Autor Thema: Konsistenz in Fantasywelten  (Gelesen 22159 mal)

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Offline Sir Mythos

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #125 am: 5.11.2011 | 18:56 »
Wenn das Magielevel einer Welt höher liegt, was ist dann der Unterschied dazu, ob das Techniklevel höhöer liegt?

In einer High-Fantasy-Welt haben nach meinem Verständnis alle relativ günstig zugriff auf Magie (in welcher Form auch immer).
Ähnliches gilt doch auch für einen High-Tech-Welt.

Die Mittel sind zwar anders (Magie vs. Strom/Nanobots/Whatever), aber vom Prinzip her sind es beide Seiten (Abenteuerer und Burgherren/Dorfbewohner) die davon profitieren.

Warum sollte der Dofbewohner sein Feld mit einem Ochsen flügen, wenn er es günstiger mit Magie kann (oder mit nem Tracktor)?

Ob man jetzt Magie oder Technik nimmt - beides führt zu Inkonsistenzen (wie die Realität zeigt - oder warum produzieren wir mehr Lebensmittel als alle Menschen essen können und trotzdem Hungern Leute auf der Welt?). Der Effekt von Magie ist nach meinem Verständnis ähnlich - es wird immer Inkonsistenzen geben - aber die sind in der Natur des Menschen begründet.
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #126 am: 5.11.2011 | 18:57 »
@ Sauron:
Na gut, dann ist es halt wenig originell UND inkonsistent.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #127 am: 5.11.2011 | 19:01 »
@unwichtig:
inkonsistent heisst nicht, dass es keine paradoxen Implikationen geben darf - die können erst die rechte Würze verleihen.

D&D artige Magieeskapaden klammern den gesellschaftliche Teil geradezu kindisch aus.
Deswegen lesen sich zB Romane aus den entsprechenden Welten komplett anders.

Eulenspiegel

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #128 am: 5.11.2011 | 19:04 »
@ Einzelgänger
Ich kenne Midgard kaum. Aber könntest du aufführen, wieso die von dir genannten Sachen zu Inkonsistenzen führen?

@ Mythos
Das, was du aufzählst, würde ich als "scheinbare Inkonsistenzen" bezeichnen. Das heißt, auf den ersten Blick wirkt es inkonsistent, dass wir mehr Lebensmittel produzieren als die gesamte Weltbevölkerung braucht und dennoch Hungersnot herrscht. Mit etwas Überlegung gibt es aber einen Grund dafür.

Das ist ja auch das, was Arldwulf die ganze Zeit anmahnt: Nur weil etwas auf den ersten Blick inkonsistent wirkt, heißt das noch lange nicht, dass es tatsächlich inkonsistent ist.

Offline Sir Mythos

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #129 am: 5.11.2011 | 20:33 »
@Eulenspiegel
In der Tat, da hab ich mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Aber insgesamt ist es genau das, was ich meinte. Diese "Inkonsistenzen" sind nicht wirklich solche, aber warum sollen solche nicht auch in Fantasy-Welten auftreten, ohne dass wir die direkt erklären müssen?
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #130 am: 5.11.2011 | 20:51 »
Elfen/Zwerge 1:1 übernehmen
eher mythisch konstruierte Wesen, die teils nicht mal ein bischen in einer glaubhaften Welt was zu suchen haben.
Am ehesten würd ich noch die klassischen (bergbewohnenden)Zwerge -daher teils, gibt ja auch andere Zwerge- in eine konsistent gebauten Fantasy Welt lassen, aber hier wiegt der Vorwurf der mangelnden Originalität bekanntermassen am aller, aller, allerschwersten.

Klassen/gute & böse Götter/Magier& Priester

Wieviele Spiele haben den "Kanon" Kämpfer/Kleriker/Zauberer/Dieb völlig grundlos übernommen? Und wieviel trägt das beim Spiel oder Weltgefühl?
Wieviel anders wäre die Spielkultur verlaufen, wärs Entdecker/Diplomat/Leibwache/Mätresse gewesen? Wenn gewisse Völker nicht automatisch einer Klasse zugeordnet währen oder es überhaupt keine Klassen gegeben hätte. Das macht fast alle oldschool Level-Spiele kaputt.
Dann gibts Regionen für erfahrenere Partys.
NCSs müssen in Erweiterungsbüchern Level und Klassen zugewiesen bekommen. Man fragt sich dann, warum Magierkönig X statt ne Gruppe Idioten anzuheuern das Problem nicht einfach wegzaubert oder wegbeten lässt, schliesslich gibts auch den örtlichen Tempel der guten Götter inklusive hochstufigen Klerikern.
Dumm nur, dass so ein klar entworfenes "Kleriker" Konzept (das ursprünglich aus völlig albernen Gründen ~1970 am Spieltisch entstand, der Vampir eines Mitspielers entpuppte sich als zu nervig, jemand wollte einen Charakter, der Untoten nen Arschtritt verpassen konnte) alle Grenzen sprengt:
-Verletzungen werden eine völlig triviale Angelegenheit
-Hygiene und medizinischer Fortschritt sind mal eben scheissegal geworden.
-Götter sind ohne Frage oder Diskussion ganz offen die eigentlichen Herrscher bzw ihre Kleriker
-Es gibt klare, qualitative unterschiede zwischen Göttern und Anhängervölkern, Götter ohne Heilmagie haben keine Anhänger und werden verlacht. Technologischer Fortschritt findet kaum bzw nur da statt, wo Magie/beten nicht hilft. Aufgrund Beobachtungen unserer Welt kann man sich denken, dass diese Bereiche mit an Sicherheit grenzender Warsch. als Tabu/unrein o. sündig gelten würden.

etc etc


Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #131 am: 5.11.2011 | 20:59 »
@Eulenspiegel
In der Tat, da hab ich mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Aber insgesamt ist es genau das, was ich meinte. Diese "Inkonsistenzen" sind nicht wirklich solche, aber warum sollen solche nicht auch in Fantasy-Welten auftreten, ohne dass wir die direkt erklären müssen?

Aber wir könne doch mühelos erklären,
Zitat
warum produzieren wir mehr Lebensmittel als alle Menschen essen können und trotzdem Hungern Leute auf der Welt?

Ausserdem haben solche Wirrnisse der modernen, globalisierten Welt sehr wenig mit einer hoffentlich spannenden Fantasy Welt am Hut.

Von mir aus kannst du in deiner Fantasy Kampagne auspielen, wie durch bequemen Nahrungsmittel-Teleportationshandel die Äcker der Hobbits soweit nicht mehr gepflegt wurden, dass durch den wochenlangen Magierstreik in Ultraheim sofort eine massive Hungersnot ausbrach.
Der Witz ist: Ein Teleportationshandel wird ja nichtmal angerissen.
Wenn der konsistent beschrieben würde, ginge ich davon aus, dass der auch alle möglichen, wirren wirtschaftlichen Auswirkungen (siehe oben) haben könnte, die aber wenig direkte Auswirkung auf, sagen wir, ein Dungeon-Setting haben.
Es wäre aber wünschenswert, weil konsistent.

Eulenspiegel

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #132 am: 5.11.2011 | 21:23 »
Elfen/Zwerge 1:1 übernehmen
eher mythisch konstruierte Wesen, die teils nicht mal ein bischen in einer glaubhaften Welt was zu suchen haben.
Wieso haben mythisch konstruierte Wesen nichts in einer glaubhaften Welt zu suchen?

Zitat
Klassen/gute & böse Götter/Magier& Priester
Wieviele Spiele haben den "Kanon" Kämpfer/Kleriker/Zauberer/Dieb völlig grundlos übernommen? Und wieviel trägt das beim Spiel oder Weltgefühl?
Keine Ahnung. Aber was hat das mit Konsistenz zu tun?

Zitat
Dann gibts Regionen für erfahrenere Partys.
Auch das muss sich doch nicht unbedingt mit Konsistenz beißen:
Amerikanisches Ghetto ist was für Anfänger Chars.
Fortgeschrittene gehen dann nach Irak oder Afghanistan.
Und die wirklichen Profis können sich im vietnamesischen Dschungel probieren.

Zitat
NCSs müssen in Erweiterungsbüchern Level und Klassen zugewiesen bekommen. Man fragt sich dann, warum Magierkönig X statt ne Gruppe Idioten anzuheuern das Problem nicht einfach wegzaubert oder wegbeten lässt, schliesslich gibts auch den örtlichen Tempel der guten Götter inklusive hochstufigen Klerikern.
Bezieht sich das jetzt auf Midgard oder ist das allgemein gefasst?

Zitat
-Verletzungen werden eine völlig triviale Angelegenheit
-Hygiene und medizinischer Fortschritt sind mal eben scheissegal geworden.
-Götter sind ohne Frage oder Diskussion ganz offen die eigentlichen Herrscher bzw ihre Kleriker
-Es gibt klare, qualitative unterschiede zwischen Göttern und Anhängervölkern, Götter ohne Heilmagie haben keine Anhänger und werden verlacht.
Auch das ist doch kein Problem und kann konsistent eingebaut werden. - Das Problem ist eher, dass die wenigsten Settings dies konsistent einbauen sondern inkonsisten obendrauf pappen.

