Zwischendurch haben sich unsere Wild Cards neue Advances verdient. Die beiden Neuen haben genug EXP zusammen, um erstmalig auch mit zu steigern.
Luca: Two-Gun Kid-Vorteil
Joycelyn: Agility ➜ W10
John: Spirit ➜ W10
Marcus: Strength ➜ W8 (dadurch hat er entsprechend übermenschliche W12+1 in seinem Bolzenarm)
Mallory: Smarts ➜ W10
☆
Mallory Kentrall besieht sich die ramponierten Reste des Feindes genauer, und Marcus Perriwinkle nimmt verblüfft ein paar Proben von den Schädelknochen, die unter dem Fruchtfleisch sitzen. John, Luca, und der junge Enno gehen aber diesmal kein Risiko mehr ein, sie zerhacken und zersägen die grausige Holzfigur mit Werkzeugen, die Farmer Whitman ihnen leiht. Die Kentrall sieht geringschätzig dabei zu, sie lässt es unkommentiert, aber sie ist überzeugt, dass das nichts bringen wird.
Nach wie vor brauchen wir zwei weitere Clues um unsere Queste abzuschließen. Austin Stoker könnte man folgen, um ihn zu konfrontieren — es könnte gut sein, dass er mehr weiß über diese Sache, aber es ist äußerst unwahrscheinlich, dass er den Wild Cards helfen würde. Beim letzten Mal ging es sowieso haarscharf an einer Schießerei vorbei.
Das Farmgelände abfackeln will auch Mallory Kentrall nicht wirklich, da ist ihr der eigene Ehrencodex im Weg (und die hier abgestellten Hilfssheriffs wären da außerdem erst recht im Weg).
Dann sollten wir mal einen GM Move machen. Es ist, Add a Random Event to the Scene, und als Zufallsereignis geben die Orakelkarten an, technically Move a physical Community. Das ist einfach: Die Whitmans verlieren die Nerven, ziehen all ihre Farmhelfer ab, laden hastig einige Habe auf ihre Fuhrwerke, und ziehen sich noch heute Nacht gesammelt in die Stadt zurück. Zwar wurde die Vogelscheuche erneut zerstört, aber vorher hat ihre Brut noch einmal gemeuchelt, und niemand glaubt daran, dass die Bedrohung nun gebannt ist. Nur die Hartgesottensten unter den Farmbewohnern bleiben zurück, und natürlich die hier abgestellten Deputies.
Und noch wichtiger: Die Orakelwürfel müssen an dieser Stelle entscheiden, ob mittlerweile das Furcht-Level steigt! Unsere Helden hatten es mit dem Sieg über Ivor Curwen und seine Lavamänner aus Cynder ja auf drei gesenkt, aber das ist mittlerweile schon eine ganze Weile her — und durch die konstanten Schießereien, Gesetzlosigkeit, und Spukphänomene wird das Level seitdem wieder auf vier zurück geklettert sein. Und die Sache mit der Scarecrow hat mittlerweile reichlich Öffentlichkeit bekommen. Wenn deswegen die Panik jetzt weiter steigt, werden die Verhältnisse in der Stadt echt ungemütlich, da leben dann quasi Hunde und Katzen miteinander, da geht den Bürgern von Gomorra der Arsch auf Grundeis! Und die Würfel sind unmissverständlich: Das Furchtlevel steigt! Na dann, happy Halloween ...!☆
Die Whitmans und ihre Erntehelfer bleiben schweigsam, als sie in der Siedlung ankommen, aus Angst um Carl Whitmans Ruf … aber nicht alle halten dicht. Die Neuigkeiten von dem Spuk in der Nacht machen tags darauf die Runde in Gomorra. Shouting Tom bekommt das natürlich auch mit, verfällt dadurch mehr denn je in Aufruhr, und verkündet die Gruselgeschichte lautstark auf dem Town Square.
Soundtrack: Federale,
Sarcophagushttps://www.youtube.com/watch?v=VDgckm7p6t0An diesem Vormittag geschieht — kaum merklich — etwas mit der immerwährenden Atmosphäre von Gewalt und Zwietracht in Gomorra. Ein für High Noon verabredetes Duell beispielsweise wird wieder abgesagt, denn der eine Duellist hat in einem Anfall von Verfolgungswahn die Stadt im Jagdgallopp verlassen, und der andere hat sich in seinem Herbergszimmer mit Kisten und Möbeln verbarrikadiert, und von draußen ist nur zu hören, wie er verzweifelt Bibelpassagen vor sich hin murmelt. Die paar Kinder und Teenager die es in der Stadt gibt, wurden allesamt von besorgten Erwachsenen in ihren Häusern oder Zelten versteckt, die Straßen sind enervierend still, ohne Lachen oder Plaudern. Die Sweetrock-Schürfer scheinen allesamt in eine Schwermut verfallen zu sein, die größer ist als sonst, und malochen heute roboterhaft und elend vor sich hin. In einer Sweetrock-Mine, dem Drop In The Ocean Strike, kommt es an diesem Vormittag zu einem gewalttätigen Aufstand, ein Aufseher der Firma wird nach einem heftigen Streit mit einer Spitzhacke erschlagen, und daraufhin werden drei Arbeiter erschossen. Das Schlimmste aber, wie die Wild Cards bemerken, während sie in den Straßen unterwegs sind, ist das immerwährende Getuschel: Wann immer man anderen Siedlern den Rücken kehrt, scheint es sogleich einzusetzen, in gedämpftem Ton, feindselig, ängstlich, paranoid.
Schatten über Gomorra: Furcht durchschleicht das Land wie ein hungriges Biest.„… Das ist ja nicht zum Aushalten hier“, murrt Byrd genervt, als sie zu fünft im Fat Chance Saloon sitzen, und darauf warten, endlich was bestellen zu können, aber Charlie Landers und seine Barfrauen sind in ein heftiges Streitgespräch mit einigen Schürfern verwickelt, das einfach nicht enden will.
„Ein wahrlich schwarzer Tag für jedermann“, seufzt Joycelyn zustimmend, „erst die Mordserie und die Vogelscheuche, jetzt die Endzeitstimmung in der Stadt. Man kann nicht mal die Leute mit etwas Musik aufheitern.“
Byrd zieht die Augenbrauen hoch: „Ja aber wieso, ein bisschen fröhliche Klänge wären doch jetzt genau das richtige, um die Gemüter zu heben!“
Joycelyn macht eine Schnute, „Geht nicht, die Band hat sich heute in der Frühe zerworfen. Gute Güte, Harry und Alvin hätten sich fast geprügelt. Ich hab‘ Alvin den Laufpass gegeben! Die einzige Musik, die wir in nächster Zeit zu hören bekommen, ist das schiefe Geklimper von Caterwowlin‘ Willy. Oder vielleicht tritt ja Papalardo‘s Schaubühne nochmal für uns auf!“
„Miss Kentrall“, sagt Marcus leise, „wir vertrauen darauf, dass Sie für uns einen Ansatzpunkt zu Tage fördern können. Wir dürfen uns jetzt von all diesen Widrigkeiten nicht beirren lassen! Egal, wie sehr sich die Siedler gegenseitig an die Kehlen gehen, wir müssen fokussiert bleiben. Wir haben immer noch ein mörderisches Phantom aufzuhalten.“
Mallory nickt, „Sie haben Recht. Ich habe gestern ein paar der Farmleute bei deren Rückzug befragen können, ob es auf dem Gelände oder in ihrer Familie eine Geschichte von Geistesstörungen gibt, Heimsuchungen, oder wiederkehrenden Albträumen. Nichts dergleichen. Dieser Spuk kommt also nicht von den Whitmans, so nehme ich nun an, er geht einzig und allein auf den Halloween-Streich des Tagelöhners zurück, Rod Carpenter.“
„Also warten wir einfach ab, bis die Halloween-Saison endgültig rum ist, dann hat sich‘s was mit dem Herumgespuke!“, schlussfolgert Byrd.
„Nonsense, Mister Byrd“, versetzt die Kentrall genervt, „die Jahreszeit mag ein Mitgrund sein, aber die animierenden Kräfte sind viel zu stark, als dass sie bei Wintereinbruch einfach versiegen würden. Dessen bin ich mir sicher. Rod Carpenter selbst ist unser Ansatzpunkt.“
„Joah, nun, den hat aber die Vo-Vo-Vo, ahem, die Vo-Vogelscheuche schon erledigt. Den können wir nicht mehr dazu befragen!“
Mallory hebt die Schultern, „Außer mit einer Séance. Ich kenne einige Leute in Denver, die so etwas könnten. Nicht nur die renommierte Carlotta Rovaro, auch andere. Aber diese Damen und Herren würden Ihnen kaum gefallen, da Sie sich mit denen verfeindet haben letzten Sommer, wie mir dünkt.“
„Da dünkt Ihnen richtig“, stellt Joycelyn fest, „aber wir können Enno Simmons zum verstorbenen Mister Carpenter befragen, die waren doch Mitarbeiter, vielleicht sogar Freunde. Das geht dann ganz ohne Séance!“
Womöglich eine gute Idee von den Wild Cards, mal sehen, ob das klappt. Aber zwischendurch machen wir einen weiteren GM Move, ich will gerne, dass die Whateley-Sippe sich in die ganze Sache einmischt, denn das was hier gerade läuft, ist genau deren Ding! Ich weiß nur noch nicht, auf welche Weise sie das tun sollen. Der Orakelwürfel sagt erneut, Add a Random Event to the Scene. Die Karten sagen daraufhin, physically Take the physical PCs. Ganz ähnlich wie das Zufallsereignis, das uns jüngst Stokers Erscheinen eingebrockt hat, aber hier klingt das, als würden die Whateleys ihre Agenten schicken, um das Aufgebot mit Gewalt zu entführen!☆
Als die fünf nach ihrem Mittagessen aus dem Fat Chance Saloon heraus kommen, ist das Wetter umgeschwungen zu einem herbstlichen Regenschauer, die Wolken hängen tief. Vor dem Saloon werden sie ganz schnell umstellt, von einem Dutzend von großen, tumb aussehenden Schlägertypen. Die meisten haben kurze Knüppel oder Schlagringe, einer hat einen Colt, den er der erbleichenden Joycelyn in den Rücken hält, und er knurrt halblaut, „Ihr da! Sofort mitkommen.“ Einige Passanten schauen mit großen Augen, aber anstatt einzugreifen machen sie schnell einen Bogen um die Szene, und machen sich feige davon.
Die Rowdies gedenken, die Wild Cards ohne Diskussion zum Stadtrand abzuführen. Ich würfele mal
Intimidation für die Fieslinge, mit dem
Rabble Rouser-Vorteil gegen das ganze Aufgebot, um zu sehen, wie gut sein Einschüchterungsversuch klappt. Die Orakelwürfel sagen, der Halunke bekommt außerdem dabei +2 wegen der Plempe in Joycelyns Rücken, dadurch ist sein
Intimidation-Ergebnis eine acht. Unsere Helden sind ja sonst nicht so leicht ins Bockshorn zu jagen, aber würfeln alle schlecht, außer dem unerschütterlichen John. Mallory, Luca, und Marcus werden
Distracted, Joycelyn wird
Vulnerable und
Shaken.
Daraufhin würfeln wir mal ein
Quick Encounter aus, um zu sehen, ob das Aufgebot sich abführen lassen muss, oder die Situation anders auflösen kann:
Für Joycelyn würfle ich
Athletics, um sich aus der bedrohlichen Position mit einer blitzschnellen Drehung heraus zu manövrieren, und sie hat einen Erfolg. Im selben Moment reißt John sein Kriegsbeil hoch, und hackt um sich, er will sich ein paar Skalps holen, wo die Bleichgesichter ihn schon auf offener Straße angreifen, und erzielt dank
Trademark Weapon-Vorteil ein
Raise bei
Fighting. Marcus ist vor allem an einem unblutigen Ausgang der Situation gelegen, er öffnet hastig die Boilerklappe an seinem klobigen Maschinenarm, und lässt heißen Dampf ab auf die Kerle, die hinter Joycelyn stehen, während diese entkommt, da würfle ich erfolgreich
Weird Science (nur durch seinen
Distracted-Marker ist es kein
Raise). Luca verteilt flugs ein paar heftige Kinnhaken und Maulschellen, und erzielt mit
Fighting einen Erfolg. Dank Johns
Raise bei
Fighting habe ich damit dann bereits genug Erfolge zusammen, um das
Quick Encounter zu gewinnen; Mallory Kentrall hält sich daher defensiv raus aus dem Encounter und hantiert stattdessen mit ihren Pokerkarten. Sie verwendet
Empathy, um mit dem Jenseits Kontakt aufzunehmen, und sie hört, wie gespenstische Stimmen ihr die Gedanken des Kerls mit der Pistole zuflüstern ...
Schließlich tauchen im Regen ein paar Deputies in Sicht auf und feuern in die Luft, um den Krawall zu beenden, „Stopp, im Namen des Gesetzes, Ihr verdammten Dreckschweine!“, schreit einer von ihnen. Die Schlägertypen machen sich davon, so schnell sie können, und unsere Wild Cards machen das auch, sie haben wenig Lust, jetzt auch noch Erklärungen abzugeben, dass sie in Notwehr gehandelt haben. Zwei Schläger liegen mit klaffenden Axtwunden im Staub der Straße, ein Routinefall für Doc Branson, ein ganz normaler Tag in Gomorra, Kalifornien.
