Autor Thema: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?  (Gelesen 84965 mal)

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Offline Azzu

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #325 am: 2.01.2007 | 15:30 »
Hmm, out-of-the-box verstehe ich so wie die 15-Minuten-Demos der Forge. Man kann die Spiele innerhalb von 15 Minuten direkt mit einer Szene völlig Unbedarften gut vorstellen.

Da ist dann aber ein erfahrener Spieler dabei, der das Spiel vorstellt, oder?

Ohne einen Spieler, der mindestens einen Nachmittag Zeit investiert hat, kann ich mir eine Einsteigerrunde kaum vorstellen.

Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #326 am: 2.01.2007 | 15:32 »
Gabs doch alles schon. DSA hatte starter Versionen, D&D hatte Starterversionen.

Und LotR auch. Und die waren alle so erfolgreich, dass man sie z.T. heute noch nachgeschmissen bekommt.

"Schlanke" Indy Systeme haben vor allem einen Vorteil. Ich kann sie mit Menschen spielen, die bei einem 500 Seiten Wälzer, der sich als Spiel bezeichnet und tagelange Vorbereitung erfordert (mit Recht) abwinken würden. Und diese Neulinge könnten sich nach ein paar Minuten Erklärung genau so intensiv am Spiel beteiligen, wie die Spieler, die schon 10 Jahre D&D by the book hinter sich haben.

Der zweite große Vorteil, freilich nur für altgediente Rollenspieler, sind die neuen Werkzeuge und Herangehensweisen ans Rollenspiel, die die Indies in die Szene bringen.

Zum Thema des Threads mal zurück, in Deutschland etabliert sich, trotz z.T. massiver Gegenwehr der Altvorderen, ja schon eine junge Indy Szene. Z.B. hier im GroFafo. Die USA haben da natürlich mehr zu bieten, vor allem weil es dort einfach mehr Spieler gibt, aber auch wegen der leicht unterschiedlichen sozialen und kulturellen Strukturen - den Vorteil haben auch die Skandinavier. Aber ich würde Deutschland ansonsten mindestens gleich auf mit den restlichen Nationen sehen.
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 15:35 von vorsätzlicher Roland »
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #327 am: 2.01.2007 | 15:34 »
Da ist dann aber ein erfahrener Spieler dabei, der das Spiel vorstellt, oder?
Klar. Bei nem Brettspiel kann man auch nicht anfangen, wenn nicht wenigstens einer es kennt oder eben wohl oder übel mal liest.

In allen Indies, die ich kenne (selbst TSoY, das sogar ein mitgeliefertes Setting hat) ist eines der Dinge, die man auf der ersten Seite liest, dass das Setting von den Mitspielern bestimmt wird und sich daher gar nicht in 400 Seiten fassen lässt. In dieser Hinsicht kann man die Indies eigentlich also gar nicht mit den Mainstream-Systemen vergleichen, denn Setting ist in der Regel kein Designziel oder -element der Indies.

Das ist vieleicht etwas zu verallgemeinert, "Indie"-Settings sind meist anders definiert, als bei "Mainstream" und stark variabel. Aber bei Dogs z.B. kann man nicht viel mehr als Dogs spielen. Oder Polaris schonmal auf Dungeoncrawl umgebaut ;)?

Und ja, ich habe mir einige Indie-Spiele wegen des Settings gekauft.
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 15:36 von neph »
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Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #328 am: 2.01.2007 | 15:34 »
Ohne einen Spieler, der mindestens einen Nachmittag Zeit investiert hat, kann ich mir eine Einsteigerrunde kaum vorstellen.

