Autor Thema: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)  (Gelesen 5000 mal)

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Offline tartex

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Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 09:27 von Hotzenplot »
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Offline Radulf St. Germain

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Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Also im Falle von Dungeon World möchte ich dem widersprechen.

Offline General Kong

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Die deutsche Übersetzung von Tunnels & Trolls - Schwerter & Dämonen von Ulrich Kiesow - ist in Bildhaftigkeit und Wortwitz dem schon starken Original TURMHOCH überlegen!
« Letzte Änderung: 24.01.2021 | 19:50 von General Kong »
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Offline Kalimar

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Es ging ja auch weniger um die Qualität der Übersetzungen, sondern darum, dass man als Kunde leider fast nie die komplette Reihe bekommt. Weil der Verlag nicht genügend Geld damit verdient, weil es lizenzrechtliche Probleme gibt usw. (manchmal hängt die deutsche Reihe soweit hinterher, dass der Originalverlag die Lizenz schon gar nicht mehr hat) Plötzlich hört das dann auf, oder es ist ungewiss, ob es weiter geht. Und das ist einfach sehr schade und für den kleinen Sammler in mir sehr ärgerlich. Dabei kaufe ich ja sogar sehr gerne die Übersetzung (in meinen Runden können nicht immer alle so gut Englisch) und mag auch die deutsche (Klein-)Verlagsszene gerne unterstützen. Aber ich habe mich da - wie Weltengeist - schon oft sehr ärgern müssen. Aber ist hier ja eigentlich OT (es gab dazu glaube ich auch schon mal einen Thread)...
« Letzte Änderung: 24.01.2021 | 09:12 von Kalimar »

Offline tartex

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Also im Falle von Dungeon World möchte ich dem widersprechen.

Trotzdem würde es mich wahnsinnig machen, wenn ich nicht beide Versionen vergleichen kann, um die Unterschiede zu sehen. Also für mich doch noch ein ausgezeichneter Apendix.
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Offline Weltengeist

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Die deutsche Übersetzung von Tunnels & Trolls - Schwerter & Dämonen von Uleich Kiesow - ist in Bildhaftigkeit und Wortwitz dem schon starken Original TURMHOCH überlegen!

Wie war noch gleich dieses berühmte Zitat von Harry Rowohlt?
"Das Buch musst du in der Übersetzung von Harry Rowohlt lesen. Im Original geht da viel verloren." ;D
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

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Offline OldSam

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Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Das gilt nur solange man ein sehr enges Verständnis von Übersetzung anlegt, so wie z. B. bei einer simplen Computerübersetzung, die einfach versucht einigermaßen die gleichen Sachinhalte rüberzubringen und die Grammatik so halbwegs hinzukriegen, also für das Basislevel sozusagen, ohne jegliche tiefere Sprachkenntnisse.
Auf dem Profilevel gilt: Wirklich gute Übersetzungen sind eine Kunst! Es geht dabei um eine echte Eigenleistung die Feinheiten der jeweiligen Sprachen stilistisch zu nutzen für elegante Wendungen, Andeutungen, Sprachwitz, Nuancen zwischen den Zeilen etc. - hier bewegen wir uns auf dem Erkenntnislevel, dass 100%ig 1:1 übersetzen gar nicht möglich ist und die beste Übersetzung daher diejenige ist, die die Quelle nicht nur vom Sachinhalt sondern auch bzgl. Form und Gefühlsebene sehr gut versteht und im eigenen Ausdruck angepasst an die Zielsprache mit geschickter Interpretation möglichst treffend vermittelt. Wenn z. B. eine spezielle englische Redewendung genutzt wird - die es auf deutsch so erstmal nicht gibt - und ich die im engeren Sinne möglichst wortgetreu "übersetze" bin ich Amateur. Gelingt es mir dagegen etwas entsprechendes zu finden, was vielleicht auf deutsch das Gefühl und die Ideen der Originalquelle richtig gut anspricht und dabei z. B. noch sehr unterhaltsam ist, kann ich durchaus mit so einer Eigenleistung das Original übertreffen :)

PS: Und im RPG-Bereich habe ich manchmal auch erlebt, dass sehr gute deutsche Autoren z. B. einige Regelfehler während der Übersetzung geklärt und glattgezogen haben, sehr löblich sowas!  :d (Aber leider auch nicht die Regel, oft genug ist die dt. Ausgabe schließlich klar schlechter gemacht...).

« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 00:46 von OldSam »

Offline Jiba

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@Old Sam: Volle Zustimmung zu deinen Ausführungen.  :d
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline tartex

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Auf dem Profilevel gilt: Wirklich gute Übersetzungen sind eine Kunst! Es geht dabei um eine echte Eigenleistung die Feinheiten der jeweiligen Sprachen stilistisch zu nutzen für elegante Wendungen, Andeutungen, Sprachwitz, Nuancen zwischen den Zeilen etc. - hier bewegen wir uns auf dem Erkenntnislevel, dass 100%ig 1:1 übersetzen gar nicht möglich ist

Genau deshalb will ich immer das Original vorliegen haben und selbst sichten. Entweder - und bei Rollenspielen wohl meistens - ist die Übersetzung amateur- und schmerzhaft oder sie schafft einen Eigenwert, der mich dann aber erst recht motiviert mit dem Original zu vergleichen und mich keine ruhigen Nächte haben lässt, falls ich das nicht kann.

Ich glaube Übersetzungen interessieren hauptsächlich Übersetzer, für die das ja Broterwerb ist.

Ich fände die Zeit sinnvoller verbracht, wenn Leute vollständig selbst entwicklen und schreiben würden als zu übersetzen.

(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 08:49 von tartex »
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Offline Althalus

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Wenn z. B. eine spezielle englische Redewendung genutzt wird - die es auf deutsch so erstmal nicht gibt - und ich die im engeren Sinne möglichst wortgetreu "übersetze" bin ich Amateur. Gelingt es mir dagegen etwas entsprechendes zu finden, was vielleicht auf deutsch das Gefühl und die Ideen der Originalquelle richtig gut anspricht und dabei z. B. noch sehr unterhaltsam ist, kann ich durchaus mit so einer Eigenleistung das Original übertreffen :)
Nein, du übertriffst gar nichts - du tust einfach deine Arbeit als Übersetzer. Denn die besteht eigentlich genau darin, das zu tun, was du beschreibst.

Wenn ich z.B. in der deutschen Ausgabe von FAGE von "drachenförmigen" Schilden lese, weil man nicht wusste, dass "Kiteshield" der "Dreiecksschild" ist, ist das schlicht schlechte Arbeit. Wenn man beim Lesen das englische Idiom erkennt, ist das ebenso schlechte Arbeit.

Die Kosten für einen richtigen Übersetzer spart man sich heute im RPG-Bereich lieber und lässt den Amateur ran. Und deshalb kaufe ich keine Übersetzungen mehr.
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Online Sashael

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(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)
Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend, kann englische Filme relativ problemlos schauen (ausser künstlerisch wertvolle, wo alle nur noch brutalen Slang nuscheln) und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.

Und nun?
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Offline tartex

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Kurz zusammengefasst: je besser mir eine Übersetzung gefällt, desto stärker ist mein Wunsch das Original zu kennen.
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Offline tartex

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und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.

Und nun?

Ich freue mich für dich, dass du so entspannt an deine Rollenspielbücher rangehen kannst, dass da nicht bei jeder Übersetzung für dich regelmäßig die Frage auftaucht: aber wie wurde das im Original ausgedrückt?

Ich kann das nicht. Mich interessiert Sprache und Übersetzung zu sehr als dass ich da nicht hinter den Vorhang sehen will.
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Offline Jiba

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Ich ergänze zu Sashael: Was wenn du jemanden am Tisch hast, der tatsächlich "im Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst hat" (auch ziemlich vorwurfsvoll gegenüber Menschen mit unterschiedlicher schulischer Biographie sowas). Ich hatte nämlich lange einen oder mehrere davon am Tisch, die mit Englisch nicht viel anfangen konnten.

Abgesehen davon, dass ich persönlich Englisch-/Deutsch-Mischmasch am Spieltisch vermeide, wo ich kann. Es ist ein Hobby, bei dem Kommunikation das Entscheidende ist und mit Sprache imaginäre Bilder gemalt werden. Da kann ich Denglish nicht gebrauchen, gerade dann nicht, wenn genuin englische Wörter in die deutsche Grammatik gepresst werden oder über den Umweg übers Lateinische in ein komisches englisch-lateinisches Mischwort verwandelt werden... (in "Exalted" begegnet mit das beim Begriff "Manse" z.B. ständig: "Mansentor" gefällig?  :P )

Nee, also das was teilweise an (Nicht-)Übersetzung am Spieltisch verbrochen wird, das ist keinesfalls besser als jede noch so miese Übersetzung.  :P

@Althahus:
Selbstverständlich kann eine Übersetzung besser sein als das Original, nämlich da, wo die Zielsprache den Inhalt des Werkes noch präziser oder nuancierter oder sprachstärker rüberbringen kann. Es gibt viele Fans, die gut begründen können, warum die deutschen Übersetzungen der "Lustigen Taschenbücher" besser sind als die Originale. Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben. Und das Aramäische ist eine Sprache mit einem deutlich geringeren Wortschatz als das Englische oder Deutsche, weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
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Offline tartex

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Okay, fast alle meiner Spielrunden sind auf Englisch. Das mag einen Unterschied machen, aber ich lese deutsche Rollenspielbücher dann trotzdem lieber im Original als die englischsprachige Übersetzung.

