Autor Thema: MIDGARD Smalltalk  (Gelesen 332774 mal)

Zocat, Kurna und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Weltengeist

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1850 am: 1.06.2023 | 14:27 »
Kannst Du dafür ein Beispiel bringen?

Ich würde meinen, dass Midgard wenig bis keinen "Muff" hat.

Du meinst abgesehen davon, dass Regelbuch- und Settingbandtexte teilweise noch wortwörtlich die gleichen sind wie vor 35 Jahren? Dass die meisten Autoren immer noch die gleichen sind wie vor 35 Jahren? Und dass schon der bloße Gedanke, die Eigenschaften von 1-100 auf 1-20 umzustellen (oder Katzenmenschen einzuführen), Aufschreie der Empörung in der Community auslösen?

Neeeein, Midgard ist als der Inbegriff der Progressivität und Innovation in der deutschen Rollenspielszene bekannt, schon klar. ~;D

(Don't get me wrong - an Traditionen festzuhalten, kann auch eine Stärke sein und ist es im Falle von Midgard wahrscheinlich auch. Aber Muff ist das natürlich trotzdem, das ist ja gerade die Definition: über lange Zeiträume keinen ernsthaften Veränderungen ausgesetzt gewesen zu sein.)
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Offline Marduk

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1851 am: 1.06.2023 | 15:02 »
Was auch immer an Katzenmenschen progressiv sein soll… das ist eher muffig
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Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1852 am: 1.06.2023 | 15:08 »
Du meinst abgesehen davon, dass Regelbuch- und Settingbandtexte teilweise noch wortwörtlich die gleichen sind wie vor 35 Jahren? Dass die meisten Autoren immer noch die gleichen sind wie vor 35 Jahren?

Wo ist dabei das Problem?

Und dass schon der bloße Gedanke, die Eigenschaften von 1-100 auf 1-20 umzustellen (oder Katzenmenschen einzuführen), Aufschreie der Empörung in der Community auslösen?

Bei der Vereinheitlichung der Würfel stimme ich zu, das wäre gut. Und das wird wohl tatsächlich durch irrationales Festhalten an tradierten Regeln verhindert. Insofern; ja, kann man "Muff" nennen.

Bezüglich "Katzenmenschen" sehe ich das ein wenig anders. Es gibt durchaus gute Argumente, warum das nicht nach Midgard passen könnte (ich selbst bin recht aufgeschlossen was das angeht, kann aber gegenteilige Ansichten verstehen). Und vor allem ist das recht offensichtlich eine Verbeugung in Richtung (überspitzt) Anime/Bunte-Haare-und-Einhörner/Neonerd-Fantasy. An der Stelle geht ein Schnitt durch die Welt des Fantasy-Rollenspiels und entsprechend ist nicht überraschend, dass das polarisiert. Der Wunsch, den Charakter von Midgard zu wahren und nicht jeden beliebigen Trend einbauen zu müssen, würde ich jetzt nicht als "Muff" bezeichnen.

Neeeein, Midgard ist als der Inbegriff der Progressivität und Innovation in der deutschen Rollenspielszene bekannt, schon klar. ~;D

Muss ja vielleicht auch nicht.
Abgesehen davon, dass ich "Progressivität" in diesem Kontext nicht recht verstehe; bedient Midgard doch die Schublade eines eher wenig abgedrehten, stark an klassischer Fantasy (Herr-der-Ringe, ein bisschen Histo-Fantasy, plus eine Prise Groschenroman-Fantasy) angelehnten Rollenspiels sehr gut und auf hohem inhaltlichem Niveau. Und dabei gab es durchaus Veränderungen an den Regeln und an der Darstellung der Welt.

"Innovation" - ja, warum soll man etwas ändern, was gut ist? Und Feineinstellungen gab es ja immer wieder.
« Letzte Änderung: 1.06.2023 | 15:13 von felixs »
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Online tartex

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1853 am: 1.06.2023 | 15:13 »
Und dann gibt es Leute wie mich die einfach den alten Hugh-Walker/Hubert-Straßl/Magira-Mief wieder drin haben wollen.  >;D

Die Leute, die erst mit dem neuen Setting späterer Midgard-Editionen eingestiegen sind, sind ja weder Huhn noch Ei.
« Letzte Änderung: 1.06.2023 | 15:16 von tartex »
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Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1854 am: 1.06.2023 | 15:21 »
@tartex: Stimmt, es gab damals den Umstieg von Magira nach Midgard. Ist so lange her, dass sich wohl kaum jemand daran erinnert. Midgard ist als Welt dann relativ stabil gewachsen. Wobei es immer mal wieder ziemliche Brüche gibt und Dinge, die man "eigentlich" so nicht erwarten würde. Jeder Autor hat ja seine eigenen Vorstellungen und Neuerungen mit nach Midgard gebracht.
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Offline Weltengeist

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1855 am: 1.06.2023 | 15:58 »
Wo ist dabei das Problem?

