Die Frage ist halt, warum ich noch eine 10te bis 15te Fantasy-Welt am Spieltisch brauche, die dieselben Klischees bedient. Wenn ich nicht schon Midgard spiele, würde ich es mir dafür holen?
Aus der Perspektive von jemandem (ich), der klassische Fantasy-Welten mag, würde ich darauf hinweisen, dass die eben nicht alle gleich sind. Die Schattierungen machen viel aus. Midgard finde ich super. DSA finde ich ganz OK. D&D (Forgotten Realms) gibt mir nicht viel. Etc. Es ist zwar alles irgendwie die gleiche Sauce, aber die Nuancen sind so entscheidend, dass mir einiges davon sehr gut, anderes überhaupt nicht schmeckt.
Na ja, "EDO klassisch" ist ja nun auch nichts so viel anderes als unreflektiertes Abschreiben von Opa Tolkien
Unnötig herablassend, finde ich. "Opa Tolkien" ist für mich immer nocht geistige Heimat und Mittelerde ist die Fantasy-Welt, in der ich mich zuhause fühle.
Wem ein Abweichen davon schon zuviel ist, mit dem werde ich persönlich in diesem Leben wahrscheinlich auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen -- schließlich gehören für mich gerade die klischeetypischen E-, D-, und O-Elemente solcher Settings in ihrer Eigenschaft als jeweils schöne und spitzohrige, kurze und bärtige, beziehungsweise häßliche und pöhse Ersatzmenschen zu den langweiligsten "nichtmenschlichen" Völkern, die in der Fantasy als Genre überhaupt mit herumlaufen(*), wer sich also neben natürlich Menschen ernsthaft freiwillig auf diese Art von Auswahl beschränkt und alles andere insbesondere als Spielercharaktere global als "zu exotisch" ablehnt, dessen Denke kann ich ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr nachvollziehen.
Mir persönlich
reicht das (tolkienesques EDO). Und was daran langweilig sein soll, erschließt sich mir nicht. Die (für mich) besten Spielerlebnisse waren immer solche in Welten, in denen Nichtmenschen selten waren und in denen deren Auftauchen für Erstaunen und Reaktionen sorgte. Entsprechend finden wir wahrscheinlich wirklich keinen gemeinsamen Nenner.
Andererseits gibt es schon auch Nicht-Menschen, die bei Tolkien nicht vorkommen, die meinen Geschmack treffen. Splittermond finde ich in der Hinsicht insgesamt recht gelungen. Und Caera (Dungeonslayers) auch. Wobei ich bei beiden nicht weiß, wie das in der Praxis üblicherweise gespielt wird und welche Ausprägungen das vielleicht in irgendwelchen Abenteuern annimmt. Aber vom Lesen her finde ich einen Zugang.
Ich denke, wie immer gilt: Vielfalt schafft viele Probleme.