Naja okay, wenn man eine für Level 2-3 gedachte Quest erst auf Level 5+ und mit 100 NSC macht, dann ist es natürlich albern, das wäre aber mit absolut jedem anderen Abenteuer genauso.
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Das ganze AP-Design ist eh verbesserungswürdig. Und es wurde ja dann auch verbesert. Ich kenne jetzt das Remake für PF2 nicht direkt, aber ich nehme an dass da einiges geändert wurde. Das Kingmaker-Computerspiel von Owlcat hat schon wirklich VIEL verbessert gegenüber dem PF1-AP. Viel bessere Plot Exposition, man ERFÄHRT tatsächlich mal was es mit (einigen) NSCs auf sich hat, und vor allem was überhaupt hinter dem ganzen Plot steckt.
Das ist im AP nämlich ein großes Problem: zwar ergeht sich der AP bei den "Meisterinformationen" durchaus recht ausführlich über Hintergrund und Motivation einiger der (antagonistischen) NSC - aber es gibt quasi keine Möglichkeit, dies den SC ingame zu vermitteln.
Auch die ganze Hexploration fand ich schon nach relativ kurzer Zeit eigentlich eher nervig-langweilig. Auch das haben sie im CRPG besser gelöst mit der Navigation über die Karte.
Ein weiteres Manko ist, dass nicht alle der AP-Bände thematisch so wirklich zusammenpassen. Vor allem der 3. Teil sticht hier wirklich raus wie ein wunder Daumen.
Bei den anderen Teilen ist es thematisch an sich okay, aber die Integration könnte deutlich besser sein. Nur ein Beispiel: irgendwann während Teil 2 haben wir eine Nachricht von Restov bekommen, dass es im Südwesten vermehrt Trollsichtungen gibt und wir uns darum kümmern sollten. Restov ist aber weit, weit nordöstlich von unserer Hauptstadt. Woher sollten die also wissen, was südwestlich von uns passiert? Für mich roch das eher nach einem Ablenkungsmanöver. (Was es in dem Fall nicht war)
Ärgerlich vor allem, weil das so leicht zu umschiffen gewesen wäre. Es wäre ein leichtes gewesen, die Warnung stattdessen von Pionieren kommen zu lassen, die die Wälder im Südwesten erkunden.
Bei Teil 4 zeigt sich ganz besonders ein Phänomen, das meines Erachtens bei Paizo, vermutlich aber generell in der Industrie weit verbreitet ist: Abenteuer, die null und nullinger zur angedachten Level Range passen. Da es sich um Teil 4 handelt, reden wir hier von etwa Level 10 (am Anfang) bis 12 (am Ende). Die im Abenteuer vorgesehenen Herausforderungen hingegen wären eher geeignet für Level 4-5. Ich meine hier nicht die vorgesehenen Gegner, sondern alles andere: da erwartet der AP, dass man sich tage- bis wochenlang durch einen Sumpf durchmockert - auf einem Level in dem die Party einfach mit Phantom Chariot oder -Steeds in ein paar Stunden durchrauschen kann.
Dann gilt es, eine Baronie von einem tyrannischen Kollegen/Konkurrenten zu befreien. Das hätte man SO GEIL machen können, mit Infiltrieren der Stadt, aufwiegeln der Bevölkerung, Errichtung/Unterstützung einer Rebellen-Organisation, und so weiter. Und ja das _können_ die Spieler so machen -- aber damit kassieren sie irrwitzige Abzüge bei den Siegpunkten, was sie im weiteren Spiel behindern wird. Darum ist es besser, die einheimische Bevölkerung komplett außen vor zu lassen und lieber das Schloss direkt anzugreifen. Und auch hier wieder: Level 11+! aber es wird erwartet, dass die Party entweder frontal durchs Haupttor stiefelt oder durch die Kanalisation stapft. Dass sie auf dem Level einfach fliegen und direkt ins Gemach des Barons dim-dooren können -- wird mit keiner Silbe antizipiert.
Und damit ist die Tragikomödie nicht beendet: in der Endphase dieses Abenteuers geht es dann noch in ein uraltes Grabmal, das so auf Indiana-Jones-artige Prüfungen getrimmt ist, wie über wackelige Plattformen balancieren und rollenden Steinkugeln ausweichen. Auch hier wieder, von der Idee ganz nett, aber auf Level 11, come on, da werden all diese sorgfältig ausgestalteten Prüfungen mit genau vorgegebenen Würfelregeln usw doch einfach trivialisiert, weil die Gruppe halt zB einfach über den Parcours hinwegfliegt.
Meine Theorie, wie sowas passieren kann: der Verlag klopft bei diversen Freelancern an, "Wir bräuchten da ein Abenteuer für nen AP, Level 10-12, kannst du uns da bis ... was schreiben?" und der Freelancer so *guckt in seine Schublade, findet ein AB das er mal für Level 5 geschrieben hat* "Ja klar, mach ich euch", dann tauscht er halt die Skelettkrieger gegen Bluthorror-Skelettchampions aus und callt es einen day.
Und das größte Problem überhaupt: man erfährt quasi erst zum Ende von Band FÜNF, wer der BBEG ist, ach was red ich: dass es einen BBEG überhaupt GIBT! Bis dahin stochert man wirklich nur im Trüben. Das kotzt mich wirklich am allermeisten an. Auch hier wieder im CRPG viel besser gelöst, wo die ganze Backstory schon ab Kapital 1 exponiert wird.