Autor Thema: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!  (Gelesen 54148 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #200 am: 28.05.2009 | 19:30 »
Wie soll ich das einem Interessierten vortragen? "Ich kann es dir nicht erklären. Entweder kapierst du jetzt, was Rollenspiel ist, oder du bist zu blöd dafür."
Ich denke, da geraten gerade wieder zwei Sachen durcheinander.
- Was Rollenspiel ist, kann man erklären. Am besten anhand eines Beispiels, von dem nicht hinterfragt wird, daß es Rollenspiel sei. Oder auch theoretisch in Abgrenzung zu allem möglichen anderen. Dafür gibt es (u.a. hier irgendwo im Forum) eine stattliche Sammlung möglicher Definitionen, und die lassen sich in der ganz üblichen Weise erklären.
- Aber wie man ein "guter Rollenspieler" (tm) wird / ist... wenn das überhaupt eine anwendbare Kategorie sein sollte..., das scheint sich der einfachen Erklärbarkeit zu entziehen.

@ Falcon: Ich habe irgendwie die Beiträge nicht gefunden, auf die Du Dich beziehst. Deshalb frage ich ja - weil ich sie (als Gesprächsbasis) schon wichtig finde. Ok, ich suche selbst nochmal.

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #201 am: 28.05.2009 | 19:43 »
Nein, Spiele s.l. ja, aber eben nicht Spiele s.s. Es gibt Skatwettbewerbe, bei denen es auch um einen Haufen Geld geht, und auch von Doppekopfwettbewerben habe ich schon gehört. Damit sind sie schon auf dem Weg zum Sport - und nicht mehr sensu strictu Spiel.
Dann erzähle ich meinen Eltern, dass wir 1x alle 2 Monate Sport betreiben, wenn meine Eltern mit mir und meiner Freundin Doppelkopf spielen. Ich werde ihnen dann sagen, dass wir das nicht aus Spass spielen. ;) (Meine Freundin würde Doppelkopf niemals um Geldeinsatz oder in einem Turnier spielen. Dazu hält sie sich bei weitem nicht gut genug. Trotzdem spielt sie es sehr gerne. Schliesslich macht es ihr Spass. Meinem Vater würde ich als stark genug ansehen, dass er Turniere gewinnen könnte. Trotzdem hat er keine Lust auf sowas.)

Immerhin scheinst Du 1830 als Spiel s.s. zuzulassen. Soll ich noch weitere Brettspiele anbringen, die auch alle Spiel s.s. sind und bei denen die Qualität der Spieler nicht automatisch etwas über die Qualität einer Spielrunde aussagt? Malefiz vielleicht? Oder Memory? Oder 32 Hebauf? ::)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Falcon

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #202 am: 28.05.2009 | 19:44 »
@Merlin: Ja, schon gut. Wobei ich ja eher glaube du fragst, weil du mir nicht glaubst:

Boba http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg907773.html#msg907773

Carthinius (ganz unten im Post)
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg907778.html#msg907778

Crimson king
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918748.html#msg918748

Blizzard
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918765.html#msg918765
und nochmal
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg919106.html#msg919106

Thalamus
http://tanelorn.net/index.php/topic,47344.msg918886.html#msg918886

da waren auch div. Aussagen drunter, die als Gegenargument(!) behaupteten Anfänger sind auch gute Rollenspieler (von der Fraktion die behauptet es gäbe keine guten Rollenspieler wohlgemerkt!)
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 19:46 von Falcon »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #203 am: 28.05.2009 | 20:01 »
Ich werde ihnen dann sagen, dass wir das nicht aus Spass spielen. ;)
Wenn das wahr ist, ist es meines Erachtens so. Allerdings macht es eine pure Behauptung nicht notwendigerweise wahr.

Immerhin scheinst Du 1830 als Spiel s.s. zuzulassen. Soll ich noch weitere Brettspiele anbringen, die auch alle Spiel s.s. sind und bei denen die Qualität der Spieler nicht automatisch etwas über die Qualität einer Spielrunde aussagt? Malefiz vielleicht? Oder Memory? Oder 32 Hebauf? ::)
1830 kenne ich nicht, deshalb habe ich mich dazu nicht geäußert, selbiges trifft für Malefiz und 32 Hebauf zu. Memory ist mE kein Spiel s.s., sondern vom Ansatz her schon "sportlich" ausgerichtet.


@ Falcon: Hmm... ich arbeite an einer Antwort.

Offline Master Li

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #204 am: 28.05.2009 | 20:09 »
Schach, Fußball, Skat, Doppelkopf sind alles Siele, bei denen es einen Gewinner gibt. Das heißt, es wird gegeneinander gespielt. Rollenspiel ist aber ein Miteinander. Bei den anderen Spielen kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler anhand ihrer Siege bemessen. Dies kannst Du beim Rollenspiel wohl schwer. Da hier Gewinnen eigentlich gar nicht vorhanden ist.

Also müsste man dann andere Kriterien zu Rate ziehen. Da aber das Sielerlebnis ein Interaktives ist und eben nicht von einer Einzelperson vollbracht wird, kann man wohl schwer ein "objektives" Kriterium für einen "guten Spieler" finden. In manchen Runden sind die Spieler gut, die am besten minmaxen. In anderen sind Schauspieler am besten. Und wieder in anderen die Taktiker. Genausowenig wie man objektive Kriterien an Spielrunden anlegen kann, wird man dies also an Spieler können.

Und am Schluss bleibt die Frage, warum will man so etwas überhaupt ermitteln wollen? Gibt es dann für den "besten" Spieler ne Urkunde oder eine Schachtel Pralinen? Werden schlechte Spieler bei der Spielerzentrale von der Teilnahme ausgeschlossen?  Am Schluss bleibt wieder nur intellektuelles und pseudoelitäres Geschwafel, dass die Welt nicht besser gemacht hat.   >;D
Viel Spaß.
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Offline Zornhau

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #205 am: 28.05.2009 | 20:31 »
Und am Schluss bleibt die Frage, warum will man so etwas überhaupt ermitteln wollen? Gibt es dann für den "besten" Spieler ne Urkunde oder eine Schachtel Pralinen?
Nein, der bekommt mehr XP für gutes Rollenspiel.

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #206 am: 28.05.2009 | 20:36 »
Schach, Fußball, Skat, Doppelkopf sind alles Siele, bei denen es einen Gewinner gibt. Das heißt, es wird gegeneinander gespielt. Rollenspiel ist aber ein Miteinander.
Skat, Doppelkopf usw. gibt es zwar einen Gewinner, aber Du spielst "mit" anderen zusammen. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann macht die Runde keinen Spass, egal ob Du gewonnen hast oder nicht.
Zitat
Bei den anderen Spielen kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler anhand ihrer Siege bemessen. Dies kannst Du beim Rollenspiel wohl schwer. Da hier Gewinnen eigentlich gar nicht vorhanden ist.
Also müsste man dann andere Kriterien zu Rate ziehen. Da aber das Sielerlebnis ein Interaktives ist und eben nicht von einer Einzelperson vollbracht wird, kann man wohl schwer ein "objektives" Kriterium für einen "guten Spieler" finden. In manchen Runden sind die Spieler gut, die am besten minmaxen. In anderen sind Schauspieler am besten. Und wieder in anderen die Taktiker.
Genausowenig wie man objektive Kriterien an Spielrunden anlegen kann, wird man dies also an Spieler können.
Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen. Wenn Du es ganz strikt spielst, hast Du sogar den Gradmesser der Charakterstufe. Minimaxer und vor allem Taktiker werden bei dieser Rollenspielart zum Beispiel als sehr gute Rollenspieler eingestuft.
Bei der anderen Rollenspielart sind das eher die Methodactor, die ihren Charakter so deutlich und so glaubwürdig wie möglich darstellen.

Ach ja. Denk mal über folgendes nach: Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich. Du scheinst sowas dagegen eher als Generve ansehen. Schliesslich behauptest Du, dass man sich als Spieler nicht bessern kann. Dazu müsste es eine Möglichkeit geben qualitativ gut von qualitativ schlecht zu unterscheiden...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #207 am: 28.05.2009 | 20:38 »
1830 kenne ich nicht, deshalb habe ich mich dazu nicht geäußert, selbiges trifft für Malefiz und 32 Hebauf zu. Memory ist mE kein Spiel s.s., sondern vom Ansatz her schon "sportlich" ausgerichtet.
Dann werden Dir ne Menge Leute bestätigen, dass Rollenspiel vom Ansatz her auch schon "sportlich" ausgerichtet ist. Schliesslich will man das Abenteuer bestehen und die Aufgabe oder Mission so gut wie möglich bestehen...
Die anderen haben dafür die XPs für cooles Rollenspiel.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #208 am: 28.05.2009 | 20:56 »
Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen.
Und wie umstritten ist die Allgemeingültigkeit dieser Aussage - schon allein hier im Forum? Es mag von Spielern intendiert sein, "Siege" zu erringen, aber wie oft klagen die im gleichen Atemzug über "Dysfunktionalitäten" in ihrer jeweiligen Gruppe? "Eine Menge Leute", wie Du schreibst, mögen lieber Rollenspielsport betreiben als Rollenspiel s.s., aber damit verlassen sie den Bereich, in dem es mE mit Fug und Recht als Spiel bezeichnet werden dürfte. Und wie groß diese "Menge" ist, verglichen mit der Gesamtzahl derer, die spielen... Könnten es rein zufällig sowas wie 10% sein? ;-)

Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich.
Das ist aber ja nur ein Teilaspekt und bei weitem nicht das ganze Spiel. Bzw., nicht der ganze Spieler. Man kann für Teilaspekte vielleischt schon ein "besser" und "schlechter" ausmachen - nur sagt das nicht über "gutes Rollenspiel" bzw. macht einen eben nicht zu einem "guten Rollenspieler" (selbst wenn es sowas überhaupt geben sollte).

Offline Master Li

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #209 am: 28.05.2009 | 21:06 »
Skat, Doppelkopf usw. gibt es zwar einen Gewinner, aber Du spielst "mit" anderen zusammen. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann macht die Runde keinen Spass, egal ob Du gewonnen hast oder nicht.Bei einer Rollenspielart kannst Du die "Fähigkeit" der Spieler sehrwohl anhand ihrer Siege bemessen. Wenn Du es ganz strikt spielst, hast Du sogar den Gradmesser der Charakterstufe. Minimaxer und vor allem Taktiker werden bei dieser Rollenspielart zum Beispiel als sehr gute Rollenspieler eingestuft.
Bei der anderen Rollenspielart sind das eher die Methodactor, die ihren Charakter so deutlich und so glaubwürdig wie möglich darstellen.

Ach ja. Denk mal über folgendes nach: Ich weiss ja nicht wie es Dir geht, aber ich finde Spielertipps, wie man seinen Charakter besser darstellen kann oder wie man seinen Charakter besser minimaxen kann (je nach Spielart), eigentlich ziemlich hilfreich. Du scheinst sowas dagegen eher als Generve ansehen. Schliesslich behauptest Du, dass man sich als Spieler nicht bessern kann. Dazu müsste es eine Möglichkeit geben qualitativ gut von qualitativ schlecht zu unterscheiden...

Dennoch hast Du bei den anderen Spielen ein objektives Kriterium des Gewinnens, dass man mit der Güte des Spielers korrelieren kann. Genau das fehlt beim Rollenspiel. Und man mag ein fähiger minmaxer sein, das macht aber sicher keinen guten Rollenspieler aus, da Rollenspiel eben nicht nur aus minmaxen besteht. Und solange man eben kein objektives und messbares Kriterium findet, ist hier alles nur Makulatur.

Am ehesten könnte ich mir eine Definition à la "Ein guter Rollenspieler ist jemand, der die Gruppendynamik so fördert, dass alle Beteiligten mehr Spielspaß haben" vorstellen. Da dies aber kaum messbar ist (außer vielleicht in einer sozialpsychologischen Experimentsituation), wird auch der Effekt des sich Verbesserns nicht durch eine solche Diskussion eintreten. Natürlich gibt es Tips, wie man das eigene Spiel verbessern kann, aber die haben nichts mit der Suche nach "guten Rollenspielern" zu tun.

Edit: Oh, da hat mir Merlin schon einiges vorweggenommen ;)
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 21:09 von Master Li »
Viel Spaß.
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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #210 am: 28.05.2009 | 21:15 »
Und wie umstritten ist die Allgemeingültigkeit dieser Aussage - schon allein hier im Forum? Es mag von Spielern intendiert sein, "Siege" zu erringen, aber wie oft klagen die im gleichen Atemzug über "Dysfunktionalitäten" in ihrer jeweiligen Gruppe?
Bei Brettspielen ist das ähnlich. Nur dass diese Gruppe dann schneller nicht mehr miteinander Brettspielen. Lieber dann ins Kino gehen, oder einfach so den Abend gemeinsam verbringen. Oder "den Deppen" nicht mehr einladen.
Zitat
"Eine Menge Leute", wie Du schreibst, mögen lieber Rollenspielsport betreiben als Rollenspiel s.s., aber damit verlassen sie den Bereich, in dem es mE mit Fug und Recht als Spiel bezeichnet werden dürfte.
Nach Deiner Definition bedeutet das Überwinden eines Konfliktes oder einer Krise mit Deinem Charakter, dass Du Rollenspielsport betreibst.
 
