Autor Thema: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?  (Gelesen 16413 mal)

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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #125 am: 20.01.2022 | 08:43 »
Es muss doch möglich sein, ein System aufzubauen, dass in der Phase von Charakterbau und -entwicklung/-ausrüstung feingranular ist, aber alle sich ergebenden Modifikationen dann zu diesem Zeitpunkt ermittelt und die Berechnungen aus dem Spiel, vor allem den Action-Sequenzen und den NSCs, fern hält.
Wobei da bei SR eigendlich ehr die Situationsmodifikatoren und die Zauberregeln das Problem sind als die Ausrüstung.

Ich mein in Kampf sind vor allem Sicht, Deckungs und Bewegungsmodifikatoren das was nervt, und da macht es die Richtige Ausrüstung sogar leichter, weil die es dir erlaubt die zum Teil einfach zu ignorieren.
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Offline Flamebeard

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #126 am: 20.01.2022 | 08:48 »
Es muss doch möglich sein, ein System aufzubauen, dass in der Phase von Charakterbau und -entwicklung/-ausrüstung feingranular ist, aber alle sich ergebenden Modifikationen dann zu diesem Zeitpunkt ermittelt und die Berechnungen aus dem Spiel, vor allem den Action-Sequenzen und den NSCs, fern hält.

Das ist mEn eine Frage nach dem Charakterbogen. Ich erinnere mich da an einen modifizierten SR4-Bogen, bei dem gerade in der Ausrüstungssektion Seiten darauf verbraucht wurden, um beim Equipment Einsatz-Fälle zu definieren. So hatte jede Wumme 3-4 Untereinträge für montiertes Zusatz-Equip und/oder Spezial-Munition. Da konnten die Spieler dann die jeweiligen für sie relevanten Use Cases vorab notieren.

Klar, der 'Bogen' war dann eher eine 20seitige stumpfe Hiebwaffe. Aber in Kämpfen ging es recht zügig. Man muss halt drauf klar kommen, dass man nur 3-4 Wummen auf einer Seite des Charakterbogens notieren kann. Und bei gewachsenen Charakteren mit Waffen-Messie-Syndrom kann das dann mal ausarten...
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Offline Darius der Duellant

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #127 am: 20.01.2022 | 09:43 »
Bei NPCs ohne Namen empfehle ich einen Pool aufzubauen aus dem du dir immer wieder fertige Einheiten rausziehen kannst und Schergen nicht allzu differenziert aufzuziehen.

Für Kanonenfutter lohnt es sich mMn nicht, die Ausrüstung allzu detailliert auszuarbeiten.
So Sachen wie Smartlink/Laser gerne, aber angepasste Griffe, Unterlaufklingen und ähnliches gibt es nur sporadisch.
Uniformere Ausrüstung verkürzt auch die Lootphase deutlich.
Dann reicht ein Dreizeiler mit "ihr findet bei den Gangern 5 AKs, 2 Predators + eine ausgepimpte Pistole mit X+Y+Z sowie ausreichend Munition"
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Offline Kaskantor

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #128 am: 20.01.2022 | 10:46 »
Ich glaube ja, dass Shadowrun allgemein einfach das Problem des "veraltet seins" inne hat.

Ich habe in den letzten 2 Jahren einiges Online gespielt.
Verschiedene Gruppen und verschiedene Spiele, also mal abseits von der gewohnten heimischen Truppe, bzw. auch gemischt.

In jeder Gruppe in der ich mitgespielt oder geleitet habe, ist mir folgendes aufgefallen.

