Autor Thema: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren  (Gelesen 1802 mal)

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Offline Imiri

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Ich erlebe es jetzt immer häufiger, das meine Spieler (bzw. deren Charaktere) eine eigene Sicht der (Spiel-)Welt entwickeln. Das ist sicherlich recht gut, da es Farbe ins Spiel bringt. Wenn es allerdings massive Zu- bzw. Abneigungen sind (z.B. die Orks sind die Guten / mit stinkenden Orks will ich nichts zu tun haben / Drachen versuchen uns nur zu manipulieren / Drachen sind unsere Führer) Und die in Gegenteiliger Paar und und mannigfaltiger weise in der Gruppe auftreten, dann wird es immer schwieriger einen Plot zu haben, der nicht an der ein oder anderen Stelle mit den Sichtweisen eines oder gar mehrerer der Charaktere aneinandergerät.

Hab ihr ne Idee, wie man damit umgeht?
Kann man ja evtl. nutzen.

Und wenn nicht, wie synchronisiert man eine Gruppe?
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Offline Suro

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #1 am: 30.10.2005 | 10:51 »
Also ich denke, dass sowas durchaus zum Thema der Gruppe gemacht werden kann - zumindest solange die Spieler nicht OT auch so gegensätzliche Positionen haben, und dass dann zu ärger führen würde ;)

Aber so ein Konflikt ist doch schön, ich würde mich freun wenn ich sowas auch hätte.

Worauf ich allerdings versuchen würde ist darauf zu achten, dass du die "Lösung" des Konfliktes nicht vorgibst (also ihnen kilpp und klar machst orks sind gut/böse),
sondern im Spiel etwas eher neutrales dranbringst (Orks sind halt einfach irgendwie anders),es von verschiedenen Aspekten zeigst (Orks sind eigentlich edelmütig ( :gaga:) aber sehr brutal und unbarmherzig, wenn es um Feinde geht) oder die Situation ziemlich obskur lassen (man weiss nicht so genau was wie passiert ist) und dann vielleicht das eintreten lässt was die Spieler erwarten (Spieler schliessen aus den Indizien orks sind Böse => Orks sind böse; Spieler einigen sich darauf orks sins gut => orks sind gut).

Sogibst du den Spielern die Chance, den Konflikt selbst zu lösen.
Suro janai, Katsuro da!

Offline Imiri

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #2 am: 30.10.2005 | 16:55 »
Von den Weltanschauungen kannst du gerne welche abhaben. In ner kleineren Gruppe wäre das sicher das Salz in der Suppe. Aber bei meistens 6+ Spielern, kann einen das halb wahnsinnig machen auf all die Eigenheiten zu achten und sie zu berücksichtigen. Man darf ja jedem Spieler alles anders beschreiben als den anderen. Und wenn es um mehrere Geht, dann muss man ja schon höllisch auf die Wortwahl achten um den Plot nicht unnötig zu blockieren, weil irgend einer dann gegenschießt.

Ich geb auch nicht gerne was vor und schwarz-weiß gibt es bei mir auch selten. Eher so Grau/Dunkelgrau/Dunkelstgrau mit Grund ;)
Problematisch ist halt, wenn der Plot damit die späteren nicht gefährtet werden ein ungefähres Ende vor sieht. Evtl. muss ich mich halt wieder von zu langgeplanten und vorgefertigten Plots lösen  :-\
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Offline Jens

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #3 am: 31.10.2005 | 00:28 »
Was lässt du dich auch breitschlagen so ne Masse zu leiten, so nen Streß mach ich mir nicht mehr, nenn mich Snob aber mehr als 4 Spieler gehen gaaar nicht. Man muss das ja auch irgendwie entspannt angehen können.
Gruppe verkleinern! :) (Hach was bin ich grade produktiv...)

Ansonsten lieferst du einfach eine normale Beschreibung ab, gibst den Charakteren aber keine Eindrücke ein sondern lässt sie das durch ihren Charakter selbst ausdrücken.

SL: "Der Ork hebt den Menschen auf den Altar, schneidet ihm die Kehle durch und ruft unbekannte Worte gen Himmel. Es fängt an, stark nach Blut zu riechen und vor dem Ork erscheint eine riesige Blutfratze in der Luft die in ihn einfährt."

Der Eindruck selbst braucht ja nicht beschrieben zu werden, also zum Beispiel kein "Ihr erkennt sofort das blasphemische Ritual" an Spieler 1 und "Du siehst, er opfert Menschen, wie ihr euren Göttern Tiere opfert..." zu Spieler 2.

