Autor Thema: Extrem Spielleiting  (Gelesen 10453 mal)

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Offline Caralywhynn

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Re: Extrem Spielleiting
« Antwort #50 am: 10.01.2005 | 11:09 »
Mein überhaupt erstes offizelles Anfänger- "NichtProbeleiten"einer Darkonrunde, Dauer 8 h.
Zehn Spieler, von denen sechs die Regeln besser im Kopf hatten als ich (darunter der Erbauer des Systems) und es darauf ausgelegt hatten, mir meinen Plott zu versauen (dass das eigentlich immer so ist, habe ich dann später auch begriffen  ;D... jaja, wenn man "jung" ist, gibt  man sich noch Illusionen hin)... natürlich nur als "freundschaftlicher" Härtetest, ob ich überhaupt für's Leiten geeignet bin....In dieser Konstellation habe ich nie wieder "gelitten" und daraus gelernt, dass Runden mit mehr als fünf Spielern nur möglich sind, wenn man als Spielleiter mies fies und gemein, sowie in der Lage ist, nachts um halb drei Multiplikationsaufgaben schneller als die Spieler im Kopf zu lösen ...  ::)
Bin ich aber nicht, mach ich auch nicht mehr ...  ;D
... HÄ? ... wie jetzt?

Und dann nahm ich das Schleif und machte das Schneid.
Und ich sah, dass es gut war.


Zitat von: Laurie
"Rollenspiel ist wie Barbiespielen ohne Barbies!"

Offline Bomilkar

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Re: Extrem Spielleiting
« Antwort #51 am: 7.03.2005 | 00:07 »
Ok, hier mein Erlebnis,

meine WG und ich (3 Jungs) wurden von 2 Freunden (Junge und Mädel) aus Berlin besucht. Die beiden brachten noch einen Mitbewohner ihrerseits mit, der zufällig auch SL war. Während wir also zu sechst am Küchentisch saßen und uns langsam mit Alkohol und mehr abdämmten, kamen der Berliner SL und ich plötzlich auf die Idee, den zwei Rollenspiel-Jungfrauen unter uns doch mal zu demonstrieren, was wir eigentlich so treiben.

Und so begann die abgefahrenste Runde meines Lebens: Ein Abenteuer, daß mit 2 PCs in unserer WG-Küche begann, um dann über das Bonner botanische Institut - wo mit dem kannibalischen Hausmeister der dritte PC in die Gruppe aufgenommen wurde - zu einer Zeitmaschine führte, durch die die Gruppe zuerst ins prä- und dann ins postkolumbianische Tenochtitlan reisten. Von Conquistadoren aufgegriffen wurden sie daraufhin nach Spanien verschifft und landeten als Präsent am Hofe von Johanna der Wahnsinnigen. Diese schloß sich infolge einer Hofintrige (seiten ihres bösartigen Cousins) und Swashbuckling (seitens unserer Helden) bereitwillig als vierter PC der Gruppe an, womit dann auch alle Spieler am Tisch integriert waren. Nach einem kurzen Intermezzo in der Kreidezeit und einer Auseinandersetzung mit ihren eigenen Raumzeitkopien landete die Grupe schließlich wieder wohlbehalten zurück in der WG-Küche unserer Zeit.

Wie man anhand des Verlaufs vielleicht schon erahnen kann, wurde diese Runde von mir und dem Berliner SL gleichzeitig geleitet. Wir haben uns eigentlich ganz nett ergänzt, uns immer wieder gegenseitig Plotideen zugeworfen, und häufig genug hat der eine den Satz des anderen beendet - und all dies, ohne daß wir uns je zuvor gesehen hätten. Gelegentlich hat dann auch noch der ein oder andere Spieler von seinem narrativen Recht Gebrauch gemacht (wir haben ein wenig "The Pool" einfließen lassen) und die Geschichte in eine vollkommen neue und unerwartete Richtung gelenkt.

Um ehrlich zu sein, hätte ich in Anbetracht unseres Zustandes, des Fehlens jeglicher Regeln ("Wirf mal den Würfel hier! Hmm ... sieht irgendwie gut aus - Halte einen Siegesmonolog!") und der Struktur der Gruppe nie damit gerechnet, daß wir das Abenteuer auch wirklich zu Ende bringen würden. Aber irgendwie haben sich all unsere Hirne wohl nach und nach gleichgeschaltet und es hat funktioniert..