Man trifft sich im Schnitt alle 3-4 Wochen für einen Abend unter der Woche von ca. 19:00 - 22:30 Uhr.
Meistens haben die Mitspielenden noch mehrere Runden parallel laufen.
Die meisten hatten Lust auf Kampagnen statt Einzelabenteuern.
Wirklich viele der Spieler (mich mit eingeschlossen) haben sich in der Zwischenzeit nicht wirklich, oder nicht ausreichend genug auf die Sessions vorbereitet (als SL meistens mehr).
Also im Endeffekt hat sich keiner groß in der Zwischenzeit mit den Regeln beschäftigt, so dass bei ähnlichen Situationen oft die gleichen Fragen gestellt wurden, bzw. das Spielen auf die ein oder andere Weise verzögert haben.
Die Gründe dafür sind uns (zumindest Mal den Leutchen im mittleren Alter) klar.
Z.B. Arbeit, Familie, Haushalt usw.

Ergo läuft bei SR und Co. (eher komplexe Spiele) so gut wie nichts Storymäßig. Man hat oft das Gefühl, dass in der Kampagne wenig vorran geht, zumindest wenn der nächste Termin erst wieder in 3-4 Wochen stattfindet. Früher, wo man einfach mal ein ganzes WE durchgezockt hat, ging viel mehr. Liegt unter anderem auch daran, dass man dann nur ein System hatte und darin fitt war.

Eigenes Beispiel, unsere letzten 3 Sitzungen mit Schattentricks bestanden ausschließlich aus dem Endkampf und im Endeffekt ist der noch nicht mal abgeschlossen.
Die Gründe dafür sind hier erstmal egal, an ein paar Schrauben hätten wir noch was drehen können, dass ist mir bewusst, aber darum soll es hier auch nicht gehen.

Ich habe das Gefühl, dass der Großteil der Leute erwartet, dass der SL alles, inklusive was der Spieler für Optionen in der jeweiligen Situation hat, parrat haben soll.
Dem ist aber gefühlt schon lange nicht mehr so, weil auch der SL die o.g. Problemchen hat.

Jetzt kommen wir mal wieder auf SR zurück.
Denkt ihr wirklich, dass es bis auf ein paar Ausnahmen hier Leute gibt, die die Regeln und Ausrüstung derart "gefressen" haben, dass das alles aus dem FF läuft?
Meine Zeiten, wo ich zumindest so ziemlich alle Waffendaten aus DnD 3.5 inklusive kritbereiche, Reichweiten, Schadensarten usw. nahezu auswendig konnte sind lange vorbei.
Ich verweigere mich auch komplexeren Spielen nicht, wie z.B. einem PF2, was ich sehr gerne mag, dennoch würde ich mal soweit gehen, dass ich die Behauptung aufstelle, dass die Hardcorefraktion in SR immer mehr austirbt und die Spiele ja auch durch die Bank versuchen unkomplexer zu werden.
Vor allem seit einem DnD5, nur SR6 ist eben noch nicht das gelbe vom Ei, mMn.   
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Offline Ninkasi

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #129 am: 20.01.2022 | 11:36 »
Das ist eine interessante Reflexion deiner SR-Gruppen.

Zitat
Ergo läuft bei SR und Co. (eher komplexe Spiele) so gut wie nichts Storymäßig.

Ich habe allerdings schon von Gruppen gelesen, die auch gerade wegen dem System, dieses oft ignorieren, handwedeln und viel storymäßig agieren, also die Regeln außen vor lassen und die Ergebnisse in der Fiktion ausdiskutieren.

Wenn natürlich in einem SR-Plot viele Kämpfe vorkommen und die Gruppe diese mit den Regeln ausfechten möchte, klappt natürlich in einer kurzen Session nicht viel anderes.
Alles suboptimal, wenn das Setting so einem ans Herzen gewachsen ist, würde ich auf ein anderes System umschwenken.

Aber deine Beobachtung über die Regelfestigkeit und Vorbereitung (auch der Spieler bzgl. z.B. des Inhaltes der letzten Runde und Pläne für die Nächste) kann ich durchaus bestätigen in einigen Fällen.

Offline Kaskantor

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #130 am: 20.01.2022 | 11:39 »
Kurz Anmerkung, o.g. Gruppen betrifft einige gegenwärtige Systeme, nicht nur SR.

