Autor Thema: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?  (Gelesen 3830 mal)

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Ein

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Ach ja heute ist mal wieder einer dieser Tage. Einer der Tage, an denen ich böse, böse Sache lesen muss, weil ich ein fieser Kapitalist bin.

Noch nicht gewusst? Tja, irgendwie ist es wohl so, dass man in dem Moment, in dem man offen zu gibt, dass man sich beim Design auch nach dem Kunden ausrichtet, von der "Elite" des Fanboyismus zum finsteren Knecht des bösen Kapitalismus abgestempelt wird.

Woran liegt das frage ich mich? Ist das ein deutsches Problem? Vielleicht nicht wenn ich mir so diverse Sketches im Dork Tower ansehe. Oder die künstliche Erregung, die viele von uns Rollenspielern weltweit z.B. über Pokemon empfinden.

Hat irgendwer einen Erklärungsansatz? Sehen sich die Fanboys vielleicht mit der Banalität ihres Hobbies konfrontiert, wenn man ihnen vor die Augen führt, dass Rollenspiel Teil der Unterhaltungsbranche ist? Oder ist es einfach ein Tabubruch, wenn man auch nur den Anschein erweckt, als würde man mit Rollenspielen Geld verdienen wollen?

Naja, nicht dass es mich jetzt schocken würde. Man ist als Designer ja permanent eigentlich nur negativer Kritik ausgesetzt, was mich eher irritiert ist allerdings die Heftigkeit der Angriffe. Werde ich mir Security für den Lindencon anstellen müssen, damit ich nicht von irgendwelchen fehlgeleiteten Anti-Kapitalisten gelyncht werde?

Offline Jestocost

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #1 am: 24.03.2005 | 11:40 »
Hey Ein,

solange Rollenspieler immer noch glauben, dass RPG-Designer in schweren Pimp my Car Schlitten mit Goldkettchen um den Hals durch die Gegend kurven, und ansonstens eh nur Koks von den Schulterblättern von Penthouse Pets schnupfen, wird sich das kaum ändern...

Irgendwie glauben die Fanboys, dass es eine Rollenspielindustrie gibt und man richtig fett Kohle machen kann... Aber das gleiche Phänomen gibt's doch auch bei Bands: Sobald die anfangen, massenkompatible Musik zu machen, haben die sich verkauft...

Ich glaube, man muss da drüber stehen... Wenn ich denke, wie sehr ich gekämpft habe, dass Degenesis ein wirklich massenkompatibles, aber dennoch recht einfach aber immer noch einigermaßen crunchyges System bekommen hat, dann war der Grund genau der: Damit möglichst viele Spieler was damit anfangen können...
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #2 am: 24.03.2005 | 11:47 »
Negative Kritik ist das A und O der Entwicklung neuer Systeme.
Meine ehrliche und harte Meinung, wer damit nicht umgehen kann, sollte es lassen.
Wenn die Kritik wirklich völlig aus der Luft gegriffen ist, heißt es einfach ignorieren.
Aber meistens steckt hinter diesen Kritiken eine Grundeinstellung zum Rollenspiel, dann muss man sich fragen, ob man das System, das man kreirt, für eben diesen Personenkreis, der solche Vorstellungen hat kreirt, oder nicht. wenn Ja, soltle man sich der kritik stellen, ansonsten kann man sie getrost ignorieren.
Sich darüber aufzuregen, führt nur dazu, das man sich von seiner eigentlichen Aufgabe, dem evaluieren seines Systems abbringen lässt.
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Ein

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #3 am: 24.03.2005 | 11:53 »
@Tim
Okay klar, sie haben wohl rausgefunden, was auf unseren After-Con-Parties so alles abgeht. ;D

@Thalamus
Klar, Kritik ist gut und gerade die negative ist die beste. Aber ich finde das Verhalten mancher Fanboys dann doch gelegentlich so spätpubertär, dass es mich vor den Kopf stösst.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #4 am: 24.03.2005 | 11:57 »
Natürlich ist das alles relativ, es gibt schon penetrante Menschen, aber dann ist es IMHO bsser das einfach zu ignorieren, bevor einem der Spass an seinem eigenen System vergeht.
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Offline Falcon

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #5 am: 24.03.2005 | 12:02 »
ich glaube du meinst "konstruktive" Kritik oder?

