Autor Thema: Savage Worlds - Small Talk  (Gelesen 671128 mal)

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Offline Tsu

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #800 am: 23.12.2010 | 23:07 »
Bin mal auf Timbers Antwort als Professionelle (no pun intended!) gespannt. Ich denke 2 Stunden für 6 Din A 4 Seiten sind zu wenig angesetzt. Besonders wenn Du noch mit Begriffen jonglieren musst. Die fRage ist, ob sich nicht so ein ganz nettes Zubrot verdioenen lassen würde als Übersetzer / Layouter Gespann in Absprache mit Prometheus. Am Ende könnten alle davon profitieren.

Offline carthinius

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #801 am: 23.12.2010 | 23:08 »
Vermutlich ist der "Fehler", dass bei PG mindestens einer jeweils drüberschauen müsste. Und dass das Layout vermutlich wer anders machen muss/soll als der Übersetzer. Und dass man natürlich nicht RPGnow nutzen will, sondern den eigenen PDF-Shop (der nicht existiert, aber man will ja die Kundenbindung nicht auf einer Multiplattform riskieren).
Und das sind vermutlich nur die Punkte, die mir so auf einen Schlag einfallen.
Und ja, das sind alles Kinkerlitzchen. Aber trotzdem sind es alles Sachen, die offenbar genug Steine in den Weg legen.
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Humpty Dumpty

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #802 am: 23.12.2010 | 23:20 »
Jaja, daran wirds liegen. Vielleicht hatte aber auch noch niemand die Idee. Das mit dem eigenen pdf-Shop bleibt mir ja ohnehin ein Rätsel.

@ Tsu: Für die Übersetzung hatte ich einen halben Tag angesetzt. Das müsste eigentlich reichen, denn auf den 6 Seiten sind ja auch noch Graphiken und Designelemente.

Offline Tsu

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #803 am: 24.12.2010 | 00:07 »
Also wenn Ich Übersetzer wäre, und einen Layouter hätte würde ich ernsthaft mal mit diesem Vorschlag an Prometheus herantreten... *Regionguides haben will*

Humpty Dumpty

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #804 am: 24.12.2010 | 00:13 »
Also wenn Ich Übersetzer wäre, und einen Layouter hätte würde ich ernsthaft mal mit diesem Vorschlag an Prometheus herantreten... *Regionguides haben will*
Du brauchst vermutlich nicht mal einen Layouter. Das meinte ich oben mit dem Verweis auf L5R 4E. Auf mich wirkt die deutsche Übersetzung, als sei das Layout weitestgehend beibehalten und nur die Schriftgröße sowie die Ränder, Einzüge und Abstände manipuliert worden. Für läppische 6 Seiten eines Region Guides kann das eigentlich kein Problem sein. Meines Wissens benötigt die deutsche Sprache rund 1/3 mehr Anschläge als Englisch. Ergo: Schrift verkleinern und den Rest kleinteilig justieren. Dauert mit Sicherheit nicht länger als 2 Stunden, mit etwas Übung sicherlich weniger. Das Problem dürfte eher der Vertriebskanal sein. PG scheint sich ziemlich auf den eigenen pdf-Shop eingeschossen zu haben.

Offline Kardohan

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #805 am: 24.12.2010 | 00:15 »
Die deutschen Rechte an Hellfrost liegen sämtlich bei Prometheus, somit ist eine Veröffentlichung ohne Zustimmung von Prometheus und auch von TAG (selbst kostenlos) nicht erlaubt.

Und wenn die bisher nicht bei OneStoreShop (RPGNow/DriveThruRPG) eingestiegen sind, werden sie es auch nicht in Zukunft tun. Mal davon abgesehen müssen die dort einen Teil an OneStore abdrücken, was ihren eh schon schmalen Gewinn nochmals schmälert.

Löbliche Idee, allein scheitert es an seiner Durchführung!

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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Humpty Dumpty

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #806 am: 24.12.2010 | 00:17 »
@ Kardohan: Lies mal weiter oben. Hatte all das schon geschrieben  ;)

Offline Kardohan

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #807 am: 24.12.2010 | 00:29 »
@ Kardohan: Lies mal weiter oben. Hatte all das schon geschrieben  ;)

Nö, du hast Mutmaßungen geäußert, ich dagegen Hintergründe. Und die Sache mit den Rechten habe ich aus der Korrespondenz mit Wiggy persönlich.

Somit ist die gesamte Diskussion um die Übersetzung akademisch.

Denn wer ist so BLÖD ein professionelles Produkt, was die RG nun einmal sind, für lau zu übersetzen? Das sind über 430 Seiten, die da bearbeitet werden wollen! SOVIEL "ehrenamtlichen" Enthusiasmus hat keiner!

So etwas kann man bei den Freebies machen, selbst bei den kostenlosen Weihnachtsabenteuern, aber doch nicht da! Seid mal realistisch! Und ohne Gazetteer und Bestiary machen die Teile eh wenig Sinn...

Außerdem werden sie wohl kaum einen Haufen noch so engagierter Amateure darauf loslassen! Es gilt ja schließlich die Qualität einer Marke zu bewahren, für deren Nutzung sie sich gegenüber TAG verpflichtet haben.

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« Letzte Änderung: 24.12.2010 | 00:40 von Kardohan »
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Offline Tsu

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #808 am: 24.12.2010 | 00:41 »
Die deutschen Rechte an Hellfrost liegen sämtlich bei Prometheus, somit ist eine Veröffentlichung ohne Zustimmung von Prometheus und auch von TAG (selbst kostenlos) nicht erlaubt.

Und wenn die bisher nicht bei OneStoreShop (RPGNow/DriveThruRPG) eingestiegen sind, werden sie es auch nicht in Zukunft tun. Mal davon abgesehen müssen die dort einen Teil an OneStore abdrücken, was ihren eh schon schmalen Gewinn nochmals schmälert.

