Autor Thema: Der Zeit Tribut zollen?  (Gelesen 2276 mal)

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Offline Blizzard

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Der Zeit Tribut zollen?
« am: 8.04.2010 | 12:50 »
Ahoi,
die meisten von euch werden das sicher kennen: Irgendwann schaut man als SL auf die Uhr und wundert sich, wo doch die Zeit geblieben-oder besser noch: wie schnell die Zeit doch schon vergangen ist. Und eigentlich hatte man doch (als SL) gewisse Dinge fest geplant, die in der betreffenden Sitzung bzw. dem Abenteuer von den Spielern noch hätten "abgearbeitet" werden sollen. Der Auftritt des NPCs X, Der Besuch der Location Y, der Endkampf, etc. Der Blick auf die Uhr verrät nun, dass für eine dieser fest geplanten Sachen (oder auch mehrere) die Zeit nicht mehr reicht. Weil die Spieler nach Hause oder z.B. auf Cons zu einer anderen Spielrunde müssen. Wie verfahrt ihr in einer solchen Situation, in der für etwas fest Eingeplantes die Zeit nicht mehr reicht? Kürzt ihr an anderen Stellen, um Zeit dafür rauszuschlagen? Versucht ihr es irgendwie trotzdem noch unterzukriegen (Stichwort: um jeden Preis rein-bzw. durchzwängen)? Oder tangiert euch das nicht(nach dem Motto: ärgerlich,aber nicht zu ändern) und verschiebt es einfach auf das nächste Mal (was ja z.B. auf Cons nicht möglich ist)?
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #1 am: 8.04.2010 | 12:56 »
Ich würd's eher verschieben.
Wenn man es noch mit Gewalt durchdrücken will, dann ist das Pflichtteil und hat nur noch wenig Unterhaltungswert - was ja eigentlich nicht Sinn u. Zweck der Sache ist sich zum RoSpi zu treffen.

Offline Teylen

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #2 am: 8.04.2010 | 13:00 »
Bei uns wird der naechste, abwegs passende Punkt gesucht [meist etwas das zumindest mit sehr viel guten Willen als Cliffhanger taugt] und an eben diesen abgebrochen.
Allgemein haben wir fest gestellt das so Zeitplanungen eh den Kontakt mit dem tatsaechlichen Spieltempo net ueberleben.
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Wolf Sturmklinge

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #3 am: 8.04.2010 | 13:07 »
Thema zu Hause:
Wir sind alles erwachsene Spieler, wenn ein Spieler zu Beginn eine Zeit bis zu der er gerne spielen möchte ansagt, dann wird dort ein sogenannter "Breakpoint" gesetzt (meist 5 - 15 Minuten früher).
Wenn ein Spieler müde wird oder keine Lust mehr hat, dann hat er das zu sagen, dann gibt es eine Abstimmung ob ohne diesen Charakter weiter gespielt wird (wenn das möglich ist). Andernfalls checke ich, ob in den nächsten 10 Minuten ein guter "Breakpoint" erreicht werden kann. Wenn dem so ist, machen wir die 10 MInuten noch, anderfalls "Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal."

Offline Lord Verminaard

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #4 am: 8.04.2010 | 13:12 »
Bei mir sind es eher selten „geplante“ Ereignisse (im Sinne von gescriptet), sondern eher ungelöste Probleme, offene Fragen und Konflikte, aber, ja, trotz all der Jahre Erfahrung verzettele ich mich doch immer wieder und meistens dauert es länger. ;) Eine Weile hab ich mal ein hartes Pacing gemacht, um das Spiel voran zu treiben: Szenen gnadenlos geschnitten, Sachen übersprungen und weggelassen. Für mein Befinden schüttet man dadurch aber leicht das Kind mit dem Bade aus. Klar kann man versuchen, Irrelevantes wegzulassen, aber an dem Punkt, wo man auch Relevantes abkürzt, überspringt, schneidet, nimmt man den Ereignissen auch so was wie ihren „natürlichen“ Verlauf, und genau dieser ist es, den ich am Rollenspiel besonders interessant finde.