Ich denke, was die kritisieren (wer genau ist mit Fanboy gemeint?) ist der daraus entstehende Mangel an Innovation. Da der Grossteil dasselbe will ist es auf Dauer eben nicht gut nur den Geschmack zu bedienen. Am Ende kommt dann Pokemon raus (obwohl das ja eher der Anfang war).
Denn oft wecken innovative Systeme Geschmäcker von denen die Verbraucher selber noch nichts wussten.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #6 am: 24.03.2005 | 12:19 »
ich glaube du meinst "konstruktive" Kritik oder?

Nein, ich meine negative Kritik.
Positive Kritik gehört ganz ans Ende, besser wirst du nur dadurch, das man dir sagt, was du Falsch machst.
Positive Kritik ist natürlich Balsam für die Seele, aber am Anfang einer Entwicklung, sollte man sich auf die "Fehler" konzentrieren.
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Offline 8t88

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #7 am: 24.03.2005 | 12:31 »
Zitat
Aber das gleiche Phänomen gibt's doch auch bei Bands: Sobald die anfangen, massenkompatible Musik zu machen, haben die sich verkauft...
Soll ja bei Gothic Bands, und HipHoppern, die dann nicht mehr "undergound" ( ???) sind, ganz schlimm sein!
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Ein

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #8 am: 24.03.2005 | 12:46 »
Fanboys sind Leute, die gewisse Sachen etwas zu eng sehen. Fanboys sind Rollenspielfanatiker, Linuxfans, Tabletopfreaks und andere Geeks, Nerds und Dorks. Leute, die theoretisch wie wir sind. Hauptproblem mit Fanboys: Sie versuchen krampfhaft nicht Mainstream zu sein.

Was Pokemon angeht: Es war wohl das Innovativste, was es am Ende des letzten Jahrhunderts in der Spielebranche gegeben hat. Nintendo hat mit Pokemon ein Produkt entwickelt, dass vollkommen neue Märkte geschaffen hat. Pokemon hat wahrscheinlich erst den Mangaboom in Deutschland ermöglicht.

@Thalamus
Das Schlüsselwort ist für mich Kritik. Kritik ist nicht vollkommen unreflektiert. Irgendwo hört für mich persönliche Meinung auf und fängt stumpfes Rezitieren von Propaganda an. ;)

@8t88
Ja, sag besser keinem echtem Gothic, dass du Nightwish hörst. ;)

Offline Aglaia

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #9 am: 24.03.2005 | 12:55 »
ich glaube du meinst "konstruktive" Kritik oder?

Nein, ich meine negative Kritik.
Positive Kritik gehört ganz ans Ende, besser wirst du nur dadurch, das man dir sagt, was du Falsch machst.
Positive Kritik ist natürlich Balsam für die Seele, aber am Anfang einer Entwicklung, sollte man sich auf die "Fehler" konzentrieren.

Wobei es einen unterschied gibt zwischen destruktiver negativer Kritik und konstruktiver negativer Kritik... finde ich...
Ersteres ist für mich einfaches "Runtergemache" auf dessen grundlage man nichts ändern/verbessern kann. Während ich unter zweiterem verstehe, dass man konkrete Kritik äußert und vielleicht auch (sinnvolle) Verbesserungsvorschläge bringt.
Aber ich glaube fast, du meinst dasselbe und hast es nur anders ausgedrückt ;)
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #10 am: 24.03.2005 | 13:04 »
@Aglaia

Ja, wir meinen das selbe, die destruktive Kritik ist die, die man dann einfach ignorieren sollte.

