Aber wir reden ja hier speziell über Midgard, und da gehört "Es ändert sich nix und damit basta!" schon fünf Editionen lang praktisch zum Erbgut.
Das ist also schon eher mit einem hypothetischen Szenario vergleichbar, in dem jemand Chaosium Call of Cthulhu abkaufen und das dann gründlich umkrempeln wollte...
CoC-Fans wären sicher begeistert!

Aber mal ernsthaft: ich denke, das ist gar nicht so weit weg von der Wahrheit. Bei manchen Systemen gehört die relative Stabilität ja schon recht stark zum Selbstverständnis dazu, insofern bleiben dann eher nützliche Justierungen im Detail (wie die Bonus-/Malus-Würfel in CoC 7). Jetzt bin ich zwar persönlich der Meinung, dass man bei CoC auch mal so 3-5 Fertigkeiten zusammenstreichen könnte, aber wenn jetzt jemand käme und CoC auf ein W6-Würfelpoolsystem umbauen wollte, dann wäre ich mir da nicht so sicher, ob ich das als Verbesserung empfände. Nicht, weil ich W6-Würfelpoolsysteme nicht mag (ganz im Gegenteil), aber gefühlt gehört der W100 zu CoC halt dazu.
Und um die Brücke zurück zu Midgard zu schlagen: als jemand, der schon lange kein Midgard mehr gespielt hat (1999 das letzte Mal), hatte ich ursprünglich angenommen, Pegasus würde jetzt das System nehmen, vielleicht ein paar Ecken abschleifen und ansonsten aber hauptsächlich mal mit der geballten Verlagspower dafür sorgen, dass das System überhaupt wieder zu den potentiellen Kunden kommt - also dass sie primär schicke Illus und ein brauchbares Layout organisieren, viel Werbung machen, einen einigermaßen regelmäßigen Ausstoß an Kaufabenteuern haben und vielleicht auch mal ein schönes PDF-Paket schnüren. Damit hätten sie dann zumindest mich kriegen können.
Jetzt ist es auch legitim, wenn man sagt: "alte Säcke wie der schneeland sind nicht unsere Zielgruppe". Aber im Moment wirkt es halt doch ein bisschen so als wäre Midgard 6 im Wesentlichen ein weiteres Fantasy-Rollenspiel-System, von denen es halt schon eine signifikante Menge gibt, vor allem solche, bei denen mit einem W20 hoch oder niedrig gewürfelt wird.