Autor Thema: Wegspiel vs. Zielspiel  (Gelesen 7909 mal)

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Offline Falcon

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #25 am: 15.10.2007 | 00:24 »
CD Schrieb:
Zitat
Ohje. Warum macht ihr das unbedingt am Einkaufen fest? Das ist doch das unglücklichst mögliche Beispiel überhaupt. Hast du schon einmal einen Einkauf geleitet, bei dem so richtig Stimmung aufgekommen ist? Und wenn beim Einkaufen keine Stimmung aufkommt, ist auch der Wegspieler genervt. So einfach ist das mMn. Keiner spielt Rollenspiel, nur um die Macht zu haben, mit seinem Charakter irgendetwas zu tun, und sei es noch so dämlich und langweilig.
Ich find das beispiel so köstlich weil es so perfekt auf die Spieler passt, die ich kenne, die tatsächlich Stimmung aus alles ziehen können. Und eine 3Stunden EInkaufstour ist da wirklich keine Seltenheit. Phex zum Gruße :)
« Letzte Änderung: 15.10.2007 | 00:28 von Falcon »
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Offline Hr. Rabe

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #26 am: 15.10.2007 | 08:21 »
Ich find das beispiel so köstlich weil es so perfekt auf die Spieler passt, die ich kenne, die tatsächlich Stimmung aus alles ziehen können. Und eine 3Stunden EInkaufstour ist da wirklich keine Seltenheit. Phex zum Gruße :)

Toll. Das ist für den zu abstrahierenden Sachverhalt trozdem ein saudoofes Beispiel.
Ich meine: Ich fahre gerne Mauto. Einfach So. Ich setz mich ohne Mist ins Auto und fahre ein wenig im hessischen Mittelgebierge rum, oder irgendwo hin wo's interresant ist. (= Wegspieler)
ABER: Ich werde partout keinen Spass daraus ziehen, stundenlang in einer Tiefgarage im Kreis zu fahren, oder um 1800 über den Alleenring in Ffm.
Das sind wirklich zwei paar Stiefel. (Das eine ist Wegspiel und das andere Idiotie  >:( )

Gruß,
Hr. Rabe
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Offline Crimson King

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #27 am: 15.10.2007 | 08:37 »
Aber es ist doch jedes Mal eine andere Tiefgarage. ~;D

Ich sehe es genauso. Einkaufen kann Spaß machen, wenn man ein paar Händler bringt, die von der Norm abweichen, z.B. schwerhörig, verschwätzt, Abzocker sind. Wenn dem SL hier die Ideen ausgehen, wird einkaufen auch irgendwie unspektakulär und hat sicher nix mit Wegspiel zu tun, denn da ist ja kein Weg, nur Belanglosigkeit. Das mag Leuten Spaß machen, hat aber nichts mit Abenteuer um des Abenteuers willen zu tun. Es hat nämlich nichts mit Abenteuer zu tun.

Stormbringer
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Offline Maarzan

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #28 am: 15.10.2007 | 18:10 »
Hallo
Es hat etwas gedauert, da ich gestern sportlich eingespannt war.

