Autor Thema: Warum gehört das Würfeln dazu?  (Gelesen 10819 mal)

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Offline Haukrinn

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #50 am: 23.10.2007 | 08:25 »
Das ist einfach eine Abwandlung der alten Regel "Wenn es  keinen Zweifel am Ausgang der Handlung gibt, dann wird nicht gewürfelt."
"Wenn Einigkeit darüber besteht, was passieren soll, dann passiert es."

"Say yes or roll dice" würde Vincent Baker dazu wohl sagen - und ich möchte dabei noch einmal auf das or hinweisen sowie auf das Fehlen eines ergänzenden Satzes wie "ignore the result if you don't like it".

@Thalamus: Die von Dir herausgesuchte Definition von Spiel empfinde ich persönlich als diskrimierend, weil Vergnügen und Freude hier nicht als bewusster Zweck gelten. Aber wenn das für Dich okay ist, bitteschön.
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Pyromancer

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #51 am: 23.10.2007 | 08:37 »
"Say yes or roll dice" würde Vincent Baker dazu wohl sagen - und ich möchte dabei noch einmal auf das or hinweisen sowie auf das Fehlen eines ergänzenden Satzes wie "ignore the result if you don't like it".

Tatsächlich war es für mich persönlich ziemlich schnell klar, das Würfeln und dann das Ergebnis ignorieren einfach schwachsinnig ist. Und ich hab als Konsequenz daraus aufgehört zu würfeln, bei Sachen, wo ich eh wusste, was passieren muss. Das hat am Spielgefühl nicht viel verändert.
Der Umstieg auf völlig würfelloses Spiel (Engel) war dann auch nicht schwer.
Und wenn ich heute mit Würfeln spiele (was meistens der Fall ist), dann würfle ich offen, und das Würfelergebnis gilt.

Die Charakter-Sterberate ist interessanterweise bei beiden Spielarten (würfellosem, karteninspiriertem Quasi-Freeform und knallhartem, taktischem Würfel-Gemetzel) in etwa vergleichbar, genauso wie die gefühlte Spannung bei Kämpfen.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #52 am: 23.10.2007 | 09:12 »
Also Boomslang hat schon Recht damit, wenn er sagt, daß Spiele häufig Regeln haben. Auch ich bin der Meinung, daß die meisten Spiele mit Regeln (impliziten wie expliziten) daherkommen.
Er sagt nicht häfig, sondern das es ein definierendes Element wäre. Ist es aber nicht <-- Punkt.
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Offline Raphael

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #53 am: 23.10.2007 | 09:42 »
Ich mag das Würfeln, weil ich dabei selbst überrascht werde.

Es führt zu einer Disparität der Spielempfindung wenn nur die Spieler ständig überrascht sind, und ich, der allmächtige SL, habe alles zu 100% im Griff. Man könnte dies als Arroganz, Kontrolle, Macht o.ä. misverstehen. Der SL soll aber ein Spieler sein wie andere auch, naja, soweit möglich und praktikabel.
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Offline Jens

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #54 am: 23.10.2007 | 15:28 »
Und ich hab als Konsequenz daraus aufgehört zu würfeln, bei Sachen, wo ich eh wusste, was passieren muss. Das hat am Spielgefühl nicht viel verändert.
Der Umstieg auf völlig würfelloses Spiel (Engel) war dann auch nicht schwer.
Berichte mehr! Das ist hochinteressant! Andererseits finde ich die Diskussion "Was ist ein Spiel?" hier grade hochgradig unnütz, vielleicht kann sie ein lieber Global mal abtrennen...

Offline Dr.Boomslang

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #55 am: 23.10.2007 | 15:41 »
Andererseits finde ich die Diskussion "Was ist ein Spiel?" hier grade hochgradig unnütz, vielleicht kann sie ein lieber Global mal abtrennen...
Deswegen habe ich ja betont, darüber werde ich nicht weiter diskutieren. Mir ist völlig klar, dass hier unterschiedliche Welten aufeinander prallen.

Jens, wie wäre es wenn du mal den Moderator für deine Diskussion machst und zusammenfasst was von den bisherigen Ergebnissen für dich erleuchtend war und welche Fragen noch offen sind.

Offline Falcon

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #56 am: 23.10.2007 | 16:03 »
Was mir noch als weiteres Element eingefallen ist.

Das drehen an den Würfeln als SL kann doch auch einen ganze bestimmten Selbstzweck des Spiels verfolgen. Das Hinwegheben übers System.

Wenn ich, wie letztens mal wieder von einer Telefongesellschaft (in diesem Fall Unitymedia, Vorsicht Leute, nur so nebenbei) abgezockt werde würde ich da am liebsten morgens mit einer Axt auf der Matte des Callcenters erscheinen.... Darf ich aber nicht, ich bin gezwungen mich an die Gesetzmäßigkeiten zu halten.

Wenn mir jetzt aber ein Würfel sagt ich hab gefälligst den Spieler zu töten kann ich sagen "du kannst mich mal, guck doch, du bist nur ne Eins".

Ist sehr abgefahren aber irgendwie auch befriedigend :)
« Letzte Änderung: 23.10.2007 | 17:05 von Falcon »
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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #57 am: 23.10.2007 | 16:28 »
Die Diskussion über die Definition Spiel befindet sich hier.
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Offline Haukrinn

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #58 am: 23.10.2007 | 16:37 »
Das drehen an den Würfeln als SL kann doch auch einen ganze bestimmten Selbstzweck des Spiels verfolgen. Das Hinwegheben übers System.

Welchen anderen Zweck als das Hinwegheben übers System sollte das Würfeldrehen denn bitteschön noch haben. Mir will da beim besten Willen keiner einfallen?
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Offline Falcon

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #59 am: 23.10.2007 | 16:50 »
*schneller Griff in die pralle Kiste* ... Erhalten der Illusion zum Zweck der Spannung?

kauen wir das alles nochmal durch? ;)
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #60 am: 23.10.2007 | 17:01 »
@ Haukrinn
Ich denke Falcon meint das Hinwegheben als Selbstzweck, bzw. zum reinen Zweck sich als SL die eigene Autorität und Kompetenz zu verdeutlichen, als Spaßquelle für den SL. Ich finde den Gedanken nicht ganz so abwegig. Das hätte dann nur nichts direkt mit der Spannung der Spieler zu tun, oder?

Für mich steht auch eher die Sache im Vordergrund, die hier am häufigsten genannt wurde, nämlich der Zufall als konstruktiver Vorschlag für den SL (was aber auch nichts mit den Spielern direkt zu tun hat).

Offline Roland

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #61 am: 23.10.2007 | 17:02 »
Welchen anderen Zweck als das Hinwegheben übers System sollte das Würfeldrehen denn bitteschön noch haben.

Falcon meint wohl das Hinwegheben übers System als Selbstzweck. Ein Akt der Machtausübung und Kontrolle. 
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Offline Falcon

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #62 am: 23.10.2007 | 17:05 »
ja genau das meinte ich natürlich.
Mit den Spielern hat das nicht so viel zu tun. Ist wohl ein bisschen die Freude daran, sich nichts sagen lassen zu müssen. Es ist halt nur einer der vielen Gründe warum man an den Würfeln drehen könnte.
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Offline Jens

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #63 am: 23.10.2007 | 21:50 »
Jens, wie wäre es wenn du mal den Moderator für deine Diskussion machst und zusammenfasst was von den bisherigen Ergebnissen für dich erleuchtend war und welche Fragen noch offen sind.
Gerne doch (auch wenn ich in meinem eigenen Thread keine Diskussionsstränge abtrennen kann, wofür man ja liebe Globals hat ;)):

Also bisher sehe ich:
1) Das Zufallsprinzip ist abhängig von der Rahmengröße des Plotspiels durchaus gewünscht und läuft sehr gut alleine in diesem Subframe. Wie sich das allerdings definiert, wie groß dieser Frame ist/sein darf, weiß ich nicht.
2) Fehlerkorrektur wenn "es aus dem Ruder läuft" auch wenn ich mir das irgendwie selbst hergeleitet zu haben scheine...
3) von den Spielern gewünscht ist meist eine plausible, Geschichte die gewissen dramatischen Gesichtspunkten gehorcht, welche dem System zuwiederlaufen können - weswegen in diesem Fall der Einfluss des SL auf die Würfelwürfe DES NSCS mehr als geduldet wird. Es gibt bei vielen die Grenze, darüber hinaus aber nicht auf den SC einzuwirken. Ein Prinzip des Plotspiels (oder wie er es auch immer betitelte) dass schon der Vermi beschrieb: SL die Spielwelt, ich meinen Charakter!
3a) manchmal allerdings nimmt der SL doch Einfluss, indem er die Werte der SCe nachhält und mit diesen arbeitet (seine Würfelwürfe darauf abstimmt), was zwar leicht möglich, manchmal jedoch ein klarer Affront gegen die Spielgruppe ist, denn so nimmt er gezielt Einfluss auf jeden einzelnen Wert des Charakters
4) Es gibt wohl durchaus SL die dieses Prinzip erkannt und zu einer letzten Konsequenz geführt haben und nu freeform spielen

Die Extremform des Kontrollfetischisten ist jene, die wirklich eher den Tipp vertragen könnte, ins freeformen zu wechseln, denn wenn man wirklich stets die Kontrolle über alles haben will, sind Regeln nur ein lästiges Hindernis und die Spieler wissen nicht wirklich, woran sie sind.

Offline reinecke

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Re: Warum gehört das Würfeln dazu?
« Antwort #64 am: 24.10.2007 | 17:42 »
Würfel und Werte als Zufallselement und um überraschende Situationen zu erzeugen!

Um das Beispiel mit dem Axtmord aufzugreifen: Nicht nur die 1 ist toll, wenn ma nnicht in den Jähzorn verfällt, sondenr GERADE ist es genial in den Jähzorn zu fallen, wenn man es von Spielerseite her nicht so perfekt fände.

So gesehen sind die Würfel toll, weil nicht jede Entscheidung von den Spielern getroffen wird. Das ist top!