Ganz ehrlich: Dieser Thread hat bei mir in den letzten Tagen ein paar ziemlich große Nägel in den Sarg des Hobbys "Rollenspiel" geschlagen. Es sind nicht die ersten, aber es könnten tatsächlich die letzten gewesen sein.
Vielleicht kann ich ja mal ein paar lockern...
Irgendwo oben hat jemand sinngemäß geschrieben: Das Rollenspiel ist eigentlich das Hobby des Spielleiters. Er kann froh sein, wenn er ein paar Leute findet, die überhaupt mitspielen...
Mit Verlaub, aber das halte ich für den größten Quatsch seit langem. Und es spiegelt sich auch nicht die Erfahrung, die ich gemacht hab.
Rollenspiel muss natürlich ein Hobby des Spielleiters sein. Ohne das würde der Spielleiter keinen Spaß daran haben, herum zu tüfteln, sich Zeug anzulesen und Geld auszugeben. Aber: Nach meiner Erfahrung ist es nicht so, dass der Spielleiter froh sein kann, wenn er Mitspieler findet.
Das ist eher anders herum - wenn der Spielleiter etwas öffentlicher verkünden würde, dass er Mitspieler für eine Runde sucht, dann würden ihm die Leute die Bude einrennen. Spieler können nämlich froh sein, wenn sie einen Spielleiter haben. Das spiegelt sich hier auch im Forum in etlichen Themen wieder.
Und ja, Kommunikation zwischen Produzent (SpL) und Konsument (Sp) ist in Deutschland durch die allgemeine Kommunikationsmethode schwer verständlich.
Die Leute sagen halt nicht, dass sie was mögen. Manchmal wissen sie es auch selbst nicht und merken erst, wenn es nicht mehr stattfindet, wie sehr ihnen die Sache fehlt.
Irgendwo steht hier auch noch was von wegen "...als SpL muss man sich eine gute Portion Egoismus zulegen...".
Auch das sehe ich nicht so. Man sollte sich nicht ausnutzen lassen, ja - aber das ist ja noch kein Egoismus sondern Selbsterhaltungstrieb.
Und zu dem gehört eben auch ein gesundes Selbstwertgefühl.
Man muss sich mal vorhalten, dass da draußen dutzende Blockbuster ins Kino oder auf Streaming-Plattformen laufen und Millionengeschäfte mit irgendwelchen PC- oder Konsolengames gemacht werden, es aber Leute gibt, die lieber zusammensitzen, um am Tisch das von DIR ausgedachte und präsentierte Abenteuer zu spielen.
Und dass die Leute beim nächsten Mal wiederkommen und weiterspielen wollen. Und ja, es kostet wenig. Aber wenn das wirklich Schnorrer wären, könnten sie auch irgendwen zum Bingewatching besuchen und dem dann den Knabberkram wegfuttern und den Softdrink wegschlürfen.
Das machen sie aber nicht! Und warum nicht? Weil das was Du machst mehr Spaß macht!
Und ich sitze hier und frage mich: Ja spinne ich denn? Warum mache ich das? Bin ich irgendwie süchtig (und wenn ja, nach was)? Habe ich keine Alternativen? Bin ich der einzige, der sonst nichts zu tun hat?
Im Detail werde ich ich Dir das nur vage beantworten können...
Du spinnst natürlich nicht, aber ein bisschen verrückt muß man schon sein, um den Spielleiter zu machen und nicht das zu machen, was die Mehrheit in Deutschland macht (weiß nicht was das ist. Auto waschen? In Shorts und Socken plus Sandalen den Rasen mähen? Klamotten shoppen? naja irgendwas halt. Muss echt Spaß machen...)
Alternativen? Klar, such dir ein (anderes) Hobby. Sandalen und Socken gibts bei Amazon. Werde Heimwerker, Schrebergärtner, Briefmarkensammler, Tabletopper...
Glaubst Du aber wirklich, dass die anderen so viel zu tun haben? oder meinst nicht, dass die eher ihren Arsch nicht hochbekommen, weil Binge watching, Consoleh Gaming, Familie oder was anderes ansteht? Also eigentlich nichts wichtiges. Ich glaube, ganz viele Menschen sind einfach furchtbar schlecht darin, ihre Zeit zu organisieren und können zu Angeboten nicht nein sagen, weil sie bloß nichts verpassen wollen. Deswegen kriegen sie nichts ordentlich geregelt, weil sie zu viel Dinge halbherzig machen. Und daraus erwachsen dann keine gesetzten Prioritäten und keine zeitlichen Schnittmengen. Fragt man sie hinterher, lagen alle gelangweilt auf der Couch.
Und da willst Du jetzt auch noch hin? Na, prima!