Autor Thema: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?  (Gelesen 4210 mal)

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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

dieses Zitat in https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122550.0.html hat mich dazu motiviert doch Mal den angeregeten Thread aufzumachen.
Bei der gestrigen Podiumsdiskussion "Rollenspiel quo vadis" beim OTT wurde als eine Facette während der Diskussion angesprochen, dass die Kurzlebigkeit und die Jagd nach dem stets Neuen auch bei Rollenspielsystemen angekommen ist.

An dieser Stelle soll es jedoch nicht um eine Bewertung oder eine Diskussion dieses Trends gehen (vielleicht mag jemand einen entsprechenden Thread dafür aufmachen).

Gruß Jochen
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Offline kagozaiku

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #1 am: 1.05.2022 | 11:56 »
Ich war bei der ursprünglichen Diskussion nicht dabei. Könnte jemand, der dabei war, zusammenfassen, was damit gemeint ist, damit ich nicht am Thema vorbei antworte? :D
Was ist damit gemeint und gab es Beispiele? Und kann man davon ausgehen, dass "Kurzlebigkeit" und "stets Neues" von vorneherein bereits negativ konnotiert sind oder steht die Bewertung der Begriffe auch zur Debatte?

Offline Megavolt

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #2 am: 1.05.2022 | 11:57 »
Zitat
die Kurzlebigkeit und die Jagd nach dem stets Neuen auch bei Rollenspielsystemen angekommen ist.

Ist vielleicht auch ein bisschen ein spezifisch tanelornisch-spätrömisches Schlaglicht auf das Hobby. In der Breite wird der wackere DSAler einfach fortgesetzt schön DSA spielen und der wackere DnDler schön DnD, und praktisch alle Neuerscheinungen werden an ihnen beiden vorbeiziehen, wenn sie sie überhaupt wahrnehmen.
« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 11:59 von Megavolt »

Offline kagozaiku

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #3 am: 1.05.2022 | 12:02 »
Wenn das aber die impliziten Prämissen wären, dann ist die Frage ja rein rhetorisch. Wer vollkommen zufrieden mit DSA oder D&D in dieser einen spezifischen Edition ist, die man schon seit Jahren spielt und man eine Gruppe hat, die das genau so cool findet und nie wieder etwas anderes spielen will (vielleicht auch, weil man keine Zeit und Lust hat, sich neue Regeln durchzulesen oder zu lernen), dann wird man tendenziell wahrscheinlich "Neues" als etwas klassifizieren, das einen nicht interessiert oder das man nicht braucht.
Aber war das auch die Grundlage der gestrigen Diskussion oder war die anders aufgestellt?
« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 12:50 von kagozaiku »

Offline Megavolt

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #4 am: 1.05.2022 | 12:05 »
Eine weitere Frage, die man sich stellen könnte, wäre: Was sollen das denn für neue Trends sein? In meiner (definitiv beschänkten) Wahrnehmung hat sich die Storygaming- und Minigames-Ecke mittlerweile verfestigt und deutlich an Reiz des Neuen eingebüßt. Die OSR am anderen Ende des Spektrums liefert auch eher erwartbare Sachen. Bei den Mainstreamsystemen trendet auch nix: DnD ringt mit seinem Erfolg (und verkackt es, jedenfalls mMn). DSA midgardisiert sich weiter.

Sind mit "neuen Trends" wohl solche Sachen wie Broken Compass gemeint? Also alleinstehende, "gefühlt abgeschlossene" Produkte - man könnte vielleicht etwas gemein sagen: "Heartbreaker"?

« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 12:15 von Megavolt »

Offline Arkam

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #5 am: 1.05.2022 | 12:31 »
Hallo zusammen,

Bei der eigentlichen Online Diskussion war ich auch nicht dabei. Also von da aus kann man hier auch nicht am Thema vorbei antworten.