Edit: was ich noch hinzufügen wollte ist, dass es sich fast nur um Kaufkampagnen dreht. In Eigenerdachten Kampagnen/ Abenteuern sieht das eventuell anders aus, weil man da ja selbst festlegen kann, wieviele Kämpfe stattfinden sollen.

Also diese Beobachtung hatte ich auch in DnD, PF und Co.
« Letzte Änderung: 20.01.2022 | 11:42 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline aikar

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #131 am: 20.01.2022 | 14:32 »
Alles suboptimal, wenn das Setting so einem ans Herzen gewachsen ist, würde ich auf ein anderes System umschwenken.
Ist halt leichter gesagt als getan. Es gibt zwar eine ganze Reihe Cyberpunk-Systeme, aber praktisch keine, die Magie inkludieren und sich einigermaßen wie Shadowrun anfühlen.
Damit landet man dann wieder bei Fan-Conversions wie ShadowCore (FATE) oder eine der Savage Worlds-Conversions. Wenn einem FATE und/oder Savage Worlds aus irgendwelchen Gründen nicht gefällt, wird die Auswahl schon sehr dünn.
Ich suche schon seit Jahren nach meinem perfekten Shadowrun-Ersatz. ShadowCore ist für mich bis dato am nähesten dran, aber irgendwie immer noch nicht optimal.
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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #132 am: 20.01.2022 | 14:39 »
"The Sprawl" ist altenativ und hat eine Magieerweiterung. Und das ist schon ziemlich "Shadowrun" – nur eben ohne Gunporn.  ;)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Offline aikar

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #133 am: 20.01.2022 | 14:43 »
"The Sprawl" ist altenativ und hat eine Magieerweiterung. Und das ist schon ziemlich "Shadowrun" – nur eben ohne Gunporn.  ;)
Schlägt in die selbe Kerbe wie ShadowCore. Und ich hab da kein Problem damit, ich mag beide. Aber wer ein "klassisches" System will und nichts erzählerisches kann zu Savage Worlds greifen und das wars dann. Oder weiß noch wer Alternativen?
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Offline Prisma

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #134 am: 20.01.2022 | 15:06 »
These: Gunporn, etc. ist gar nicht das Problem von Shadowrun, Komplexität schon. Dabei ist Komplexität nicht gleich Komplexität. Cyberpunk 2020 ist auch komplex und bietet ganz heftiges Gunporn und andere Elemente. Aber es ist besser zu verstehen, schneller und intutiver nutzbar, in so ziemlich allen Aspekten. Cyberpunk 2020 hat schlicht sinnvollere Regeln. Shadowrun verdient das auch.
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Offline RackNar

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #135 am: 20.01.2022 | 15:15 »
Schlägt in die selbe Kerbe wie ShadowCore. Und ich hab da kein Problem damit, ich mag beide. Aber wer ein "klassisches" System will und nichts erzählerisches kann zu Savage Worlds greifen und das wars dann. Oder weiß noch wer Alternativen?

Wenn du bereit bist ein wenig selbst zu machen (Metamenschen und Magie), Everywhen mit Neonpunk Crysis https://www.drivethrurpg.com/browse.php?keywords=everywhen&x=0&y=0&author=&artist=&pfrom=&pto=

 Und ich gehe gerade mit der Idee eins Supers! - Hack schwanger. Da habe ich aber noch nichts fertig.
« Letzte Änderung: 20.01.2022 | 15:18 von RackNar »
„Ich gebe zu, dass ich mich irren kann, dass Du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spurkommen werden.“ - Frei nach Popper

Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #136 am: 20.01.2022 | 15:18 »
Ich denke auch das der "Gunporn" kein wirklich großes Problem ist.
Ein Problem sind ehr die ganzen Situationsabhängigen Modifikatoren und andere Regelbereiche wie Cyberware, Magie, Matrix und Riggen.
Und zu einem Gewissen Grad die Unhandlichkeit von Poolsystemen ganz allgemein.
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Offline aikar