Daher bin ich in letzter Zeit wieder sehr (zu?) vorsichtig mit den Pacing- und Schnitttechniken geworden. Das muss sich erst wieder einpendeln. In jedem Fall würde ich eher etwas weglassen/vertagen, als es auf Teufel komm raus durchzudrücken. Ist natürlich für einen One-Shot auch unbefriedigend, bei meiner TRoS-Runde auf dem letzten Großen habe ich mich da arg verkalkuliert. Am Besten ist es in jedem Fall, von Anfang an die richtige Menge an Plot/Problemen/Konflikten gewählt zu haben, aber ohne massives Railroading ist das eben auch schwer zu planen.
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Pyromancer

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #5 am: 8.04.2010 | 13:16 »
Auf Cons schalte ich in solchen Situationen ab einem bestimmten Punkt auf "Schnellvorlauf": Ich erzähl grob, wie es weitergeht, die Spieler sagen grob, was sie noch machen wollen, es wird vielleicht noch 1-2 Mal gewürfelt und das, was normalerweise noch drei Stunden gedauert hätte, das dauert dann eben 15 Minuten. Das ist manchmal unbefriedigend, aber immer noch besser als einfach mittendrin aufzuhören oder (oft noch schlechter) gnadenlos zu überziehen.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #6 am: 8.04.2010 | 13:18 »
Ich bin selten böse drum, wenn wir etwas nicht "schaffen", weil ich dann das Geplante nochmal auf die letzten Ereignisse "feinjustieren" kann. Insofern neige ich zum Verschieben. Wenn etwas unbedingt durchgebracht werden soll (z.B. weil klar ist, dass eine extrem lange Spielpause ansteht), dann kürze ich möglichst früh und dränge die Spieler voran, indem Szenen, die normalerweise eher ausgespielt würden, so kurz wie möglich gehalten werden oder aber gar nicht erst entstehen - dann "springe" ich stärker als sonst zu den "wichtigen" Szenen. Aber das wäre die Ausnahme. Zur Not sag ich den Spielern direkt was Sache ist und wir entscheiden gemeinsam.

Edit: Ich spiele nicht auf Cons und bisher auch keine One-Shots, daher kann ich dazu nix sagen. Ich würde aber vermutlich im Vorhinein erweiterbar planen, also ein recht kurzes Szenario, dass auf jeden Fall (  ;) ) durch kommt mit ausbaubaren Stellen.
« Letzte Änderung: 8.04.2010 | 13:20 von Tudor the Deadish »
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Offline Falcon

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #7 am: 8.04.2010 | 13:45 »
Rollenspiel besteht nicht nur aus Höhepunkten. Ich versuche wenigstens jeden Abend einen Höhepunkt zu erreichen/generieren/erspielen. Den Rest verschiebe ich dann gerne.
Geht das nicht, hat man eher dieses verschenkter-Abend-Gefühl im Magen beim Nach Hause gehen.

Da ich mittlerweile weiss wie weit ich mit meinen Spielern komme, kann ich das gut abschätzen. Mit Fremden spiele ich sowieso so gut wie nie.
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Offline YY

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #8 am: 8.04.2010 | 15:38 »
In meinen heimischen Runden plane ich keinen Verlauf.
Oft entscheiden wir sehr kurzfristig, ob wir noch ein bisschen weitermachen oder die Sitzung beenden.
Von daher stellt sich die Frage in der Form gar nicht.

Auf Cons kürze ich in der Regel nur beim "unsichtbaren" Rest, d.h. ich beschleunige nicht die aktuelle Situation, sondern kürze den Gesamtverlauf, indem ich für später Eingeplantes weglasse und/oder noch offene Konflikte/Probleme hinter den Kulissen bzw. durch NSCs bereinigen lasse.
Dort schaue ich als SL aber auch sehr oft auf die Uhr und überlege mir, wie wir in der Zeit liegen.
Das mache ich in heimischen Runden gar nicht; da werden alle Anwesenden auch mal vom Sonnaufgang überrascht  :)
 

Als Spieler ist es mir auf Cons relativ egal, ob einfach abgebrochen wird oder in 10 Minuten der Rest runtergespult/vom SL skizziert wird - beides unbefriedigend, aber es geht halt nicht anders...

