Autor Thema: Drei Stunden Würfelkampf  (Gelesen 9717 mal)

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Offline Megavolt

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Drei Stunden Würfelkampf
« am: 29.08.2020 | 09:44 »
Faxereien bei den Antworten sind freilich erlaubt. Meine Fragen sind jedoch grundsätzlich ernst gemeint, denn ich möchte vor allem meine Position kalibrieren und kontextualisieren können:

Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation? Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche? Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?

Offline Cycronos

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #1 am: 29.08.2020 | 09:57 »
Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation?

Seit über 10 Jahren nicht passiert.

Zitat
Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche?

Langeweile.

Zitat
Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?

Wir haben über die Jahre gelernt entweder Kampfsituationen so zu bauen, dass es auch immer nicht-würfel Optionen, bzw. nicht-draufhau-Optionen gibt, mit denen man die Situation beeinflussen oder grundlegend ändern kann. Das sorgt dann für frischen Wind in der Würfelorgie.

Offline Maarzan

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #2 am: 29.08.2020 | 09:58 »
Das kommt drauf an.

irgendwer hat den Kampf ja angefangen und hoffentlich dafür gute Gründe gehabt.
Also sollte der Kampf dann ja auch entsprechend interessant sein und als solcher "gewürdigt" werden.

Sollte sich der Kampf aber aus anderen Gründen ziehen, oft weil eine der Seiten einen Rückzug nicht als Option akzeptiert - sei es "Meine Ehre(EGO) lässt das nichts zu" von Spielerseite oder weil klar ist, dass die NSC einen bis ans Ende der Welt verfolgen werden, selbst wenn ihre völlig Auslöschung nur noch eine Frage der Spielergeduld ist, wird es ätzend.
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Offline Der Läuterer

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #3 am: 29.08.2020 | 09:59 »
In eine solche, von Dir beschriebene, Situation geraten wir gar nicht mehr.

Kämpfe sind schnell und knackig. Würfel Orgien gibt es nicht mehr. Role Play statt Roll Play.
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Offline KhornedBeef

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #4 am: 29.08.2020 | 10:04 »
[...].

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation?
Nicht mehr. Die letzte Runde DSA liegt Jahre zurück.
Zitat
Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus?
Immer.
Zitat
Falls ja, welche?
Von Ärger über Zeitverschwendung bis Wut auf den Idioten der die Regeln verbrochen hat.
Zitat
Wie geht ihr damit um?
In mich hineinfressen und erst nach dem Spiel beschweren.
Zitat
Reagiert ihr irgendwie darauf?
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Offline Derjayger

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #5 am: 29.08.2020 | 10:06 »
Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation? Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche? Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?

Unter "Kampf auswürfeln" verstehe ich ein gelangweiltes Herunterrattern von Würfen, bei dem der Kopf wenig zu tun hat.
Häufigkeit: Eher selten.
Emotionen: Wenn ich es in einem neuen System erstmalig erlebe, finde ich es meist witzig, wie slapstickartig dämlich das System ist (neulich in Harnmaster fantasiert: Zwei Bauern mit einem ungeskillten Dolch, kann Stunden dauern. Die Faust ist da mächtiger als das Schwert). Wenn der Neulack ab ist (passiert schnell), finde ich es zum Weglaufen.
Umgang: Als SL versuche ich alles, um die Situation zu vermeiden oder zu beschleunigen. Wenn das nicht klappt, resigniere ich irgendwann und habe schlechte Laune. // Als Spieler versuche ich durch die Blume zu mitzuteilen, dass ich es langweilig finde. Wenn das nichts bringt, sage ich es offener, meist inkl. einem Lösungsvorschlag. Wenn es niemand als Problem ansieht, spreche ich es am Ende der Runde nochmal an, inkl. Lösungsvorschlag. Wenn solche Würfelorgien öfter vorkommen, verlasse ich irgendwann die Gruppe.
« Letzte Änderung: 29.08.2020 | 10:08 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

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Offline Rhylthar

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #6 am: 29.08.2020 | 10:08 »
Keine pauschale Antwort möglich.