Aber mann sollte nicht zu schnell mit seinem Fanboy stempel sein, denn viele der extremen ansichten, die die Geeks und Nerds der Welt ertreten, haben ihren Ursprung in Grundsätzlichen Bedürfnissen normaler Spieler.
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wjassula

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #11 am: 24.03.2005 | 15:34 »
Das ist doch völliger Blödsinn. Bei einem so winzig-pinzigen Markt wie Rollenspiel überhaupt von Ausverkauf zu reden...Das wäre so, als spielte man in einer Zwölfton-Band, die auf ausgemusterten Waschmaschinen musiziert, und dann schlägt jemand vor, man könnte ja vielleicht mal für ein einziges Stück im Vorhinein eine lose Songstruktur festlegen, so um den Mitklatschfaktor zu erhöhen...oder du bist in einer Speed-Grindcore-Combo, und alles zuckt so peinlich berührt zusammen, als du vorschlägst, der Sänger könne ja auch mal ein, zwei verständliche Worte gröhlen..."Uaaaargh...Hrrrrn...Blutmassakkkkerrrr....Smegmas chleuder" statt nur "Uaaaarg...Hrrrnn". Könnten ja statt 15 auch 25 Leute kommen...von den 100 Leuten, die überhaupt Geld für solche Musik ausgeben.

Und Indie heisst ja nicht, dass man zwangsläufig macht, was keinem gefällt, sondern dass man selbst die Kontrolle darüber behält und sich nur an den eigenen Qualitätsmasstäben misst. Wenn das bedeutet, dass man gerne liebliche Meldoien singen möchte, aber auf die Glitzeranzüge verzichten....dann passt das schon. Ausverkauf ist echt was anderes.

Das du da genervt bist, kann ich schon verstehen. Da stellt man was kreatives auf die Beine, und wird dann angerotzt von der faulen Masse, die ausser konsumieren auch nix hinkriegt. Bah!

"Ihr wollt Konsumkritk - doch die kriegt ihr nicht. Ihr habt so hart dafür gekämpft, doch es liegt uns nicht. Stattdessen werdet ihr jetzt Pop bis zum Erbrechen schrein. Pop! Pop! Bis zum erbrechen schrein!"
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Ein

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #12 am: 24.03.2005 | 15:39 »
*schmunzel*
Schön gesagt. :)

Offline Maarzan

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #13 am: 24.03.2005 | 16:11 »
Ich denke eher dem Fanboy ist zumindest im Unterbewußtsein klar, daß er in der Minderheit ist und seine Vorstellungen, sobald Mainstreamgeschmack Einfluß nimmt, nicht mehr gefragt sein werden.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Arbo

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #14 am: 24.03.2005 | 16:35 »
@ EIN:

Mal generell ... es ist schon etwas zwiespältig. Gerade Nischenprodukte bauen sich mittels bestimmter Kundengruppen auf. Wenn dann ein "Bodensatz" da ist und man gerne Neukunden haben möchte, muss sich an der Produktkonzeption etwas ändern. Das kann dann dazu führen, dass alte Kunden vergrault werden. Und tlw. kann das einem Anbieter auch das Genick brechen (bspw., wenn "Marken" von Anbieter zu Anbieter herum gereicht werden).

Das gilt insbesondere, wenn der eigene Laden auf diesen Fans aufbaut. Mal ehrlich, ist es nicht etwas heuchlerisch, sich über die Kunden zu beschweren, die tlw. auch jeden MIST kaufen (trotz Kritik)? Grotesk ist das schon, wenn vor allem die Produktpalette gezielt auf diese Fans ausgerichtet ist. Ich meine, schau Dir mal diverse Produkte an ... da gibt es Systeme, die den Anschein erwecken, "etwas Besonderes" oder "Ernsthaftes" zu bezwecken, die dann letztlich aber optisch (und tlw. inhaltlich) auf die "spätpubertären Kids" zugeschnitten sind.

Darüber hinaus ... ist der Begriff "Kundenorientierung" nicht ganz problemfrei. Denn nicht alles, was ALLE machen, muss zwangsläufig kundenorientiert sein. Es ist durchaus möglich und ggf. sogar notwendig, eigene Wege zu gehen. In diesem Falle solltest Du als Anbieter auch ein Interesse daran haben, Deine bisherigen Kundenstamm für den "neuen Weg" (Regeländerungen, Änderungen in der Spielwelt usw.) zu begeistern. Auf der anderen Seite gehört ja zum Begriff "Kundenorientierung" auch der Begriff "Kunde". Den solltest Du schon kennen. Das gilt insbesondere, wenn Dein Produkt ganz andere Leute anspricht als eigentlich beabsichtigt.

Insgesamt also ein kompliziertes Feld.

(P.S.: Gab es eigentlichen einen konkreten Anlass für Deine Eingansfrage?)

@ Thalamus Grondak:

Zustimmung für: Meine ehrliche und harte Meinung, wer damit nicht umgehen kann, sollte es lassen.

Genau DAS ist nämlich der Knackpunkt. Eigentlich ist der "kritische Kunde" das "pure" Gold ;) Das gilt im Grunde auch für "destruktive Kritik", denn ein kritischer Kunde hat generell vielleicht noch Interesse, bei einem wieder zu kaufen. Der ist also nicht verloren. (Wenn schon nicht die Kritik umsetzen, dann doch mindestens das Gefühl vermitteln, der "destruktiv kritische Kunde" hätte etwas bewirkt und damit zum Wiederkauf animieren ;) ).

Arbo
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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #15 am: 24.03.2005 | 16:46 »
Es geht weniger um meine Kunden, denn die liegen mir mit ihren Wünschen am Herzen. Dem Wunsch diverser, meiner Kunden folgend habe ich bestimmte Elemente in Alias eingebaut, die nun andere Leute in der "deutschen RPG-Community" sauer aufstossen.

Und genau da kommt der Punkt, wo sich für mich die Spreu vom Weizen trennt. Wenn man sagt, ich mag dein Rolenspiel nicht, weil es das und das hat/nicht hat, ist das für mein gutes Feedback, das ich gerne mitberücksichtige.

Wenn allerdings genau dieses Verhalten (sich auch nach den Wünschen der Kunden zu richten, wenns nicht dem Konzept zuwider läuft) in einem extrem scharfen Ton in der Kombination mit Schlagworten wie Kapitalismus, Ausverkauf und Mainstream angegriffen wird, muss ich an der "deutschen RPG-Community" zweifeln.

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #16 am: 24.03.2005 | 19:24 »
@ EIN:

Über die Benutzung von Schlagworten wie Kapitalismus/Kommunismus usw. mache ich mir schon lange keinen Kopf mehr, wenn ich den Eindruck habe, dass diese Begriffe nicht "angemessen" (d.h. im Zusammenhang) gebraucht werden.

Gut, Mainstream ... könnte auch als "Gleichmacherei" (i.S. von Trends hinterher hecheln) verstanden werden. Auf den Kern gebracht wäre dann eher der empfundener Mangel an Innovation der Hauptkritikpunkt. Wer das aber so nicht artikuliert bzw. auch nicht zu einem konstruktiven Gespräch diesbezüglich fähig ist, entlarvt sich da auch eher als Schaumschläger. Von daher hast Du Recht.

Mein Eindruck: Im Zusammenhang mit den Schlagworten hast Du wohl wirklich den berühmten Griff in die Kloschüssel gemacht und bist an die "falschen" Leute geraten. Sowas ist mir persönlich nämlich noch nicht passiert. Beziehungsweise habe ich einen - auf Deinen Kritikpunkt hin - schlechten Eindruck nur von Leuten bekommen,

  • die m.E. selbst nicht Rollenspiele usw. entwickeln
  • die m.E. selbst fast nur kommerzielle Spiele und Welten spielen
  • die m.E. (in Sachen Rollenspiel) einen KLEINEN Mangel an der Fähigkeit zur Selbstreflexion besitzen ;) ... und
  • deren Qualitäten in Sachen Spiel und Spielleiten meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgereift sind.

Jetzt verrate mir mal einen Grund, warum solche Leute überhaupt ernst genommen werden sollen?

Arbo

P.S.: Was ich von Dir etwas unfair finde, ist, dass Du Deinen Eindruck gleich verallgemeinert auf die "Community" beziehst. Denn auf der Buchmesse hat mich ein Bekannter von Dir auf dein ALIAS aufmerksam gemacht - es scheint also noch mindestens Ausnahmen zu geben ;) Darüber hinaus: Wenn Du bei Anfängern mit Deinem Konzept einen kleinen Durchbruch erlebst, wie hoch sind dann die Chancen, dass die "destruktiven" Kritiker eher den altbackenen Charme erzkonservativer Rollenspielbischöfe versprühen?  >;D
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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #17 am: 24.03.2005 | 19:35 »
Naja, du weißt sicherlich doch, dass ich dazu neige etwas plakativ zu sein. So bekommt man meistens die besseren Antworten. ;)

Offline Arbo

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #18 am: 24.03.2005 | 20:02 »
Na, dann hoff' ich mal nicht, dass Dir ein ebenfalls "plakativer Kritiker" über den Weg läuft *lol*

EDIT: Nachtrag
EIN, zum besseren Verständnis hättest Du ggf. Deinen Beitrag von Deiner Website bzgl. ALIAS vs. SR mit einbringen sollen. Mir wurde erst nach dem Lesen Deines Beitrages klar, was eigentlich Dein Anliegen ist. Die Kernfrage lautet m.E.: Darf sich ein Rollenspiel an kommerziellen Rollenspielen (Mainstream) orientieren? Welche Gründe sprechen dafür oder dagegen usw.
« Letzte Änderung: 24.03.2005 | 20:09 von Arbo Moosberg »
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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #19 am: 24.03.2005 | 20:04 »
Zu spät. ;)

Offline ragnar

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Re: Marktorientierung - Damoklesschwert aller Fanboys?
« Antwort #20 am: 25.03.2005 | 03:28 »
Naja was Musik angeht habe ich mit einigen Gruppen die Massenkompatibel geworden sind, auch so meine Probleme .... Ich sehe aber nicht ganz was das mit RSP zu tun hat. Vieleicht fehlt mir der Überblick!?

Egal, Ein, wenn dir jemand sagt das ihn dein Spiel zu sehr an SR erinnert* und du den Anspruch hast Marktorientiert zu sein, würde ich das ganze durchaus ernstnehmen und kritisch hinterfragen wo denn die Schnittpunkte liegen(und sie nach Möglichkeit eleminieren), denn wenn viele Leute das ganze so sehen, wirst du deinen Anspruch wahrscheinlich nicht gerecht.

Wenn die Leute auf den ersten Blick glauben SR 4.5 in den Händen zu halten, wird das ganze wahrscheinlich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen("Wozu noch ein SR, ich habe schon SR" oder "Ich mochte SR schon nicht...") und selbst wenn du ein paar leute "abwerben" kannst: Ein Markt kann langfristig nur überleben wenn es Wachstum gibt. Wenn es kein Wachstum gibt weil deine Kundschaft nur aus abgeworbenen SR-konsumenten besteht, findet nur eine Umverteilung und kein Wachstum statt, was dann früher oder später den Tod des Marktes bedeutet.

Irgendwann hat auch der 2,5-Rollenspiel-Regal-Meter-Besitzer keine Lust mehr auf neuen Stoff. Neue Kunden müssen her! Wenn du ernsthaft Marktorientiert sein willst, mach auch was richtig Massenkompatibles. SF gehört nicht dazu! Vergiss SF! Warte z.B. auf die Veröffentlichung des nächsten Harry-Potter-Films und versuche einen HP-look-alike vom Stile des angedachten Adventure in a Box, in irgendwelchen Fanzeitschriften unterzubringen, platziere einen Link darunter mit der (hoffentlich wahren) Aussage das man dort mehr Abenteuer finden kann und vermarkte von dort aus das Larry-Porter-RSP. Das hat mehr Chancen auf komerziellen Erfolg und darauf die Lebensdauer dieses Nischenmarktes zu erhöhen, als ein Produkt, bei dem die wenigen Leute, die es, als etwas anderes als einen dicken SF-Wälzer wahrnehmen, denken das nächste SR in der Hand zu halten.

*Einen Vergleich den ich nicht gerechtfertigt finde, aber wenn genug andere Leute so denken...

Ich habe andererseits auch 1998 das letzte mal in ein "neueres" Shadowrunbuch gesehen, wer weiß was sich in den letzten paar Jahren geändert hat!?
« Letzte Änderung: 28.03.2005 | 23:57 von ragnar »