Andererseits habe ich schon Con-Runden gehabt, bei denen gnadenlos überzogen wurde - und es war gut so.
Ich knalle mir den "Terminkalender" auf Cons i.d.R. nicht voll, und wenn ich in einer Runde Spaß habe, ist es doch Quatsch, dass ich mich da abseile, um "rechtzeitig" zu einer anderen Runde zu kommen, von der ich noch gar nicht sagen kann, ob die was für mich ist...
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline dunklerschatten

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #9 am: 9.04.2010 | 10:45 »
Der Weg ist das Ziel, daher werden Dinge die man heute nicht erreicht hat auf das nächste mal verschoben
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Offline Feuersänger

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #10 am: 9.04.2010 | 11:08 »
Wir achten schon ein wenig auf die Zeit.

Etwa in der Form, dass irgendwann im Lauf des Abends einer fragt:
"Wie lang wolltn ihr heut machen?" - ab da spielen wir meistens noch 1-1,5 Stunden, und wir sehen zu, dass wir in der Zeit wenigstens ein Etappenziel erreichen. (Meistens muss mindestens einer morgens früh raus, deswegen können wir nicht bis in die Puppen zocken.)
Bei Spielen mit klar umrissener Auftragsstruktur - z.B. Shadowrun - kommt es auch schonmal vor, dass der SL noch am gleichen Abend fertig werden will und entsprechend etwas Gas gibt. Das spürt man dann schon. Aber wenn es eindeutig noch länger dauern würde, machen wir eher früher nen Break und heben uns den Höhepunkt für die nächste Sitzung auf.

Ich glaube, das ist der Knackpunkt: wenn der Höhepunkt des Abenteuers in der aktuellen Sitzung gut zu erreichen ist, spielen wir das und wickeln auch danach noch den Ausklang ab. Wenn es aber schon ein Gestresse wäre, überhauot zum Höhepunkt zu kommen, teilen wir es auf 2 Sitzungen auf.
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Offline Bad Horse

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #11 am: 11.04.2010 | 23:36 »
Ich habe meistens keine so unglaublich fixen Punkte, die bespielt werden "müssen". Daher habe ich auch selten Probleme damit, ein Abenteuer auf einem Con fertig zu bekommen, die Handlung auszudehnen oder auf den Punkt zu bringen.

In meinen heimischen Runden sieht das teilweise anders aus, aber da müssen wir auch nicht zu einem bestimmten Punkt fertig werden. Nur wenn mir meine blöden Kopfschmerzen einen Strich durch die Rechnung machen, wird das Ende eben nur noch gespult, was blöd ist, aber teilweise echt nicht anders geht.
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Offline Bentley Silberschatten

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #12 am: 11.04.2010 | 23:47 »
Bei Kampagnen versuche ich nur stehts Punkte zu erreichen die eine Unterbrechung zulasen. Also das Ende einer Szene.

Bei OneShots und Con Runden gilt einfach eine andere Herangehensweise als für Kampagnen. Berücksichtigt man hier die Tips fürs leiten auf Cons geht die Zeit auch nicht so aus dem Ruder. Ich habe mit dieser Methode eigentlich selten Probleme "in der Zeit" zu bleiben.

Offline scrandy

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #13 am: 12.04.2010 | 00:18 »
Also ich finde das das extrem vom Spielstil abhängt und davon ob der SL die Szenenkontrolle hat, oder nicht. Damit meine ich, ob vereinbart ist, dass der SL Szenen Setzt, Pacing manipulieren darf und Schnitte und ähnliches durchführen darf. Möchte man diese Gewalt dem SL nicht geben, dann kann man wie oben schon gelesen eigentlich nur "Breakpoints" finden und mehr Kontrolle ist nicht drin.

