Autor Thema: Zwischensequenzen im P&P RSP  (Gelesen 1857 mal)

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Offline Tintenteufel

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Zwischensequenzen im P&P RSP
« am: 22.09.2020 | 12:55 »
Wie denkt ihr über sog. Zwischensequenzen bzw. Cutscenes im P&P RSP?

Wir schreiben idR fleißig Spielberichte und für unsere neueste Kampagne habe ich angefangen IC mitzuschreiben: Das Erbe der Drachenkönige
Wir spielen nur noch ca. 1 pro Monat da muss das sein und nun machen uns für Session #2 Corona und Geburten schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Also habe ich daran gedacht Zwischensequenzen bzw. Cutscenes einzuführen, um die komplexe Geschichte eines wichtigeren Bösewichts zu erzählen.

EDIT: Ich muss noch hinzufügen, dass ich die Zwischensequenzen schriftlich zwischen den Spielabenden verteilen würde und nicht irgendwann während der Session vorlesen würde.

Wie steht ihr zu sowas?
« Letzte Änderung: 22.09.2020 | 13:07 von Mhyr »
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Offline Grummelstein

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #1 am: 22.09.2020 | 13:14 »
Ich habe sowas mal in unserer alten Buffy Runde benutzt. Also so, als ob man eine TV Folge sehen würde.
Aber immer recht kurz & oft eher nebulös, weniger direkt.
Je nach Setting passt das durchaus. Oder wenn man das Spiel direkt als Geschichte, Film, oder TV Folge anlegt. Also wenn man zB. Szenen so beschreibt, wie man eine Filmsequenz beschreiben würde.
"...
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Offline Tele

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #2 am: 22.09.2020 | 13:17 »
Wir haben den "großen Rezipienten", eine Art Beobachter, der aus anderen Perspektiven die Geschichte beleuchtet oder eben die Sicht einer anderen Person.

Der kommt am Anfang jeder Session zum Einsatz, um die Spieler auf die Welt einzustimmen. Dann müssen die Spieler sich in der ersten Szene kurz beschreiben, vor allem Veränderungen, die sich aus den Ereignissen ergeben haben. Zusätzlich sollen sie ihren Gemütszustand umreißen. Das hat den Zweck die Spieler in-Charakter zu führen. Die Kombiantion führt zu SEHR konzentriertem Rollenspiel.

Hier mal ein Beispiel aus unserer HeXXen 1733 Kampagne, wobei die Szene einen plotrelevanten Hintergrund hat:

Diesmal würde er nicht überleben. Er spürte wie sein Lebenssaft aus der tiefen Wunde am Bauch rann. Nach all den Jahren des Kampfes gegen Kreaturen aus Albträumen und Mären auf dem Boden einer dreckigen Kascheme zu verbluten, überraschte ihn doch ein wenig. Wie oft war er dem Tode nahe gewesen, aber im letzten Moment seinem kalten Griff entgangen? Dutzende Male, aber diesmal gab es keine Rettung, das wusste er. Dafür hatte er genug Männer sterben sehen.
Als er den Arm ausstreckte, um seinen großen braunen Schlapphut zu ergreifen, durchfuhr eine Welle des Schmerzes seinen Körper. Er biss die Zähne zusammen und stöhnte, doch seine Finger schlossen sich um die Krempe und er zog den auffallend schweren Hut zu sich heran. Sterne tanzten vor seinen Augen.
Die kleine Bewegung hatte ihm soviel abverlangt, dass er zweimal tief durchatmen musste. Mit geübten Handgriffen löste er den Bündel Papier, den er in den Tiefen des Hutes versteckt hatte, legte es tastend auf den Tisch, an dessen Bein er lehnte. Zum Glück waren sie dumm genug gewesen, ihn nicht vernünftig zu durchsuchen, so war sein Werk und sein Tod nicht umsonst. Er hoffte nur, dass die Richtigen seine Tagebuchseiten fanden.
Ein Gefühl der Schläfrigkeit umfing ihn. Sein Blick blieb an einem Bierhumpen hängen, der direkt neben ihm in einer Blutlache gelandet war. Beeindruckenderweise auf dem Gefäßboden, es war noch Bier darin. Aus seiner Jackentasche nestelte er seine Holzpfeife, die er zum Glück kurz vor dem Angriff gestopft hatte. Doch woher kriegte er Feuer?
Seine Pistole, schoss es ihm durch den Kopf. Sie lag noch auf seinem Schoß, zwar leer geschossen, aber zum entzünden der Pfeife wohl ausreichend. Der Hahn rastete mit einem Klacken ein. Er hielt das Steinschloss an den Pfeifenkopf und drückte ab. Der Funken reichte und der Tabak bgann zu glimmen. Nach zwei tiefen Zügen nahm er einen Schluck Bier und schüttelte sich ein wenig.
Furchtbare Plörre, dachte er, aber wenn man verblutet, kann man nicht wählerisch sein.
Es gibt schlimmere Arten zu sterben als mit einem Pfeifchen im Mundwinkel und einem Bierhumpen in der Hand. Sein Leben war gut gewesen und er war zufrieden. Er hatte die Welt gesehen, getrunken, gefressen, gehurt und für das Gerechte gekämpft, was konnte er mehr verlangen? Wenn jetzt noch die Tagebuchseiten bewirkten, was er erhoffte, würde er über den Tod hinaus Gutes tun.
Mit einem Scheppern schlug der Humpen auf dem Fussboden auf und das Bier mischte sich mit der Blutlache, die sich unter ihm gebildet. Die Pfeife entglitt ebenfalls seinen erschlafften Fingern und der Tabak erlosch zischend in dem Gemisch aus Bier und Blut.

