Autor Thema: Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?  (Gelesen 1173 mal)

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Offline Alexandro

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Auch eine nachträgliche Wandlung zum guten ist keine RECHTFERTIGUNG von Taten.
Bloß weil du im Nachhinein Busse tust, zaubert das nicht plötzlich einen rechtfertigbaren GRUND für deine Taten herbei.

Dann ließ am Besten nochmal den OP, und zeige mir, wo da etwas von TATEN steht.

Da ist die von der Rechtfertigung von FIGUREN und von HANDLUNGSWEISEN (also nicht individuelle Taten, sondern die Gesamtheit des Verhaltens). Und bei den genannten "Rechtfertigungen" wird dann sowas wie "will jemand drittes schützen" oder "Ist sexy" erwähnt, was absolut NULL Rechtfertigung für TATEN ist. Ich habe mich nur an die Vorgaben des OP gehalten, sähen die anders aus, dann würde ich auch anders antworten (und der Kinderschänder Henry Jones Jr. würde nach seinen TATEN beurteilt werden).
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Faras Damion

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Lolita?

Wobei ich da den Roman mit dem unzuverlässigen Erzähler besser kenne als die Verfilmungen.
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Offline Crimson King

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Punisher ist auch noch ein Klassiker. Habe aber nur die erste Folge der Netflix-Serie gesehen.

Kenne nur die Netflix-Serie. Da ist der Punisher kein echter Schurke, er vermeidet ja ganz klar, dass nicht Betroffene zu Opfern werden. Ganz definitiv ist seine Handlungsweise nachvollziehbar.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Lyonesse

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Kenne nur die Netflix-Serie. Da ist der Punisher kein echter Schurke, er vermeidet ja ganz klar, dass nicht Betroffene zu Opfern werden. Ganz definitiv ist seine Handlungsweise nachvollziehbar.
Ist in den Comics auch so. Frank Castle ist eigentlich ein klassischer Antiheld, der in Personalunion Krieg gegen das organisierte Verbrechen führt. Unschuldigen hilft er für gewöhnlich und ''Zivilisten'' kommen in der Regel auch nicht zu Schaden.
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Hatten wir schon Kurgan von Highlander?
EDIT: Ich habe hier auch noch nicht Ernst Stavro Blofeld von James Bond gelesen
EDIT2: Ah sorry. Falschrum verstanden. Du willst Protagonisten.
« Letzte Änderung: 24.07.2025 | 20:20 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline nikol ogg

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"Funny Games" von Michael Haneke natürlich ...
und "Dead Ringers" von Cronenberg

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Zählt Citizen Kane?
In ne ähnliche Kerbe würde Jonathan Shields in Stadt der Illusionen schlagen.
Und natürlich Bob Roberts. Auch in eine ähnliche Kerbe.
EDIT: Und wenn wir schon bei Tim Robbins sind: Griffin Mill in The Player
« Letzte Änderung: 24.07.2025 | 20:34 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline nobody@home

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Noch ein Kandidat, auch aus der Anime-Ecke: M. D. Geist. Ich habe zumindest Teil 1 selbst mal gesehen (lief vor -zig Jahren mal irgendwo im Nachtprogramm), und der namensgebende Supersoldat ohne Gewissen ist mir bis heute insbesondere wegen des Endes in Erinnerung geblieben...

Offline Ludovico

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Ich denke, Lioness könnte passen

Offline KhornedBeef

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Magneto ist ja nun ein Beispiel wo die Rechtfertigung sowas von wenig subtil ist. Typ der bereits einmal opfer eines Genozid war findet der Zweck heiligt die Mittel, wenn er (potenziell zu recht) einen weiteren Genozid verhindern will.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline gilborn

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Moment mal... kann es sein dass wirklich Nightcrawler noch nicht genannt wurde?
Sehr empfehlenswert!

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Ich habe da noch einen Film Mann beisst Hund.
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Offline Ludovico

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Heat
Leon der Profi

Online Sashael

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Leon wird durch den Psycho-Cop sehr relativiert und bekommt beim Zuschauer Bonuspunkte durch seinen "Ehrenkodex" bezüglich Frauen und Kinder.

Der passt nicht zu den Anforderungen.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Ludovico

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@Sashael
Ich sehe keine derartige Anforderung im Ursprungspost.
Klar, er schützt eine Dritte. Aber er hat schon vorher Leute umgebracht.
Und dass er bloß Männer umbringt, heißt noch lange nicht, dass die es auch verdient haben. Das kann der Mob Boss sein, der im fremden Revier fischt oder ein einfacher Buchhalter, der über die falsche Zahl gestolpert ist oder ein Whistleblower,...

Offline Dreamdealer

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Würde Shot Caller passen? Die Transformation von einem 08/15 Bürger zu einem Schwerkriminellen?
Auch Law Abiding Citizen könnte man auch in die Kategorie passen, denn der Rachefeldzug ist schon sehr over the top.

Bei beiden Filmen kann man am Anfang noch mitfühlen, am Ende gehen beide deutlich über das Ziel hinaus.
Ein Tanzbein und ein Arschtreter!

Online Sashael

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Ich sehe keine derartige Anforderung im Ursprungspost.
Klar, er schützt eine Dritte. Aber er hat schon vorher Leute umgebracht.
Und dass er bloß Männer umbringt, heißt noch lange nicht, dass die es auch verdient haben. Das kann der Mob Boss sein, der im fremden Revier fischt oder ein einfacher Buchhalter, der über die falsche Zahl gestolpert ist oder ein Whistleblower,...

Ich habe kürzlich darüber nachgedacht, ob es Filme/Serien gibt, in denen der Bösewicht die Rolle des Protagonisten einnimmt (die Geschichte also aus seiner Sicht erzählt wird) und seine Figur oder sein Handeln nicht dadurch gerechtfertigt wird, dass er missverstanden ist, jemand Drittes schützen will, sexy ist ("I can fix him!") oder dergleichen.

Man rootet halt eben als Zuschauer für Leon, weil er sich vor Mathilda stellt.
Der Bösewicht ist der grotesk überzeichnete Psycho-Cop, der ne ganze Familie hinrichtet, während er Musik hört.

Der Film beschäftigt sich kaum mit Leons Vorgeschichte und innerhalb der Filmhandlung ist er kein "Böser", sondern nur ein Antiheld, der die wahren Bösen bestraft und dabei das Gesetz bricht.

Das ist objektiv betrachtet eine heftige Romantisierung eines Massenmörders, aber innerhalb des Films ist Leons Handlungsweise eben nicht ungerechtfertigt.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Issi

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Moment mal... kann es sein dasrs wirklich Nightcrawler noch nicht genannt wurde?
Sehr empfehlenswert!
Kenne ich.
Kann nur nicht sagen, warum mir der nicht stärker in Erinnerung geblieben ist.
Aber ja

(Liegt vielleicht am Schauspieler. Irgendwie kommt er nicht so böse rüber.( Obwohl die Rolle extra fies ist))

Zu Leon

Glaube, das was er mit Dexter gemeinsam hat, sind Prinzipien, und zum Teil auch die Haltung:" Es ist nichts Persönliches."

Die Opfer werden nicht zur persönlichen Befriedigung getötet (hier unterscheidet er sich von Dexter) und ganz privat gönnt er sich sogar sowas wie Mitgefühl.

Da fällt mir noch ein Film ein
Der Killer (Michael Fassbender)

Geht leider in eine ähnliche Richtung wie Leon

Jemand der Beruflich und Privat trennt.
Und natürlich privat auch Menschen hat, die ihm nicht komplett egal sind.

Was hier bemerkenswert ist, sobald dieses " Privat bin ich doch ganz anders" Gefühl beim Zuschauer ankommt, wirkt die Figur auf einmal nicht mehr ganz unsympathisch.

