Autor Thema: Ist Euer Spielstil als SL und als Spieler bzw. Spielerin gleich?  (Gelesen 595 mal)

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Offline Radulf St. Germain

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Jeder von uns hat seine Rollenspielvorlieben. Der eine mag es crunchy, die andere eher narrativ. Ich bin häufiger SL als Spieler und als Spieler aktuell eher in One-Shots unterwegs. Da probiere ich natürlich auch einiges aus. Die einzige Runde in der ich spiele passt perfekt für mich ist aber eigentlich nicht mein Spielstil. Aus Gründen, die ich vielleicht erzähle, falls es jemanden interessiert, sind aber genau diese Regeln für unser Zeitfenster und den Spielmodus besser geeignet als mein Sweet Spot.

Trotzdem glaube ich, dass ich als Spieler gerne so spiele, wie ich als SL leite. Ich würde also als Spieler meine eigene Runde lieben und mich als SL feiern. (OK, OK, Gang runterschalten, Radulf.)

Aber ist das universell so? Wie ist das bei Euch? Ist Euer SL- und Spieler/Spielerinnengeschmack gleich? Wenn Nein, warum?

Offline sindar

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Jein. Als Spieler bevorzuge ich actionlastiges, entspanntes Spiel, das am Ende zu einer guten Geschichte führt. Narratives Spiel liegt mir gar nicht, Charakterspiel auch nicht. Allerdings bin ich da als Spieler etwas flexibel: Wenn es sonst in der Runde flutscht und mein SC zwischendurch mal was Produktives beitragen kann, ist das für mich in Ordnung. Als SL fehlt mir diese Flexibilität völlig, da kann ich nur meinen bevorzugten Spielstil.
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Offline Outsider

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Als Spieler würde ich meine Abenteuer lieben, oder besser gesagt ich würde mir wünschen, dass jemand diese Abenteuer für mich leiten würde. Das gilt für selbst erdachte genauso wie für Kaufabenteuer die ich als SL ausgesucht habe. Ich würde dabei einen ähnlichen SL-Stil bevorzugen wie ich ihn habe, aber das ist kein Muss. Wenn der SL im Stande ist eine lebendige Welt zu erschaffen, dann ist der Rest fast egal. Insofern deckt sich eher mein Geschmack für die Themen die ich Leite mit dem was ich als Spieler gerne erleben würde als zwingend der Stil.
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Offline 1of3

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Ich kann ganz viele Sachen mitspielen, die ich nicht leiten würde. D&D, Cthulhu, Traveller. WoD-Spiele leite ich lieber, als dass ich sie mitspiele.

Daher vermute ich, nein, ist nicht das selbe. Das eine ist auch nicht Teilmenge des anderen.

Offline Sphinx

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Vom Spielstil ist beides gleich. Da gibt es keine anders gearteten Vorlieben.

Und ja es gibt Systeme die ich als Spieler problemlos mitmachen würde, aber als DM nicht mit der Kneifzange anfassen will :)
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Offline Raven Nash

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Ich würde einige Settings/Systeme als Spieler durchaus ausprobieren, wenn jemand anders leitet. Meistens solche, die mir zum Leiten zu kompliziert sind, oder die mich nicht wirklich ansprechen. Auf Dauer würde ich aber wohl vor allem das spielen wollen, was ich normalerweise leite.
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Offline Hotzenplot

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Ist Euer SL- und Spieler/Spielerinnengeschmack gleich? Wenn Nein, warum?

Ist eine gute Frage.

Antwort für mich: Nein.

Mein Spielstil ist flexibel und hängt nicht zuletzt von den Menschen ab, mit denen ich zusammenspiele. Aber selbst bei gleicher Besetzung kann der Stil durchaus stark variieren, was wiederum von äußeren Umständen abhängen kann. Wir haben kürzlich bei einem Wochenend-Rollenspieltreff nach ein bisschen Manöverkritik am ersten Abend zum zweiten Spieltag hin den Stil schon deutlich verändert, mit exakt den gleichen Menschen wohlgemerkt.

Insbesondere der Leitstil ist m. E. so stark von äußeren Umständen abhängig (Zeit für Sessions, Terminfindung etc.), dass die daraus resultierenden Priorisierungen ganz anders aussehen als jene, die ich als Spieler vornehme.