Ja, kenne ich, hochstufiges D&D. Nur kann dies die ganze Bandbreite von Emotionen verursachen, von "Gib mir Zahnstocher, damit meine Augen durch den Schmerz offen bleiben vor Müdigkeit!" bis zu "Öhmm...kann ich mal eure Dusche benutzen? Hab jetzt Blut und Wasser geschwitzt...". :)
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Kaskantor

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #7 am: 29.08.2020 | 10:12 »
Ich finde das das auch ein Stück weit vom bespielten System abhängt.
In DnD und PF werden die Kämpfe halt immer länger, je höher SC und NSC werden.
Das hängt auch damit zusammen, wie sehr man auf Tabletop-artiges steht und wie wichtig Positionsspiel usw. von denjenigen ist.
Des Weiteren steigen für gewöhnlich mit höheren Leveln auch die Optionen beider Seiten, was schonmal zu längerem Überlegen führen kann.
Das sich nicht alle Regelmäßig in die Regeln einlesen, kann auch dazu führen, dass etwas länger dauert.

In anderen Spielen, wie VL zb. stelle ich mir die Kämpfe wesentlich knackiger und somit auch kürzer vor. Da reicht meist schon ein guter Treffer um jemanden zu Boden zu schicken. Bei den paar Begegnungen ist mir aber aufgefallen, dass es meist Lösungen ausser zuschlagen gibt, die eine Situation lösen können. Da ist aber extreme Aufmerksamkeit und auch Kreativität seitens der Spieler gefordert, um auf sowas zu kommen.

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Online Irian

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #8 am: 29.08.2020 | 10:22 »
Generelle Emotion: Gelangweilt.

Ich würde vermutlich die ersten Wünsche entwickeln, das System zu wechseln, weil das - imho - primär ein Systemproblem ist, z.B. DSA (k.A. ob das bei der fünften Auflage besser wurde). Kämpfe sind entweder kurz und knackig oder ein bisschen länger und dafür dramaturgisch/erzählerisch interessant, wenn zwei Typen stundenlang aufeinander einschlagen ohne dass sich was ändert (außer dass irgendwo ne Zahl leicht runtergeht), ist das keines von beidem.

Wenn ich Kämpfe in solchen Details ausspielen wollte, dass es ewig dauert, würde ich vermutlich zu nem Tabletop greifen. Da kann man dann genaus ausmessen, wie viele Inches nun die Figur von irgendwas weg ist und ob die Feuerball-Schablone gerade noch drauf passt oder eben nicht, etc.etc. Aber da ich da nicht allzuviel Detail-Interesse habe, ist das halt nix für mich.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Olibino

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #9 am: 29.08.2020 | 10:25 »
Wenn ich ein regelleichtes System spiele, dann kommt das natürlich nicht vor. Aber wenn man sich für ein klassisches regelintensives System entscheidet, dann ist es klar, dass Kämpfe auch mal so lange dauern können. Ich persönlich tendiere eher zu den regelleichten, aber gelegentlich spiele ich auch ein klassisches regelintensives.

Ob so lange Kämpfe dann Spaß machen, hängt ja auch maßgeblich an der Stimmung der spielenden und daran, ob man auch wirklich Optionen hat oder es wirklich ein reines runtergewürfel ist. Wenn es nur gelegentlich vorkommt, also z.B. alle 10 Spielabende, und es kein reines runtergewürfel ist, dann finde ich es ok. Wenn es öfter vorkommt, oder einfach keinen Spaß macht, dann spreche ich mit den Mitspielern darüber, das System zu wechseln.

Im Moment spiele ich in meiner Hauptgruppe D&D 5e und es ist noch nicht passiert, wir sind aber auch erst in Level 5.

