen Augen auch nicht der einzig wahre Stil.
« Letzte Änderung: 10.08.2019 | 08:45 von Issi »

Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #152 am: 10.08.2019 | 08:33 »
Tatsächlich bin ich auch damit aufgewachsen den Char aus der Ich-Perspektive zu spielen und darzustellen.

Sprich das haben wir schon in meiner Jugend und lange vor YouTube so gemacht:).

Aber der Mercer hat eben ein echt gutes Niveau, sowohl was Spräche, als auch Körpersprache und Mimik betrifft.

Ich habe mir von Blue Jay mal ein Video mit Dungeonworld angeschaut. Klasse Runde, unter anderem mit Mercer und Adem Koebel als Spieler.
Da spielt Mercer einen Zwerg und seine Mimik ist sehr geil:).
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Offline Issi

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #153 am: 10.08.2019 | 09:18 »
Das ist am Filmen schon cool: Man kann es mal für andere dokumentieren und zeigen.
Ala "so geht es auch. " .und "es gibt Leute die das können. "
Und ein mir besonders wichtiger Punkt: "So schwer ist das doch gar nicht. "

Ohne Anschauungsmaterial wird es mühsam darüber zu diskutieren, ob Darstellung am Tisch gut funktionieren kann oder nicht.
Denn es wird immer jmd. geben der sagt: " Glaube ich dir nicht. Weil ich noch keinen SL erlebt habe, der das kann. "

Jetzt hat nicht jeder Bock seine Privatsphäre zu opfern,  und seine Gruppe ins Netz zu stellen.
Aber einige haben es jetzt ja doch.
Und darauf kann man zur Not verweisen, wenn mal wieder jmd. mit : "Sowas gibt es nicht. Und es funktioniert auch nicht!" kommt.

Edit.
Mir ist manches davon zwar viel zu überdreht.(Wenn es mehr darum geht, die Spieler bzw. die Gruppe in Szene zu setzen, als Figuren darzustellen).
Aber es gibt eventuell auch Sachen, die Spielern weiterhelfen, und den Horizont erweitern.
« Letzte Änderung: 10.08.2019 | 09:45 von Issi »

Offline Lord Verminaard

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #154 am: 10.08.2019 | 10:13 »
Sprechen ist aber gar nicht mal das Wichtigste.

Ich habe mir gestern das Red Nose-Video angesehen und da zeigt sich ein schöner Kontrast zwischen Stephen Colbert (der sehr klassisch spielt) und Matt Mercer als SL: Matt bringt Körperlichkeit mit rein. Der bewegt sich beim Leiten, macht viel mit den Händen, den Armen und mit dem Gesicht, imitiert Soundeffekte. Das sind alles Dinge, die auch ohne 15 Minuten Monologe am Spieltisch funktionieren. Die binden Aufmerksamkeit und machen die Beschreibung wesentlich lebendiger.

Also das kann man, finde ich, als SL schon aus den Videos mitnehmen, für den eigenen Leitstil.

Ja, will da auch gar nicht zu viel drüber meckern, ich muss halt hier und da mit den Augen rollen, ich meine, wie oft hat er dieses Bienchen-Summ-Summ-Geräusch gemacht? ;)
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #155 am: 10.08.2019 | 10:14 »
https://m.youtube.com/watch?v=9gUcx45ryT0

Werden in diesem Clip an irgendeinem Punkt andere Rollenspiele erwähnt? Das ist vor allem ein Werbefilm. Deswegen würde ich hier auch D&D nicht mit Rollenspiel gleichsetzen. Ganz und gar nicht. Und genau diese Art von Gleichsetzung muss ja das Ziel der Marketingabteilung von WOTC sein.

Damit widerspricht es allem wofür ich einstehe: die Vielfalt des Hobbies.

https://youtu.be/kb1Yr3CzNqY

Ich bin beeindruckt von Deborah Ann Woll's Engagement und sie hat offensichtlich einige Erfahrung als GM. Allerdings muss ich auch hier mal wieder etwas Wasser in den Wein gießen: Ihr Spielstil (Slapstick, eigentlich schon Gonzo) ist natürlich extrem anfängerfreundlich - und auch streamingfreundlich. Und ich behaupte einfach auch mal, dass sie als Spielleiter extrem limitiert ist und sie mit ernsthafteren, simulationistischen (oder auch nur die Spieler herausfordernden) Kampagnen als Spielleiter Probleme hätte. Sie beschreibt ja hier ihre "Ja, aber..."-Philosophie, vom Improv-Theater herkommend: https://www.youtube.com/watch?v=XB9tb_XMnNk

Aber -und hier kommen wir zu Matt Mercer zurück- Critical Role inspiriert natürlich auch genau diese Spielweise, bei der die Spieler irgendwie nur irgendeinen coolen Move beschreiben müssen, unabhängig von der Frage wie schwer es wäre so etwas hinzukriegen oder wie effektiv.