Interessanterweise wurde bisher genau die andere Rollenspielart mit "Rollenspielsport" (Vergl. Theatersport) in Verbindung gebracht, da diese Seite ihr Spiel als "gehaltvoller" ansehen.
Zitat
Und wie groß diese "Menge" ist, verglichen mit der Gesamtzahl derer, die spielen... Könnten es rein zufällig sowas wie 10% sein? ;-)
Nein. Ich meine genau die Anderen. Genau die, die Probleme damit hätten, wenn der eigene Charakter drauf geht, weil es z.B. dem SL in den Kram passt. Oder diejenigen, die keine Lust haben eine Shoppingtour mit ihren Charakteren mehrere Stunden auszuspielen.
Zitat
Das ist aber ja nur ein Teilaspekt und bei weitem nicht das ganze Spiel. Bzw., nicht der ganze Spieler. Man kann für Teilaspekte vielleischt schon ein "besser" und "schlechter" ausmachen - nur sagt das nicht über "gutes Rollenspiel" bzw. macht einen eben nicht zu einem "guten Rollenspieler" (selbst wenn es sowas überhaupt geben sollte).
Klar macht es einem zum "guten Rollenspieler". Schliesslich helfen diese Tipps zum Spass der Gruppe besser beizutragen.
Ob das dann "gutes Rollenspiel" zur Folge hat, ist wie ich schon mehrmals schrieb, nicht gesichert.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #211 am: 28.05.2009 | 21:23 »
@ Master Li: Aber es ist immer schön zu lesen, daß andere ähnliche Ansichten vertreten :-) . Dafür lohnen sich dann auch inhaltliche Wiederholungen :-) .

@ Falcon:
Ich beziehe mich auf Deine Aussage: "Wie kann das sein, es gibt doch keine "guten" und "schlechten" Rollenspieler? Insgesamt finde ich es sehr seltsam, daß die meisten, die gegen die Existenz eines guten Spielers argumentieren, ständig anführen wieviele tolle Anfängerspieler sie doch kennen."
D.h. Du sagst, wenn ich Dich richtig verstehe: "'Naturwunder' werden von denen angeführt, die keine "Qualitätskriterien" in bezug auf Spieler anerkennen."

Boba Fett vertritt die Ansicht, daß nur der Spaß zählt. Aber wo in dem genannten Beitrag redet er "guten Rollenspielern" das Wort? Er schreibt: "Aus diesem Grund haben viele Anfänger auch unheimlich viel Spaß am Rollenspiel, obwohl es von aussen (mit erfahrenen Augen) betrachtet wahrscheinlich gar nicht von so hoher Qualität ist." D.h. die Qualität ist ausdrücklich eine des Spiels, nicht des Spielers, und das auch nur aus der Außenperspektive, in der sie ausdrücklich nicht als "gute Rollenspieler" wahrgenommen würden.

Alle anderen gehören mE nicht zu der Fraktion, "die behauptet es gäbe keine guten Rollenspieler wohlgemerkt". Von killedcat beispielsweise kann man lesen: "1. Glaube ich nicht daran, dass es besseres Spiel oder bessere Spieler gibt." Aber den zitierst Du nicht.


Cathinius hat geschrieben: "Demnach würde ich behaupten, dass die "Güte" einer Rollenspielsitzung aus der Erfüllung der Erwartungshaltung entsteht. Ist zumindest bei mir so - wird meine Erwartungshaltung nicht erfüllt, ist die Sitzung doof. Da ist dann auch egal, ob meine Erwartung "Spaß" oder "Drama" oder "Dungeon" oder "Rätselraten" oder "Würfeln, bis der Arzt kommt" ist." Damit ordnet er Spaß als ein mögliches Kriterium unter anderen ein, was aber heißt: Er akzeptiert, daß es Kriterien und damit "gute Rollenspieler" geben kann.

Crimson King schließt sich Gaukelmeister an und schreibt: "Spaß ist elementar bei Freizeitbeschäftigungen, aber kein Maß für Qualität, es sei denn es ist die einzige Vorgabe.
Was gutes Rollenspiel ist, ist im Übrigen nicht eindeutig definiert, sondern hängt von den Vorgaben der Gruppe ab und damit direkt mit der kreativen Agenda und artverwandten Definitionsräumen zusammen..." D.h. er kennt ausdrücklich ein nach Kriterien zu bemessendes "gutes Rollenspiel", nur daß dies von der Gruppe abhängt, d.h. nicht eindeutig definiert ist.
Etwas später wiederholt er noch einmal: "Wenn man darüber hinaus auch noch andere Ziele hat, bemisst sich Qualität eben auch anders." Respektive: "Da kommt dann auch der Verständnisbruch: Wen jemand "einfach nur" eine tolle Rollenspielsitzung als "gutes Rollenspiel" bezeichnet, weil er Spaß an der Sache hatte, erfüllt er damit nicht automatisch die Voraussetzungen von "Gutem Rollenspiel", vermutlich sogar eher gar nicht."

Thalamus äußert sich entsprechend: "Aber ich gebe Gaukelmeister Recht: Rollenspiel kann mehr sein als einfach nur bespaßung und dann kann auch ein völlig unspaßiger Abend sehr Qualitativ sein."
Und er schreibt etwas später ausdrücklich: " Es muss so etwas wie objektive Qualität auch beim Rollenspiel geben, und nur weil wir unfähig sind das zu definieren, können wir nicht einfach behaupten sowas gäbe es nicht...."  und dann: "Also ich hatte schon sehr gute Rollenspielrunden, auch Qualitativ Hochwertig (IMHO)", d.h. er geht offenbar ausdrücklich davon aus, daß es so etwas gibt.