Offline Bad Horse

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #4 am: 31.10.2005 | 15:29 »
Fangen die einzelnen Mitglieder der Gruppe auch an, wegen dieser Auffassungen gegeneinander zu arbeiten? So nach dem Motto "Ich find, die Orks können doch nix dafür, die haben sich nur gegen die eindringenden Siedler gewehrt" "Hah, du Verräter an der menschlichen/zwergischen/elfischen Rasse, Orks sind böse und grausam und haben die armen Siedler einfach niedergemetzelt! Jetzt müssen sie alle sterben, und du gleich mit, wenn du zu ihnen hältst!"?

Das fände ich in der Tat überaus störend, vor allem in einer so großen Gruppe. Da sind wohl ein paar offene Worte an die Spieler angemessen.
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Offline Imiri

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #5 am: 31.10.2005 | 16:44 »
@Jens: Das Thema mit dem Gruppen verkleinert hatten wir auch schon öfters. Wurde nur immer abgeleht. Ich wollte das nehmlich nicht diktatorisch bestimmen sondern demokratisch. Und die Mehrheit war halt immer für den Weiterbestand. Und wenn Spieler spielen wollen, dann kan nich meist nicht mein sagen. Ist denek ich wohl auch eines meiner Probleme die ich habe. Ich lass den meisten Spielern zu viel durchgehen. Evtl. mus sich einfach anfangen etwas härter durchzugreifen. Wurde mir heute auch von meinem Co SL (außer Dienst ;) ) empfohlen.

@Leonie: Das mit dem gegeneinanderwenden gab es zum Teil auch schon. Ist zwar nie Eskaliert, hat aber auch schon zu Spannungen geführt. Spieler verweigern ihre Unterstützung - "Den(SC) Heil ich doch nicht. Wenn ich das tu, dann bringt er ...(NSC) um". Oder aber auch: "Wenn SC zu nahe kommt, dann greif ihn an mein Geist, er könnte von ... besessen sein (und hat die besseren Kampfwerte)".

Aber es artet selten aus. Meistens hab ich nur als SL so meine Probleme. Die SC´s untereinander genießen noch so einen Spielerbonus. Und das ist auch gut so. Auch wenn es die Sache für mich und meine NSC´s nicht leichter macht.
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Joe Dizzy

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #6 am: 31.10.2005 | 17:25 »
Und die in Gegenteiliger Paar und und mannigfaltiger weise in der Gruppe auftreten, dann wird es immer schwieriger einen Plot zu haben, der nicht an der ein oder anderen Stelle mit den Sichtweisen eines oder gar mehrerer der Charaktere aneinandergerät.

Ich verstehe das Problem nicht.

Offline Imiri

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #7 am: 31.10.2005 | 19:49 »
Ich geb mal ein Beispiel, auch wenn ich mir bewusst bin, das ich mein Problem damit noch nicht richtig in Worte zu fassen weis.

Ich hab einen Charakter der totaler Drachenanhänger ist, der ist aber auch ganz schnicke und würde sich nicht mit schmutzigen Orks abgeben. Ein anderer Charakter hasst Drachen, weil sie ihn nur manipulieren. Ein anderer hat keinen Respekt vor nichts und niemandem, ist aber selbst Ork und ihnen gegenüber somit loyal. Und so geht das weiter.

Wenn du jetzt einen Plot hast, der mit Orks oder Drachen zu tun hat, dann hast du immer einen Teil der Gruppe in unterschiedlichen Lagern und es kommt zu Spannungen. Das ist zwar tol, aber auf Dauer, wenn du als SL all das berücksichtigen muss ziemlich anstrengend.
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Joe Dizzy

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #8 am: 31.10.2005 | 20:31 »
Wenn du jetzt einen Plot hast, der mit Orks oder Drachen zu tun hat, dann hast du immer einen Teil der Gruppe in unterschiedlichen Lagern und es kommt zu Spannungen. Das ist zwar tol, aber auf Dauer, wenn du als SL all das berücksichtigen muss ziemlich anstrengend.