Online Quaint

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #10 am: 29.08.2020 | 10:36 »
Es würde mir wohl schon schwerfallen, einen 3 Stunden Kampf zu akzeptieren. Ich bevorzuge doch, wenn es etwas schneller geht. Das hängt aber auch daran, wieviel denn so passiert und ob ich gut unterhalten werde. Ich hatte letztens einen SL, der darauf bestand ein recht ungeeignetes Tool zum spielen zu verwenden (würfeln war sehr umständlich und zog sich) und dazu war er nicht so beschlussfreudig und hat teilweise ewig für die Züge der Monster und NPC gebraucht. Da hat sich dann auch mal ein ganz normaler Kampf quasi über den kompletten Spielabend gezogen. Das hat mich schon ziemlich genervt. Ich hab dann recherchiert, ob diese Kampflänge normal ist (war sie nicht, für den gegebenen Kampf hätte es weniger als ein drittel der tatsächlichen Spielzeit sein sollen), das Problem angesprochen, privat, aber es war einfach gar kein Problembewusstsein da, und dann schließlich habe ich die Runde verlassen. Es haben aber auch noch ein paar andere Sachen nicht so gepasst an der Runde.
Wenn ein Kampf aber 3 Stunden dauert weil es einfach entsprechend episch ist und auch viel passiert, dann geht das eher (z.B. stürmt man am Ende der Kampagne zusammen mit Verbündeten die Festung des Big Bad, und kämpft sich dann durch mehrere Stages vor usw.)
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Pyromancer

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #11 am: 29.08.2020 | 10:40 »
Ich hab in meinen wilden Tagen eine Feng-Shui-Kampagne geleitet, da gab es gelegentlich auch mal 4-bis-5-Stunden-Kämpfe; hat Spaß gemacht. Das war aber halt kein stumpfes Runterwürfeln der Gegner, da sind "Dinge passiert", es gab Drama, Rollenspiel, Schauplatz- und Zeitebenenwechsel, Lageänderungen, kurz: Dynamik. Und während dessen hat man halt geschossen und geprügelt.
Zuletzt hatte ich so einen extrem langen Kampf vor ein paar Jahren auf dem Tanelorn-Treffen, das müsste so ein viereinhalb Stunden Savage-Worlds-Kampf gewesen sein. Große Langeweile kam da nicht auf.
Im Regelbetrieb mag ich meine Kämpfe aber kurz und knackig, da ist ein Stündchen schon an der Schmerzgrenze.

Offline Antariuk

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #12 am: 29.08.2020 | 10:50 »
Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation?

Ich nehme mal an die drei Stunden sind eher sinnbildlich gemeint und nicht reale drei Stunden? Weil so lange haben wir noch nie gebraucht. Aber dass ein Konflikt mal länger dauert kommt durchaus vor - nicht nur bei D&D, auch z.B. bei Numenera hat es schon mal länger gedauert, oder auch Shadowrun. Über den Daumen gepeilt würde ich schätzen einmal alle 4-5 Sitzungen pro Runde? Damit ist für mich jetzt aber nicht gleichgesetzt, dass das per se schlecht oder langweilig ist.

Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche?

Das kommt sehr auf die Situation an. Als ich noch Pathfinder 1E geleitet habe, hat mich das mehr und mehr angeödet (auch, weil ich als SL mit steigenden Leveln mehr und mehr Fähigkeiten verwalten musste). Wenn Kämpfe wegen Fragen, ob hier jetzt +1 Circumstance Bonus gelten oder nicht oder ob der vom Spieler genannte Trigger einer verzögerten Aktion noch eintreten kann, sich um ein mehrfaches in die Länge ziehen, kommt da keine Spannung auf, weil die Zeit für Berechnungen draufgeht, die oft nichts mit der Dramatik der Szene zu tun haben. Die Emotionen schwankten bei mir dann zwischen Genervtheit, Frustration und Müdigkeit >;D

In Numenera dagegen bin ich ganz bei der Sache, auch wenn es mal komplexer wird, weil die SCs irgendeine verrückte Sache aus dem Hut zaubern und plötzlich alles kopfsteht. Das spielt sich für mich aber einfach interaktiver, es gibt mehr kreatives Vor und Zurück. Das reine Würfeln ist anteilig geringer als im o.g. Beispiel, aber die Spieler suchen manchmal auch nach Lösungen auf ihren Charakterbögen, was Zeit frisst - für mich aber kein Problem. Hier bin ich als SL meistens einfach neugierig, wie die Sache ausgeht, und habe sonst viel Freude.