Und jemand der das " nur" beruflich " macht, braucht deshalb keine traumatische Vergangenheit mehr.


Bei vielen Film Wichten, weiß man zwar, dass sie eine schlimme Vergangenheit hatten aber man erlebt die nicht mit, denn das würde automatisch zu mehr ( zuviel)Sympathien führen.
Und das will man bei klassischen Antagonisten idR. nicht haben.
Man soll sich ja freuen wenn die tot oder besiegt sind.

Wenn ich eine " böse Figur" als Protagonisten etablieren will, helfen mMn  folgende Dinge
1. Die Figur hat Prinzipien ( Wie tötet keine Frauen und Kinder, tötet nur die die es vermeintlich verdient haben etc.)
2. Die Figur hat privat auch menschliche Gefühle
3.Wenn die Figur eine traumatische Vergangenheit hat, dann darf der Zuschauer davon erfahren und bestimmte Sequenzen auch miterleben um die Figur besser verstehen zu können

« Letzte Änderung: Gestern um 13:21 von Issi »

Online Talasha

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Also beim Graf von Monte Christo: seine "Opfer" sind durch die Bank eiskalte Karrieristen und Intriganten, und die hören ja nicht damit auf, Leute aufs Kreuz zu legen, nachdem sie Edmond in den Kerker bugsiert haben. Der General z.B. hat ja auch später eine ihm anvertraute Prinzessin in die Sklaverei verkaufen lassen, und die anderen sind auch nicht unbedingt dabei, die Menschheit zu beglücken. Man muss ehrlich sagen, daß ein Ausschalten dieser Typen noch weiteres Leid, das die Kerle gerne anrichten, verhindern wird.
Der General hat dazu noch den Paps der Prinzessin verraten und damit gut Geld verdient.

Welcher von den dreien vögelte nochmal fremd und wollte dann das Baby aus der Affäre elendig sterben lassen?



Es gibt einen Star Trek Film, indem der Bösewicht seine Familie verloren hat.
Und deshalb auf Rache aus ist.
Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.
« Letzte Änderung: Gestern um 22:28 von Talasha »
"Haben Sie Bücher zu Pawlows Hunden und Schrödingers Katze?"
"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"

Offline nobody@home

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Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.

Außerdem ist Khan ja nicht der Protagonist, sondern genau dessen Hauptwidersacher. ;)

Offline Issi

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Im Gegensatz zum Grafen ist Khan ein genozidaler, eugenikbegeisterter Diktator auf der Flucht, der im Exil Pech hatte und dafür Kirk die Schuld gab.
Wie kommst Du denn darauf, dass ich Khan meinte?

Hatte doch nirgends diesen Namen genannt.

Nein, ich meinte einen anderen, dessen Namen ich gleich nochmal nachschaue. ( Edit . Ja, sein Name war Nero, der ist natürlich auch Antagonist. Hat aber mMn. ein ähnliches Motiv)

Khan ist ebenfalls klassischer Antagonist, und muss deshalb keine Sympathien wecken.
Und wenn ich mich richtig erinnere, war seine "Familie " auch so ne Art  Killerspecies (Waffenbrüder und Schwestern). Also nicht Frau und Kinder in dem Sinne

« Letzte Änderung: Heute um 00:16 von Issi »

Online Talasha

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Wie kommst Du denn darauf, dass ich Khan meinte?

Hatte doch nirgends diesen Namen genannt.

Nein, ich meinte einen anderen, dessen Namen ich gleich nochmal nachschaue. (Nero, Nemo?)

Nero war allerdings auch ein genozidaler Nationalist, ebenfalls sehr weit weg vom Dantes.

Und wenn ich mich richtig erinnere, waren seine "Familie " auch so ne Art  Killerspecies. Also nicht Frau und Kinder in dem Sinne

Genetisch aufgewertete Menschen, bis auf seine Frau die hat er beim ersten Treffen mit Kirk kennen gelernt.
"Haben Sie Bücher zu Pawlows Hunden und Schrödingers Katze?"
"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"