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #137 am: 20.01.2022 | 15:19 »
Meine Hauptindikatoren ob ich ein System zu komplex finde:
  • Wie lange dauert eine übliche Kampfrunde eines Spielers (Im Optimalfall gibt es kaum Verzögerung zwischen Erzählung und Ausführung, das hat aber fast kein System. > 1 Minute ist mir zu viel und Shadowrun ist weit drüber)?
  • Wie oft pro Abend müssen wir in einem Regelbuch nachschlagen (Optimalerweise nie, mehr als 3 finde ich zuviel)?
  • Wie lange muss ich als SL überlegen, welche Fertigkeit/Regel ich anwenden muss?
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #138 am: 20.01.2022 | 15:28 »
Wie lange dauert eine übliche Kampfrunde eines Spielers (Im Optimalfall gibt es kaum Verzögerung zwischen Erzählung und Ausführung, das hat aber fast kein System. > 1 Minute ist mir zu viel und Shadowrun ist weit drüber)?
Wobei gerade pool systeme bei denen Erfolge zwischen konkurrierenden Proben queer vergleichen musst  besonders undynamisch sind.
Vorallem wenn sich noch die Poolgrößen und/oder Schwierigkeiten Situationsabhängig ändern.
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Offline Boba Fett

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #139 am: 20.01.2022 | 15:29 »
Wie lange dauert eine übliche Kampfrunde eines Spielers (Im Optimalfall gibt es kaum Verzögerung zwischen Erzählung und Ausführung, das hat aber fast kein System. > 1 Minute ist mir zu viel und Shadowrun ist weit drüber)?

Zu den anderen Dingen stimme ich zu, aber bis auf Ausnahmen würde ich, bei einem Spieler, der die für Ihn relevanten Regeln (gut genug) kennt, eher den Spieler wechseln.

Ein Angriff bei SR (ich beziehe auf SR4) sind 4 Würfe (plus Ini am Anfang). Angriff, Abwehr, Schaden, Rüstung - und verbrauchsmittel abstreichen.
Es gibt ein paar situationsabhängige Variablen (zB im Angriff, und Munitionsarten). Aber jede Wurfermittlung sollte doch keine 10 Sekunden brauchen.
Und Entscheidungsfindung doch keine 20.

Magie ist mit Entzug ein Quentchen mehr. Aber die Minute...?

Ich sehe es bei der Komplexität eher so, dass es zu lange braucht, bis die mitspielenden Leute (Spielleiter inklusive) ihre Regeln beherrschen.
Wenn ich mich erstmal ein dreiviertel Jahr durch das Tal der Tränen spielleitern muss, weil es immer ewig dauert, dann macht das keinen Spaß und dann hält die Kampagne auch nicht so lange.
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Offline ArneBab

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #140 am: 20.01.2022 | 16:08 »
Wobei gerade pool systeme bei denen Erfolge zwischen konkurrierenden Proben queer vergleichen musst  besonders undynamisch sind.
Vorallem wenn sich noch die Poolgrößen und/oder Schwierigkeiten Situationsabhängig ändern.
Beim SR3 Pool ist das Dynamische zum Teil an den Spieltisch verlagert: Boah, riesen Würfelmenge, das wird weh tun! Arg, nein, zu viele Erfolge des Gegenüber! Wenigstens noch einer geht durch — lass mal Schaden Machen! Hah!

Das wäre schrecklich, wenn es nicht das Spielgefühl von „Ich bin stark und meine Ausrüstung ist cool“ unterstützen würde. Was es aber tut.
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Offline Ninkasi

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #141 am: 20.01.2022 | 16:36 »
Ich suche schon seit Jahren nach meinem perfekten Shadowrun-Ersatz. ShadowCore ist für mich bis dato am nähesten dran, aber irgendwie immer noch nicht optimal.

Noch ein Vorschlag: Genesys, gibt es Android-Cyberpunk für und da war auch mal ein fettes SR-Fanwerk.


Aber ich sehe hier schon:
6.Edition scheint versackt...