Für mich? Gar keins. Für dich wahrscheinlich auch nicht. Aber Leute, die es gut finden, dass sich etwas seit 30+ Jahren nicht großartig verändert hat, sind definitiv die Falschen um zu beurteilen, ob etwas muffig ist. Frag mal die Briefmarkensammler oder Brieftaubenzüchter oder den Landfrauenverband in deiner Gegend, ob ihr Verein muffig ist. Ist er natürlich nicht. Alles voll modern da. ;)

Nochmal: Ich hab überhaupt nichts gegen Midgard so, wie es ist. Ich finde es sogar albern, es in allen Dimensionen ändern und trotzdem weiterhin Midgard nennen zu wollen. Aber die Beurteilung, ob es da doch etwas abgehangen riecht, müssen wir schon den Jüngeren überlassen (und ob es dir gefällt oder nicht - das sind tendenziell die, die D&D5 spielen und Marvel gucken und die wie mein Sohn über 80er-Jahre-Actionfilmen fast einschlafen).
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Offline unicum

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1856 am: 1.06.2023 | 16:13 »
"Innovation" - ja, warum soll man etwas ändern, was gut ist? Und Feineinstellungen gab es ja immer wieder.

Ich glaub ich hab im vorfeld zu M6 mal etwas gelesen "evolution statt revolution" und ja ich sehe von M1 nach M5 durchaus eine evolution. Der größte Bruch dabei in den Regeln war tatsächlich von M1 nach M2 zwischen M2, M3, M4, M5 sehe ich zwar stehte veränderungen aber keinen Bruch. In der Weltbeschreibung gab es den Bruch Magira/Midgard M2 zu M3 glauhb ich.

Mittlerweile sehe ich durchaus so viele änderungen M5/M6 das ich von evolution nicht mehr sprechen würde.

Ausser die Leute die mitarbeiten,... da ist durchaus stetigkeit vorhanden. wenn man mal davon absieht das "J.E.Franke" nicht mehr vorkommen wird.

Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1857 am: 1.06.2023 | 16:34 »
Aber die Beurteilung, ob es da doch etwas abgehangen riecht, müssen wir schon den Jüngeren überlassen (und ob es dir gefällt oder nicht - das sind tendenziell die, die D&D5 spielen und Marvel gucken und die wie mein Sohn über 80er-Jahre-Actionfilmen fast einschlafen).

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hast Du aber oben geurteilt  ~;D (Spaß, ich verstehe schon, was Du meinst und werde mir eine ordentliche Prise Salz dazu genehmigen).

An der Stelle haben wir aber auch aneinander vorbeigeschrieben; ich ging schon davon aus, dass es um Rollenspieler als Zielgruppe geht. Und da vermute ich, dass es die Nische, welche Midgard bedient hat, auch weiterhin geben wird. Wenn Du natürlich meinst, dass die Neuerung nötig ist und sein muss, um Midgard attraktiv für die gegenwärtige 10er- und 20er-Altersgruppe zu machen, dann möchte ich mich dazu nicht geäußert haben. Ich habe schlicht keine Ahnung und es interessiert mich eigentlich auch nicht. Mir ist dann am Ende gut gepflegte Patina (nicht Muff!) lieber als der Gestank der Pubertät und fast alles, was derzeit in der sog. Populärkultur passiert.

(Damit stelle ich mich natürlich wieder voll in die Schusslinie und mache jedes weitere Argument angreifbar ad hominem; es sei dann halt so).
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Offline Hector

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1858 am: 1.06.2023 | 17:30 »
Wenn die Regeln von M6 cool sind, kann man ja trotzdem auf der alten Welt weitermachen. Es wird sicher, wie immer bei einem Editionswechsel, Konvertierungsleitfäden geben. Ich stehe auch nicht auf Thundercats.
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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1859 am: 1.06.2023 | 19:59 »
Wenn die Regeln von M6 cool sind, kann man ja trotzdem auf der alten Welt weitermachen.