Der Witz ist dann, dass manche limitierte GMs (und hier meine ich nicht Deborah Ann) das "Ja aber..." zur ultimativen Rollenspielphilosophie erheben und nicht erkennen, dass es nur ein Spielstil unter vielen ist (und durchaus mit erheblichen Nachteilen verknüpft).

Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?
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Offline Issi

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #156 am: 10.08.2019 | 10:50 »
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?
Meine Antwort: Wahrscheinlich Nein, aber ist doch Wurst, sie zieht Leute.

Ein Neuling, wäre mit der Vielfalt, die es mittlerweile gibt, ohnehin überfordert.

Ist es denn ihre Aufgabe zu vermitteln, was es noch so alles gibt?
Dürfen nur noch Leute Videos machen, die Rollenspiel Theorie studiert haben?
Ist doch Käse.

Offline takti der blonde?

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #157 am: 10.08.2019 | 10:53 »
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?

Sehr interessanter Beitrag, aber an dieser Stelle die Gegenfrage: Muss sie das denn?
Mercer und Co sind nunmal keine Botschafter für das RPG-Hobby, sondern (voice) actors, die zufällig gerne D&D-Spielen. Ich teile zwar deinen Pessismus, was die Entwicklung zur Monokultur hingeht, aber da sind wir dann in unseren heimischen Gefilden gefragt, um "Widerstand" zu leisten. Think globally, act locally und so. ;)

Grüße

Hasran

Offline Ginster

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #158 am: 10.08.2019 | 12:39 »
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?

Weiß Stephen King, dass es auch Pony-Romance-Bücher gibt? Weiß Michael Phelps, dass es auch Stabhochsprung gibt? Weiß die Tatort-Redaktion, dass es auch andere Genres außer Whodunit-Krimis gibt? Vielleicht, vielleicht nicht. Sie machen das, was sie machen und der Rest ist völlig egal.

Ich behaupte sogar, dass solche unverkrampften Spieleiterinnen und Spielleiter mir eigentlich lieber sind, als jene, die schon 100 Systeme geleitet, 1000 gelesen und jahrelang über Rollenspieltheorie diskutiert haben. Da setzt eine Verkopfung ein, die, wie ich finde, bei Leuten wie Debora erfreulicherweise nicht zu sehen ist.

Wer meint, dass andere Spielstile auf Youtube unterrepräsentiert sind, darf sich gerne dafür einsetzen, dass sich das ändert, am besten, indem man diese Spielstile zeigt. YouTube steht euch offen. Aber denen vorzuwerfen, die dort machen, worauf sie Bock haben, nicht permanent mit Disclaimern um sich werfen, dass es auch andere Stile gibt, ist mehr als lame.

Offline Rhylthar

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #159 am: 10.08.2019 | 12:44 »
Außerdem glaube ich, naiv wie ich bin, an eine "intrinsische Motivation" von Spieler*innen, nach einem Einstieg in das Rollenspiel selbst mal links und rechts zu gucken, was für sie/die Gruppe passt.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #160 am: 10.08.2019 | 12:54 »
Ich wollte halt mal aufzeigen, wie wichtig das für unser Hobby ist, dass das jetzt so in die Öffentlichkeit getragen wird und somit an Popularität gewinnt.

Dies ist doch für uns alle ein Gewinn, weil mit Sicherheit viel mehr Leute derzeit zumindest mal reinschauen.

Und wenn da jetzt eben DnD dafür herhält, who cares? Hauptsache unser Hobby gewinnt mal wieder frisches Blut für sich.

Zur Zeit geht auch eine richtige Cyberpunk-Welle durch YT. Da gibt es welche die jeden Tag Videos zur Lore etc. von Cyberpunk bringen. Und die versuchen auch auf dem Videospiel aufbauend Leute zum Rollenspiel zu bringen.
« Letzte Änderung: 10.08.2019 | 12:55 von Kaskantor »
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Offline Rhylthar

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #161 am: 10.08.2019 | 12:57 »
Ja, sehe ich genauso.

Gab mal Zeiten, da hat jeder (also fast) geschimpft, dass "die Jugend von heute ja gar nicht mehr lesen würde". Dann kam plötzlich "Twilight" und später "50 Shades of Grey", definitiv keine Literatur, die ich empfehlen würde, aber egal: Auf einmal sah ich viele junge Leute mit Büchern!

