Autor Thema: [MERS/Rolemaster] Legenden von Calanor  (Gelesen 2523 mal)

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Online Namo

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Re: [MERS/Rolemaster] Legenden von Calanor
« Antwort #25 am: 31.08.2025 | 12:14 »
Abend 18 Der große Rat Teil 3

Unheimlich stand es da in der Dunkelheit. Das Waisenhaus in dem sie die entführte Astara vermuteten.

Die Gruppe aus Caryen, Nerestro und Andara– näherten sich vorsichtig. Nicht durch die Tür, sondern über einen Balkon im dritten Obergeschoss drangen sie ein. Aus dem Untergeschoss vernahmen sie Kindergesänge, einen düsteren Reim, gesungen zu Ehren ihres „Vaters“. Dies bestärkte die Helden darin, zunächst im Verborgenen zu agieren. Auch wenn sie nicht so recht wussten, wie sie genau vorgehen wollten, so war ihr Ziel klar: zunächst unentdeckt das Haus zu erkunden. Doch schon wenige Minuten später sollte dieses Vorhaben spektakulär scheitern.

Die Räume, die sie durchstreiften, wirkten zwar bewohnt, und doch lag über allem eine unheimliche Präsenz – als würde das Haus selbst auf seine eigene Art leben. Nein, dies war kein gewöhnliches Waisenhaus. Aber wie hing das mit Astaras Entführung zusammen?

In einem Vorflur des Treppenhauses begegneten sie einem verstörten Mädchen namens Ivetta, die ihren Teddybären im Arm hielt. Sie saß da in einer Ecke an einer Mauer und warnte die Gruppe vor dem Vater. Der Weg zu ihm, so sagte sie, würde durchs Dachgeschoss in die Tiefe führen. Dorthin, wo er alles und jeden verschlingen würde. Weiter kamen sie nicht, denn Caryen spürte eine unheilige Präsenz in einer dunklen Ritterrüstung die hier zur Zierde stand. Doch die Augen des wolfsförmigen Helms schienen ihn anzublicken. Er versuchte, die Rüstung zu zerstören, ehe sie Unheil anrichten konnte. Doch genau damit beschwor er das Unheil herauf. Flammen loderten im Inneren auf, und es kam zum Kampf, der im ganzen Haus nicht unbemerkt blieb.

Schlimmer noch: Caryen wurde schwer verletzt, eine Bürde, die ihn während des gesamten Aufenthalts verfolgen sollte. Kurz vor Ende des Kampfes trafen seine Augen die des Mädchens. Sie blickte ihn seltsam eindringlich an, stand auf – und verschwand einfach durch die Mauer. Nur ihr Teddybär blieb hängen und fiel zu Boden. Erst jetzt begriffen sie, dass sie längst tot war. Ein Geist – gefangen in einem Haus, das Kinder verschlang.



Die Bewohner des Hauses schienen sich auf den Weg zu ihnen zu machen. In Eile untersuchten sie die Mauer durch die Ivetta verschwunden war und fanden eine Geheimtür zu einem Treppengang der ins obere Stockwerk führte. Hierin versuchten sie sich zu verstecken, damit Caryen seine Wunden heilen konnte. Doch die Wesen, es konnten keinen Menschen sein, versammelten sich schon vor der Geheimtür. Um Zeit zu gewinnen, beschwor Andara eine Wand aus Feuer. Es gelang: Die Gruppe floh tiefer in das Haus hinein, suchte Schutz – und fand das Grauen.


Im Dachgeschoss entdeckten sie ein Kinderzimmer indem zwei kleine Skelette lagen – die Überreste von Ivetta und ihrem Bruder Sogred. Wieder erschien Ivettas Geist, trauernd um ihren Bruder saß sie auf einem Bett. Sie erfuhren ein wenig aus der Vergangenheit des Hauses. Der Keller, auf dem das Gebäude errichtet war, existierte schon länger und war verwunschen. Er hatte die Aufmerksamkeit ihres Vaters erregt – und die eines Mannes mit silberner Maske. Dieser Fremde hatte den Vater zu unheiligen Taten verführt.

Mehr noch: Die Helden fanden Hinweise, dass der Mann mit dem „Kommen des Vaters“ – Nomed – in Verbindung stand. Ivetta berichtete, dass dieser und seine Getreuen sich in Monster verwandelt hätten. Ihre Eltern hatten sie und ihren Bruder daraufhin in ihrem Zimmer zum Schutz eingesperrt. Doch es war das letzte Mal, dass sie ihre Eltern sahen. Die Tür öffnete sich nie wieder. Die Kinder verhungerten qualvoll in der Hoffnung, dass ihre Eltern zurückkehren würden.

War mit dem Fremden etwa Valkrist gemeint? Dienten ihm die Bewohner des Hauses? Schon bei der Begegnung in Schloss Varantir hatte er die Hilfe von Dämonen genutzt. War er also mehr als nur Yrons Leibwächter? Mehr Geheimnisse schienen im Haus verborgen. Und das würden sie auch bleiben, da keine Zeit war tiefer zu suchen. Zum Schluss erwähnte Ivetta einen Brunnen, eine Quelle. Der Fremde versprach hieraus Macht aus einer anderen Welt. Doch ihr war klar, dass dieser Ursprung allen Übels war das über ihre Familie kam. Er musste zum Versiegen gebracht werden.

Andara untersuchte das Puppenhaus und stellte fest, dass es eine exakte Miniatur des realen Gebäudes war. Und darin entdeckte er eine geheime Wendeltreppe, die aus diesem Stockwerk hinab führte. Sie suchten und fanden sie. Schnell eilten sie diese hinunter, den schon wieder hörten sie die krächzenden und sadistischen Stimmen der Wesen die sie verfolgten.

Der Keller roch nach altem Blut, nach nasser Erde und Wahnsinn. Die Dunkelheit war nicht einfach Dunkelheit – sie war hungrig und verschluckte Licht. Um Caryens Herz schloss sich ein Druck - Tharon schien ihn zu warnen. Auch Andara spürte ein Flattern in der Magengrube. Und er roch etwas. Den gleichen Geruch wie damals, als sie den Schattenstein in einer anderen Existenzebene den Schattenwesen übergaben. Schwächer, aber unverkennbar derselbe.

Sie folgten dem Geist eines Jungen, den sie von einem Familienbild erkannten: Sogred. So fanden sie die Familiengruft der Drunors. In der Mitte die Särge der Eltern, daneben die leeren Särge der Kinder. Ivetta und Sogred standen traurig davor, ehe sie flohen. Caryen sprach stumm ein Gebet. Er wusste, was zu tun war – doch es war keine Zeit.

Tiefer drangen sie vor. Sie fanden einen geschändeten Altar Tharons. Verkrustetes Blut überall im Raum. Gelbe Stoffbahnen hingen an den Wänden und überall prangte ein unbekanntes Zeichen. Schließlich erreichten sie eine alte Tür, verziert mit demselben Zeichen und Runen. Nur Caryen und Andara konnten diese entziffern. Es war eine Warnung vor dem König in Gelb. Doch sie waren zu weit gekommen, um jetzt umzukehren.



Egal wie geschwächt sie zu diesem Zeitpunkt schon waren und wie sehr ihr Geist schon in Mitleidenschaft gezogen war - sie betraten einen Raum mit einem großen, seltsam leuchtenden Wasserbecken. In der Mitte ein Wasserspeier.

Hier war der Brunnen, der Riss zwischen den Welten. Plötzlich brodelte das Wasser, Portale öffneten sich, Tentakel brachen hervor und griffen an. Andaras Magie vernichtete die ersten, doch es folgten immer neue. Die Helden flohen durch eine Seitentür in einen großen Saal – und dort erschien er. Nomed, der Dämon – er war zum Avatar des Königs in Gelb geworden – ein Albtraum aus Tentakeln, Stimmen und fremder Magie.



Ein verzweifelter Kampf entbrannte. Caryen, von Tharons Licht erfüllt, stellte sich ihm entgegen, brennend wie eine Fackel in der Dunkelheit. Andara fand in Nebenräumlichkeiten Astara und eine Leiter die zu einer Falltür in der Decke führte. Ein Fluchtweg? Nerestro fand inzwischen den Mechanismus, den Hebel, der hoffentlich den Brunnen versiegeln konnte. Caryen konnte nicht mehr länger widerstehen obwohl Andara ihm zu Hilfe eilte. Schmerzen im ganzen Körper und auch Andara spürte die Wankelmütigkeit der Magie im Moment der eigenen Erschöpfung. Wütend betrachtete der König in gelb den Paladin vor sich, ehe Andara seine Blicke auf sich spürte. „Duuuu!?!?!“ hörte er. Eine Frage, Erstaunen oder einfach nur Wut? Er wusste es nicht.