Als alter Spieler sehe ich das ähnlich.

Eine neue Welt ist denke ich grade aus Verlagssicht interessant.
Man hat nicht 40 Jahre Geschichte, die, vor allem neue Autoren, berücksichtigen müssen. Schreib mal als neuer Autor was und JEF schaut nicht drüber und dann kommt eine Menge an Altspielern mit "Aber in X  - seit Jahrzehnten vergriffen - steht Y, also Widerspruch!". Außerdem fällt der Engpass eines "JEFs" weg - bzw vereinfacht des neuen JEFs Job. 
Ein anderer Punkt ist Verkaufszahlen. Ein Albaquellenbuch gibt es nun in M3, M4 und M5. Und da Alba einer der Hauptregionen ist, ist dies auch durchaus wichtig um neuen Spielern das Material nicht vorzuenthalten. Allerdings hat sich inhaltlich nicht viel getan. Braucht man als Midgardspieler wirklich ein M5 Alba, wenn ich schon das M4 Alba habe? Verkaufszahlen sind daher vmtl niedriger als die eines komplett neuen Quellenbandes (wo auch die Altspieler zugreifen).

Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1860 am: 1.06.2023 | 22:27 »
Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Die Redaktion der Midgard-Welt ist in der derzeitigen Form nur in genau der derzeitigen Besetzung und Praxis möglich.

Von mir aus wären ein paar Widersprüche in der Welt nicht schlimm, man könnte ruhig ein wenig wilder damit umgehen und sonst die Setzungen im wesentlichen stehen lassen. Also das, was ich sowieso mit der Welt mache.

Aber wir werden sehen. Irgendwas wird sich stark ändern - mal schauen, ob gut oder schlecht.
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Offline Eleazar

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1861 am: 2.06.2023 | 10:09 »
Ich kann mit dem Begriff "Muff" nicht sonderlich viel anfangen. Midgard ist alt und traditionsreich - das ist wohl unbestritten. Das kann man "Muff" nennen, mit der gleichen Berechtigung aber auch "Klassiker". Und dann? Wurden die letzten Teile vom Lied von Eis und Feuer immer muffiger? Martin wurde schließlich immer älter.

Ohne konkrete Kritikpunkte ist das für mich erst mal nur Geraune ohne großen Wert. Midgard wird in der Szene schon lange von Kritik begleitet, die für mich schwer oder gar nicht nachvollziehbar ist. Zum Teil auch ohne das Spiel zu kennen. Dabei gäbe es genug, was sich auch konkret kritisieren ließe.

Dass die Midgard-Fanbase so durchgängig konservativ sei, möchte ich hinterfragen. Ich erlebe das häufig im Midgard-Forum. Meine These ist schon lange, dass das an der dortigen Dominanz der Midgard-Con-Gänger liegt. Wenn man vorrangig auf solchen Cons mit ständig wechselnden Mitspielern spielt, dann überhöht das den Kanon und getroffene Absprachen fast zwangsläufig. Man kommt zusammen und will gleich losspielen und sich auskennen. Deshalb darf es keine Überraschungen geben. Und auch keine Katzenmenschen. Oder oder oder. Da ich seit ewigen Zeiten Midgard fast ausschließlich auf anderen oder eigenen Welten spiele aber nicht auf Cons gehe, kann ich diese Position kaum nachvollziehen. Dabei eignet sich Midgard ganz hervorragend, um sich damit auf anderen Welten auszutoben. Und seine regeltechnische Bodenständigkeit und die gute Mathematik dahinter hilft zumindest mir gewaltig, neue Sachen einzubauen, ohne das System zu kippen.

Das Midgardforum repräsentiert tatsächlich aber nur einen geringen Teil der tatsächlichen Community. Ist aber der sichtbare Teil des Eisbergs. Nur würde ich von dem nicht auf den Rest schließen. Und im Forum gibt es dann noch eine Handvoll Vielschreiber, die ich auch nicht unbedingt als repräsentativ erklären würde.

Ich meine auch, dass Midgard eigentlich im Kern ein spielweltloses System ist und man sich das alles selber machen soll und kann: Deswegen die historischen Vorbilder, die schleppende Veröffentlichungspolitik bei den Regionalbänden, das nicht übertrieben originelle Setting...