Den inhaltlichen, sozusagen rollenspielerischen Aspekt versuche ich für mich auch flexibel und offen zu halten. Ich habe zwar gewisse Vorlieben, die verschiedene Prioritäten haben, aber ich lasse mich gerne auf anderes ein, ich lasse mich auch gerne überraschen. Am liebsten mag ich auch die Abwechslung.
Beispiel April bei mir: 2x Monsterklasse! (also Erzählspiel)(SL), 1x Beyond the Wall(SL), 1x Cthulhu Nyarlathotep, 1x Engel, 2x Pendragon, 1x DSA 4.1 Dunkle Zeiten, 1x Symbaroum.
Völlig andere Gruppenzusammensetzungen, mal online, mal offline, ganz andere Spiele, ganz andere Spielstile sowohl von mir als Spieler/Spielleiter, als auch von den Spieler*innen.


Wenn ich so darüber nachdenke, resultiert daraus auch meine Abneigung gegen "starres" Denken (man müsste so oder so spielen oder dieses oder jenes tun). Unflexibilität ist demnach etwas, womit ich nicht so gut klar komme und dann auch eher geneigt bin, mit Leuten nicht (häufig) zusammen zu spielen, die unflexibel sind.

Also nein und ich füge hinzu: Für mich kann der Spielstil als Spieler und als Spielleiter auch überhaupt nicht gleich sein.

Online Runenstahl

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Interessante Frage. Allgemein gesagt würde ich dem zustimmen. Ist für mich auch irgendwie natürlich das man vor allem Dinge leitet die man selbst gerne als Spieler erleben würde. Das heißt ja nicht das ich es als Spieler automatisch doof finde wenn die Kampagne von jemand anderem andere Themen hat und ein bißchen Abwechslung ist ja auch nie verkehrt.
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Offline General Kong

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Ja, den ich bin in jeder Beziehung AFFENGEIL!  8)
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Offline Radulf St. Germain

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Danke für die Antworten. Ich finde das sehr spannend, weil es eine Frage ist, die ich mir jetzt, nach Jahrzehnten des Rollenspielens zum ersten Mal stelle. :-D

Ich sehe einige Leute die sagen, sie spielen vielfältiger als sie leiten. Meine Frage: Warum würdet ihr denn bestimmte Dinge nicht leiten? Zuviel Arbeit? Sorge, es nicht richtig rüberzubringen?

Was ich bisher nicht sehe, ist jemand, der sagt, er findet Sachen als DM gut, die er als Spieler nicht haben wollte. Gibt es vielleicht auch Leute, die eigentlich nicht gerne Spieler sind? Vielleicht decken die dann dieses Spektrum schon ab?
« Letzte Änderung: Heute um 12:51 von Radulf St. Germain »

Online Weltengeist

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Gibt es vielleicht auch Leute, die eigentlich nicht gerne Spieler sind?

Bei mir zumindest so ähnlich. Eigentlich bin ich schon auch gerne mal Spieler, aber ich bin sehr mäkelig bei der Auswahl meiner Spielleiter. Die Liste der Eigenschaften, die mir da wichtig ist, ist einfach ziemlich lang (Intelligenz, Kreativität, Offenheit, Improvisationstalent, Umgänglichkeit, Erzähltalent u.v.m.) Daher habe ich irgendwann mal entschieden, nur noch in Ausnahmen (in One-Shots oder wenn ich wirklich großes Vertrauen in die Spielleitung habe) als Spieler am Tisch zu sitzen.

Über die ursprüngliche Frage denke ich schon seit heute morgen nach, und ich glaube, meine Antwort lautet genau wie bei einigen anderen: Ich bin als Spieler deutlich flexibler, was Spielstile und Genres angeht, als als Spielleiter. Gerade solche Sachen wie Regel- oder Spielweltkomplexität stören mich als Spieler ja weitaus weniger, weil ich sie nicht ausbaden muss. Zur Not baue ich mir halt eine relativ einfache Figur aus der hintersten Minenkolonie und genieße die Show, wenn die anderen jedes einzelne Buch auswendig können, das je zu WH40K oder zu D&D 3.5 geschrieben worden ist. Als Spielleiter würde ich so etwas dagegen mit der Kneifzange nicht anfassen.
« Letzte Änderung: Heute um 13:37 von Weltengeist »
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Offline Raven Nash

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Meine Frage: Warum würdet ihr denn bestimmte Dinge nicht leiten? Zuviel Arbeit?
Bestes Beispiel: Pathfinder. Ich würde das als GM nicht mit einer 10' langen Stange anfassen. Einfach, weil ich mir das nicht antun will. Für mich ist das System offline schlicht nicht spielbar - und online spiele ich nicht.