In 5E, das ich jetzt schon ein paar Jahre leite, bin ich vergleichsweise schnell genervt, wenn es (gefühlt) zu lange dauert am Tisch - aber nicht, weil Encounter grundsätzlich zäh und langweilig verlaufen, sondern weil meine Gruppe sich zwischendurch gerne spontan umentscheidet, was getan werden soll, oder Notizen über eigene Fähigkeiten öfter nicht gut sind. Es könnte eben noch besser laufen, mit wirklich nur etwas mehr Disziplin, und das frustriert mich dann - diese in meinen Augen unnötigen zehn Prozent vergeudete Zeit ;D Da weiß ich aber dass das ein Tick von mir ist und die Dynamik per se wirklich nichts ist, wo man den Rotstift ansetzen muss.

Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?

In der unmittelbaren Situation, wenn ich merke, dass ausgewürfelte Konflike für mich ins Negative umschwenken, überlege ich ob ich Möglichkeiten habe, das Problem zu entschärfen. Auch als Spieler, weil man kann den Zweikampf, der grade durch viel Würfelei und Regelkram die ganze Szene in die Länge zieht, auch beeinflussen wenn man etwa den Raum anzündet oder so. Da muss man natürlich auch etwas aufpassen, nicht zum Troll zu werden. Wenn das Entschärfen nicht klappen sollte - die Möglichkeiten sind ja situativ auch sehr eingeschränkt - fokussiere ich mich auf die Dinge, die mir Spaß machen, und versuche das andere möglichst auszublenden.

Als Spielleiter finde ich es arg frustrierend, wenn die Energie einer Szene komplett zwischen Würfel- und Additionsfragen verpufft. In 5E halte ich meine Spieler auch dazu an, ihre Fähigkeiten zu kennen und sich ggf. Sachen so zu notieren, dass sie auf einen Blick sehen was da jetzt zu tun ist. Ich halte mir für solche Situationen mittlerweile gerne Optionen bereit, um die Sache zu beschleunigen (möglichst innerhalb der Parameter des gespielten Systems). Wenn es mir zu bunt wird, auch speziell in dem Fall dass ein Spieler seine Rumrechnerei zu sehr zelebriert ohne auf die Gruppe zu achten, reagiere ich mittlerweile auch mit direkten Ansagen, dass die Zeit verrinnt (ich habe auch schon echte Sanduhren mit 30 Sekunden auf den Tisch gestellt, wenn es zu zäh wurde). Sowas einfach still zu durchleiden und auf die Spielteile zu hoffen, die nach dem zähen Kämpfen kommen, mache ich nicht mehr. Das klingt jetzt ziemlich dramatisch, so wirklich schlimm ist es wirklich nicht, aber mit fortschreitenden SL-Jahren steigen die Ansprüche auch.

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Offline CK

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #13 am: 29.08.2020 | 10:51 »
Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation?
Seit den frühen 90ern - und speziell seit DS und DARC -  gar nicht mehr.
Warum solll man sich solche Systeme antun, man will doch spielen und sich nicht durch die Buckelregeln von irgendwelchen "Designern" leiden?

Offline Megavolt

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #14 am: 29.08.2020 | 10:56 »
Ich nehme mal an die drei Stunden sind eher sinnbildlich gemeint und nicht reale drei Stunden? Weil so lange haben wir noch nie gebraucht.

Es sind tatsächlich reale drei Stunden gemeint.

Offline Antariuk

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #15 am: 29.08.2020 | 10:59 »
Es sind tatsächlich reale drei Stunden gemeint.