Ausserdem haben solche Wirrnisse der modernen, globalisierten Welt sehr wenig mit einer hoffentlich spannenden Fantasy Welt am Hut.
Das war ein Beispiel dafür, dass eine scheinbare Inkonsistenz keine echte Inkonsistenz sein muss.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #133 am: 5.11.2011 | 21:52 »
Wieso haben mythisch konstruierte Wesen nichts in einer glaubhaften Welt zu suchen?
Liegt das nicht auf der Hand?
Ein Mythos ist nicht teil einer Welt zum Anfassen, sondern teil einer Sagen- und Märchenwelt.
Man darf natürlich Einhörner, dessen Horn Wünsche erfüllt, in seiner Welt rumalufen lassen.
Mir unbegreiflich wäre aber, warum die Dinger nicht schon längst ausgerottet sind und mit den Hörnern Schindluder betrieben wird.
Ähnlich verhält sich das mit den Elfen.

Zitat
Auch das muss sich doch nicht unbedingt mit Konsistenz beißen:
Amerikanisches Ghetto ist was für Anfänger Chars.
Fortgeschrittene gehen dann nach Irak oder Afghanistan.
Und die wirklichen Profis können sich im vietnamesischen Dschungel probieren.

Wie das?
Warum leben im Ghetto Übermenschen?
Warum sind die Afghanis weniger Herrenrasse als die Vietnamesen, die offenbar eine Art Tolkien-Elfen darstellen (schneller, klüger, weiser...)
Was hab' ich verpasst?!?

Zitat
Bezieht sich das jetzt auf Midgard oder ist das allgemein gefasst?
Auf zig Spiele, die einfach den vorgetrampelten Weg gingen

Zitat
Auch das ist doch kein Problem und kann konsistent eingebaut werden. - Das Problem ist eher, dass die wenigsten Settings dies konsistent einbauen sondern inkonsisten obendrauf pappen.
klar könnte man das. Das Ergebnis hat aber dann wenig mit der ursprünglich angepeilten Welt zu tun.

Zitat
Das war ein Beispiel dafür, dass eine scheinbare Inkonsistenz keine echte Inkonsistenz sein muss.
Aber es sind eben KEINE scheinbaren Inkonsistenzen!
siehe mein Hobbit Beispiel!!!


Sagen wir, Eine Gruppe spielt DSA, nur eben mit Laserpistolen als Standard Ausrüstung. Sind bissl teuer, so wie ein Zweihänderschwert, aber verfügbar.
Klar kann man die Welt weiter daran ausrichten.
Aber so wie sie besteht, bestünde sie nicht mehr lange.
Kultur und Gesellschaften auf dem ganzen (Mini) Globus würde sich daran ausrichten.

D&D und Abkömmlinge kommen mit ner Menge LAserpistolen daher.
Das muss nicht jeder erkennen und ich will den Leuten ihren Spass nicht auf-Teufel-komm-raus rauben, ich würde aber DSA dem DSA mit Laserpistole klar vorziehen.


Eulenspiegel

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #134 am: 6.11.2011 | 00:40 »
Liegt das nicht auf der Hand?
Ein Mythos ist nicht teil einer Welt zum Anfassen, sondern teil einer Sagen- und Märchenwelt.
Man darf natürlich Einhörner, dessen Horn Wünsche erfüllt, in seiner Welt rumalufen lassen.
Mir unbegreiflich wäre aber, warum die Dinger nicht schon längst ausgerottet sind und mit den Hörnern Schindluder betrieben wird.
Ähnlich verhält sich das mit den Elfen.
Die Wesen sind in unserer Welt ein Mythos. In der Fantasy-Welt sind sie kein Mythos sondern reale Wesen.

Und hierzulande jagt man Elefanten wegen ihren Elfenbein, ohne dass die Tiere ausgestorben wären. Wale werden auch gejagt und stehen kurz vor ihrer Ausrottung. Aber noch existieren sie.
Genau so würde ich es auch mit Einhörnern machen: Diese werden gejagt und stehen kurz vor ihrer Ausrottung. Aber noch gibt es ein paar überlebende Exemplare. Vor allem kann sich ein Einhorn auch besser verteidigen als ein Elefant oder Wal. Das verlängert nochmal ihre Zeit bis zur Ausrottung.
Desweiteren gibt es in der Fantasywelt wahrscheinlich Greenpeace Druiden, die die Ausrottung der Einhörner verhindern wollen.

Elfen wiederum sind intelligent, magiebegabt und sowieso imba. Wer sollte die bitteschön ausrotten?

Zitat
Wie das?
Warum leben im Ghetto Übermenschen?
Warum sind die Afghanis weniger Herrenrasse als die Vietnamesen, die offenbar eine Art Tolkien-Elfen darstellen (schneller, klüger, weiser...)
Was hab' ich verpasst?!?
Häh?
Habe ich irgendwo was von Übermenschen, Herrenrassen oder so geschrieben?

Ich schrieb, dass eine Gang/Söldnertrupp es relativ leicht hat, ein amerikanisches Ghetto unter seiner Kontrolle zu bringen.
Um für den Irakeinsatz zu taugen und einen Irakeinsatz zu überleben, muss man schon fähiger sein/bessere Ausrüstung haben.
Und damit eine Einheit im Vietnamkrieg überlebt, muss sie schon relativ taff sein. Die vietnamesischen Guerilla sind nicht unbedingt besser als die irakischen Guerilla. Aber sie haben den Dschungel auf ihrer Seite, haben bessere Versteckmöglichkeiten etc.

Aber von Übermenschen & Herrenrassen habe ich nichts geschrieben und mir ist unverständlich, wie du darauf kommst.

Zitat
klar könnte man das. Das Ergebnis hat aber dann wenig mit der ursprünglich angepeilten Welt zu tun.
Das Ziel ist eine konsistente High Fantasy Welt.
Dass man keinen D&D Klon bekommt, ist klar. Aber den will man ja auch nicht.

Zitat
Aber es sind eben KEINE scheinbaren Inkonsistenzen!
siehe mein Hobbit Beispiel!!!
Nochmal langsam:
1) Es gibt Sachen, die sind konsistent, und auf dem ersten Blick als konsistent zu erkennen.
2) Es gibt Sachen, die sind inkonsistent und auf den ersten Blick als inkonsistent zu erkennen.
3) Es gibt Sachen, die sind konsistent, wirken auf den ersten Blick aber inkonsistent.

Zu welcher dieser drei Kategorien dein Hobbit-Beispiel gehört, weiß ich nicht, ist aber egal. Das Beispiel sollte deutlich machen, dass es die dritte Kategorie gibt. Das verneint natürlich nicht die Existenz der anderen beiden Kategorien.

Das heißt, selbst, falls du ein Beispiel für eine Sache findest, die tatsächlich inkonsistent ist, sagt das noch lange nichts darüber aus, ob es auch Sachen gibt, die inkonsistent wirken, aber konsistent sind.

Ansonsten verstehe ich dein Hobbit-Beispiel auch nicht:
Wieso sollten die Äcker der Hobbits wegen Teleportationshandel nicht mehr gepflegt werden? Die Hobbits würden doch im Gegenteil, ihre Erzeugnisse noch weiter über dem Globus verkaufen.

Und ja, wenn die Transpotbranche eine Monopolstellung hat und einen Streik ausruft, dann gibt es Versorgungsengpässe. In der Lebensmittelbranche bedeutet dies eine Hungersnot.

Und ja, auf ein Dungeon-Abenteuer hätte so eine Hungersnot wiederum nur geringe Auswirkungen. Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht, was du uns damit sagen willst. wtf?

Und was meinst du mit: "Es wäre aber wünschenswert, weil konsistent." Meinst du, die Hungersnot wäre nur konsistent, wenn sie einen Einfluss auf das Dungeon-AB hätte? Wenn ja, warum?
Wenn nein, was meinst du dann damit?

Zitat
Sagen wir, Eine Gruppe spielt DSA, nur eben mit Laserpistolen als Standard Ausrüstung. Sind bissl teuer, so wie ein Zweihänderschwert, aber verfügbar.
Klar kann man die Welt weiter daran ausrichten.
Aber so wie sie besteht, bestünde sie nicht mehr lange.
Kultur und Gesellschaften auf dem ganzen (Mini) Globus würde sich daran ausrichten.
Ja richtig. So what?

Wenn du ein konsistentes Fantasy-Science-Fiction Crossover haben möchtest, empfehle ich dir Shadowrun.

Offline Oberkampf

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #135 am: 6.11.2011 | 01:18 »
Äh, sorry wie korreliert das mit meinen Aussagen?

Nicht mit allen, aber mit den ersten, z.B. dein verweis auf den 100jähriger Krieg. Ich hatte gerade nicht die zeit, auf die einzelnen Punkte zu antworten. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich in einigen Punkten durchaus einsehe, dass die "reale Welt" (= das, was wir nach quellenkritischer Betrachtung für die wahrscheinlichste Vergangenheit halten) durchaus oft als "problematisch" (understatement) genug für spielrelevante Hintergründe gesehen werden kann, aber ich im Grunde glaube, dass die Vergangenheit größtenteils für die meisten Leute nicht viel aufregender war, als die Gegenwart in den westlichen Industriestaaten heutzutage ist. Weniger luxeriös, weniger gut versorgt und von mehr persönlichen Tragödien überschattet, aber für ein Spiel nicht so interessant, dass sie den Aufwand einer Simulation wert wäre.

Stimmt, man kann versuchen plausible Umsetzungen zu finden.

Das ist ein Knackpunkt. Nach meinem Eindruck muss es nicht sonderlich plausibel sein, nur ausreichend plausibel, um einen Konsens zum Spielen (in der jeweiligen Runde) zu erreichen. Die Suspension of Disbelief unterstützt da relativ viel, ist meiner Meinung nach bei verschiedenen Personen verschieden ausgeprägt: ein Kumpel von mir aus der Naturwissenschaft mag keine FTL-Sci-Fi aus dem Grund, dass er das Raumfahren technisch für Humbug hält, ich mag keine Klingonen, weil ich deren Kultur für unfähig zum Raumfahren halte.

Mir geht es also darum, dass eine Spielwelt für eine Runde interessante Konflikte und Abenteuerthemen (mit Zielen und Hindernissen) anbieten muss, vielleicht noch einen angemessenen Genre-Modus der Bewältigung von Hindernissen. Wenn diese Vorstellung für eine Gruppe ausreicht, ist es mir völlig Wurst, ob sie bei genauerer Inspektion inkonsistent ist, und ich befürchte, es wird immer Gründe geben, die Spielwelt XYZ als inkonsistent oder "unrealistisch" (was das falsche, aber meiner Meinung nach häufiger benutzte Wort ist) anzusehen. Es reicht vollkommen aus, wenn die spielrelevanten Teile im Gruppenkonsens akzeptiert werden. Wenn dieser Konsens erschüttert ist, hilft es meiner Meinung nach mehr, sich den Problemfall unter der Perspektive der Spielbarkeit als der Perspektive der Plausibilität anzusehen.

War das unplausibel?

Zur Zeit der Veröffentlichung?
Aus der Betrachterperspektive: Nein. Dass die Sowjetunion wirtschaftlich am Ende war, konnten westliche Beobachter nur vermuten, nicht wissen. Dass das Ende der Sowjetunion "relativ" friedlich verlaufen würde (wobei man den Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslavien und andere Gewaltereignisse nicht vergessen sollte), war auch nicht vorhersehbar.

Rückblickend ist diese Entwicklung aber wahrscheinlich erklärbar und plausibler als die Alternative aus dem Buch, genau wie erklärbar/plausibler ist, dass der Norden der USA, und nicht der Süden, den Bürgerkrieg gewonnen hat (oder andere historische Ereignisse).

@Thema Midgard:

Da ist halt die Sache, inwieweit Midgard High Fantasy oder Low Fantasy mit (oder ohne) Märcheneinschlag ist. Leider (oder aus Sicht der Spielbarkeit zum Glück?) ist die Midgardwelt da offen für beides und jede Runde kann sich Midgard nach ihrem Zweck einrichten. Die Inkonsistenzen behindern also kein Spiel.
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #136 am: 6.11.2011 | 01:48 »
Wäre das Elfenbein so richtig, richtig magisch -die Rede ist nicht von zweifelhafter, nichtmessbarer Potenzsteigerung oder so nem Kinderkram- es gäbe längst keine Elefanten mehr.
Weitere Konsequenzen:
Afrika wäre eines der Machtzentren der Welt.
Die Macht der elefantenjagenden Kulturen hätte prägenden Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt. Speziell organisierte Religion hätte sich anders entwickelt oder zumindest grosse Veränderngen erfahren.
Elefantenbeinmagie selber wäre ein hochraffinierter Kult mit Dutzenden von kulturellen Ablegern, speziellen und geheimen Riten welche in alle Lebensbereiche vorgedrungen wären.

Ghettoübermenschen:
Ich verstehe das mit dem Level immer noch nicht.
Offenbar findest du, dass im Vietnamkrieg die Vietcong über aussergewöhnlichere, übernatürliche Fähigkeiten verfügten als der gemeine Taliban ("Supermenschen").
Warum können da denn nur höherstufige Soldaten hinein?
Das Ghetto ist für Anfänger (zitat), und somit erscheint es dir unmöglich, im Ghetto zB in teuflischere Hinterhalte zu tappen.
Keine Ahnung warum der Vietcong alles automatisch besser kann, dass will ich ja von dir wissen!
Ich finde das Konzept von klaren Levelrichtlinien für Landstriche ja abstrus und INKONSISTENT für eine Fantasy Welt, die es wert sein soll, ernstgenommen zu werden.
Deswegen könnten Anfänger sowohl in Vietnam als auch im Ghetto spielen, kein Problem.
Bei AD&D Dark Sun galt die Welt übrigens offiziell als so tödlich, dass Startcharaktere bei Lv3 anfingen - statt Lv1. Fand ich damals zum Totlachen.

Hobbitbeispiel:
Ich wollte zeigen, dass ich alle konkret ausformulierten Implikationen nicht brauche, sofern sie nicht spielentschiedend sind. Ich will sie aber wenigstens im Hintergrundtext angrissen oder gewürdigt wissen um verstehen zu können, was die Designer sich dabei dachten und wie sie die Welt reagieren lassen.
Das ist so zB in keiner D&D Welt zu sehen. Deswegen ignorieren alle Romane den gröbsten Quatsch ja auch.
DSA geht seinen buchhalterischen Weg und versucht, mit Paragraphen (in der Welt) und Textwust (in den Büchern) das Feeling kraft Regellegislatur einfach von oben zu bestimmen.
Welten wie die von Midgard, Arcane Codex oder Warhammer tackern einfach beliebte oder naheliegende, weil tausendfach vorgekaute Elemente zusammen.
Das spielerische Element wog da überall viel gewichtiger als potentielle kulturelle Entwicklungen.

Laserpistolen:
Wenn in einer deiner bespielten Fantasy-Welten eben diese Laserpistolen auftauchten, wie würdest du reagieren?
Würdest du es nicht ablehnen und für deine Kampagne ignorieren?

Eulenspiegel

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #137 am: 6.11.2011 | 02:32 »
Wäre das Elfenbein so richtig, richtig magisch -die Rede ist nicht von zweifelhafter, nichtmessbarer Potenzsteigerung oder so nem Kinderkram- es gäbe längst keine Elefanten mehr.
Gehen wir doch mal von Elfenbein aus, dessen Nutzen für den Menschen so groß ist, wie das Horn eines Einhorns. Sprich, das Horn kann zwar richtig, richtig magisch sein, der hauptsächliche Nutznießer dieser Magie wäre aber das Einhorn bzw. der Elefant.
Der Mensch selber kann nur einen Bruchteil dieser Magie aus dem Einhorn destillieren und für sich selber nutzbar machen.

Zitat
Afrika wäre eines der Machtzentren der Welt.
Die Macht der elefantenjagenden Kulturen hätte prägenden Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt. Speziell organisierte Religion hätte sich anders entwickelt oder zumindest grosse Veränderngen erfahren.
Selbst wenn dem so wäre: Na und?

Zitat
Ich verstehe das mit dem Level immer noch nicht.
Offenbar findest du, dass im Vietnamkrieg die Vietcong über aussergewöhnlichere, übernatürliche Fähigkeiten verfügten als der gemeine Taliban ("Supermenschen").
Warum können da denn nur höherstufige Soldaten hinein?
1) NEIN! Der Vietcong ist nicht besser als die Taliban.
Aber in Afghanistan ist überall Wüste. Wüste eignet sich nunmal nicht besonders gut für Guerilla Kämpfe.
In Vietnam haben wir dichten Dschungel. Dichter Dschungel eignet sich hervorragend für Guerilla.

Schau dir einfach mal an, welche Probleme die USA im Vietnamkrieg hatten. Und dann schau dir an, wie problemlos die USA Afghanistan einnehmen konnten. Sicherlich, die Taliban konnte sich zurückziehen und konnte nicht ausgelöscht werden. Das heißt, es gibt Probleme, die Taliban zu fassen. Aber das Gebiet einnehmen und zu halten ist in Afghanistan kein Problem. In Vietnam dagegen schon.

2) Und nein! Natürlich können dort auch alle möglichen Leute herein. Aber die haben halt keine besonders große Lebenserwartung. Schau dir mal an, wieviele Soldaten im Vietnamkrieg gefallen sind. Und dann vergleiche es mal mit den Verlusten im Afghanistankrieg.

Zitat
Das Ghetto ist für Anfänger (zitat), und somit erscheint es dir unmöglich, im Ghetto zB in teuflischere Hinterhalte zu tappen.
Natürlich kannst du im Ghetto auch in einen Hinterhalt tappen. Aber womit sind die Leute denn dort bewaffnet: Mit einem Messer und evtl. mit einer Pistole.

Die Taliban und Vietcong verfügen dagegen über Minen, Granaten, Granatwerfer, Sturmgewehre etc.

Außerdem ist die Moral einer Ghetto-Gang wesentlich geringer als die der Taliban oder des Vietcongs:
Wenn die Gang eine schwerbefwaffnete Polizeistreife sieht, rufen sie ein paar Flüche, werfen - wenn es hochkommt - ein paar Steine und hauen dann ab, sobald sich die Streife ihnen zuwendet. Die Gang hat nicht wirklich Motivation, die Polizeistreife aufzumischen.
Die Taliban und der Vietcong haben diese Motivation.

Zitat
Deswegen könnten Anfänger sowohl in Vietnam als auch im Ghetto spielen, kein Problem.
Ja, bloß im Ghetto werden sie überleben. In Vietnam ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie draufgehen, wenn kein erfahrener Sergeant dabei ist und/oder eine schwerbewaffnete Eskorte, die den Leuten den Arsch rettet.

Zitat
Ich wollte zeigen, dass ich alle konkret ausformulierten Implikationen nicht brauche, sofern sie nicht spielentschiedend sind. Ich will sie aber wenigstens im Hintergrundtext angrissen oder gewürdigt wissen um verstehen zu können, was die Designer sich dabei dachten und wie sie die Welt reagieren lassen.
Um den Detailgrad geht es ja auch gar nicht. Der Detailgrad ist vollkommen unabhängig davon, ob etwas nun konsistent ist oder nicht.

Zitat
Wenn in einer deiner bespielten Fantasy-Welten eben diese Laserpistolen auftauchten, wie würdest du reagieren?
Würdest du es nicht ablehnen und für deine Kampagne ignorieren?
Entweder ich würde per Hausregel einführen, dass es keine Laserpistolen gibt. Dann gibt es keine Laserpistolen, also können sie auch nicht zu Inkonsistenzen führen.

Oder aber ich würde mir überlegen, was sie für Auswirkungen haben und wie sich die Spielwelt daraufhin verändert.

Was ich aber definitiv nicht machen würde: "OK, es gibt jetzt Laserpistolen, aber die Welt verändert sich trotzdem nicht."

Offline Thot

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #138 am: 6.11.2011 | 10:32 »
Klar. Aber man muss ja nicht das Rad neu erfinden.Bevor ich mich daran setze, eine konsistente High Fantasy Welt zu entwickeln, frage ich doch lieber erstmal nach, ob so etwas bereits existiert.

Bei Porta Nefastia und bei Theonchora habe ich das getan... und warte bis heute auf jemanden, der die Konsistenzen der beiden mal ordentlich verreisst.  8]

Offline Yerho

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #139 am: 6.11.2011 | 10:37 »
Allein das Magieproblem beginnt ja schon eine Ebene tiefer: Wenn Magie nicht allen zur Verfügung steht, werden Menschen die Vorteile, die mit ihr einhergehen, auf anderem Wege erreichen wollen, was auf wissenschaftlichen Fortschritt hinausläuft. Klassische Fantasie-Welten sind jedoch zumeist seit Jahrtausenden auf mehr oder weniger dem selben wissenschaftlich-technischen Stand, vom gesellschaftlichen ganz zu schweigen.

Magie wird ferner grundsätzlich nur in direkter, potenzierbarer Wirkung eingesetzt und interagiert so gut wie nie mit sonstigen Prozessen. Das steckt tief in allen Leuten drin, selbst der Thread-Eröffner hat davon gesprochen, eine Burg magisch nieder zu reißen. Warum sollte man so viel Aufwand betreiben? Das triftige Argument des Schutzzaubers einmal außen vor, kann jeder schlechte Magie-Lehrling doch, selbst wenn er keinen Feuersturm oder auch nur Feuerball zustande bringt, zumeist ein Lagerfeuer entzünden, und dann könnte er womöglich auch brennbare Teile der feindlichen Festung aus sicherer Entfernung in Brand setzen - an möglichst vielen Stellen, den Rest bewirkt das sich ausbreitende Feuer selbst.
Er müsste auch keine Dämonen, Drachen oder andere gewaltige Viecher beherrschen können, um Tod und Verderben über einzelne Personen oder das Land zu bringen ... Ein paar giftige Reptilien oder Insekten, ja selbst Mücken mit Malaria oder Ratten, welche die die Pest übertragen oder auch nur die Nahrungsvorräte unbrauchbar machen reichen dafür vollkommen aus.

Auch wenn Magier so etwas wie Telekinese beherrschen, ist die Wirkung zumeist rein potenziert, da müssen starke Gegner in entsprechender Stärke weggeschleudert oder mit Objekten angemessener Größe beworfen werden. Also ich als Telekinet würde ja erst einmal magisch in die Augen stechen, Arterien zudrücken oder immer ein paar handliche Stahlkugel in der Tasche haben.

Grundsätzlich sind Magieanwender sehr merkwürdige Gestalten, die sich bestimmten Regeln unterwerfen, auch wenn diese der eigenen Lebenserwartung nicht förderlich sind. Ich behaupte ja, das jeder Mensch lieber ein zweitklassiger Magier und drittklassiger Nahkämpfer wäre, statt ein erstklassiger Magier, der von jedem Strolch mit einem Teelöffel umgebracht werden kann, wenn die Magie gerade nicht einsetzbar ist.

Auch die Adaption von magischen Effekten gibt immer wieder Rätsel auf. Nehmen wir nur einmal Unsichtbarkeit; um diese zu erreichen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Magier bricht das Licht um sich herum oder er lässt alle Zuschauer glauben, er wäre nicht da. Beides sind Fähigkeiten, sofern man sie erst einmal beherrscht, mit viel weniger Einsatz viel stärkere Wirkung entfalten könnten.
Wenn ich (ohne mich selbst zu sehen) das Licht um mich herum so brechen kann, dass mich niemand mehr sieht, könnte ich das auch leichter mit kleinen Objekten tun. Zum Beispiel mit Fallen oder mit Waffen, die sich dann eher schlecht parieren lassen.
Wenn ich gar eine ganze Gruppe Gegner über Zeitraum X glauben machen kann, sie würde mich nicht sehen, sollte es doch möglich sein, sie für Bruchteil dieses Zeitraums Dinge sehen zu lassen, die gar nicht da sind. Ich behaupte mal, dass niemand mehr so gut kämpft, wenn ständig nebulöse Gestalten in seinem Augenwinkel auftauchen, lustige bunte Formen vor seinem Gesicht explodieren oder auf de nächsten Anhöhen Verstärkung für die Gegner anzurücken scheint.

Dann haben wir noch das Problem der Replizierbarkeit. Wenn der Eine Ring im Feuer des Schicksalsbergs geschmiedet wurde, mag es naheliegend sein, ihn auch dort einzuschmelzen. Noch naheliegender wäre es allerdings, sich ein Feuer vergleichbarer Hitze oder ein Endlager zu suchen, das nicht von psychopathischen Irren umgeben ist.

Alle anderen Dinge sind glaube ich schon angesprochen worden, seinen es lebensmüde Wolfsrudel und Straßenräuber, die sich nichts sehnlicher wünschen, als sich mit der schwer bewaffneten Elite anzulegen und dabei glorreich unterzugehen oder Drachen, die sich nur von dürren Jungfrauen ernähren während ihr Lebensinhalt darin besteht, Gold zu hüten, das sie nicht ausgeben können. Über den generellen Energiehaushalt von Drachen denkt man besser gar nicht nach ...
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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #140 am: 6.11.2011 | 13:58 »
Allein das Magieproblem beginnt ja schon eine Ebene tiefer: Wenn Magie nicht allen zur Verfügung steht, werden Menschen die Vorteile, die mit ihr einhergehen, auf anderem Wege erreichen wollen, was auf wissenschaftlichen Fortschritt hinausläuft. Klassische Fantasie-Welten sind jedoch zumeist seit Jahrtausenden auf mehr oder weniger dem selben wissenschaftlich-technischen Stand, vom gesellschaftlichen ganz zu schweigen.
Also ich denke, dass Magie eher den Fortschritt lähmt:

Wenn es keine Magie gibt, versucht manh mittels Wissenschaft, ein Problem zu lösen. Wenn es Magie gibt, denken die Leute, man müsse irgendwie Magie imitieren, um das Problem zu lösen. Dass es auch einen niehtmagischen Weg gibt, wissen sie ja nicht.
Desweiteren werden die Magier wahrscheinlich bemüht sein, ihre Vormachtstellung zu behalten. und daher andere Sachen sabotieren.

Aber ansonsten spricht ja nichts dagegen, dass es technischen Fortschritt in einer High-Fantasy Welt gibt und der Status Quo der Welt eben erst seit 100 Jahren existiert und es in 100 Jahren die nächste große Erfindung gibt. Rein praktisch für das Spielerlebnis ändert sich ja nichts, wenn man die Vergangenheit und die Zukunft des Settings verändert.

Zitat
Warum sollte man so viel Aufwand betreiben? Das triftige Argument des Schutzzaubers einmal außen vor, kann jeder schlechte Magie-Lehrling doch, selbst wenn er keinen Feuersturm oder auch nur Feuerball zustande bringt, zumeist ein Lagerfeuer entzünden, und dann könnte er womöglich auch brennbare Teile der feindlichen Festung aus sicherer Entfernung in Brand setzen - an möglichst vielen Stellen, den Rest bewirkt das sich ausbreitende Feuer selbst.
Das bekommt man genau so gut mit Brandpfeilen hin. Dafür benötigt man wahrlich keine Magier.

Zitat
Er müsste auch keine Dämonen, Drachen oder andere gewaltige Viecher beherrschen können, um Tod und Verderben über einzelne Personen oder das Land zu bringen ... Ein paar giftige Reptilien oder Insekten, ja selbst Mücken mit Malaria oder Ratten, welche die die Pest übertragen oder auch nur die Nahrungsvorräte unbrauchbar machen reichen dafür vollkommen aus.
Auch dafür wird keine Magie benötigt.
Es ist sogar von einigen realen historischen Belagerungen bekannt, dass die Belagerer infizierte Kühe über die Burgmauern katapultiert haben, damit diese die Burginsassen anstecken.

Zitat
Grundsätzlich sind Magieanwender sehr merkwürdige Gestalten, die sich bestimmten Regeln unterwerfen, auch wenn diese der eigenen Lebenserwartung nicht förderlich sind. Ich behaupte ja, das jeder Mensch lieber ein zweitklassiger Magier und drittklassiger Nahkämpfer wäre, statt ein erstklassiger Magier, der von jedem Strolch mit einem Teelöffel umgebracht werden kann, wenn die Magie gerade nicht einsetzbar ist.
Klar, wenn man aufs Abenteuerleben zieht, ist das sinnvoll. Da habe ich persönlich auch immer das Bild von Geralt von Riva im Kopf, der mit dem Schwert so gut umgehen kann wie mit der Magie.

Ansonsten muss man bedenken, dass die meisten Magier wahrscheinlich gar nicht auf Abenteuer ausziehen wollen sondern lieber ein beschauliches Leben führen. Und Leute, die zu Hause bleiben, lernen in der Regel auch nicht so großartig die Kampfkünste.

Alternativ könnte Magie auch den Körper beeinträchtigen: Das heißt, der Magier altert relativ schnell, was auch erklärt, wieso nur alte Magier mit langem Bart bekannt sind. Das heißt, der Magier ist vielleicht 20 Jahre alt, steckt aber bereits im Körper eines 50jährigen. Mit 30 Jahren steckt er im Körper eines 80jährigen und mit 40 stirbt er an Altersschwäche.
Sprich Magier sind zwar extrem mächtig, haben aber auch eine kurze Lebenserwartung. Und dadurch, dass ihr Körper so alt ist, können sie auch nicht besonders gut kämpfen.

Zitat
Wenn ich (ohne mich selbst zu sehen) das Licht um mich herum so brechen kann, dass mich niemand mehr sieht, könnte ich das auch leichter mit kleinen Objekten tun. Zum Beispiel mit Fallen oder mit Waffen, die sich dann eher schlecht parieren lassen.
Wieso sollte ich eine einzelne Waffe unsichtbar machen, wenn ich den ganzen Kämpfer unsichtbar machen kann? Und dass ich Kämpfer+Waffe unsichtbar machen kann, kommt in vielen High Fantasy Settings durchaus vor.

Zitat
Wenn ich gar eine ganze Gruppe Gegner über Zeitraum X glauben machen kann, sie würde mich nicht sehen, sollte es doch möglich sein, sie für Bruchteil dieses Zeitraums Dinge sehen zu lassen, die gar nicht da sind. Ich behaupte mal, dass niemand mehr so gut kämpft, wenn ständig nebulöse Gestalten in seinem Augenwinkel auftauchen, lustige bunte Formen vor seinem Gesicht explodieren oder auf de nächsten Anhöhen Verstärkung für die Gegner anzurücken scheint.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass nebulöse Dinge sehen, auf gänzlich andere Art funktioniert als Unsichtbarkeit. (Unsichtbarkeit ist vielleicht, dass ein Körper plötzlich 100% durchsichtig wird.)

Aber ansonsten besitzen die meisten Settings ja bereits Illusionszauber, mit denen so etwas möglich ist.

Zitat
Alle anderen Dinge sind glaube ich schon angesprochen worden, seinen es lebensmüde Wolfsrudel und Straßenräuber, die sich nichts sehnlicher wünschen, als sich mit der schwer bewaffneten Elite anzulegen und dabei glorreich unterzugehen oder Drachen, die sich nur von dürren Jungfrauen ernähren während ihr Lebensinhalt darin besteht, Gold zu hüten, das sie nicht ausgeben können. Über den generellen Energiehaushalt von Drachen denkt man besser gar nicht nach ...
Wale ernähren sich von Plankton. Da möchte ich lieber nicht über den Energiehaushalt von Walen nachdenken.

Und dass Drachen sich von dürren Prinzessinen ernähren, ist unglaubwürdig, aber nicht inkonsistent.

Aber so oder so ernähren sich die Drachen in den meisten Settings, die ich kenne, von Vieh und nicht von Prinzessinen.
« Letzte Änderung: 6.11.2011 | 14:03 von Eulenspiegel »

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #141 am: 6.11.2011 | 14:47 »
Allein das Magieproblem beginnt ja schon eine Ebene tiefer: Wenn Magie nicht allen zur Verfügung steht, werden Menschen die Vorteile, die mit ihr einhergehen, auf anderem Wege erreichen wollen, was auf wissenschaftlichen Fortschritt hinausläuft. Klassische Fantasie-Welten sind jedoch zumeist seit Jahrtausenden auf mehr oder weniger dem selben wissenschaftlich-technischen Stand, vom gesellschaftlichen ganz zu schweigen.

Umgekehrt wird genauso ein Schuh draus... wenn Magie nicht allen zur Verfügung steht, werden diejenigen, die sie haben, nach Kräften versuchen, jeden nicht-magischen Fortschritt zu verhindern, um ihre Vormachtstellung zu verteidigen.
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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #142 am: 6.11.2011 | 17:47 »
Umgekehrt wird genauso ein Schuh draus... wenn Magie nicht allen zur Verfügung steht, werden diejenigen, die sie haben, nach Kräften versuchen, jeden nicht-magischen Fortschritt zu verhindern, um ihre Vormachtstellung zu verteidigen.

Technischer Fortschritt hatte in unserer Welt ja häufig etwas mit der mangelnden Verfügbarkeit von Arbeitskräften zu tun. In einer High Magic Fantasywelt, wo Arbeitskraft durch Magie gesteigert oder ersetzt werden kann, wird das auch die nächstliegende Lösung sein, nehme ich an. Das macht sprunghaften technischen Fortschritt unabhängig davon, was die Magierelite will oder nicht, nach meiner Vorstellung recht unwahrscheinlich. Aber das lässt sich selbstverständlich auch anders sehen und anders begründen.
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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #143 am: 6.11.2011 | 21:19 »
Wenn es keine Magie gibt, versucht manh mittels Wissenschaft, ein Problem zu lösen. Wenn es Magie gibt, denken die Leute, man müsse irgendwie Magie imitieren, um das Problem zu lösen. Dass es auch einen niehtmagischen Weg gibt, wissen sie ja nicht.

Gutes Argument. Das kann allerdings gleichermaßen lähmen wie beflügeln, den im Grunde schiebt e nur eine Trial&Error-Phase ein, die zumeist ohnehin existiert: Irgendwann merkt man eben, das Magie nicht imitierbar ist und man die Wirkung anderweitig erreichen muss.

Zitat
Desweiteren werden die Magier wahrscheinlich bemüht sein, ihre Vormachtstellung zu behalten. und daher andere Sachen sabotieren.

Kraft und Gegenkraft: Je stärker die Vormachtstellung der Magier desto stärker der Wunsch, sie zu brechen.

Zitat
Das bekommt man genau so gut mit Brandpfeilen hin. Dafür benötigt man wahrlich keine Magier.

BEin ganzes Schärflein guter Bogenschützen kann Brandpfeile in einer ballistischen Bahn und vielleicht 60 Meter weit abfeuern, wo diese eher zufällig landen und die Schützen sind dabei in Reichweite der gegnerischen Schützen, die keine Brandpfeile verschießen und daher bei nur annähernd gleicher Waffentechnik die höhere Reichweite haben.
Ein einziger Magier könnte - theoretisch - auf mindestens Sichtweite (wenn freie Sicht zum Ziel denn überhaupt nötig ist) an unzähligen ausgewählten Stellen Feuer legen, ohne überhaupt seine Position preiszugeben.

Zitat
Auch dafür wird keine Magie benötigt.
Es ist sogar von einigen realen historischen Belagerungen bekannt, dass die Belagerer infizierte Kühe über die Burgmauern katapultiert haben, damit diese die Burginsassen anstecken.

Was es noch viel fraglicher macht, warum Magie in landläufigen Settings auf taktische und/oder kombinierte Wirkung verzichtet.

Abgesehen davon gilt wieder die Effizienzfrage: Mit einer geschleuderten Pestleiche ist das Ergebnis schwer zufällig, die Wirkung ist eher demoralisierend als tatsächlich ansteckend und ich stelle es mir auch schwer vor, mit so einer katapultierten Kuh gar eine bestimmte Person zu treffen, wenn diese denn das Ziel ist. Hingegen ist für den Gegner relativ klar, dass die feindlichen Katapulte ein Ziel sind. Wenn ein Magier irgendwo im Busch sitzend irgendwelche Schädlinge steuert, macht er sich nicht zum Ziel, kann gezielt Gruppen infizieren oder einzelne Personen ausschalten.

Zitat
Ansonsten muss man bedenken, dass die meisten Magier wahrscheinlich gar nicht auf Abenteuer ausziehen wollen sondern lieber ein beschauliches Leben führen. Und Leute, die zu Hause bleiben, lernen in der Regel auch nicht so großartig die Kampfkünste.

Die haben dann keinen Bedarf. Wir reden ja auch von denen, die es genretypisch tun, obwohl es im Grunde Irrsinn ist, weil ihnen das Rüstzeug für ein Leben als magischer Abenteuerer fehlt oder sie - wie Du beschreibst - sogar biologisch gehandicapt sind.

Zitat
Wieso sollte ich eine einzelne Waffe unsichtbar machen, wenn ich den ganzen Kämpfer unsichtbar machen kann? Und dass ich Kämpfer+Waffe unsichtbar machen kann, kommt in vielen High Fantasy Settings durchaus vor.

Meistens macht sich ein Kämpfermittels magischer Artefakte unsichtbar oder - und von diesem Fall rede ich - der Magier macht sich selbst oder jemand anders unsichtbar. In diesem Fall muss man sich, egal wie die Unsichtbarkeit nun erreicht wird fragen, warum dann in den seltensten Fällen die grundlegende Fähigkeit nicht auf andere Personen, Objekte oder Situationen an sich adaptierbar ist. Will sagen, der Zauber "Unsichtbarkeit" ist eine fixe Größe und funktioniert genau so, wie er funktioniert, doch wenn man seine Funktionsweise aufdröselt, sollte es dafür weitere Möglichkeiten geben, die es aber nicht gibt.
Das ist in etwas die Frage, warum man einen Todesstern oder einen riesigen Kampfroboter baut, wenn man mit den Ressourcen auch eine ganze Flotte oder etliche Roboterbataillone bauen könnte, die in der Summe die gleiche Feuerkraft aufbringen könnten, aber für andere Zwecke viel flexibler wären.