Bei Settings kann ich als Beispiele Warhammer Fantasy oder die Forgotten Realms nennen. Wenn jemand das leiten mag, spiel ich gerne mit - aber um mich da selber einzuarbeiten interessieren mich die Welten einfach zu wenig.
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Offline Wee Mad Bob

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Mich muss ein Spiel reizen. Das gilt als SL und als Spieler.
Beim Spielen muss es Charakterentwicklung gebe. Als Beispiel: Warhammer Fantasy passt perfekt, Fate hat zuwenig.
Was SL und Spieler betrifft bin ich als SL sehr breit aufgestellt. Ich leite fast jede Gruppe. Als Spieler bin ich bei Spielern und SL wählerisch.

Online schneeland

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So grundsätzlich sind meine Präferenzen als SL und als Spieler ähnlich, aber ich glaube, ich falle auch in die Kategorie der Leute, die als Spieler etwas flexibler sind.

Warum würdet ihr denn bestimmte Dinge nicht leiten? Zuviel Arbeit? Sorge, es nicht richtig rüberzubringen?

Kommt ein bisschen aufs System an - tendenziell ist der Aufwandsfaktor der wichtigere, aber bei manchen Sachen habe ich auch das Gefühl, dass ich da meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Wenn es da aber jemanden gibt, der ein Händchen für sowas hat, spiele ich natürlich trotzdem gern mit.
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Offline Menthir

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Ich unterscheide mich als Spielleiter und Spieler.

Ich zähle mich in beiden Bereichen zu den eher flexibleren Varianten, aber als Spielleiter - der ich viel häufiger als Spieler bin - habe ich durchaus eine gewisse Komfortzone entwickelt. Mein Spielstil ist dort sehr stark auf Player Empowering ausgelegt. Die Charaktere der Spieler sollen sich entwickeln, entdecken, austoben. Vorgegebene Szenarien spiele ich auch (bspw. seit 2019 Shackled City, wo wir gerade im letzten Abenteuer sind), aber ich mag grundsätzlich ein offenes, spielerzentriertes Spiel viel lieber als dass ich Geschichten vorgebe. Stilistisch toleriere ich dabei so ziemlich alles, völlig egal, ob die Leute lieber Mathe spielen wollen oder ihre Rolle genießen, solange das als Gruppe einen gemeinsamen Nenner eben findet.

Als Spieler bin ich sehr an dem Rollenspiel-Gedanken angehängt. Das bedeutet, ich möchte diese Rolle erfahren. Es geht nicht so weit, dass es Method Acting wird, aber doch schon so, dass ich gerne möchte, dass die Probleme meines Charakters eine spieltragende Rolle haben. Ich bin da viel fokussierter. Ich bin trotzdem dabei immer so flexibel, dass meine Charaktersorgen das Gruppenspiel nicht zerstören. Daran habe ich weder als Spieler noch als Spielleiter Interesse.

Insofern sind da Schnittmengen, aber es sind doch andere Rollen, die ich auch bewusst wahrnehme.

Ich kann nicht sagen, ob ich mich selbst als Spielleiter haben wollen würde. Sicherlich spielt das eine Rolle, dass ich eine Runde so gestalte, dass ich Elemente verwende, die ich auch gerne hätte. Aber so wirklich kann ich mich nicht beobachten als Spielleiter, weil ich meist sehr intensiv mit dem Leiten beschäftigt bin.

Das ist vielleicht ein weiterer Punkt des Unterschieds: Als Spielleiter bin ich sehr stark an Improvisation interessiert. Ich bereite Spielabende nicht vor (außer den Startspielabend), danach bereite ich Spielabende nur noch nach. Konsequentielles Leiten sozusagen, damit die Spieler spüren, dass ihre Handlungen in der Welt Bedeutung haben. Alles weitere ergibt sich weitestgehend aus ihren Handlungen + grundsätzlichen Weltbau.
Als Spieler bin ich minutiöser vorbereitet. Viel minutiöser. Ich schreibe meist sich entwickelnde Hintergründe, um Charakter und Spielwelt fortwährend zu verbinden, und beobachte die Entwicklung meines Charakters nicht nur über die Entwicklung auf dem Charakterbogen im Wertesinne, sondern auch im Sinne eines sich entwickelnden Psychogramms.
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

„Ein Mensch wollte immer Recht behalten:
So kam's vom Haar- zum Schädelspalten.“ - Eugen Roth