Wie bei den meisten Spielen, ist es gut einen Spieler dabei zu haben, der die Regeln kennt. Das ist aber meist nur ein Aufwand, der sich ihm Rahmen handelsüblicher, strategischer Gesellschaftsspiele bewegt.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #329 am: 2.01.2007 | 15:41 »
@Out-of-the-box: Nun ja, also Polaris und PtA kann man absolut spielen, ohne je eine Zeile des Regelwerks gelesen zu haben ;-) Solange es einem jemand mal kurz erklärt, der das ganze schon mal gespielt hat (und das geht echt in 15 Minuten).
D&D Starterbox 10 Minuten ohne jemanden der es Erklärt.
Mit erfahrenem Rollenspieler der es erklärt 5 Minuten.
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Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #330 am: 2.01.2007 | 16:07 »
Mag sein, aber die Starterbox ist ja nicht D&D, das dicke Ende kommt hinterher.  ;)
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #331 am: 2.01.2007 | 16:12 »
Mag sein, aber die Starterbox ist ja nicht D&D, das dicke Ende kommt hinterher.  ;)
Die Starterbox bietet jedoch soviel Spielmöglichkeiten wie einige Indys, und kommt noch dazu mit ein paar hübschen Bunten Blättern und Pappcountern daher, die einen Anfänger durchaus ansprechen dürften.
Man kann mit den Rudimentär Regeln vieles Spielen. Weitere Zauber und Monster kann man sich hier genauso ausdenken, wie man es bei einem Indy-RPG muss.
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Offline Azzu

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #332 am: 2.01.2007 | 16:16 »
Wenn ich mir den Rollenspiel-Einstiegs-Thread nebenan so ansehe, beschleicht mich das Gefühl, dass die Welt keine Einsteiger-Sets braucht, sondern die Rückkehr der guten, alten Abenteuer-Spiel-Bücher.  ;)

Offline Boba Fett

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #333 am: 2.01.2007 | 16:33 »
Fühlt sich zufällig ein Admin berufen, den Thread in seine verschiedenen Themen aufzuteilen?  :)
Das können auch globals.. ;)
Ich hab grad mal geguckt, aber der Thread ist zu verquirrlt, um da nochwas zu retten.
Der Eingangsthread ist von 2005 - gehen wir doch mal davon aus, dass das Thema durch ist und wir hiermit ein neues haben.
Wenn Ein einverstanden ist, und mir jemand einen Link zu einem Beitrag gibt, wo das Pro Kontra Indie anfängt, dann teile ich es.
Um da wirklich Beitrag für Beitrag durchzugehen, ist der Thread zu lang
und das Thema Indie-Bashing zu unwichtig! ;)
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #334 am: 2.01.2007 | 16:39 »
Wenn ich mir den Rollenspiel-Einstiegs-Thread nebenan so ansehe, beschleicht mich das Gefühl, dass die Welt keine Einsteiger-Sets braucht, sondern die Rückkehr der guten, alten Abenteuer-Spiel-Bücher.  ;)

Die Welt braucht keine Einsteigerspiele, sondern Spiele die sowohl Einsteigern als auch langjährigen Spielern das Spielen ermöglichen. Gerade die explizite Ansage, Einsteigerspiel ist eigentlich schlecht. Ich finde viele Brett- als auch TableTop-Spiele gehen den richtigen Weg. Da gibt es Grundspiele die alles bieten, nicht nur Lite, Einsteiger oder sonst was sind, dennoch auch Einsteigern den Weg weisen.
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Offline Azzu

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #335 am: 2.01.2007 | 16:40 »
und das Thema Indie-Bashing zu unwichtig! ;)

Und ich hab gedacht, Indie vs. Mainstream wäre DIE Parade-Diskussion des GroFaFo... ;)

Offline Thalamus Grondak

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #336 am: 2.01.2007 | 16:44 »
und das Thema Indie-Bashing zu unwichtig! ;)
Es geht hier um Mainstream-Bashing, nicht um Indie-Bashing  ;)
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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #337 am: 2.01.2007 | 16:45 »
@Vash: Sehe ich genauso.

Aber bei Dogs z.B. kann man nicht viel mehr als Dogs spielen. Oder Polaris schonmal auf Dungeoncrawl umgebaut ;)?
Nun ja, aber du kannst das Grundprinzip beider Regelsysteme durchaus auf andere Settings anwenden. Der Rächer/Prediger/Richter-Gedanke von Dogs kann auch im Setting von.... sagen wir mal Fading Suns funktionieren ;) Und Polaris kann man durchaus auch mit anderen settings als dem gelieferten (grob umrissenen) Setting spielen.