Offline Tele

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #3 am: 22.09.2020 | 13:18 »


EDIT: Ich muss noch hinzufügen, dass ich die Zwischensequenzen schriftlich zwischen den Spielabenden verteilen würde und nicht irgendwann während der Session vorlesen würde.


Sorry, hatte ich überlesen!

Das habe ich mal gemacht. Das war pointless. Sorry. Die Spieler haben es gelesen und dann vergessen. War vergebene Liebesmühe aus meiner Sicht.

Offline Grummelstein

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #4 am: 22.09.2020 | 13:48 »
Ja, die Gefahr besteht schon, das es kurz gelesen & dann wieder vergessen wird.
In unserer Buffy Runde habe ich die Zwischensequenzen auch eher erzählt, auch mal mitten im Abenteuer.
Das kam mMn besser an, als die schriftliche Variante. Die habe ich auch nur Situationsbedingt genutzt.
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Offline Tintenteufel

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #5 am: 22.09.2020 | 14:07 »
Wir haben den "großen Rezipienten", eine Art Beobachter, der aus anderen Perspektiven die Geschichte beleuchtet oder eben die Sicht einer anderen Person.

Der kommt am Anfang jeder Session zum Einsatz, um die Spieler auf die Welt einzustimmen. Dann müssen die Spieler sich in der ersten Szene kurz beschreiben, vor allem Veränderungen, die sich aus den Ereignissen ergeben haben. Zusätzlich sollen sie ihren Gemütszustand umreißen. Das hat den Zweck die Spieler in-Charakter zu führen. Die Kombiantion führt zu SEHR konzentriertem Rollenspiel.

Hier mal ein Beispiel aus unserer HeXXen 1733 Kampagne, wobei die Szene einen plotrelevanten Hintergrund hat: ...

Sehr cool!  8)

Sorry, hatte ich überlesen!

Das habe ich mal gemacht. Das war pointless. Sorry. Die Spieler haben es gelesen und dann vergessen. War vergebene Liebesmühe aus meiner Sicht.

Das könnte man allerdings auch während der Session noch mal wiederholen. IdR starten wir bspw. mit dem (vor)lesen des letzten Spielberichts. Da könnte man ja dann auch die Zwischensequenz anschließen...
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Offline Tintenteufel

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #6 am: 22.09.2020 | 14:11 »
Ich habe sowas mal in unserer alten Buffy Runde benutzt. Also so, als ob man eine TV Folge sehen würde.
Aber immer recht kurz & oft eher nebulös, weniger direkt.
Je nach Setting passt das durchaus. Oder wenn man das Spiel direkt als Geschichte, Film, oder TV Folge anlegt. Also wenn man zB. Szenen so beschreibt, wie man eine Filmsequenz beschreiben würde.

Das ist ein echt starkes Konzept! Bei Buffy bietet sich das natürlich besonders an! Cool.  8)

Ja, die Gefahr besteht schon, das es kurz gelesen & dann wieder vergessen wird.

Echt schade. Kenne sowas auch, aber die Leute lesen doch auch Bücher und vergessen nicht sofort wieder alles. Oder?

In unserer Buffy Runde habe ich die Zwischensequenzen auch eher erzählt, auch mal mitten im Abenteuer.
Das kam mMn besser an, als die schriftliche Variante. Die habe ich auch nur Situationsbedingt genutzt.

Klingt gut. Kann ich mir bei unserer Spielweise leider nur schwer vorstellen.
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Offline Grummelstein

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #7 am: 22.09.2020 | 14:19 »
...
Echt schade. Kenne sowas auch, aber die Leute lesen doch auch Bücher und vergessen nicht sofort wieder alles. Oder?
...
Naja, klingt schlimmer als es ist. Ist halt wie mit Infos in Handouts. Die werden auch mal vergessen, aber sie sind ja noch da.
Dann muss man halt nochmal drauf hinweisen.
Und es ist ja nicht so, als ob gesprochenes/erzähltes nicht auch mal vergessen wird.
Wenn Du dir die Mühe machst, etwas stimmungsvolles zu schreiben & das dann nicht den erwarteten Eindruck macht, ist das halt blöd.
Kommt auf die Gruppe an.
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Offline Jiba

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #8 am: 22.09.2020 | 14:48 »
Hier mal ein Beispiel aus unserer HeXXen 1733 Kampagne, wobei die Szene einen plotrelevanten Hintergrund hat:

Nett geschrieben, aber nach meinem Empfinden und meiner Erfahrung mit Zwischensequenzen deutlich zu lang.

Ich persönlich mag Zwischensequenzen oder Cuts zu anderen Schauplätzen ja sehr gern, aber am Tisch muss Konsens herrschen, dass man das auch will, vor allem weil sich dann Metainformationen in die Geschichte einschleichen können. Eine Zwischensequenz ohne jeglichen Bezug zum Geschehen fände ich nämlich auch ziemlich überflüssig.

Und: Nicht übertreiben. Eine einzelne pro Spielabend kann fein sein. Aber mehrmals wäre auch zu viel. Es soll ja um die Handlungen der Figuren gehen.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Nria

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #9 am: 22.09.2020 | 15:07 »
Echt schade. Kenne sowas auch, aber die Leute lesen doch auch Bücher und vergessen nicht sofort wieder alles. Oder?
Leute haben ein sehr unterschiedlich gutes/schlechtes Gedächtnis. Wenn ich ein Buch fertiggelesen habe, kann ich oft eigentlich wieder von vorne anfangen, weil ich das meiste vergessen habe. Wenn ich einen Film gesehen habe, kann ich oft keine Szenen daraus nennen (z.B. auf die Frage, welche Szene mir am besten gefallen hat), weil ich sie gleich wieder vergessen habe. Andere können sich noch Jahre später an Einzelheiten erinnern.

Ich würde bei solchen Zwischensequenzen Inhalte empfehlen, die etwas mit den Charakteren zu tun haben oder sich konkret auf die Charaktere auswirken. Wenn alles ganz abstrakt an denen vorbeigeht, merkt man es sich viel schlechter.

Offline Tintenteufel

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #10 am: 22.09.2020 | 16:42 »
Ja, das ist sicher unterschiedlich. Geht man den Weg die Info/Zwischensequenzen vor und zu Beginn der Session zu verteilen steigt aber doch die Wahrscheinlichkeit, dass was hängenbleibt. Doppelt hält besser!
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Offline ArneBab

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #11 am: 22.09.2020 | 20:47 »
Nett geschrieben, aber nach meinem Empfinden und meiner Erfahrung mit Zwischensequenzen deutlich zu lang.
Wenn die Runde so startet, finde ich das passend. Noch besser, wenn das der übliche Stil ist: Dann wissen alle, dass eine Geschichte mit Schattenwürfen kommt. Jede Runde hat dann einen Prolog.
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Offline Tele

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #12 am: 22.09.2020 | 21:57 »
Wenn die Runde so startet, finde ich das passend. Noch besser, wenn das der übliche Stil ist: Dann wissen alle, dass eine Geschichte mit Schattenwürfen kommt. Jede Runde hat dann einen Prolog.

Genauso funktioniert es. Vor allem haben die Spieler das Gefühl ein Teil, aber nicht Mittelpunkt der Welt zu sein.

Offline ArneBab

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Re: Zwischensequenzen im P&P RSP
« Antwort #13 am: 22.09.2020 | 23:21 »
Genauso funktioniert es. Vor allem haben die Spieler das Gefühl ein Teil, aber nicht Mittelpunkt der Welt zu sein.
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