Wie gesagt: Übersetzung gerne als Appendix und Arbeitsmaterial, aber ich möchte auf keinen Fall das Original missen.
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Offline Althalus

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Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend,
Das beurteilst du Wie?
Soll kein Angriff sein, aber das hört man immer wieder - und wenn man dann ein wenig nachbohrt, bleibt es z.B. bei durchschnittlichem Schul-Englisch.

Wenn man fremdsprachige Texte als "anstrengender" zu lesen empfindet, kann man IMHO nicht von "fließendem" Sprachverständnis reden. Dann übersetzt man nämlich im Kopf simultan.
Eine kurze Umschalt-Zeit ist hingegen völlig normal.

Das aktive Sprechen ist übrigens nochmal eine andere Baustelle und hat mit passivem Sprachverständnis nur bedingt zu tun.

Zitat
Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben.
Falsches Beispiel. Das Original ist ernst gemeinter Krimi, die deutsche Version von vornherein als Komödie konzipiert. Wie auch Bud Spencer-Filme.
Zitat
weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
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Online Sashael

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Das beurteilst du Wie?
Durch Gespräche mit englischen Muttersprachlern und deren Reaktion auf mein Englisch.
Durch Englisch geführte Geschäftsbesprechungen und Absprachen/Koordination von Veranstaltungen auf Englisch.
Durch das Lesen von englischen Reportagen und Artikeln auch im wissenschaftlichen Bereich (hobbymäßig).
Durch das Lesen von englischsprachiger Belletristik.

Ich könnte das auch bei Rollenspielen, aber ich bin da mittlerweile auch ein Stück zu faul dazu.
Wenn ich die Option habe, etwas auf Deutsch zu lesen, vermeide ich das Englische.
Wenn das nicht der Fall ist, nehme ich auch das englische Original. Ist aber nicht meine favorisierte Option.
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Offline tartex

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Ich hatte mit 14 wirklich schreckliche Noten in Englisch.

Trotzdem konnte ich nach einer Woche mit Wörterbuchunterstützung die üblichen Rollenspielbücher fließend lesen. Seltsame Diskrepanz, aber so war's.
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Offline Jiba

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Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 10:25 von Jiba »
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Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
Als durch den Leser zu interpretierendes Werk also perfekt umgesetzt. ;D
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Offline Weltengeist

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Ich denke, man muss sich darüber im Klaren sein, dass eine Übersetzung eben nie eine exakte Wiedergabe des Originals ist. So funktioniert Sprache einfach nicht.

Es gibt Bücher, bei denen der Übersetzer von vornherein keine Chance hat (beispielsweise alle Arten von Texten, die viel mit Wortspielen arbeiten - von Calvin & Hobbes bis Terry Pratchett). Hier kann die Übersetzung eigentlich nur verlieren, egal wie gut der Übersetzer ist.

Es gibt aber auch Übersetzungen, die bewusst vom Original abweichen und dadurch sogar an Qualität gewinnen. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist "Der Spiegel ihrer Träume / Einer reitet durch", das in der deutschen Übersetzung eine großartig verquaste Sprache für die Bewohner der Fantasywelt benutzt, die es im Original gar nicht gibt. Der Purist wird jetzt zu Recht kritisieren, dass eine Übersetzung das eigentlich nicht darf. Aber alle anderen haben dadurch einen erhöhten Lesegenuss bekommen...

Ich denke tatsächlich, dass diejenigen, denen Authentizität wichtig ist, das Original lesen sollten (mache ich jedenfalls so). Und wenn einem das nicht so wichtig ist, kann man eine Übersetzung nehmen und sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich eben um ein anderes Buch handelt - ähnlich, aber nicht gleich.
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Offline Flamebeard

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Dem wiederum möchte ich im Fall von Shadowrun widersprechen - die Übersetzungen sind größtenteils solide und häufig zeitnah. Ausreißer gibt es natürlich immer, aber das sind dann so Sachen wie 2-3 Zeilen einer Tabelle, die fehlen/verrutscht sind oder ein Absatz, der hinter einer Illustration verschwunden ist. Das sind aber neben Rechtschreibfehlern und Zeichensetzung, wie sie bei mehreren 1000 Seiten Text immer mal vorkommen können, die beiden einzigen Fehler, die mir in den letzten 10 Jahren aufgefallen sind...

 Dass Inhalte nicht übersetzt werden, kommt seit der 5.Edition selten vor (und betrifft dann häufig digitale Inhalte mit einigen wenigen Dutzend Seiten). Und man bekommt regelmäßig neben den bereits eingepflegten Errata noch Zusatzinhalte sowie gänzlich neue Produkte, die in der Original-Sprache nicht existieren.
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Mein Biete-Thread

Offline Althalus

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Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.
Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Und die Wendungen entstammen wohl wiederum den Übersetzungen in andere Sprachen (deutsche Redewendungen werden kaum aus der - breites fehlerhaften - griechischen Übersetzung stammen).

Abgesehen davon halte ich es für reichlich gewagt, zu unterstellen, dass das Original "ärmer" gewesen sei - wenn es wohl vor allem präziser war.

Ich erwarte eben bei allen Texten, die Inhalte transportieren (seien das Fachpublikationen oder Spielregeln), dass diese vor allem sachlich korrekt übersetzt werden.
Wenn dann eben "Skirmish" mit "Gerangel" wiedergegeben wird, ist das schlicht daneben. "Gerangel" impliziert ein enges Handgemenge - nicht das Raum schaffen zwischen Gegnern, um das es eigentlich gehen soll. Der wörtliche Terminus wäre "Geplänkel", hätte ich aber hier auch nicht verwendet. Ich hätte vermutlich einfach "Platz schaffen" verwendet.

Ein Beispiel für eine extrem gute Übersetzung ist die Carroux-Übersetzung vom HdR. Absolut nicht wörtlich, aber dafür ganz nah an der Intention des Originals. Deutsche Sprache im gleichen Stil wie im Englischen - nur sind die eben verschieden. Sprachen transportieren Bedeutungen eben auf ganz unterschiedliche Weise.

Ein japanisches Gedicht klingt für uns alles andere als poetisch - weil das Versmaß auf der Silbenzahl fußt, nicht auf einem Reim und der Betonung.
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 10:55 von Althalus »
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Offline Jiba

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Ich denke tatsächlich, dass diejenigen, denen Authentizität wichtig ist, das Original lesen sollten (mache ich jedenfalls so).
Womit wir bei einem weiteren Vorteil von Übersetzungen wären: Zugänglichkeit. In unserer anglophon geprägten Kultur können wir ja mit stolzerfüllter Brust sagen, dass wir ja die HBO-Serien immer nur im Original gucken, weil viel besser... und was ist mit "La Casa de Papel"? Oder "ヴァイオレット・エヴァーガーデン"? Oder "Störst av allt"? Ich meine, wir können froh sein, dass Übersetzungen existieren und es in Deutschland eine so breite Übersetzungs- und Synchronisationskultur gibt. Die eröffnet uns nämlich auch ganz andere Kulturräume.

@Althalus: Weiß nicht, wo du das gehört hast... die Bibel ist alles, aber bestimmt nicht mit einheitlicher Intention zusammengestellt worden. In ihr verbinden sich Gebrauchstext, Gesetzestext, Geschichtsschreibung, Bettext und mythologische Erzählung. Die Bibel will belehren, informieren, überzeugen und erzählen.

Und das Original war eben nicht präziser. Wenn das Aramäische einen geringeren Wortschatz hat, als zum Beispiel das Griechische, dann kann das Griechische präziser sein. So ist das Aramäische Wort für "Seele" dasselbe wie für "Luft". Die griechischen Übersetzer mussten also aus dem Kontext schließen, was gemeint ist. Und dann konnten sie an die Stelle ein Wort setzen, das tatsächlich präziser ist.   

Und Tolkien ist ein wunderbares Beispiel, weil Carroux, die im Austausch mit ihm stand, nämlich entgegen seines ausdrücklichen Wunsches bestimmte Teile des "Herrn der Ringe" wortwörtlich übersetzt hat, statt sinngemäß. "Bruchtal" für "Rivendell" wäre da ein Beispiel. Wäre da die sachlich korrekte Übersetzung zu bevorzugen, obwohl sie dem Wunsch des Autoren widerspricht?
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Offline Tele

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Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Und die Wendungen entstammen wohl wiederum den Übersetzungen in andere Sprachen (deutsche Redewendungen werden kaum aus der - breites fehlerhaften - griechischen Übersetzung stammen).

Hier möchte ich nur kurz einhaken. Luther hat für das Alte Testament den masoretischen Text, d.h. aramäisch und hebräisch, benutzt und das neue Testament war die Druckausgabe des Koine Textes, beides die Sprachen, in denen die Texte ursprünglich verfasst wurden. Und die Sprachschöpfungen ergaben sich nicht aus dem Urtext oder der jeweiligen Edition, sondern aus der Idiomatik der Zielsprache. Ein Ansatz, den man heute sehr verbreitet findet, damals beinahe ein Sakrileg.