Autor Thema: Sklavenpreise?  (Gelesen 17741 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Sklavenpreise?
« am: 7.07.2008 | 16:05 »
Seit längerem bereitet mir ein Kostenproblem Kopfschmerzen.

Erstaunlicherweise gibt es für das DarkSun-Setting, eine Welt, in der Sklaven sowohl Wirtschaftsgrundlage wie auch wichtiges Handelsgut sind, keine Angaben zu Sklavenpreisen. Sogar das Dünenhändler Zusatzbuch verzeichnet nur die nutzlose Angabe "Kosten sehr variabel, der SL sollte den genauen Preis festsetzen". Haha.

Absurderweise gibt es im Grundregelbuch aber ein Tabelle mit Löhnen. (Die Einheiten habe ich weggelassen, DarkSun hat da sein  eigenes System, das hier nicht interessiert)

pro Tagpro Wochepro Monat
Baumeister535150
Gelernter Arbeiter0,114
Qualifiz. Arbeiter0,32,510
Ungelernter Arbeiter-0,21
EDIT: Tabelle berichtigt.

Ich hatte mir nun überlegt, dass man daraus vielleicht irgendwie auf die Preise für Sklaven schließen könnte. Es ist natürlich zu bedenken, dass diese auch Unterhalt kosten. Dieser müsste mindestens den Angaben zum ungelernten Arbieter entsprechen.
Weder habe ich aber Ahnung von historischen Sklavenpreisen nocht bin ich gerade in der Lage, mir selbst eine 'Formel' auszudenken.

Ideen von Euch?

Grüße
kirilow
« Letzte Änderung: 7.07.2008 | 16:17 von kirilow »
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline Thot

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.046
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thot
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #1 am: 7.07.2008 | 16:14 »
Im Grunde kannst Du dann einen Sklaven wie eine Kapitalanlage behandeln, die den Lohn (abzüglich Lebenshaltungskosten) als Zins abwirft. Je nach dem, welchen Zinssatz ein Kapitalist in Deiner Welt erzielt (üblich dürften in Fantasywelten so ca. 1-5% sein), kannst Du daran den Preis des Sklavens ermitteln.

Beispiel: Ein gelernter Arbeiter koste im Monat 4 Levonzen, das sind im Jahr 48. Sagen wir, ein Sklave gleicher Qualifikation verbraucht im Monat 1 Levonze als Lebenshaltung (Nahrung, Kleindung, was nicht alles), dann wirft die "Kapitalanlage Sklave" im Monat 3 Levonzen ab, oder im Jahr 36 Levonzen. Wenn das die jährliche Rendite ist, wird der Sklave in der Anschaffung sicher nicht unter 720 kosten, und womöglich sogar bis zu fünf mal so viel.

Offline Don Juan

  • Hero
  • *****
  • Nach Frisch - falls sich das jemand fragt.
  • Beiträge: 1.266
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Teppich
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #2 am: 7.07.2008 | 16:15 »
die tabelle scheint mir doppelt gemoppelt ::)

(2 mal gelernter arbeiter mit unterschiedlichen preisn)

Offline Sarakin

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 936
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Sarakin
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #3 am: 7.07.2008 | 16:16 »
Da wird wohl einfach das billigere der ungelernte Arbeiter sein. ;)
Don't lie to me! I'm totally using Sense Motive on you!

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #4 am: 7.07.2008 | 16:23 »
@Teppich, Sarakin
Jupp, C+P-Fehler. Habe die Tabelle jetzt berichtigt. Besten Dabk für den Hinweis

@Toth
Das ist natürlich eine sehr seriöse und sinnvolle Lösung. Hatte überhaupt nicht mit so hohen Preisen gerechnet (harte Welt, Leben nichts wert usw. usf. :) ), aber da ist 'was dran. Ich glaube, dass ich die Unterhaltskosten allerdings höher ansetzen würde. Letztlich hat ein wertvoller Sklave auch einen ausfwendigeren Lebensstil.
Merkwürdig, dass mir die recht naheliegende Idee mit der Rendite nicht gekommen ist.
Vielen Dank!