Online Vash the stampede

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #338 am: 2.01.2007 | 16:45 »
Wobei ich mich frage, wo hier Indies gebasht werden? ::) >;D
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Offline Azzu

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #339 am: 2.01.2007 | 16:54 »
Nun ja, aber du kannst das Grundprinzip beider Regelsysteme durchaus auf andere Settings anwenden. Der Rächer/Prediger/Richter-Gedanke von Dogs kann auch im Setting von.... sagen wir mal Fading Suns funktionieren ;)

Die Frage, die bei Dogs ewig wiederkehrt, nämlich wie weit die Charaktere gehen würden, um für ihre Überzeugung einzutreten bzw. ihre Ziele zu erreichen, ließe sich mit Fading Suns schon sehr gut umsetzen, würde den Hintergrund dabei aber stark einengen. Es wäre gleichzeitig weniger und mehr, als der Hintergrund von Fading Suns.

Offline Bad Horse

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #340 am: 2.01.2007 | 16:55 »
Böse Indies! *bash* <- hier!  ;)

@Topic: Man kann das Konzept von Dogs (oder Polaris) vielleicht mit anderen Settings umsetzen, aber tatsächlich finde ich, daß die Regeln von Indies mit ihren Settings (so grob sie sein mögen) schon ziemlich verwachsen sind. Die "Settings" zeichnen sich eben mehr durch Hintergrundkonzepte aus als durch spezifische Länder oder Orte. Dogs funktioniert nur (oder am besten), wenn die Chars Sheriffs sind - die kannst du im Notfall auch nach Nottingham oder ins dritte Reich hängen. Polaris braucht die Untergangsstimmung. My Life with Master basiert auf der Abhängigkeit der Chars (könnte man natürlich auch mal mit Corporation Slaves versuchen...  ;)). Und so weiter...

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #341 am: 2.01.2007 | 16:56 »
Wieviel hat man nach so einer Einführungsrunde denn wrklich verstanden, sowohl traditionell wie indy? Themen, wo selbst alte Hasen ihre Verständnisprobleme diskutieren gibt es genug.
Wobei mir die traditionellen Spiele die Probleme eher im Detail zu haben scheinen und die Indys im Grundkonzept, welches nicht so leicht greifbar ist, bzw. von zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in der Form gereiften Spielertypen ausgeht.

So ein Demo kann also nur ein Vorgeschmack sein, ähnlich einem Kinotrailer und hat ggf. nur beschränkt mit der Wirklichkeit zu tun.

Das Grundproblem ist aber immer noch der durch Werbung, Demo oder entfernte Mundpropaganda Interessierte und (so er eins findet) das Buch in seinen Händen.
Auf der einen Seite wird er ggf. durch Arbeit abgeschreckt, auf der anderen Seite alleine im Regen stehen gelassen.

Wobei man sich früher dann halt eher auch zu mehreren die Arbeit gemacht hat da durchzusteigen und es auch häufig zunächst gar nicht auffiel, wenn man einzelne Details nicht verstand - das sind dann eben Hausregel :). Heute scheint das schwieriger zu sein und wenn in einem Spiel schon nur ein paar Grundkonzepte drinstehen, dann ist es eben um so wichtiger, dass diese klar und verständlich sind.