„… Wir hätten das mit den Gesetzesvertretern klären müssen!“, meint Marcus Perriwinkle vorwurfsvoll nach gelungenem Rückzug, „wir waren ja im Recht, uns zu verteidigen! Wie sieht das jetzt aus?! Und überhaupt, mein hypokratischer Eid! Ich hätte die beiden Verwundeten stabilisieren sollen, bis Doctor Branson erscheint … Mister Bloody Knife, Sie
können doch nicht …“
„Was
waren das für Typen?!“, fragt Joycelyn ängstlich.
„Glaubt Ihr, die Sweetrock hat endgültig keinen Bock mehr auf uns?“, fragt Byrd gut gelaunt.
„Die waren von der Familie Whateley angeheuert“, sagt Mallory tonlos, „die sollten uns zur Xavier-McGee-Villa rüber bringen, um uns dort in den Keller zu sperren“, und sie zittert.
„Diese Theorie scheint mir ungemein spezifisch“, wundert sich Marcus und rückt sein Monokel zurecht, „wissen Sie etwa näheres über die zurückgezogene Whateley-Sippe, Miss Kentrall?“
„Nein! … Nun ja …“
„Och, Miss Kentrall“, rügt Byrd, „jetzt mal Butter bei die Fische, unserem blechernen Erfinder können sie doch trauen, seien Sie ehrlich, Sie hätten kürzlich beinahe mit denen zusammengearbeitet!“
„Nur, weil ich dachte, dass sie verdeckte Agenten jener Organisation sind, mit der ich in Verbindung stehe! Ich weiß nicht, was es mit den Whateleys auf sich hat. … Aber die Mächte des Jenseits wissen alles, das kann ich Ihnen versichern! Man benötigt nicht immer gleich eine Séance, um Verborgenes zu ermitteln, verstehen Sie. Ich hatte einen Wimpernschlag lang Zeit, meine Karten einzusetzen. Die Geister der Verstorbenen wissen mitunter auch um die Gedanken der Sterblichen … Dieser Kerl mit dem Colt jedenfalls, der hat gedacht, er müsse uns zur McGee-Villa bringen. Und er hatte große Angst, was passiert, wenn dies nicht gelingt.“
Für das gewonnene
Quick Encounter sollen alle einen Benny bekommen. Dann auf zum nächsten Ansatzpunkt, Enno Simmons! Und zwar zack-zack, bevor die Whateleys ihren nächsten Schachzug unternehmen, oder Stoker, oder womöglich die Law Dogs!
☆
Der junge Bursche findet sich schließlich an, ich lose einen meiner bisher gebauten Schauplätze aus … und ach Du heiliges Kanonenrohr, es ist ausgerechnet die Whateley-Villa! Mit anderen Worten, die teuflische Sippe hat den armen Kerl ebenfalls aus dem Verkehr gezogen!
Fragen wir mal die Orakelwürfel, ob er zumindest noch draußen zu sehen ist, oder bereits ins Innere bugsiert wurde? Letzteres, damn!Aber immerhin wissen Passanten unseren Helden zu berichten, wie Schlägertypen ihn vorhin erst nach drinnen geführt haben. (Jene Beobachter sind ansonsten nicht bereit, irgendwie zu helfen, und eilen weiter, sie werden völlig von ihrer Angst und ihrem Misstrauen beherrscht.)
Byrd sieht verschmitzt an der dunklen Fassade hinauf, und sagt, „… Das Innere der Whateley-Villa! Wer weiß, was drin ist! John wollte sie schon mal mit seinen Kriegern überfallen, nicht wahr, und unsere liebe May B. wollte sogar schon mal unbedingt fliegend dort eindringen! Sieht dann wohl so aus, als müssten wir diesmal wirklich solcherlei Pläne wahr machen!“
„Mein Vater Joseph Eyes-Like-Rain hat vorausgesagt, dass es noch nicht ganz an der Zeit ist“, sagt John düster.
„Sehr interessant! Was wissen die Sioux über die Whateleys?“, verlangt Mallory zu wissen.
„Oh, Miss Kentrall, Sie sind neu in unserer fröhlichen Gruppe, da kann ich Ihnen sagen: Diese Frage wurde John Bloody Knife schon oft gestellt! Der Herr mit dem Hackebeil ist unerweichlich! Da bringen Sie eher Ihre Toten aus dem Jenseits zum Plaudern, und auch die sind ja nicht für Redseligkeit bekannt!“
„Außer, man stellt die richtigen Fragen“, sagt Mallory hochnäsig, „aber genug jetzt davon. Ich hätte von Mister Ivor Curwen eigentlich den Whateleys eigentlich bereits vorgestellt werden sollen. Bevor sich alles anders ergab, während jenem schicksalhaften Gewittersturm über dem Maze und der Sache mit dem Dragon‘s Nest Strike.“
Marcus sieht bestürzt die Spiritistin an, und sagt, „Ich ahne, worauf Sie hinaus wollen! Dies ist jedoch nicht ratsam, Miss, nach allem, was wir wissen! Überhaupt nicht ratsam!“
Mallory versetzt störrisch, „Das ist unsere einzige Chance, in dieses Gebäude hinein zu kommen. Mister Byrd, Miss Lancaster, und Mister Bloody Knife haben durch diesen reißerischen Zeitungsartikel im Tombstone Epitaph ihre Möglichkeiten leichtsinnig verspielt! Dies kam einer Kampfansage gegen die Whateleys und ihrer Geschäfte gleich! Mir gegenüber gibt es solche Ressentiments nicht. Ich gehe in die Villa, und werde dort vorstellig. Sicher komme ich dort an den jungen Simmons heran, um ihn zu befragen.“
Luca gibt zu bedenken, „Wissen Sie denn nicht mehr, was diese sogenannte W.W. in ihrem Brieflein an Ivor Curwen geschrieben hatte, über Sie, Miss Kentrall?“
„Ich sei Ivor Curwens erzkatholisches Lämmlein, ja ja! Er hatte offensichtlich die Order, mich für seine Zwecke auszunutzen. Daraus geht doch hervor, dass diese W.W. mich und meine Möglichkeiten unterschätzt! Umso leichter wird es mir fallen, Zugang in diese Villa zu bekommen!“
Joycelyn jammert, „Oh nein, Mallory, bloss nicht! Die lassen Sie da vielleicht rein, aber Sie kommen da nie wieder raus! Wer weiß, was dieser Klüngel mit Ihnen macht! Uns wollten die doch alle dorthin entführen!“
„Ja, aber Mister Perriwinkle und mich doch nur, weil wir gerade mit Ihnen dreien unterwegs waren! Niemand weiß bisher von unserer derzeitigen Zweckallianz! Begreifen Sie doch, Joycelyn, das ist der perfekte Aufhänger für mein Eindringen: Ich gebe vor, mich von Ihnen endgültig abgewandt zu haben. Und mich nun auf eine Allianz mit den Whateleys zurück besonnen zu haben, so wie es ja auch ursprünglich vom Court arrangiert werden sollte.“
Mallory bekommt einen Benny für ihren
Stubborn-Nachteil, der Alleingang ist ihr nicht mehr auszureden. Den Chip wird sie auch brauchen, alleine gegen wer weiß wie viele Whateleys!
Das geht am Eingangsportal der Villa schon los, ohne einen
Persuasion-Erfolg wird auch sie nicht mal in den Hausflur reinkommen.
„... Gehen Sie fort!“, ist das einzige, was schließlich dumpf hinter den dicken Türen zu hören ist, nachdem sie mehrmals den schweren Türklopfer bedient hat.
„Mit Verlaub, ich muss auf einen Besuch bestehen. Es gibt äußerst dringliche Angelegenheiten zu besprechen! Mein Name ist Mallory Kentrall!“
„Gehen Sie! Die Herrschaft empfängt heute niemanden!“, faucht die Stimme feindselig.
Mit einem
Reroll gelingt der Wurf: „Ich
muss darauf bestehen! Ihre Herrschaft hat vorhin gewisse … Bedienstete ausgeschickt nach Individuen, deren Vertrauen ich derzeit genieße! Ich habe brisante Informationen für Ihre Herrschaft, und Sie richten dies sofort aus, bitte. Ich bin eine Verbündete des verblichenen Mister Ivor Curwen!“
Quälende zehn Minuten verstreichen, während Miss Kentrall im eiskalten, strömenden Regen steht und sich wünschte, ihren Regenschirm dabei zu haben. Aber bockig wie eine Eselin wartet sie. Und schließlich wird mit tiefem Knarren die Tür der Villa aufgeschoben, dahinter eröffnet sich ein dunkler, muffig riechender Hausflur.
„Treten Sie ein“, erklingt die kratzige Stimme des Butlers aus dem Dunkel von hinter der Tür.