@all
Obgleich mir Thots Lösung gut gefällt, bin ich dennoch neugierig, ob es noch andere Ideen und Ansätze gibt. Also ruhig weiter posten.

Grüße
kirilow
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline Dr.Boomslang

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.663
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dr.Boomslang
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #5 am: 7.07.2008 | 17:19 »
Grundsätzlich ist das mit der Rendite richtig, nur muss man bedenken dass es dabei sehr darauf ankommt wie hoch die Rendite tatsächlich ist und das ergibt sich eben erst aus den Rahmenbedingungen von Angebot und Nachfrage und kann nicht direkt vorausgesetzt werden.
Außerdem erlauben Gesellschaften in denen es sowas wie freie Kapitalmärkte nicht wirklich gibt, weil man z.B. als Herrscher Hoheitsrechte ausbeuten kann, Renditen die deutlich höher sind als das was sich im freien Markt durchsetzen kann.

Der Sklavenmarkt könnte z.B. je nach Rahmenbedingungen sowohl ein Verkäufer- als auch ein Käufermarkt sein, und es könnten Monopole existieren. Ein Monopol wäre es z.B. wenn nur bestimmte Leute Sklaven fangen oder verkaufen dürften (der Herrscher z.B.).

Wenn es sich aber um eine Sklavenhaltergesellschaft handelt, in der Sklaven die wirtschaftliche Grundlage bilden, dann ist es wahrscheinlich eher umgekehrt, nämlich dass Sklaven recht gut verfügbar sind und es sich eher um einen Käufermarkt handelt. Außerdem müssten die Renditen der Sklavenwirtschaft über vielen anderen Anlagemöglichkeiten liegen damit sowas überhaupt wirtschaftlich interessant ist.
Wenn die Gesellschaft z.B. in erster Linie auf in Massen verfügbaren, ungebildeten Sklaven beruht die harte körperliche Arbeit machen (wie Feldsklaven), dann müssen diese sehr billig sein.

Wichtig für den Wert von Sklaven ist auch der Umgang mit ihnen, vor allem der gesetzlich vorgeschriebene und durchgesetzte. Es ist z.B. eine interessante Frage wie es sich auf den Preis auswirkt wenn Sklaven eher schlecht oder eher gut behandelt werden (bzw. werden müssen).


Ich würde z.B. vermuten dass in einer Gesellschaft mit breiter Sklavenhaltung die Rendite schon recht hoch ist, also vielleicht 5-10%, was einen ständigen Zustrom an Sklaven voraussetzen würde.
Will man nun mit dieser festen Rendite rechnen dann sind Angebot und Nachfrage variable Größen, die auch von allen anderen Rahmenbedingungen abhängen.
Setze ich z.B. das typische Klischee der Schundsklaven voraus die schlecht behandelt werden, schnell sterben oder fliehen und unqualifizierte Arbeit machen usw. bedeutet das einen viel niedrigeren Einzelpreis pro Sklave um die gleiche Rendite einhalten zu können, was dann wieder ein höheres Angebot impliziert.
Wenn ich damit rechnen muss dass ein neuer Sklave zu 50% in den ersten Wochen krank wird, stirbt, flieht oder zu nichts zu gebrauchen ist, dann müssen bei gleicher Rendite die Sklavenpreise halbiert werden.

Man muss also letztlich genau nachsehen welche Bedingungen da herrschen und das in wirtschaftliche Maßstäbe umsetzen.

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #6 am: 7.07.2008 | 17:47 »
Lieber Herr Doktor,

Wenn die Gesellschaft z.B. in erster Linie auf in Massen verfügbaren, ungebildeten Sklaven beruht die harte körperliche Arbeit machen (wie Feldsklaven), dann müssen diese sehr billig sein.

Wichtig für den Wert von Sklaven ist auch der Umgang mit ihnen, vor allem der gesetzlich vorgeschriebene und durchgesetzte. Es ist z.B. eine interessante Frage wie es sich auf den Preis auswirkt wenn Sklaven eher schlecht oder eher gut behandelt werden (bzw. werden müssen).
[...]
Setze ich z.B. das typische Klischee der Schundsklaven voraus die schlecht behandelt werden, schnell sterben oder fliehen und unqualifizierte Arbeit machen usw. bedeutet das einen viel niedrigeren Einzelpreis pro Sklave um die gleiche Rendite einhalten zu können, was dann wieder ein höheres Angebot impliziert.
Wenn ich damit rechnen muss dass ein neuer Sklave zu 50% in den ersten Wochen krank wird, stirbt, flieht oder zu nichts zu gebrauchen ist, dann müssen bei gleicher Rendite die Sklavenpreise halbiert werden.

Es ist (Rollenspiel  :P) natürlich, wie Du vermutest. Die Sklaven werden schlecht behandelt, die Sterblichkeit ist hoch, alles düster und dreckig. :)
Meine Vorstellung -- in den Regelbüchern etc. ist das nie klar gesagt -- geht dahin, dass der gemeine Feldsklave schlecht behandelt wird und womöglich auch rasch krepiert. Es gibts aber auch durchaus attraktive Positionen für Sklaven: Hausmeister, Geschäftsführer, Lustsklave, Gladiatoren und ähnlich werden gut behandelt (und sollten auch in der Anschaffung deutlich teurer werden).
Wie würdest Du so etwas denn ex Ärmelo beziffern?

Man muss also letztlich genau nachsehen welche Bedingungen da herrschen und das in wirtschaftliche Maßstäbe umsetzen.
~;D D&D + DarkSun
Richtig wirtschaftlich erfassen läßt sich die Sache wohl eh nicht, da noch nicht einmal klar ist, wie denn der Sklavennachschub geregelt ist; ich vermute allerdings, dass es größtenteils durch Züchtung erfolgt.

Viele Grüße
kirilow
« Letzte Änderung: 7.07.2008 | 23:55 von kirilow »
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Pyromancer

  • Gast
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #7 am: 7.07.2008 | 17:54 »
Im Grunde kannst Du dann einen Sklaven wie eine Kapitalanlage behandeln, die den Lohn (abzüglich Lebenshaltungskosten) als Zins abwirft. Je nach dem, welchen Zinssatz ein Kapitalist in Deiner Welt erzielt (üblich dürften in Fantasywelten so ca. 1-5% sein), kannst Du daran den Preis des Sklavens ermitteln.

Sklaven sterben, Kapital aber nicht.

Zitat
Beispiel: Ein gelernter Arbeiter koste im Monat 4 Levonzen, das sind im Jahr 48. Sagen wir, ein Sklave gleicher Qualifikation verbraucht im Monat 1 Levonze als Lebenshaltung (Nahrung, Kleindung, was nicht alles), dann wirft die "Kapitalanlage Sklave" im Monat 3 Levonzen ab, oder im Jahr 36 Levonzen. Wenn das die jährliche Rendite ist, wird der Sklave in der Anschaffung sicher nicht unter 720 kosten, und womöglich sogar bis zu fünf mal so viel.

Wenn der Sklave aber nach einem Jahr stirb (im Schnitt), dann dürfte er nur 34-35 Levonzen kosten, um auf diese Rendite zu kommen.

So erklärt sich wahrscheinlich auch der Preisunterschied zwischen Sklave für die Bleimine (10-20 Levonzen) gegenüber dem Sklaven, der als Schreiber oder Hauslehrer eingesetzt wird (1000e Levonzen).