Löbliche Idee, allein scheitert es an seiner Durchführung!

;)


Du hast es nicht richtig verstanden, auf was ich heraus wollte, besser gesagt wie es gemeint war...


  • Rechte liegen bei Prometheus
  • Prometheus schafft es seinen pdf Shop online zu bringen
  • Region Guide Übersetzung + Layout werden an "outgesourced"
  • Prozentuelle Beteiligung an den pdf Verkäufen oder fester Satz je Seite, die der Übersetzer + Layouter mit PG aushandelt


Damit hat man:


  • Vorteil PG: Keine gebundenen festen Übersetzungsressourcen
  • Vorteil Community: Mehr DEUTSCHE Savage Ware
  • Vorteil Übersetzer: Neben Fame und Ehre natürlich noch ein Zusatzverdienst / Hauptverdienst
  • Vorteil Übersetzer: Durch die bequeme Zerstückelung in 6-12 Seiten pdfs, bessere Arbeitseinteilung
  • Vorteil PG: Füllen des neuen Onlineshops
  • Vorteil Community: Kürzere Wartezeiten

Wie man sieht, kann es sich für viele Leute lohnen wenn eine Sache stimmt: kann PG als auch der Übersetzer Gewinn damit fahren. Abhängig von Tarifen und Co...


Sooooo unrealistisch ist dasjetzt gar nicht wie Du tust...

Zitat
Außerdem werden sie wohl kaum einen Haufen noch so engagierter Amateure darauf loslassen! Es gilt ja schließlich die Qualität einer Marke zu bewahren, für deren Nutzung sie sich gegenüber TAG verpflichtet haben.

Ok, ab diesem SAtzmusste ich bei der aktuellen Hellfrost Übersetzung etwas schmunzeln... und von Amateuren war ja nie die Rede... Du weisst das das Timber beruflich macht? *g*


mfg

 ~;DTsu ~;D
« Letzte Änderung: 24.12.2010 | 00:46 von Tsu »

Humpty Dumpty

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #809 am: 24.12.2010 | 00:45 »
Ups, Tsu war schneller. Naja, ich werf den Senf hier trotzdem mal rein.

Nö, du hast Mutmaßungen geäußert, ich dagegen Hintergründe.
Ah okay, so meinst Du das.

Denn wer ist so BLÖD ein professionelles Produkt, was die RG nun einmal sind, für lau zu übersetzen? Das sind über 430 Seiten, die da bearbeitet werden wollen! SOVIEL "ehrenamtlichen" Enthusiasmus hat keiner!
Das hatte doch meines Wissens auch niemand gefordert oder? Eine gute Übersetzung inklusive Anpassung an das existierende Layout kann nach meiner Einschätzung für einen 6-seitigen Guide nicht mehr als einen Arbeitstag kosten. Wenn man dafür hart am Wind und aus Gründen der Rundung (s.u. und siehe Edith unter *) €130 kalkuliert, sollte das durch einen motivierten + fähigen Studenten (klar, eine mutmaßliche Rakete wie Timber wird das kaum hinterm Ofen hervorlocken) in hinreichender Qualität funktionieren. Hinzu kommt Supervisionszeit durch PG, Lizenzkosten für TAG und Provision für den pdf-Shop. Sowohl die Lizenzkosten als auch die Provision hängen vermutlich an der Stückzahl. Lass uns dafür mal zusammen rund ein Drittel vom Verkaufspreis veranschlagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das deutlich mehr ist. Bei einem Preis von 1,95€ pro verkauftem pdf liegt der Break Even ohne die Zeit für Supervision dann also bei genau 100 Exemplaren. Danach gibbet pro Stück €1,3 in die Portokasse. Es liegen Dutzende Region Guides und Abenteuer vor, so dass sich ausreichend Masse für die eingangs investierte Zeit (Deal mit dem pdf-shop, Wiggel für Dateitransfer, Recruiting und Einstellung des Studis etc.) ergibt. Außerdem hätte PG dann ein systematisches Bein im pdf-Vertrieb. Also die paar Stunden würde ich in Summe anstelle von PG durchaus investieren.

Aber klar: vermutlich mit Sicherheit kenne ich diverse Interna nicht und spekuliere hier munter ins Blaue. Andererseits bin ich nicht vollkommen ahnungslos im Bereich Strategie, wenngleich meine Erfahrungen zugegebenermaßen aus völlig anderen Branchen und Größenordnungen stammen. Naja, ein spannendes Gedankenexperiment isses allemal. Und mehr wird ja eh nicht draus, da hat der gute Kardohan schon recht.

*: Vor knapp 10 Jahren ist mir mal von einem führenden deutschen Rollenspielverlag ein etwa 250-seitiges HC zur Übersetzung angeboten worden - für €500...
« Letzte Änderung: 24.12.2010 | 00:52 von TAFKAKB »

Offline Kardohan

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #810 am: 24.12.2010 | 01:01 »
Weiss ich!

Aber dann hätte ich wenigstens von Ihm erwartet, daß wenigstens Timber die Problematik professioneller betrachtet.

Denn meint ihr PG würde beweglicher, nur weil ihr hier Aktionismus zeigt? So läuft das leider nicht.

Prozentuelle Beteiligung ist mal sowas von illusorisch. Das sind keine Bestsellerromane mit Millionenauflagen und Timber (entschuldige!) ist kein geachteter und begehrter Spitzenübersetzer.

Und wenn ich die Zahlen betrachte, die ihr da rumwerft, so kann ich leider nur mit dem Kopf schütteln.