Offline Sosthenes

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #142 am: 20.01.2022 | 17:23 »
Varianten die ins Narrativere gehen gibt's ja einige (Anarchy, Shadowcore, Shadowrun in the Sprawl, Runners in the Shadows), aber bei der Demografie wundert mich dass es noch keine verbreitete Retro-2E/3E Schiene gibt, so wie bei Vampire ja auch wieder oWoD "in" wurde. (Also mit etwas neuerem Support/Community, nicht einfach alte Hasen mit ihren lädierten Original-2E/3E Büchern)


Offline Doc-Byte

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #143 am: 20.01.2022 | 17:29 »
Aber wer ein "klassisches" System will und nichts erzählerisches kann zu Savage Worlds greifen und das wars dann. Oder weiß noch wer Alternativen?

Equinox liefert mit seinem Match-System mMn eine super Basis, um mit wenigen Anpassungen damit Shadowrun spielen zu können. Ich hab schon öfter überlegt, da mal eine Umsetzung zu entwickeln.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Man bekommt dann zwar ein paar Werkzeuge für erzählerische Elemente mit auf den Weg, aber für meinen Geschmack genau in der richtigen Dosierung für einen cineastisch-actionreichen Spielstil, ohne dabei dem SL seinen SL-Job aus der Hand zu nehmen.
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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #144 am: 20.01.2022 | 18:54 »
Es muss doch möglich sein, ein System aufzubauen, dass in der Phase von Charakterbau und -entwicklung/-ausrüstung feingranular ist, aber alle sich ergebenden Modifikationen dann zu diesem Zeitpunkt ermittelt und die Berechnungen aus dem Spiel, vor allem den Action-Sequenzen und den NSCs, fern hält.

Gibts, z.B. GURPS.

Grundsätzlich ist der Knackpunkt mMn aber der, dass es möglich sein muss, in der Komplexität reduzierte NSC zu nutzen, die dann trotzdem konkurrenzfähig sind.
Das funktioniert, wenn das System "frontlastig" ist und nach der Vorbereitung nur ein Bündel Werte als Ergebnis steht - dann können die Spieler ihren Spaß mit dem Kleingefuddel haben und als SL lege ich NSC-Werte einfach fest und fertig.

Wenn das Ganze aber ein Feuerwerk an Sonderregeln, -effekten und kleinteiligem Verwaltungskram (wer hat diese Runde schon wie viel Edge bekommen...) ist, klappt das nicht, weil man als SL dann den ganzen Extrakram trotzdem ständig parat haben muss.

Ich glaube ja, dass Shadowrun allgemein einfach das Problem des "veraltet seins" inne hat.

Njoah, das klingt jetzt weniger nach "technisch" veraltet, sondern nach unpassender Lebenssituation.
Das ist ein weit verbreitetes, aber kein so flächendeckendes Phänomen, dass man sagen müsste: alle komplexen Systeme sind völlig aus der Zeit gefallen.
Die finden schon noch ihr Publikum.

dennoch würde ich mal soweit gehen, dass ich die Behauptung aufstelle, dass die Hardcorefraktion in SR immer mehr austirbt und die Spiele ja auch durch die Bank versuchen unkomplexer zu werden.

Ist so ein bisschen die Frage nach der Henne und dem Ei.
Die Hardcorefraktion ist ja nicht *pöff* weg, sondern spielt großteils andere Spiele als aktuelles SR. Und je mehr sich SR von dem weg entwickelt, was die verbleibenden HCler wollen, um so mehr springen da auch die letzten ab und es kommen erst recht keine zurück.

Ganz davon abgesehen, dass es Systeme jedes Komplexitätsgrades in gelungen und weniger gelungen gibt und mMn vor allem das seit mehreren Editionen das Kernproblem von SR ist.

Oder weiß noch wer Alternativen?