Oh, wow...  :o Ne, dann kannste meinen Beitrag oben ausblenden, weil da reden wir von vielleicht einer Stunde (bei PF1).
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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #16 am: 29.08.2020 | 11:05 »
Ich denke, wenn ein Kampf tatsächlich drei Stunden Realzeit beansprucht, dann ist er unabhängig vom System wahrscheinlich schon von vornherein falsch dimensioniert. Durch was für Armeen müssen sich die SC denn im Schnitt in einem Kampf so durchknabbern, um auf solche Zeiten überhaupt kommen zu können? :think:

Offline Megavolt

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #17 am: 29.08.2020 | 11:10 »
Ich denke, wenn ein Kampf tatsächlich drei Stunden Realzeit beansprucht, dann ist er unabhängig vom System wahrscheinlich schon von vornherein falsch dimensioniert. Durch was für Armeen müssen sich die SC denn im Schnitt in einem Kampf so durchknabbern, um auf solche Zeiten überhaupt kommen zu können? :think:

Der konkrete Kampf bestand aus 5 Helden, 4 Schlosswachen, ca 14 Orks. Die Angelegenheit wurde dadurch verlangsamt, dass es sich um eine Online-Ruinde handelte und alles durch die Darstellung in Roll20 ein wenig clunky war, aber es war jetzt auch in dem Sinn kein Kampf mit der Technik. Alle Spieler waren voll am Start und haben stets ohne Trödelei und konzentriert reagiert, wenn sie mal dran waren.

Offline Greifenklaue

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #18 am: 29.08.2020 | 11:13 »
Faxereien bei den Antworten sind freilich erlaubt. Meine Fragen sind jedoch grundsätzlich ernst gemeint, denn ich möchte vor allem meine Position kalibrieren und kontextualisieren können:

Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation? Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche? Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?

Es kommt sehr darauf an. Meinem ersten TPK als Spieler ging ein langer Kampf voraus, der hat wahrscheinlich um die drei Stunden gedauert, der mich sehr gefesselt und involviert hat. Dynamischer Kampf, taktische Optionen und ein äußerst knapper Ausgang. Von jedem Charakter konnte ich hinterher aufzählen, wie schon eine Entscheidung an einer Stelle das Kampfglück möglicherweise zurückgebracht hätte. Kurzum, drei Stunden Thrill auf Vollanschlag.

Aber es geht auch anders, in unserer Dungeonslayers-Dauerrunde mit wechselnden SL kam der SL auf die Idee einen epischen Oger in ein kleines Gebäude zu setzen, wo er sich quasi nicht mehr bewegen konnte. Episch heißt verzehnfachte Lebenspunkte, also so um die 600, während man vor ihm steht. Ich glaub, es waren immer W20 im Angriff, der Oger und der SC waren aber schon bei ü20 in der Abwehr. So entschieden es wohl eher Patzer und Immersiege, ich glaub, Slayerpunkte kamen nicht zum Einsatz. Dauerte sogar 4 h, weil zwei Abende, naja, es war nicht direkt langweilig, eher repetativ.

Für die Spieler war der eingekeilte Oger schon das beste, der SL hätte mit den Grundregeln selbst schon SC bei Treffern zurückstoßen dürfen und hätte so mehr Dynamik reinbringen können. Kurzum, als gescheitertes Experiment abgehakt.

(Üblicherweise ist DS natürlich wirklich fix!)
« Letzte Änderung: 29.08.2020 | 11:18 von Greifenklaue »
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #19 am: 29.08.2020 | 11:18 »
Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.

Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation? Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche? Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?
Ich wäre nach so einem Kampf erstmal total erschöpft und möchte aufhören mit dem Spiel, brauche zumindest eine Pause.

Wir hatten das Problem früher sehr oft und es war meistens systemabhängig. Ich erinnere mich da z. B. an unendlich lange Kämpfe in DSA 3, da waren wir auch mal bei 4 Stunden und es ist quasi kaum was passiert (Attacke, Parade, Attacke, Parade), aber auch z. B. Earthdawn hat schon auf mittelhohen Kreisen bei uns ewig lange Kämpfe produziert (zig Würfelwürfe mit immer anderen Würfelkombinationen pro Spieleraktion trugen nicht gerade zur Geschwindigkeit bei), und wenn dann Spieler jedes Mal wenn sie an der Reihe sind erstmal nachfragen müssen, was gerade Sache ist... Dann die Offenbarung durch Systeme wie GURPS 4 und Savage Worlds, dass es auch anders gehen kann, OHNE die Kämpfe auf "Storytelling" zu machen. Effektiv spielen wir Systeme, in denen wir so lange Kämpfe produzieren, nicht mehr. Da wir inzwischen sehr viel mit Battlemaps spielen, haben wir zwar etwas mehr Vorbereitung (Aufbau der Map), aber danach geht es flüssiger. Ich achte bei neuen Systemen sehr darauf, dass die Kampfdauer überschaubar bleibt. Niemand bei uns hat Bock auf so ewige Kämpfe.

In einigen wenigen Systemen ist MAL ein längerer Kampf drin und der darf dann auch spannend sein, aber auch hier bleibt, dass ich dann eine Pause bräuchte und sowas nicht Regel sein dürfte.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #20 am: 29.08.2020 | 11:24 »
Ich mag die "Concession"-Mechanik von Fate einfach nicht mehr missen. Der Kampf geht genau so lange, bis das Ergebnis absehbar ist. Dann kann eine Seite anbieten aufzugeben - erhält aber etwas dafür. Das kann auch der SL machen, um so seine NSCs in der Geschichte zu halten, sollten die sonst zu früh sterben. Damit dauern die Kämpfe genau so lange, wie sie spannend sind.

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #21 am: 29.08.2020 | 11:25 »
Der konkrete Kampf bestand aus 5 Helden, 4 Schlosswachen, ca 14 Orks. Die Angelegenheit wurde dadurch verlangsamt, dass es sich um eine Online-Ruinde handelte und alles durch die Darstellung in Roll20 ein wenig clunky war, aber es war jetzt auch in dem Sinn kein Kampf mit der Technik. Alle Spieler waren voll am Start und haben stets ohne Trödelei und konzentriert reagiert, wenn sie mal dran waren.

Hmja. Ich weiß jetzt nicht, welches System ihr dabei verwendet habt, aber wenn ich mir fünf SC gegen achtzehn vollwertige Gegner (also unter ausdrücklichem Ausschluß von Mook-Regeln welcher Art auch immer) auf einmal und dann noch unter Anwendung einigermaßen detaillierter Kampfregeln vorstelle...dann kann das aufgehen. Das wären mir dann aber auch schon rein aus Abfrühstückszeitgründen tatsächlich zu viele Feinde für einen einzelnen Kampf.

(Außerdem: vier Wachen und vierzehn Orks als zentraler Kampf? Waren die eigentlichen Hauptgegner gerade alle verreist? wtf?)

Offline Rhylthar

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #22 am: 29.08.2020 | 11:27 »
(Außerdem: vier Wachen und vierzehn Orks als zentraler Kampf? Waren die eigentlichen Hauptgegner gerade alle verreist? wtf?)
The One Ring/AiMe? ;)
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #23 am: 29.08.2020 | 12:23 »
Zentraler Kampf "des Abends" ist gemeint, selbstverständlich wurden Mook-Regeln eingesetzt (SaWo). Jetzt keine SaWo Debatte, das untersage ich.  ~;D

Die Regeln waren für die Länge des Kampfes nicht verantwortlich. Im Gegenteil, mir bricht der kalte Schweiß aus, wenn ich mir überlege, wir hätten das mit einem anderen der handelsüblichen Systeme machen mussen, das hat regelseitig schon gepasst.

Es ist letztlich auch Latte, wie jetzt mein konkretes Setup war. So lange Kämpfe gibts in der Rollenspielkultur durchaus, und während ich da ein verzärteltes Sensibelchen bin und immer gleich schlimm weinen muss, gibts viele Leute, die das für normal halten oder sogar schätzen. Mich hier neu zu verorten ist das Grundinteresse dieses Threads.
« Letzte Änderung: 29.08.2020 | 12:32 von Megavolt »

Pyromancer

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Re: Drei Stunden Würfelkampf
« Antwort #24 am: 29.08.2020 | 12:28 »
Der konkrete Kampf bestand aus 5 Helden, 4 Schlosswachen, ca 14 Orks.

Wenn "so etwas" - in der typischen Ausprägung: statisch, mit minimaler Einbeziehung der Umgebung und des Geländes, ohne Rollenspiel-Anteil - länger als 20 Minuten dauert, dann ist es mir schon zu lang.