Autor Thema: Solarpunk  (Gelesen 4490 mal)

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Solarpunk
« Antwort #50 am: 25.10.2022 | 09:32 »


-> ist also eben nicht das, was wir hier suchen. Aber vielleicht geht das so in die Richtung, was Ruinenbaumeister im Sinn hat.

--
Wobei das auch ein interessantes Problem ist, wen fanatische Ideologie Anhänger das übertreiben oder es korrumpiert wird
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Waldviech

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Re: Solarpunk
« Antwort #51 am: 25.10.2022 | 09:47 »
Das wäre durchaus ein interessantes Szenario. Ich möchte mich an dieser Stelle auch herzlich für den Buchtip zu "Die Optimierer" bedanken! :)
Kann man mit einem solarpunk-ähnlichen Setting sicher spannend inszenieren. Allerdings wäre das IMHO dann eher die Dekonstruktion von Solarpunk als Solarpunk selbst.
Bei letzterem sehe ich nicht unbedingt, dass der nun zwingend beinhalten würde, daß die Welt von den krassestmöglichen Identitätspolitikern regiert wird. Der zentrale Punkt ist ja "Was, wenn wir die Kurve zu einer lebenswerten Zukunft kriegen - und zwar nicht mit inexistenter Fantasytechnik, sondern mit Technologie die wirklich im Bereich des Möglichen liegt?" und nicht "Was wäre, wenn die dümmsten und fanatischsten Internet-Aktivisten aus dem Oberlin-College plötzlich die unbeschränkte Weltregierung stellen?"

Die Umstellung auf ein Energieerzeugungssystem, das nicht nur die Umwelt schont, sondern auch noch zuverlässig Energie liefert, was dann in Folge einige Menschheitsprobleme löst, hat ja nicht zwingend was mit ideologischen Unterdrückungsmaßnahmen zu tun, sondern erst einmal nur mit der Art der verwendeten Technologie. Wenn der Strom aus meiner Steckdose "plötzlich" aus einem Mix aus hypereffizienten Solarzellen, Geothermie und wahnsinnig cleveren Energiespeichersystemen käme statt aus dem Kohlekraftwerk, würde mich das allein ebenso wenig dystopisch unterdrücken wie die Tatsache, dass ich bereits seit Neunzehnhundertpiependeckel keine Teddybären mit Asbestfüllung mehr kaufen kann.

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Re: Solarpunk
« Antwort #52 am: 25.10.2022 | 10:00 »
ich bezog mich darauf als Problem und Gefahr in einem Solarpunk Setting
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Offline Waldviech

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Re: Solarpunk
« Antwort #53 am: 25.10.2022 | 10:18 »
Ah, sozusagen als mögliches Problemfeld für ein Solarpunk-Setting - eine drohende Fehlentwicklung, gegen die die SC dann ankämpfen können. Macht Sinn!

Ganz nebenbei bemerkt könnte eine konsequent umgesetzte Solarpunk-Technologie auch den Tod für eine ganze Reihe von heutigen "Aktivismusfeldern" bedeuten:
- der ganze CO2-Ablasshandel wird platzen, wenn die verwendete Technologie ohnehin weitgehend CO2-Neutral ist.
- überbordenem Doomerismus wird die Grundlage entzogen, wenn der "Weltuntergang" nachweisbar abgewendet ist.
- auf reine Volkserziehung konzentrierte Verzichtspredigerei ergibt (abseits rein religiöser Gründe) kaum noch Sinn, wenn die verwendete, nachhaltige Technologie so viel Energie schmeißt und die Ressourcennutzung und Wiederverwertung so effizient ist, dass für alle genügend da ist, um einen vergleichsweise luxuriösen Lebenswandel pflegen zu können.
- und welchen Sinn ergibt militanter Veganismus noch, wenn hochwertige Steaks aus der Petrischale kommen?

Die Liste ließe sich sicherlich noch fortsetzen.
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Offline Kardinal

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Re: Solarpunk
« Antwort #54 am: 26.10.2022 | 19:11 »
Weit genug fortgeschrittene Solarpunk Settingss könnten auch eine interessante ökonomisch-politische Streitfrage entwickeln, wenn der Stand der Weltraumtechnologie einige - darunter bestimmt auch 20. Jahrhundert Nostalgiker - zu der Überzeugung gelangen lässt, dass das Problem unbegrenzten Wachstums auf einem begrenzten Planeten - genauso wie industrielle Umweltverschmutzung - doch locker ignoriert werden kann, so lange es gelingt, sich als Spezies nur schnell & weit genug im Kosmos auszubreiten: krasser Heuschreckenkapitalismus dank "Weltraum - unendiche Weiten"! Das läuft natürlich auch irgendwann vor die Wand - aber so lange kann man endlich wieder wie Rockefeller, Morgan, Musk & Bezos wirtschaften und ultrareicher Geldaristokrat werden - d.h. falls nicht plötzlich irgendwo lästige Aliens auftauchen, denen man irgendwelche Rechte zugestehen soll...
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Offline Waldviech

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Re: Solarpunk
« Antwort #55 am: 26.10.2022 | 19:47 »
Alternative Möglichkeit:

Solarpunk ist die Lösung des Fermi-Paradoxons. Spezies, die es schaffen, erreichen auf ihrem Heimatplaneten eine Art "Equilibrium", das interstellare Kolonisation weitgehend unnötig macht. Umwelt- und Energieprobleme sind gelöst, die Bevölkerung ist stabil und für alle außer die härtesten Katastrophen hat man einen Plan B. Daher wechseln die meisten technisch hoch entwickelten Spezies nur dann das Sonnensystem, wenn die eigene Sonne ungemütlich wird.
Das Problem: Solche extrem langlebigen Utopia-Zivilisationen werden irgendwann steif und gääääähnend öde. Man stelle sich eine Mischung aus Star Trek und Bullerbü vor. Und zwar ohne die ganzen Abenteuer. Die gibts nur virtuell. Und so designt, das sich bei den simulierten Problemen niemand wirklich erschreckt.
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Offline Ruinenbaumeister

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Re: Solarpunk
« Antwort #56 am: 26.10.2022 | 20:39 »
Wenn das entwickelte Solarpunk-Setting nicht genug Probleme liefert, kann man die Abenteuer eventuell ein wenig vorverlegen und die Übergangszeit zwischen Postapokalypse und Solarpunk bespielen.
Und wenn ich mich im Zusammenhang
des Multiversums betrachte, wie oft bin ich?

Offline Waldviech

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Re: Solarpunk
« Antwort #57 am: 26.10.2022 | 21:06 »
Das ist tatsächlich genau der Weg, den wir mit Aera Solaris gewählt haben.  :d
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Offline Ruinenbaumeister

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Re: Solarpunk
« Antwort #58 am: 27.10.2022 | 16:59 »
Lady Eboshi aus Prinzessin Mononoke wäre eventuell ein Vorbild für einen mächtigen Antagonisten in der Übergangszeit. Sie ist eiskalt, rücksichtslos und brandgefährlich. Bei aller Brutalität ist sie jedoch selbst eine Kämpferin für das Gute. Sie hat die Geknechteten und Ausgestoßenen und sogar Aussätzigen um sich versammelt und verhilft ihnen zu einem besseren Leben, doch für Sentimentalitäten hat sie nichts übrig. Ihre Feinde sind mächtig und sie muss kämpfen, um zu überleben. Sie ist gewissermaßen die Heldin ihrer eigenen Geschichte. Respekt oder gar Ehrfurcht vor der Natur kann sie sich da nicht leisten - oder doch?

Eher klischeehafte Gegner wären Turbokapitalisten, die die Welt in eine giftgetränkte Ödnis verwandeln wollen, nur um den eigenen Geldspeicher zu füllen, sowie religiöse und politische Fanatiker. Darüber hinaus haben die Kriege der Vergangenheit sicher auch Revanchisten hervorgebracht.
Und wenn ich mich im Zusammenhang
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Offline YY

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Re: Solarpunk
« Antwort #59 am: 27.10.2022 | 17:07 »
Eher klischeehafte Gegner wären Turbokapitalisten, die die Welt in eine giftgetränkte Ödnis verwandeln wollen, nur um den eigenen Geldspeicher zu füllen

Wenn ich so ein Zerrbild hernehme, kann ich auch gleich auf die Übergangszeit verzichten und den angedachten Endzustand bespielen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Kardinal

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Offline felixs

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Re: Solarpunk
« Antwort #61 am: 22.11.2022 | 19:49 »
Ich finde fast alles in der Liste tendentiös und problematisch. Schlicht falsch ist aber:

- und welchen Sinn ergibt militanter Veganismus noch, wenn hochwertige Steaks aus der Petrischale kommen?

Steaks aus der Petrischale sind ethisch vegan. Kaum ein ethischer Veganer wird dem widersprechen.
Und "militanter Veganismus" ist praktisch immer ethischer Veganismus. Das sind die gleichen Leute, die auch kein Problem mit möglichst authentischen Ersatzprodukten für tierische Produkte haben. Es soll halt kein Tier* dafür leiden müssen.
(*Bevor jemand auf einen entsprechenden Einwand kommt: Menschen sind in diesem Sinn selbstverständlich auch Tiere.)
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