Mit fertigen SR-Konvertierungen oder reichen auch Systeme, wo sich die Konvertierung quasi von selbst schreibt?
GURPS, Mongoose Traveller 2nd, Corporation - alles keine schlechte Grundlage, aber man muss ein bisschen Arbeit reinstecken. Dafür läufts dann am Ende auch rund.


Varianten die ins Narrativere gehen gibt's ja einige (Anarchy, Shadowcore, Shadowrun in the Sprawl, Runners in the Shadows), aber bei der Demografie wundert mich dass es noch keine verbreitete Retro-2E/3E Schiene gibt, so wie bei Vampire ja auch wieder oWoD "in" wurde.

Ja, der Bedarf ist da - ein CP RED ging ja z.B. weg wie warme Semmeln, auch wenn es für viele nicht der erhoffte große Wurf war, wie man so hört.

Generell gehört Shadowrun zu den meistkonvertierten Settings (ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte hiermit, es ist - sogar mit großem Abstand - das meistkonvertierte Setting), sprich: viele haben ihren Bedarf in Eigenregie gedeckt.

Ein echter, d.h. spielmechanisch sehr ähnlicher und zugleich tauglicher Retroklon ist auch nicht gerade trivial - SR1-3 scheint manchmal mit Absicht so aufgezogen zu sein, dass man nichts ändern kann, ohne zugleich große Bereiche ungewollt mit zu verschieben.
Da hat mir bei meinem eigenen Retro-Gebastel schon manchen Abend die Birne geraucht.

Aber auch ohne tatsächlichen SR-Retro-Charakter sind "klassische" Cyberpunk-Systeme (und -settings) ziemliche Mangelware. Kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber machste nix  :think: :-\
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #145 am: 20.01.2022 | 19:36 »
Passt nicht mehr in die aktuelle Generation.
Mit dem Mindset das überhaupt zu dem Genre geführt hat, können Zoomer doch gar nicht mehr so besonders viel anfangen.
Da fehlt die Verknüpfung zwischen vielen Settingpunkten und dem Oberbegriff "Dystopie".
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Offline Sosthenes

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #146 am: 20.01.2022 | 20:15 »
Generell gehört Shadowrun zu den meistkonvertierten Settings (ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte hiermit, es ist - sogar mit großem Abstand - das meistkonvertierte Setting), sprich: viele haben ihren Bedarf in Eigenregie gedeckt.

Ich würde Star Wars jetzt noch etwas höher einsetzen. Aber sonst ja, klar, das wird gerne konvertiert. Haben genügend Leute gespielt, und ist ja kein Genre per se, sondern schon was sehr Spezifisches.

Ein echter, d.h. spielmechanisch sehr ähnlicher und zugleich tauglicher Retroklon ist auch nicht gerade trivial - SR1-3 scheint manchmal mit Absicht so aufgezogen zu sein, dass man nichts ändern kann, ohne zugleich große Bereiche ungewollt mit zu verschieben.
Gut, ich denke das würde dann ja auch nicht in einen kompletten Umbau ausarten – das gab's ja mit SR 4/5/6 – sondern halt wie so viele andere Retroclone System + HotFixes sein.

Aber auch ohne tatsächlichen SR-Retro-Charakter sind "klassische" Cyberpunk-Systeme (und -settings) ziemliche Mangelware.

Meinst du "klassisch" im Regelsinne, d.h. eben keine narrativen oder D&D-Varianten? Dann jein, würd ich sagen. In den 90ern war auch nicht viel mehr als Cyberpunk 2020 und SR da, und die gibt's ja auch noch immer (CyberSpace war ferner liefen, und GURPS Cyberpunk hat ausser Geheimdiensten auch keiner gelesen).

Cyberpunk in irgendeiner Art gibt's viel, aber halt alles nur so FATE/Pbta/FitD Varianten oder Mini-Settings ohne viel Support.

Mit dem Mindset das überhaupt zu dem Genre geführt hat, können Zoomer doch gar nicht mehr so besonders viel anfangen. Da fehlt die Verknüpfung zwischen vielen Settingpunkten und dem Oberbegriff "Dystopie".
Weil viele Settingpunkte jetzt Gegenwartsliteratur sind, keine Sci-Fi? Und der Rest Retro-Sci-Fi.

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #147 am: 20.01.2022 | 20:27 »
Aber auch ohne tatsächlichen SR-Retro-Charakter sind "klassische" Cyberpunk-Systeme (und -settings) ziemliche Mangelware. Kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber machste nix  :think: :-\

Mag mit daran liegen, daß sich die Welt seit dem Aufkommen des "klassischen Cyberpunk"-Genres ein Stück weitergedreht hat und nicht alle seine Annahmen zum Thema nahe Zukunft mehr so richtig zu dem passen, was wir unsererseits heutzutage kommen zu sehen meinen. Speziell das Konzept "Ihr spielt eine Einbrecherbande gegen die/im Räderwerk der pöhsen Konzerne", an das zumindest ich als weitgehend Außenstehender insbesondere bei Shadowrun noch als erstes denke, mag nach Jahrzehnten der Klischeeverbrämung auch ein wenig ausgelutscht sein.

Man kann mMn auch heute noch durchaus mit sowohl Cyber- als auch Punk-Elementen noch einiges Spielbare anfangen, nur bei den Grundlagen müßte man sich dabei ein Stück von den mittlerweile "traditionellen" Stereotypen wegbewegen und einen aktuelleren Stand suchen. (Im Zweifelsfall können sie auch immer noch in "klassischere" Science Fiction mit einfließen -- passenden Gesellschaftsknatsch gibts auch da meist noch genug, und die Problemchen, die mit zunehmender Vercyberung und Virtualisierung auf das Konzept "Mensch" so zukommen mögen, wird auch der Warpantrieb nicht mal eben so nebenher lösen.)

Offline YY

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #148 am: 20.01.2022 | 22:36 »
Meinst du "klassisch" im Regelsinne, d.h. eben keine narrativen oder D&D-Varianten? Dann jein, würd ich sagen. In den 90ern war auch nicht viel mehr als Cyberpunk 2020 und SR da, und die gibt's ja auch noch immer (CyberSpace war ferner liefen, und GURPS Cyberpunk hat ausser Geheimdiensten auch keiner gelesen).

Cyberpunk in irgendeiner Art gibt's viel, aber halt alles nur so FATE/Pbta/FitD Varianten oder Mini-Settings ohne viel Support.

Neben CP2020 und SR war alles "ferner liefen", aber es gab schon einiges - wobei da viele Klone und Trittbrettfahrer dabei waren, die man heute natürlich gar nicht mehr auf dem Schirm hat, weil sie längst in der Versenkung verschwunden sind.

Und ich meine "klassisch" in beiderlei Hinsicht, also sowohl in Sachen Regelwerk als auch in Richtung Setting. Bei Letzterem müsste es auch gar kein sonderlich weit ausgearbeitetes Setting sein, aber die Mini-Settings bzw. Versatzstücksammlungen der aktuellen FATE/Pbta/FitD-Cyberpunkschwemme sind aus meiner Sicht eben schon spürbar Postcyberpunk in dem Sinne, dass sie mehr oder weniger lustlos die altbekannten Klischees nachtanzen. Nicht ironisch oder gar abfällig, aber zumindest recht distanziert. 

SR hat sich auch selbst entkernt (in System wie Setting), das gibts zwar noch, aber...na ja :-\

CP2020 gibts tatsächlich quasi doppelt noch, nämlich mit einem relativ brauchbaren Nachfolger (nach mehreren Fehlversuchen, über die auch der Verlag mittlerweile den Mantel des Schweigens breitet) und mMn viel wichtiger und beachtlicher immer noch ohne große Verrenkungen im Original (also 2e revised) erhältlich.
Da könnte man sich wieder streiten, ob es tatsächlich so gut war und ist oder ob "nur" nichts Besseres nachgekommen ist - aber das ist in meinen Augen tatsächlich ein großer Faktor, warum es keinen spezifischen CP2020-Retroklon gibt. Es ist einfach immer noch da :o 8)


Mag mit daran liegen, daß sich die Welt seit dem Aufkommen des "klassischen Cyberpunk"-Genres ein Stück weitergedreht hat und nicht alle seine Annahmen zum Thema nahe Zukunft mehr so richtig zu dem passen, was wir unsererseits heutzutage kommen zu sehen meinen.