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #811 am: 24.12.2010 | 01:17 »
Nanan, wir wollen Timber mal rauslassen, die war doch bei unseten kleinen nächtlichen Buisnessspinnereien gar nicht beteiligt :)

alexandro

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #812 am: 24.12.2010 | 01:41 »
@TAFKAKB: vor 10 Jahren mag das noch gegangen sein, inzwischen sieht die Gesetzeslage deutlich anders aus (was nicht heißt dass es immer noch Dumme gibt, die es für'n Appel und 'nen Ei machen, aber da bekommt man meißt, was man verdient).

Offline carthinius

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #813 am: 24.12.2010 | 01:42 »
Aber dann hätte ich wenigstens von Ihm erwartet, daß wenigstens Timber die Problematik professioneller betrachtet.
Zunächst mal ist Timber eine Sie und kein Er. Außerdem hat sie ja bisher nur gesagt, dass sie das Dokument übersetzen will, dass hier ständig als "Designtagebuch" oder ähnliches genannt wird, aber nur auf englisch vorliegt. Mehr ist das noch nicht. Da das ein kostenloses Produkt wird und Shane bereits eingewilligt und sein OK gegeben hat, weiß ich nicht, welche Problematik da professioneller betrachtet werden muss.
Die "Spinnerei" mit den RG hat zunächst mal überhaupt nichts mit Timber zu tun! Wenn du das in einen Topf schmeißt, ist es völlig falsch, in diesem Zusammenhang auch noch Timberwere anzugehen, weil sie "kein geachteter Spitzenübersetzer" sei (was du nebenbei ja auch überhaupt nicht wissen kannst, immerhin ist sie diplomierte Übersetzerin, das ist schonmal mehr, als mancher sonst hier mit seinen derartigen Ambitionen vorweisen kann). Im Gegenteil hat TAFKAKB sogar selbst direkt gesagt, dass man mit dem Finanzierungsmodell, das er ins Blaue(!) gerechnet hat, wohl kaum jemanden bekommt, der das tatsächlich beruflich macht und davon leben will (wie Timber).
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Offline Zornhau

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #814 am: 24.12.2010 | 02:03 »
Hellfrost ist eines der in der Übersetzung sprachlich anspruchvollsten Savage Settings

Bei den Region Guides ist neben allen rechtlichen Fragen einfach allein schon die Übersetzung problematisch.

Hellfrost ist eines der sprachlich anspruchsvollsten Savage-Settings, das mir bekannt ist. (Nur Low-Life dürfte noch viel schwieriger gut genug zu übersetzen sein.)

Um einen Region Guide zu übersetzen, ist die Begriffsliste ALLER Grundbände - Spielerhandbuch, Bestiarium, Regionenband - die GRUNDVORAUSSETZUNG. Diese muß dem Übersetzer geradezu in Fleisch und Blut übergegangen sein, um einen Region Guide von 12 Seiten zügig übersetzen zu können.

Der Entwickler des GESAMTEN Hellfrost-Settings selbst, Wiggy, hat es da deutlich LEICHTER einfach die 12 Seiten runterzuschreiben. ER KENNT DIE WELT! ER KENNT DIE BEGRIFFE!


Man unterschätze nicht die Aufwände neben der Erstellung einer reinen Textübersetzung

Meine Erfahrung mit Übersetzungsprojekten ist, daß es mit der ROH-Übersetzung eben NICHT getan ist.

Nach ca. 30% des Gesamtaufwandes ist der eigentliche Übersetzer mit seiner Tätigkeit fertig. DANN fängt der HARTE Teil an: Abgleich mit den Werten im Original, daß keine Zahlendreher oder sonstige Fehler reingekommen sind, Abgleich mit den Begriffslisten bei vorliegenden bestehenden Übersetzungen, auf die aufgesetzt wird (hier wäre das die SW-GE und das deutsche HF-Spielerhandbuch), Einarbeiten bekannter Errata, Prüfen der Übersetzung auf Verständlichkeit und DEUTSCHEN Ausdruck (ja, ich habe auch von professionellen (= nimmt Geld dafür) Übersetzern Texte erlebt, die sich lasen wie aus der Google-Übersetzungsmaschine - manche sogar nicht ganz so gut wie eine automatisch erstellte Übersetzung!).

Das macht ca. 30% des Gesamtaufwandes aus. Bei Regelwerken, bei denen also der inhaltliche Abgleich auf Fehlerlosigkeit besonders wichtig ist und bei denen es viele bekannte Errata gibt, kann das auch bei 35% oder höher liegen, bei reinen Fluff-Texten kann das auch nur bei 25% liegen. - Die Hellfrost Region Guides haben ca. ein Drittel Regelteil (inklusive Kreaturen mit Spielwerten, neuen Edges/Hindrances usw.). Daher eben die optimistische Schätzung auf 30% Gesamtaufwand für die Prüfschritte auf Basis der Rohübersetzung.

Nur die wenigsten Übersetzer können diese Qualitätssicherungsarbeit am übersetzten Text selbst vornehmen, weil dieses Aufgaben ganz anders gestrickt sind, eine tiefe Kenntnis der Regeltexte, der inhaltlichen Bezüge und der bekannten und in den Verlagsforen diskutierten Errata erfordert. Das ist eine ganz und gar nicht einfach geradlinig "runterzuarbeitende" Tätigkeit, sondern eine enorm aufwendige Sache. - Bei der SW-GE und bei Necropolis habe ich das gemacht. Für ein Frei-Exemplar des Buches. Der Aufwand: SW-GE 140 Stunden, Necropolis 160 Stunden. Diese Aufwände haben PG nichts gekostet, sind aber für ein Endprodukt, das qualitativ an die SW-GE oder Necropolis heranreichen können sollte, UNERLÄSSLICH!


Das Layout der Region Guides ist unproblematisch

Karten, Bilder usw. gibt es bei den Region Guides keine. Das Layout ist simpel, doch ist bereits im Original eine sehr kleine Schriftgröße im Einsatz. Diese noch mehr zu schrumpfen führte dazu, daß sich die Region Guides lesen wie die Fußnoten in den penetranten Telekom-Werbungen.

Man kann bei Englisch auf Deutsch mit ca. 30% Zuwachs an Textvolumen rechnen. Ein 6 Seiten Region Guide hätte dann bei gleicher Schriftgröße 8 Seiten, ein 8 Seiten Region Guide hätte 10-11 Seiten, ein 12 Seiten Region Guide (das sind die meisten) hätte dann 16 Seiten. - Das dürfte bei einem NUR-PDF-Produkt aber hinsichtlich des Layouts KEINE PROBLEME bereiten. Es ist ein schlichtes zweispaltiges Layout, bei dem man problemlos noch mal eine oder mehrere Seiten anhängen kann, ohne daß das Gesamtprodukt deutlich teurer würde.

Beim Layout hätte man es also beim Region-Guide-NUR-PDF-Produkt einfacher als bei einer Übersetzung für ein illustriertes, mit Karten, Index und Inhaltsverzeichnis versehendes Buchprodukt.
Aber alle Textarbeiten sind genauso aufwendig (halt anteilig pro Seite) wie die Übersetzung des Spielerhandbuchs!


Was würde ein Region Guide auf Deutsch kosten (dürfen)?

Das deutsche Spielerhandbuch kostet im Endverkaufspreis ca. 35 Euro für 150 Seiten. Ein Region Guide auf deutsch mit - der einfacheren Rechnung wegen - 15 Seiten wäre in ähnlicher Qualität produziert bei 3,50 Euro ABZÜGLICH eines Abschlags dafür, daß es ja eine NUR-PDF-Publikation ist.

OB es solch einen Abschlag geben wird? Wo doch Triple Ace Games für die NUR-PDF Region Guides sogar einen HÖHEREN Seitenpreis verlangt als für den Players Guide Hardcover!

Die PDFs der Region Guides von TAG sind SAUTEUER! - Ob man diese Preise auf dem deutschen, PDF-unwilligen Markt überhaupt realisieren kann? Ich glaube nicht.


Mal 3,50 Euro Endverkaufspreis angenommen. Wir reden hier von ca. 1,50 Euro Selbstkosten. Da bei einer NUR-PDF-Publikation die Kalkulation NICHT über die Auflage erfolgen kann (also nicht 1,50 Euro mal 500 Stück = 750 Euro Budget für die Herstellung dieses PDFs), weil man bei den virtuellen Produkten nie wirklich weiß, wie viele man davon via bestehender (ganz zu schweigen von den NOCH VIRTUELLEREN dauerangekündigten Prometheus-Games-)PDF-Shops verkaufen können wird, würde ich eine 500er Auflage als Berechnungsgrundlage eher als ZU HOCH annehmen.

Ich schätze mal, daß vom Hellfrost Spielerhandbuch eine 1000er Auflage erstellt wurde. Da es ja ein für sich stehend nicht zum Spielen taugliches Produkt ist, das zumindest einmal pro Spielgruppe den Erwerb DREIER Bücher erfordert (meist vom Spielleiter), werden wohl Gazetteer und Bestiary mit geringerer Auflage - ich würde hier bestenfalls ein Drittel der Spielerhandbuch-Auflage veranschlagen - produziert werden.


Wer wären denn überhaupt die KUNDEN für die Region Guides?

Die Kundschaft für die Region Guides sind die SPIELLEITER, denen in dem Gazetteer (merke: GERINGERE Auflage als das Spielerhandbuch!) noch nicht genug Informationen über die Welt enthalten sind. Das betrifft nicht alle Spielleiter, sondern - optimistisch geschätzt - die Hälfte.

Hätte man also für den Gazetteer-Hardcover auf Deutsch eine - hoch angesetzte - 500er Auflage, so wären die Region Guides mit einer maximal 250er Auflage für die wirklich GUT gehenden Region Guides anzusetzen. Konservativer würde ich eher von einer 100er Auflage als Berechnungsgrundlage ausgehen.

Eine 100er Auflage als Berechnungsgrundlage für das Budget der Übersetzung bedeutet 150 Euro für einen 15 Seiten Region Guide. - Oder 10 Euro pro Seite Endprodukt. Und das ist das GESAMT-Budget für Organisation, Rechtliches, Rohübersetzung, Korrektorat, Lektorat, Layout, Produktion (Vorbereitung für einen DRM-PDF-Shop wie One-Book-Shelf (RPGnow, DTRPG, usw.)).

Das setzt eine 100er Auflage voraus, die konservativER geschätzt ist.

Eventuell weiß Kardohan mehr über die tatsächlichen Verkaufszahlen der Region Guides im anglo-amerikanisch geprägten Kundensegment. Aber ich vermute hier auch nur bestenfalls einen Anteil von 30% der Käufer des Gazetteers, die sich zusätzlich einige, und noch geringeren Anteil der Käufer, die sich zusätzlich alle Region Guides holen.

Hierzulande kommt noch dazu, daß deutsche Rollenspielkunden sich wie die Jungfrau vor dem ersten Verkehr zieren NUR-PDF-Produkte zu erwerben. Eingefleischte PDF-Kunden gibt es durchaus, aber das sind auch die, welche bereits die englischen Produkt haben und kennen. Und somit kann man hier eh Abstriche beim potentiellen Absatz machen, denn nur wenige werden sich diese Region Guides zu dem nicht ganz geringen Preis pro PDF-Seite plus eigener Druckkosten DOPPELT zulegen wollen. (Und wenn die Übersetzungsqualität nicht sprunghaft ansteigt, dann bleiben die sowieso bei den englischen Originalen.)


Wie gut muß sich Hellfrost denn hierzulande verkaufen, um Region Guides als Zusatzprodukte verkaufen zu können?

Hellfrost als Setting mit - verglichen mit Sundered Skies - hohen Investitionskosten pro Spielgruppe und problematischer, schwieriger Übersetzungslage hat es meiner Ansicht nach hierzulande sowieso schon schwer Kunden zu finden.

Nicht etwa überhaupt, aber sicher nicht in dem Maße wie ein Ein-Buch-Settingband - das Problem ist auch beim englischen Original dasselbe. Nur erscheint zum englischen Original beständig neues Material, was die "Kauftemperatur" der Kundschaft beständig HOCH hält. Hierzulande ist nicht absehbar, wann wirklich die fehlenden drei (eigentlich vier) weiteren Grundbände (Bestiary, Gazetter, Rassilon Expansion, Encounterbook 1) erscheinen werden.

Daher schätze ich hierzulande den BEDARF an übersetzten Region Guides noch für 2011 als SEHR SEHR GERING ein. - Solange nicht der Gazetteer FERTIG und IM VERKAUF ist und solange nicht schon einige der HF-Abenteuer im Verkauf sind, solange wird es KEINEN BEDARF an übersetzten Region Guides hierzulande geben.

Man bedenke: Die Region Guides sind OHNE Gazetteer und OHNE Bestiary NUTZLOS! Sie setzen als direkte ERWEITERUNGEN auf diesen beiden (und dem Spielerhandbuch) auf.

Merke: Bedarf für ERWEITERUNGEN gibt es normalerweise erst, wenn die GRUNDBÜCHER verfügbar sind.


Voraussetzungen für deutsche Region Guide Produkte

Somit sind Überlegungen zu NUR-PDF-Produkten einerseits davon abhängig, wie PG nun mit ihrem eigenen oder mit einem externen PDF-Shop klar kommen möchte.

One-Book-Shelf hat eine DEUTSCHE Oberfläche und Moritz verkauft z.B. darüber auch seine Labyrinth Lord Produkte ohne einen eigenen Shop dafür hochziehen zu müssen.

Andererseits läuft ja der gesamte Vertrieb von PG nunmehr über Ulisses. Ulisses hat einen eigenen PDF-Shop. Daher könnten PG-Produkte eventuell auch über den Ulisses-PDF-Shop vertrieben werden.

Oder PG macht das doch irgendwann mal selbst. Nur wann?

Andererseits sind solche Überlegungen zu deutschen Region Guides wegen deren NACHGESCHALTETER Bedarfslage hinter den Grundbüchern jetzt NICHT SINNVOLL anzustellen. Solange man nicht weiß, wieviele Gazetteers sich WIRKLICH verkaufen, kann NIEMAND abschätzen, ob und wie gut PDF-Produkte wie die Region Guides gehen werden.


Probleme der strategischen Entscheidung von PG in die Hellfrost-Produktreihe einzusteigen

Meinem Gefühl nach hat sich PG mit dem Einstieg in die Produktreihe "Hellfrost" deutlich übernommen. Diese Produktreihe ist für sich genommen ZU MÄCHTIG, als daß auf Deutsch auch nur ein angemessener Teil an Übersetzungen in einer erträglichen Zeit erscheinen könnte. Das erforderte eine ENORME Man-Power im Übersetzer-Team, die an Geschwindigkeit den großen Output von Wiggy erst einmal aufholen müßte. (Vergleiche mit Pathfinder liegen hier nahe. Die dortige Man-Power müßte PG ALLEIN für Hellfrost aufstellen können.)

Hätte sich PG zu einer klaren PDF-Produkt-Strategie entschlossen, dann wäre das Veröffentlichen der sechs umfangreichen Sundered Skies Einzel-Abenteuer (darunter die zwei ersten Teile einer NEUEN Plot-Point-Kampagne!) sowie des Sundered Skies Companions ein geschickterer Weg gewesen auf der Investition in das Sundered Skies Settingbuch aufzusetzen. Hier wäre die "Bibel" für die Übersetzer bereits vorhanden und die Produkte könnten sowohl als PDF-Produkte wie auch als Druck-Produkte erscheinen (das erste Sundered-Skies-Abenteuer-Kompendium ist ja auch schon verfügbar).

Mit dem Sundered Skies Companion hätte man dann noch ein kleinformatiges Hard- oder Softcover nachlegen können, bei dem man die Kaufwilligkeit der Zielgruppe aufgrund der Verkaufszahlen des Settingbuches besser einschätzen könnte.

Die Hellfrost-Produktreihe ist nach VIEL ZU LANGER "Sendepause" nun nicht wie "warme Semmeln" angenommen worden, habe ich den Eindruck. - Abschreckend ist hier sicher die Aussicht erst noch länger warten zu müssen, bis man mit Bestiarium und Gazetteer die Grundbücher zum Spielen im Hellfrost-Setting beisammen hat, und die notwendige höhere Ausgabe bei der Anschaffung. Drei Bücher für Hellfrost zu 35 Euro sind gute 100 Euro zum Spielen OHNE Abenteuer oder Kampagne. Bei Sundered Skies gab es für ca. 30 Euro ALLES, Welt, Kreaturen und Abenteuer und Kampagne im Rundum-Sorglos-Paket.

Vielen Hellfrost-Interessierten ist auch die absehbar lange Wartezeit auf die nächsten deutschen Publikationen zu lange. Und viele wollen einfach bei den NEUEN Produkten "am Ball" bleiben. Was bei Pathfinder mit einem GROSSEN Übersetzungs-Team klappt, traut man Prometheus Games für Hellfrost nicht zu. Und daher kaufen viele Hellfrost-Interessierte eben die englischen Bücher, die zudem verglichen mit den deutschen Ausgaben recht günstig zu erwerben sind.

Wie gesagt: Die Hellfrost-Produktlinie auf Deutsch und so langsam und in der mit dem vorgelegten Spielerhandbuch demonstrierten Qualität herauszubringen, halte ich für einen strategischen Fehler von PG.

Und nachdem sich Hellfrost hierzulande noch lange nicht auf Deutsch etabliert hat, und nachdem es für deutsche PDF-Produkte für Savage Worlds KEINE absehbare Publikationsstrategie gibt, ist es leider zu diesem Zeitpunkt SINNLOS sich über Übersetzungen der Region Guides detailliert Gedanken zu machen.

  • Hellfrost ist auf Deutsch noch nicht "angekommen".
  • Hellfrost ist hierzulande noch nicht als Savage-Setting etabliert.
  • Es gibt keine PDF-Produktstrategie von PG.
  • Es gibt durch das Fehlen der komplett verfügbaren HF-Grundbücher noch KEINEN BEDARF an Region Guides.
  • Eine belastbare Kalkulation zur Erstellung deutscher Region Guides ist ohne die Absatzzahlen des deutschen (noch nicht erschienenen) Gazetteers UNMÖGLICH zu erstellen.

Damit ist dieses Gedankenspiel hier im Thread auch schon am Ende.

Offline Abd al Rahman

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #815 am: 24.12.2010 | 02:13 »
Mal so nebenbei bemerkt:

Frohe Weihnachten :)

Offline Zornhau

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #816 am: 24.12.2010 | 02:22 »
@TAFKAKB: vor 10 Jahren mag das noch gegangen sein, inzwischen sieht die Gesetzeslage deutlich anders aus (was nicht heißt dass es immer noch Dumme gibt, die es für'n Appel und 'nen Ei machen, aber da bekommt man meißt, was man verdient).
Ähm, OHNE die "Dummen, die es für'n Appel und'n Ei machen" gäbe es praktisch KEINE BEZAHLBAREN Übersetzungen von Rollenspielprodukten hierzulande!

Bei 1,55 Euro für angefangene 55 Anschläge würde allein die Übersetzung von BoL 10.290 Euro gekostet haben! Hinzu kämen noch die Illustrationen, Karte, Titelbild, Charakterbogen, Layout usw. - Das Endprodukt wäre dann nicht bei unter 20 Euro, sondern bei ca. 50 Euro oder drüber gelandet! Und das für ein dünnes, kleinformatiges Rollenspielprodukt.

So ein Buch wie die SW-GE wäre kaum unter 90 Euro zu haben!

Wer möchte von den hier Mitlesenden denn solche Preise für Rollenspielprodukte zahlen?

Eben.


Wobei ja Rollenspieler an sich VERWÖHNT sind!

Computerspiele, die auch kaum mehr als 30 Stunden Durchspielzeit hergeben, gehen für 60 Euro über den Tisch. Die 30 Stunden reiße ich in einem Monat locker runter und brauche dann wieder einen neuen Kick, ein neues Spiel. Jeden Monat 60 Euro macht 720 Euro um jedes Wochenende was zum Spielen zu haben. - Verglichen damit ist Rollenspielen wirklich ein PREISWERTES Hobby.

An sich könnten die Rollenspielbücher DEUTLICH MEHR kosten. Würde man hier nicht bei Übersetzern (und Verfassern!) sowie - leider stets schmerzlich an der Qualität spürbar - beim Lektorat sparen, dann müßten die Rollenspielprodukte - egal ob übersetzte oder auf Deutsch erstellte - DEUTLICH TEURER sein!


Aber wenn ich mir anschaue, wie ich mich winde, wenn ein Rollenspiel mehr als die 30 Euro (oder inzwischen 40 Euro), die ich noch "mal so nebenbei" aufbringen könnte kostet, und wenn ich mir den ENORMEN Preisanstieg bei Rollenspielprodukten durch m.E. völlig unnötiges optisches Aufhübschen bei oftmals sprachlich minderer Qualität anschaue, dann frage ich mich, ob nicht mit schlichteren Produkte zu einem EHRLICHEN Preis den Rollenspielschaffenden auch mehr "finanzieller Respekt" gezollt werden könnte.

Eines dürfte aber unbestritten sein: Die obige Entlohnung für Übersetzungsarbeiten bekommt man NICHT im Nischenmarkt Rollenspielprodukte von den dortigen dauernd wegen des knappen Geldes jammernden Verlagen gezahlt.

Man wird in "Naturalien" entlohnt. Meist in Exemplaren des gedruckten Buches.

Selbst als 400-Euro-Jobber wäre man noch zu teuer für einen deutschen Verlag. Zumindest erscheint es mir so, dann für REGELMÄSSIGEN VERDIENST, nicht für ein Taschengeld, geht man lieber zu anderen Verlagen und übersetzt andere Texte. Und auch als Autor hat man mit noch so öden Romanen mehr Chancen regelmäßig etwas zu verdienen als mit dem Schreiben und ENTWICKELN(!) von Rollenspielen.

Da also das gesamte Hobby mehr oder weniger von den SELBSTAUSBEUTERN ohne finanzielle Interessen getragen wird, halte ich den Verweis auf die Entlohnung von professionellen Übersetzern, die von ihrer Tätigkeit LEBEN müssen, für ausgesprochen abwegig.

Offline Zornhau

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #817 am: 24.12.2010 | 02:22 »
Frohe Weihnachten :)
Und es wird, wie es scheint, ein HELLFROSTIGES Weihnachten!

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #818 am: 24.12.2010 | 02:25 »
Winter comes the Frost comes
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #819 am: 24.12.2010 | 02:30 »
TAFKAKB: Deine Kalkulation ist leider völlig illusorisch. Ich weiß nicht genau, aus wievielen Wörtern die Region Guides bestehen, aber man sagt, ein guter Übersetzer kann ca. 5000 Wörter am Tag schaffen, wenn er gut ist und wirklich 8 Stunden am Stück durchklotzt. Realistischer sind eigentlich eher 3000 bis 4000 Wörter, und auch das ist schon ein langer, harter Arbeitstag. Irgendwann spielt die Konzentration einfach nicht mehr mit.)

Und wenn man das nicht beachtet/berücksichtigt, dann kommt ein Gehudel dabei heraus, dass es nicht mehr feierlich ist. Dann hat man nämlich keinerlei Zeit, auch nur eine Sekunde lang darüber nachzudenken, was man tut, dann übersetzt man stumpf am Fließband herunter, und dann wird das Ergebnis geradezu unerträglich grottig.
(Ich habe gerade so einen Fall, wo ich für einen Kunden eine verhunzte - und zwar eindeutig genau aus Husch-husch-eilig-Gründen verhunzte - Übersetzung geradebiegen darf, und es ist nicht lustig. Es ist deutlich schneller und schmerzfreier, es gleich komplett neu zu machen.

Re/ des Preises wurden für PC-Spiele (und das ist schon eine ziemlich niedrige Entlohnung) vor einigen Jahren ca. 5 Cent pro Wort gezahlt. Ich bekomme ständig E-Mails von Agenturen im Ausland, die für billiges Geld Übersetzungen anbieten, und auch da liegen die Wortpreise nicht so sonderlich viel niedriger. Sagen wir 3 bis 4 Cent pro Wort. Aber da muss man dann schon fast anfangen zu schludern, wenn man mit dem, was dabei herauskommt, noch genug Geld für Miete und Brötchen haben will.

Na klar, sagst du, aber ein Student macht das ja um der Liebe willen und nimmt kein Geld dafür.
Mag sein, aber wie Kardohan schon sagte, wir sprechen hier von einer ganzen Menge Seiten. Das macht wirklich niemand aus Liebesdienst.
Dass ich den Artikel übersetze, ist meiner Liebe zur Sache geschuldet, und weil ich es auf meinen wöchentlichen Zugfahrten zum Kunden einschieben kann, ohne dass ich wirklich Zeit für andere, "richtig" bezahlte Aufträge aufgeben muss. Und wenn ein echter Auftrag reinkommt, stelle ich dieses Freizeitprojekt eiskalt zurück, bis das andere fertig ist.

Ich kann es halt nicht ertragen, schlechte Übersetzungen zu sehen. Aber das würde nicht heißen, dass ich jetzt zig Region-Guides (die immerhin verkauft werden, was bei dem "Making of Savage Worlds" definitiv nicht der Fall ist, und was einen großen Unterschied darstellt) ohne Honorar annehme. Da würde ich den Markt kaputtmachen, das tu' ich mir selbst und meinen Kollegen und dem Markt nicht an.

(Die Sache mit dem "begabten Studenten" hatten wir an der Uni übrigens auch häufig - und gerne war das eine Ausrede dafür, völlig professionelle Arbeit ohne Honorar abwickeln zu lassen, sei es mit Übersetzungen oder bei Dolmetschaufträgen. Das ist genau wie bei Praktika in Unternehmen, wenn fertig diplomierte Uniabgänger nur einen Praktikumsplatz statt eines richtigen Jobs bekommen. Gefällt mir nicht und macht mir Bauchschmerzen, Argumente wie "es ist aber eine gute Übung für das spätere Berufsleben" hin oder her. Irgendwann kommt der Punkt, wo man sich für so etwas nicht mehr hergibt.)

Mit dem Arbeitsaufwand für Layout kenne ich mich übrigens deutlich weniger aus, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so schnell gehen soll, wie du dir das denkst. Oder wenn, dann mit ähnlichemr Huddel-Schlamp-RisikoGarantie wie oben.

—-

Edit: da ist ja inzwischen schon einiges mehr gesagt worden.

Kurz als Ergänzung nur soviel: Alexandro liegt mit seinen 1,55 pro 55 Anschläge völlig richtig. Das ist der derzeit gängige Preis im "normalen" Segment, den ich auch etwa anbiete.

Für solche Liebesdienste wie RPGs lasse ich mich auf niedrigere Honorare ein, weil es mir einfach eine Herzensangelegenheit ist, dass die gut übersetzt werden. Aber dann weiß der Kunde auch, dass ich mir dafür Zeit lasse, um eben "richtig bezahlte" Aufträge vorzuziehen, wenn sie kommen. Da sitze ich dann an einem "Spielleiten" auch schon mal ein Dreivierteljahr. Aber das wussten beide Seiten vorher, und beide Seiten sind zufrieden.

—-

Noch ein PS: Ich habe mal die Wörter des "Making Of" gezählt. Es sind knapp 12.000 Wörter, wenn ich also wirklich ganze Arbeitstage daran sitzen und nichts anderes machen würde, wäre ich ca. 3 bis 4 Tage beschäftigt. Und das sind 17 sehr großzügig gelayoutete Seiten. Ich nehme an, die Hellfrost Region Guides sind enger beschrieben, d.h. auch wenn es nur 6 Seiten pro Guide sind, würde man doch ca. 2 volle Arbeitstage an einem sitzen. Nur mal so zum Vergleich.
« Letzte Änderung: 24.12.2010 | 11:20 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

alexandro

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #820 am: 24.12.2010 | 02:42 »
Ähm, OHNE die "Dummen, die es für'n Appel und'n Ei machen" gäbe es praktisch KEINE BEZAHLBAREN Übersetzungen von Rollenspielprodukten hierzulande!

Bei 1,55 Euro für angefangene 55 Anschläge würde allein die Übersetzung von BoL 10.290 Euro gekostet haben! Hinzu kämen noch die Illustrationen, Karte, Titelbild, Charakterbogen, Layout usw. - Das Endprodukt wäre dann nicht bei unter 20 Euro, sondern bei ca. 50 Euro oder drüber gelandet! Und das für ein dünnes, kleinformatiges Rollenspielprodukt.

So ein Buch wie die SW-GE wäre kaum unter 90 Euro zu haben!

Wer möchte von den hier Mitlesenden denn solche Preise für Rollenspielprodukte zahlen?
Mit "für 'nen Appel und 'nen Ei" meinte ich nicht "deutlich unter der gesetzlichen Empfehlung", sondern ich meinte WIRKLICH für 'nen Appel und 'nen Ei. Ich glaube zwar nicht, dass der Übersetzer mit 10k das Gebäude von PG verlassen hat, aber ich hoffe doch schon, dass er etwas mehr als 2€/Seite (wie das Angebot das TAFKAKB erhalten hat) für seine Arbeit bekommen hat.

Von einem solchen MINIMALGEHALT kann nämlich kaum ein hauptberuflicher Übersetzer leben, was bedeuten würde, dass die Übersetzung wahrscheinlich an einem Nebenberufler gegeben wird, der am Wochenende daran herumpfuscht. Entsprechend würde diese dann auch aussehen.

Online Timberwere

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #821 am: 24.12.2010 | 02:47 »
Von einem solchen MINIMALGEHALT kann nämlich kaum ein hauptberuflicher Übersetzer leben, was bedeuten würde, dass die Übersetzung wahrscheinlich an einem Nebenberufler gegeben wird, der am Wochenende daran herumpfuscht. Entsprechend würde diese dann auch aussehen.

Exakt. Das ist genau das, was ich meinte. Wie gesagt, ich habe im Beruf gerade das Beispiel.
Da muss - abgesehen davon, dass man ganz offensichtlich einem Italiener einen deutschen Text zum Übersetzen ins Englische gegeben hat, aber das ist nochmal eine andere Geschichte - das Honorar so niedrig gewesen sein, dass derjenige NULL Zeit zum Nachdenken hatte. Stur runtergehackt und fertig. Und entsprechend grausig ist der Müll, der dabei rausgekommen ist und der mir zur Zeit jeden Tag die Fußnägel hochrollt.

Beispiel: Es geht um Bankwesen, ein Diagramm zu SEPA, dem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum. Im Diagramm steht irgendwo "Verrechnung & Clearing" in einem Kästchen. Was macht also unser Freund der "Übersetzer" (und dieses Wort verwende ich nur seeeehr lose)? Klar, Clearing lässt er stehen. Dann schlägt er "Verrechnung" in seinem Wörterbuch nach. Was findet er da? "Clearing". Und was steht dann in der Übersetzung in dem Kästchen?
Richtig. Ganz genau. "Clearing & Clearing". Und das ist noch einer der harmloseren Klopse.



Zitat noch eingefügt.
« Letzte Änderung: 24.12.2010 | 03:13 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #822 am: 24.12.2010 | 02:56 »
Und das für ein dünnes, kleinformatiges Rollenspielprodukt.


soviel habe ich ungefähr für Sorcerer bezahlt.


Zitat
So ein Buch wie die SW-GE wäre kaum unter 90 Euro zu haben!

Wer möchte von den hier Mitlesenden denn solche Preise für Rollenspielprodukte zahlen?
Ich nicht, weil mir die GE nichts nutzt.

Die Frage , die ich mir stelle ist aber nicht, wieviel kostet es, sondern wie gut ist es.
Ich bin gerne bereit für gute Qualität einen angemessenen - fairen Preis zu zahlen, für schlechte bin ich aber nicht mal Willens Platz im Keller zu verschwenden.






“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #823 am: 24.12.2010 | 02:59 »
Stur runtergehackt und fertig.
So sehen leider VIELE Übersetzungen im deutschen Rollenspielproduktspektrum aus.

Deadlands Classic "The Great Maze": "tugboat" - Übersetzung: "Zugboot" - FALSCH! Gemeint, beschrieben und abgebildet ist ein "Schlepper", die Teile, die man in Häfen sieht, wie sie größere Schiffe bugsieren oder Schleppkähne ziehen. *seufz*

Das Problem ist NICHT, daß man eine PERFEKTE Übersetzung bräuchte. Das Problem ist, daß die WILLIGEN kostengünstigen Übersetzer leider über KEINERLEI Ausdrucksfähigkeit im DEUTSCHEN verfügen!

Wer keine lesbaren deutschen Sätze zu formulieren imstande ist, der kann auch nicht übersetzen. - Und genau das ist es, was man leider allzu oft in deutschen Übersetzungsprodukten (längst nicht nur im Rollenspiel auch bei Romanen, Spielanleitungen für Brett- oder Kartenspiele, usw.) geboten bekommt.

PISA-Studie! Deutsche Schulabgänger beherrschen die deutsche Sprache nur so ungenügend, daß die schriftliche Kommunikation auf hingerotzte SMS-Kurz/Grunz-Laute reduziert wird. - Und das sind noch diejenigen, welche an der Uni landen!

Ich habe von Ingenieuren, Mathematikern, Physikern und Informatikern schriftliche Äußerungen in rechtlich bindendem betrieblichem Umfeld (Spezifikationen, Lastenhefte, usw.) auf den Tisch bekommen, bei denen ich mich fragte, ob dies ein "Muttersprachler" geschrieben hat.

Warum sollte das also bei Übersetzungen im Rollenspiel anders sein.

Da bin ich schon froh, wenn die Übersetzung GUT GENUG ist, daß ich nicht beim Lesen ANFÄLLE bekomme.

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Re: Savage Worlds - Small Talk
« Antwort #824 am: 24.12.2010 | 03:02 »
Förster mit Taschenlampe?

Wie übersetzt man rounds?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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