Grundstein gelegt, manch einer wird jetzt wohl auch noch was anderes lesen. ;)
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline rillenmanni

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #162 am: 10.08.2019 | 13:02 »
Sehr interessanter Beitrag, aber an dieser Stelle die Gegenfrage: Muss sie das denn?
Mercer und Co sind nunmal keine Botschafter für das RPG-Hobby, sondern (voice) actors, die zufällig gerne D&D-Spielen. Ich teile zwar deinen Pessismus, was die Entwicklung zur Monokultur hingeht, aber da sind wir dann in unseren heimischen Gefilden gefragt, um "Widerstand" zu leisten. Think globally, act locally und so. ;)

 :d

Und ansonsten: Veränderung kommt wohl oft durch einen externen Anlass. Solange eine Gruppe nur für sich spielt, und dann eben so wie Matt oder rein nach dem "Ja, aber"-Prinzip, dann ist das doch supi, wenn die Beteiligten glücklich sind. Sobald die Gruppe aber durchlässig wird, sobald Einzelne der Gruppe weshalb auch immer die zarten Schneckenfühler ausstrecken, dann wird ein Aushandlungsprozess beginnen. Der ist im Ausgang völlig offen. Das beinhaltet die Chance, der Anpassung, falls sie die neuen Kontakte konserviert. Daher bin ich da auch ganz entspannt beim Einfluss aller Matts dieser Welt, denn er wird zwar einen Vektor haben, aber er bringt auch Masse und wird neue Spieler auch für das eigene (mein, dein) Spielverständnis aufschließen.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline JS

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #163 am: 10.08.2019 | 13:24 »
Damals als Gitarrenlehrer kamen haufenweise Neulinge zu mir und "wollten Metallica" - ohne Vorkenntnisse. Nach einigen Monaten der Übung hatten sie dann ihr einfacheres Metallica und darüber hinaus noch ganz viele andere Eindrücke, die sie vorher noch gar nicht im Blick gehabt hatten.

Zwei Spielerinnen bei mir spielen gerne, sind noch offen für alles, mögen auch diese YT-Kanäle und haben mich jetzt in der Consaison gefragt, ob wir mal auf einen Con fahren wollen, damit sie neugierig mal andere Spiele und Leute kennenlernen könnten.

Ich stimmt somit den letzten Beiträge hier absolut zu:
- Es ist gut, wenn öffentliche Repräsentanten beliebt sind, mit mitreißender Leidenschaft ihre Sache vertreten und sie dann eben auch werbewirksam gut machen. Niemand sollten von ihnen wissenschaftliche Überblicke zum Markt und Möglichen fordern.
- Wer Aspekte seines Hobbys dabei vermißt, hat heute mit Hausmitteln jede Option, das Zeug selbst öffentlich zu präsentieren.
- Neulinge, die mit bestimmten Einflüssen zum Hobby kommen, müssen diesen Einflüssen nicht dauerhaft unterliegen. Vielmehr hatte ich immer den Eindruck, daß die Alten viel starrer geworden waren als jeder Neuling (NUR Jazz, NUR Marvelkino, NUR DSA/PbtA usw.).
« Letzte Änderung: 10.08.2019 | 13:26 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Weltengeist

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #164 am: 10.08.2019 | 15:07 »
Weiß Stephen King, dass es auch Pony-Romance-Bücher gibt? Weiß Michael Phelps, dass es auch Stabhochsprung gibt? Weiß die Tatort-Redaktion, dass es auch andere Genres außer Whodunit-Krimis gibt? Vielleicht, vielleicht nicht. Sie machen das, was sie machen und der Rest ist völlig egal.