„Klack“ Der Hebel war umgelegt. Das Wasser versiegte. Alle unheilige Magie zog sich aus den Steinen, dem Gemäuer, der Luft, dem ganzen Gebäude wie eine Implosion zum König in Gelb hin. Das Wesen schrie – und eine Explosion von Dunkelheit folge, als er in sich zusammenfiel. Die Gruppe atmete durch. Sie hatten ihn vertrieben.

Doch zum Schrecken der Gruppe war es nicht vorbei. Dort wo der König in Gelb zuvor stand, erhob sich jetzt Nomed Garven, der „Vater“. Nicht mehr in der unheilig gesegneten Gestalt des Königs in Gelb, sondern in seiner wahren Gestalt. Kein Mensch mehr, sondern ein Dämon aus einer anderen Welt. Die Helden kämpften erneut – erschöpft, verletzt, doch entschlossen. Und sie siegten, bezwangen den Dämonen mit Stahl und Feuer.



Gemeinsam mit Astara flohen sie über die Leiter, die sie in ein Kinderzimmer im Erdgeschoss des Waisenhauses führte. Doch nun hörten sie wieder die krächzenden Stimmen der Dämonen die scheinbar wieder ihre Präsenz wahrgenommen hatten. Schnell flüchteten sie durch ein Fenster in die Dunkelheit der Nordgasse.

Dort brachen sie zusammen, als das Haus hinter ihnen außer Sicht war. Nie hatten sie solche Schmerzen und geistige Erschöpfung erfahren. Doch sie hatten überlebt. Und Astara war in Sicherheit.

Hinter dem Spielleiterschirm Die beiden Beiträge befassen sich mit dem "technischen" zum Abenteuer.

Metagespräch:

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« Letzte Änderung: 9.09.2025 | 08:33 von Namo »

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Re: [MERS/Rolemaster] Legenden von Calanor
« Antwort #26 am: Gestern um 14:09 »
Abend 19 Interludium Teil 1

Astara war noch gezeichnet von ihrer Gefangenschaft und sprach den Helden ihren Dank aus. Sie bat darum, sie am folgenden Tag zu besuchen. Doch sowohl sie als auch die Gefährten waren erschöpft. Schlaf war das, was alle am dringendsten brauchten.

Am nächsten Morgen wachten die drei Freunde auf und hingen noch immer den Gedanken an die Geschehnisse der vergangenen Nacht nach.



Zunächst suchten sie Lordkommandant Eldiril auf. Er war erleichtert, als sie ihm von Astaras Rettung berichteten. Eldiril befahl seinen Männern, Derenai Aldarion freizulassen und kein Wort über die Geschehnisse der Nacht zu verlieren. Niemand durfte davon erfahren – nicht jetzt, da das Reich am Abgrund balancierte. Doch die Frage blieb im Raum: Wer war letztlich für die Entführung verantwortlich? Steckte Yron dahinter, wie es alle vermuteten? Oder war Valkrist ein bisher unbeachteter Spieler in dieser Geschichte? Offensichtlich war inzwischen, dass er mehr war als ein einfacher Leibwächter. So wandte sich Eldiril mit offenen Worten an die Gruppe: Er trage den Gedanken, einen geheimen Zirkel gegen Yron zu bilden – einen Schattenrat, verborgen, um vorbereitet zu sein, wenn der offene Bruch käme. Yrons Plänen müsse etwas entgegengesetzt werden. Eldiril war sich sicher, dass überall in Aranost und Calanor Unterstützer dieser Idee zu finden wären. Nerestro sah ihm tief in die Augen: „Ihr wisst, wie gefährlich das ist, was Ihr da vorschlagt? Am Ende kann das nichts anderes als Verrat sein!“

Unerwartet fiel auch der Name Bardo Bardolino. Eldiril erwähnte ihn, ohne zu wissen, dass die Helden ihm bereits begegnet waren. Bardo bewegte sich mit Leichtigkeit in den Kreisen der vornehmen Häuser der Stadt und hatte herausgefunden, dass Yron bereits viele Fürsten hinter sich versammelt hatte. Und offenbar weiß Yron weder was genau in Schloss Varantir geschehen ist, noch wo sich Valkrist befindet. Scheinbar hat Hieron, der alte Jugendfreund von Caryen nichts erzählt. Oder war nicht mehr im Stande dazu etwas zu berichten. Ein möglicher Bürgerkrieg war durch die Rettung Astaras verhindert worden – ein großer Erfolg, und doch fühlte sich die Gruppe erneut gedrängt. Die Zeit schien gegen sie zu laufen, und so machten sie sich auf, im Kirchenbezirk mit Ser Regan und Erzkardinal Wymond zu sprechen.

Schnell wurde klar, dass eine Truppe aus Paladinen und Klerikern zusammengestellt werden würde, um noch einmal in das Waisenhaus zurückzukehren und zu sehen, ob noch Kinder zu retten und Informationen zu bergen waren. Wymond war über Caryens Berichte und die neuerliche Begegnung mit außerweltlichen Wesenheiten und der Beschreibung des in gelb gekleideten Tentakelwesens, sowie dessen Macht, schockiert. Er bat Caryen zudem, sich am Nachmittag erneut bei ihm einzufinden. Auch Nerestro sprach kurz mit ihm über seinen Bruder. Noch immer suchten sie einen Weg, Zugang zu Tokaros Seele zu finden. Es bedurfte irgendeiner Verbindung, eines Ankers, der zu ihm führen würde – eine starke gemeinsame Erinnerung, ein Gegenstand oder etwas Vergleichbares. Diese Aufgabe lag nun bei Nerestro.

Auch der Besuch im Hause Vardamir war aufwühlend. Astara und Kelda dankten für die Rettung der jungen Frau. Selbst der sonst distanziert wirkenden Kelda war die Erleichterung anzusehen. Zur Überraschung der Gruppe war auch Harumor zugegen. Er war dank eines Reisemagiers schnell nach Aranost gelangt – auch wenn er die Nutzung von Magie nicht schätzt. Er wirkte enttäuscht von sich selbst, dass er seine Tochter nicht schützen konnte und dies den drei Freunden gelungen war. Dafür bedankte er sich und beschenkte sie reich. Kurz war er irritiert vom Helm Caryens, der – wie dieser wusste – aus dem Land im Norden stammte, das man Mittelerde nannte. Schnell entwickelte sich eine anstrengende Diskussion zwischen den Männern. Harumor ist dem Land und seinen Menschen offensichtlich treu ergeben – wenn auch auf seine eigene Art. Den Schleier, der das Land umgibt, sieht er nicht als Fluch, denn er weiß, welche Dunkelheit im Norden lauert. Er war dabei, bei der größten Schlacht des Zeitalters um die Weiße Stadt, die von den Brüdern und Schwestern des Nordens erbaut worden war. Fast wie in eigenen Gedanken berichtete er davon und davon, dass er damals Harlaks Leben gerettet hatte. Auch erwähnt er die alten Helden der Legende, die damals Morenore gerettet hatten und im Norden für die freien Menschen gegen das Böse, das dort herrschte gekämpft haben. Im Verlauf des hitzigen Gesprächs offenbarte er außerdem, dass Astara nicht seine leibliche Tochter ist, sondern aus einer kurzen Beziehung zwischen Kelda und Harlak hervorging. Deshalb dürfe es niemals eine Verbindung zwischen ihr und Derenai geben. Harumor wirkte für einen Moment alt und gebrochen, und doch loderte sein Hass weiter: auf Aldarion, auf Harlak, auf jene, die ihm immer wieder nahmen, was er liebte. Kelda legte beruhigend die Hand auf seinen Arm, und man konnte spüren, wie er zwischen Liebe, Verlust und unversöhnlichem Zorn zerrissen war. Er konnte seiner Frau verzeihen und Astara lieben – doch Harlak würde er niemals verzeihen. Der Zwist zwischen den Häusern ging also viel tiefer: Er war nicht von Macht getrieben, sondern von persönlichen Gefühlen. Viele weitere Dinge erzählte Harumor in dieser schwachen Phase. Wie er sich in der Königsfrage positionieren würde, blieb jedoch unklar. Doch der Gruppe war es gelungen, Zugang zu Haus Vardamir zu gewinnen. Vielleicht würde das in Zukunft von Nutzen sein. Nicht nur die Gegner in den Schatten waren dabei, ihr Netz zu spinnen.