Blizzard schreibt: "Ich habe schon mit "blutigen" Anfängern gespielt, die besser gespielt haben als Leute, die teilweise 5 und mehr Jahre RPG-Erfahrung auf dem Buckel haben. Wie lange schon jemand RPG "betreibt", oder wie intensiv er sich mit der Materie "RPG" beschäftigt sagt mal nichts aber auch gar nichts über die Qualität des Rollenspielers (in) der betreffenden Person aus." D.h. er geht offenbar schon davon aus, daß es eine "Qualität" gibt. Auch wenn er zugibt, daß es mit der Verallgemeinerbarkeit massiv hapert: " Jeder redet vom guten Rollenspiel,geht dabei jedoch von seiner persönlichen Vorstellung aus, was denn gutes Rollenspiel ist oder wäre. Dabei entsteht das Problem, dass der Begriff "gutes Rollenspiel" verallgemeinert wird, aber letzten Endes (wie diese Diskussion ja zeigt) jeder was anderes drunter versteht." Eine klare Absage an den Begriff kann ich da nicht entdecken.

Ich sehe da keine in sich widersprüchlichen Haltungen. Diejenigen, die - wie killedcat - in der Tat sagen, daß es keinen Sinn ergibt, von "guten Spielern" zu reden, führen auch keine Erlebnisse mit solchen an. Diejenigen, die auf entsprechende Erlebnisse verweisen, mögen zwar u.U. nicht von allgemeingültigen und von allen akzeptierten Kriterien reden, stellen aber die prinzipielle Möglichkeit von Kriterien - und damit von "guten Rollenspielern" im Sinne ebendieser Kriterien - nicht in Abrede.



Nach Deiner Definition bedeutet das Überwinden eines Konfliktes oder einer Krise mit Deinem Charakter, dass Du Rollenspielsport betreibst.
Wo kommt denn das auf einmal her? :-o Könntest Du mir die "Definition", die Du mir da zuordnest, nochmal verraten?
 
Nein. Ich meine genau die Anderen.
In welchem Zusammenhang jetzt? Sorry... da komme ich nicht mit. Wo ist denn eine Einkaufstour als "Sieg" zu verzeichnen, den man errungen hat - es sei denn in einer sehr häßlichen Art, in der "ich konnte meine Wünsche auf Kosten der Gruppe durchsetzen" als "Sieg" verbucht würde? Bei Brettspielen ist "gewinnen wollen" eine Option des Spiels, spätestens sobald sinngemäß in der Anleitung steht: "Gewonnen hat..." Und wer jemand, der beim Brettspiel gewinnt, deswegen nicht mehr einladen mag, hat möglicherweise ein gesellschaftliches Problem.

Klar macht es einem zum "guten Rollenspieler".
Wenn man sich innerhalb des entsprechenden Dogmas bewegt. Aber nicht, wenn man eine andere Ansicht davon hat, was es mit Rollenspiel und denen, die es betreiben, auf sich hat.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 21:26 von Merlin Emrys »

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #212 am: 28.05.2009 | 21:23 »
Schlecht. :-\ Den Verweis auf die Notwendigkeit des nicht-rationalen finde ich ungenügend. Da wird einfach eine Wissenslücke mit dem Zauberwort "Intuition" gestopft. Wie soll ich das einem Interessierten vortragen? "Ich kann es dir nicht erklären. Entweder kapierst du jetzt, was Rollenspiel ist, oder du bist zu blöd dafür."

Du kannst mal einen Zen-Meister fragen, wie er seinen Schülern etwas beibringt. Vieleicht hilft dir das weiter. Ich bin leider keiner.

Leider gibt es zu viele Menschen, die meinen, alles wäre rational fassbar, erklärbar, erlernbar.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #213 am: 28.05.2009 | 21:25 »
Dennoch hast Du bei den anderen Spielen ein objektives Kriterium des Gewinnens, dass man mit der Güte des Spielers korrelieren kann. Genau das fehlt beim Rollenspiel. Und man mag ein fähiger minmaxer sein, das macht aber sicher keinen guten Rollenspieler aus, da Rollenspiel eben nicht nur aus minmaxen besteht. Und solange man eben kein objektives und messbares Kriterium findet, ist hier alles nur Makulatur.
Minmaxer kann reichen. Aber viel wichtiger bei der einen Spielart ist ein kreativer Taktiker zu sein. Damit überwindet man die Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen. Je besser die Gruppe dabei war, desto mehr XPs, Geld, Einfluss usw. hat sie. Ergo ist ein kreativer Taktiker ein guter Rollenspieler für diese Spielart.
Für die andere Spielart sind die schauspielerischen Fähigkeiten wichtiger. Je besser der Charakter dargestellt wird, desto einfacher kann der Spieler das Abenteuer in seine intendierte Richtung verändern.
Je nachdem in welcher der beiden Spielarten Du spielst, kannst Du die Güte des Rollenspielers ermitteln.
Zitat
Natürlich gibt es Tips, wie man das eigene Spiel verbessern kann, aber die haben nichts mit der Suche nach "guten Rollenspielern" zu tun.
Wenn Du Dein Spiel verbesserst, dann wirst Du als Rollenspieler besser.
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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #214 am: 28.05.2009 | 21:38 »
Wenn Du Dein Spiel verbesserst, dann wirst Du als Rollenspieler besser.
Und wenn die Gruppe mit diesem "verbesserten Spiel" nicht zurechtkommt, weil es die Mitspieler als "elitäres Gehabe", "Rumreiterei" usw. nervt - was wäre dann daran "besser" für das gemeinsame Rollenspiel zu nennen und allgemeingültig eine Bezeichnung als "besseren Rollenspieler" rechtfertigen?

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #215 am: 28.05.2009 | 21:55 »
Wo kommt denn das auf einmal her? :-o Könntest Du mir die "Definition", die Du mir da zuordnest, nochmal verraten?
Recht einfach. Sobald es einen Wettbewerb gibt, ist es nach Deinen Worten kein Spiel s.s. mehr.
Zitat
In welchem Zusammenhang jetzt? Sorry... da komme ich nicht mit. Wo ist denn eine Einkaufstour als "Sieg" zu verzeichnen, den man errungen hat - es sei denn in einer sehr häßlichen Art, in der "ich konnte meine Wünsche auf Kosten der Gruppe durchsetzen" als "Sieg" verbucht würde?
Ich meinte genau die jenigen "viele Leute", die eben langatmige Shoppingtouren als Generve abtun, da dort nichts passiert ausser dem Ausschmücken einer Fassade. Da werden keine Hindernisse bewältigt oder Konflikte gelöst. Das sind die die ich meinte, und die sind eher die 90% der Rollenspieler.
Zitat
Bei Brettspielen ist "gewinnen wollen" eine Option des Spiels, spätestens sobald sinngemäß in der Anleitung steht: "Gewonnen hat..."
Beim Rollenspiel ist "gewinnen wollen" genauso eine Option. Schliesslich will man den Auftrag oder die Mission schaffen oder die Bedrohung egalisieren. Dabei will man meistens auch etwas gewinnen. Im Gegensatz zu den meisten Brettspielen hast Du hier den Vorteil gemeinsam zu gewinnen. Und mehr Handlungsmöglichkeiten sowieso.
Zitat
Und wer jemand, der beim Brettspiel gewinnt, deswegen nicht mehr einladen mag, hat möglicherweise ein gesellschaftliches Problem.
Davon habe ich nicht geredet. Sondern eher die Meinungsverschiedenheiten wegen Regelauslegungen oder unfairem Spielverhalten (oder sogar Betrug oder Munshkinism wie es beim Rollenspiel heisst). Oder aber die Laune wird verhagelt, weil man ein "blödes Spiel" spielen soll.
Ergo genau die gleichen Dysfunktionalitäten wie beim Rollenspiel
Zitat
Wenn man sich innerhalb des entsprechenden Dogmas bewegt. Aber nicht, wenn man eine andere Ansicht davon hat, was es mit Rollenspiel und denen, die es betreiben, auf sich hat.
Ich bewege mich momentan in 2 "Dogmas". Ich kenne und schätze sowohl die eine Spielart als auch die andere. Trotzdem kann ich ganz klar erkennen, dass es sowohl Kriterien für die eine Spielart gibt, die einen "guten Rollenspieler" ausmachen, als auch für die andere. Und diese sind zum Teil Inkompatibel zueinander. (Übrigens der Grund weshalb Kinshasa vor einiger Zeit einen Thread aufgemacht und beide Spielarten als verschiedene Spiele ausgemacht hat)
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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #216 am: 28.05.2009 | 22:05 »
Und wenn die Gruppe mit diesem "verbesserten Spiel" nicht zurechtkommt, weil es die Mitspieler als "elitäres Gehabe", "Rumreiterei" usw. nervt - was wäre dann daran "besser" für das gemeinsame Rollenspiel zu nennen und allgemeingültig eine Bezeichnung als "besseren Rollenspieler" rechtfertigen?
Kriterium No.1 beim Rollenspiel: soziale Kompetenz. (Übrigens auch beim spassvollen Brettspiel)
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #217 am: 28.05.2009 | 22:33 »
Zunächst: Wenn man auf zwei Beiträge antworten will, kann man das in einem einzelnen Beitrag tun. Regelmäßig zwei Beiträge direkt hintereinanderzusetzen, ist an sich nicht zwingend erforderlich...

Recht einfach. Sobald es einen Wettbewerb gibt, ist es nach Deinen Worten kein Spiel s.s. mehr.
Aber wie kommst Du darauf? Alles, was Du oben genannt hast, muß ja in keiner Weise "Wettbewerb" sein. Oder warum sollte man beim Ausspielen von Krisen usw. in einen Wettbewerb verfallen wollen? Das geht genausogut ganz einvernehmlich - wenn Spieler und Spielleiter der Ansicht sind, daß es keinen Grund gibt, gegeneinander zu spielen statt miteinander. Einen Konflikt überwinden oder eine Krise überstehen heißt ja nicht, daß irgendwer "verliert", der "gewonnen" hätte, wenn der Konflikt / die Krise was-auch-immer-wäre. (Man kann sogar Spiele, die an sich auf Wettbewerb ausgelegt sind, ohne diesen vorgesehenen Charakter spielen - und sie damit ggfs. in die Sphäre eigentlichen Spielens zurückholen. Man kann zusehen, daß man miteinander ein gewünschtes, vom vorgesehenen irgendwie abweichendes Ergebnis erreicht, und den "Kampf" einfach weglassen. Ich habe das mit einigem Vergnügen schon praktiziert.)

Das sind die die ich meinte, und die sind eher die 90% der Rollenspieler.
90% derer, mit denen Du bereits bist zusammenzuspielen - das mag sein. Aber darüber hinaus eben nicht. "Mit Freunden Spaß haben" muß gerade nicht die Situation des Sports beschreiben, in der man danach strebt, besser zu sein - sondern kann die des Spiels sein, in dem man sich zusammen mit etwas befasst. Daß man dabei auf einer fiktiven Ebene Konflikte behandelt, heißt nicht, daß man sie unter Spielern als Konflikte, die es als Mitspieler zu 'gewinnen' gelten würde, betrachtet. Man kann selbst Kämpfe einvernehmlich auswürfeln - ohne daß, ob er auf einer fiktiven Ebene "gewonnen" worden wäre, einen "Sieg" für irgendwen in der Wirklichkeit bedeuten würde.

Dabei will man meistens auch etwas gewinnen.
Will 'man' das? Wer sollte denn dieser 'man' sein? Denn genau das muß ja gar nicht der Fall sein: Man kann Probleme lösen (sogar, wenn nötig, fiktiv-aggressiv), ohne daß man daraus eine Situation macht, in der der Spielleiter "verloren" und die Spieler "gewonnen" hätten. Schon die Betrachtung einer Situation als eine, in der es um's (Nicht-)Gewinnen geht, ist gar nicht notwendig im Rollenspiel - anders als im Sport und in vielen anderen Spielen. Damit ist aber auch die Vorstellung von "Betrug" innerhalb einer Runde irgendwie sinnentleert: Wozu denn betrügen, wenn es dadurch nichts zu verbessern oder irgendwie zu gewinnen gibt? Betrügen müssen doch nur die, die glauben, sie würden sonst "zu kurz kommen" oder so; bezogen auf Rollenspiel gibt das schon als Vorstellung nicht viel Sinn, wenn die Vorage das "gemeinschaftliche Tun" ist. (Und was Du als "Betrugsfall" ansiehst, "Munshkinism", kann man wohl auch ganz anders sehen: Was wäre in einer ausgemachten Runde von 'munchkins', in der eben das erwartet und gutgeheißen wird, denn daran überhaupt 'Betrug'?)

Ich bewege mich momentan in 2 "Dogmas". Ich kenne und schätze sowohl die eine Spielart als auch die andere.
Aber all die, in denen 'Wettbewerb' und allerlei 'Qualitätsgetue' keinen Raum haben, scheinen Dir größte Probleme zu machen.

Kriterium No.1 beim Rollenspiel: soziale Kompetenz.
Womit Du nicht in der Lage bist, Widersprüche zwischen den einzelnen Kriterien zu vermeiden. Wenn es die soziale Kompetenz erfordern würde, für sich selbst eben nicht den (wenn es ihn denn gibt) "besseren Rollenspieler" anzustreben - dann kannst Du entweder das eine oder das andere, aber nicht beides haben.

Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #218 am: 28.05.2009 | 22:35 »
Ich denke, einige Leute haben hier eine sehr merkwürdige Vorstellung von Sport und Brettspiel:
Es gibt in der Regel drei Gründe, aus denen man Sport treibt. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
1) Um Geld zu verdienen.
2) Um fit zu bleiben.
3) Um Spaß zu haben.

Ich denke mal, der erste Grund fällt in meinem Bekanntenkreis weg. Und der zweite Grund trifft beim Sport auch nicht auf alle zu und beim Brettspiel trifft er auf gar keinen zu.
Wenn ich mich also wöchentlich mit meinen Skatfreunden treffe und wir einen gemütlichen Skatabend machen, dann hat dieser Skatabend nur einen Sinn: Spaß zu machen.
Wenn wir an diesem Abend Spaß hatten, war das ein schönes Skatspiel. Wenn wir keinen Spaß hatten, war das ein schlechtes Skatspiel.

Hey, das ist doch wie im Rollenspiel:
Auch beim Rollenspiel trifft man sich um Spaß zu haben. Und auch beim Rollenspiel, war das ein schlechtes Spiel, wenn man keinen Spaß hatte.

Ich sehe hier also durchaus eine Gemeinsamkeit von Rollenspiel und Skat.

Gehen wir weiter: Ich kenne Skatspieler, die sind hervorragende Skatspieler. Ich würde sie durchaus als gute Spieler bezeichnen. Aber trotzdem macht es mit ihnen nicht unbedingt viel Spaß zu spielen.
Und ich kenne schlechte Skatspieler, mit denen macht das Spielen Spaß.

Wir haben also das scheinbare Paradoxon, dass ich mit einigen schlechten Skatspielern regelmäßig ein gutes Skatspiel habe und mit einigen guten Skatspielern hatte ich lauter schlechte Skatspiele.

Und genau das kann auch beim Rollenspiel passieren.
« Letzte Änderung: 28.05.2009 | 22:37 von Eulenspiegel »

Offline Mogelpack

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #219 am: 29.05.2009 | 00:56 »
Es ist richtig, das es gute und schlechte Rollenspieler gibt und die Motivation und das persönliche Urteil darüber ebenfalls
sehr unterschiedlich ausfallen kann. Das sind jedoch alles subjektive Gründe, die eigentlich nur vom Standpunkt des
Betrachters abhängig sind, bzw. emotionale Ursachen haben.

Wenn jemand schlechtes Rollenspiel betreibt und ich habe trotzdem meinen Spass mit ihm, muss ich ihn doch wohl mögen.
Umgekehrt genau so: Gutes Rollenspiel und trotzdem keinen Spass? Da spielen dann wohl persönliche Animositäten eine Rolle.

In der Argumentationskette von Christian und Merlin wurde jedoch der Versuch gemacht, alles auf einer übergeordneten Ebene zu erklären. Und da liegt m.M. nach der Fehler. Wettbewerb hat immer etwas mit Emotionen und dem Gefühl von Überlegenheit zu tun (oder Niederlage). Wann taucht dieser Moment denn im Spiel auf?
Da denke ich, das es nicht die Bewältigung des Plots ist, das Besiegen des Endgegners etc. Viel zu hoch gegriffen, da das Ziel ja von allen zusammen angesteuert wird (auch vom SL). Es bleiben eigentlich nur die kleinen Momente: Kann ich die magische Waffe für mich ergattern? Trage ich meinen Teil zu einem Kampf bei (Würfelglück)? Damit einhergehend dann auch die Gewissheit, für die Gruppe wichtig zu sein, oder diese sogar zu dominieren.

In dem Mikrokosmos einer Spielergruppe spielt die Dominanz über andere Spieler genauso eine Rolle, wie in der Skatrunde. Dieses Gefühl der Überlegenheit oder Macht gelingt es einigen Spielern nicht vollständing abzuschütteln. Gewinner ist, wer den mächtigsten und/oder zerstörerischsten Charakter stellt. Leider findet diese Art von "Spiel" immer wieder statt. Dabei handelt es sich jedoch um eine soziale oder emotionale Komponente, die unabhängig von System und Regeln eine Rolle spielt. Ob jemand gut oder schlecht spielt ist in einem solchen Falle völlig egal.

In einer optimalen Gruppe spielen alle zusammen und bewegen sich auf einer Wellenlänge. Wettbewerb spielt nur dann eine Rolle, wenn hier ein Ungleichgewicht vorliegt.

Grüße vom Mogelpack
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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #220 am: 29.05.2009 | 08:22 »
Zunächst: Wenn man auf zwei Beiträge antworten will, kann man das in einem einzelnen Beitrag tun. Regelmäßig zwei Beiträge direkt hintereinanderzusetzen, ist an sich nicht zwingend erforderlich...
Sorry. Die Internetverbindung gestern war grausig. Die für mich einzig sinnvolle Lösung war so zu antworten wie ich geantwortet habe.
Zitat
Aber wie kommst Du darauf? Alles, was Du oben genannt hast, muß ja in keiner Weise "Wettbewerb" sein. Oder warum sollte man beim Ausspielen von Krisen usw. in einen Wettbewerb verfallen wollen? Das geht genausogut ganz einvernehmlich - wenn Spieler und Spielleiter der Ansicht sind, daß es keinen Grund gibt, gegeneinander zu spielen statt miteinander.
Der Spielleiter ist kein Gegner. Das heisst dass die Spieler nicht im Wettkampf mit dem SL sondern mittels ihrer Charaktere mit der Spielwelt oder der Bedrohung. Entweder sie gewinnen über die Spielwelt oder die Spielwelt gewinnt über sie. Genau das macht den Spielreiz einer Rollenspielart aus.
Ich glaube den entscheidenden Fehler den Du machst, ist bei einem Wettbewerb immer von echten Personen als Gegner auszugehen.
Zitat
Einen Konflikt überwinden oder eine Krise überstehen heißt ja nicht, daß irgendwer "verliert", der "gewonnen" hätte, wenn der Konflikt / die Krise was-auch-immer-wäre. (Man kann sogar Spiele, die an sich auf Wettbewerb ausgelegt sind, ohne diesen vorgesehenen Charakter spielen - und sie damit ggfs. in die Sphäre eigentlichen Spielens zurückholen. Man kann zusehen, daß man miteinander ein gewünschtes, vom vorgesehenen irgendwie abweichendes Ergebnis erreicht, und den "Kampf" einfach weglassen. Ich habe das mit einigem Vergnügen schon praktiziert.)
Du redest gerade von der zweiten Art des Rollenspiels.
Zitat
90% derer, mit denen Du bereits bist zusammenzuspielen - das mag sein. Aber darüber hinaus eben nicht.
Naja. Prozentzahlen hast Du in den Raum geworfen. Ich habe nicht umsonst geschrieben "eher 90%" (als 10%)
Zitat
"Mit Freunden Spaß haben" muß gerade nicht die Situation des Sports beschreiben, in der man danach strebt, besser zu sein - sondern kann die des Spiels sein, in dem man sich zusammen mit etwas befasst.
Ich dachte eigentlich, dass seit knapp 2 Seiten etabliert ist, dass man Sport auch ohne dem Streben besser zu sein mit Spass praktizieren kann. Ansonsten würde kein Mensch im Alteherrenfussball mitspielen.
Zitat
Aber all die, in denen 'Wettbewerb' und allerlei 'Qualitätsgetue' keinen Raum haben, scheinen Dir größte Probleme zu machen.
Unterstellung. In dem Fall sogar eine Bösartige, da ich bereits seit ich in mich in diesem Thread beteilige, gesagt habe, dass es zwei Arten des Rollenspiels gibt und das beide Arten zum Teil inkompatibel sind und Du darauf sogar schon mehrmals geantwortet hast.
Die zweite Unterstellung ist, dass ich von einem guten Rollenspieler automatisch auf eine gute Rollenspielsitzung schliesse. Das wiederum wolltest Du mir erklären.
Zitat
Womit Du nicht in der Lage bist, Widersprüche zwischen den einzelnen Kriterien zu vermeiden. Wenn es die soziale Kompetenz erfordern würde, für sich selbst eben nicht den (wenn es ihn denn gibt) "besseren Rollenspieler" anzustreben - dann kannst Du entweder das eine oder das andere, aber nicht beides haben.
Womit Du entweder in die Dysfunktionalität oder in den Burnout fällst. Genau wegen dieser Inkompatibilität kommt sehr häufig der Rat die Gruppe zu wechseln. Genau mit dem Mittel kannst Du beides haben. Du musst nur eine Gruppe finden, die besser zu Deinen Bedürfnissen passt.
« Letzte Änderung: 29.05.2009 | 08:25 von Christian Preuss »
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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #221 am: 29.05.2009 | 11:36 »
In dem Fall sogar eine Bösartige, da ich bereits seit ich in mich in diesem Thread beteilige, gesagt habe, dass es zwei Arten des Rollenspiels gibt und das beide Arten zum Teil inkompatibel sind und Du darauf sogar schon mehrmals geantwortet hast.
Es sind nicht nur zwei. Du betrachtest zwei, aber es gibt mehr - schon allein, weil es mehrere Kriterien gibt, nach denen man "Rollenspiel" kategorisieren kann. Warum darauf einschränken, daß es nur genau eine Unterscheidung und nur in genau zwei Möglichkeiten zu treffen gäbe und alle anderen obsolet wären? Ich rede nicht von Dir als der zweiten Art des Rollenspiels bezeichneten, sondern - von einer anderen: Von einer, bei der der Reiz nicht aus einem wie auch immer gearteten "Wettbewebssituation", die "gewinnen" und "verlieren" zuließe, herkommt, sondern "Sieg" und "Niederlage" schlicht keine anwendbaren Kategorien sind. Auch nicht zwischen Spielwelt und Charakteren.

Die zweite Unterstellung ist, dass ich von einem guten Rollenspieler automatisch auf eine gute Rollenspielsitzung schliesse.
Nein, das Problem, das ich in Deiner Argumentation sehe, ist, daß Du überhaupt nur einen Spieler als einzelnen betrachtest, damit aber alles, was Dir "gut" erscheint, auf der Ebene des gemeinsamen Rollenspiels etwas völlig anderes sein kann, während ich mir ansehe, was von dem "gut", bezogen auf den einzelnen Spieler, übrig bleibt, wenn man Rollenspiel als etwas ansieht, was gemeinsames Tun voraussetzt.

Du musst nur eine Gruppe finden, die besser zu Deinen Bedürfnissen passt.
Damit hängt eben welches "gut" auch immer aber nicht am Spieler, sondern an der Runde (selbst wenn Du sie wiederum nur aus der Perspektive eines einzelnen Spielers betrachtest und seine Bedürfnisse zum Maßstab machst). Wenn man von vorneherein strikt von der Gruppensituation ausgeht, kann man auch das Problem vermeiden, irgendwann entweder unzufrieden oder ausgebrannt zu sein und / oder es in der Gruppe nicht mehr auszuhalten, in der man anfangs keine Probleme hatte.

Es ist richtig, das es gute und schlechte Rollenspieler gibt und die Motivation und das persönliche Urteil darüber ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen kann. Das sind jedoch alles subjektive Gründe, die eigentlich nur vom Standpunkt des Betrachters abhängig sind, bzw. emotionale Ursachen haben.
Damit ergibt sich aber sofort wieder der Widerspruch, daß einerseits verallgemeinert von "gut" und "schlecht" die Rede ist, d.h. ein (zumindest allgemein oder gar 'objektiv' klingendes) Qualitätsurteil gefällt wird, aber andererseits nur Kriterien dafür vorliegen, die nicht verallgemeinerbar wären. Wenn der "Standpunkt des Betrachters" die Basis für die Beurteilung ist, darf man das mE in den Ergebnissen nicht weglassen, d.h. man müsste der Ehrlichkeit halber hinzufügen: "vom Standpunkt des Betrachterx X aus gut". Man kann diese Einschränkung ja nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, wenn die ganze Beurteilung vorher ausschließlich unter diesem Vorzeichen stand.
« Letzte Änderung: 29.05.2009 | 11:37 von Merlin Emrys »