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #8 am: 7.07.2008 | 17:58 »
Nennt sich betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer = Abschreibungszeitraum. >;D
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

oliof

  • Gast
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #9 am: 7.07.2008 | 18:05 »
Deswegen auch "Der taugt gerade mal was für die Salzminen!".

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #10 am: 7.07.2008 | 18:09 »
Würdet ihr Kinder eher billiger (wegen der geringeren Leitungskraft) oder teurer (wegen der höheren Restlebenserwartung = betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer [ein toller Begriff!]) machen?

Grüße
kirilow
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #11 am: 7.07.2008 | 18:14 »
Ich würde Kinder eher teurer machen:
1) Kinder können auch im Haushalt helfen oder andere leichte Arbeit verrichten, wo man nicht erwachsen und stark sein muss.
2) Ich kann ein Kind ja langsam großziehen. (Während dieser Zeit wirft es Gewinn ab.) Und wenn es dann erwachsen ist, kann ich es zum vollen Preis eines Erwachsenen verkaufen.

Anders sieht es aus, wenn du wirklich nur Bedarf in einer Mine oder ähnlichem hast und die Wahl hast: "Entweder die Kinder durchfüttern, bis sie erwachsen sind oder gleich in die Mine stecken, wo sie nach wenigen Wochen sterben."
Aber solange es eine produktive Arbeit gibt, wo du die Kinder "zwischenlagern" kannst, bis sie erwachsen sind, sind Kinder mehr wert.

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #12 am: 7.07.2008 | 18:17 »
Na gut, ernsthaft. Also eine Kalkulaton müsste natürlich auch die Overhead-Kosten berücksichtigen (Sklavenunterkünfte, Sklavenaufseher etc.), sowie gelegentlichen Schwund. Ferner müsste die Kostenersparnis gegenüber dem Arbeiter abgezinst werden. Und das wäre dann nur die Kalkulation des Käufers, der Verkäufer hingegen kalkuliert ja ganz anders, nämlich Anschaffungskosten (von skrupellosen Sklavenjägern gekauft) plus Investitionen (Ausbildung) plus Overhead-Anteil (Sklavenunterkunft, Sklavenaufseher, Markstand, Verkäufer, Öl zum Einreiben etc.) plus Zölle/Steuern/Abgaben plus Marge. Und dann kommt’s natürlich auch noch auf Angebot und Nachfrage an. Wer will das alles ausrechnen?

Lieber was Einfaches. Ich würde vielleicht als Verkaufspreis für einfache Arbeitssklaven 1-2 Jahresgehälter entsprechend qualifizierter Arbeiter ansetzen. Für einen hochqualifizierten Sklaven vielleicht 4-7 Jahresgehälter, wobei ja auch die Gehälter entsprechend höher sind.
Kinder würden doch grundsätzlich nur professionelle Sklavenhändler kaufen, um sie auszubilden und dann weiter zu verkaufen, da würde ich eher mit Einkaufspreisen rechnen. Da würde ich für ganz simple Arbeitssklaven (taugen nur für die Salzminen) dann vielleicht 50-60% vom Verkaufspreis rechnen, da muss ja nicht mehr viel investiert werden. Für Sklaven mit Potential (hübsch/clever/jung) dann ggf. an den Preisen für hochqualifizierte Sklaven orientieren, aber mit deutlich höheren Abschlägen, da ja noch stärkere Ivnestitionen erforderlich sind, also vielleicht 20% vom Verkaufspreis. Wenn die Sklaven "illegal" sind, noch mal mindestens 75% Abschlag auf alle Preise.