Offline gunware

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Schwierig.
Als SL träume ich von einem System, in dem die Welt wie in Torg interagiert, in der der Regelaufbau so flexibel ist wie bei GURPS, aber gleichzeitig die Mathematik so wunderbar wie bei Pathfinder 2 funktioniert, sich so einfach wie Numenéra vorbereiten lässt und kein Stufensystem ist. Blöd nur, dass sich die Voraussetzungen gegenseitig ausschließen.
Als Spieler schaue ich eher mit wem ich spiele, als an das was gespielt wird. Da habe ich keine Vorlieben - hm, ja doch, ich spiele lieber Kampagnen als One-Shots, ich spiele lieber Charaktere, die sich eher regeltechnisch als erzählerisch entwickeln (Idealfall beides). Dann mag ich Charaktere, die breiter aufgestellt werden können, keine Ein-Trick-Ponys.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Issi

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Ich versuche schon Abenteuer zu leiten, die ich selbst gerne spielen würde.

Spiele aber mit denen richtigen Leuten auch Zeug mit, das ich von mir aus weder spielen noch Leiten würde.

Online nobody@home

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Na ja, die Rollen sind halt schon an sich unterschiedlich, und das wirkt sich logischerweise auch auf das Spielerlebnis und in diesem Rahmen auch den "Stil" aus.

Aber einen grundlegenden Unterschied mal abgesehen davon kann ich bei mir im Moment nicht wirklich feststellen. Was ich beispielsweise an Systemen wie sehr oder wenig mag oder in welche Schublade auch immer eine beliebige rollenspieltheoretische Taxonomie mich einsortiert...daran ändert sich nichts wirklich Drastisches einfach nur dadurch, auf welcher Seite des Schirms ich sitzen darf.

Online Haukrinn

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Nein. Ich habe als Spieler eine deutlich höhere Bandbreite und auch eine höhere Toleranz denn als SL. Es gibt so ein paar Dinge, die sind mir in beiden Rollen wichtig (Deprotagonisierung geht für mich gar nicht, "Mein Charakter is aber so"-Mitspieler oder Zwang zur Immersion/Verbot von Metagaming auch nicht, Spiele deren Charakterbögen länger als zwei Seiten sind oder deren Regeln nicht in ein Buch passen, sind auch ein Nogo), aber es gibt einen Haufen Dinge, mit denen ich als Spieler leben kann, aber als SL nicht, z.B.:

- Verdeckt würfeln
- Komplexe oder widersprüchliche Regeln
- Entscheidungen ohne echte Konsequenzen
- Zuviel taktisches Beiwerk
- Mangelnde Gruppenagenda
- Runden in denen "Rules as applied" das eigentliche Spielsystem total entwerten oder in denen so gespielt wird, dass es mit der eigentlichen Intention des Systems nichts mehr zu tun hat

Wenn ich so kurz brainstorme gibt es zur Zeit bestimmt gut 30 Spiele, die ich tatsächlich mal gerne spielen würde. Leiten davon würde ich aber vielleicht nur 5 oder 6. Nicht weil mir die zu kompliziert sind, sondern weil sie einfach nicht zu meinem Leitstil passen.
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Online chad vader

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Ich spiele auch recht ähnlich, wie ich leite. Beides ist natürlich immer eine Kompromissbildung mit der Gruppe. Es ist ein bisschen wie im Restaurant:
- Als SL schreib ich die Karte und die Spielenden wählen davon aus.
- Als Spieler suche ich mir von einer anderen Karte tendenziell etwas aus, was ich wahrscheinlich so oder so ähnlich selbst draufgeschrieben hätte.

Gibt es vielleicht auch Leute, die eigentlich nicht gerne Spieler sind? Vielleicht decken die dann dieses Spektrum schon ab?
Ich hatte mal so ne Phase Mitte 20. Damals hat mir für viele SLs und deren Stile die Geduld gefehlt.

Zitat
Ich sehe einige Luete die sagen, sie spielen vielfältiger als sie leiten. Meine Frage: Warum würdet ihr denn bestimmte Dinge nicht leiten? Zuviel Arbeit? Sorge, es nicht richtig rüberzubringen?
Relativ simpel: Ich lasse mich auf die Vorlieben anderer SL ein. Monster of the Week, DCC, Traveler sind jetzt nicht so meins - aber wenn es einer anbietet, dann mach ich es mir passend.
« Letzte Änderung: Heute um 14:52 von chad vader »

Offline Namo

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Spannende Frage. Leider bin ich ja aktuell kein Spieler sondern nur Spielleiter.

Als Spielleiter habe ich das was ich mag und grundsätzlich meinen Stil schon früh gefunden. Der ist sehr auf epische und lange Kampagnen ausgelegt, bei denen die Spielercharaktere möglichst die Helden sind, die Erfolge aber auch Rückschlänge feiern (sozusagen feelgood with setback) und eine spannende, in sich logische und stetig wachsende Geschichte erleben. Inzwischen mehr mit Game of Thrones Einflüssen und Lebenserfahrung angereichert - während früher alles Klassiker der Fantasy Pate standen.

Als Spieler ist bzw. war das bei mir im anders. Tatsächlich habe ich gerne alles und jeden Spielstil gespielt, den irgendeiner der Kumpels geleitet hat. Da waren dann natürlich extreme Unterschiede. Nur mit Cyperpunk und Co. brauchte mir da keiner zu kommen. Entweder Fantasy oder echte Sci-Fi. Da wir meistens in einer Gruppe von Freunden gespielt haben, war das auch recht homogen. Ich weiß nicht genau wie das heute bei mir wäre. Damals gingen mir zu rollenspielerische Runden (so nen ganzen Abend "zielloses" Tavernenspiel nur um den Charakter auszuspielen) eher auf den Keks. Würde ich heute schon eher als Bier&Brezel Runden bezeichnen. Charakter erstellt, rein ins Abenteuer und druff uf de Kopp. Wobei es dann schon anders war, wenn ein spezieller Spielleiter mehr für Atmo und Charakterspiel gesorgt hat - da habe ich mich auch gerne drauf eingelassen und würde das heute eher. Ähnlich wie Radulf würde ich einen SL mit ähnlichen Vorlieben wie mir schon auch feiern. Das würde mir schon auch extrem Spaß machen so etwas zu erleben. Einfach eine große, durchgängige Story mit allen Klischees die so dazu gehören. Daher lese ich hier entsprechende Spielberichte auch gerne. Also im Grundsatz würde ich mich immer an das anpassen was der SL so vorgibt und versuchen damit zu spielen/das beste daraus zu machen. Einfach auch weil ich weiß, wieviel Arbeit das grundsätzlich ist SL zu sein. Da wäre ich bei allem dabei von oneshot zu Kampagne.

Damit zähle ich wohl auch zu denen die einen anderen Spielstil als SL wie als Spieler haben.

Offline 1of3

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Was ich bisher nicht sehe, ist jemand, der sagt, er findet Sachen als DM gut, die er als Spieler nicht haben wollte.

Wie gesagt, die meisten WoD-Sachen zu spielen finde ich eher langweilig, obwohl ich sie problemlos leiten kann.

Offline Hotzenplot

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Meine Frage: Warum würdet ihr denn bestimmte Dinge nicht leiten? Zuviel Arbeit? Sorge, es nicht richtig rüberzubringen?

Als erstes fällt mir ein: Mangelnde Ahnung von Setting und System. Pendragon kommt mir da als erstes in den Sinn. Habe ich Bock drauf, aber ich müsste mich erstmal richtig einlesen, um das auf eine Art rüber zu bringen, dass ich selbst damit zufrieden sein könnte.

Engel - kürzlich erst gespielt - da müsste ich erstmal wieder Zeit ins Setting investieren. Melniboné/Moorcock-Kram allgemein - eigentlich müsste ich die Bücher erstmal erneut lesen. Man sieht schon, das lässt sich fortführen.

Dann gibt es aber auch noch Systeme, die für mich cool klingen, aber sehr crunchy sind. Ich bin kein interessierter (und damit auch kein guter) Regelleser. Um Regelmonster zu lesen, müsste ich schon sehr viel Zeit im Knast oder so verbringen.  ;D D.h., solche Systeme sind dann auch eher raus für mich als SL.
Das berührt auch das Thema System Mastery. Ich habe den schon den Anspruch, ein Spiel, dass ich leite, einigermaßen zu verstehen. Und dann hat man gerade in diesen Systemen aber ja auch die Optimierer am Tisch, da möchte ich schon verstehen, was abgeht, damit niemand benachteiligt wird - abgesehen von dem Mansplaning-Bullshit, der einem um die Ohren fliegt.  >;D

Dann ganz allgemein: Lange Kampagnen. Ich mag Kampagnen, aber wie viele kann man schon gleichzeitig leiten und sich selbst dabei gerecht werden?  :think: