Autor Thema: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase  (Gelesen 1303 mal)

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Ich hab letztens öfters Missions-basierte Spiele gespielt, bei denen die Down-Time Teil des Gameplays ist. Z.B. Darklight, Shadows of Brimstone oder Skull Tales. Nach getaner Arbeit im "Dungeon" - oft schon halb tot - reist die Gruppe dann zurück in eine Stadt (ggf. mit Komplikation / Random Encounter auf der Reise). In der Stadt ruhen sich die Charaktere dann aus und können - individuell - diverse Gebäude besuchen (Shop, Heiler usw.) oder ihren Nebendingen nachgehen. Dazu gibt es dann eigene Regeln, wie man das macht, und was dabei gut/schlecht gehen kann. Manchmal gibts dann sogar noch Regeln, wie man die Stadt verändern/ausbauen/verbessern kann.

Da die Down-Time Phase auch die Hauptmöglichkeit ist, zu Heilen, ist diese Phase nicht optional und muss zumindest in Teilen durchgemacht werden. Auch werde ich gezwungen mich für die Downtime-Regeln zu interessieren, weil ich zumindest wissen muss, wo ich hin gehen soll, damit ich Effekt X auslösen/kaufen kann und/oder was deren Risiko ist.

Ich stelle für mich fest, dass ich das sehr mühsam finde und mir das subjektiv eigentliche Spiel ausbremst. Ich mag nicht (durchaus eine Stunde lang) auswürfeln, was meinem Charakter zwischen den Abenteuern passiert, oder den anderen Spielern dabei zusehen, wie sie shoppen gehen. Das empfinde ich ähnlich "lästig" wie das Spiel auf/abbauen - also als notwendiges Übel, nicht als Teil des Spaßes. Zudem ist es dann meist eh schon Spät, wenn die Mission fertig ist, und diese Downtime/Cleanup Phase fühlt sich aufgezwungen an.

Wie geht es euch mit Spielen, die so eine absichtlich ausgeprägte Downtime haben?
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Offline Maarzan

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #1 am: 16.05.2021 | 13:34 »
Hört sich gut an, auch wenn ich es noch nicht erlebt habe.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #2 am: 16.05.2021 | 14:36 »
Hört sich gut an, auch wenn ich es noch nicht erlebt habe.
Das dachte ich mir Anfangs auch, als ich's nur in den Regeln gelesen habe. Praktisch funktioniert es nur für mich nicht.
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Offline Megavolt

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #3 am: 16.05.2021 | 15:05 »
Ich vermeide Spiele mit Downtime nach Möglichkeit. Ein bisschen was hält man schon aus, aber wenn das überhand nimmt, dafür habe ich keine Zeit. 

Offline Crimson King

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #4 am: 16.05.2021 | 15:25 »
Meines Erachtens hängt viel davon ab, was man in der Downtime machen kann und wieviel davon parallelisiert ist. Reisen sehe ich auch noch nicht als Downtime an, sofern da handlungstechnisch was passiert, und wenn es nur ein Zufallsencounter ist wie bei Gloomhaven. In die eigentliche Downtime fallen üblicherweise Levelups und Shopping. Das würde ich eher als Cooldown nach dem wesentlichen Teil der Spielsitzung ansehen. Kann man dann schon ein bisschen mit Smalltalk und aufräumen verbinden.
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J.W. von Goethe

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #5 am: 16.05.2021 | 15:38 »
Wie geht es euch mit Spielen, die so eine absichtlich ausgeprägte Downtime haben?

Wenn die Downtime spielerisch interessant ist, mache ich das gerne.
Ist es dagegen ein schlecht durchdachter Zeitfresser, dann (natürlich) nicht.