Nur mal so aus der Hüfte geschossen.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Edwin

  • der andere Teil des Kaufrausch-Pärchens
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.199
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Edwin
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #13 am: 7.07.2008 | 18:23 »

Bei Kindern ist auch zu bedenken, dass die noch erzogen werde können und so vielleicht erst für ihren Job taugen. Oft ist es so, dass "Barbarenvölker" wie Indianer kaum zur Feldarbei einzusetzen waren, weil sie die Lebensweise einfach nicht gewöhnt waren. Darum wurden auch in den Südstaaten bald nur noch Afrikaner eingesetzt- die waren die Feldarbeit meist schon gewöhnt und oft schon in Afrika Sklaven- und brachten so die richtige Mentalität mit.
Das kann man dann halt auch bei Kindern erreichen.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #14 am: 7.07.2008 | 18:33 »
Ich denke, die "Produktionsseite" ist so unüberschaubar, dass man gar nicht erst anzufangen braucht. Allein schon Zölle und Abgaben sind unauflösbare Variablen. Dann lieber von der "Vertriebsseite" kommen, ist einfacher.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Dr.Boomslang

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.663
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dr.Boomslang
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #15 am: 7.07.2008 | 18:40 »
Sklaven sterben, Kapital aber nicht.
Stimmt, das habe ich noch gar nicht richtig beachtet. Aber das meinte ich im Prinzip auch ;)
Das liegt eben daran wenn man eine feste Rendite voraussetzt, und das muss man ja wenn man davon ausgeht dass Sklavenhaltung sich lohnt bzw. sogar eine überlegene Anlageform ist.

Wir haben hier dann die seltsame Situation dass Sklaven umso billiger sind je schlechter sie behandelt werden. Das liegt daran dass wir voraussetzen, dass die Sklavenwirtschaft sich trotz alledem lohnt. In Wirklichkeit wäre es natürlich umgekehrt, nämlich dass Sklaven so gut behandelt werden würden dass es sich lohnt.

Meine Vorstellung -- in den Regelbüchern etc. ist das nie klar gessgt -- geht dahin, dass der gemeine Feldsklave schlecht behandelt wird und womöglich auch rasch krepiert. Es gibts aber aiuch durchaus attraktive Positionen für Sklaven: Hausmeister, Geschäftsführer, Lustsklave, Gladiatoren und ähnlich werden gut behandelt (und sollten auch in der Anschaffung deutlich teurer werden).
Wie würdest Du so etwas denn ex Ärmelo beziffern?

Wenn man also z.B. von völlig unqualifizierte Schinderei ausgeht und eine Lebensdauer von ein bis zwei Jahren ausgeht dann würde ich, wie Vermi, auch ungefähr einen Wert von 1-2 Jahren unqualifizierter Arbeit ansetzen.

Die Rendite steigt für gewöhnlich mit dem Risiko. Sklaven auszubilden ist ein höheres Risiko als sie unqualifizierte Arbeit machen zu lassen, da man investieren muss und diese Investition verloren gehen kann (Sklave stirbt, flieht, stellt sich als untalentiert oder widerspenstig heraus etc.).
Deshalb sind qualifizierte Sklaven deutlich teurer. Ich würde da zu Vermis Preisen noch etwas drauflegen und mindestens 10faches Jahresgehalt qualifizierter Arbeiter oder Experten ansetzen.

Kinder sind in jedem Fall weniger Wert als Erwachsene, da sie ein höheres Risiko darstellen. Bei Kindern wird aber wahrscheinlich nicht nur direkter Arbeitswert sondern auch Potential bezahlt, das dürfte in erster Linie Herkunft und bisherige Erziehung sein. Ich glaube aber Kinder werden kaum gehandelt werden, da sie nur bei "Züchtern" vorkommen und die dürften die Kinder selbst erziehen wollen um die Marge zu steigern.
Dadurch dürfte der Markt für Kinder auch recht schlecht sein und die Preise ein Bruchteil. 20% klingen auch da ganz vernünftig.

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #16 am: 7.07.2008 | 18:45 »
Zitat
Ich würde da zu Vermis Preisen noch etwas drauflegen und mindestens 10faches Jahresgehalt qualifizierter Arbeiter oder Experten ansetzen.

Ich habe den Abzinsungsfaktor schon einkalkuliert. ;D
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Lord Verminaard

  • Gentleman der alten Schule
  • Titan
  • *********
  • Dreiäugiger Milfstiefel
  • Beiträge: 14.357
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Lord Verminaard
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #17 am: 7.07.2008 | 19:00 »
Tja, in diesem Fall muss man eben mit dem arbeiten, was man hat.
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Ein

  • Gast
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #18 am: 7.07.2008 | 19:03 »
Ohne euch gelesen zu haben. In South Carolina kostete ein Stück Sklave in de 1750ern ca. $125. Je nachdem wie man rechnet sind das heute etwa $3500.

Offline reinecke

  • Hero
  • *****
  • so
  • Beiträge: 1.245
  • Username: Reinecke
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #19 am: 7.07.2008 | 19:07 »
wow.

ich hätt ja jetzt glatt gesagt, ein Schundsklave sollte ungefähr so viel Kosten wie ne Kuh, oder wie zwei Kühe.

Aber moment. Ne Kuh hat damals auch ungefähr sowas gekostet!

Offline Dr.Boomslang

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.663
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Dr.Boomslang
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #20 am: 7.07.2008 | 19:08 »
Ich hätte echt mal Bock ein Fantasy-System mit echten schönen Wirtschaftsregeln zu machen.
Als Erweiterungsband gibt's dann, "Sklavenwirtschaft für Fortgeschrittene". :D

Aber die Produktionsseite bestimmt ganz erheblich den Preis.
Wenn man von der Produktionsseite kommt, dann ist Sklavenzüchtung vergleichbar mit Viehzüchtung. Ein Mensch braucht Nahrung und Unterkunft etwa wie ein gut gehaltenes Hausschwein oder eine Kuh. Das wäre die Kostenseite.
Setzt man einen Käufermarkt voraus, z.B. weil der größte Teil der Bevölkerung aus Sklaven besteht und jeder welche besitzt und selbst züchten kann, dann wären diese Kosten plus eine kleine Marge die Kosten eines Sklaven. Das gilt natürlich auch wieder nur für ganz unqualifizierte Sklaven, mit denen man nichts besonderes machen kann.

Kann man Sklaven sogar beim örtlichen Kriegsherrn erwerben, den man netterweise von der Last der vielen hungrigen Kriegsgefangen befreit, dann sind Sklaven in der "Herstellung" ziemlich billig. Das ist dann quasi ein reines Transportgeschäft, mit Sklaven als einem natürlichen nachwachsenden Rohstoff
Dann ist die Kostenseite nur Transport, den die Sklaven ja größtenteils selbst bewerkstelligen können (Rudern, Laufen, o.ä), plus Ernährung während dieser Zeit.
D.h. in Kriesen oder Kriegszeiten, wo der Nachschub nahezu unbegrenzt ist, können Sklaven sehr billig werden (Preis einiger Tagesrationen, plus Lohn einiger Wachen und Begleitpersonal, plus eventuell Kosten für Transportmittel wie Schiffe, plus kleine Marge).

In South Carolina kostete ein Stück Sklave in de 1750ern ca. $125. Je nachdem wie man rechnet sind das heute etwa $3500.
3500$ sind vielleicht ein halbes Jahreseinkommen unqualifizierter Arbeit. Das spricht dann wahrscheinlich eher für einen Preis der sich im wesentlichen aus den Transport- und Handelskosten ergibt, wie oben beschrieben.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #21 am: 7.07.2008 | 19:18 »
Umd en preis zu bestimmen gibt es im Prinzip zwei Werte:
Das eine sind die Kosten: Wie teuer war die Produktion des "Gutes"?
Das andere ist der Wert: Wieviel Gewinn mache ich damit?

Eine Sache kann sich nur am Markt halten, wenn gilt:
Kosten < Wert.

Und der Preis wird sich normalerweise zwischen diesen beiden Extremen bewegen.
Das heißt, wir haben letztendlich:
Kosten < Preis < Wert.

