Autor Thema: Verletzt? - Jetzt erst recht!  (Gelesen 5842 mal)

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Offline Faras Damion

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Verletzt? - Jetzt erst recht!
« am: 20.08.2019 | 17:33 »
Durch "Die Hard" habe ich mich an eine alte Szene erinnert: Eine neue Spielerin war richtig aufgeregt, als ihre Figur verletzt wurde und dann enttäuscht als sie dann Abzüge hatte.

Sie hat hinterher erzählt, dass sie gerne Filme sieht, in denen der Protagonist verletzt wird und dann blutverschmiert und mit schmerzverzerrtem Gesicht aber sauer und tödlich die Gegner nacheinander ausschaltet.
Also Verletzung als Motivator und Verstärker um verborgene Kräfte freizusetzen. Und das nicht nur kurz sondern über den Rest des Filmes. Zusammen mit einer Testosteron-Ästhetik des schmutzig-verschwitzen Kämpfers. Miau! 

Das ist ein Motiv, dass in Filmen häufig auftritt. Der angeschossene Polizist, der sich durch ein terroristenverseuchtes Haus metzelt, der halbverdurstete Cowboy unter Desperados, der gefolterte Gefangene mit den gebrochenen Fingern usw.
 
Im Rollenspiel kenne ich es nicht. Die meisten Spiele belohnen Verletzungen nicht oder haben sogar eine Form der Abwärtsspirale. Ein Aufbäumen geht mit Meisterwillkür oder Bennies aber höchstens über eine Szene. Niemals über einen kompletten Abend.

Kennt ihr so etwas?

Oder ist das sowieso Unsinn, weil P&P nicht wie ein Film funktioniert?
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Online First Orko

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #1 am: 20.08.2019 | 17:36 »
Ich meine mich vage zu erinnern, dass ich in Jörg D.s System Dramatik einen Hardboiled-Detektive gespielt hatte, der ständig verprügelt wurde und damit "Dramapunkte" (oder so) gesammelt hat, die ich dann im Finale raushauen konnte.
Das kommt von allem, was ich bisher so kennengelernt habe, am Nähesten.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Grey

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #2 am: 20.08.2019 | 17:47 »
Bei "Heroen" kann man bei der Charaktererschaffung den Vorteil "Unaufhaltsam" wählen. Dann wirst du zwar durch Verletzungen nicht zusätzlich gepushed, aber sie behindern dich auch nicht. Dramaturgisch/stimmungsmäßig kommt das in der Spielpraxis dem Effekt des "Jetzt erst recht"-Kämpfers ziemlich nahe.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Offline Ravenking

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #3 am: 20.08.2019 | 17:53 »
Soweit ich das überblicke, ist es selten und kommt dann eher als Ausnahmen für bestimmte Klassen oder Situationen - aber ab und an gibt es das auch im P&P.
Bei Splittermond gibt es z.B. die Splittergabe "Blutiges Antlitz des Mondes", die man verwenden kann, um die Höhe der aktuellen Wundabzüge als Bonus auf eine Probe zu bekommen.

Offline YY

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #4 am: 20.08.2019 | 17:55 »
Oder ist das sowieso Unsinn, weil P&P nicht wie ein Film funktioniert?

Wenn solche Mechaniken drin sind, tut es das doch  ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #5 am: 20.08.2019 | 18:06 »
Oder ist das sowieso Unsinn, weil P&P nicht wie ein Film funktioniert?

Nein, das funktioniert auch im Rollenspiel ganz gut. Hatte 7. Sea nicht so eine Mechanik? Nicht ganz sicher...
Jedenfalls ist die beste Lösung aus meiner Sicht (und damit auch die, die ich in meinem Spiel so umsetzen werde), dass dies durch eine Sonderfertigkeit (Feat, Advantage, Trait) dargestellt wird, das man nur begrenzt anwenden kann.

Denn:
1. Nicht jeder Held (oder Schurke) bringt so ein Comeback zustande.
2. Und selbst bei den Helden, die das könnten, passiert das auch nicht in jedem Film/jeder Episode.

Ansonsten sollten Verwundungen eher schwächen (siehe zahlreiche Kämpfe zB in Game of Thrones).

[EDIT Zur Erläuterung: Das funktioniert im Film nur, wenn es nur ab und zu passiert. Wenn es jeder PC kann und ständig passiert, dann ist es ja auch nichts besonderes und wird schnell langweilig. Im RPG ist ferner der Aspekt zu berücksichtigen, dass man damit potenziell die spielerischen Aspekte des Rollenspiels, zB die Herausforderung, unterminieren könnte. Man darf es dann halt nicht zu gut machen - oder muss die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung offenlassen. Oder halt laufende Gumiipunkt-Kosten pro Szene oder so.)
« Letzte Änderung: 20.08.2019 | 18:13 von Alexander Kalinowski »
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Swafnir

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #6 am: 20.08.2019 | 18:10 »
Nein, das funktioniert auch im Rollenspiel ganz gut. Hatte 7. Sea nicht so eine Mechanik? Nicht ganz sicher...
Jedenfalls ist die beste Lösung aus meiner Sicht (und damit auch die, die ich in meinem Spiel so umsetzen werde), dass dies durch eine Sonderfertigkeit (Feat, Advantage, Trait) dargestellt wird, das man nur begrenzt anwenden kann.

Denn:
1. Nicht jeder Held (oder Schurke) bringt so ein Comeback zustande.
2. Und selbst bei den Helden, die das könnten, passiert das auch nicht in jedem Film/jeder Episode.

Ansonsten sollten Verwundungen eher schwächen (siehe zahlreiche Kämpfe zB in Game of Thrones).

Stimmt, Die zweite Edition von 7te See macht das. Aber da wäre ich jetzt nicht draufgekommen.

Offline Alexandro

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #7 am: 20.08.2019 | 18:15 »
In Savage Worlds gehen normale Menschen bei der ersten Wunde zu Boden, aber die John McClanes der wilden Welten drehen dann erst richtig auf (normalerweise hat man dann noch einen Abzug (trotzdem ist es ein Unterschied, ob man gleich kampfunfähig ist oder mit einem kleinen Handicap weitermachen darf), aber wenn man die richtigen Vorteile (Schmerzresistenz) gewählt hat, dann kann die auch ignorieren und sogar (mit Berserker) im verwundeten Zustand die eigenen Werte kurzzeitig verbessern).
« Letzte Änderung: 20.08.2019 | 18:17 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline KhornedBeef

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #8 am: 20.08.2019 | 18:17 »
Finde ich jetzt auch nicht so häufig in Filmen, das man das voraussetzen sollte als Spielerin. Es sei denn ihr spielt Maximum Vengeance, duh.
Es sollte ja klar sein, dass auch John McClane nicht durch Blutverlust stärker wird. Das zeigt Die Hard mMn auch nicht.
a) er wird vor allem effektiver b) das hat mehr mit dem Kopf als mit dem Körper zu tun. Und genau diese Sachen kann man abbilden. Ob man jetzt Fatepunkte sammelt, um den krassesten Create Advantage ever abzuziehen, oder ob man Willenspunkte ausgibt, oder rerolls für One-liner bekommt, whatever. Ist also kein Unsinn, wenn man weiß, was funktionieren soll.

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Offline nobody@home

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #9 am: 20.08.2019 | 18:21 »
Tenra Bansho Zero macht genau das. (Ist halt, wie der Name schon andeuten mag, ein wenig anime-inspiriert. ;D) Du kannst dir aussuchen, wie du hereinkommenden Schaden unter der Vitalität deines Charakters und den diversen Wundkästchen auf den unterschiedlichen Schweregraden verteilen willst, und je schwerer er verletzt ist (wobei jeweils nur der höchste aktuelle Grad zählt), um so mehr zusätzliche Würfel kriegst du für alle Würfe: für "schwer" einen, für "kritisch" zwei, und für "tödlich" drei. Umgekehrt haben die Verletzungen allerdings auch Nebenwirkungen: schwere Wunden heilen einfach nur langsamer als leichtere, kritische bringen ein zusätzliches "Ausbluten" an Vitalität mit sich (allerdings nicht von sich aus unter 1), und nur wenn das Kästchen für "tödlichen" Schaden angekreuzt ist -- das im Gegensatz zu allen anderen auch beliebig viel Schaden aus einem einzelnen Treffer auf einmal absorbieren kann --, kann der Charakter auch tatsächlich sterben; solange es noch frei ist, kann er einen Kampf o.ä. immer noch dramatisch verlieren, K.O. gehen, und was dergleichen Dinge mehr sind, bleibt aber bei allen Strapazen am Leben...bis der Spieler halt entscheidet, daß er diese Grenze überschreiten, den dritten Extrawürfel abstauben, und das damit verbundene Risiko eingehen will.

Offline Alexandro

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #10 am: 20.08.2019 | 18:24 »
Wo Khorned es anspricht: im Smallville RPG (CortexPlus) kann man Ende der Sitzung den Charakter umso mehr steigern, je mehr "Schaden" der Charakter während der Sitzung gekriegt hat (Schaden sind in dem System nicht nur körperliche Verletzungen, sondern auch solche Sachen wie Angst, Wut, etc.) - je mehr der Charakter durch die Mangel gedreht wurde, desto mehr kann er daran wachsen.

Während des Spiels ist Schaden da eher von Nachteil, allerdings kann man eine Ressource ausgeben, um diesen kurzfristig in einen Vorteil (zusätzlicher Würfel im Pool in Höhe des Schadens) zu verwandeln (diese Regel gibt es (afaik) in allen CortexPlus-Systemen, nicht nur in der Drama-Variante).
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Offline Teylen

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #11 am: 20.08.2019 | 18:32 »
Bei Tenra Bansho Zero werden die Charaktere durch Verletzungen stärker und powern auf.
Das ganze orientiert sich an Manga bzw. Anime wo der/die Protagonisten nach bzw. bei dem zusammen gemobbt werden immer mächtiger werden.

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #12 am: 20.08.2019 | 18:40 »
TBZ gibt es natürlich nicht auf deutsch ?

Offline tartex

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #13 am: 20.08.2019 | 18:43 »
Diverse Systeme bieten das. Bei D&D4 gab es auch Fähigkeiten, die erst, wenn man 'Bloodied' (halbe Hit-Points) war, eingesetzt werden konnten.

Das Problem kann halt sein, wenn man als Spieler regelmäßig bewusst den Charakter verletzt (selbst verprügeln oder einen Verbündeten ranlassen?), um an die besseren Powers ran zu kommen. In manchen Spielstilen passt das. In anderen eher weniger.

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Offline Teylen

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #14 am: 20.08.2019 | 19:52 »
TBZ gibt es natürlich nicht auf deutsch ?
Nein, nur auf Englisch übersetzt und im japanischen Original ^^;
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Offline AlucartDante

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #15 am: 20.08.2019 | 20:24 »
Ah ein Freund von mir wollte auch immer den Vorteil "Stirb langsam". Er hat es aber nie ernst gemeint. Und für uns war es immer etwas Besonderes. Nichts was typischerweise jeder Held kann.

Allerdings vernachlässigen ja viele Systeme Verletzungsmodifikatoren. Der gute alte D&D Barbar und Rage wurde hier noch nicht genannt. Außerdem gibt es ja viele Systeme, wo man Karmapunkte oder so ausgeben darf, um Würfelwürfe zu wiederholen oder zu verändern. Damit kann man dann richtig abgehen, wenn man verletzt ist. Ich finde es reicht aber völlig, wenn mir das System erlaubt, Schmerzresistenz als Vorteil zui wählen. Der Rest kann dann psychischer Natur sein.

Offline JollyOrc

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #16 am: 20.08.2019 | 20:45 »
Dresden Files tut eigentlich genau das. Man "verliert" haufenweise Zwischenkämpfe und kassiert für die concession dann Fate Punkte. Diese kann man dann im Endkampf gewinnbringend einsetzen.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline nobody@home

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #17 am: 20.08.2019 | 20:50 »
[...]Und genau diese Sachen kann man abbilden. Ob man jetzt Fatepunkte sammelt, um den krassesten Create Advantage ever abzuziehen, oder ob man Willenspunkte ausgibt, oder rerolls für One-liner bekommt, whatever. Ist also kein Unsinn, wenn man weiß, was funktionieren soll.

Nebenbei, Fate...das bietet zwar per Voreinstellung kein automatisches "wenn du verletzt wirst, wirst du besser" an, aber wenn mein Charakter erst mal mindestens eine Konsequenz eingesteckt hat, dann funktioniert die ja auch als zusätzlicher Problemaspekt, der mir wie jeder andere Fate-Punkte einbringen kann, indem er meinen Charakter in passenden Momenten (die ich auch selber vorschlagen darf) dramatisch genug behindert -- und die kann ich dann natürlich ihrerseits benutzen, um ihn im seinerseits passenden Augenblick allen Widrigkeiten zum Trotz zur Hochform auflaufen zu lassen. Der grundsätzliche "je mehr du Ärger hast und durch die Mangel gedreht wirst, um so heller strahlt dein Karma, wenn du's dann wirklich brauchst"-Grundgedanke ist also schon im System drin, nur halt weniger an speziell Verletzungen an sich gekoppelt; statt dessen benutzen letztere einfach die schon vorhandenen allgemeinen Regeln dafür mit.

Offline Feuersänger

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #18 am: 20.08.2019 | 21:11 »
Ich empfehle hierzu eine Forensuche nach dem Stichwort "Todesspirale" -- da hatten wir iirc erst dieses Jahr einen Thread, in dem wir das auch angeschnitten hatten.

Ich persönlich fände eine "umgekehrte Todesspirale" - also so eine Die Hard Mechanik in der man verletzt erst so richtig aufdreht - auch sehr cool. Habe da grad was am köcheln bei meinem Hausregelsatz für Legend D20. Ist aber noch nicht so ganz ausgegoren. Grob vielleicht sowas wie "für je 1/4 verlorene HP gibt es +1 auf alle Würfe".

Auf jeden Fall sei mal gesagt, dass längst nicht alle Systeme mit Abzügen bei Verletzungen aufwarten. In D&D (alle Editionen) beispielsweise gibt es das generell nicht; da kämpfst du mit 1HP noch genauso effektiv wie mit 99. (Da gibt es nur ganz wenige Spezialfähigkeiten die einem getroffenen Gegner zusätzlich noch Abzüge reinwürgen.)
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #19 am: 21.08.2019 | 12:07 »
Es sollte ja klar sein, dass auch John McClane nicht durch Blutverlust stärker wird. Das zeigt Die Hard mMn auch nicht.
a) er wird vor allem effektiver b) das hat mehr mit dem Kopf als mit dem Körper zu tun.

Eigentlich nicht mal das. Es ist viel mehr so, dass die Verletzungen, wenn es drauf ankommt, McClane gar nicht zu behindern scheinen. Zwischen den Kämpfen mag er humpeln, aber vor Explosionen kann er wegsprinten als wäre er Carl Lewis.
Trotzdem ist die Frage nach filmreifen Comeback-Mechaniken natürlich berechtigt.

Ich finde es reicht aber völlig, wenn mir das System erlaubt, Schmerzresistenz als Vorteil zui wählen. Der Rest kann dann psychischer Natur sein.

Mir wäre das etwas zu wenig. Es ist schon ganz cool, wenn ein PC in Ausnahmesituationen hochschalten und dann begrenzt Boni bekommen kann.
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Offline Hotzenplot

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #20 am: 21.08.2019 | 12:12 »
Ob man jetzt Fatepunkte sammelt, um den krassesten Create Advantage ever abzuziehen [...]

Jap. Zumal "Verletzt? - jetzt erst recht!" eigentlich schon die Formulierung eines netten Aspektes ist.  :d
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Offline unicum

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #21 am: 21.08.2019 | 12:18 »
Kennt ihr so etwas?

Oder ist das sowieso Unsinn, weil P&P nicht wie ein Film funktioniert?

7the See 2ndED. Die todesspirale dort bringt vor und Nachteile für eine verlezte Figur - insbesondere "kurz vor Knapp" dreht man dort dann ziemlich auf. Aber dann braucht es auch nicht merh viel um einen auf die Bretter zu hauen.

Also ja - es funktioniert, aber 7the See hat eh eher einen chineastischen Anstrich. Das ist nicht immer für jeden etwas.

Offline Kriegsklinge

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #22 am: 21.08.2019 | 12:20 »
Unknown Armies durch die "hardened"/"trauma"-Kerben und auch entsprechende Handhabung von frei formulierbaren Skills. "Die Hard 55%" könnte ein völlig üblicher Skill bei UA sein, der besagt, dass eine Figur bei Verletzungen erst richtig aufdreht (möglicherweise zum Preis einer weiteren Traumatisierung). Einige Magieschulen und Avatare bei UA gehen ohnehin in die Richtung, sich zum Tausch gegen verbesserte Fähigkeiten und magische Effekte der Gefahr/dem Schicksal zu überlassen oder sich gleich direkt zu verletzen/verletzen zu lassen.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #23 am: 21.08.2019 | 12:57 »
Wo Khorned es anspricht: im Smallville RPG (CortexPlus) kann man Ende der Sitzung den Charakter umso mehr steigern, je mehr "Schaden" der Charakter während der Sitzung gekriegt hat (Schaden sind in dem System nicht nur körperliche Verletzungen, sondern auch solche Sachen wie Angst, Wut, etc.) - je mehr der Charakter durch die Mangel gedreht wurde, desto mehr kann er daran wachsen.

Während des Spiels ist Schaden da eher von Nachteil, allerdings kann man eine Ressource ausgeben, um diesen kurzfristig in einen Vorteil (zusätzlicher Würfel im Pool in Höhe des Schadens) zu verwandeln (diese Regel gibt es (afaik) in allen CortexPlus-Systemen, nicht nur in der Drama-Variante).

Marvel Heroic hat die Regel auch. Wobei es dort ja auch noch eine Charakterfähigkeit (SFXs) gab, die ermöglicht mit Hilfe eines Plot Points sich spontan zu erholen. Witzigerweise hatte auch der Punisher  (der sowas wie John McClane des Marvel Universums ist) die Fähigkeit unter dem Namen "Welcome back, Frank".

Bei Leverage und Firefly bin ich mir nicht ganz sicher.

Online Zed

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #24 am: 21.08.2019 | 17:07 »
Ich möchte nochmal bei der Prämisse einhaken: Die von Deiner Spielerin erinnerten Filmfiguren haben einen kleinen Haken: Mit ihrem letzten Aufbäumen sterben sie.

- Der Protyp ist wohl Roland aus dem Rolandslied.
- Boromir machts ähnlich wie Roland.
- Hodor hält mithilfe einer Tür eine ganze Untotenarmee auf.
- In „The Strain“ halten mehrere Figuren unmögliches aus, um die Welt zu retten, die sie selbst nicht mehr erleben werden.

Also die Prämisse ist sehr oft eine andere. Die Fähigkeit, die das abbildet, müsste heißen: „L e t z t e s Aufbäumen“

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #25 am: 21.08.2019 | 17:15 »
Also die Prämisse ist sehr oft eine andere. Die Fähigkeit, die das abbildet, müsste heißen: „L e t z t e s Aufbäumen“

Hong Action Filme kennen dieses Bild ja auch. Das wird entsprechend mit einem Glückskeks symbolisiert bei diesem Spiel von blut_und_glas.

Grüße

Hasran

Offline Feuersänger

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #26 am: 21.08.2019 | 17:35 »
Ich möchte nochmal bei der Prämisse einhaken: Die von Deiner Spielerin erinnerten Filmfiguren haben einen kleinen Haken: Mit ihrem letzten Aufbäumen sterben sie.

Wo nimmst du das her? Im Eingangsbeitrag wurden überhaupt keine Namen außer Die Hard, und John McClane erfreut sich auch nach dem 4. 5. (!) Teil immer noch seines Lebens. Auch aus diversen anderen Filmen und ganz besonders aus Serien kenne ich das so, dass der Held vielleicht nach der übermenschlichen Leistung bewusstlos und aus hundert Löchern blutend zusammenklappt -- aber dann in der nächsten Szene im Krankenhaus aufwacht und alle grinsen ihn an. Es ist also keineswegs so, dass so ein "letztes" Aufbäumen mit dem Tod enden müsste.
Und eine Rollenspielkampagne ähnelt mE wenn überhaupt vielmehr einer Serie als einem Film.
« Letzte Änderung: 21.08.2019 | 18:09 von Feuersänger »
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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #27 am: 21.08.2019 | 18:10 »
Hey Feuersänger,

ein paar Beispiele habe ich ja aufgezählt.

Soweit ich John McLane erinnere, hält er nur durch. Er wird im Laufe der Story nicht stärker (höchstens klüger), und wie Rocky steht er immer wieder auf. Das kann man auch mit einem Lebenspunkt.

Aber diesen Effekt, dass sie umso stärker werden, je verletzter sie sind, haben in meiner Wahrnehmung eher die todgeweihten Figuren.

Offline Feuersänger

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #28 am: 21.08.2019 | 19:34 »
Ich muss gestehen, das Rolandslied nicht im altfranzösischen Original gelesen zu haben. ;) In der Fassung, die ich kenne, schnetzelt Roland schon gewaltig rein -- aber auch schon bevor er verwundet wird (es wird da so das Bild vom Schnitter im Korn evoziert). Ist es also wirklich so, dass er in seinen Death Throes dann nochmal stärker aufdreht als in gesundem Zustand? Wie gesagt konnte ich das so nicht herauslesen.

Boromir mag daran angelehnt sein, aber auch da sehe ich den Last Stand eher so, dass er halt bis tief in die Negativen weiterkämpft, aber deswegen kämpft er todgeweiht nicht _besser_. Er weigert sich halt einfach nur umzufallen. Ein Badass Kämpfer war er auch vorher schon.
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Offline Jens

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #29 am: 21.08.2019 | 19:37 »
McClanes Leistung nimmt nicht ab, also würde ich einfach sagen, er folgt dem D&D/FATE Modell. Also eigentlich allen Modellen, in denen Verletzungen keine Abwärtsspirale bezogen auf die charakterimmanenten Fähigkeiten bedeuten.

Ich finde eher, dass die Abwärtsspirale die Abweichung von der Norm ist... Vielleicht kann jemand das mal quantitativ erfassen?

Keine Abwärtsspirale:
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Fading Suns (Victory Point System)

...und was noch?
« Letzte Änderung: 21.08.2019 | 20:28 von Jens »

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #30 am: 21.08.2019 | 19:53 »
Boromir mag daran angelehnt sein, aber auch da sehe ich den Last Stand eher so, dass er halt bis tief in die Negativen weiterkämpft, aber deswegen kämpft er todgeweiht nicht _besser_.

Ja, das scheint eine weit verbreitete Fehlwahrnehmung zu sein - vielleicht im Rollenspielkontext gerade deshalb, weil man auf spielmechanischem Wege sicherstellen will, dass das auch so klappt.
Mit dem altbekannten Haken, dass es dann eben nichts mehr tatsächlich Besonderes ist, sondern nur eine schicke Tapete hat. 

Abwärtsspirale:
DSA4+
Shadowrun
Splittermond

...und was noch?

Savage Worlds, Deadlands, Traveller, GURPS, WoD, Der Eine Ring, Cyberpunk, WEG Star Wars/d6, Fading Suns (Victory Point System)...und noch eine ganze Anzahl obskure Randerscheinungen, aber dann müsste man auch auf der anderen Seite gut was draufschaufeln.

Die ("richtigen" ;)) Warhammer-Systeme sind so ein bisschen halbe-halbe: Da gibt es einen recht schmalen Puffer, wo noch nichts passiert, aber dann gehts sehr schnell ans Eingemachte, ohne dass man mit 0 HP zwingend raus wäre - da kann noch viel passieren, muss aber nicht.
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Offline Jens

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #31 am: 21.08.2019 | 20:28 »
Danke, hab das oben ergänzt :)

Offline nobody@home

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #32 am: 21.08.2019 | 20:33 »
Und dann gibt's natürlich als Zwischenlösung noch Systeme mit mehr oder weniger ausgeprägter Todesspirale plus Möglichkeiten, über entsprechende Vorteile oder andere Tricks die mit dieser normalerweise verbundenen Abzüge wieder mehr oder weniger gut zu ignorieren, ohne daß das unbedingt jeder Charakter (oder auch nur jeder SC, aber da spielt natürlich die genaue Gruppenzusammensetzung mit rein) immer und überall automatisch kann. GURPS beispielsweise geht wie gewöhnlich auch da gerne ins Detail -- wer einen Durchhalte-Actionhelden vom McClane-Format in diesem System ohne Combat Reflexes, High Pain Threshold, und diverse andere Nettigkeiten spielen will, hat es einfach noch nicht richtig verstanden. ;)

Offline Selganor [n/a]

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #33 am: 21.08.2019 | 20:42 »
Marvel Heroic hatte auch den Effekt "Exploiting your own stress".
Der erlaubt es jemandem der verletzt war den "Stress Die" (der steigt je angeschlagener man ist) in seinen eigenen Pool zu packen (normalerweise kriegt den jemand der gegen dich agiert in seinen Pool), allerdings erhoeht sich durch diese Aktion der Stress Die dann nochmal um einen Typ (es geht einem danach also noch schlechter)

Und das Sentinel Comics RPG hat abilities die "farbkodiert" sind. Solange man sich mit seiner Health noch im "gruenen" Bereich befindet (oberstes Drittel der HP) kann man nur seine gruenen abilities einsetzen, sobald man genug Schaden bekommen hat um im gelben (oder roten) Bereich zu sein (2. Drittel bzw. 3. Drittel der HP) kann man dann auch die gelben oder roten abilities einsetzen.

Allerdings hat die Szene auch in dramatischen Szenen einen Tracker der von gruen zu gelb zu rot geht, so dass selbst unverletzte Leute gegen Ende auch ihre harte roten abilities einsetzen koennen.
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Offline Jens

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #34 am: 21.08.2019 | 21:25 »
Also so ein bisschen wie die alten Final Fantasy Teile, die ich damals gespielt habe, mit diesen Moves, die nur freigeschaltet wurden, wenn man fast am Ende war...? EDIT: Limit Break hießen diese Attacken... :D
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #35 am: 22.08.2019 | 00:20 »
Also zumindest im Fantasyfilm bzw. der TV-Serie ist es schon so, dass die erste schwere Wunde im Grunde genommen häufig schon die Vorentscheidung bringt: Conan vs Rexor, Boromir (dessen Kampffähigkeiten bei Verwundung klar zurückgehen), Bronn vs Ser Vardis, Oberyn vs Mountain, auch Barristan Selmy stirbt kurz nach der ersten schweren Wunde und Ned Stark ist nach einem schweren Beintreffer sofort raus aus dem Spiel. Lurtz braucht allerdings etwas mehr um von Aragorn erledigt zu werden.

Der Unterschied zu vielen gängigen RPGs ist halt auch, dass Protagonisten hier seltener getroffen werden. Die kassieren nicht hier mal 8 Hitpoints und da mal 5. In einer Reihe von Film-/TV-Kämpfen fällt der vorentschiedende Treffer erst nachdem in einer Reihe von "Runden" das Gefecht hin- und hergegangen ist. Wenn man also solche schweren Treffer modelliert, dann muss man erstmal sicherstellen, dass der epische Kampf vielleicht nicht schon in Runde 2 gleich zu Ende ist.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #36 am: 22.08.2019 | 14:45 »
Also zumindest im Fantasyfilm bzw. der TV-Serie ist es schon so, dass die erste schwere Wunde im Grunde genommen häufig schon die Vorentscheidung bringt:
Ausnahmen bestaetigen die Regel
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Der Unterschied zu vielen gängigen RPGs ist halt auch, dass Protagonisten hier seltener getroffen werden. Die kassieren nicht hier mal 8 Hitpoints und da mal 5. In einer Reihe von Film-/TV-Kämpfen fällt der vorentschiedende Treffer erst nachdem in einer Reihe von "Runden" das Gefecht hin- und hergegangen ist. Wenn man also solche schweren Treffer modelliert, dann muss man erstmal sicherstellen, dass der epische Kampf vielleicht nicht schon in Runde 2 gleich zu Ende ist.
Schon mal drueber nachgedacht, dass die ganzen "runtergekloppten Hitpoints" evtl. durch das Hin und Her in den Kaempfen mit dem "Kleinkram" dargestellt wurden? Man sieht zwar keine Verletzung beim Helden, aber irgendwann hat er so lange und so viel gekaempft, dass er irgendwann doch mal einen Fehler macht und ihn jemand erwischen kann ;)
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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #37 am: 22.08.2019 | 15:13 »
Schon mal drueber nachgedacht, dass die ganzen "runtergekloppten Hitpoints" evtl. durch das Hin und Her in den Kaempfen mit dem "Kleinkram" dargestellt wurden? Man sieht zwar keine Verletzung beim Helden, aber irgendwann hat er so lange und so viel gekaempft, dass er irgendwann doch mal einen Fehler macht und ihn jemand erwischen kann ;)

Tscha -- zu dumm nur, daß der Held besagte Hitpoints dann in zu vielen Systemen nur durch ausdrückliche Heilung (ob nun magisch oder anderweitig) zurückbekommt. Wenn das "Heldenkarma" für den nächsten Kampf sich tatsächlich merkbar schneller wieder aufladen würde als mit genau derselben Geschwindigkeit wie die "Fleischpunkte" auch, dann hätten wir mindestens 80% der Diskussionen über den ansonsten leider oft rein hypothetischen Unterschied zwischen den beiden gar nicht erst. ;)

(Nebenbei auch ein Grund, aus dem ich die Trennung zwischen "Streß" und "Konsequenzen" bei Fate mag und mit der im offiziellen Handbuch durchaus angedachten Idee, ersteren auch einfach mal wegfallen zu lassen, wenn man das Spiel gefährlicher machen will, nicht so recht warm werde.)
« Letzte Änderung: 22.08.2019 | 15:17 von nobody@home »

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #38 am: 22.08.2019 | 15:41 »
Tscha -- zu dumm nur, daß der Held besagte Hitpoints dann in zu vielen Systemen nur durch ausdrückliche Heilung (ob nun magisch oder anderweitig) zurückbekommt. Wenn das "Heldenkarma" für den nächsten Kampf sich tatsächlich merkbar schneller wieder aufladen würde als mit genau derselben Geschwindigkeit wie die "Fleischpunkte" auch, dann hätten wir mindestens 80% der Diskussionen über den ansonsten leider oft rein hypothetischen Unterschied zwischen den beiden gar nicht erst. ;)

Es gibt ja auch Systeme, wo die HP als Ausdauerpunkte dargestellt werden wie z.B. The One Ring oder Fragged Empire

Offline YY

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #39 am: 22.08.2019 | 15:47 »
Das ändert nichts an der Kritik an Systemen, die das nicht oder nur irgendwie so halb tun  ;)
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Offline Hotzenplot

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #40 am: 22.08.2019 | 15:50 »
Das ändert nichts an der Kritik an Systemen, die das nicht oder nur irgendwie so halb tun  ;)

Und da gibt´s dann immer einen Bruch, sobald aus dem Spiel was für die Literatur oder den Film gibt (I´m looking at you D&D). Passiert mir immer, wenn ich die Drizzt-Romane lese, dass ich drüber nachdenke: Naja gut, mit einem Dolchstoß von hinten wäre der Drow jetzt aber vermutlich nicht umgefallen, der hat doch eigentlich genug HP ;). Bin natürlich auch kein großer D&D-Experte, aber gefühlt geht das bei vielen Fantasysystemen so. Man will was aus Film und Buch abbilden, aber das passiert rein nach System am Spieltisch eigentlich nicht. Gilt genauso für die DSA-Romane und dem DSA-Regelwerk.
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

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Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline YY

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #41 am: 22.08.2019 | 16:31 »
Tjoah, da muss man sich eben vorher überlegen, was man im Spiel sehen will und ein dafür geeignetes System nehmen.
Deswegen bin ich ja so wählerisch, was Spielmechanik angeht und vermeide viele Systeme grundsätzlich, weil sie mir mehr im Weg stehen als mir zu helfen.


Anderereits finde ich Kritik an anderen Medien nach dem Motto "Das ist aber nicht regelkonform!" schon irgendwie unterhaltsam. Bekloppt, aber unterhaltsam ;D
Mein persönliches Highlight war der Artikel, der umgekehrt beweisen wollte, wie gut das SAGA-Star Wars zu den Filmen passt, indem er das Duell zwischen Obi-Wan K. und Anakin S. aus Episode III in Spielmechanik übertragen hat.
Ein Autounfall, sag ich nur. Mit Hitler am Steuer des schwefelsäurebeladenen LKW.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #42 am: 22.08.2019 | 16:40 »
Und da gibt´s dann immer einen Bruch, sobald aus dem Spiel was für die Literatur oder den Film gibt (I´m looking at you D&D).
Keine Ahnung, ob du das weisst, aber zum D&D Film von 2000 gab es auf der Wizards-Homepage ein "offizielles" Abenteuer (mit den Charakteren aus dem Film und den Szenen des Films in Abenteuerform), wenn man allerdings versucht hat den Film "nachzuspielen" gab es einige Situationen in denen es gar nicht gehen konnte (mein Lieblingsbeispiel war eine Szene in der der Charakter auf d20 eine 22 haette wuerfeln muessen um es so zu schaffen wie im Film dargestellt, jeder Wurf drunter und er war so gut wie "weg")
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #43 am: 22.08.2019 | 16:45 »
Ich hatte vor Jahren mal einen D&D Comic gelesen, wo am Ende die Stat Blöcke für die Monster aufgeführt waren, die in der Geschichte vorkamen. Die waren aber nicht auf einem Levelniveau (wie man es in einer Sitzung machen würde, sondern queerbeet und der Kampf mit die low level Viecher wurde dramatischer dargestellt als der Kampf gegen ein großes high level Vieh.

Bezüglich Filme als P&P Session gibt es seit Jahren einen Podcast mit dem Namen "Film Reroll".

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #44 am: 22.08.2019 | 16:55 »
Schon mal drueber nachgedacht, dass die ganzen "runtergekloppten Hitpoints" evtl. durch das Hin und Her in den Kaempfen mit dem "Kleinkram" dargestellt wurden? Man sieht zwar keine Verletzung beim Helden, aber irgendwann hat er so lange und so viel gekaempft, dass er irgendwann doch mal einen Fehler macht und ihn jemand erwischen kann ;)
Natürlich! Das Problem ist, dass man zB bei D&D nicht zwischen Glück und Gesundheit unterscheiden kann - was die Charakterisierung schwächt. Es ist in einem Topf vermischt. Ferner bildet D&D eben nicht den Effekt der schweren Wunde ab, der dann eintritt.
Hitpoints sind halt der erste und der einfachste Weg Protagonisten überlebensfähiger zu machen, aber nicht notwendigerweise der genaueste Weg.

Es gibt ja auch Systeme, wo die HP als Ausdauerpunkte dargestellt werden wie z.B. The One Ring oder Fragged Empire
Das Hauptproblem, das ich mit all diesen HP-Varianten habe, ist, dass RPG-Helden häufig auf Heiler oder Heilung angewisesen sind, während Helden aus der Literatur viel unbeschwerter alleine durch die Wildnis ziehen können. Weil sie überhaupt selten schwer verletzt werden. Das lässt sie viel cooler und selbstständiger erscheinen.
Ich kann mich an D&D/Rolemaster/DSA-Sitzungen erinnern, in denen die Party mit Rucksäcken voll mit Heiltränken ausgezogen ist. Oder daran, dass man Rolemaster ohne kompetenten Heiler erst gar nicht spielen sollte.

Ingesamt ist deshalb meiner Film-/TV-Analyse nach die getreuste Interpretation so, dass man zu Beginn einen Glückspuffer hat und wenn der aufgebraucht wird, dann beginnt man schwere Wunden zu kassieren. Ich nenne das Mitigated Death Spiral (gemilderte Todesspirale), Eine Comeback-Mechanik finde ich cool und werde ich auch implementieren, aber nur auf Individualbasis (und selbst das mit erheblichen Einschränkungen).
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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #45 am: 22.08.2019 | 17:01 »
Naja, also Fate macht das ja zum Beispiel. Da werden die Stresskästchen nach dem Konflikt/der Szene geleert. Und es gibt evtl. Stunts mit denen man das eingeschränkt auch während des Kampfes schon tun kann.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #46 am: 28.08.2019 | 06:18 »
Etwas in der Art macht 13th Age, wenngleich unter einem anderen Namen:

Zitat
Escalation Die

The escalation die represents a bonus to attacks as the fight goes on.
At the start of the second round, the GM sets the escalation die at 1. Each PC gains a bonus to attack rolls equal to the current value on the escalation die. Each round, the escalation die advances by +1, to a maximum of +6.
Monsters and NPCs do not add the escalation die bonus to their attacks
If the GM judges that the characters are avoiding conflict rather than bringing the fight to the bad guys, the escalation die doesn’t advance. If combat virtually ceases, the escalation die resets to 0.

Mit etwas Phantasie kann man diese abstrakte Mechanik durchaus auch als "Jetzt erst recht!" im Spiel deklarieren. Stress, Verwundungen, verwundete Verbündete, Druck ... alles Dinge, die zu einer solche Eskalation führen können und durchaus auch plausibel daherkommt.

Offline nobody@home

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #47 am: 28.08.2019 | 09:00 »
Naja, also Fate macht das ja zum Beispiel. Da werden die Stresskästchen nach dem Konflikt/der Szene geleert. Und es gibt evtl. Stunts mit denen man das eingeschränkt auch während des Kampfes schon tun kann.

Dazu kommt eventuell hilfreich noch, daß auch die Konsequenzen unterschiedlich schnell "heilen" und nicht alle über denselben Kamm geschoren werden. Gerade eine "leichte" Konsequenz ist eine Verletzung oder sonst ein aus einer erfolgreichen Attacke o.ä. resultierendes Problem, das nach der Kampfszene mit schlimmstenfalls etwas erster Hilfe schnell wieder weg ist; erst in den höheren Schweregraden (mittlere Konsequenz und aufwärts) muß der Charakter sich auch längerfristig mit den Folgen herumschlagen.

Und natürlich: im Gegensatz zur großen Mehrheit anderer Systeme ist das Einstecken von "Schaden" bei Fate zu einem guten Teil freiwillig. Ich kann ja, wenn ich sehe, wie der Hase läuft, den Konflikt jederzeit aufgeben, solange die Würfel für die nächste Attacke noch nicht gefallen sind...und selbst wenn das schon passiert ist, entscheide immer noch ich, wie ich die hereinkommenden Erfolgsstufen abfedern will und kann mich zumindest prinzipiell sogar entschließen, gar keine weitere Plotrüstung zu opfern und mich einfach gleich ausschalten zu lassen. (Letzteres empfiehlt sich offensichtlich nicht in ausdrücklichen Kämpfen auf Leben und Tod, kann aber in Konflikten, in denen es letztendlich doch um etwas weniger als gleich alles geht, doch mal eine Option sein. Man kriegt dann halt dafür, daß man unbedingt erst noch sehen wollte, wie die Würfel landen, nicht die üblichen Trostpflaster, die das bewußte Aufgeben vorher normalerweise mit sich bringt.)

Offline bobibob bobsen

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #48 am: 28.08.2019 | 09:13 »
Bei Dogs werden die auswirkungen aus einem Konflikt erst nach diesem ermittelt. Sprich wärend des Konflikts merkt man nichts nach dem Schusswechsel stellt man dann fest das man wohl dioch einen Bauchschuss abbekommen hat.

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #49 am: 28.08.2019 | 09:24 »

Das Hauptproblem, das ich mit all diesen HP-Varianten habe, ist, dass RPG-Helden häufig auf Heiler oder Heilung angewisesen sind, während Helden aus der Literatur viel unbeschwerter alleine durch die Wildnis ziehen können. Weil sie überhaupt selten schwer verletzt werden. Das lässt sie viel cooler und selbstständiger erscheinen.
Ich kann mich an D&D/Rolemaster/DSA-Sitzungen erinnern, in denen die Party mit Rucksäcken voll mit Heiltränken ausgezogen ist. Oder daran, dass man Rolemaster ohne kompetenten Heiler erst gar nicht spielen sollte.

Ich halte das für ein Feature. Rollenspiel wird meistens in der Gruppe gespielt. Es ist da auch bestimmt sinnvoll mechanisch bestimmte Interaktionen reizvoll erscheinen zu lassen.

Grüße

Hasran

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #50 am: 28.08.2019 | 09:41 »
My 2 cent

Romanhelden oder Filmhelden betrachte ich persönlich als Elemente eines anderen Genres.
Wenn ich sowas nachspielen will, emuliere ich im Rollenspiel ein anderes Genre. Da kommt es dann eben zu einem Missmatch der Erwartungshaltung. Held mit Plot-Rüstung, der eigentlich keine Hilfe braucht vs. Teamspiel im Rollenspiel.

Entsprechend sollte man sich überlegen, was man als Spieler und Spielleiter will und was das gewählte Rollenspiel eigentlich will. Aus der Ecke kommen eine Menge negativer Spielerlebnisse ....

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #51 am: 28.08.2019 | 09:46 »
My 2 cent

Romanhelden oder Filmhelden betrachte ich persönlich als Elemente eines anderen Genres. [...]

Eines anderen Mediums, sicher. Eines anderen Genres...da dürften sich die Geister scheiden, denn "Das hier ist ein Rollenspiel! Du darfst hier nicht Conan spielen, der ist ein Romanheld und hat hier also schon per Definition nichts verloren!" wird als Argument längst nicht bei jedem ziehen. ;)

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #52 am: 28.08.2019 | 09:53 »
Jo und wenn Conan nach 2 Treffern eines Goblins zu Boden geht ist der Spieler frustriert.

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #53 am: 28.08.2019 | 10:05 »
Jo und wenn Conan nach 2 Treffern eines Goblins zu Boden geht ist der Spieler frustriert.

