Autor Thema: Balancing der Spieler  (Gelesen 8242 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Balancing der Spieler
« am: 7.01.2008 | 13:28 »
Tag Leute,

habe ne kurze Frage und erhoffe mir direkte Hinweise oder Verweise auf andere Threads von Euch. Vielleicht treibt Euch das Thema ja auch manchaml um: Balancing zwischen Spielern unabhängig von den Regeln.

Frage:
Kümmert Ihr Euch als SL um eine Ausgeglichenheit der Macht der Spielercharaktere? Wenn ja: wie? Wenn nein: Überlasst Ihr die Charakterentwicklung komplett den Spielern?

Hintergrund:
Bislang habe ich mich als SL noch nie darum gekümmert, ob ein Regelwerk nun balanciert ist oder nicht. Das hat den einfachen Grund, dass ich in mittlerweile fast 30 Jahren Rollenspiel noch nie eine Runde erlebt habe, in der ein auch nur annähernd homogenes strategisches Niveau zur Entwicklung der Charaktere anzutreffen war. Unabhängig vom Regelsystem schaffen es ohne externe Eingriffe demnach einige Spieler, ihren jeweiligen Charakter deutlich tougher zu entwickeln als andere. Das Balancing eines Regelsystems reduziert da vielliecht das Ausmaß der Differenzen zwischen den Charakteren, aber Unterschiede treten dennoch über kurz oder lang auf. Insofern mache ich es eigentlich als SL immer so, dass ich den Spielern bei der Charakterentwicklung vollkommen freie Hand lasse, aber nach freiem Ermessen dann entweder die Minimaxer ein wenig um Mäßigung bitte oder dem Rest nen paar Extrapunkte zukommen lasse. Nun werden bestimmt einige hier geneigt sein, SL-Willkür, Betrüger und Athmo-Faschist zu rufen. Das geht in diesem Fall meinetwegen dann in Ordnung, wenn Ihr nen Vorschlag anhängt, man das Balancing zwischen Spielern anders oder gar besser sicherstellen kann. Oder sind vergleichbar starke Charaktere gar nicht in Eurem Interesse? Bin gespannt auf Meinungen!

Noch schnell ein Beispiel:
D&D/D20 gilt ja als dasjenige System, welches am besten balancierte Charakterentwicklungsoptionen für Spieler anbietet. Habe selbst nur Kenntnis von D&D3. Dort ist es aber nach meiner Auffassung mit Sicherheit so, dass ein begabter Minimaxer spätestens in der dritten bis vierten Stufe einen Charakter hat, der verglichen mit einem unbegabten oder uninteressierten Minimaxer in allen Belangen weit überlegen ist. Irre ich mich? Wenn nein: wie geht Ihr damit um?

Offline Medizinmann

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #1 am: 7.01.2008 | 13:34 »
Da es mir als Spieler ein Greuel ist,wenn die Gruppe zu unbalanciert ist,achte Ich darauf ,das Sie Sich am Anfang um nicht alzuviel unterschieded(D&D3.x 1-2 Lvl,GURPS nicht mehr als 20-30 Pkte,SR4 ähnliche BP von 400-450 um mal Beispiele zu nennen) Ich weiss ,das ein begabter Minmaxer oder Powergamer viel mehr aus seinem Char rausholen kann als ein "Just For Fun" Player,aber für mein persönl.Wohlbefinden sollte die Startline relativ gerade sein(If You Know What I Mean)

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Medizinmann

Offline Tantalos

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #2 am: 7.01.2008 | 13:41 »
Zitat
Wenn nein: wie geht Ihr damit um?

Die Frage ist, ob es für den Nichtmaximierten Spieler überhaupt ein Problem darstellt, dass er nicht soviel Schaden macht.

Sind zum Beispiel beide Fighter und der eine Spieler ist ganz unglücklich, weil er nicht soviel Schaden macht gibt es nur die Möglichkeit ihm entweder mit Tipps zu helfen oder ihm zu raten den Schade auf andere Art und weise zu machen - Fernkampf zum Beispiel...
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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #3 am: 7.01.2008 | 13:50 »
Auch halte Balancing für einen Mythos.
Meinte Truppe hat Jahrelang an einem System rumgeschraubt, in dem es hauptsächlich auf Balancing ankam. Es wurde ein Monster.
Erst als es uns dann egal, wieviel schaden einzelne Leute machen, wurde es flüssig.

Solange es nicht so kommt, dass einzelne Chars absolut überflüssig sind, ist es egal.
Wenn ein Char langsam, aber sicher überflügelt wird, greifen wir meist ein, indem dieser Char eine Schlüsselrole erhält ,oder etwas gepimpt wird.
Allerdings hat es mich immer gestört, wenn ein Char in eine andere Kampagne kam und erstmal von 500 auf 1500EP angehben wird, damit er mitspielen kann. Das zerstört mMn den Char.
dann lieber einen ganz neuen.

sers,
Alex

Offline 1of3

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #4 am: 7.01.2008 | 14:11 »
Noch schnell ein Beispiel:
D&D/D20 gilt ja als dasjenige System, welches am besten balancierte Charakterentwicklungsoptionen für Spieler anbietet.

Mitnichten. Frag mal Ariadne zu dem Thema. ;)

Oder schau du dir vielleicht diese einsichtsreiche Äußerung an. Inhalt: D&D ist mit Absicht unbalanciert.


Das zahlenmäßig best balancierte System lässt sich auch ganz eindeutig bestimmen: Das ohne Zahlen.

Je mehr Zahlen nun dazukommen, desto schwieriger wird Balance. (Es gibt da gewisse, methodische Hilfmittel, wie man ganz grobe Schnitzer vermeidet, aber letztendlich hilft da nur Spieltest.)


Kommen wir also zur Frage:

Zitat
Kümmert Ihr Euch als SL um eine Ausgeglichenheit der Macht der Spielercharaktere? Wenn ja: wie? Wenn nein: Überlasst Ihr die Charakterentwicklung komplett den Spielern?

Ja, wenn ich gefragt werde.

Sonst eher nein, wobei man den meiste Neulingen sowieso mehr oder weniger den ersten Charakter vorbaut. Da wird die Frage dann hinfällig.

Offline Vanis

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #5 am: 7.01.2008 | 14:24 »
Ich achte bei der Charaktererschaffung grob drauf, dass jeder Spielercharakter seine Nische hat, in der er glänzen kann. Dann ist es für manche Spieler wichtig, "reinzuhauen". Die optimieren ihre Chars  und sind dann von den Werten her besser als andere. Stört das keinen, ist es mir egal. Kommt ein anderer Spieler aber an und findet das ungerecht, geb ich als SL eben Tipps wie auch er besser seinen Char verbessern kann.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #6 am: 7.01.2008 | 14:29 »
Das zahlenmäßig best balancierte System lässt sich auch ganz eindeutig bestimmen: Das ohne Zahlen. 
Das ist dann aber ebenso "nicht balanciert" wie "balanciert" :-) .
Mit Sicherheit braucht man keine Zahlen, um unbalanciertes Spiel hinzubekommen oder zu beschreiben. Ein Blick auf eine Runde auf vierjährige Kinder kann reichen: Auch da gibt es die, die sich plausible Lösungen überlegen (möchten) und solche, die "den großen Hammer holen und alles Doofe platthauen".

Balance kann man meines Erachtens nur erreichen, indem man tiefer bohrt: Balance an sich ist ja nichts wert. Sie ist nur ein Konstrukt, um die ausgeglichene Zufriedenheit aller Mitspielenden zu gewährleisten. Da aber diese Zufriedenheit nicht unbedingt auf den gleichen Bedingungen beruht ("viel Schaden macht glücklich" vs. "das war eine tolle Szene"), ist jedes Balancing, daß sich an nur einer Kategorie von Bedingungen festmacht, unzureichend. (Und sei es die Kategorie "Zahlen" oder sonstwelche Spielwerte.)