Zunächst noch mal etwas grundsätzliches:
Ziel war im Eingangspost wie sich dann später herausstellte unklar definiert. Das (ehemalige) Zielspiel ist in Form von Fixergebnisspiel zu sehen. (in AW 8 neu und in AW17 denke ich noch einmal präzisiert)
Beim (FIX)Zielspiel hat jemand eine feste Vorstellung wie das Spielergebnis später aussehen soll, ganz am Ende oder aber möglicherweise inklusive Zwischenstationen. Dabei ist das Spielergebnis in vielerlei Form zu sehen - das kann eine realisierende Spielstimmung sein, ein dramatischer Verlauf, gewonnen zu haben, aber auch die Aufreihung von Storyelementen -  und kann sich auch über die Abwesenheit gewisser ungeliebter Dinge (kein undramatisches Versagen, keine Genrebrüche) definieren.
Anlaß des Postes ist es ja gerade, dass ich meine, dieses Muster in verschiedenen Fällen beobachten zu können, wo es Konflikte zwiscehn Spielern gibt.
Jemand, der das Ergebnisspiel priorisiert, ist in seinem Spielspaß geschädigt, wenn diese Vorstellungen so nicht erfüllt werden.
Diese Nichterfüllung kann durch Mitspieler mit anderen Ergebniswünschen passieren oder aber durch Mitspieler, die nicht nach Ergebnis spielen, sondern sich über Experimente und Exploration definieren und sozusagen beiläufig damit diese Fixziele gefährden.
Ein weiterer Eindruck meinereiner war, das Leute, die auf einem Level kollidieren (z.B. FES-FES, oderWEG-Weg) zumindest halbwegs erfolgsversprechend miteinander diskutieren können, während Diskussionen über Parteien extrem häufig an purem Unverständnis gegeneinander scheitern - der andere spielt halt falsch, bzw. man bekommt Verbesserungsvorschläge, die an der Sache vorbei gehen, weil sie auf die falsche Ebene zielen.
Trotzdem können sie oft erst einmal problemlos miteinander spielen: die Aktionen und Motivationen des WegChars passen zum FES und auch der FES bedient sich bei den meisten Spielen ja noch klassischer Handlungsauflösung, gibt dem Wegspieler also noch etwas zu tun.
Wie die anderen Schubladenmodelle auch, ist es ein Konfliktmodelle. Interessant wird es erst, wenn jemand ein FIXelement, welches ihm wichtig ist, bedroht sieht und es zum Konflikt kommt darüber, wie in einem solchen Widerspruchsfall weitergemacht werden soll. Bis zum Konfliktfall kann alles harmonisch verlaufen.  Dann sehe ich in diesem FES-Weg-Disput aber besonderen Sprengstoff.

@Dolge AW21
Der Zielspieler wäre im Bezug auf die Story leistungsorientiert, das er für sich definiert hat, was eine gute Story ist und dies nun realisiert haben möchte. Der Wegspieler "stümpert" aus seiner Sicht herum und gefährdet durch "seltsame" Aktionen diesen Leistungsnachweis. Was der Wegspieler in Relation dazu sucht, kann alles mögliche sein, aber es paßt halt nicht zur gewünschten Story und wenn der Zielspieler über Storyziele redet kommt vielleicht eine Antwort wie "Aber das (was der Storyspieler gerade als Zwischenergebnis für sein Endziel braucht und eingefordert hat) steht doch noch gar nicht fest" oder "mein Char macht das aber wegen xyz anders", oder "der Würfel sagt da was anderes".

@turning wheel
Der Kneipenspieler hat wahrscheinlich ein Ziel, typischerweise als Motivation seines Charakters (Ohne Ziel im allgemeinen Sinne passiert halt nicht wirklich was und das Spiel geht nicht weiter) . Er hat aber kein Fixziel im Sinne des Threads, er macht halt einfach etwas, was seinem Explorationsinteresse entspricht (und dafür ist die Freiheit notwenig, das aus seiner Sicht im Moment "Richtige" oder "Interessante" zu tun) und schaut, was dabei herauskommt. Für jemanden, der ein Fixziel hat, ist das aber zu wenig bzw. resultatsgefährdend und das ist der Knackpunkt. Erschwerend kommt dann halt dazu, das die beiden dabei scheinbar traditionell aneinander vorbeireden.

@Fredi
Für die (wahrscheinlich am häufigsten anzutreffende) Story-freieSIM-Situation ist die Trennung wie du sie beschreibst, so wie ich sie mir auch vorstelle. Aber es gibt noch andere solcher FES-Weg Konflikte.
Manche Spieler und Autoren geben auch öfters ganze Plotstränge vor, die abgearbeitet werden sollen und das erfordert eben auch die Einschränkung von Handlunsgoptionen und bietet damit Konfliktstoff mit dem WEG-Spieler.
Anderswo trefen Taktiker udn Buttkicker aufeinander.

@Dolge AW 24.
Der Eingangspost war zum Teil missverständlich, ist aber mittlerweile hoffentlich in späteren Posts präzesiert worden.
Fredis Ausführungen sind soweit korrekt, dass sie den häufigsten Fall Story vs. FreiSIM richtig aufdröseln.

@ Falcon
Ob "Langeweilerspiel" aus der Sicht derer, die es betreiben langweilig ist, wird wohl zu bezweifeln sein, selbst wenn diese eine Minderheit darstellen sollten.
Ein WEG-FES Konflikt wird daraus in dem Moment, wo die eine Seite der anderen Aktionen/Effekte untersagen will, mit dem Hinweis auf die Verletzung von höherstehenden Zielen durch das Ergebnis der Handlung. Dabei sind FES-Spieler meist diejenigen, die dann auf die Bremse treten, denn die Wegspieler haben/hätten gerne die Freiheit halt einfach etwas zu machen, sei es weggehen und was anderes anfangen oder z.B. den Markt zu überfallen. 
Das Problem mit dem Ziel ist wieder das FIXZiel. Den Markt anzuzünden zerstört z.B. das Spiel für den Ambientespieler, der mit seinem Char in der Masse exotischer Leute und Angebote auf dem Basaar schwelgt (weil es den zu erlebenden Zustand verändert) oder den Storyspieler, der den Bazaar für eine weitere Episode morgen intakt braucht.

@dolge AW27.
Es könne Storyelemente sein, Genrekonventionen oder auch Ambientesituatioenn. Wichtig ist, das dies fixe Elemente in der Beurteilung des Spielspaßes für eine Partei sind und die andere Partei durch freie Handlungen bzw. genauer die Ergebnisse dierser Handlungen diesen Spielspaß gefährdet und es darüber zu Konflikten kommt.

Dein Erklärungsversuch von Zielspiel und Wegspiel ist damit leider nicht das, was ich meine.
Das Kernproblem liegt zwischen den Fixelemente im Ergebnis enthaltenden Ideen der einen und der freien und damit im Ergebnis nicht kontrollierbaren Handlungsweise der anderen Seite.

Und wie GNS schliest sich das nicht aus, solange alle (meist eher zufällig) in eine Richtung ziehen. Aber irgendwann muss in einer Situation eine Abwägung getroffen werden und dann kommt es zum Konflikt, im Weg-FES Konflikt typischerweise der FES-Spieler, der eine Verletzung eines solchen Fixzieles absieht oder auch gerade erleidet  und gegen eine bisher gültig erscheinende Handlung oder deren Ergebnis ein Veto einlegt.

@Falcon
Der Unterschied zwischen Wegeinkaufen und Zieleinkaufen fällt auf, wenn ein Spieler am Tisch eine von ihm gehaltene Vorstellung eines Musterverlaufs gefährdet sieht und dies kund tut. Das kann der Einkäufer sein, dem die Aktionen von Mitcharakteren einen Strich durch die Rechnung machen oder aber auch ein anderer Spieler, dem dieses Spiel nicht mit seinen Ideen von dramatisch oder abenteuerlich zusammenpaßt oder der SL, der etwas anderes geplant hat, wo vielleicht unterausgerüstete Chars besser hineingepaßt hätten.
Wenn beide Parteien aus welchen Motiven auch immer brav auf dem Markt einkaufen oder zumindest die Wegspieler nichts machen, was zu den FIXzielen inkompatibel ist, wird es nie auffallen, das es hier Konfliktpotential gegeben war.
Das schließt natürlich nicht aus, dass z.B. dem einen Fixzielspieler  ein weiterer Fixzielspieler querschießt, z.B. weil in seiner Story der Markt halt brennen muss. Dann haben wir immer noch einen Konflikt, aber da scheinen eher fruchtbare Diskussionen möglich zu sein, da man zumindest das Grundverhalten des anderen versteht, wenn auch nicht in diesem Detail übereinstimmt.   
Wegspieler haben auch ihre internen Konflikte, aber die liegen eher in der Begründung oder Auflösung einer Handlung denn ihrem grundsätzlichen Ergebnis und so haben beide ähnliche Stellschrauben über die man sich austauschen kann und so Kompromisse findet. 







 









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Durag

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #29 am: 15.10.2007 | 19:33 »
Axo. Also bei Zielspieler geht es wirklich um Ziel im weitesten Sinne. Wegspieler sind so gesehen eher rollenspieltechnische Mitläufer bzw. extrem charakterorientierte Rollenspieler. Wobe es bei starken Ausprägungen ja durchaus auch zum Ziel werden kann, seinen Charakter voll auszuspielen ... aber klar, dann setzt es trotzdem in deine Wegspielerdefinition hinein.

Wie kann man dann Konflikte vermeiden? Reine Zielspieler/ Wegspieler - Gruppen fände ich unnütz, da sich beide Gruppen auch in Sachen intensives Rollenspiel/Immersion zum Teil ja durchaus ergänzen - die einen bringen die Geschichte voran, während die anderen die Geschichte als Grundlage für Stimmungsspiel nutzen. Also müsste man sich eher klar werden, welche Art von Spiel man im Moment eines Konfliktes unterstützt und ob man zugunsten der anderen Spielart ausweichen kann bzw. wie es zu einem Kompromiss gebracht werden kann, der beide Spielstile zumindest halbweg unterstützen kann. Da ist wohl nicht einmal unbedingt Kommunikation nötig, sondern auch Reflexion. Kommunikation, um sich des Konfliktes bewusst zu werden und Reflexion, um zu erkennen, welche Rolle man selber im Konflikt spielt und wie man ihn beilegen kann/ möchte.

Offline Maarzan

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #30 am: 15.10.2007 | 22:31 »

Axo. Also bei Zielspieler geht es wirklich um Ziel im weitesten Sinne. Wegspieler sind so gesehen eher rollenspieltechnische Mitläufer bzw. extrem charakterorientierte Rollenspieler. Wobe es bei starken Ausprägungen ja durchaus auch zum Ziel werden kann, seinen Charakter voll auszuspielen ... aber klar, dann setzt es trotzdem in deine Wegspielerdefinition hinein.
Ziel im weitesten Sinne, dass als Ergebnis einer Spieleinheit verschiedenste Elemente oder auch das Nichtvorhandensein von Elementen fixiert seinen können und dadurch dann zum Konfliktobjekt werden können, wenn jemand Handlungen vornimmt, die diese gefährden. 
Ziel nicht in dem weitesten Sinne, das alles, was man als Ziel bezeichnen könnte, auch ein Fixziel ist.

Zitat

Wie kann man dann Konflikte vermeiden? Reine Zielspieler/ Wegspieler - Gruppen fände ich unnütz, da sich beide Gruppen auch in Sachen intensives Rollenspiel/Immersion zum Teil ja durchaus ergänzen - die einen bringen die Geschichte voran, während die anderen die Geschichte als Grundlage für Stimmungsspiel nutzen. ...
Ich finde den Konflikt kaum zu lösen und sehe auch nur höchst zufällig eine Ergänzung. Ein eng fokusiertes Spiel, wo von vorneherein klar ist, was erlaubte Handlungen sind und was nicht udn ein Auflösungsmechanismus, der keine unliebsamen Elemente enthält und doch nicht dem Setting widerspricht, kann sicher helfen, im Zweifel dadurch, das Wegspieler die nicht diesem durchs Buch vorgegebenen FES folgen wollen rechtzeitig passen können und die, die sich darauf einlassen klare Rahmenbedingungen haben.

Okay, jetzt ist der Groschen bei mir (glaube ich) gefallen. :d

Als Wegspieler bezeichnest Du Spieler, deren Ziele nicht so konstruktiv bzw. konkret ausformuliert sind. Ich kann mich für diesen Sachverhalt mit dem Begriff nur zu 50% anfreunden, aber egal.
Das ist eigentlich ein Zeichen der Gedankeninkompatibilität, die ich meine. Der Wegspieler hat kein fixiertes Ergebnis, weil das nicht zu seinem Spielstil passt. Aus der Sicht des FES sieht es dann natürlich nach halber Arbeit aus.
Wegspieler haben eine Charaktermotivation, stellen eine Vermutung auf und probieren dann mal aus. Das enthält aber keine vorgegebenen Anforderungen an das Ergebnis der Aktion. Vielmehr erfordert dies ausdrücklich Freiheit in der Palette der Aktionen wie auch in der Ausschöpfung des Ergebnisraums (im Rahmen der vorab gestellten globalen settingbezogenen Rahmenbedingungen) .

Zitat
Das ist tatsächlich ein Debakel. Ich erlebe das in der Realität immer wieder. Wenn zwei (oder auch mehr) gleichberechtigte Leute en einem Projekt arbeiten, die deshalb auch gleich viel rein stecken sollen, dann gibt es oft Unmut, weil die einen sich voller Elan reinhängen (weil sie eine bestimmte Vorgabe erfüllen möchten) und die anderen es eher lockerer angehen wollen und auch nicht ganz so verbissen oder zielgerichtet vorgehen (weil sie z. B. Spaß an der Durchführung des Projektes haben und ihnen Zielvorgaben nicht so wichtig sind).

Könnte man das so sagen?

Ähnlich. Wenn ich an Experimentalpraktika an der Uni denke kommt etwas ähnliches heraus. Die einen sind ausschließlich notenorientiert, wissen schon in etwa, was bei dem Experiment erwartet wird und bekommen eine Krise, wenn die eigenen Ergebnisse abweichen. Sie sind dann bereit das Experiment zu manipulieren um zumindets in die Nähe der Musterlösung zu kommen und bekommen die zweite Krise, wenn welche von den anderen zu überlegen beginnen, was den schief gelaufen ist und nun noch mehr an der Anlage rumspielen, um festzustellen, was da wirklich vor sich geht.
Je nach Betreuer kann beides in die Hose gehen.

Im Rollenspiel gibt es aber keinen Notendruck, so dass es dann dem jeweiligen Geschmack überlassen bleibt, was für einen selbst das beste ist. Damit gibt es aber auch keinen objektiven Zwang die Vorgaben zu erreichen.
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Offline Wolfenburg

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #31 am: 9.11.2007 | 11:38 »
Um mal von dieser Einkaufsdiskussion wegzukommen:

nehmen wir mal Shadowrun und den "normalen" standart Run daraus.

So wie ich es verstanden habe geht es dem Zielspieler einfach darum den Auftrag zu erledigen und die Nuyen einzustreichen. Dem Wegspieler geht es darum wie er an den Wachen vorbei kommt, dem Alarm entgeht vor der meute flieht ....

Ich sehe diese beiden Spielformen nicht als unvereinbar an. Allerdings ist der Wegspieler eher mit einem negativen Ergebniss "zufriden" und bei einem zu leichtem erfolg unzufrieden waehrend der Zielspieler dieses andersrum sieht. Der Zielspieler sieht also ein gescheitertes Ziel als niederlage auch wenn sich dadurch eine tolle Story, ergeben hat. Ein Wegspieler sieht in einer tollen Story einen Gewinn auch wenn das (urspruengliche) Ziel nicht erreicht wurde.

Offline Maarzan

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #32 am: 9.11.2007 | 13:50 »
Im Beispiel zunächst schon einmal richtig, aber es ist zu Beachten, dies ist jeweils ein Beispiel für Weg oder Ziel in diesem Szenario. Andere Päärchen können von vorneherein deutlich mehr Sprengstoff bieten.

Es muss auch so lange (und wenn man Glück hat ist das sehr lange) kein Problem auftreten, wie man (relativ zufällig) sich trotzdem trifft, obwohl man das Pferd von verschiedenen Seiten aufzäumt.
In der Praxis sind aber Konflikte häufiger anzutreffen und die treten dann auf, wenn zwischen dem Ergebnis der priorisierten freien Handlung und dem auf der anderen Seite priorisierten festen Ziel eine Unvereinbarkeit auftritt. 

Nehmen wir an, der Taktiker, der den Run auch zum Erfolg bringen wollte, schätzt das Risiko zu einem Zeitpunkt als nun zu groß ein und will wenigstens Teilerfolge und das Team sichern. Das ist aber bei dem Spieler, der sich fest auf ein Erfolgsergebnis eingestellt hat und z.B. Vorlagen aus Romanen im Kopf hat, wo eine hoffnungslose Situation noch lange kein Grund ist, dass der Hauptcharakter am Ende verliert, nicht vorgesehen-> Kollission. 


Story ist in dem Zusammenhang bzw. meiner Erfahrung heraus ein ungünstiger Begriff an der Stelle, weil er in vielen Zusammenhängen anders angefasst wird und als Spielziel mit recht festen Vorgaben verbunden wird. 
Aber sicher hat kein Spieler irgendeiner Art etwas dagegen, wenn aus den Erlebnissen der Chars dann hinterher eine tolle Story gemacht werden könnte.
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Offline Wolfenburg

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Re: Wegspiel vs. Zielspiel
« Antwort #33 am: 9.11.2007 | 16:25 »
Ich binn ja auch der meinung, dass es meistens gut geht, denn das Ziel sehen ja beide. (der Weg spieler ist mit sicherheit auch gluecklich wenn er ankommt).

Mein Beispiel ist ja recht algemein gehalten und wird durch deines ergaenzt. Wenn einem ein besserer Begriff als Story einfaellt kann man diesen gerne einsetzen. Es geht eben die von Maarzan richtig beschrieben darum, das der wegspieler dann zufrieden ist, wenn der Charakter das aus seiner sicht sinnvollste/beste/tollste gemacht hat. (das kann eben auch mal Flucht heissen, oder den Auftrag aufgeben ...)  Fuer den Zielspieler dagegen ist es wichtiger, dass das (oder die) Ziel(e) erreicht werden.

Algemein kommt es zwischen Weg und Ziel Spielweise dann zum Konflik wenn Persoehnliche Motive des Charakters dem Ziel entgegen stehen.