Was schon viele geschrieben haben: M1 war ne besondere Nummer. M2-5 waren evolutionär, wobei M5 den sehr guten Schritt zurück zu weniger Komplexität gemacht hat. Was M6 jetzt bringt, weiß keine Sau. Auch nicht, was die neue Welt am Ende bringen wird.

Mich sprechen viele Details nicht sonderlich an: Ich weiß nicht, warum Midgard regeltechnisch an die Konkurrenz ranrücken muss. Für mich ist die Unterschiedlichkeit ein Mehrwert, nicht die Immitation. Und bei der Welt hätte ich mit einem Schnitt und gleichzeitigem Weiter so gut leben können, zum Beispiel indem die Welt (und die M5-Quellenbücher) zum alleinigen Kanon erklärt werden, worauf dann weitergearbeitet werden kann. Ich hätte auch eine komplett neue Welt cool gefunden. Ein Mischmasch aus dem alten Midgard und ganz neuen Ideen erscheint mir als die unsinnigste Lösung. Ich würde ernste Probleme bekommen, das alte Wissen und den neuen Stoff auseinander zu halten.

Aber natürlich werde ich mir M6 kaufen und da reingucken. Insofern bekommt es eine Chance. Ich fürchte nur, dass meine beiden Hausgruppen nicht umsteigen wollen werden. Bis alle wieder in neue Regelwerke investiert haben, sind wir bestimmt bei M7.

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1862 am: 2.06.2023 | 11:15 »
Ich kann mit dem Begriff "Muff" nicht sonderlich viel anfangen. Midgard ist alt und traditionsreich - das ist wohl unbestritten. Das kann man "Muff" nennen, mit der gleichen Berechtigung aber auch "Klassiker". Und dann?

Ich empfinde das halt als eine Lüge, dass Midgard traditionsreich ist, weil das Setting erst 1989 in dieser Form entstand. Irgendwer der 1990 sein erstes Mal Rollenspiel hatte, mag in diesem Glauben die letzten 33 Jahre verbracht haben, aber in Wirklichkeit ist es ein Retcon und nicht traditionsreich. Redet es euch nicht ein!

Und Muff kann man auch haben, ohne traditionsreich zu sein.

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1863 am: 2.06.2023 | 11:29 »
Ich empfinde das halt als eine Lüge, dass Midgard traditionsreich ist, weil das Setting erst 1989 in dieser Form entstand. Irgendwer der 1990 sein erstes Mal Rollenspiel hatte, mag in diesem Glauben die letzten 33 Jahre verbracht haben, aber in Wirklichkeit ist es ein Retcon und nicht traditionsreich. Redet es euch nicht ein!

Hart  ~;D
Ich vermute mal, dass das nur teilweise ernst gemeint ist?

Und Muff kann man auch haben, ohne traditionsreich zu sein.

Gewiss. Aber würdest Du sagen, dass Midgard den hat? Und wenn ja, warum?
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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1864 am: 2.06.2023 | 11:56 »
Ein bißchen persönlicher Kontext: "Meine" Edition von Midgard war die zweite, also "Das Fantasy-Rollenspiel" & "Der Schlüssel zum Abenteuer". Das muß so um die neunte Klasse herum gewesen sein, und für eine Weile war das seinerzeit auch definitiv "mein" System. Dummerweise hat sich die Begeisterung mit zunehmender Vertrautheit und entsprechend ebenfalls zunehmend entdeckten Reibungspunkten bei sich gleichzeitig stark erweiterndem Rollenspielhorizont (ab dem Punkt, an dem ich entsprechende Läden entdeckt hatte, auch dank wachsender Englischkenntnisse) dann, obwohl es mir damals recht lang vorkam, doch hinreichend schnell wieder gelegt, daß schon die dritte Edition (die ich mich erinnere, durchaus gesehen zu haben) ohne eigenen Einkauf meinerseits an mir vorbeigegangen ist...