Wie im Rollenspiel auch... ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #6 am: 16.05.2021 | 16:07 »
Wenn die Downtime spielerisch interessant ist, mache ich das gerne.
Theoretisch wäre das ja der Fall bei oben genannten Spielen, da das thematisch stimmig umgesetzt ist, was an den Orten den Figuren so passiert. Vielleicht liegt es ja auch an den Spielern, aber letztlich macht jeder noch "sein Ding" und kramt nach Regeln und Zufallstabellen, die die eigene Spielfigur betreffen und sucht nach Möglichkeiten, das Geld gut auszugeben. Auch passt irgendwie keiner mehr auf, was die anderen tun, weil es keinen spieltechnischen Grund gibt, etwas gemeinsam zu machen. Da zerbricht für mich dann das "wir" Gefühl, das ich während der Missionen noch hatte.
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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #7 am: 16.05.2021 | 17:29 »
Theoretisch wäre das ja der Fall bei oben genannten Spielen, da das thematisch stimmig umgesetzt ist, was an den Orten den Figuren so passiert. Vielleicht liegt es ja auch an den Spielern, aber letztlich macht jeder noch "sein Ding" und kramt nach Regeln und Zufallstabellen, die die eigene Spielfigur betreffen und sucht nach Möglichkeiten, das Geld gut auszugeben. Auch passt irgendwie keiner mehr auf, was die anderen tun, weil es keinen spieltechnischen Grund gibt, etwas gemeinsam zu machen. Da zerbricht für mich dann das "wir" Gefühl, das ich während der Missionen noch hatte.

Ok, aber ist das nicht so ein bisschen das, was die Downtime ausmacht? Dass da jeder so ein bisschen sein Ding macht? Da ist doch eher die Frage, wie lange die dauert. Klar, 30 Minuten rumömmeln müssen nicht sein.
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J.W. von Goethe

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #8 am: 16.05.2021 | 18:05 »
Ok, aber ist das nicht so ein bisschen das, was die Downtime ausmacht? Dass da jeder so ein bisschen sein Ding macht?
Mh. also in diesen Spielen ist es so, dass in der Downtime (Spielzeit)Tage vergehen. Jeden Tag gehst du in ein Gebäude und kannst dort machen, was es im Haus halt gibt. Das machen die Spieler individuell. Am Ende des Tages gibts dann aber noch einen Eventwurf, der für die ganze Stadt gilt, und auf den alle warten müssen, ehe der nächste Tag beginnt.

Wenn ich also schon weiß, dass ich zum Heiler, zum Schmied und zum Shop will, und andere Spieler noch gustieren, muss ich jeweils warten, ehe der Tag für alle abgeschlossen ist. Das, gepaart mit dass man diese Downtime-Phase gern zum Timeline-Checken am Handy, Klogehen, Getränkholen usw. nutzt, zieht das unglaublich in die Länge.

Kann man jetzt auch als nicht disziplinierte Spieler abtun. Aber die Spieler sind ja in der Mission davor in der Lage, Disziplin zu zeigen. Es muss also schon auch mit dem Modus zu tun haben, in dem das Spiel in der Downtime-Phase ist.
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Noir

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #9 am: 16.05.2021 | 18:31 »
Ich persönlich kenne jetzt nur Shadows of Brimstone ... und da dauert die Stadt-Phase im Grundspiel nun wirklich nicht lang. Mit Aufbau ist man da doch in spätestens 20 Minuten durch. Klar, man kann die Stadtphase noch ordentlich aufbohren mit der Erweiterung die extra dafür gemacht ist ... aber dadurch wird die "Downtime" halt auch spannender, weil man da dann auch richtig cooles Zeug machen kann ... also für mich ist das tatsächlich gar kein Problem. Mich würde es eher stören, wenn es mit enormem Aufbau-Aufwand verbunden wäre ... aber so ein Spielbrett ausbreiten und Figuren drauf platzieren ist jetzt nicht so wild.

Offline YY

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Re: Brettspiele mit absichtlich langer Downtime-Phase
« Antwort #10 am: 16.05.2021 | 18:32 »
Aber die Spieler sind ja in der Mission davor in der Lage, Disziplin zu zeigen. Es muss also schon auch mit dem Modus zu tun haben, in dem das Spiel in der Downtime-Phase ist.

Ja, das klingt schon zumindest nach einer Kombination aus dafür günstiger Spielmechanik und Spielern, die das auch deutlich als Quasi-Pause und Entspannungsphase wahrnehmen.
Wenn man das als einziger nicht so sieht, ist man natürlich geratzt  :-\
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