Als Spielleiter kann ich mich also erst um das Balancing kümmern, wenn ich Rückmeldungen bekomme, was den jeweiligen Spieler zufriedenstellt. Das versuche ich dann schon zu "bedienen", soweit ich kann (und soweit ich über meinen eigenen Schatten springen kann), sei es mit Hinweisen zu Spielwerten oder mit Hinweisen zur Spieltaktik - oder auch schon mal damit, gezielt andere Spieler anzusprechen und sie darauf hinzuweisen, daß sie die anderen auch zum Zuge kommen lassen möchten. (Was helfen schließlich tolle Werte und tolle Ideen, wenn da immer einer sich in den Vordergrund schiebt und ohne Rücksicht auf Verluste sein eigenes Wohlbefinden optimiert?)

Offline Deadman

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #7 am: 7.01.2008 | 14:49 »

Die Frage ist erstmal, stört es den Spieler? Einige Spieler möges Charaktere zu spielen die eher an Regis aus der DunkelelfenSaga erinnern, als an den strahlenden Helden.

Mal davon abgesehen, muss man dann entscheiden ob ein Charakter zu stark oder zu schwach ist im Vergleich zu seinem Level oder Karmastand ist. Den Optimierer etwas bremsen und ihn Notfalls auch einmal in seine Schwächen laufen lassen, wo viele SL ihre Probleme haben. "Just for Fun" zeigen wo mehr geht, aber nicht zwingen.

Am Ende schließ ich mich der Allgemeinheit an und sage man kann nur versuchen Objektiv ein gewisses Pi*Daumen Balancing durchzusetzten, so das nicht jeder gleich stark, aber zufrieden ist.

Hì! Î'm a sÏgnatûre virûs! Çôpy m3 int○ yõur signÃtûrë t0 he£p mÊ spreãÐ!

Offline 1of3

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #8 am: 7.01.2008 | 15:03 »
Zitat
Ich weiß natürlich schon was mit Balance gemeint ist, aber ich frage trotzdem:
Was meinst Du mit Balance? Balance von was? Und vor allem: Balance FÜR was?

Steht da doch:

Zitat
Ausgeglichenheit der Macht der Spielercharaktere

Man kann jetzt fragen, was Macht ist, aber da es offenbar um klassische Chargen geht, wird es sich wohl um die Macht drehen, die durch die Werte des Charakters entsteht.


Es ist insofern gar nicht nötig, dass alle Charaktere in der Fiktion gleich sind. Sie müssen nur, wenn man die Fiktion ignoriert die gleichen Werte haben. Die Werte müssen noch nicht mal gleich heißen oder mit denselben fiktionalen Vorgängen verknüpft sein, solange ihre Anwendung nur nicht von diesen Vorgängen abhängt.

Wenn das nun so ist, folgt was ich oben geschrieben: Denn wenn man annimmt, dass alle die gleichen Werte haben, sind die Charakterwerte nicht mehr variabel also keine Werte mehr, so dass das Spiel keine Charakterwerte (salopp "Zahlen") hat.


Wenn man nun nicht grade SEUCOR, Engel oder Pool spielen will, muss man sich auf dieses Problem einlassen. Wie ich schon andeutete, kann man beispielsweise mit Balance-Kreisen ne Menge machen.


Das hat nun alles wenig mit dem Thema zu tun, denn hier ist gefragt, was man als SL tun kann. Daraus nun aber abzuleiten, dass man sich mit Thema beschäftigen kann, auch wenn man die Spieler außen vor lässt, ist ein Trugschluss.

Offline Crimson King

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #9 am: 7.01.2008 | 15:54 »
Meine Spieler wie mich auch interessiert das Thema Power nur am Rande. Ich verteile XP gleich an alle, dadurch ist zumindest in dieser Hinsicht Gerechtigkeit angesagt. Wer die Punkte besser einsetzt, hat's dann halt besser. Für Leute, die Punkte in Nischenskills investieren, wird dann eben in den Abenteuern entsprechend was eingebaut, damit sie auch Wert haben.

Insofern kümmere ich mich als SL durchaus um die Balance, allerdings eher indirekt.

Stormbringer
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Etelka

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #10 am: 7.01.2008 | 16:05 »
Hallo,

also ich würd´s fast andersrum sehen. Da ich nicht alle gleichmachen will und kann, würde ich eher drauf achten, dass die Unterschiede nicht allzugross sind.

Ich lasse z.B. meine Leute (alles recht erfahrene RollenspielerInnen) ihre Charakter für ein Rollenspiel auch gerne selbst anfertigen, weil ich denke, sie sollen was spielen was ihnen Spass macht, und dieses reine Auswürfeln ist für mich nichts. Bei Rückfragen der Spieler weiche ich auch gerne von den vorgegeben Regeln hab, solange ich sie mit meinem gesunden Menschenverstand vereinbaren kann, vor allem wenn er mir dazu eine schöne Hintergrundgeschichte gibt. Wenn ich dann einen Spieler hab, der sehr tief gestapelt hat, dann geb ich dem durchaus auch noch ganz gerne extra Punkte und gegebenenfalls auch noch Tipps, damit sie ähnlich viel Power in ihren jeweiligen Gebieten haben. Bis jetzt meine ich, hat das immer sehr gut geklappt. Mein Liebslingsspielsystem ist CoC (dachte, sollte ich erwähnen  ;) )

In diese Sparte fällt für mich auch, dass ich als Spielerin nicht gerne mit einem PC am Tisch sitze, der 4 Stufen über mir ist, und schon fast alles soweit hat steigern können, dass es eigentlich keinen PC am Tisch gibt, der irgendetwas gleichgut oder gar besser kann.    :-\

Gleich XPs an alle ist für mich auch ein Art Mittel für Gerechtigkeit, sonst könnte es nämlich passieren, dass einfach der Spieler, der einem gegenübersitzt immer die meisten Punkte kriegt, nur weil einem als SL am ehesten auffällt, wenn der eine Aktion macht.

Liebe Grüße

Etelka

Eine Lüge ist, ganz gleich, wie gut sie auch gemeint sein mag, immer schlechter als die bescheidenste Wahrheit.
-- Che Guevara
"Du bist hier um zu verhandeln, he? Du kleine schleimige Qualle! Sie mal was ich hier hab: Ich hab n Glas voll Dreeeck! Ich hab n Glas voll Dreeeck - und rat mal was da drin ist?"  -- Fluch der Karibik II

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #11 am: 7.01.2008 | 16:44 »
Balance ist die Political Correctness des Rollenspiels und genau so überbewertet.

Jeder soll exakt den Charakter spielen können, den er spielen will. Ich halte es für sinnvoll, dass die Gruppe insgesamt entscheidet, wo die Reise hingeht, und vielleicht auch vorab Aufgaben verteilt, aber die Charaktere auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen (besonders durch solche Konstrukte wie Charakterklassen, Stufen und XPs), nur um nur ja niemandem einen Vorteil einzuräumen (was sowieso jeder anders definiert), halte ich für überflüssig.

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Offline Feuersänger

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #12 am: 7.01.2008 | 18:40 »
Früher mal, vor vielen Jahren, war ich selber so ein Balance-Carebear. Da mussten immer alle bis auf die dritte Nachkommastelle gleichwertig sein, und ich war darüber empört, dass z.B. bei DSA3 ein Krieger deutlich stärker war als ein Seefahrer. Irgendwann hat sich diese Marotte aber ganz von selbst in Wohlgefallen aufgelöst.

Wie hier schon gesagt wurde: Balance ist soweit wichtig, dass alle Spieler ihren Spaß haben. Etelka hat das ganz gut ausgedrückt: wenn ein PC schon so stark ist, dass er alles im Alleingang lösen kann, macht das den anderen wohl keinen Spaß. Wenn ein einzelner so schwach ist, dass seine einzige Funktion das Vervollständigen der Anwesenheitsliste ist, macht das demjenigen sicher auch keinen Spaß.

Es ist zwar okay, wenn ein Spieler für seine Regelkenntnisse soweit belohnt wird, dass sein Char ein wenig besser ist als der Durchschnitt. Das System sollte da aber keine übermächtigen Ausreißer beinhalten.

Was ich z.B. schon als SL gemacht habe, um die Gruppe zu balancen:
- Shadowrun (3.0): Fertigkeitswürfelmaximum 6 + evtl. Konzentration. Jeder weitere Würfel (auch aus Adeptenkräften etc.) über 6 muss einzeln vom SL (also mir) abgesegnet werden. Grund: es ist einfach cheesy, wenn ein Rep 0 Char mit Pistolen:12 auf 100 Meter jeder Mücke den Rüssel wegballert.
- D&D 3.0: Ranger umgeschrieben, weil die Klasse in vielen Settings einfach stark underpowered ist, v.a. Favoured Enemy ist nach RAW total fürn Arsch. Der Ranger 3.5 war da echt ein Segen.
- Conan D20: Zweihandwaffen generft, d.h. Schadenswürfel etwas verkleinert und den Extrabonus für zweihändige Power Attack gestrichen. Grund: aufgrund der Massive Damage Regel in Conan (anders als D&D) ist der Zweihandkampf nach RAW absolut übermächtig und lässt jede andere Kampfoption zur Bedeutungslosigkeit verblassen. Das kann nicht Sinn der Übung sein.

Woran ich aber nach wie vor festhalte ist, dass jeder Spieler bei der Charaktererschaffung die gleichen Möglichkeiten bekommt. Was soviel heisst wie: Punkteverteilung statt Auswürfeln der Werte. Denn allein durch glückliches oder unglückliches Würfeln kann von Beginn an eine Diskrepanz zwischen den SCs entstehen, die z.B. bei D20 dem Powerniveau von mehreren Leveln entspricht; eine Lücke, die sich nie wieder schließt.
Außerdem gebe ich jedem Spieler auf Wunsch gerne Tips, wie das Punktekapital sinnvoll angelegt werden kann. Wenn ein Spieler seinen Char auf Teufel komm raus verskillen will, kann man nicht viel dagegen machen, aber es ist nicht meine Art, jemanden (v.a. Anfänger) ins offene Messer laufen zu lassen (wie das mal ein DSA-SL mit mir gemacht hat).
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #13 am: 7.01.2008 | 19:44 »
Ich achte darauf, dass jeder seinen Spaß beim Spielen hat. Ob man das Balancing nennen möchte, sei jedem selbst überlassen.

Offline Edorian

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #14 am: 7.01.2008 | 21:50 »
Zitat
Solange es nicht so kommt, dass einzelne Chars absolut überflüssig sind, ist es egal.
Wenn ein Char langsam, aber sicher überflügelt wird, greifen wir meist ein, indem dieser Char eine Schlüsselrole erhält ,oder etwas gepimpt wird.
Dieses Kriterium lege ich persönlich auch an, wobei es eher selten echte Probleme gibt, solange die jeweilige Sicht auf ein System nicht zu derb abweicht. Sollte (und das ist auch schon passiert) es dazu kommen, dann wird`s etwas knatschig. Denn entweder kommt der Spieler aus der Defensive bzw. meldet sich oder es bleibt bei der netten Geste.
Grundsätzlich sollte innerhalb der Gruppe jeder seine Nische haben und in der Lage sein, in dieser auch zu glänzen.
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"Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen aus, ich wäre nicht verrückt. Die zehnte summt C64 Lieder..."

Ludovico

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #15 am: 7.01.2008 | 21:52 »
Ich bevorzuge Systeme, die gebalanced sind, einfach weil ich mir nach Möglichkeit nicht selber den Kopf darüber zerbrechen möchte.
Ja, ich steh auf Balancing. Wenn ich 2 Krieger in der Gruppe habe und der eine nur in der Nase popeln kann, weil der andere so gut was wegräumt, da dessen Spieler ein paar Regellücken clever ausgenutzt hat, dann find ich das unschön und sorgt dafür, daß ich entweder über Hausregeln Gegenmaßnahmen einleite, bzw. diese vorschlage. Die Powergamer und Minmaxer, die ich in der Gruppe hatte, also vor allem Jörg waren bei so etwas immer sehr kooperativ, was ich auch sehr gut finde, hat er mir doch so geholfen, Schwächen im System zu finden.

Für mich selber kommt das ungute Gefühl, daß etwas nicht ausbalanciert ist, erst dann, wenn ein Charakter gleicher Stufe oder Wertigkeit gegenüber einem anderem Charakter gleicher Klasse so massiv hinterhinkt, daß dieser für die Gruppe praktisch keinen Nutzen mehr erzielt.
Ebenso erhalte ich dieses ungute Gefühl, wenn ein Charakter einer Klasse einen Charakter anderer Klasse in dessen Bereich gleichgestellt oder sogar überlegen ist (wenn der Krieger also besser im sozialen Bereich ist als der Diplomat der Gruppe).

Der gemeinsame Nenner ist der, daß die schwächeren Charaktere praktisch keinen Nutzen mehr für die Gruppe erzielen.

Klar, kann man versuchen, über Spotlights zu argumentieren, aber wenn der schwächere Krieger 1 ein Spotlight erhält, wie den Kampf gegen seinen Erzrivalen, dann hinterläßt das Wissen, daß Krieger 2 mit diesem Erzrivalen locker den Boden aufgewischt hätte, einen bitteren Nachgeschmack.

Ach ja, wenn ein Spieler aber übrigens meint, daß er seinen Charakter unbedingt schwächer gestalten muß als notwendig aufgrund der rollenspielerischen Herausforderung, dann ist das sein Problem, wenn ein stärkerer Charakter ihn massivst übertrumpft.

Wenn aber durch das clevere Ausnutzen von Regellücken und Grauzonen eine massive Ungleichheit zustande kommt, dann will ich gegensteuern.

Offline Joerg.D

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #16 am: 9.01.2008 | 17:47 »
Nein, ich spiele für gewöhnlich Systeme in denen man sich einen Char nach Punkten baut. Wenn ein Spieler mehr esprit entwickelt als andere und so mächtiger wírd, dann soll er.

Früher dachte ich mal, das gleichwertige Gruppen einfacher zu händeln sind, aber Ansichten ändern sich. Ein Adliger in der Gruppe der mal den Komandanten der Stadtwache tanzen lässt und für die Gruppe neue Ausrüstung kauft ist eher eine Bereicherung als ein Problem.

Unterschiedliche Macht bedeutet automatisch auch unterschiedliche Ansatzpunkte für Abenteuer und mehr Anreize für gute Rollenspiel.
« Letzte Änderung: 9.01.2008 | 17:55 von Jörg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline dedan

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #17 am: 9.01.2008 | 18:07 »
Hi,

ich leite nur noch das Hero System und benutze da eine Rule of X und gesunden Menschenverstand.  ::)
Zudem gebe ich einfach vor das alle Charactere kämpfen können und schon kann jeder im Kampf sinnvoll handeln, was Neid erstmal eindämmt.
Bisher hat sich niemand in meinen Runden beschwert das es unbalanced wäre, bzw. das das Gefühl aufgekommen wäre ich würde jemanden bevorzugen.
Kurz zu den Runden, sie sind gemischt was Männlein und Weiblein angeht (50% zu 50%) und im selben verhältnis stehen Progamer zu Noobs  ~;D
Die Settings sind Warhammer Fantasy und ein modifiziertes Warhammer 40k mit Fading Suns anleihen.

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #18 am: 9.01.2008 | 18:16 »
Oh, nachdem das thema nochmal gelesen habe muss ich etwas ergänzen:

Balance unter den spielern halte ich für recht wichtig.

Wenn einige untergebuttert werden, was erzählzeit usw angeht, dann läuft was schief. Oft ist es als sl aucvh sehr sehr schwer da einzugreifen.
Das heißt entweder eine balancierte Truppe, oder wenigstens rudimentäre Höflichkeitsformen.

sers,
Alex

Offline Arkam

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #19 am: 9.01.2008 | 23:29 »
Hallo zusammen,

bei uns kümmert sich auf Wunsch die ganze Gruppe etwas um das Balancing der Spielercharaktere.

Unsere Spielleiter geben gerne Hinweise auf das setting und die Art des Abenteuers. Wer in einem Setting nach den Alien-Filmen dann nicht kämpfen kann oder einen Barbaren in einer komplexen Intrige spielen will der muß sich selbst darum kümmern das er gegenüber Charakteren die die Vorgaben des Spielleiters beachten nicht ins Hintertreffen gerät was Spottime und auch Bereich der Herausfordreung angeht.
Unser Regelkenner und begeisterter Durchrechner gibt einem gerne Tips wie man seinen Charakter möglichst optimal gestaltet was die Regeln angeht.
Tips und Hinweise zu einer effektiven Charaktergestaltung werden auch gerne an alle Mitspieler weitergegeben.

Wer sich selbst darum kümmern will das sein Charakter etwas kann findet auch in den diversen Foren hilfen. Meinen D&D 3.5 Charakter habe ich unter anderem auch mit Hilfe aus unserem Forum zusammengestellt.
Er ist aus der Sicht Anderer sicherlich nicht der optimale D&D Charakter aber ich ahbe ihn sehenden Auges so zusammengestellt wie er ist udn innerhalb seiner Lücke, Skillmonster (Schurke, Mensch, Int: 18) funktioniert er erstklassig.

Gruß Jochen
Paranoia Discord Runde sucht neue Mitspieler:

https://discord.gg/RuDqVSFYtC

Wolf Sturmklinge

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #20 am: 17.01.2008 | 08:25 »
Frage:
Kümmert Ihr Euch als SL um eine Ausgeglichenheit der Macht der Spielercharaktere? Wenn ja: wie? Wenn nein: Überlasst Ihr die Charakterentwicklung komplett den Spielern?
Nein und ja.
Ich habe in der Vergangenheit auch immer wieder versucht es allen Spielern Recht zu machen, aber daß ist nicht möglich. Man kann es versuchen, aber man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Heute sehe ich es so, daß der Spieler die Pflicht hat, seinen Charakter in das Spiel einzubringen. Ob nun werte- oder rollentechnisch.
Wenn Spieler A nicht zufrieden ist, das Spieler B ihm jeden Drachen vor der Nase zerballert, dann hat Spieler A ein Problem, aber nicht ich und auch nicht Spieler B.

Zitat
Noch schnell ein Beispiel:
D&D/D20 gilt ja als dasjenige System, welches am besten balancierte Charakterentwicklungsoptionen für Spieler anbietet. Habe selbst nur Kenntnis von D&D3. Dort ist es aber nach meiner Auffassung mit Sicherheit so, dass ein begabter Minimaxer spätestens in der dritten bis vierten Stufe einen Charakter hat, der verglichen mit einem unbegabten oder uninteressierten Minimaxer in allen Belangen weit überlegen ist. Irre ich mich? Wenn nein: wie geht Ihr damit um?
Neni, Du irrst Dich nicht. D&D 3.5 ist eine Ansammlung von Scheisse, wovon man etwa 20% gebrauchen kann, während der Rest so unnötig ist wie ein Kropf oder eben völlig unbalanced. Und ja, ich spiele D&D 3.5 und habe (fast) alle Zusatzbücher. Brauch jemand ein nahezu neuwertiges Exemplars of Evil?

Offline Sephiron

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #21 am: 27.01.2008 | 23:19 »
Als Regelpfuscher liegt mir Balancing sehr am Herzen, als SL kann ich da aber leider meist wenig machen. Schließlich werden Systeme nur selten so gespielt, dass die Balancing-Regeln überhaupt Sinn machen. Manche Systeme spielen wir gar so artfremd, dass mir die EP der Charaktere absolut egal sind.
Angenommen, man spielt mit einem handelsüblichen Rollenspiel erzählerisch - rasch macht sich bemerkbar, dass es fürs Spiel eigentlich wurscht ist, ob die SCs gleich mächtig sind, denn so oder so hat man entweder was zu erzählen oder nicht. Von den Fertigkeitswerten ist das total unabhängig.
Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.

Offline Boba Fett

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #22 am: 28.01.2008 | 16:53 »
Frage:
Kümmert Ihr Euch als SL um eine Ausgeglichenheit der Macht der Spielercharaktere?
Nein!
Zitat
Wenn nein: Überlasst Ihr die Charakterentwicklung komplett den Spielern?
Ja!

Rollenspiele müssen nicht balanced sein.
Es ist nur wichtig, dass die Spielercharaktere irgendwo gleichstarke Spielanteile geboten (geboten, ob sie die dann Nutzen, ist ihr Problem) bekommen und auch in ihrer Existenz relevant sind. Dafür sorge ich durch die Abenteuer, die wir spielen.
Aber der Kämpfer wird immer besser Kämpfen können als der Diplomat und der Diplomat wird immer besser zwischenmenscheln können als der Kämpfer. Im Abenteuer wird beides (Kampf und Zwischenmenschlicher Konflikt) optionaler Inhalt sein.
Wenn der Diplomat dann nicht zwischenmenscheln will, ist das nicht mein Problem.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline hexe

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #23 am: 28.01.2008 | 16:59 »
Wenn der Diplomat dann nicht zwischenmenscheln will, ist das nicht mein Problem.

Ich hatte mal einen Magier, der nicht magiern wollte. Irgendwann habe ich es aufgegeben ihn was zum Magiern zu geben...

Ansonsten bin ich als SL natürlich für alle gleich viel da und sorge dafür, dass jeder Charakter was zu tun bekommt, was ihn persönlich anspricht.

Offline Elefanten-Zauberstellung

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Re: Balancing der Spieler
« Antwort #24 am: 28.01.2008 | 18:24 »
Hallo!

Wir hatten mal einen Sl der das auch immer so machte. War bei DSA 4.
Alle Spieler hat das aber extrem gestört und wir haben dagegn dann revoltiert
und nicht mehr mit ihm gespielt.

Das Charaktern basteln ist ja nicht ganz einfach bei DSA 4. Wenn man sich dann endlich einen n Wunsch SC zusammengestellt hat und der SL kommt und sagt:" Nee! Das, das und das gibt es bei mir nicht!" Dann ist das frustrierend und man fragt sich ob man selbst den SC spielen soll oder der Meister das auch noch übernimmt.

Ich persönlich finde, dass der SL sich da nicht einzumischen hat. Er kann ja gerne Tipps gebe oder helfen die Gruppen entsprechend abzustimmen, aber Charaktergenerierung ist Spielersache!
Ansonsten doch gleich vorgefertigte Charaktere aushändigen, dass ist ja manchmal auch spaßig.