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #222 am: 29.05.2009 | 12:26 »
Es sind nicht nur zwei. Du betrachtest zwei, aber es gibt mehr - schon allein, weil es mehrere Kriterien gibt, nach denen man "Rollenspiel" kategorisieren kann. Warum darauf einschränken, daß es nur genau eine Unterscheidung und nur in genau zwei Möglichkeiten zu treffen gäbe und alle anderen obsolet wären? Ich rede nicht von Dir als der zweiten Art des Rollenspiels bezeichneten, sondern - von einer anderen: Von einer, bei der der Reiz nicht aus einem wie auch immer gearteten "Wettbewebssituation", die "gewinnen" und "verlieren" zuließe, herkommt, sondern "Sieg" und "Niederlage" schlicht keine anwendbaren Kategorien sind. Auch nicht zwischen Spielwelt und Charakteren.
Es gibt glaube ich im Rollenspieltheoriechannel einen Thread von Kinshasa geöffnet, in dem dieses Thema erörtert wird. Dass bei der zweiten Spielart die Kategorien "Sieg" oder "Niederlage" keine Bedeutung haben, sagte ich ja bereits. Sogar schon mehrmals.  Und ja, Du kannst Rollenspiel grob in zwei ziemlich inkompatible Spielarten aufteilen. Aber die Diskussion ist glaube ich im anderen Thread besser aufgehoben.
Zitat
Nein, das Problem, das ich in Deiner Argumentation sehe, ist, daß Du überhaupt nur einen Spieler als einzelnen betrachtest, damit aber alles, was Dir "gut" erscheint, auf der Ebene des gemeinsamen Rollenspiels etwas völlig anderes sein kann, während ich mir ansehe, was von dem "gut", bezogen auf den einzelnen Spieler, übrig bleibt, wenn man Rollenspiel als etwas ansieht, was gemeinsames Tun voraussetzt.
Ich sehe auch den Einzelspieler. Bei Dir habe ich das Gefühl Du siehst nur das Kollektiv.
Zitat
Damit hängt eben welches "gut" auch immer aber nicht am Spieler, sondern an der Runde (selbst wenn Du sie wiederum nur aus der Perspektive eines einzelnen Spielers betrachtest und seine Bedürfnisse zum Maßstab machst).
Ich mache nicht seine Bedürfnisse zum Maßstab, sondern ziehe seine Bedürfnisse als Teil des Gesamtergebnisses in Betracht.
Abgesehen davon hast Du das Problem bei jedem Team (ob jetzt im Sport, im Spiel oder sogar auf Arbeit). Ein guter Spieler passt nicht automatisch in jedes Team. Erst wenn das Team harmoniert, läuft das Team rund. Trotzdem kann man ganz konkrete Kriterien aufstellen, die einen Spieler als guten oder sogar als sehr guten Spieler darstellen.
Zitat
Wenn man von vorneherein strikt von der Gruppensituation ausgeht, kann man auch das Problem vermeiden, irgendwann entweder unzufrieden oder ausgebrannt zu sein und / oder es in der Gruppe nicht mehr auszuhalten, in der man anfangs keine Probleme hatte.
Nein. Kann man nicht. So wie es mir scheint lässt Du nämlich sowohl die Fähigkeiten des Einzelnen als auch seine Bedürfnisse aussen vor. Du siehst das Team als Kollektiv. ("Die Gruppe zählt alles, der Spieler nichts") Und genau das führt sehr häufig zur Dysfunktionalität.
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Offline Falcon

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #223 am: 29.05.2009 | 13:17 »
Merlin schrieb:
Zitat
Diejenigen, die auf entsprechende Erlebnisse verweisen, mögen zwar u.U. nicht von allgemeingültigen und von allen akzeptierten Kriterien reden, stellen aber die prinzipielle Möglichkeit von Kriterien - und damit von "guten Rollenspielern" im Sinne ebendieser Kriterien - nicht in Abrede.
Wenn du das sagst. Ich sehe Naturtalente erstmal als Indiz dafür, daß es gute Rollenspieler gibt.

Ansonsten lese ich erstmal nur mit, daß ihr es ja geschafft habt den Thread mit Zitateschlachten zu zerschiessen.
Ich finde allerdings CPs Argumente wesentlich konsistenter und stichhaltiger, wobei sie sich nur noch darum drehen sie für Merlin immer wieder zu wiederholen um zu erklären was sie eigentlich bedeuten.
« Letzte Änderung: 29.05.2009 | 13:30 von Falcon »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #224 am: 29.05.2009 | 15:14 »
Merlin schrieb: Wenn du das sagst. Ich sehe Naturtalente erstmal als Indiz dafür, daß es gute Rollenspieler gibt.
Jo, und das ist, sofern man davon ausgeht, daß man "gute Spieler" quasi objektiv definieren kann, ja auch ganz und gar konsistent. Nur das "ob" der Definierbarkeit läßt sich damit nicht klären, denn die Bejahung ist ja bereits als Vorbedingung gegeben.

Dass bei der zweiten Spielart die Kategorien "Sieg" oder "Niederlage" keine Bedeutung haben, sagte ich ja bereits.
Aber zugleich sagst Du, daß in der von Dir sogenannten zweiten Art Siege und Niederlagen zwischen Spielwelt und Spielern entschieden werden:
Entweder sie gewinnen über die Spielwelt oder die Spielwelt gewinnt über sie.
Das geht nicht zusammen damit, daß "gewinnen" / "verlieren" gar nicht anwendbar sind (und nicht nur "(keine) Bedeutung haben"), wie ich es für die Art Rollenspiel, von der ich rede, vorgefunden habe; das Zitat von 08.22 Uhr kann also die Art Rollenspiel, von der ich rede, nicht betreffen. Für die von Dir sogenannte zweite Art des Rollenspiels wären das widersprüchliche Aussagen: Entweder kann "gewinnen" (Zitat von 08:22 Uhr) eine anwendbare Kategorie sein oder nicht (Zitat von 12:26 Uhr). Mir scheint die sinnvollste Lösung dafür, anzunehmen, daß hier eine zweite Art (inkl. "gewinnen über die Spielwelt") und eben eine dritte Art (in der "gewinnen" schlicht keine anwendbare Kategorie ist und kein Wettbewerb irgendeiner Art aufgemacht wird) vorliegen.

Bei Dir habe ich das Gefühl Du siehst nur das Kollektiv.
Ich sehe Rollenspiel als die Aktivität einer Gruppe; begründet habe ich das hier. "Kollektiv" als Substantiv ist zu unterschiedlich aufzufassen, weswegen ich vorschlagen würde, in der Tat bei dem Begriff "Gruppe" zu bleiben. 

Trotzdem kann man ganz konkrete Kriterien aufstellen, die einen Spieler als guten oder sogar als sehr guten Spieler darstellen.
Ich habe nicht den Eindruck, daß killedcats Ersuchen darum bereits eine befriedigende Antwort bekommen hätte. Ganz im Gegenteil.
Und vor allem bliebe selbst dann, wenn es eine solche Antwort gäbe, die Frage, die Du nicht nicht beantwortest hast: Wenn ein guter Spieler sich in einer Gruppe als störender Spieler erweist, was an ihm wäre dann in bezug auf das, um was es bei dem Tun die Gruppe geht (d.i. das Rollenspiel, um das es geht und das eine Gruppenaktivität darstellt), "gut" zu nennen?