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100% Zustimmung. Diese Tendenz, alles und jeden, der was auf die Beine stellt, zu zerreden, weil ja nicht auch noch nicht dies/das/jenes berücksichtigt worden ist, geht mir auch auf den Senkel (nicht nur im Rollenspiel). Wer glaubt, es besser zu können: Besser machen, nicht besser wissen.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #165 am: 10.08.2019 | 15:49 »
1. Niemand hat behauptet -oder auch nur inferiert- dass Deborah Ann Woll nicht so spielen darf oder soll.
2. Mercer & Co. sind zweifellos Botschafter für D&D (was alles andere als gleichbedeutend ist mit: Botschafter für das Rollenspiel) und agieren in diesem Sinne in Kooperation mit WOTC.
3. Der Rest ist keineswegs völlig egal; es kommt zar nicht darauf an was Steven King weiß, aber es kommt darauf an was eine breitere Öffentlichkeit von Rollenspielen über D&D hinaus weiß.
4. Was die Verkopfung angeht, die kommt daher, dass man Spieler vor Herausforderungen stellen will, die nicht trivial zu lösen sind. Dies ist natürlich weniger telegen und somit ist einer der Effekte dieser Streams (ob das zum Mercer-Effekt gehört weiß ich nicht) einen Spielstil zu transportieren, der wenig herausfordernd ist, dafür mit hohem Pacing ausgestattet (insbesondere bei Deborah Ann). Wer das mag, bitte sehr. Für einen One-Shot finde ich es okay, für eine Kampagne auf Dauer zu simpel. Es untergräbt natürlich auch die Simulation einer plausiblen Welt in der nicht alles einfach so klappt was irgendwie cool ist. Außerdem mag ich Gonzo-Spielweise generell nicht besonders.
5. Alle die in dem Raum stellen, dass später eine nennenswerte(!) Anzahl von Spielern bei anderen Rollenspielen landen werden, die müssten dann erklären warum dies früher nicht geschehen ist und D&D (plus direkte Ableger wie Pathfinder) die Marktanteile haben, die sie haben und ziemlich durchgehend hatten. Und natürlich warum es diesmal anders sein sollte. Nein, es bleibt dabei: so wird D&D weiterhin das international einzig bekannte Rollenspiel bleiben und ich halte das für nicht gut für das Hobby.
6. Warum? Kann sein das Charlie Cox jetzt voll auf Rollenspiel (D&D) abfährt. Kann aber auch sein, dass Rollenspiel in keinem Fall sein Ding wäre, egal welches Spiel. Aber, es kann eben auch sein, dass Charlie Cox schon auf Rollenspiel stehen würde, aber den Reiz nicht erkennt, weil er in einer Runde sitzt, die sehr unernst ist und in der keine echte Spannung aufkommt. Kann sein, dass er in einer bitterbösen A Song of Ice and Fire RPG-Kampagne besser aufgehoben wäre. Oder in einer Apocalypse World-Runde. Oder als ein dem Wahnsinn geweihter Investigator in CoC.

Und wenn der Mercer-Effekt dazu beiträgt, dass die Leute nur D&D kennen und seine Art des Rollenspiels, dann halte ich das dezidiert für problematisch.
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Offline Rhylthar

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #166 am: 10.08.2019 | 16:10 »
Zitat
Und natürlich warum es diesmal anders sein sollte. Nein, es bleibt dabei: so wird D&D weiterhin das international einzig bekannte Rollenspiel bleiben und ich halte das für nicht gut für das Hobby.
ICv2 Spring 2019-Zahlen:

Platz 3: Star Wars RPG
Platz 4: Vampire

OrrGroup (Roll20):
*KLICK*
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #167 am: 10.08.2019 | 16:15 »
Ich kannte die Zahlen vor meiner Aussage. ;)
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Offline Rhylthar

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #168 am: 10.08.2019 | 16:18 »
Ich kannte die Zahlen vor meiner Aussage. ;)
Dann kann ich sie nicht nachvollziehen.
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Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #169 am: 10.08.2019 | 16:21 »
Und wenn DnD die Einstiegsdroge ist, ist es doch trotzdem egal.
Wenn da jemand zum Hobby kommt und es ernst nimmt, wird eh irgendwann auch in andere Systeme reingelesen.

War schließlich bei uns allen so, oder?
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Offline JS

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #170 am: 10.08.2019 | 16:23 »
Reden wir hier noch über Mercer oder über D&D?
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #171 am: 10.08.2019 | 16:30 »
Ich versuche hier, dem Mercer-Effekt auch was positives abzugewinnen. Zumindest wenn sein Spiel dafür verantwortlich sein kann, neue Mitspieler zum Rollenspiel zu bewegen:).
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Offline JS

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #172 am: 10.08.2019 | 16:36 »
Das verstehe ich ja auch, ich habe mich nur gefragt, wieso das Gespräch plötzlich in so eine seltsame Anti-D&D-Richtung gelenkt wurde.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Kaskantor

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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #173 am: 10.08.2019 | 16:37 »
Oh aber hoffentlich nicht von mir, ich bin bekennender DnD-Nerd:).
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Re: Der "Matt Mercer Effect"
« Antwort #174 am: 10.08.2019 | 16:45 »
Auf dem englischsprachigen Rollenspielmarkt ist halt immer noch D&D das Rollenspiel. Das muß man nicht mögen, klar; aber mit besagtem Nicht-Mögen und entsprechend grummelig-verbiesterten Lautäußerungen allein wird man an dem nackten Sachverhalt an sich nicht viel ändern.