In unserer Runde gibt es ihn aber auch den Spielleiter der sich mit den neuen Systemen beschäftigt, sie wohl als Kickstarter unterstützt oder kauft und dann mit Begeisterung in unserer Runde vorstellt. So sind wir etwa zu Pathfinder gekommen. - Vermeidet die Fehler die uns bei D&D 3.5 gestört haben, hier bitte keine Diskussion oder auch an Coriolis, an dieser Stelle von mir ein herzliches Dankeschön für diese Vorstellung. Meistens stellt sich dann heraus das das System dann auch Haken hat. Wir spielen monatlich wobei jeweils eine feste Woche und ein Tag für ein System ausgemacht sind. Die komplette Runde ist berufstätig so das Termine in der Woche eher ungerne wahrgenommen werden. Mal ein neues System ausprobieren ist schon Mal drinn aber einen festen Termin zu bekommen ist eher schwierig.
Zeit außerhalb des jeweiligen Tages für ein System aufzuwenden ist bei mir eher selten. Wenn wir also um 19.00 Uhr spielen beschäftige ich mich schon Mal ab 16.00 Uhr mit dem Abenteuer und den Regeln aber eben nicht Tage im Voraus und eigentlich nie außerhalb eines Spieltermins.

Also ich hechle eigentlich nicht dem neusten Trend hinterher.
Da mich eher Hintergründe als die Suche nach der perfekten Regel interessieren. Da kamen dann mit Aliens und Star Trek Dune natürlich auch neue Regeln auf aber gespielt habe ich bisher nur Coriolis.
Das liegt daran das ich lieber andere Sachen mache bzw. andere Sachen, wie Arbeiten, machen muß als mich mit Rollenspiel Regeln zu beschäftigen.

Das System bei dem ich mir derzeit am meisten Mühe mache ist das aktuelle Paranoia Rollenspiel von 2018. Wenn man tatsächlich eigene Missionen schreibt, den Hintergrund erweitert und auf die Wünsche seiner Spieler eingehen will reicht das eine einfache Rollenspiel schon aus um einen vollständig zu beschäftigen.

Gruß Jochen
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Offline Sosthenes

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #6 am: 1.05.2022 | 12:57 »
Ich seh' eher das Gegenteil. Nostalgie wo man hinschaut. Kickstarter zu Uralt-Produkten.

Selbst die lizensierten Spiele sind ja selten aktuell.

Rollenspiel-Produktion ist laaangsam. Da geht keine Fast Fashion.

Mir kommt das Topic recht emotionell aufgefasst vor. Gibt's irgendwelche Analysen oder Statistiken zu "Trends"? Gerade wenn man mal Mini-Hobby-Produkte wegnimmt und sich auf Verlags-Publikationen beschränkt?

Offline kagozaiku

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #7 am: 1.05.2022 | 13:02 »
Wenn ich für mich erstmal über die Begriffe nachdenke, dann würde ich "Kurzlebigkeit" intuitiv eher positiv besetzen, da ich es mit Kurzweiligkeit assoziiere und persönlich inzwischen kompaktere und in sich abgeschlossene Runden besser finde als jahrelang laufende Kampagnen. Wenn also eine Neuerung eines Systems ist, darauf zu pochen, dass eine Kampagne ca. 10 Sitzungen haben sollte (wie es bspw. explizit bei Torchbearer 2E erwähnt wird) oder spielmechanisch ein Endpunkt eingebaut ist, weil bspw. Level das höchste Level ist, dann finde ich persönlich das gute Praxis, die möglicherweise nicht neu ist, aber mein Rollenspiel verbessern kann (und die es mir zudem erlaubt, neue oder mir unbekannte Systeme anzugucken, weil man nicht 40+ Sitzungen D&D spielt und immer noch nicht mit dem Abenteuer durch ist).
"Neuester Trend" würde ich als etwas verstehen, dass eine Entwicklung in einem bestimmten Bereich anzeigt. Man müsste sich dann meiner Meinung nach nochmal angucken, was damit bezeichnet wird, um etwas genaueres sagen zu können. Wenn der "Trend" ist, dass alles immer in 3-Buch-Prdoukten mit Schuber und Spieleleiterschirm verkauft wird (wie ich das bei WotC meine zu beobachten), dann kann man sich fragen, ob man das gut findet oder nicht.
Der "Trend" ist natürlich auch davon abhängig, wo man hinguckt. Bei großen Rollenspielsystemen wie D&D und Pathfinder mag es andere Trends geben als im OSR-Bereich.
Ich weiß, dass der BWLer-Begriff best practice ein wenig eklig ist, aber ich benutze den inzwischen schon, um über Dinge im Rollenspielbereich zu reden, von denen ich persönlich denke, dass sie interessantere und vor allen Dingen spielbare und spaßige Neuerungen bringen; was letztlich auch wieder davon abhängig ist, was man selber und die Spielgruppe für spaßig und spielbar hält.