Ich spiele jedoch eigentlich immer in Runden in dennen ich als SL eben diese Szenenkontrolle habe. Das bedeutetm, dass auf CONs die Runden exakt so lange dauern wie ich das geplant habe. Warum? Weil ich bei der planung schon berücksichtige, was wie lange dauern darf. Habe ich irgendwo eine lange verfolgungsjagd, dann weiß ich ich habe ne halbe Studen dafür. Will die Gruppe stattdessen lieber sich verschanzen, verhandeln und dann kämpfen, dann weiß ich das das eben auch nicht viel länger sein darf oder das ich andere Dinge entsprechend kürzen oder weglassen muss. Das ist aber in der Regel auch kein Problem, da jedes Abenteuer Stellschrauben hat. Dann ist eben ein bestimmter Hinweis etwas leichter oder schwerer zu bekommen, dann kommen eben 3 oder 5 Gegner auf die Gruppe zu usw.

Die Frage ist eben: Will man das? Ich beantworte für mich die Frage regelmäßig mit ja, weil mir die Zeitplanung nicht sehr schwer fällt und es mir besser gefällt einen Nebenstrang abzukürzen anstatt dann das Finale abzubrechen.

Aber klar, wenn Leute müde werden oder etwas komplett unvorhersehbares passiert, was die Story um ein vielfaches längt, dann passiert es auch schon mal, dass ich in der heimischen Gruppe eine Story zum Mehrteiler mache und mir nen Kliffhanger suche oder das ich bei ner CON auf "erzähltes Vorspulen" klicke. Aber wie gesagt, bei CONS mit 4-5 Stunden Plots ist das in der Regel kein Problem, sondern eher bei Abenden von 8-10 Stunden bei denen Zeitmanagement und der Überblick über die Ausdauer der Leute wenig zu überblicken ist.

Ach ja: Und nur das eines noch klar ist, das Zeitmanagement als Sl geht auch mit ergebnisoffenen Runden und nicht nur bei Railroading oder Illusionismus. Eine gewissen Hang zur Geschichte muss jedoch da sein, denn Sonst ist ja eh alles offenes Spiel und es gibt überhaupt keinen geplanten Zeit- bzw. Spannungsbogen.
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Offline Blutschrei

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #14 am: 12.04.2010 | 02:41 »
Ich habe eine Zeit lang immer versucht noch schnell zu kürzen, um wirklich alles zügig auf die letzte Minute durchzubringen.
Und das Resultat war immer scheiße. Deshalb stelle ich meine Spieler einfach vor die Wahl: Abbrechen und Gehen ODER Nochmal sämtliches Pflichtbewusstsein und Müdigkeit zu unterdrücken und die Runde gemütlich zu ende spielen.
Deshalb setze ich für meine Spielrunden auch kein Ende an, Ende ist eben dann, wenn das Abenteuer fertig ist, wer meint früher gehen zu müssen soll das tun.

Natürlich bin ich auch dazu in der Lage anzupassen, wenn ich es vorher weiss, dass irgendetwas dringendes anliegt.
Aber wenn ich 3 Tage an meinem Plot schreibe, mich auf eine umfangreiche Rollenspielrunde freue und der erste Spieler dann erst zu Beginn der Spielsitzung sagt: "In 4 Stunden muss ich gehn" dann kann sich der Spieler darauf einstellen, beim nächsten mal einfach nicht berücksichtigt zu werden.

Auf Cons ist das ganze je nach Größe natürlich etwas anderes, wobei ich bisweilen nur auf unserer "Mini-Con" (30 Leute) war, da kann man sich dann auch gut absprechen und eine "Runde ohne Zeitrahmen" finden.
« Letzte Änderung: 12.04.2010 | 02:43 von Blutschrei »
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Offline der.hobbit

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #15 am: 12.04.2010 | 10:46 »
Ähnlich wie bei Feuersänger stellt sich bei uns irgendwann die Frage "wie lange noch?" und das früh genug, um noch wirklich planen zu können.
Alles Weitere hängt sehr von der Situation ab. Ich versuche üblicherweise immer einen schönen Cut hinzukriegen, d.h. eine Stelle zu erreichen, an der man sinnvoll unterbrechen kann. Das klappt auch mit einer Stunde vorlauf in aller Regel sehr gut. Welche Stelle das ist, kläre ich mit den Spielern.
Ich biete ihnen verschieden Schnittstellen an, was jeweils impliziert, dass evtl. gekürzt wird oder nicht (wir können gut nach x, y oder z unterbrechen, für y müssen wir etwas auf die Tube drücken, für z würde ich x ziemlich komprimieren). Das hat bisher immer sehr gut funktioniert und auch selten zu nicht zufriedenstellenden Ergebnissen geführt. Denn die Spieler (und da nehme ich mich nicht aus, schon allein wie ich die Frage formuliere nimmt die Entscheidung sicherlich ein Stück weit vorweg) entscheiden dann selbst, und es wird nur das gekürzt bzw. übersprungen, was sie gerade selbst nicht so interessiert. Außerdem sehen sie dann auch klar: Gut, den Weg durch dem Sumpf spielen wir jetzt nicht aus, aber dafür treffen wir noch auf den Nekromanten!

Setzt natürlich voraus, dass man keine Probleme damit hat, den Spielern die Zukunft etwas zu spoilern. Wobei meistens doch klar ist, was da noch so kommen wird, das Gespoilere hält sich also sehr in Grenzen.
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Offline Joerg.D

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #16 am: 12.04.2010 | 12:29 »
Wie ich in so einer Situation verfahre? Gar nicht, weil ich nicht in sie komme.

Ich denke grundsätzlich, dass ein kompetenter SL die Dauer eines Abenteuers grob bestimmen können sollte und die Zeit vom Anfang an im Blick behält. Wenn man als SL die Szenen oder Punkte im Spiel von Anfang an unter Beobachtung hält muss man am Ende nicht anfangen zu schneiden oder relevante Themen wegzulassen.

Merke: Ein vernünftiges Pacing beginnt mit der ersten Spielminute.

Falls man durch unvorhergesehene Ereignisse wie zu viele Privatgespräche oder Tavenentalk, den man nicht unterbrechen möchte in Zeitverzug kommt, kann man wie vom Tobias beschrieben prima unter Nennung der relevanten Punkte nach vorne Spulen um zu wichtigen Punkten zu kommen und im Zeitplan zu bleiben. Das macht er übrigens auch praktisch sehr eindrucksvoll, wie ich mal bei einer Traveler Runde sehen konnte.

Diese Grundsätze lassen sich sowie bei stark strukturierten Abenteuern, als auch bei ergebnisoffenen Spiel verwenden.

Ich empfinde es grundsätzlich als Gesetz der Höflichkeit gegenüber meinen Mitspielern und den SLs der Folgerunden, mich auf Cons an die Zeitlimits zu halten. Wenn einem SL seine Spieler fehlen, weil ich zu inkompetent bin, um mein Abenteuer in der vorgegebenen  Zeit zu beenden, wäre es mir äußerst peinlich.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Jiba

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Re: Der Zeit Tribut zollen?
« Antwort #17 am: 12.04.2010 | 17:43 »
Szenen-Karte? Erläutern bitte...

Ich habe eine zeitlang arge Probleme mit dem Einschätzen des Zeitverlaufes einer Runde gehabt, aber inzwischen geht es besser... wahrscheinlich, weil ich nicht mehr so stark versuche, raffiniert zu sein.

Wäre es nicht vielleicht sogar ein Stilmittel, bei der Erkenntnis, dass einem langsam die Zeit ausgeht, die SCs vielleicht gegen Ende hin auch Intime zeitlich unter Druck zu setzen? Solange man das nicht in Hektik ausarten lässt, kann ich mir vorstellen, dass das das Tempo anziehen könnte, ohne den Nebeneffekt zu haben, dass die Spieler merken dass der SL "fertig werden" will.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini