Autor Thema: Keine Tode mehr  (Gelesen 28375 mal)

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Offline Isegrim

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #75 am: 1.03.2020 | 12:00 »
Wenn aber den Charakteren nichts passieren soll, (...)

Es gibt eine Menge Dinge, die passieren können, und die nicht den Abgang eines SCs beinhalten. ;)

Klingonen (...) dürfen die auch alle nicht in echter Gefahr sein?

Wann genau war Mister Worf denn wirklich so sehr in Todesgefahr, dass ich als Zuschauer fürchten musste, dass die Figur endgültig raus ist?

Was ist mit Suizid? Was ist mit dem Mord eines SCs an einem anderen? Was ist, wenn am Ende der Kampagne von allen das größte Opfer gefordert wird, darf sich dann niemand opfern? Alles nicht mehr möglich?

PvP sollte allgemein vorher geklärt werden, und Suizid und Selbstopfer: Ich glaube, niemand stört es, wenn ein Spieler seinen Charakter sterben lässt. Aber das ist dann die Entscheidung dieses Spielers.

"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Runenstahl

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #76 am: 1.03.2020 | 12:14 »
Im Thread ist schon so einiges gesagt worden und vielem davon stimme ich zu. Ich poste nun also einfach nochmal meine eigene Ansicht.

Grundsätzlich stimme ich der These zu, das Spieler nicht wollen das ihre Charaktere sterben. Ja, man will das es sau gefährlich ist. Aber letztlich will man da dann irgendwie durchkommen und die Gefahren knapp überleben um am Ende der Held zu sein.

Aber eben nur Grundsätzlich.

Zum einen stimmt es das die "Gefahr" deutlich weniger bedrohlich ist wenn nie was passieren kann weil der SL das irgendwie schon richten wird. Das heißt das es schon hin und wieder vorkommen darf das ein SC stirbt damit alle daran erinnert werden das es halt passieren kann. Im Optimalfall passiert das aber nicht bei einer Zufallsbegenung gegen 3 Goblins die abstruses Würfelglück haben, sondern im Endkampf gegen den Evil Overlord.

Zum anderen gibt es Charaktere die in Situationen geraten wo ihr Tod einfach zum Charakter paßt. "Flieht, ich werde sie aufhalten so lange ich kann !" ist so eine Situation. Oder auch der Samurai der Seppuko begeht um ein Zeichen zu setzen bzw seine Ehre reinzuwaschen. Diese Chance sollte man den Charakteren nicht nehmen.

Ein Charaktertod weil ein Goblin mehrmals hintereinander gut gewürfelt hat während der Charakter Pech hatte fühlt sich zumindest für mich echt blöd an. Und zwar völlig egal ob ich nun Spieler oder SL bin. Tode sollten möglich sein, aber sie sollten schon mit einem bedeutsamen Ereignis verknüpft sein. Ich bin allerdings ein absoluter Gegner vom heimlichen Würfeldrehen. Wenn man unbedingt ein System spielen möchte das "Sau gefährlich" ist, dann muß man halt auch mit den Konsequenzen leben können. Tun aber viele nicht. Deshalb bevorzuge ich Systeme wo die Spieler (bis zu einem gewissen Grad) die Kontrolle darüber haben was mit ihrem Charakter passiert. Nimmt der Charakter im Kampf zuviel Schaden finde ich es gut wenn der Spieler wählen kann ob er nun den Heldentod stirbt (und dabei nochmal richtig was reißen darf) oder ob er bewußtlos zu Boden sinkt und hoffen muß das seine Gefährten gewinnen oder er nur gefangen genommen wird.

Solche Regeln sorgen dafür das Spieler eben nicht durch einfach Pech bei bedeutungslosem Mist sterben, lassen Kämpfe aber trotzdem gefährlich sein und erlauben das alles noch ohne das der SL schummeln muß.
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Offline rillenmanni

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #77 am: 1.03.2020 | 12:31 »
Bitte tötet mich! :)

Meine beiden Lieblingsantworten von Seite 1 sind von hasran und dem HEXer. (Das hat leicht exemplarischen Charakter.)

Ich gehöre auch ganz klar zur "Ja, bitte!"-Fraktion. Und Spielstilfragen bleiben für alle an einem Spiel Beteiligten vorab zu klären. Dann gibt es auch keine Probleme am Spieltisch. Problematisch ist - und den Fall hatte ich schon - dass auf dem Rundenaushang auf die Gefahren hingewiesen wird, dass du es dann am Tisch sofort noch mal ansprichst, dass dann aber 5 von 6 Beteiligten jammern, dass "der Würfel" das nicht bestimmen dürfe. Nun, das hat man davon, wenn man derlei mit DSA4 versucht. :) (Damals ist tatsächlich niemand gestorben, aber die Situation gab das auch nicht her.)

Kürzlich fand ich eine Situation interessant, in der ich - ich sage es mal so - endlich mal wieder jemanden über die Klippe springen lassen konnte. Es ging um ein Rätsel, das die Gruppe zu lösen hatte, und es war glasklar kommuniziert worden, dass derjenige, der die falsche Lösung überbrachte, sofort sterben würde. (Es handelte sich um eine magische Situation.) Nun, ich leitete das Modul zum dritten Mal und hatte daher einen Eindruck, wie die Situation wahrscheinlich ablaufen würde: Phase 1: Zunächst kommt die Gruppe im Grunde schon auf die Lösung (weil die tatsächlich recht einfach ist) und möchte schon jemanden delegieren. Phase 2: Weil es ja aber einen Einsatz gibt, wird doch nochmal Zweifel angemeldet, woraufhin die Gruppe sich 15 Minuten lang heillos verstrickt und wer weiß was an falschen Lösungen in Betracht zieht. Phase 3: Schließlich ist man wieder bei der richtigen Lösung und delegiert jemanden. Wenn das wirklich immer so ablaufen würde, dann wüsste ich als SL, dass die Situation doch noch diesen kleinen Ticken zu leicht wäre. (Daher mein "endlich mal wieder jemanden ..." weiter oben.) Kürzlich aber ist ein Spieler in Phase 2 recht bald falsch abgebogen, hat mental die Gruppe verlassen und wollte keck die "richtige" Lösung präsentieren. Und zack, tot! :) Das Interessante nun: Der Spieler selbst war nach dem allerersten Schock voll im Reinen mit der Situation und nicht unglücklich, aber für einige der Mitspieler war die Sache schier nicht zu glauben, obwohl die Lage eigtl ganz transparent erläutert worden war. Sie gingen fest davon aus, dass der Tote im weiteren Verlauf sicherlich wieder lebendig werden würde (weil das Problem an sich gelöst) war und beharkten mich, doch bitte nicht so streng zu sein.
« Letzte Änderung: 1.03.2020 | 12:37 von rillenmanni »
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #78 am: 1.03.2020 | 12:43 »
Wenn es eine Fantasy-Kampagne ist, bleibt immer die Option "*lächelnd* Nun, was würdet ihr riskieren, um x wieder ins Leben zu holen?"
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Offline Maarzan

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Re: Keine (dauerhaften) Tode mehr
« Antwort #79 am: 1.03.2020 | 12:53 »
A) Wie schon gesagt: zwischen "nicht sterben können" und "es ist fast schon egal, was sie tun" ist aus meiner Sicht immer noch ein himmelweiter Unterschied. Deswegen kann ich auch das Argument, daß man an seinem Charakter nur hängen kann, wenn man ihn auch verlieren könnte, nicht wirklich nachvollziehen: entweder bin ich bereit, das Risiko einzugehen, und dann klammere ich mich eben auch von vornherein erst gar nicht so extrem an einem bestimmten Charakter fest (ich kann natürlich immer noch sein Fan sein, aber falls es ihn doch mal erwischt -- auch gut, wo der herkam, gibt's schließlich noch mehr), oder ich hänge tatsächlich so sehr an ihm oder zumindest der Idee eines Spielstils, der "Charakterunsterblichkeit" quasi erfordert, daß ich bestimmte Risiken einfach von vornherein ausgeschlossen wissen will. Zwischen diesen beiden Positionen sehe ich ehrlich nicht mehr viel an plausiblen Möglichkeiten, insbesondere dann nicht, wenn ich auch noch einerseits "Illusionismus" ausschließen und mich dann andererseits womöglich blind darauf verlassen soll, daß das schiere Würfelglück (!) es schon immer irgendwie richtig machen wird...

B) Mittlerweile frage ich mich schon so ein bißchen, wo der Gedanke, daß nur Charaktertod eine "echte" Niederlage ist, überhaupt herkommt. Kann es vielleicht sein, daß gängige (und insbesondere Kauf-)Abenteuer paradoxerweise so sicher sind, daß es außer dem Leben der SC einfach sonst schon gar nichts mehr gibt, was ernsthaft auf dem Spiel steht? :think:

A) Genau, zwischen "nicht sterben können" und "es ist fast schon egal, was sie tun" ist ein himmelweiter Unterschied.
Und da passt hervorragend eine Menge zwischen und es ist dann genau dieses Restrisiko, welches in Konfliktsituationen dann die Würze liefert und ein Verlustrisiko schließt generell eine Charaktebindung aus, kann ja auch nur bei Leuten gelten, welche zwingend auf Totalabsicherunmg angewiesen sind.

B) Klar kann es auch andere Niederlagen geben. In der Masse der praktischen Fälle geht der Rest den Leuten aber am Arsch vorbei oder wir haben mit relevanten Ausrüstungsverlust oder dauerhaften Verletzungen wieder eine ähnliche Diskussion.

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Offline Selis

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #80 am: 1.03.2020 | 12:56 »
Es gibt eine Menge Dinge, die passieren können, und die nicht den Abgang eines SCs beinhalten. ;)
das sehe ich auch so, es können sehr viele unangenehme Dinge passieren, ohne das der Charakter im kalten Grab landet oder bis zur Unspielbarkeit verstümmelt wird.

PvP sollte allgemein vorher geklärt werden, und Suizid und Selbstopfer: Ich glaube, niemand stört es, wenn ein Spieler seinen Charakter sterben lässt. Aber das ist dann die Entscheidung dieses Spielers.
Selbstaufopferung ist auch was anderes, dahingehend möchte ich meine Charaktere unter gewissen Voraussetzungen auch abtreten lassen.
Das ist das, was ich in der Vergangenheit meinen Spielern auch anbot, das wir uns einen passenden Tod ausdenken und ihn nach den Wünschen des Spielers abtreten lassen, was auch nicht unbedingt heldenhaft oder würdevoll sein musste, wie es sich dann zeigte.
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Tegres

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #81 am: 1.03.2020 | 13:54 »
Folgendes habe ich im Internet gefunden: Dort behauptet ein Spielleiter, dass er davon überzeugt ist, dass Spieler keine SC-Tode wünschen.

Keine. Ever!
Da ich der Pro-Charaktertod-Fraktion angehöre (und das nicht nur in Call of Cthulhu, DCC-Funneln oder Lamentations of the Flame Princess) und viele andere das im Thread ebenfalls so sehen, kann diese These als widerlegt gelten.

Sie wollen nur den Eindruck haben, es könnte passieren, aber für den tatsächlichen Tod sind sie nicht gern zu haben.
Das Thema Charaktertod spreche ich in Sitzung 0 an und würde entsprechenden Spielern diesen Zahn ziehen. Denn es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten, die ohne Illusionismus, also Spielerverarsche und die Entwertung von Entscheidungen auskommen:
1. Es gibt generell keinen Charaktertod.
2. Charaktere sterben, wenn der Tod gemäß den Regeln eintritt.

Mit Personen, die den Illusionismus bevorzugen, möchte ich nicht spielen. Ich möchte übrigens von diesen Leuten gerne wissen, ob sie sich ihrer eigenen kognitiven Dissonanz bewusst sind, schließlich wollen sie etwas und gleichzeitig wollen sie es nicht.

Was meint ihr dazu, Tod ja, vielleicht, oder eher nein?
Pro Charakterdod und andere starke Konsequenzen (gute und schlechte) für Spielerentscheidungen.