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Offline Falcon

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #342 am: 2.01.2007 | 22:35 »
Also bei mir war es gerade ein Ansporn mich durch massenweise neues, unbekanntes Material wühlen zu dürfen um RPG anzufangen, so wie ich Intime eine neue Spielwelt erkunde.
Wer von den Leuten, die heute noch RPG spielen haben früher gesagt "wenns nach den Regeln ginge würde ich es ja gar nicht spielen"? Ich hätte jede RPG Regel geschluckt (hab ich schliesslich auch, sonst hätte ich freiwillig wohl kein DSA System benutzt) und das gilt für den Großteil wohl auch. Wie kommts denn zum großen Hauptargument, alle Indie Spieler haben Mainstream schon durch und wissen wovon sie reden? Sie haben es sicher nicht wegen der Regelmenge angefangen und wurden alle offenbar auch nicht abgeschreckt (für meine Teil wars, wie gesagt, eher ein Pro). Regelmenge ist imho nun wirklich kein Argument gegen Anfänger.
Das Argument von..... Boba? Kinder wären heute zu dämlich um länger als 5min. auf ein Blatt Papier zu gucken um stattdessen lieber WoW zu spielen ist im Grunde doch auch nur ein Behauptung. Die Blagen die heute keine Konzentrationsfähigkeit haben, sind dieselben die früher auch kein RPG gespielt hätten, nur das es heute Internet gibt.
Ich würde sie eher bei denen suchen die in 3Tagen sämtliche Harry Potter Bücher durchlesen.

Azzurayelos
Zitat
Für mich macht es gerade den Reiz an z.B. FATE aus, dass die Spieler (also: nicht der SL, auch nicht die Regeln) die Aktionen vor dem Würfeln frei definieren können, und keine Begrenzung auf den Standard-Angriff und drei, vier Spezialmanöver, die für den Charakter gekauft wurden, besteht[...]

Definiert sind die Aktionen dann trotzdem: Sagt der Spieler, dass sein Charakter in dieser Runde einen Wuchtschlag mit dem Schwert macht, wird das Ergebnis der Runde auch zwingend so interpretiert, dass ein Wuchtschlag ausgeführt wurde. Und zwar, obwohl der Charakter kein Spezialmanöver "Wuchtschlag" auf seinem Charakterblatt stehen hat.

Das ist es nämlich, was mich an vielen (nicht: allen!) Mainstream-Systemen extremst nervt: Charakter A macht jede Runde einen Wuchtschlag, weil dieser ihm nach Regeln am meisten bringt (das Spezialmanöver dazu hat ja auch ordentlich Punkte gekostet bei der Charaktererschaffung).[....]
Mich nervt das Vorschreiben/Vorschlagen der Aktionen durch ein System auch, schliesslich spiele ICH den Char und nicht das System (wie z.b.: wenn ich jetzt eine Finte statt einen Wuchtschlag mache bin ich tot, auch wenn ich letzteres lieber machen würde usw..) andersherum allerdings, bedeuten mir die freien Interpretationen von Aktionen gar nichts. In deinem Bsp. beschreibt der Spieler einen Wuchtschlag und "es wird so interpretiert als wenn ein Wuchtschlag ausgeführt würde". Aber was bedeutet das fürs System?
Meisst ist es egal, irgendein Zahlenergebnis bestimmt den Ausgang, unabhängig von der Beschreibung (Es hätte also auch eine Drehung, ein Salto, usw. sein können, das Ergbenis wäre z.b. immer "3 Harm" oder so und der Kampf geht weiter bis zum nächsten Ergebnis).
Die näheren Konsequenzen liegen dann meisst bei den Spielern, was macht so ein Wuchtschlag? Keine Ahnung, vielleicht wird der Gegner zurückgetrieben aber es hat keine Auswirkungen, Spieler B erzählt es einfach weg, vielleicht ist sein Schild eingebeult, aber wann geht es kaputt? Behindert ihn das überhaupt?
In einem Mainstream System liest man es haarklein durch (der Gegner wird 1,5m zurückgetrieben, wenn er um Qualität1 pariert erhält seine Waffe/Schild XY schaden usw.). Ich sehe also die Auswirkungen im System, nicht im Erzählerischen. Welche Auswirkungen der Gegner erzählerisch erleidet ist ja meisst der Kern eines einfachen Systems, das meisst nur Bedeutung hat, wenn der kontrollierende Spieler es so will: Der Gegner fliegt auf die Schnauze und verliert seine Waffe oder den Gegner interessiert das gar nicht und er stemmt sich Gegen den Wuchtschlag, usw.
Diese Auswirkungen hätten aber auch bei unzähligen anderen Aktionen genau dieselben sein können, was spielt aber dann die Ursprungsaktion selbst schon noch für eine Bedeutung ausser des Erzählens an sich? Da kann ich mir eher ein System vorstellen, das nur Auswirkungen bestimmt, die dann auch genau so eintreffen, die Aktion aber im Dunkeln lässt. Nur liegt dem allen meisst zugrunde, das die Runde die Grenzen der Charaktere wissen und bestimmen müssen, statt das System (das wäre in meinen Runden ein Unding: ist dein Skill für "Ich schiess ihn zum Mond" denn hoch genug ::) ?).
Und ein Wuchtschlag (sofern es sowas gibt) ist ja nun ein sehr einfaches Beispiel, es geht ja beliebig komplizierter und dann wird natürlich auch diskutiert.
Was du über die Mainstream Systeme wiederum schreibst, stimme ich dir trotzdem voll zu. Was Boba beschrieb mit seinem Ini-At-Pa-Sch hängt mir so zum Hals raus.
Mich nervt sozusagen Beides!
Ich stehe immer zwischen den Stühlen und hab keine Ahnung wie lange das für den Spielspass so laufen kann. Während alle ihre Revolution feiern warte ich noch auf selbige, sozusagen. Macht mal hinne!
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 22:48 von Falcon »
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Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #343 am: 2.01.2007 | 23:57 »
Sie haben es sicher nicht wegen der Regelmenge angefangen und wurden alle offenbar auch nicht abgeschreckt .

Als ich anfing passten die D&D und DSA Regeln auf 30 Seiten und die eines Spielbuchs auf einen Bierdeckel.
Wäre ich heute 13 und sähe einen Fernsehbericht über DSA von der Nürnberger Spielwarenmesse, wäre ich wahrscheinlich genau so interessiert wie 1984, würde aber bestimmt nicht 120 Euro und mehrere Wochen Vorbereitung investieren umd das Spiel kennen zu lernen. 

Während alle ihre Revolution feiern warte ich noch auf selbige, sozusagen. Macht mal hinne!

Vielleicht solltest Du Dich selbst etwas verändern anstatt darauf zu warten, dass sich die Welt um Dich herum verändert.  ;)
Probier' die Spiele aus, statt sie gleich abzulehnen, weil Du "weißt, dass das eh nichts für Dich ist".
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Offline Falcon

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #344 am: 3.01.2007 | 01:13 »
Ich hab mit DSA3 angefangen, das war immerhin schon sehr viel mehr. 120Euro hätte ich dafür aber auch nicht ausgegeben. Den Preis kann man sicher in die Anfängerhürde mit einbeziehen.

Roland schrieb:
Zitat
Vielleicht solltest Du Dich selbst etwas verändern anstatt darauf zu warten, dass sich die Welt um Dich herum verändert.  Wink
Probier' die Spiele aus, statt sie gleich abzulehnen, weil Du "weißt, dass das eh nichts für Dich ist".
Woher weisst du jetzt wieder, daß ich nichts ausprobiert haben soll? Oder wird das hier zu einem Reflex oder ForenMotto ;D *nichtbösgemeint* ?

Mich ändern, ich könnte natürlich wieder zu Regelschwergewichten zurückkehren aber ich hab lange genug gebraucht das ganze Neue zu verinnerlichen. Sich an die Systeme anzupassen hab ich lange genug gemacht (gilt natürlich auch für nicht Regelschwergewichte). Der Ratschlag, nicht in den Indiesystemen,Selbstgemachten,Erzählspielen usw. nach etwas zu suchen, daß einem gefällt hat aber mal etwas erfrischend originelles, denn das versuche ich ja :) Auch die Schlussfolgerug "gefallen dir die Indie-Systeme nicht, stimmt was nicht an dir".

Seine Ansprüche kann man natürlich zurückschrauben (was ich ja tue) aber ich denke nicht, daß man spontan in den "die-machen-mich-jetzt-auch-glücklich" -Modus wechseln kann. Und ich glaube man kann nicht viel dagegen tun, wenn die Ansprüche steigen (ich war auch mal mit DSA zufrieden).

« Letzte Änderung: 3.01.2007 | 01:18 von Falcon »
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Offline Boba Fett

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #345 am: 3.01.2007 | 09:48 »
Das Argument von..... Boba? Kinder wären heute zu dämlich um länger als 5min. auf ein Blatt Papier zu gucken um stattdessen lieber WoW zu spielen ist im Grunde doch auch nur ein Behauptung.
Nicht einmal das, denn das behaupte ich nicht.
Kinder sind nicht dämlicher als 1984, sondern es gibt heute mehr und andere Möglichkeiten, seine Zeit zu vertreiben (zB WoW), so dass Kinder heute ein Rollenspiel in die Ecke schmeissen. Man kann heute andere Dinge schneller und einfacher spielen und schneller und einfacher mit dem Spiel beginnen,
als beim Rollenspiel.
Rollenspiel hat es ungleich schwerer als damals, dass sich Neulinge damit beschäftigen.
Ein Teil des Umstandes ist selbstgemacht (nicht Einsteigerfreundlich, nur in speziellen Shops zu haben), ein Teil liegt an der Konkurrenzsituation für Zeitvertreib.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #346 am: 3.01.2007 | 09:57 »
Rollenspiel hat es ungleich schwerer als damals, dass sich Neulinge damit beschäftigen.
Ein Teil des Umstandes ist selbstgemacht (nicht Einsteigerfreundlich, nur in speziellen Shops zu haben), ein Teil liegt an der Konkurrenzsituation für Zeitvertreib.
Ich glaube nicht, das das so ist. In meiner Wahrnehmung erlebte die RPG-Szene seid ca. 2000-2001 eine wahre Schwemme von neuzuläufern.(Speziell durch den HDR udn Harry Potter bedingten Fantasy-Hype).
Ich glaube es zieht sich durch die gesammte RPG-Geschichte, das man meint es gäbe zu wenig. IMHO sollte man einsehen, das RPG ein Nischenhobby ist, und auch immer sein wird. Und ich für meinen Teil finde da nichts beängstigendes dran.
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anstassja

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #347 am: 3.01.2007 | 10:16 »
Ich denke auch, dass Kinder nicht dämlicher sind. Doch Eltern fördern ihre Kinder oftmals nicht in ihren Fähigkeiten, sondern parken sie vor dem Fernseher und sind so einfallslos, dass sie ihnen nur Multimedia-Spiele kaufen. Die Phantasie wird kaum noch angeregt, oftmals aus Faulheit der Eltern und Erzieher. Ich selbst bin angehende Erzieherin und kann deshalb beobachten wie phantasielos Kinder meist sind, da sie alles vorgefertigt vorgesetzt bekommen und kaum noch selbst überlegen müssen. Das find ich sehr schade. Dabei fängt im Alter von 4 Jahren das Rollenspiel bei Kindern an. Schon da kann man unterstützen, was ich sehr wichtig finde. Ohne Phantasie verläuft das Leben übermäßig angepasst (an die Gesellschaft). Ohne Ideen kann man nichts anderes, als sich der Gesellschaft zu fügen (jedoch auch aus Faulheit).
Ich hätte mir von meinen Eltern eher Fantasybücher und -spiele gewünscht. Da ich dies nicht kannte,  bin ich erst vor ca. 2 Jahren zum Rollenspiel gekommen.

Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #348 am: 3.01.2007 | 10:16 »
Woher weisst du jetzt wieder, daß ich nichts ausprobiert haben soll?

Behaupte ich nicht. Aber scheinbar hast Du noch nicht das Richtige für Dich gefunden, und da hilft nur Neues ausprobieren.

Ich glaube nicht, das das so ist. In meiner Wahrnehmung erlebte die RPG-Szene seid ca. 2000-2001 eine wahre Schwemme von neuzuläufern.

Die Verkaufszahlen sprechen da leider, zumindest in den letzten 2-3 Jahren, eine andere Sprache.
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Offline Tantalos

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #349 am: 3.01.2007 | 10:18 »
Die Verkaufszahlen sprechen da leider, zumindest in den letzten 2-3 Jahren, eine andere Sprache.

Weil es alle Regelwerke auch als PDF für umsonst gibt...
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