Zitat
Ich könnte mir schon vorstellen, dass nebulöse Dinge sehen, auf gänzlich andere Art funktioniert als Unsichtbarkeit. (Unsichtbarkeit ist vielleicht, dass ein Körper plötzlich 100% durchsichtig wird.)

Wie gesagt, entweder ist es ein optischer Effekt (Lichtbrechung/-krümmung) oder man beeinflusst den Geist des Gegners. In beiden Fällen ist es egal, um was das Licht gekrümmt wird oder was man den Gegner sehen lässt. Die Fähigkeit dafür muss ohnehin da sein, sollte also auch grundsätzlich anders anwendbar sein - ist sie aber zumeist nicht. Und weil Magie in der Praxis zumeist fest darauf fixiert ist, dass bestimmte Personen bestimmte Effekte an bestimmten Zielen erreichen, ergeben sich grundsätzlich Konsistenzprobleme.

Zitat
Wale ernähren sich von Plankton. Da möchte ich lieber nicht über den Energiehaushalt von Walen nachdenken.

Wenn Drachen 24 Stunden am Tag und vom Wasser getragen Kleinstlebewesen einstrudeln würden, würde ich auch nicht über ihren Energiehaushalt nachdenken. Die fliegen aber herum und sollten daher schon eine ganze Menge von dem brauchen, was immer auch im jeweiligen Setting ihre Nahrung ist.

Zitat
Und dass Drachen sich von dürren Prinzessinen ernähren, ist unglaubwürdig, aber nicht inkonsistent.

Inkonsistent wird es dann, wenn die Zahl und der Nährwert der existierenden/verbleibenden/nachwachsenden Prinzessinnen nicht im Verhältnis zur Anzahl und Aktivität der Drachen stehen, die sich von ihnen ernähren. ;)

Zitat
Aber so oder so ernähren sich die Drachen in den meisten Settings, die ich kenne, von Vieh und nicht von Prinzessinen.

Das ändert prinzipiell erst einmal nichts: Ein acht Tonnen schwerer Giganotosaurus brauchte pro Tag mindestens 20 Kilogramm Fleisch und war nur zu Fuß in einer Gegend unterwegs, wo wilde Beutetiere in entsprechender Zahl und Größe unterwegs waren. Ein flugfähiger Drache, der zudem meist noch größer ist und Feuer speit, braucht mindestens das Zwanzigfache und lebt in einem Setting, wo meistens keine Beutetiere in seiner Größenordnung herumdackeln. Er bräuchte also beispielsweise ein ganzes Rind pro Tag.
Das ist schon problematisch, wenn er genretypisch allein in einer abgelegenen, gebirgigen Gegend residiert, denn dann müssen sich die dortigen Bergziegen schon ganz ordentlich vermehren. Wenn er jedoch pro Tag ein Hausrind schlägt, dürfte das ein Problem werden, selbst wenn die lokalen Rinderzüchter geneigt sein sollten, die Drachenernährung zu subventionieren.

Wenn man nun annimmt, dass Drachen eher vogelartig, also für ihre Größe eher leicht sind, kann man eventuell auch von weniger Bedarf ausgehen. Das ändert aber nicht viel, da ein Drache aufgrund seiner eigenen Größe auch nur Beute einer bestimmten Mindestgröße reißen kann und eher nicht für professionelle Lagerhaltung bekannt ist. Dann braucht er vielleicht alle zwei Tage ein Rind.

Noch wieder anders wird es, wenn man berücksichtigt, dass Drachen offenbar ausgedehnte Ruhephasen schätzen. Wenn sie dafür ihren Kreislauf herunterfahren, brauchen sie womöglich nur alle ein bis zwei Wochen ein Rind. Das wäre vielleicht noch machbar, aber dann stellt sich wieder die Frage, warum es Drachentöter so schwer haben, denn in seiner inaktiven Phase sollte ein Drache relativ leichte Beute sein, zumal für so große Kreatur nicht viele Verstecke in Frage kommen.
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Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #144 am: 6.11.2011 | 23:42 »
lieber Eulenspiegel,

das mit dem Einhorn beschränkst du jetzt so vor dich hin; ich sehe das bei den meisten Spielen anders.
Da gibts magische Hörner und Laserpistolen en masse und Menschen können die Macht anzapfen, ich rechne sogar damit, aber es wird ausgeblendet.

Zitat
Zitat
Afrika wäre eines der Machtzentren der Welt.
Die Macht der elefantenjagenden Kulturen hätte prägenden Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt. Speziell organisierte Religion hätte sich anders entwickelt oder zumindest grosse Veränderngen erfahren.
Selbst wenn dem so wäre: Na und?
Ist für mich von elementarer Bedeutung für eine konsistente Welt.
Beispiel: Bei D&D gibts zB Völker, die können sich unsichtbar machen. Schnipp.
Beispielsweise bei Dragonlance, Zwerge, die können/konnten das einfach. X-Mal am Tag. Mit lächerlich anmutenden Nachteilen.
Warum sie ihre verhassten Vettern, mit denen sie im Dauerkrieg lagen, nicht schon längst kaltgemacht haben ist mir ein Rätsel.
Gesetz dem Fall die Gruppe spielt in der Gegend, warum muss ich die Hausaufgaben der Game Designer übernehmen und mir plausible Gründe hierfür ausdenken?

Vietcong-Herrenrasse
Konsistent heisst für mich, der Vietcong kann nicht alled besser sondern seine Vorteile sind, wie von dir beschrieben, auf Training , Ausrüstung, Motivation etc zurückzuführen. Ohne Levelkonzept fügen sich solche Elemente aber wesentlich konsistenter in die Spielwelt ein.
Höherer Level bedeutet idR, man muss überhaupt kein Spezialtaining7Ausrüstung/bessere Motivation geniessen, sondern IST einfach in allem besser
-> Inkonsistenz.
Zitat
Zitat
Ich wollte zeigen, dass ich alle konkret ausformulierten Implikationen nicht brauche, sofern sie nicht spielentschiedend sind. Ich will sie aber wenigstens im Hintergrundtext angrissen oder gewürdigt wissen um verstehen zu können, was die Designer sich dabei dachten und wie sie die Welt reagieren lassen.
Um den Detailgrad geht es ja auch gar nicht. Der Detailgrad ist vollkommen unabhängig davon, ob etwas nun konsistent ist oder nicht.
jetzt kann man Haarspalten und sich in theoretischen Agumentationen verlieren, lass mich lieber anders  entgegnen.

Im Grunde ist es doch so, und das wissen im Thread doch alle
Zuerst war das Konzept von [beliebige Fantasy Welt] - dann kommen vom Design Team die Crunch Details als Sahnehäubchen obendrauf.
(Von mir aus kam das Weltkonzept erst später,  spielt kaum ne Rolle, es kommt immer als Klopps und wird nicht angepasst bzw steht nahezu extern für sich, crunchy Details regnets nach Beendigung aber weiterhin)
Nehmen wir wiederum D&D. Dutzendfach gabs neue Zaubersupplements.
Für uns reicht ein einziger(!) Zauber, der Klassiker "Feuerball", von dem wir wissen, dass es sich um eine verbreitete Zauberformel handelt.

Richtiger Krieg mit Formationen, Feldlager, Holzwagenburgen, Phalangen/Tercios, massive Kavallerieangriffe zu Pferde etc etc ist mit dem Ding obsolet.

Die ganze Kriegskultur ändert sich. K.O.M.P.L.E.T.T.

Und dazu will ich verdammt noch mal Information. Und das ist keine Detail.


Bei den Laserpistolen sind wir einer Meinung, nur das ich bei den meisten F-Welten lauter Laserpistolen sehe.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #145 am: 6.11.2011 | 23:53 »
Bei Porta Nefastia und bei Theonchora habe ich das getan... und warte bis heute auf jemanden, der die Konsistenzen der beiden mal ordentlich verreisst.  8]

@Thot, falls das klassische Fantasy Welten sind, check ich sie gerne aus.

@Fantomas
Volle Zustimmung.
Gerade die meist vollkommen nutzlosen Dungeon Master's Handbooks von (A)D&D haben sämtliche Probleme übernatürlicher Kräfte und derer Konsistenz immer ignoriert.
ich erinner mich an Abschnitte zu Infravision, wo ellenlanger Text rein spielmechnische Erklärungen ermüdend aneinander reihte, ohne wirklich zu sagen, was Infravision jetzt beinhaltete.
Keine Wunder, dass praktisch jeder Roman und jede Gruppe was eigenes draus machte. (infrarot, Art Seelenwahrnehmung, Lichverstärker ...)

Eulenspiegel

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #146 am: 7.11.2011 | 00:25 »
Kraft und Gegenkraft: Je stärker die Vormachtstellung der Magier desto stärker der Wunsch, sie zu brechen.
Im RL gab es auch sehr sehr lange Zeit eine Vormachtstellung der Adligen, ohne den Wunsch, diese zu brechen.

Zitat
BEin ganzes Schärflein guter Bogenschützen kann Brandpfeile in einer ballistischen Bahn und vielleicht 60 Meter weit abfeuern, wo diese eher zufällig landen und die Schützen sind dabei in Reichweite der gegnerischen Schützen, die keine Brandpfeile verschießen und daher bei nur annähernd gleicher Waffentechnik die höhere Reichweite haben.
Ein einziger Magier könnte - theoretisch - auf mindestens Sichtweite (wenn freie Sicht zum Ziel denn überhaupt nötig ist) an unzähligen ausgewählten Stellen Feuer legen, ohne überhaupt seine Position preiszugeben.
Auch ein Magier hat nur eine beschränkte Zauberreichweite und muss nicht unbedingt auf Sicht zaubern können. Außerdem baut man die wichtigsten Einrichtungen der Burgen aus Stein, damit soetwas eben genau nicht passiert.

Zitat
Abgesehen davon gilt wieder die Effizienzfrage: Mit einer geschleuderten Pestleiche ist das Ergebnis schwer zufällig, die Wirkung ist eher demoralisierend als tatsächlich ansteckend und ich stelle es mir auch schwer vor, mit so einer katapultierten Kuh gar eine bestimmte Person zu treffen, wenn diese denn das Ziel ist. Hingegen ist für den Gegner relativ klar, dass die feindlichen Katapulte ein Ziel sind. Wenn ein Magier irgendwo im Busch sitzend irgendwelche Schädlinge steuert, macht er sich nicht zum Ziel, kann gezielt Gruppen infizieren oder einzelne Personen ausschalten.
Es geht bei einer Belagerung auch nicht darum, eine spezielle Person auszuschalten. Sondern darum, den Feind zu demotivieren und den Feind allgemein krank werden zu lassen.

Um eine Person gezielt auszuschalten, müsstest du diese sehen. Das ist recht schwierig, wenn sich diese hinter den Burgmauern verschanzt.

Zitat
Die haben dann keinen Bedarf. Wir reden ja auch von denen, die es genretypisch tun, obwohl es im Grunde Irrsinn ist, weil ihnen das Rüstzeug für ein Leben als magischer Abenteuerer fehlt oder sie - wie Du beschreibst - sogar biologisch gehandicapt sind.
Bitte verwechsel genretypisch nicht mit "D&D"-typisch.

Ja, D&D ist High Fantasy. Du darfst jetzt aber nicht den Umkehrschluss machen und annehmen, dass deswegen High Fantasy automatisch D&D-mäßig ist.

Zitat
In diesem Fall muss man sich, egal wie die Unsichtbarkeit nun erreicht wird fragen, warum dann in den seltensten Fällen die grundlegende Fähigkeit nicht auf andere Personen, Objekte oder Situationen an sich adaptierbar ist. Will sagen, der Zauber "Unsichtbarkeit" ist eine fixe Größe und funktioniert genau so, wie er funktioniert, doch wenn man seine Funktionsweise aufdröselt, sollte es dafür weitere Möglichkeiten geben, die es aber nicht gibt.
Ich sehe jetzt kein Problem, wenn man in einem konsistenten Setting sagt, es gäbe weitere Möglichkeiten für den Unsichtbarkeitszauber.

Zitat
Wie gesagt, entweder ist es ein optischer Effekt (Lichtbrechung/-krümmung) oder man beeinflusst den Geist des Gegners.
Oder es ist ein Materie-Effekt, indem das Ziel des Unsichtbarkeitszaubers luft- bzw. glasartig gemacht wird.

Disclaimer: Jetzt nicht in dem Sinne, dass das Objekt tatsächlich aus Luft oder Glas besteht sondern in dem Sinne, dass die Zielmaterie die gleichen optischen Eigenschaften wie Luft oder Glas hat.

Zitat
Wenn Drachen 24 Stunden am Tag und vom Wasser getragen Kleinstlebewesen einstrudeln würden, würde ich auch nicht über ihren Energiehaushalt nachdenken. Die fliegen aber herum und sollten daher schon eine ganze Menge von dem brauchen, was immer auch im jeweiligen Setting ihre Nahrung ist.
Der Drache könne Chlorophyll auf seiner Haut haben und sich dann hauptsächlich von der Sonnenstrahlung ernähren.

Tiere isst er dann nur, um Proteine aufzunehmen.

Ansonsten kann eine Region ja auch genügend Rohstoffe bereit stellen, um eine 1000 Einwohnerstadt zu versorgen. Also sollte eine Region auch fähig sein, einen Drachen zu versorgen.
Dass es der Bevölkerung nicht gefällt und dass die Bevölkerung den Drachen als Plage ansieht, der alles wegfrisst, mag sein. Aber dennoch würde der Drache nicht verhungern.

Zitat
Das wäre vielleicht noch machbar, aber dann stellt sich wieder die Frage, warum es Drachentöter so schwer haben, denn in seiner inaktiven Phase sollte ein Drache relativ leichte Beute sein, zumal für so große Kreatur nicht viele Verstecke in Frage kommen.
Drachen sind magiebegabt. Sprich magische Schutzrunen, die den Drachenaufwecken, sobald ein Mensch das Versteck betritt.

@ Einzelgaenger
Ja, es gibt möglicherweise Settings, in denen es magische Hörner und Laserpistolen en masse gibt. Habe ich dem irgendwo widersprochen?
Ich habe gesagt, dass die magischen Hörner nicht die superhochmagische Alleskönnerlösung ist. Dass magische Hörner begehrt sind, ist klar. Elfenbein ist ja schließlich auch begehrt. Ob es diese Hörner nun en masse gibt oder ob sie eine Rarität sind, darüber habe ich nichts ausgesagt.

Beispiel: Bei D&D gibts zB Völker, die können sich unsichtbar machen. Schnipp.
Beispielsweise bei Dragonlance, Zwerge, die können/konnten das einfach. X-Mal am Tag. Mit lächerlich anmutenden Nachteilen.
Warum sie ihre verhassten Vettern, mit denen sie im Dauerkrieg lagen, nicht schon längst kaltgemacht haben ist mir ein Rätsel.
Gesetz dem Fall die Gruppe spielt in der Gegend, warum muss ich die Hausaufgaben der Game Designer übernehmen und mir plausible Gründe hierfür ausdenken?
Da sind wir doch einer Meinung. Ich habe mich doch auch beschwert, dass die Game Designer keinen Wert auf Konsistenz legen.
Und ich habe mich auch darüber beschwert, dass die Arbeit dann bei mir als SL liegen bleibt.

Zitat
Ohne Levelkonzept fügen sich solche Elemente aber wesentlich konsistenter in die Spielwelt ein.
Erstmal geht es mir um ein Setting. Mit welchen Regeln man dieses Setting dann beschreibt, ist geschmacksabhängig. Ich persönlich würde wahrscheinlich Gurps oder Savage Worlds nehmen. Aber wenn das Setting erstmal steht, könnte man es sicherlich auch mit D20 beschreiben.
« Letzte Änderung: 7.11.2011 | 00:48 von Eulenspiegel »

Offline Thot

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #147 am: 7.11.2011 | 07:46 »
[...]
Erstmal geht es mir um ein Setting. Mit welchen Regeln man dieses Setting dann beschreibt, ist geschmacksabhängig. Ich persönlich würde wahrscheinlich Gurps oder Savage Worlds nehmen. Aber wenn das Setting erstmal steht, könnte man es sicherlich auch mit D20 beschreiben.

Dann darfst Du allerdings ein settingspezigisches Magiesystem schreiben btw. auf das Setting radikal anpassen.

Offline Arldwulf

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #148 am: 7.11.2011 | 08:13 »
Irgendwie seh ich immer noch keine Sachen die irgendwie problematisch erklärbar wären. Oder nicht sogar innerhalb der meisten Settings durchaus erklärt würden.

Energiehaushalt von Drachen? Das sind die klassischen magischen Wesen, die sind schlicht nicht den gleichen Bedingungen unterworfen wie Menschen oder unsere Tiere. Die sind entweder von Magie erfüllt oder werden von ihr gestärkt. Und in Welten in denen es eine unsichtbare Energiequelle gibt wie dies "Magie" oft ist - stellt mir sich das durchaus plausibel dar, natürlich gibt es dort Wesen die diese anzapfen.

Oder muss ich jetzt auch überlegen wann der Feuerelementar ausbrennt? Wie lange das ewige Feuer leuchtet? (Btw. ich kenne viele die hierzu sagen würden: "Na, klar! Die Energie geht doch irgendwann aus!" obwohl das natürlich grosser Quatsch ist)

Zauber aus der Distanz auf schwer sichtbare Ziele die sich verschanzen? Klappen zumeist einfach nicht und sind nur sehr eingeschränkt möglich. Andere Gegenstände unsichtbar machen? Mal davon abgesehen dass es solche Zauber ja durchaus gibt in einzelnen Systemen - es ist einfach nicht möglich jeden denkbaren Zauber mit Regeln abzudecken. Und zumeist ist Magie ja durchaus auch ein paar Konventionen unterworfen, und man kann nicht einfach machen was man gerade will.

Aber die Frage im Ausgangsposting war doch auch warum sich die Settings nicht ein paar vermuteten Gegebenheiten (des Systems) anpassen. Wir sprechen jetzt ja eher über Sachen bei denen die Settings diesen Gegebenheiten angepasst sind, und man noch detailliertere Erklärungen haben möchte als die die es schon längst gibt. Oder Zusatzregeln zum System seiner Wahl. Insofern führt das auch schon ein bisschen vom Thema weg.

Offline Yerho

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Re: Konsistenz in Fantasywelten
« Antwort #149 am: 7.11.2011 | 09:56 »
Im RL gab es auch sehr sehr lange Zeit eine Vormachtstellung der Adligen, ohne den Wunsch, diese zu brechen.

Den Wunsch gab es immer, allein die Befähigung musste ein erstarkendes Bürgertum erst entwickeln. Überdies hinkt das Beispiel in sofern, wie man nicht davon ausgehen kann, dass eine elitäre Magierkaste mit dem Adel identisch ist - gerade wenn es einen nichtmagischen (Krieger-) Adel gibt, dürften die sich durchaus öfter mal ins Gehege kommen.

Ein weiteres Beispiel wäre, wie sich im Setting real existierende Magie zu einem Glauben verhält, der an den Katholizismus angelehnt ist. Das ist ja gar nicht so selten, wirft aber Probleme auf: Denn die Hexerei kann ihre Macht jederzeit beweisen während die Gegenseite allein auf die überlieferte Macht ihres nicht in Erscheinung tretenden Gottes pocht. In solchen und ähnlichen Situationen sind sich die Schöpfer des Settings der Implikationen ihres Konstrukts zumeist nicht vollkommen bewusst; im Idealfall gestalten sie alles so lebendig und fesselnd, dass die Implikationen auch dem Rezipienten nicht bewusst werden und/oder dieser nichts hinterfragen möchte.

Zitat
Auch ein Magier hat nur eine beschränkte Zauberreichweite und muss nicht unbedingt auf Sicht zaubern können.

Ich schrieb ja bereits, dass das vom Setting abhängig ist. Das möchte ich Dich bitten, nicht aus den Augen zu verlieren, also bei Darstellungen immer die Bedingungen des Settings zu nennen, auf die Du Dich jeweils beziehst

Klar, wenn ein Feuerzauber auch nur auf Reichweite eines Brandpfeils funktioniert, kann in den meisten Fällen ein guter Bogenschütze den Magier ersetzen. Ist diese Erscheinung aber systematisch, muss man sich wiederum fragen, was Magie in dem Setting überhaupt für eine Stellung hat und warum man sich als tendenziell Befähigter damit beschäftigen sollte, wenn alles, was Magie bewirken kann, recht einfach ohne Magie zu bewerkstelligen ist.

Aber in den gängigen Fantasy-Settings kann Magie nun einmal mehr und ihre Wirkung und Mechanismen, wie sie im Setting selbst beschrieben werden, werden dann inkonsistent angewandt.

Zitat
Außerdem baut man die wichtigsten Einrichtungen der Burgen aus Stein, damit soetwas eben genau nicht passiert.

Wie gesagt, vielleicht macht ein Setting so etwas, dann ist aber die ganze Gegenüberstellung von Brandpfeilen und Magie hinfällig, weil beide nichts bringen.

Ein pseudo-mittelalterliches Setting hat aber nun einmal Burgen, in denen außer denen Befestigungsanlagen und dem Haupthaus das meiste aus strohgedeckten Holzbauten besteht, es hat Brandfpeile, die auch etwas nützen und Magie, die damit konkurrieren sollte, es aber in der Regel nicht (konsistent) macht.

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Es geht bei einer Belagerung auch nicht darum, eine spezielle Person auszuschalten. Sondern darum, den Feind zu demotivieren und den Feind allgemein krank werden zu lassen.

Ich habe doch ausdrücklich beide Fälle getrennt und darzulegen, dass Magie in beiden Fällen anwendbar sein sollte, es aber nicht ist. Wenn Du Dich etwas belesen hast, wirst Du bemerkt haben, das das Schleudern von Pestleichen angewandt wurde, aber in den bekannten Fällen eine psychologische, keine biologische Waffe war. Ein Rudel Pestratten, dass von einem Magier auf sämtliche Burginsassen gehetzt wurde und diese im Schlaf beißt, sorgt tatsächlich für Infektionen und ist zusätzlich eine psychologische Waffe.

Und wenn es ein Magier auf eine einzelne Person abgehen hat, braucht er eben im Prinzip keine Drachen/Dämonen/Höllenhunde/Horden der Finsternis/Tiger/Wölfe/Zombies beschwören, um diese zu erledigen, weil ein einziges giftiges Tier das Gleiche viel effizienter und schwerer abwehrbar bewirkt. Trotzdem gehen beschwörungs- oder tiersteuerungsfähige Magier in 99% aller Settings den schweren Weg, ohne dass es dafür eine Begründung gäbe.

Zusammengefasst: Eigentlich hat ein Magier die Fähigkeit, die natürliche Umwelt seiner Feinde hocheffizient gegen diese zu richten, stattdessen richtet er aber übernatürliche Effekte/Wesenheiten gegen diese, obwohl das im Einzelfall viel weniger effizient ist. Off-Story ist natürlich erklärbar, denn feuerspeiende Drachen, Untote und Dämonen machen natürlich viel mehr her als normale Schädlinge, wenn sie auf Festungen oder Einzelpersonen losgelassen werden.

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Um eine Person gezielt auszuschalten, müsstest du diese sehen. Das ist recht schwierig, wenn sich diese hinter den Burgmauern verschanzt.
Bitte verwechsel genretypisch nicht mit "D&D"-typisch.

Du verlierst erneut die Immanenz aus den Augen. Wenn das Setting es Subjekt A ermöglich, Subjekt/Objekt B durch Aufwand von X mit Wirkung Y auf Entfernung Z zu belegen, müsste dies konsistent in jedem Fall anwendbar sein, in dem A, B, X, Y und Z in vergleichbarer Konstellation auftreten.
Vereinfacht: Wenn ein Phaser bei Star Trek problemlos Personen oder gar Felswände atomisiert, ist es inkonsistent, wenn man sich im selben Moment hinter einer Plastiktonne in Sicherheit bringen kann.

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Ich sehe jetzt kein Problem, wenn man in einem konsistenten Setting sagt, es gäbe weitere Möglichkeiten für den Unsichtbarkeitszauber.
Oder es ist ein Materie-Effekt, indem das Ziel des Unsichtbarkeitszaubers luft- bzw. glasartig gemacht wird.

Dann ist es immer noch ein Effekt, der auf alle Objekte der maximal gleichen Größe in der gleichen Reichweite angewandt werden könnte, aber in aller Regel nicht so angewandt wird. Inskonsistenz entsteht, wenn ein Setting seine eigenen Regeln nicht konsequent, sondern nur für bestimmte Situationen anwendet, ohne dass sich aus diesen Situationen heraus Ausschlusskriterien für vergleichbare Situationen ableiten lassen.

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Der Drache könne Chlorophyll auf seiner Haut haben und sich dann hauptsächlich von der Sonnenstrahlung ernähren.
Tiere isst er dann nur, um Proteine aufzunehmen.

Wenn ein Setting das so erklären würde - mir fällt gerade keines ein - wäre es ein Schritt auf dem Weg zu mehr Konsistenz. Wir wissen ja, das Konsistenz nichts mit wissenschaftlicher Erklärbarkeit zu tun haben muss, das Setting muss in sich stimmen. Ob Photosynthese genug Energie für ein so aktive Tier bereitstellen kann, wäre hier also nicht relevant.
Relevant wäre es, gewisse andere Dinge im Aussehen und im Verhalten von Drachen zu klären. Rote Drachen, die in dunklen Höhlen nisten, passen nun einmal mit Chlorophyll und Photosynthese nicht so wahnsinnig gut zusammen.

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Ansonsten kann eine Region ja auch genügend Rohstoffe bereit stellen, um eine 1000 Einwohnerstadt zu versorgen. Also sollte eine Region auch fähig sein, einen Drachen zu versorgen.

Nehmen wir mal an, die Menschen der Region leben in Saus und Braus und pro Kopf werden pro Tag ein Pfund Fleisch und ein halber Liter Milch fällig. Dann bräuchte die ganze Gemeinde (!) pro Tag drei Kühe für das Fleisch und die Milchproduktion von sechs bis acht glücklichen Milchkühen. Do the math yourself ... Wenn die Leute nicht gerade der "Save the dragon, kill yourself"-Fraktion angehören, besteht die Konsistenz der Situation darin, dass der spezifisch geschilderte Drache in dem Setting nicht mit Menschen kompatibel ist, also entweder die menschliche Bevölkerung oder der Drache mittelfristig das Feld räumen muss. Die andere Option wäre, dass der Drache in einer sehr intakten Wildnis wohnt und ganzjährlich Wildtierherden folgt wie es andere große Raubtiere auch tun müssen.
Man könnte natürlich auch einfach postulieren, dass Drachen magische Wesen sind und sich von überall präsenter Mana-Strahlung ernähren. Die Frage wäre dann, warum sie Rinder reißen sollten? - Dafür ließe es sicherlich auch irgend eine Erklärung finden, die Frage ist nur, ob das Setting sie auch liefert.

Um es noch einmal zu betonen: Es geht nicht darum, ob etwas wissenschaftlich erklärbar ist, sondern ob die Regeln des Settings in sich stimmig sind. Gerade Fantasy lebt davon, das so ziemlich alles möglich ist, aber auch die suspension of disbelief des Fantasy-Konsumenten ist nicht unbegrenzt strapazierbar.
Man könnte letztendlich immer festlegen, dass die ganze Fantasy-Welt die Schöpfung eines irren Gottes ist und hätte damit insofern alles konsistent erklärt, wie man die Existenz sämtlicher Inkonsistenzen begründet hätte. Aber man kann nicht erwarten, dass dieses Setting jedem zusagt.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)