Dann braucht man eben auch ein System, in dem das nicht oder höchstens mal in Ausnahmefällen passiert. Das ist aber keine grundlegende Frage des Unterschieds zwischen Roman und Spiel an sich, sondern lediglich eine nach Regeln, die Conan dann auch im Spiel tatsächlich angemessen abbilden wollen und können -- ein Spiel, das das nicht schafft oder sich schlicht weigert, ist aus diesem Grund ungeeignet, nicht einfach schon per se, weil es überhaupt ein Spiel ist.

Offline Viral

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #54 am: 28.08.2019 | 10:13 »
Genau richtig! Ein System mit dem man Conan nachahmen oder nachbauen kann.

Add:
Ein Conan-Rollenspiel zum Conan Emulieren. Gibt es ja aktuell als 2d20

Add2:
Conan nachzuspielen ist für mich mehr was für Spielbücher als fürs Rollenspiel. Allerdings spricht mich oft ein Rollenspiel (Teamspiel) im Setting eines Romans an. Sprich ich spiele zwar nicht Conan nach, aber ich spiele einen Krieger im Conan-Setting ;)
« Letzte Änderung: 28.08.2019 | 10:43 von viral »

Offline Evil Batwolf

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #55 am: 28.08.2019 | 10:19 »
Es gibt eben mindestens zwei Rollenspiel-Ausprägungen

RollenSPIEL: Der Charakter kann sein Leben verlieren, daraus zieht man die Spannung

ROLLENspiel: Der Charakter verliert sein Leben selten oder nie, die Spannung entsteht durch Charakter- und Plotentwicklung.

Dazwischen geht natürlich auch so einiges.

Ein Beispiel für nen "unsterblichen" Helden bietet zum Beispiel 7th Sea, wo der Char nur sterben kann, wenn der Spieler des Chars damit einverstanden ist (alternativ dann: für tot gehalten und zurückgelassen, gefangen genommen etc.). Eine solche Regel kann man im Prinzip aber leicht in jedes Rolli implementieren.

Offline Maarzan

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #56 am: 28.08.2019 | 11:12 »

RollenSPIEL: Der Charakter kann sein Leben verlieren, daraus zieht man die Spannung

ROLLENspiel: Der Charakter verliert sein Leben selten oder nie, die Spannung entsteht durch Charakter- und Plotentwicklung.


Diese Zuordnung halte ich für unrichtig.

Für ein Spiel muss nicht "überleben" das Erfolgskriterium sein und jede Figur - insbesondere mit risikoreichem Lebenswandel - läuft auch erst einmal von ihrer so bestimmten Rolle her Gefahr zu sterben.
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #57 am: 28.08.2019 | 11:38 »
Ich halte das für ein Feature. Rollenspiel wird meistens in der Gruppe gespielt. Es ist da auch bestimmt sinnvoll mechanisch bestimmte Interaktionen reizvoll erscheinen zu lassen.

Ich nicht. Erstens kann man dann, statt Heilen, sich auf das Erlernen anderer Fähigkeiten konzentrieren. Zweitens wirkt es auf mich etwas albern, wenn mein wackerer Recke mit einem Rucksack voller Heiltränke aufs Abenteuer gehen muss. Jedenfalls ist es nicht so Bada** wie ein Held, der das nicht braucht, eigenständig ist, sich nur auf sein Können und sein Glück verlässt.

Es unterminiert auch die Bedeutung von schweren Treffern des Gegners. "Verwundet? Kein Problem! Entweder mein Kleriker heilt mich direkt oder ich pfeif' mir einfach einen Schwere-Wunden-heilen-Tank rein!" Am Besten noch in Kombination mit Hitpoints ohne Wundmodifikatoren.

Aber ich gestehe zu, dass das natürlich Geschmackssache ist, da gibt's kein objektiv besser. Unterschiedliche Grade der Genretreue gibt's allerdings schon (FWIW) - das sieht man ja auch schon bei den Vorschlägen in diesem Thread. Da gibt's Vorschläge, die passen recht genau und andere, die passen nur so halbwegs. Auch hier gibt's kein objektiv besser - für manche Spieler gibt's eben andere Gründe warum ein nur "halbwegs passender" Hinweis dann doch der insgesamt stärkere Vorschlag sein mag.

Wenn ich sowas nachspielen will, emuliere ich im Rollenspiel ein anderes Genre. Da kommt es dann eben zu einem Missmatch der Erwartungshaltung. Held mit Plot-Rüstung, der eigentlich keine Hilfe braucht vs. Teamspiel im Rollenspiel.

Es gibt auch Ensemble Casts. Vergleiche bspw. Herr der Ringe. Und auch hier haben die Mitglieder eine gewisse Plotrüstung - man denke nur an Legolas in der Schlacht.

Conan nachzuspielen ist für mich mehr was für Spielbücher als fürs Rollenspiel. Allerdings spricht mich oft ein Rollenspiel (Teamspiel) im Setting eines Romans an. Sprich ich spiele zwar nicht Conan nach, aber ich spiele einen Krieger im Conan-Setting ;)

Ganz meine Meinung. Für mich geht's bei der Emulation des Fantasy-Genres (ua) darum spielerisch herauszufinden, ob man Subotai oder Valeria ist, Faramir oder Boromir, Jon Snow oder Rob Stark. Dafür hat man eine gewisse Plot Protection, aber ob die dann auch reicht... dass wird man dann ja sehen.

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Offline Evil Batwolf

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Re: Verletzt? - Jetzt erst recht!
« Antwort #58 am: 29.08.2019 | 10:09 »
Diese Zuordnung halte ich für unrichtig.

Für ein Spiel muss nicht "überleben" das Erfolgskriterium sein und jede Figur - insbesondere mit risikoreichem Lebenswandel - läuft auch erst einmal von ihrer so bestimmten Rolle her Gefahr zu sterben.

Fixed it for you:

Es gibt eben mindestens zwei Rollenspiel-Ausprägungen

RollenSPIEL: Der Charakter kann sein Leben verlieren, daraus zieht man die Spannung.

ROLLENspiel: Der Charakter verliert sein Leben selten oder nie, die Spannung entsteht durch Charakter- und Plotentwicklung.

Edit-Anmerkung: In vielen Settings, in denen es um Leben oder Tod geht, kann Scheitern gleichbedeutend mit dem eigenen Ableben sein.
« Letzte Änderung: 29.08.2019 | 10:11 von Evil Batwolf »