Ich würde eher umgekehrt meinen, dass sich die Welt ausreichend weitergedreht hat, um den leidigen pseudofuturologischen Aspekt gerade von SR endgültig der Lächerlichkeit preiszugeben (was CGL aber auch noch nicht gemerkt hat :P) und sich davon vollends lösen zu können.
Sprich: Heute kann man ungehemmt Retro-SF Noir im klassischen Cyberpunk-Stil machen, ohne irgendwelchen aktuellen futurologischen Betrachtungen hinterher zu rennen.
Sozusagen analog zu Twilight: 2000, wo in den 90ern ein gerade so nicht mehr aktuelles Setting mächtig unter lauter ad hoc-Anpassungen gelitten hat und heute ein praktisch identisches Setting als alternativer (und nicht bis in die Gegenwart reichender!) Geschichtsverlauf auf eigenen Füßen stehen kann.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline aikar

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Re: Ist die 6. Edition von Shadowrun mehr oder weniger versackt?
« Antwort #149 am: 21.01.2022 | 07:33 »
"Ihr spielt eine Einbrecherbande gegen die/im Räderwerk der pöhsen Konzerne"
Das ist Shadowrun doch schon lange nicht mehr, wenn es das überhaupt jemals war. In den meisten Fällen spielt man doch Einbrecher-/Spione/Spezialeinheiten im Dienst der Konzerne und Syndikate (über den Umweg von anonymen Auftraggebern. Das wird ja oft als Argument aufgebracht, dass Shadowrun kein Cyberpunk wäre, weil der Punk-Aspekt fehlt.

Mag mit daran liegen, daß sich die Welt seit dem Aufkommen des "klassischen Cyberpunk"-Genres ein Stück weitergedreht hat und nicht alle seine Annahmen zum Thema nahe Zukunft mehr so richtig zu dem passen, was wir unsererseits heutzutage kommen zu sehen meinen.
Ich würde eher umgekehrt meinen, dass sich die Welt ausreichend weitergedreht hat, um den leidigen pseudofuturologischen Aspekt gerade von SR endgültig der Lächerlichkeit preiszugeben (was CGL aber auch noch nicht gemerkt hat :P) und sich davon vollends lösen zu können.

Ich finde schon, dass sich Shadowrun gerade seit der 4. Edition bis heute immer weiter modernisiert hat.
Alles kabellos, Nanotech, Gentech, Assistenzsysteme, künstliche Intelligenzen, künstliche Intelligenzen über Nanotech in menschlichen Körpern, AR, VR,...
Gerade wenn man dazu nimmt, dass sich die Welt von Shadowrun durch die Rückkehr der Magie ab 2012 beeinflusst wird, finde ich das aktuelle Shadowrun-Setting (etwa seit dem Zusammenbruch der alten Matrix Anfang Shadowrun 4) eigentlich gar nicht retro. Vielleicht erreichen wir den technologischen Stand von Shadowrun 6 schon in 20 statt in 50 Jahren, aber wir müssen (bis dato) auch nicht einen beträchtlichen Teil unserer wissenschaftlichen Forschung auf das Verständnis von Magie verwenden und hatten (noch) nicht mit gleich zwei kompletten Zusammenbrechen des Internets und großen Kriegen in Europa (Eurokriege) und Amerika (Geistertanzkrieg) im 21. Jahrhundert zu kämpfen.
Insofern sehe ich die Shadowrun-Welt als parallele, aber inzwischen durchaus (unter dem Aspekt eines Fantasy-Settings mit Magie) nicht mehr unplausible Entwicklung.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/