Thema: Charakter aus dem Charakter der Charaktere schließen?

[Reviel]

Was ich mich mal gefragt habe, kann man, wenn man den Charakter aller Spieler-Charaktere vergleicht, auf die Charaktereigenschaften des Spielers schließen?
(Ja, ich weiß, ziemlich viel Charakter  )

Mir ist es jedenfalls aufgefallen, als ich mal einen Querschnitt durch alle meine RSP-Charaktere gemacht habe, dass sich deren Eigenschaften sehr stark mit meinen oder zumindest meinen Wünschen decken.

  Um euch von der Wahrheit meiner Theorie zu überzeugen, könnte ich euch seitenweise Beispiele nennen und mich hier völlig outen, aber ich schätze, es würde reichen wenn ich mal nachfrage, ob ihr bei euren Charakteren das gleiche feststellt?

Na ja, ein paar Beispiele dann doch:
- für viele meiner Charaktere ist Entschlossenheit eine wichtige Eigenschaft, das gleiche gilt für mich.
- meine Charaktere lieben Tiere, ich ebenfalls
- ich selber habe keine große Familie, meine Charaktere sind auch entweder Einzelkinder/-gänger oder haben einen großen Bruder (immer gewünscht) oder eine kleine Schwester (eine Freundin von mir könnte man als kleine Schwester bezeichnen).
- ich habe einen Hang zur Magie und zu Schwert und Bogen, die meisten meiner Charaktere haben zumindest 1 dieser Komponente
- ich fühle mich unwohl, wenn ich mich zu damhaft benehmen muss - kaum einer meiner Charaktere ist eine Lady, sie bevorzugen fast alle eher Hosen und eine Waffe in der Hand
- ich liebe Sprachen, daher habe ich einen Charakter erschaffen, der fast alle Sprachen der Spielwelt beherrscht
- Gestaltwandlung war als kleines Kind mein großer Traum, deshalb ging ich in der Rolle meiner Gestaltwandlerin auch so auf
- ich liebe Mythologie und die Legenden der Sterne, daher liebe ich Exalted und würde dort am Liebsten eine Zenith (Priesterin, Entschlossenheit) oder eine Sidereal (Sterne, Übernatürliches) spielen

Tja, jetzt habe ich mich doch geoutet.

Aber wie gefragt, könnt ihr sowas auch an euch feststellen? Bzw. an anderen?

[Vale waan Takis]

Teils Teils...
Auch bei meinen Charakteren lassen sich immer wieder gemeinsamkeiten herstellen, nur gelegentlich erfolgt ein totaler Ausbruch aus diesem Schema und ich spiele einen Char der meinem eigenen Wesen doch sehr entgegengesetzt ist. Nun gut oft halten die nicht sehr lange oder ich verliere den Spass oder sie vollziehen zunächst unbewußt eine veränderung in ihrem Charakter, Auftreten etc.

Aber ist das so seltsam? Wenn ich persönlich die Ruhe in Person bin zurückhaltend höflich usw. kann ich natürlich einen Char spielen der ein extrovertiertes Großmaul ist, aber kann ich diesen Char auch voll und ganz nachvollziehen, warum er so handlet. Mir fällt das auf Dauer schwer. Man kann eben nur zum Teil aus der eigenen Haut, irgend etwas von mir selbst muss einfach in jedem meiner Charaktere stecken, sonst hätte sie ja keine Bedeutung für mich. Andererseits verkörpern sie aber auch einen Teil der eigenen Wünsche und da die ja bekanntlich meist sehr wechselhaft sind entsteht dann doch bei jeder Charaktererschaffung ein Unikat (na ja zumindest bei vielen von uns ;-) Ich sag nur Delbor 1-15).

[Shaliya]

Ich muß mich  Vale anschließen.

Natürlich spiel ich auch gerne mal Haudraufs, mir sind auch Charaktere lieber, die mir ein wenig ähneln - bestes Beispiel ist Nyara in der Grofafo-Baronie - hilfsbereit, aber auch bereit in jedes Fettnäpfchen zu treten und ich immer irgendwie Ärger einzufangen

Deswegen spiel ich wahrscheinlich gerne Diebe(nein, nicht weil ich so gerne klaue), Händler usw.  ich kenne mich gerne in einem Bereich aus und helfe dann anderen mit meinem Wissen, aber arbeite Dinge lieber alleine aus. Binlieber die graue Eminenz imHintergrund als die este Schlachtreihe...

[8t88]

Meine lieblings Aspekte und die Chars dazu:

Faszination zur Magie: Maxilius Guradian (DSA3/4 Stunfe 21+ (Magus Maximus))

Interesse an Shizophrenie: Jason Creed/Xelledon Mortanius dey Benain (Psioniker aus der Zukunft in dessen Körper die Seele eines alten Magiers einer Fantasy Welt gefangen ist. Die beiden "wechseln sich ab")

Ich habe eigentlich keine Charaktere die Hinterhältig sind, oder nicht zumiindest irgendwo einen Funken gutes in sich haben.
Meine Charaktere folgen fast alle einem bestimmten Ehrencodex (jeder für sich einen anderen.)

Mich interessiert das Gefühl berechtigt Rache üben zu dürfen, aber nicht mit dem Gesetz in konflikt zu kommen. Ein nettes Motivpaar bei Liquid!

so, nur mal so als groben Abriss

[Dash Bannon]

jo, ganz aus meiner Haut kann ich auch mit meinen Chars nicht, etwas von mir ist da immer drin.
Es ist für mich äusserst schwierig etwas zu verkörpern, das ich selbst nicht nachvollziehen kann.
Ich kann zwar nen Assasinnen spielen, aber der ist dann eher 'Leon'-mässig und er ist kein 'Natural Born Killer', der planlos alles und jeden niedermetzelt.
Ich kann nen Kleriker spielen, aber er wird nie einer Institution Kirche ergeben sein, aber er wird gläubig sein.
Ich denke niemand kann etwas spielen, das völlig seinem Naurell wiederspricht (alleine deswegen, weil er auf etwas deratiges gar nicht kommen würde)

[Joerg.D]

Einige Eigenschafften übernimmt der Charakter immer.
Aber die Charaktäre die man spielt haben doch oft etwas andere Vorstellungen von vielen anderen Sachen.
Ich hoffe mal das meine Charaktäre mir nicht immer zu doll ähneln.
Sonst wäre ich ein arg schlechter Rollenspieler.

[Vale waan Takis]

Dennoch ist es schon auch eine spielerische Herausforderung, wenn man mal versucht weg vom eigenen ich-ideal zu kommen. Ich bin ja nun auch alles andere als ein Freund der kath. Kirch bzw. Kirchen im allgemeinen, dennoch hat es mir tierisch Spass gemacht einmal nen absolut Kirchen-Oberhaupt hörigen Templer zu spielen. Das war einer der wenigen Chars die fast nichts von mir hatten und doch absolut Bock gemacht haben. Sonst spiele ich gerne mal nen Paladin, aber der ist dann nur gläubig und unterwirft sich eigentlich nicht einer bestimmten Kichen-Hoheit.

[1of3]

Ich kann auch nur sagen: Teils teils.

Ich versuche mir meist mein eigenes Bild zu machen. Viele meiner Charaktere tun das nicht. Viele sind gelinde gesagt Politiker, wenn nicht gar Intriganten.

Ich finds eigentlich sehr interessant Charaktere zu spielen, die sich charakterlich von mir unterscheiden. Totzdem komme ich da immer mal wieder durch. Das versuch ich dann zu unterbinden. Es hilft meist sich einfach mal in Gedanken zu bremsen und zu überlegen "Was würde mein Charakter jetzt tun?".

[the7sins]

Also, hier muss ich mich der Meinung meiner Vorredner anschließen: Teils teils.
Ich bin z.B.: Pazifist im RL, spiele in der Baronie als Azrael, aber einen Char, dessen gesamte Religion der Kampf ist und der nicht viele andere Lösungen als die Gewalt kennt.
Andererseits gibt es Chars, die sehr viel mit mir gemeinsam haben, z.B.: meinen Forscher in DSA 4, der ziemlich sprachgelehrt ist, viel überlegt, ein Denker, so etwa schätze ich mich auch ein.

Aber es ist immer wieder lustig, völlig andere Chars zu spielen.

[Minne]

Ich fürchte ich bin kein guter RollenSPIELER (betonung auf spieler) mir fällt die identifikation mit meinen charakteren oft schwer, ich brauche lange um in sie "hinein" zu kommen, und oft schaffe ich es nicht ein konzept konsequent durchzuziehen (als meister habe ich diese probleme nicht... hat vieleicht etwas mit dem verkappten anspruch den ich an mich als spieler stelle zu tun... wärend ich als meister mehr distanz zu meinen charakteren habe - und sie gerade deshalb besser dastellen kann)
Mein Problem ist das bei meinen meisen charakteren irgendwann meine eigenen charakterzüge durchschimmern,  z.b. habe ich ein ziemlich ausgeprägtes schlechtes gewissen *g* Coole oder harte charaktere kann ich dauerhaft schlecht rüberbringen.

Meine besten charaktere sind daher die die mit meinem tatsächlichen wesen am meisten paralelen haben.
(Melancolisch, mitfühlend, eine gewissen abgehobenheit und unbeholfenheit und den hang zum sarkasmus)

Z.b. mein gangrel Caspar Steiner (Wesen : Helfer) ein junges child das in eine düstere welt entlassen wird die ihm angst macht und die er nicht versteht... ein starker dramatischer und trauriger charakter den zu verkörpern mir wirklich spass macht.

(Seine zeugung war eine wirklich schöne szene... wenn wer interesse hätte ich könnte ihm das irc log zuschicken *g*)

[Gast]

Natürlich ist man im RSP nicht man selbst mit anderem Aussehen und mit besseren Werten, ich probiere auch gerne mal was völlig anderes aus (zum Beispiel einen Diver, obwohl ich unter Wasser Panik kriege).
Ich hoffe nur, ich wurde nicht missverstanden.
Eigentlich ging es mir darum, dass ein Querschnitt durch die meisten Spielercharaktere einen Blick auf den eigenen Charakter zulässt, wobei ihr darauf ja auch eingegangen seid.
Ich wollte das nur nochmal wiederholen, weil die obige Formulierung in meinen Augen etwas konfus wirkt.

[Gast]

Ich habe nur festgestellt, dass es bei frischen Spielern eine Tendenz dazu gibt den Charakter zum "Ideal der inneren Wünsche" hochzubasteln, was wirklich nichts mit der Realitaet zu tun haben muss. Das trifft auf die körperlichen Attribute ebenso zu, wie auf die geistigen.

Wenn wir von den "höheren Werten" (Ethik etc.) sprechen,  würde ich ebenfalls davon ausgehen, dass (gerade bei Rollenspiel-Anfängern) eine ganze Menge "überzogener Idealismus" mit im Spiel ist, der sehr schnell in die finstere oder lichte Richtung ausufern kann. So wird der strahlende DSA-Ritter, in der Realität das Portemonai mit dem Fuffy nicht unbedingt zum Fundbüro bringen (hier straft ihn kein alles sehender Gott!?). Oder der fromme Christ wird im Rollenspiel zum blutsaugenden Vampir...

Bei langjährigen Spielern mag es möglich sein, daß die Distanzierung vom Setting so weit fortgeschritten ist, daß im Spiel wirklich der Charakter zum Spiegel für "Innere Werte" und auch "Innere Konflikte" wird. Oft entstehen hier die "grauen" und eher vielschichtigen Charaktere zu denen so gerne sehr viel erzählt wird - ein Greul für den Powergamer.

Bei *sehr* langjähigen Spielern würde ich aber vermuten, daß diese Phase schon wieder vorbei ist und man dazu über geht, Charaktere zu spielen die einem so gar nicht entsprechen (neue, gegensätzliche Nuancen austesten...).

[Gast]

Hm, ich bin zwar erst seit 1 Jahr dabei, aber ich würde nicht behaupten, dass meine Charaktere mein reines Ebenbild sind - ich kann schließlich auch ohne Probleme eine richtig sadistische brutale Schurkin spielen (ich hab beim Besten gelernt, allerdings aus einem anderen Forum), aber viele Anfänger haben wirklich noch nicht viel Vorstellung von ihrem Charakter und können es nicht umsetzen - ging mir mit meinen 2 DSA-Charakteren so, ab 7te See hat sich das dann geändert.

Ob man bei Powergamern diese Theorie anwenden kann, weiß ich nicht, würde es aber eher bezweifeln (zumindest bei Munchkins und co.)
Und bei langjährigen Spielern muss man es auch sehen, trotzdem bleibe ich dabei.

Ich denke auch, ein guter Rollenspieler kann sich problemlos einen grauen Charakter schaffen, nur schwarz oder weiß wird doch auf die Dauer langweilig.

[Joerg.D]

Also ich habe immer eine ganz genaue Idee, was mein Charakter so denkt und wie Er handelt. Wie Er die Welt sehen soll und wie Er auf sie reagiert. Diese Art und Weise leitet sich aber garantiert nicht aus meinen eigenen Charakter oder meinen eigenen Eigenschafften ab. Oft wähle ich meine Charaktäre auch so aus, das sie der Gruppe einfach nützlich sind, oder dass sie Eigenschaften haben, die der Gruppe nützen und ein einbauen in die Gruppe für den SL leichter machen. Graumalerei liegt mir nicht entweder schwarz  oder weiss.

[Lord Verminaard]

Ich kenne einige Spieler, die eigentlich immer sich selbst, nur besser, spielen. Ich kenne andere Spieler, die einen bestimmten Charaktertyp bevorzugen, der womöglich ihre heimlichen Wünsche repräsentiert, oder einfach ihre erzählerischen Vorlieben. Ich persönlich stelle fest, dass ich bestimmte Charaktere lieber spiele als andere. Ich mag z.B. kommunikative, gutaussehende, charmante Charaktere, während ich sehr obrigkeitsfürchtige Charaktere eher langweilig finde.

Trotzdem halte ich es für spannend, mal was völlig anderes auszuprobieren. Vor allem bei One-Shots und Kurzkampagnen. Einen völlig seelenlosen und sadistischen Sabbat-Vampir. Einen dummen, ungebildeten und jähzornigen Schläger. Einen religiösen Fanatiker. Einen Pazifisten. Das macht für mich gerade den Reiz des Rollenspiels aus. Natürlich soll jeder das spielen, was ihm Spaß macht, aber ich versuche meine Mitspieler schon zu ermuntern, auch mal ihr gewohntes Schema zu verlassen.

Eine Mitspielerin hatte z.B. bei Star Wars ewig eine Schmugglerin gespielt, eine Frau, die sexy und geheimnisvoll war, die zuerst an sich selbst dachte und auf Gesetze pfiff. Als wir eine neue Runde machten, wollte sie eine Art Leibwächterin spielen, die in eine ähnliche Richtung ging. Ich überredete sie, den Charakter statt dessen machtsensibel zu machen und ihm einen festen Ehrencodex zu geben. Sie war am Anfang eher skeptisch, doch nachher hatte sie sehr viel Spaß daran. In unserer neuen DSA-Runde spielt sie jetzt eine Auelfin, was wiederum ein ganz anderer Charakter ist.

Aber natürlich, das gilt für diese Spielerin genau wie für mich selbst und alle anderen, habt ihr recht:

Man kann eben nur zum Teil aus der eigenen Haut

Ein bisschen was von einem selbst steckt immer drin.

[Sara Pink [DA]]

Stimmt, man kann nur zum Teil aus seiner eigenen Haut, aber ich denke, es ist möglich, soweit wie es nur geht aus dieser eigenen Haut rauszukommen...
In jedem meiner Charaktere findet man mich irgendwo wieder und wenn nicht eine Charaktereigenschaft, dann doch zumindestens eine Art Wunschbild, das ist für mich klar. Aber ich versuche trotzdem, dass so etwas nicht überhand nimmt.
Sara Pink war brutal und eine Nymphomanin, beides trifft kein Stück auf mich zu! Aber sie hat ihre Familie über alles andere gestellt, was wiederrum ich auch tue (auch wenn ich es auf eine andere Art und Weise verdeutliche).
Mein SG Char ist sehr stolz, unerschrocken und rassistisch, trifft auch nicht wirklich auf mich zu. Aber sie weiss, was sie will und hat einen starken Willen, was wiederrum auf mich zutrifft.
Mein neuer Vampire Char ist wechsellaunig, an der Welt uninteressiert und geht eigentlich nur ihrem Vorteil nach, aber sie ist Meisterin der Photographie und auf ihre Art und Weise eine echte Künstlerin und das wäre ich wohl gerne.
Also auch ich spiegel mich in meinen Chars wieder, mal mehr, mal weniger.

Was ich allerdings kein Stück leiden kann ist, wenn man dauernd ein und den selben Charakterzug in seine Chars einfliessen lässt und schlimmer noch, wenn man versucht dadurch etwas zu kompensieren.
Z.B. hat ein Mitspieler von mir immer den selben Chartypus. Er kann alles, weiss alles und ist einfach unschlagbar. Auch wenn es sich so anhört, nein, er ist kein Powergamer, er verträgt nur eine Niederlage nicht und kann nicht verlieren. Klar, dass das keinen Spaß macht, aber bei ihm nimmt das schon unerträgliche Ausmaße an. Genauso, wie es eben real auch bei ihm ist.
Eine andere Mitspieler von mir auf der andere Seite, spielt immer die Schöne, die Selbstbewusste, die Starke und Mutige, ist kühl, unnahbar und veträgt es nicht, wenn man an ihrem riesen Ego kratzt. Sie kompensiert ihre eigenen Schächen dadurch, weil sie nämlich in Wirklichkeit weder Selbstbewusstsein noch Selbstvertrauen hat und die ganze Welt ihr auf der Nase rumtrampeln kann, wenn die Welt es wollte. Ebenfalls schwer erträglich.
Ausserdem macht so etwas Rollenspiel für mich uninteressant, wenn es nach diesem Schema abläuft.

Meine Abenteuergruppe besteht aus großen, gut aussehenden und muskulösen Männern, die fast alles überdurchschnittlich gut können. Und ich mitten drinne: die wunderschöne, schlanke Frau, mit den prallen Brüsten und dem seidigsten Haar der Welt, eine Zahnlücke ist nicht vorhanden. Und mit den Männern kann ich sowieso mithalten, Xena ist ein Witz gegen mich! Pah!
 

[Gast]

Ich denke daß das viel mit der Einstellung und der Persönlichkeit der Spieler zu tun hat. Wenn ich durch RP etwas kompensieren möchte, vielleicht auch unbewußt, wird meine Figur sicherlich viel von meinem Charakter haben, um Wunschvorstellungen und Sehnsüchte ergänzt, die ihn dann charakterisieren.

Wenn ich mit RP nichts kompensiere kann es vielleicht auch ganz nett sein sich selbst in einem andern Setting zu spielen. "Ich würde gern mal im Mittelalter leben." und schwupps - spiele ich eben mich selbst in einem mittelalterlichen Setting.

Wichtig ist hier (m.E.) zu sehen, daß es nichts schlimmes ist wenn ein Spieler das so macht. Rollenspiel kann für jeden etwas anderes sein. Die einen wollen die Herausforderung, sich in einen völlig anderen Charakter zu versetzen... und bauen für ihre Figur entsprechend eingene Charakterzüge zusammen. Andere wollen sich selbst in einer Fantasy-Welt, und spielen eben sich selbst... trozdem können sie genauso gut in der Fantasie aufgehen wie Andere. Manchmal sogar besser, weil sie sich nicht die "transitive Frage" stellen: "Wie würde der Charakter, der ja jetzt diesen und jenen Charakterzug hat, hier handeln?" sondern sich die direkte Frage stellen: "Was würde ich tun?"

Das kann interessant sein. Sehr interessant. Im Rahmen dessen kann es ebenso lustig sein, mal einen Spieler die Figur eines anderen Mitspielers spielen zu lassen... "Seelentausch". Dann kommt die Frage auf: "Wie würde mein Mitspieler handeln?"

Wir haben damit schon sehr stimmungsvolle Abende verbracht!

[Lord Verminaard]

Wichtig ist hier (m.E.) zu sehen, daß es nichts schlimmes ist wenn ein Spieler das so macht.

Das nicht. Aber für die Mitspieler ist es interessanter, wenn er auch mal was anderes spielt.

[Gast]

Nicht unbedingt, Verminaard. Nicht unbedingt. Manche wollen eben nichts anderes spielen und finden es nicht interessant einen anderen Charakter als sich selbst zu spielen...

[Boba Fett]

Was ich mich mal gefragt habe, kann man, wenn man den Charakter aller Spieler-Charaktere vergleicht, auf die Charaktereigenschaften des Spielers schließen?

Meine Meinung:

Ja und Nein...
Hängt vom Spieler ab.
Manche Spieler spielen ihre Charaktere ziemlich "stereotyp".
Manche Spieler spielen gern Charaktere, so wie sie selbst sein möchten (Projektion des Wunschbildes).
Andere variieren gern. - Spielen auch gerne mal etwas sehr gegensätzliches zu ihren eigenen Charakteren.
Pauschal kann man das schlecht beantworten.
Aber bei einigen Spielern sicherlich...

Zum outing:
Seine Wünsche in einen Charakter einzubauen ist doch nichts negatives. Es verleiht dem Charakter mehr Tiefgang und eine Identifikation fällt leichter. Man muss nur darauf achten, dass man nicht die eigene Identifikation verliert, bzw. dass man, sollte der Charakter verlieren (z.B. sein Leben) dies nicht persönlich nimmt.
Ansonsten gehört das auch zum "Spielen" dazu.

Gruß

Boba Fett

[Fredi der Elch]

Ich sach jetzt besser nix psychologisches dazu, oder...?  

Fredi

[Boba Fett]

doch, mach doch...
Davon können wir doch nur lernen...

[Shaliya]

Mal was anderes:

die die in Ehrenbreitstein waren, könnten uns doch erzählen ob ihr Gegenüber im RL so war, wie in der SPielgruppe....

Ich denke, man spielt meist nur das, was man sich auch vorstellen kann. Ich kann mir keinen gewissenlosen Assasinen vorstellen und wie er handelt, deshalb lass ich das einfach...

[Reviel]

Geht mir ebenfalls so - ich will auch gar nicht mein Ebenbild mit anderen Charakterwerten spielen, dazu kenne ich leider 1 sehr schlechtes Beispiel, das grundsätzlich sich selbst mit wesentlich besserem Charismawert spielt.
Aber etwas zu spielen, was ich nicht im tiefsten Grunde meines Herzens sein könnte ( und dazu gehört auch eine herzlose, sadistische Killerin... lässt tief blicken) wäre auch für mich zu schwer.
Was ich mir nicht vorstellen kann, kann ich auch schlecht begreifen - ist in der Schule nicht anders, warum sollte man es dann im Rollenspiel hinbekommen?

[lunatic_Angel]

Mal was anderes:

die die in Ehrenbreitstein waren, könnten uns doch erzählen ob ihr Gegenüber im RL so war, wie in der SPielgruppe....

Naja ich muß da einräumen, war ja meine erste Runde, da hab ich den Char doch relativ an mir selber orientiert.

[Chaosdada]

Sicherlich fließt beim Charakterbau meist (außer man baut einen SC absichtlich als Versager auf) etwas von den eigenen Wunschvorstellungen ein. Ich hoffe aber, und denke auch, dass man eher weniger über den Charakter einer Person an seinen Charakteren sehen kann; dafür gibt es bei mir, wenn ich meinen Charakter-Querschnitt so ansehe, zuviele Fanatiker und irre Psychopathen, Attribute die ich weder habe noch wünsche. Bei anderen lässt sich ähnliches beobachten.

[Lord Verminaard]

@ Leo:

Nicht unbedingt, Verminaard. Nicht unbedingt.

Meinst du das also, Leo? Meinst du das?

Ich habe schon gelegentlich mit Spielern gespielt, die immer die gleiche Art von Charakter spielen, egal in welchem Setting und Genre. Das Konzept mag variiert haben, aber der Charakter verhielt sich doch immer sehr, sehr ähnlich. Es hat mich nicht besonders gestört, aber es wurde doch auf die Dauer recht berechenbar.

Bei anderen Spielern weiß ich nie, was kommt, wenn sie neue Charaktere machen. Und jedes Mal ist es spannend, den neuen Charakter kennenzulernen und mehr über ihn und seine Vorgeschichte zu erfahren. (Okay, da wir meist lange Kampagnen spielen, hatte ich nicht arg so oft das Vergnügen, aber umso mehr habe ich es genossen). Deshalb ist es für mich persönlich interessanter, wenn meine Mitspieler sich auch mal was neues einfallen lassen.

Ich würde natürlich nie auf die Idee kommen, sie dazu zu zwingen. Aber ich versuche schon, es ihnen schmackhaft zu machen - und wie gesagt, bei der einen Spielerin hat es geklappt, und sie hatte am Ende auch sehr viel Spaß daran.

[Gast]

Meinst du das also, Leo? Meinst du das?

Nun denn, Verminaard, nun denn!

Es kann Spaß machen, klar. Trotzdem macht es nicht allen Spaß, und muß auch nicht allen Spaß machen. Und wenn Du findest das der Charakter berechenbar wird und Du deshalb weniger Spaß hast, ist das natürlich Dein Problem - aber nicht das Problem des Menschen der lediglich sich selbst spielen möchte.

Aber ich denke daß dieser Punkt unstrittig ist

Wir haben hier, denk ich, den Konsens: Es kann mehr Spaß machen wenn der Spieler nicht nur immer sich selbst spielt, aber muß nicht wenn der Spieler einfach nichts anderes will.