Offline Skarabäus

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #8 am: 1.05.2022 | 13:04 »
Ich war bei der ursprünglichen Diskussion nicht dabei. Könnte jemand, der dabei war, zusammenfassen, was damit gemeint ist, damit ich nicht am Thema vorbei antworte? :D
Was ist damit gemeint und gab es Beispiele? Und kann man davon ausgehen, dass "Kurzlebigkeit" und "stets Neues" von vorneherein bereits negativ konnotiert sind oder steht die Bewertung der Begriffe auch zur Debatte?

In der Podiumsdiskussion wurde nicht im Detail auf diesen Punkt eingegangen, sondern vor allem wurde beleuchtet, dass durch Crowdfunding und Plattformen wie Itchio es heutzutage vergleichsweise einfach ist ein eigenes Rollenspielprodukt einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen. Dadurch trifft eben sehr viel neues Material ständig auf einen sehr begrenzten Markt. Aus diesem Füllhorn an neuen Produkten fallen regelmäßig tolle Sachen, die vielleicht einen kleinen Hype erleben, bevor sie vom nächsten "Knaller" abgelöst werden. Viele Systeme werden wahrscheinlich von Interessierten gekauft, aber vermutlich nie gespielt (kennt wohl jeder hier) oder nach 1-2 One-Shots ins Regal gestellt. Entsprechend tragen manche neue Systeme diesem Trend Rechnung, indem sie von vornerein Abenteuer als One- oder allenfalls Few-Shots konzipieren.

Ich hoffe, das präzisiert ein wenig die Ausgangssituation aus der die Frage hervorging.

Ich persönlich begrüße diese Situation und freue mich über neue Spielideen aller Art. Der Nachteil ist, dass es unmöglich ist mit dem Ausstoß an Material auch nur ansatzweise Schritt zu halten. Hier bieten Foren und andere Plattformen die Möglichkeit sich auszutauschen und ggf. jemanden zu finden, der auch unbekannte Produkte mit einem ausprobieren möchte.

Ah, übrigens: Danke Arkam für das Erstellen des Fadens!   :d
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 11:14 von Skarabäus »

Offline Boba Fett

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #9 am: 1.05.2022 | 13:13 »
Ich nehme das divers wahr.

Es gibt natürlich die "oh eine neue Nuss" Eichhörnchen Reflexe. Denen folgen viele und ich kann mich da auch nicht ausnehmen.
Inzwischen versuche ich mich zusehend dagegen zu wehren.

Dann gibt es die Leute, die seit Jahren oder Jahrzehnten das gleiche Rollenspiel machen. DSA, D&D5, Shadowrun, Call of Cthulhu...
manchmal bin ich neidisch, wenn ich mir überlege, wieviel Reibungsverlust der Umstieg auf ein neues System mit sich bringt
und wie oft ich den miterlebt und meist mit verursacht habe.

Und dann gibt es die Nostalgiker, die plötzlich wieder ihre Liebe zu den alten Schätzen wiederentdecken.
Wir spielen Earthdawn 2nd, ich lese Shadowrun (4) und Traveller geht sowieso immer. Warhammer 2nd FRP hatte ich letztens auch wieder in den Fingern.
Das ist nicht nur "Nostalgie", sondern auch ein Wiedererinnern an Spielregeln, mit denen man mal vertraut war.
Dem Trend gebe ich mich im Moment am meisten hin. Preiswerter, weniger Zeit fressend, und manchmal überraschend.

Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Online nobody@home

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #10 am: 1.05.2022 | 13:17 »
Wüßte erst mal nicht, was an diesem Trend so neu sein sollte. Neue Rollenspielsysteme haben die Leute doch auch schon spätestens in den achtziger Jahren reichlich auf den (zumindest englischsprachigen) Markt geschmissen -- schön, da hat man das halt eher im Exotikspieleladen seines Vertrauens und dem einen oder anderen einschlägigen Magazin gemerkt als speziell aus der noch nicht großartig existenten Internet-Gerüchteküche aufgeschnappt, aber das war aus meiner Sicht eigentlich auch schon der Hauptunterschied. ;)
« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 13:19 von nobody@home »

Offline Weltengeist

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #11 am: 1.05.2022 | 13:23 »
Wie so häufig fehlen einem ja hier die Umsatzzahlen. Aber von der Seitenlinie aus habe ich den Eindruck, dass D&D 5E in den letzten Jahren kommerziell alles andere an den Rand drückt (speziell im angelsächsischen Bereich). Und das spricht schon eher gegen das "alle probieren ständig was Neues aus"-Argument. Andererseits unternimmt gerade WotC keinerlei Versuch, ein neues langfristiges Setting zu etablieren (und da die ja einfach das machen, was Kohle bringt, heißt das wohl, dass sie nicht darauf setzen, eine große Zahl Spieler langfristig auf einem Setting halten zu können). Auf der Grundlage könnte man jetzt spekulieren, dass es vielleicht vielen ähnlich geht wie mir: Sie haben keine Lust (mehr), ständig neue Regeln zu lernen, probieren aber häufig neue Welten / Kampagnen aus. :think:
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Offline schneeland

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #12 am: 1.05.2022 | 13:29 »
Eine weitere Frage, die man sich stellen könnte, wäre: Was sollen das denn für neue Trends sein? In meiner (definitiv beschänkten) Wahrnehmung hat sich die Storygaming- und Minigames-Ecke mittlerweile verfestigt und deutlich an Reiz des Neuen eingebüßt. Die OSR am anderen Ende des Spektrums liefert auch eher erwartbare Sachen. Bei den Mainstreamsystemen trendet auch nix: DnD ringt mit seinem Erfolg (und verkackt es, jedenfalls mMn). DSA midgardisiert sich weiter.

Sind mit "neuen Trends" wohl solche Sachen wie Broken Compass gemeint? Also alleinstehende, "gefühlt abgeschlossene" Produkte - man könnte vielleicht etwas gemein sagen: "Heartbreaker"?

Broken Compass würde ich hier eher als die Ausnahme empfinden, weil es tatsächlich mal ein System ist, dass mechanisch ein bisschen was anders macht und es über die Wahrnehmungsschwelle geschafft hat. So arg vielen anderen Systemen ist das m.E. wirklich nicht vergönnt (neue Editionen wie bei The One Ring und Doctor Who würde ich heir ausklammern).

Es ist vielleicht auch etwas die Frage, wie groß man die Schubladen macht - rechnet man Mothership noch zur OSR? Oder Mörk Borg und seine Ableger? Da lassen sich Argumente dafür und dagegen finden.
Ähnlich im Story Gaming-Bereich - der ganz große PbtA-Hype ist durch, Blades/Forged in the Dark ebenfalls. Aber es gibt dann eben Spiele wie Agon oder Trophy, die nicht einfach nur ein Reskin sind.
In der Tat würde ich da allerdings in beiden Fällen sagen: das ist jetzt nicht komplett transformativ.

Ansonsten nehme ich deutlich mehr Franchise-Spiele wahr - sowohl bei den zahlreichen 5e-Ablegern (noch rollt die d20 2.0-Welle ja mit voller Kraft) als auch in der zweiten Reihe (Free League, DCC, Cortex Prime, BRP/W100, mit Avatar sogar einmal PbtA). Die Haussysteme der zweiten Reihe (Year Zero, 2d20, BRP/W100) sind stabil, DCC hat sich seine - gar nicht mal so kleine - Nische erkämpft, die World of Darkness führt ein neues (Un)Leben und Savage Worlds reitet unbeirrt für eine Handvoll Bennies durch die Prärie des Weird West und andere Welten. Sogar Monte Cook Games scheint noch ziemlich lebendig, obwohl die gefühlt seit Jahren immer dasselbe Spiel neu auflegen. Rein mechanisch in dieser Ecke naheliegenderweise auch keine riesigen Innovationen.

Insgesamt würde ich, trotz zahlreicher Widersprüche im Detail, Deiner Ausgangsthese zustimmen: aktuell eher Verfeinerung/Evolution statt Revolution. Außerdem viele, viele tolle Zines und Kleinprojekte, die es aber außerhalb von Fankreisen nie über die Wahrnehmungsschwelle schaffen. In der Breite ist sicher weiterhin D&D5 und dann lange nichts. Über Franchises schafft es m.E. die zweite Reihe aber schon ab und zu ins Rampenlicht. Kleinere Sachen immer mal wieder mit Achtungserfolgen, aber m.E. ohne dauerhaftes Echo jenseits von Fankreisen.
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Offline Murphy

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #13 am: 1.05.2022 | 13:35 »
Ich kenne das ein wenig aus der Musikbranche, in der ich tätig war, bevor sie starb. Mir waren die grossen Stars lieber, die dann zwanzig Jahre tourten und Album nach Album brachten, als die abertausenden von "Neuheiten", die jetzt jeden Tag auf den Markt kommen, morgen wieder vergessen sind und einen zwischendurch hibbelig machen. Auch wenn dadurch viel Neues ans Licht kommt, ist das trotzdem nicht nachhaltig. Aber das ist nur meine Meinung.

Offline Sosthenes

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #14 am: 1.05.2022 | 14:14 »
Wir hatten damals unsere Shadowrun 2E Sitzungen im örtlichen Kleinstadt-Jugendzentrum. Ich war leicht zu alt dafür, aber gut, nettes Zimmer, zentral gelegen. Da war in einer Ecke ein riesiger Kassettenschrank (als ob 2E mich nicht schon datiert hätte). Der war voll mit Demo-Tapes von lokalen Schüler-Bands usw., und da hörten wir schon mal rein bis alle Spieler da waren.

Wenn ich das jetzt in meinen damaligen Musik-Konsum statistisch einberechnet hätte, wäre ich auch auf eine furchtbare Trend-Süchtigkeit gekommen, da Schülerbands ja immer so klingen wollen wie entweder was gerade in ist, oder größte gemeinsame Nenner der Vergangenheit (also entweder die aktuelle Pop Punk Band damals oder halt Stones/Pixies usw.).

Und in so eine ähnliche Lesart kommt man schnell wenn man jetzt itch.io und ähnliches miteinbezieht. Dabei ist da viel write-only Zeugs da, wie bei den dortigen Videospielen auch (Juchu, ein neuer SMB Clone…)

Wobei auch da ja furchtbar viel altmodisches Zeugs. Wenn man die OSR-Mini-Dungeons da auf Musik projiziert wäre das so als ob es heute wieder einein Haufen Beat Bands gäbe, die aber selbst in dem Genre nur die 2:30 Min. Nummern aufleben lassen.

Auf den Gesamtmarkt betreffend aber alles irrelevant. Das Rollenspiel "Radio" ist ja fast noch homogener als in den 90ern.

Ähnlich wie in der Musik aber halt auch die Leute die meinen dass damals jeder ganze Pink Floyd Alben gehört hätte.

Offline tartex

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #15 am: 1.05.2022 | 14:54 »
Ich liebe neue Trends seit ich 1982 meinen zweiten Spielzeugkatalog in Händen hielt.

Selbst in den 1970igern gab es doch mit jeder D&D-Erweiterung (Zusätze wie Kleriker und Diebe, für Leute, denen die das Grundspiel nicht mehr gut genug war...) und Zeug wie Tunnels&Trolls, Traveller und RuneQuest ständig neue Trends. Da ging es mit den Innovationen eigentlich noch viel schneller. Jetzt stagnieren wir doch seit mindestens 5 Jahren ziemlich.

Die Erfindung von Chainmail war ja eigentlich schon ein Affront gegen des Spiele der Könige, das sich vorher über Jahrtausende bewährt hatte.
« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 14:56 von tartex »
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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Offline YY

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #16 am: 1.05.2022 | 18:42 »
In der Podiumsdiskussion wurde nicht im Detail auf diesen Punkt eingegangen, sondern vor allem wurde beleuchtet, dass durch Crowdfunding und Plattformen wie Itchio es heutzutage vergleichsweise einfach ist ein eigenes Rollenspielprodukt einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen.

So würde ich das auch einordnen.
Klar ist das als Gesamtphänomen im Vergleich zu D&D und ein paar anderen Platzhirschen verschwindend gering, aber wer sich dafür interessiert, hat schon eine ziemlich große Auswahl - so groß, dass man ähnlich wie im Brettspielbereich sehr leicht mit Material überflutet wird und das gar nicht alles sinnvoll spielen kann.

"Technisch" sind dann aber eher Neusortierungen oder kleine Eigenheiten geboten statt groß revolutionäre Ansätze. Es ist natürlich immer etwas großkotzig, zu sagen "Jetzt ist alles erfunden", aber es lässt sich doch feststellen, dass man lieber nach handwerklich guten Umsetzungen sucht als nach etwas, das noch nie da war. Letzteres gibts zwar auch, da merkt man auch gerne mal, dass es vielleicht aus gutem Grund bisher keiner gemacht hat  ;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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HEXer

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #17 am: 1.05.2022 | 19:31 »
Ich sehe schon einen Trend zum Trenden. Vor allem im Hinblick auf Micro-RPGs, die spezifische Ideen umsetzen; die versuchen, meist psychische oder soziale Probleme zu thematisieren und/oder gesellschaftlich aktuelle Themen aufzuarbeiten. Rollenspiele, die es nur gibt, weil Rollenspiel gefühlt das neue hippe Ausdrucksmittel ist. Zu jedem Pups gibts mittlerweile nen neues, hypes System, die zu einem gewissen Grad eine oder mehrere Eigenschaften teilen:

- Monothematik (i. S. eines gewollten Thematisierens eines (häufig realweltlichen Aspektes) - meist auch nicht subtil, sondern ganz plakativ in der Vermarktung)
- Agenda (also eine gewollte realpolitische Aussage, entweder durch Themenauswahl oder aber durch die Herangehensweise an das / die Darstellung / die Umsetzung des gewählten Themas)
- Minimalismus (meist sehr kleine Systeme, mit eher rudimentären Regeln, kaum Balancing, ohne Fokus auf dem Game-artigen Teil des Rollenspiels und im Umfang von meist nur einem dünnen Buch, bestenfalls mit einem Folgeband.
Artsyness ( "künstlerischer" Anspruch an Rollenspiel, aber auch an die Gestaltung des Produktes)

Variety

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #18 am: 1.05.2022 | 19:34 »
Was bei dieser Diskussion schnell unter den Tisch fällt ist der spannende Fakt, dass es auch Nischen gibt; und zwar nicht die persönliche Nische, sondern die Nische als Geschäftsmodell. Verschiedene Verlage (deutsche wie internationale) richten sich mit ihren Nischenprodukten an eine kleine, treue Fangemeinde. Und beide haben kein oder nur wenig Interesse, die Nische zu verlassen.

Das Nischengeschäft läuft abseits der Massenprodukte für Massen (vulgo: Platzhirsche) und abseits der Crowdfunding-Hypes, die je nach Betrachtung entweder Auktionshäuser für Connaisseure oder Grabbeltische für Alleskäufer darstellen.
« Letzte Änderung: 1.05.2022 | 19:41 von Variety »

Offline Haukrinn

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #19 am: 1.05.2022 | 20:01 »
Was bei dieser Diskussion schnell unter den Tisch fällt ist der spannende Fakt, dass es auch Nischen gibt; und zwar nicht die persönliche Nische, sondern die Nische als Geschäftsmodell. Verschiedene Verlage (deutsche wie internationale) richten sich mit ihren Nischenprodukten an eine kleine, treue Fangemeinde. Und beide haben kein oder nur wenig Interesse, die Nische zu verlassen.

Ich glaube, das ist auch der zentrale Punkt - es gibt einen Massenmarkt und viele Nischenprodukte - eigentlich ähnlich zu AAA-Games und Indigames bei Computerspielen. So wirkliche inhaltliche Trends (wie von HEXer vorgeschlagen) offenbaren sich mir in der Breite auch nicht - ich hab in den letzten Jahren da ehrlich gesagt wenig gesehen, was nicht schon einmal da war oder seiner Verpackungsaufschrift wirklich treu geblieben ist.
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Offline Arkam

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #20 am: 1.05.2022 | 22:02 »
Hallo zusammen,

also wenn ich einen Trend bestimmen sollte würde ich sagen das Universalsystem mit Hintergrund ist dieser Trend. Gemeint sind etwa die Systeme von Free League. Die Grundregeln sind sich sehr ähnlich aber es gibt zu jedem Hintergrund, Coriolis & Aliens habe ich hier und habe in beide reingelesen, einige Regelanpassungen.
Ob Franchise Spiele tatsächlich ein so neuer Trend sind oder aber nur deutsche Franchise Spiele Übersetzungen mit Hintergründen und eher regelleichten Systemen das neue sind möchte ich nicht beurteilen.

Gruß Jochen
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Offline Zanji123

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #21 am: 2.05.2022 | 07:50 »
Eine weitere Frage, die man sich stellen könnte, wäre: Was sollen das denn für neue Trends sein? In meiner (definitiv beschänkten) Wahrnehmung hat sich die Storygaming- und Minigames-Ecke mittlerweile verfestigt und deutlich an Reiz des Neuen eingebüßt. Die OSR am anderen Ende des Spektrums liefert auch eher erwartbare Sachen. Bei den Mainstreamsystemen trendet auch nix: DnD ringt mit seinem Erfolg (und verkackt es, jedenfalls mMn). DSA midgardisiert sich weiter.

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Bitte wo "ringt D&D mit seinem Erfolg und verkackt es"? 

D&D 5E wirkt eher wie der biggest shit auf dem Markt was teilweise dem System (einfache Power Fantasy Regeln) aber vor allem Critical Role zu verdanken hat. Ich glaube zu keiner Zeit war die Bekanntheit von Rollenspiel größer als jetzt und das DANK D&D ... also wo "ringt es mit dem Erfolg"?


dieses FOMO Syndrom hat man imho aber auch wegen der relativ einfachen "Herstellung" von neuen Supplements und Zeug dank PDF und Drivethrug RPG. Jeder noch so kleine Verlag oder Privatperson kann jetzt für jedes System etwas schreiben und bei genug Erfolg oder kreativem Input Erfolg damit haben. Klar das du es verdammt schwer hast wenn du was komplett neues machst das nicht mit D&D 5 kompatibel ist (kommt einfach besser das 5E Label).

Ich mein ich merke es ja selber mit Shadow of the Demonlord. Es gibt mittlerweile an die 800 Zauber, Knapp 100 Pfade und das alles aufgeteilt auf zich Supplement PDFs. Klar die kosten meist nur maximal 5 Dollar (bis auf der große Zauberband mit glaub 15) aber dennoch kommst du wenn du "alles" haben willst da schon kaum hinterher bei dem output, und ist nur von Schwalb Entertainment. Mittlerweile gibt's ja auch 3rd Party zeug.
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 07:55 von Zanji123 »
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #22 am: 2.05.2022 | 14:08 »
Einen wesentlichen Treiber hin zur Einfachheit sehe ich darin, dass die meisten Rollenspielenden einfach keine Studenten mehr sind und keine Zeit haben sich in komplexe Settings und/oder Systeme einzuarbeiten. Wenn ich bedenke, wie schwer es ist, sich in Aventurien oder Glorantha zurecht zu finden. Das Funktioniert so nicht. Und für Streams (siehe dazu unten) sind die Systeme meist viel zu "schwerfällig" und erklärungsbedürftig.

Zum Thema OSR: Die 20. Variante des gleichen Systems empfinde ich nicht gerade als Neuerung. Natürlich steck in der Umsetzung viel Kreativität, aber wohl eher in der Präsentation, den Settings und Abenteuern als im Spiel selbst. Da gibt es erfreuliche Ausnahmen, diese Spiele sind dann aber gar nicht so weit weg von Minigames und Nischenspielen in der Nische.

Und ja, ich denke auch, dass es durchaus "Modeerscheinungen" im Rollenspiel gibt. FATE, PbtA etc. Für mich ist das alles aber zu sehr in der Kiste und aus unserer Perspektive von uns "alten" Rollenspielenden gedacht. Wir sind für diesen Markt zukünftig gar nicht mehr die Zielgruppe. Wir kaufen eh alles ;) Die Verlage tun schon viel dafür, dass es den Rollenspielenden mit nur einem System kaum gibt. Ich kenne nicht einen und das ist auch nicht neu. Was regelmäßig gespielt und was gekauft und gelesen wird sind da ja auch zwei Paar Schuh.

Wirkliche Neuerungen finden an komplett anderer Stelle statt:
  • Die Digitalisierung hat endlich den Status erreicht, dass nicht nur altes online Abgebildet, sondern auch mit den Optionen hybrider Spiele experimentiert wird
  • Die Zusammenführung von PC/Konsole Games und PnP Games schreitet voran, vor allem durch Influencer und ihre Streams
  • PC Games und Serien werden zu PnP Spielen, erste PnP Spiele schaffen es als Serie auf Amazon.
  • PC Gamer streamen zu Rollenspielen und umgekehrt
  • Rockstars der Branche wie Free League Publishing haben den besten Zugang zu interessanten Lizenzen und überschwemmen den Markt mit immer neuen Settings und Möglichkeiten.

Welche Würfelmechanik wir jetzt als besonders empfinden, spielt kaum eine Rolle, wenn für Streamer mit Millionen Followern eigens Systeme geschrieben werden um damit dern Markt zu erweitern. Ich glaube, was wirklich Innovation vorantreibt ist der Blick aus der Nische und die Kombination der Stärken unterschiedlicher Medien. Und da ist noch seeeehr viel Luft nach oben. In den Geschäftsmodellen, den Systemen, den Spielerfahrungen und den eingesetzten Mitteln. Ich wundere mich nicht, wenn der Markt zukünftig nicht mehr von den uns bekannten Verlagen, sondern von Netflix beherrscht wird. Einzig WotC traue ich zu, da noch mitzuhalten. Und wo hier Broken Compass angesprochen wurde: Ist ja kein Zufall, dass die von CMON aufgekauft wurden.
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 14:14 von DeadOperator »
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Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #23 am: 2.05.2022 | 14:51 »
Ich würde gern zu DeadOperators sehr guten Beitrag noch ergänzen, dass Rollenspiel vermehrt für Werbung eingesetzt wird. Man schaue sich dafür diverse One-Shots von Critical Role zum Thema Doom, Elden Ring oder Tiny Tinas Wonderland an. Beim letzten gibt es sogar ein eigenes System auf dem nicht 5e klebt und es gibt ebenfalls ein One-Shot im Rocketbeans-Umfeld (ich bin mir nicht sicher ob es in direkter Kooperation erschien). Ich denke das wird noch mehr werden.
Kurze klare Worte

Achamanian

  • Gast
Re: Rollenspiele - Jetzt auch dem Trend hinterher hecheln?
« Antwort #24 am: 2.05.2022 | 19:23 »

Und dann gibt es die Nostalgiker, die plötzlich wieder ihre Liebe zu den alten Schätzen wiederentdecken.
Wir spielen Earthdawn 2nd, ich lese Shadowrun (4) und Traveller geht sowieso immer. Warhammer 2nd FRP hatte ich letztens auch wieder in den Fingern.
Das ist nicht nur "Nostalgie", sondern auch ein Wiedererinnern an Spielregeln, mit denen man mal vertraut war.
Dem Trend gebe ich mich im Moment am meisten hin. Preiswerter, weniger Zeit fressend, und manchmal überraschend.

Ich bin auch ganz überrascht, wie viel aus der 80er/90er-Zeit sich anscheinend doch als relativ solide erwiesen hat und in sehr ähnlicher Form wieder auflebt oder fortgeführt wird. Vielleicht ist das auch nur die dreißigjährige Verzögerung der klassischen Nostalgiewelle, aber wenn ich jetzt z.B. die aktuelle Earthdawn-Edition lese, dann scheint mir die immer noch nah an der ersten zu sein und gar nicht mal so dysfunktional, wie ich es vermutet hätte.