Und so machten sie sich noch einmal zum Waisenhaus auf. Es war spürbar von sämtlicher Magie verlassen die in der Nacht noch in ihm gewirkt hatte. Vorsichtig betrat die Gruppe das Haus und durchsuchte Raum um Raum – nur um es völlig zerstört vorzufinden. Kein Kind war mehr hier. In einem Garderobenraum, in dem sie auch Mäntel von Haus Aldarion fanden, entdeckten sie den toten Körper Periks. Spuren von Klauen zeichneten seine Brust. Offenbar hatte er sich hier vor den Dämonen versteckt. In der Bibliothek stießen sie auf einen Geheimraum, in dem sie Briefe und Aufzeichnungen von Erlon Druanos fanden. Valkrist hatte ihn offensichtlich gedrängt, sich mit dem Weltenbrunnen zu befassen. Dies sollte ihn mächtig werden lassen. Zuvor war Erlon mit vielen vermögenden Menschen im Austausch gewesen, die sich Sorgen um Aranost machten. Unter anderem fanden sie einen Brief, in dem der Verfasser die Behauptung aufstellte, dass der angeblich krankheitsbedingte Tod der Frau des Königs und seines neugeborenen Sohnes wohl kein Zufall gewesen sei. Außerdem fanden sie ein Buch mit dem Zeichen des Königs in Gelb. Andara stellte fest, dass es von gewaltiger Magie erfüllt war – nicht nur aus dem Bereich der Essenz. Sein Titel lautete: „Die Gaben des Königs in Gelb“. Rasch verstauten sie es, um es später dem Illuminierten zu übergeben. Sie fürchteten die Magie des Buches und ahnten, dass sie nichts Gutes bedeutete. In der Krypta der Familie Druanor bestatteten sie die Gebeine der beiden Kinder die sie des Nachts vorgefunden hatten. Und so erschienen ihnen die Geister der Familie Druanor, die wieder vereint waren und glücklich in die andere Welt hinüber treten konnten.

Am Ende des Tages wurde es für Caryen überraschend persönlich. Erzkardinal Wymond hatte am Vormittag um ein Treffen gebeten. Doch zu Caryens Überraschung war es nicht Wymond allein, der ihn sehen wollte. Er wurde zur Geburtskapelle geführt – dem ersten Bauwerk in Aranost, das damals zu Ehren Tharons errichtet worden war. In den schönen Kirchenfenstern waren Szenen aus der Geburt des Glaubens zu sehen, darunter auch ein Abbild des Engels Tharons, der den Glauben zum Illuminierten brachte. Hier erwartete ihn die Trinität der Sonne: die drei Männer des Hochklerus der Kirche – Ser Regan, Wymond und der Illuminierte persönlich. Caryen fand sich plötzlich in einem Zwiegespräch wieder. Die Trinität wollte in seine Seele blicken, in seine Ängste und Zweifel. Wer war er, und wie sah er sich selbst? Ist er mit sich selbst im Reinen? So kam auch die Frage von Caryen auf, ob er immer die richtigen Entscheidungen treffen würde. Unschuldige wären dadurch zu Schaden gekommen. "Trage deine Schuld nicht als Last, sondern als Erinnerung stets das Licht zu wählen und Gnade walten zu lassen wann immer möglich" beruhigt ihn der Illuminierte. Dass er Schuld empfindet, würde zeigen, dass sein Herz noch rein genug ist, die Grenzen zu erkennen die er nicht überschreiten dürfe.



Auch das Thema der Dämonen wurde angesprochen. Tharon hatte dem Illuminierten Gebete gesandt, deren Hintergrund dieser bisher nicht verstand. In ihnen ging es um Macht gegen außerweltliche Wesen. Und nun war Caryen zum dritten Mal einem solchen begegnet. All das konnte kein Zufall sein, sondern musste der Schicksalsweg sein, den Tharon für ihn und seine Freunde bestimmt hatte. So sei es offensichtlich, dass Tharon dem Illuminierten diese Gaben gegeben habe, um sie an Caryen weiterzugeben. Die Kirche müsse sich auf die kommende Dunkelheit vorbereiten. Sie und Tharons Licht wären vermutlich das Einzige, was am Ende der kommenden Finsternis standhalten könnte. Benommen und in Gedanken ob dieser Erfahrung verabschiedete sich Caryen und verließ schweigend die Kapelle. Doch bevor er ging, bat ihn der Illuminierte, sich am nächsten Tag zur Tharonstunde erneut einzufinden.

Auch Nerestro und Andara wurden kurz zu Caryen befragt und nach ihrer Wahrnehmung auf den gemeinsamen Reisen. Da Caryen sie als enge Freunde bezeichnet hatte und sie ihm offensichtlich sehr nahestanden, sprachen beide mit großem Respekt über ihn.

So begaben sich die drei Freunde nach einem langen Tag zurück zur Pegasus. Auf dem Rückweg trafen sie noch den Händler Rashid, bei dem sie sich mit Heilkräutern eindeckten. Er berichtete, dass er Martin kennengelernt habe, und gemeinsam hegten sie die Idee, eine Warenkette zu gründen, die sie „RaMa“ nennen wollten – benannt nach ihren Vornamen.

Als sie sich zur Ruhe betteten, hallten Harumors Worte und Erinnerungen an die Vergangenheit in ihren Körpern und Geistern nach. Sie spürten eine Wärme in sich aufsteigen, die sie an das Gefühl erinnerte, als sie den Kristall Tharons in der Kirche berührt hatten. So fanden sie endlich Schlaf – und träumten. Oder waren sie doch wach? Eine Stimme vom Deck riss sie aus der Ruhe: „Die Weiße Stadt!“ – gefolgt von einer fernen Explosion. Schnell eilten sie an Deck. Nebel umgab sie, der sich als Rauch einer brennenden Stadt offenbarte. Unter ihnen lag Minas Tirith, belagert, in Blut und Flammen getaucht. Sie standen auf einem Luftschiff, der Sternenwind. Vor ihnen ein junger Harlak Aldarion und ein junger Harumor Vardamir, die gemeinsam einen Voraus­trupp in den ersten Ring der Stadt führen sollten, um die von dunklen Mächten besetzte Stadt zu befreien und das Stadttor für die Allianz der freien Völker zu öffnen. Ehrfurcht ergriff die drei, als plötzlich die alten Helden  aus den Schatten traten – Kwork, Thagirion, Lucifer. Ein jeder von Ihnen auf seine Weise von einer Aura des mystischen und erhabenen umgeben. Und nachdem Thagirion einen Zauber über alle Angreifer lag, stürzten sie sich zusammen mit den Soldaten hinab in die Schlacht. Überall Blitze, Schreie, das Donnern der Katapulte. Doch ehe sie die Situation erfassen konnten, griffen zwei hässliche, kreischende Flugwesen mit großen ledrigen Flügeln und schwarzer Haut das Luftschiff an. Harlak wurde von einem der Wesen schwer verletzt, doch Harumor rettete ihn vor dem Tod. Währenddessen versuchte das zweite Wesen, das Steuerrad zu zerstören. Die Gruppe stellte sich ihm entgegen. In hartem Kampf und mit der Hilfe des Schiffsmagiers Karion gelang es den Helden – und Nerestro am Steuerrad –, das trudelnde Schiff vor den Toren Minas Tiriths notzulanden. Der Schiffskristall, der den Luftschiffen die Fähigkeit zum Fliegen verlieh, hatte seine Magie verloren. Karion musste versuchen, sie zu erneuern. Doch wie viel Zeit blieb? Sie befanden sich mitten in einer gewaltigen Schlacht, und eine große Gruppe abscheulicher Wesen machte sich daran, das Schiff anzugreifen. Man nannte sie Orks. Ein verzweifelter Abwehrkampf begann, und es gelang, das Schiff lange genug zu verteidigen, bis Karion den Schiffskristall wieder soweit stärken konnte, dass es erneut abheben konnte. Caryen hatte in der Zwischenzeit auch Harlak heilen können.



Dann öffnete sich ein Mauerstück eines der beiden großen Türme, die das Stadttor flankierten. Ein magischer Tunnel entstand und Thagirion stand darin und rief um Hilfe. Sie wurden benötigt, um den Tormechanismus zu öffnen. „Wenn die Angreifer scheitern das Stadttor zu öffnen, wird die ganze Schlacht verloren gehen“, hallten die Worte in ihren Ohren. Und so begaben sich die drei Helden zum Turm.


Hinter dem Spielleiterschirm - wobei es auch um den nachfolgenden musikalischen Beitrag bzw. eigentlich allen Beiträgen bis gestern geht. Und ausnahmsweise zu den Kämpfen  Vor dem Spielleiterschirm

Metagespräch:

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