Woher dann also die Erkenntnis, daß sich seit damals an dem Midgard, das mich irgendwann bei aller Sentimentalität nicht mehr abholen konnte, nichts Einschneidendes geändert hat? Na ja, hauptsächlich gelegentliche Blicke in Regelbände und das damalige Perry-Rhodan-Rollenspiel (!) im Ladenregal, und ein Midgard-Wiki gibt's da draußen ja auch noch; ich muß also nicht regelmäßig neues Geld abdrücken, um zu merken, daß das für mich immer noch nicht mehr wirklich etwas ist. ;)

TL;DR: Ich habe mich seit meinem neunten Schuljahr rollenspielerisch dann doch im Lauf der Zeit noch ein gutes Stück verändert, während Midgard aus meiner Sicht bei aller Evolution in Details im Kern praktisch stehengeblieben ist. Auf die Weise kommen wir in diesem Leben aber wahrscheinlich nicht mehr wieder zusammen, egal, wieviele Editionen auf die sechste noch folgen mögen.

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1865 am: 2.06.2023 | 12:00 »
Ich vermute mal, dass das nur teilweise ernst gemeint ist?

Nein, schon voll ernst. Das nervt mich halt auch bei DSA und auch generell gesellschaftlich, dass viele Leute glauben dass der erste von ihnen wahrgenommene Status Quo die ewig existierende Wahrheit seit Anbeginn aller Tage war.

Ich interessiere mich halt nicht für die Historische-Pastiche-Settings und vor allem nicht für Kelten, Wikinger, Schotten und so Zeug. (Und auch das Mittelalter generell.) Demzufolge spricht mich der Hauptteil von Midgard nicht an. Aber ich mag Sword'n'Sorcery-Zeug, das es in Magira noch gab.
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Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1866 am: 2.06.2023 | 12:43 »
Ich interessiere mich halt nicht für die Historische-Pastiche-Settings und vor allem nicht für Kelten, Wikinger, Schotten und so Zeug. (Und auch das Mittelalter generell.) Demzufolge spricht mich der Hauptteil von Midgard nicht an. Aber ich mag Sword'n'Sorcery-Zeug, das es in Magira noch gab.

Ja OK, das ist eine legitime Position - dann ist aber halt das gegenwärtige Midgard (die letzten 30 Jahre?) nicht Dein Interessengebiet. Macht ja nichts. Rawindra als Setting dürfte für Dich noch ziemlich viel interessantes bieten.

Nein, schon voll ernst. Das nervt mich halt auch bei DSA und auch generell gesellschaftlich, dass viele Leute glauben dass der erste von ihnen wahrgenommene Status Quo die ewig existierende Wahrheit seit Anbeginn aller Tage war.

Ich verstehe zwar, was Du meinst (glaube ich wenigstens). Aber es ist ja nun auch so, dass der gegenwärtige Status quo im Falle Midgard schon ziemlich lange (30 Jahre? 35 Jahre?) existiert. Es gibt eine Vorgeschichte dazu - kein Protest meinerseits. Auch kein Protest meinerseits dazu, dass Midgard, wie fast alle älteren Welten, ein ziemliches Gebastel ist und eine gewisse Evolution durchlaufen hat (habe ich oben glaube ich auch schon geschrieben).

Also ja, wenn Du es so wahrnimmst, dass es in Bezug auf Midgard viele konservative Positionen mit schlechter Datenlage gibt (Leute, die sich auf eine Kontinuität ab Ursprung berufen, die man erhalten müsse), dann verstehe ich den Einwand. Meine Wahrnehmung ist eine andere.

Das Argument für Kontinuität und gegen plötzliche Brüche wäre aus meiner Sicht nicht das Erhalten einer Tradition (da bin ich eher leidenschaftslos) als der Erhalt eines erprobten Konzepts, welches eine relativ umfangreiche und relativ engagierte Spielerschaft beisammenhält.

Letztlich ist das alles müßig - Midgard in der bisherigen Form wird nicht weitergeführt, was das neue Midgard bringt, wissen wir nicht.

TL;DR: Ich habe mich seit meinem neunten Schuljahr rollenspielerisch dann doch im Lauf der Zeit noch ein gutes Stück verändert, während Midgard aus meiner Sicht bei aller Evolution in Details im Kern praktisch stehengeblieben ist. Auf die Weise kommen wir in diesem Leben aber wahrscheinlich nicht mehr wieder zusammen, egal, wieviele Editionen auf die sechste noch folgen mögen.

Womit über die Qualität von Midgard wenig gesagt ist - nur, dass es Deinen Geschmack halt nicht (mehr) trifft.
Anders gesagt: Welche Evolution fehlt denn bei Midgard?

Ich stelle diese Fragen aus Perspektive von jemandem, der mit Midgard wenig Probleme hat. Das System und die Welt sind nicht originell, aber solide, nachvollziehbar und mit relativ wenig Aufwand zu betreiben. Für die meisten Dinge, die ich in einer Fantasy-Welt haben und machen möchte, findet sich ein Punkt zum Anknüpfen.
Mein Kritikpunkt ist das - für meinen Geschmack - zu umfangreiche Magiesystem, welches ich zumindest als SL schwer handhabbar finde. Ich behelfe mir als SL an der Stelle mit Handwedelei; funktionierende Regeln wären mir aber lieber.
« Letzte Änderung: 2.06.2023 | 17:49 von felixs »
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Offline Eleazar

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1867 am: 2.06.2023 | 17:52 »
@ tartex: Ich weiß echt nicht genau, worauf du dich da beziehst und von wem du da sprichst. Es ist mir durchaus aufgefallen, dass bei Midgard die Spielwelt gewechselt hat und ich spiele Midgard von der ersten Auflage an. Traditionsreich bezieht sich auch nicht allein auf die Spielwelt, sondern auf den Regelkern, der mit M2 praktisch schon nahezu vollständig da war. Und selbst die Spielwelt Midgard hat eine lange Zeit auf dem Buckel.
Aber weder das eine noch das andere bedeutet zwangsläufig Muff, ebensowenig wie alles Moderne ein Schritt nach vorn wäre.
Ich drücke es mal so aus: Midgard hat bereits eine ganze Menge neuer, moderner Rollenspiele überlebt. Da ist allerhand Konkurrenz inzwischen schnell vom Markt vermufft.
Tragen derartig wertende Geschmacksurteile für die Diskussion was aus? Für mich eher weniger. Ich denke, Midgard hat bislang seine Nische, in denen es sich wunderbar und zuverlässig gehalten hat. Ob Midgard außerhalb dieser Nische überstehen kann, wenn es ähnlicher wird wie die anderen Rollenspiele, ist für mich nicht raus. Irgendwann wird es auch eng in der Mitte. Und beliebig.

Offline Olibino

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1868 am: 2.06.2023 | 19:58 »
Midgard war mein erstes Rollenspiel. Und es ist auch immer noch das Rollenspiel, dass ich bisher am häufigsten gespielt habe, einfach weil ich es lange Jahre lang exklusiv gespielt habe. Aber seit ca. 10 Jahren spiele ich kein Midgard mehr, weil ich andere Genres und einfachere Regelsysteme bevorzuge.

Und da ist noch etwas ... wie kommt man in eine Midgardgruppe? Ich war jetzt schon auf einigen Cons, bin auf mehreren Servern für Online Rollenspiel. Man findet für so ziemlich jedes System die Möglichkeit mal mitzuspielen. Aber Midgard ist wie vom Erdboden verschluckt. Vermutlich weil alle existierenden Midgardgruppen unter sich bleiben wollen. Das ist fast ein bißchen spooky. Wie Leute die nie aus dem Haus gehen und keinen Kontakt zu der Welt da draußen wollen.

Und da könnte M6 tatsächlich eine Chance sein. Das es überhaupt mal wieder sichtbar wird für diejenigen die kein Midgard spielen. Neues Interesse weckt. Ich könnte mir vorstellen, dass Pegasus da auch Schnupperrunden anbieten wird. Ich hoffe, dass Pegasus das Regelsystem deutlich entschlackt und weniger buchhalterisch macht, dann könnten sie viele neue Fans gewinnen.

Online Kurna

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1869 am: 2.06.2023 | 20:40 »
Die Midgard-Congänger gehen anscheinend fast alle nur zu den (fast) reinen Midgard-Cons. Da gibt es inzwischen so ca. 7 Stück von, die jährlich stattfinden. Da gibt es vermutlich nicht mehr so viel Appetit, noch woanders hinzugehen.  :think:
Ist aber nur eine Vermutung, da ich selbst keine Cons mache.
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Offline Eleazar

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1870 am: 2.06.2023 | 22:00 »
Die Midgard-Congänger gehen anscheinend fast alle nur zu den (fast) reinen Midgard-Cons. Da gibt es inzwischen so ca. 7 Stück von, die jährlich stattfinden. Da gibt es vermutlich nicht mehr so viel Appetit, noch woanders hinzugehen.  :think:
Ist aber nur eine Vermutung, da ich selbst keine Cons mache.
Ich glaube, das ist genau das Ding. Zusammen damit, dass das Midgard-Forum auch quasi die Con-Kommunikationsplattform ist. Man kennt sich, ist befreundet, freut sich, sich bald wieder zu sehen und schwups - bleibt man unter sich und wird von außen nicht mehr wahrgenommen.

M5 war zwar ziemlich erfolgreich und hat neue Leute rangezogen, aber die sind von dieser Struktur aufgesogen worden (es gibt ja neuerdings mit der Oder- und der Forums-Con noch zwei Cons mehr). Oder man spielt - wie meine Gruppen - komplett ohne Cons. Dann ist man auch unsichtbar. Scheinbar sind das Forum und die Cons ganz nett, sonst wären mehr Midgardspieler anderswo unterwegs.

Insofern wird sich mit Pegasus sicher was ändern: Wenn sie auf die Midgard-Cons gehen, werden sie ihre anderen Rollenspiele mitbringen. Wenn sie Midgard auf anderen Cons pushen, werden sie eine andere Szene aufbauen.

Offline felixs

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1871 am: 2.06.2023 | 22:59 »
Das ist fast ein bißchen spooky. Wie Leute die nie aus dem Haus gehen und keinen Kontakt zu der Welt da draußen wollen.

Hört sich doch super an  :d
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Offline Xemides

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1872 am: 4.06.2023 | 21:52 »
@Tartex

Die Trennung von Midgard und Magira war notwendig, weil Magira nicht die Welt JEFs war, sondern ein Gemeinschaftsprojekt von FOLLOW, deren Länder bis heute in der Hand der dort aktiven liegen, und damit auch die Rechte. Nicht mal Albion/Alba ist von JEF erdacht worden.

Als diese sich von FOLLOW trennten und ihr eigenes Ding machten, brauchten sie halt ihre eigene Welt mit eigenen Rechten.

Aber wo in Magira siehst du Sword and Sorcery ?
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Offline unicum

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1873 am: 5.06.2023 | 09:32 »
Die Midgard-Congänger gehen anscheinend fast alle nur zu den (fast) reinen Midgard-Cons. Da gibt es inzwischen so ca. 7 Stück von, die jährlich stattfinden. Da gibt es vermutlich nicht mehr so viel Appetit, noch woanders hinzugehen.  :think:
Ist aber nur eine Vermutung, da ich selbst keine Cons mache.

Da ich mich gerade für so einen Con angemeldet habe,... bin ich im Geiste mal die reihe von leuten durchgegangen welche ich dort etwas näher kenne und von davon 18 Personen ist mir nur einer in erinnerung geblieben der nur auf Midgard Cons geht. Von den anderen hab ich zumindest immer auch etwas anderes gehört. Und es gibt eine "Dunkelziffer" bei denen ich es einfach garnicht weis.
Und ja ich werde dieses Jahr sicher auch auf ein, zwei andere Cons gehen und dort rollenspiel machen - midgard wird es bei denen aber eher nicht sein.

Edith: und ich werd maximal auf 2 MCons gehen
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Offline dabba

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #1874 am: 11.06.2023 | 12:48 »
Ich oute mich mal: Ich bin ein Teil der Midgard-Bubble. Ich fahre nur auf Midgard-Cons und verbrauche auch den größeren Teil meines Jahresurlaubs dafür.  ::)

Ich arbeite auch an einem Teil der neuen Welt mit und freue mich darüber, hier und da ein bisschen "Muff" (oder wie man es nennen möchte) rausblasen zu können. ;)
Als Beispiel sei von mir genannt, dass die alte Welt fast eine reine Menschenwelt ist, zumindest was Nichtspielerfiguren angeht. Elfen, Zwerge, Gnome und vor allem Halblinge leben von der Quadratkilometer-Anzahl in winzigen "Reservaten", während der riesige Rest der Welt ausschließlich menschlich besiedelt. Das ist vermutlich einerseits der angedeuteten Historizität geschuldet, denn bei den echten historischen Normannen, Wikingern und Sarazenen gab es eben auch keine Zwerge & Elfen. ;)Andererseits verhindert es aber auch viele Möglichkeiten der Interaktion der Völker untereinander.