Wie sehen das deine Spieler? Haben sie Spaß daran diese Spannungen in der Gruppe zu haben und zu spielen? Wenn ja, dann versuch ihnen entgegen zu kommen, indem du dir Plots ausdenkst in denen Spannungen unausweichlich sind. Wenn dir das jedoch keinen Spaß macht, dann solltest du mit den Spieler darüber reden. Versuch aber auch dir selbst klar zu machen, was dir am SL sein Spaß macht (Plots entwerfen und spielen? Andere Elemente?). Wenn dir die Rollenspielrunde das nicht mehr liefern kann, weil deine Spieler das (unabsichtlich) sabotieren, dann solltest du dich fragen warum du noch SL bist. Sag deinen Spielern was du vom Spiel erwartest und wie sie das (mit Sicherheit unbeabsichtigt) verhinden. Krempelt eure Runde wenn nötig um, damit sie deinen Spielern und dir Spaß macht.

Oder sind sie mehr am Plot interessiert und fühlen sich "des Rollenspiels wegen" verpflichtet, diese Spannungen einfliessen zu lassen? Dann erinnere sie daran dass sie als Spieler ihre Charaktere so handeln lassen können, wie es ihnen am meisten Spaß macht. Mag etwas komisch klingen, aber ich kenne einige Spieler, die man immer wieder daran erinnern muss, dass sie völlige Kontrolle über das Verhalten ihrer Charaktere haben.

Oder gibt es einige, die der Spannungen wegen spielen und einige des Plots wegen? Dann solltest du auch hier mit den Spielern reden. Ihr solltet versuchen zwischen den verschiedenen Interessen zu vermitteln, oder einfach nur darauf hinweisen dass man sich manchmal in seinem Spiel etwas zurücknehmen muss, damit jeder Spaß haben kann. Sowohl die Plot-Interessierten als auch die Konflikt-Fans.

Lange Rede, kurzer Sinn: rede mit deinen Spielern. Offensichtlich tun deine Spieler etwas, was dir deinen Spaß am SL sein dämpft. Sei es auch nur weil SL sein dadurch Arbeit statt Freizeitspaß wird. Sag es ihnen und versucht eine Abmachung zu finden, wie ihr alle etwas vom Spiel habt.

(Kleiner Tipp: "Ihr versaut mir mein Spiel, ihr Säcke!" ist kein guter Einstiegssatz. Hab ich mir zumindest sagen lassen. ;) )

Hoffe das hilft etwas.

Offline Imiri

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Re: Eigenartige (Spiel-)Weltanschauung von Charakteren
« Antwort #9 am: 31.10.2005 | 21:49 »
Also einer(der jeweilige) der Spieler hat sicher immer Spaß daran, sonst würde er sich anders verhalten. Allerdings gilt das sicher nicht für die ganze Gruppe. Spaß macht mir das sicherlich, mir einen Plot auszudenken, in dem ich die Spannungen nutze. Aber ich hab halt nicht immer die Zeit, das bei den Vorbereitungen zu berücksichtigen und dann macht es nicht wirklich Spaß und ist für mich echt anstrengend und manchmal belastend. Ich wünsche mir dann auch mal, das ich den Plot nicht immer x-mal durchdenken müsste. Okay, evtl. bin ich etwas faul.... ;)
Liegt wohl zu letzt nicht nur daran, das als ich mir mal echt Mühe gemacht hab von den Spielern eher ein gemischtet Feedback bekam und wenn ich fast nichts hatte meine besten Abenteuer liefen. Plots entwerfen ist sicher nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Oder zumindest nicht mehr. Aber ganz ohne würde halt was fehlen. Ich denke mal es ist wohl eher das Spiel an sich. Das ausgestallten von Szenen und die erkenntnis welche interessanten und stimmigen Ideen man einfach so wärend des Spielens hatte. Ich bin manchesmal selbst sehr überrascht, wie sich manche Dinge einfach so "von Zauberhand" fügen.
Ich glaube nicht, das sich die Spieler zum Rollenspiel gezwungen fühlen. Eher zum Durchziehen der Handlung. Liegt wohl einfach daran, das wir ein paar "Charakterspieler" mit eher "Plotverfolgern" in der Gruppe haben. Auch das führt zu Spannungen denke ich.

Ich weise hiermit mal darauf hin, das ich keine Ahnung von Rollenspieltheorie habe und die Begriffe meiem eigenen Empfinden entspringen.

Oh ich hab erst jetzt weitergelesen.... ;)
Und du sagst ja das selbe. Auch wenn du andere Begriffe benutzt....
"Plot-Interessierten als auch die Konflikt-Fans" ;)
Vielleicht muss ich wirklich mal mit den Spielern reden.....

Der Tipp ist gut ;)
Und ich glaube auch nicht, das ich vor hatte so zu beginnen.

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