Ich muss mich gerade mal wieder aufregen über diesen bescheuerten Nischenmarkt, den unser Hobby darstellt.
Einige Highlights der letzten Wochen:
- Die Print-Version von BESM sind entweder nur für sauteuer oder schlicht gar nicht mehr zu kriegen. Außer beim Originalverlag, der dann aber mindestens 50$ Versandgebühr haben will.
- Die ganzen deutschen Mythras-Sachen sind nicht mehr verfügbar, weil 1000Questen die Lizenz verloren hat und damit auch frühere Produkte nicht mehr vertreiben darf.
- Von Brancalonia sind derzeit nur etwa die Hälfte der sieben seit 2021 erschienen Bücher (als Printversion) am freien Markt erhältlich. Sogar Spezialisten wie der Sphärenmeister haben an den meisten Büchern "Vergriffen - Nachbestellt" dranstehen. Das dauert aber wohl bis zur Abwicklung des aktuellen Kickstarters (voraussichtlich Ende 2026). Und bis dahin natürlich wieder Preisvorstellungen von 60 oder 70 Euro pro Buch auf Ebay.
- Der Kickstarter für die neuen Savage-Pathfinder-Sachen (einschließlich der Nachdrucke der nicht mehr verfügbaren Bücher) fand im Juni 2024 statt. Lieferbare Printprodukte? Immer noch Fehlanzeige.
- Heimlich, still und leise sind sämtliche "Beasts and Barbarians"-Produkte von Drivethru gelöscht worden. Einschließlich sämtlicher 20+ PDFs, für die ich mal bezahlt hatte und die sich jetzt nicht mehr in meiner Bibliothek befinden.
- Gestern Abend habe ich noch überlegt, ob ich ein bestimmtes Rollenspielbuch (von 2019) bei Amazon bestelle, wollte aber noch die Antwort eines Spielers abwarten. Und guess what? Heute früh war es nicht mehr da. Also nein, es ist schon da, aber von einem anderen Anbieter und für 20 Euro teurer.
Und das waren jetzt nur die aktuellsten Sachen aus einem sehr kurzen Zeitraum. Wenn ich weiter zurückgehe, könnte ich riesige Listen machen. Über Midgard, das ich irgendwann einfach deshalb aufgegeben habe, weil so viele Setting-Bücher nur zu Mondpreisen (wenn überhaupt) verfügbar waren. Über "Jenseits des Nebelwalds" für Myranor, das mit absurd zu niedriger Auflage gedruckt wurde und seither so eine Paradebeispiel für ein nicht verfügbares, aber ziemlich wichtiges Rollenspielbuch darstellte. Über Eberron-Bücher, die man nur für hunderte von Euronen bekommt. Über zahlreiche Rollenspielbücher, die ich mal besessen und verkauft habe in der Annahme, dass ich die paar davon, die ich später nochmal brauche, einfach auf dem Gebrauchtmarkt zurückkaufe. Über zahllose Systemübersetzungen, die von den deutschen Verlagen nach 2 oder 3 Büchern wieder abgebrochen und verbrannt zurückgelassen wurden.
Und nein, mir geht es jetzt nicht um konkrete Problemlösungen. Ich brauche keinen per PM zugeschobenen Link auf eine illegale Kopie. Und auch keinen Verweis darauf, dass ich doch auch bestimmt was Schönes aus den noch verfügbaren Resten selberbasteln könnte. Es kotzt mich einfach an, dass der Markt generell so läuft und man ständig legal nicht (mehr) an die Sachen rankommt. Und zwar nicht mal nur an uralte Sammlerstücke, sondern an ziemlich aktuelle Produkte.
Zumal mich das zunehmend zu einem Verhalten zwingt, das ich eigentlich ablehne: Panikkäufe und sinnloses Horten von Dingen, die ich gar nicht dringend brauche. Einfach weil man nicht weiß, ob man später nochmal drankommt. Das ist ja wie früher in der DRR: "Oh, beim HO gibt's diese Woche weiße Farbe! Wir brauchen zwar keine, aber wer weiß wann es wieder welche gibt, also gleich mal eindecken!" In der Welt, in der ich aufgewachsen bin, heißt so was "Marktversagen". Aber im Rollenspielmarkt finden das alle irgendwie völlig normal und antworten wahlweise mit "So isses eben", "Hätteste mal früher zugeschlagen", "Hätteste das mal nicht verkauft" oder "Warum bestehste auch auf Printprodukte - also
ich kauf ja nur noch PDFs"...
Aaaaargh!