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #22 am: 7.07.2008 | 19:34 »
Das DarkSun-Äquivalent zur Kuh ist ein Kank (zugleich Reittier) und kostet 50 Levonzen (ich werde diesen Begriff übernehmen, ist viel besser als das öde Keramikmünzen), abgerichtet 120 Levonzen.

Das heißt, es wäre nach Vermis Vorschlag -- der mir bisher aufgrund der Einfachheit am besten gefällt  -- ein ungelernter Sklave etwa halb so teuer wie ein Kank.
Das gefällt mir aber; ich werde in Zukunft weniger Karawanen mit Kanks und anderen Tragtieren ausstatten und mehr mit menschlichen etc. Trägern. Das ist eigentlich viel cooler!  ;D

Nochmals vielen Dank für die vielen nützlichen Antworten. Hätte gar nicht mir so viel Interesse und Kompetenz gerechnet.
Vielleicht sieht ja der eine oder andere hier berufliche Perspektiven.  :D

Ich hätte echt mal Bock ein Fantasy-System mit echten schönen Wirtschaftsregeln zu machen.
Fände ich das super. Mach 'mal! Man könnte dann immerhin eine ernsthafte Händlerkampagne spielen -- etwas, auf das ich (als Spieler) eigentlich schon länger Lust hätte.

Grüße
kirilow
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline Feuersänger

  • Stollentroll
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Deadly and Absurdly Handsome
  • Beiträge: 33.010
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Feuersänger
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #23 am: 7.07.2008 | 20:31 »
Wo schon die amerikanischen Sklavenkurse angesprochen wurden: um 1850 waren Sklaven in den USA schon wesentlich teurer -- hab da mal ein Faksimile einer Auktionsankündigung gesehen, das waren iirc schon $1000-$1500 pro Schwarzkopf. In dem Zusammenhang meine ich mich zu erinnern, dass sich ein Sklave erst nach 7 Jahren Arbeit amortisiert hatte. Daher wurden die (angeblich) auch nicht so schlecht behandelt, wie es in einschlägigen TV-Mehrteilern gerne gezeigt wird; schließlich wollte man nicht, dass sie einem vorher wegsterben.

Noch ein paar historische Zahlen:
im Frühmittelalter (so um 1000 herum) hat ein männlicher Sklave in den meisten Teilen Europas ca. 300g Silber gekostet, etwa genausoviel wie ein Pferd. Eine Sklavin war schon für 200g Silber zu haben, etwa der Tauschwert von 2 Kühen.

(Bei Conan ist es da genau umgekehrt, da kostet eine schöne Sklavin 4mal soviel wie ein braver und arbeitsamer Sklave)

Zitat
Vielleicht sieht ja der eine oder andere hier berufliche Perspektiven.

Erinnert mich an eine Annonce des Sklavenjägers Vizar im Aventurischen Boten vor Urzeiten:

Vizar - Die Freiheit nehm ich Dir!
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Jens

  • Mimimi-chaelit
  • TechSupport
  • Mythos
  • *****
  • Beiträge: 10.755
  • Username: Jens
Re: Sklavenpreise?
« Antwort #24 am: 7.07.2008 | 20:34 »
Ich hätte echt mal Bock ein Fantasy-System mit echten schönen Wirtschaftsregeln zu machen.
Dürfte sich nach 5 Minuten legen... ;D
Und hört mal auf mit euren Abzinsungen, in Fantasysystemen gilt kein ausgeglichener Kapitalmarkt und außerdem verliert das Gold nicht an Wert, es bleibt immer gleich (nix Inflation, wasn das für Fantasy?). Höchstens Jungfrauen variieren im Wert je nach Verfügbarkeit (manchmal hat man so viele, das man sie an Drachen verfüttert, manchmal gibts Kriege um die Mädels), aber die geben echt mal lausige Sklaven ab.