Was meint ihr dazu, Tod ja, vielleicht, oder eher nein? Erfahrungen mit traurigen oder beleidigten SpielerInnen gemacht?
Mit traurigen Spielern ja, mit beleidigten Spielern nein. Traurig sein finde ich vollkommen nachvollziehbar, schließlich hat man in den Charakter Zeit und Mühe investiert. Beleidigt sein finde ich vollkommen unangebracht, wenn sich alle an die Regeln gehalten haben und der Spielleiter gut mögliche Gefahren beschrieben hat. Ansonsten kann ich es verstehen, aber es zeigt dann eigentlich nur, dass die Gruppe nicht zusammenpasst oder es ein riesiges Kommunikationsproblem gab.
« Letzte Änderung: 1.03.2020 | 14:41 von Tegres »

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #82 am: 1.03.2020 | 15:24 »
Spieler wollen in der Regel, dass ihre Charaktere nicht sterben, Schätze bekommen, Fähigkeiten erlernen, glücklich sind.

Aber was passiert denn, wenn sie das bekommen? Zack, im Abenteuer stirbt der Charakter nicht, er findet genug Geld um den Planeten kaufen zu können, kommt von Level 1 auf Level 20 und kriegt immer alles was er sich wünscht? Klar es ist nur ein Punkt auf der Liste, aber jeder dieser Punkte ist für mich wichtig.

Wenn ich Dinge einfach so erhalte, ohne darum gekämpft zu haben, das Überleben, die 20. Stufe, das magische Schwert, schmeckt es schal. Und wenn es unrealistisch ist, reißt es mich aus der Immersion. Ich hatte noch nie einen SL, der uns ewiges Leben geschenkt hat, aber SLs die magische Gegenstände und Gold so viel wir wollten ausgegeben hat. Es war stets langweilig.

Geschichten sind gut, wenn die Motive existenziell sind: Angst vor dem Tod, Angst um geliebte Menschen, der Wunsch nach Sex. Der ganze Wunsch nach Macht basiert seit Gilgamesch und 5.000 Jahren Menschheitsgeschichte auf der Idee, weniger Angst vor dem Tod haben zu müssen.

NSCs werden plastisch, wenn sie wie wir sind. Wenn aber eine Seite anders gewichtet wird, bspw nicht sterben kann, sind sie nicht mehr wie wir.

Es ist die Frage, die sich auch Achilles stellen musste: Willst du dich in Gefahr begeben? Du kannst darin umkommen aber nur dort Unsterblichkeit erlangen.

Offline Selis

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #83 am: 1.03.2020 | 15:30 »
Aber was passiert denn, wenn sie das bekommen? Zack, im Abenteuer stirbt der Charakter nicht, er findet genug Geld um den Planeten kaufen zu können, kommt von Level 1 auf Level 20 und kriegt immer alles was er sich wünscht? Klar es ist nur ein Punkt auf der Liste, aber jeder dieser Punkte ist für mich wichtig.

Warum bedeutet es scheinbar automatisch, das wenn der Charakter nicht sterben kann, das er alles in den Arsch geblasen bekommt und alles problemlos erreicht und es keine Risiken gibt?
Zumindest lesen sich einige Aussagen hier so. Sorry aber das ist doch quatsch.
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Offline nobody@home

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #84 am: 1.03.2020 | 15:46 »
Warum bedeutet es scheinbar automatisch, das wenn der Charakter nicht sterben kann, das er alles in den Arsch geblasen bekommt und alles problemlos erreicht und es keine Risiken gibt?
Zumindest lesen sich einige Aussagen hier so. Sorry aber das ist doch quatsch.

Was mit der Grund ist, aus dem ich mich wie schon mal erwähnt frage, inwieweit da eventuell das klassische Rollenspielszenariodesign allgemein mit hineinspielt. Wieviele Abenteuer da draußen (insbesondere Kaufabenteuer, weil die ja bei neuen SL oft das erste Referenzmaterial darstellen, aber längst nicht zwangsläufig nur die) planen die Möglichkeit eines nichttödlichen Versagens der Gruppe im ausdrücklichen Gegensatz zu einem "solange die SC nur lange genug am Leben bleiben, wird am Ende schon irgendwie alles gut"-Ansatz eigentlich überhaupt konkret mit ein?

(Mein rein subjektiver Eindruck geht da im Moment eher in die Richtung "ganz gelegentlich mal 'ne Ausnahme, die die Regel bestätigt", aber vielleicht vertue ich mich ja auch...)

Offline dunklerschatten

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #85 am: 1.03.2020 | 15:52 »
Zitat
Warum bedeutet es scheinbar automatisch, das wenn der Charakter nicht sterben kann, das er alles in den Arsch geblasen bekommt und alles problemlos erreicht und es keine Risiken gibt?
Zumindest lesen sich einige Aussagen hier so. Sorry aber das ist doch quatsch.


Irgendwie schon.
Wenn das Ableben verboten/nicht gewollt ist wo hört dann die Regelementierung auf ? Ist verstümmeln ok ? gefangen genommen werden ? Ausrüstung abgenommen bekommen ?

Es geht imho einfach darum ob und welche Konsequenzen die Handlungen/Taten der "Helden" haben können/dürfen.
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Quellcrist Falconer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #86 am: 1.03.2020 | 15:56 »
Es geht imho einfach darum ob und welche Konsequenzen die Handlungen/Taten der "Helden" haben können/dürfen.

Und darum, ob und wie Charaktere effektiv aus dem Spiel ausscheiden können - Tod hin oder her.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Selis

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #87 am: 1.03.2020 | 15:59 »
Irgendwie schon.

Hier geht es erst einmal doch nur um den Tod eines Charakters.
Wenn Du es aber schon erwähnst ja mit Verstümmelungen habe ich auch so meine Probleme.
Die Gefangennahme eines Charakters beendet aber weder seine Geschichte, noch schränkt seine generelle Spielbarkeit ein.
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Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #88 am: 1.03.2020 | 16:23 »
Wenn es eine Fantasy-Kampagne ist, bleibt immer die Option "*lächelnd* Nun, was würdet ihr riskieren, um x wieder ins Leben zu holen?"

Genau!
Bei den letzten Toten meiner D&D Kampagne habe ich immer erst die Spieler.in gefragt, ob sie noch an dem Charakter hängt. Falls ja, haben wir zusammen überlegt, was den Personnagen so einfallen könnte, um die tote Figur wieder zum Leben zu erwecken/erwecken zu lassen. Und das wird dann ggf. erspielt.

Offline Feuersänger

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #89 am: 1.03.2020 | 16:26 »
Bitte nicht schon wieder das Gefangenschaftsthema, da haben wir gerade noch einen anderen Thread zu laufen. ^^

Anyway. Ihr verbeißt euch da zu sehr in die Frage, was dem Charakter selbst widerfahren kann/darf. Der ist aber keine Insel. Selbst wenn ich die Garantie habe [die ich allerdings noch nie hatte], dass mein SC nicht ohne meine Zustimmung stirbt oder verstümmelt wird, trifft das keinerlei Aussage über den Rest der Welt; sein Dorf, seine Burg, seine Freunde und Familie, seine Reputation und so weiter. Die Stakes verschieben sich halt einfach ins Umfeld des Charakters.

Nachhaltigen Eindruck hat bei mir auch das RPG hinterlassen (dessen Namen ich mir trotzdem nicht merken kann), in dem SCs grundsätzlich nicht sterben können, außer der Spieler tickt die "Dead" Box auf seinem Charakterbogen an und tauscht somit seinen Todesschutz gegen einen Powerboost, der notwendig sein kann um die aktuelle Bedrohung (für den Rest der Welt) abzuwenden. (Und sollte der SC das überleben, kann die Dead-Box auch wieder ent-tickt werden.)
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #90 am: 1.03.2020 | 16:39 »
Bitte nicht schon wieder das Gefangenschaftsthema, da haben wir gerade noch einen anderen Thread zu laufen. ^^

Anyway. Ihr verbeißt euch da zu sehr in die Frage, was dem Charakter selbst widerfahren kann/darf. Der ist aber keine Insel. Selbst wenn ich die Garantie habe [die ich allerdings noch nie hatte], dass mein SC nicht ohne meine Zustimmung stirbt oder verstümmelt wird, trifft das keinerlei Aussage über den Rest der Welt; sein Dorf, seine Burg, seine Freunde und Familie, seine Reputation und so weiter. Die Stakes verschieben sich halt einfach ins Umfeld des Charakters.

Nachhaltigen Eindruck hat bei mir auch das RPG hinterlassen (dessen Namen ich mir trotzdem nicht merken kann), in dem SCs grundsätzlich nicht sterben können, außer der Spieler tickt die "Dead" Box auf seinem Charakterbogen an und tauscht somit seinen Todesschutz gegen einen Powerboost, der notwendig sein kann um die aktuelle Bedrohung (für den Rest der Welt) abzuwenden. (Und sollte der SC das überleben, kann die Dead-Box auch wieder ent-tickt werden.)

Anderes Spiel, gleiches Prinzip: Ein Hong Kong Action Rollenspiel von b_u_g. Auch als Beleg für Spiele und Spieler.innen, die ohne den Tod der Figur nicht funktionieren.

Offline Sequenzer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #91 am: 1.03.2020 | 16:56 »
Genau!
Bei den letzten Toten meiner D&D Kampagne habe ich immer erst die Spieler.in gefragt, ob sie noch an dem Charakter hängt. Falls ja, haben wir zusammen überlegt, was den Personnagen so einfallen könnte, um die tote Figur wieder zum Leben zu erwecken/erwecken zu lassen. Und das wird dann ggf. erspielt.

Auch mit erspielen machts doch den Charaktertod irgendwie obsolet gerade bei DnD aber das ist ein anderes Thema  ::)
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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #92 am: 1.03.2020 | 17:01 »
Vielleicht dürfen wir dazu auch unser New Hong Kong Story erwähnen, bei dem der Charakter selbst ein Schauspieler ist und das Abenteuer ein Film. Der Charakter kann nicht sterben, die Filmrolle, die er/sie in dem Abenteuer spielt, aber schon. Dadurch kann sich der Spieler auch mit Absicht in den Heldentod stürzen ohne gleich einen neuen Charakter erschaffen zu müssen.

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #93 am: 1.03.2020 | 17:39 »
Auch mit erspielen machts doch den Charaktertod irgendwie obsolet gerade bei DnD aber das ist ein anderes Thema  ::)

Wieso obsolet? Das unterstellt, der Figurentod würde einen anderen Zweck haben als Konsequenz des Spiels zu sein.

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #94 am: 1.03.2020 | 18:00 »
Warum bedeutet es scheinbar automatisch, das wenn der Charakter nicht sterben kann, das er alles in den Arsch geblasen bekommt und alles problemlos erreicht und es keine Risiken gibt?
Zumindest lesen sich einige Aussagen hier so. Sorry aber das ist doch quatsch.

Nein natürlich nicht. Aber es geht auch um die generelle Frage, sollen Risiken für den Charakter minimiert werden, bzw soll er besondere Kräfte besitzen. Unsterblichkeit ist eben eine übermenschliche Fähigkeit. Man könnte ja auch einfach sagen, alle Charaktere haben doppelte Hitpoints. Oder alle Charaktere fangen schon auf Level 20 an. Oder wir spielen ausschließlich Götter. Oder Angehörige des Charakters können nicht als Geisel genommen werden. Oder die Charaktere können nicht gefangen werden. Dass wir  hier über den Charaktertod reden, liegt doch darin, dass wir das häufigste größte Risiko ausschließen wollen oder eben nicht.

Umgekehrt heißt die Gefahr des Todes ja nicht, dass alles gleich unglaublich schwierig wird und auf jeden Fall immer alle gleich sterben werden.

Offline nobody@home

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #95 am: 1.03.2020 | 18:13 »
Wieso obsolet? Das unterstellt, der Figurentod würde einen anderen Zweck haben als Konsequenz des Spiels zu sein.

Na ja -- so hartnäckig, wie einige in hier und anderswo verteidigen, kann schon ein bißchen der Verdacht aufkommen, daß sie ihn als erstrebenswerten Selbstzweck sehen. "Wir spielen, um zu sterben!!" oder so. >;D

Offline Selis

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #96 am: 1.03.2020 | 18:23 »
Nein natürlich nicht. Aber es geht auch um die generelle Frage, sollen Risiken für den Charakter minimiert werden, bzw soll er besondere Kräfte besitzen. Unsterblichkeit ist eben eine übermenschliche Fähigkeit. Man könnte ja auch einfach sagen, alle Charaktere haben doppelte Hitpoints. Oder alle Charaktere fangen schon auf Level 20 an. Oder wir spielen ausschließlich Götter. Oder Angehörige des Charakters können nicht als Geisel genommen werden. Oder die Charaktere können nicht gefangen werden. Dass wir  hier über den Charaktertod reden, liegt doch darin, dass wir das häufigste größte Risiko ausschließen wollen oder eben nicht.

Umgekehrt heißt die Gefahr des Todes ja nicht, dass alles gleich unglaublich schwierig wird und auf jeden Fall immer alle gleich sterben werden.

Es ist keine Unsterblichkeit als übernatürliche Kraft.  Der Charakter ist nicht unsterblich.
Wie soll ich das ausdrücken, wahrscheinlich nagelt mir bei der Formulierung irgendwer ein Ei ans Schienbein aber was solls: Der Tod als dramaturgisches Mittel ist einfach nicht existent.

Auch ein Einstieg auf einem fortgeschrittenen Niveau macht einen Charakter nicht zu einem Gott.

Und auf den Rest wie Gefangennahme etc. gehe ich gar nicht erst drauf ein.
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Offline Sequenzer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #97 am: 1.03.2020 | 18:33 »
Wieso obsolet? Das unterstellt, der Figurentod würde einen anderen Zweck haben als Konsequenz des Spiels zu sein.
Wenn ich vornweg schon ne Spielmechanik reinbau die "verstorbene" SC wieder zurück holen kann. Heuchelt es einen nur ne tödlichkeit vor entweder ist man dann tot oder eben nicht. Man hat nur kurzzeitig ne Konsequenz die man rauslöschen kann. Was man da rollenspielerisch rausholt steht auf einen anderen Blatt
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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #98 am: 1.03.2020 | 18:35 »
Na ja -- so hartnäckig, wie einige in hier und anderswo verteidigen, ...

Hartnäckig verteidigen müsste man es, wenn es jemand angreift. Greift hier jemand meine Spielvorlieben - die in vielen Fällen eben die reale Möglichkeit des Charaktertodes mit einschließt - an? Passt es jemandem nicht, was ich in meinen Rollenspiel-Runden treibe? Ich glaube nicht. Und wenn doch, dann möge dieser Mensch sich melden, wir können das klären.  :gasmaskerly:

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #99 am: 1.03.2020 | 18:41 »
Aber es geht auch um die generelle Frage, sollen Risiken für den Charakter minimiert werden, bzw soll er besondere Kräfte besitzen. Unsterblichkeit ist eben eine übermenschliche Fähigkeit. Man könnte ja auch einfach sagen, alle Charaktere haben doppelte Hitpoints. Oder alle Charaktere fangen schon auf Level 20 an. Oder wir spielen ausschließlich Götter. Oder Angehörige des Charakters können nicht als Geisel genommen werden. Oder die Charaktere können nicht gefangen werden. Dass wir  hier über den Charaktertod reden, liegt doch darin, dass wir das häufigste größte Risiko ausschließen wollen oder eben nicht.

Sorry, das halte ich für Quatsch. Der Charaktertod ist schlichtweg etwas finales und damit das Einzige, was mit Sicherheit dazu führt, dass ein Charakter nicht mehr weiter gespielt werden kann. - Das einem Charakter soviel Sch... passieren kann, dass ein Spieler ihn nicht mehr weiter spielen will, steht auf einem anderen Blatt. - Und genau diesen einen Punkt möchten manche Spieler halt nicht haben bzw. selber in der Hand haben, ob er eintritt oder nicht und deshalb bieten ja auch diverse Systeme Wege, dies zu umgehen, ohne die Regeln dafür verlassen zu müssen. Wie schon gesagt, finde ich die "man kann seinen SC (in den meisten Fällen) nochmal retten, muss es aber nicht" Methode am besten. Die Todesgefahr im Spiel ist absolut real, es gibt aber ein Fangnetz für Spieler, die ihren Charakter nicht verlieren möchten. Wer das weniger eng sieht, muss es ja nicht nutzen und wird mMn auch um nix betrogen, wenn andere diese Option dann lieber ziehen. Natürlich ist es ein Kompromiss, aber wollen wir am Ende des Tages nicht alle lieber zusammen Abenteur am Spieltisch erleben, als uns so sehr auf unsere Standpunkte zurück zu ziehen, dass wir am Ende seperate Spielrunden brauchen?
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister