Autor Thema: Unsere Mütter, unsere Väter  (Gelesen 3817 mal)

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Offline Zauberelefant

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Unsere Mütter, unsere Väter
« am: 17.03.2013 | 23:44 »
Gerade den ersten Teil gesehen, und:

 :d

Wenn man sich mal ein bisschen Zeit nimmt fürn gutes Drehbuch, für ein gutes Casting und dann auch noch ein paar Penunsen in die Hand nimmt, kann offenbar auch Fernsehdeutschland was reißen. Respekt! Bis auf ein paar kleine Anachronismen (und den allgegenwärtigen, einzigen Opel Blitz des Reiches) ohne Schwächen. Modern und flott erzählt, vielschichtige (Haupt)Figuren, kaum aufdringliche Musik, ich bin´s zufrieden.

Ich jedenfalls bleib dran.
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Offline Edler Baldur

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #1 am: 18.03.2013 | 01:43 »
Habe den Film auch gerade in der Mediathek gesehen, hat mir auch gut gefallen. Freue mich schon auf die beiden anderen Teile.

Taschenschieber

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #2 am: 18.03.2013 | 02:16 »
Gerade dank der Empfehlung hier in der Mediathek gesehen und ich wage zu behaupten, dass das die beste deutsche TV-Produktion der letzten Jahre war. Enorm packend, spannend und emotional, die Figuren sind enorm lebensecht.

Offline Vash the stampede

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #3 am: 18.03.2013 | 06:53 »
Schließe mich den bisherigen Stimmen an: Gut gemachte, inszenierte und gespielte Produktion. :d

UPDATE nach der zweiten Folge:
Wow, was für eine großartige Reihe!
« Letzte Änderung: 18.03.2013 | 21:50 von Vash the stampede »
Machen
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Offline Zauberelefant

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #4 am: 18.03.2013 | 22:30 »
Der Hammer - der zweite Teil war einer der intensivsten Kriegsfilme, die ich bisher gesehen habe - und das waren nicht wenige. Das könnte der beste deutsche Beitrag zum Thema seit Das Boot sein. Ich hoffe, das Finale wird würdig.

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Offline Vash the stampede

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #5 am: 20.03.2013 | 21:54 »
Also das war ganz großes Kino! :d
Machen
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #6 am: 20.03.2013 | 21:56 »
Da muss ich zustimmen, der zweite Teil ist der blanke Horror.

Offline Zauberelefant

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #7 am: 21.03.2013 | 19:43 »
Und das Ende haben sie auch nicht verbockt. Große Klasse!
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #8 am: 25.03.2013 | 13:34 »
Gerade dank der Empfehlung hier in der Mediathek gesehen und ich wage zu behaupten, dass das die beste deutsche TV-Produktion der letzten Jahre war. Enorm packend, spannend und emotional, die Figuren sind enorm lebensecht.
Habe mir das auch mal angesehen - und finde den Titel etwas unpassend (man muss heute schon weit über 60 sein, wenn die gezeigten Leute die eigenen Eltern sein sollen)....aber das soll das Verdienst der herausragenden Schauspieler (Tom Schilling!) nicht schmälern. Auch das Drehbuch ist ordentlich und die Historizität mit Sorgfalt behandelt. Wenn für so etwas nur öfter GEZ-Gebühren ausgegeben würden, man müsste den Glauben an's Öffentlich-rechtliche nicht verlieren...  ;)

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #9 am: 26.03.2013 | 00:21 »
Ich finds seltsam, dass ich ausserhalb des tanelorns eher Kritiken gelesen habe in der Richtung "So ein Scheiss!"

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #10 am: 26.03.2013 | 04:39 »
Im Prinzip wird nicht das Handwerkliche kritisiert, sondern die Aussage des Filmes.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #11 am: 26.03.2013 | 09:16 »
Ich kam leider noch nicht dazu die (bereits aufgezeichneten) Teile zu sehen. Aber wurden die nicht bspw von Spiegel unheimlich gehyped?
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #12 am: 26.03.2013 | 13:39 »
Ich finds seltsam, dass ich ausserhalb des tanelorns eher Kritiken gelesen habe in der Richtung "So ein Scheiss!"
In dieser Härte habe ich das eigentl. nur von der Zeitung mit den großen Buchstaben auf dem Titelblatt gesehen...  ;)

Wer auf unmenschliche Massenmörder-Nazis steht kommt aber sogar bei dieser Filmreihe auf seine Kosten, daher kann ich nicht wirklich nachvollziehen, worauf sich die inhaltliche Kritik stürzt... wtf?
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #13 am: 26.03.2013 | 13:53 »
Wer auf unmenschliche Massenmörder-Nazis steht kommt aber sogar bei dieser Filmreihe auf seine Kosten, daher kann ich nicht wirklich nachvollziehen, worauf sich die inhaltliche Kritik stürzt... wtf?
Die Kritik lautet nicht: "Da kommen keine unmenschlichen Massenmörder-Nazis vor", aber lies selber.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #14 am: 26.03.2013 | 13:57 »
Wer auf unmenschliche Massenmörder-Nazis steht kommt aber sogar bei dieser Filmreihe auf seine Kosten, daher kann ich nicht wirklich nachvollziehen, worauf sich die inhaltliche Kritik stürzt... wtf?

Das kann ich dir verraten, ohne die Filme überhaupt gesehen zu haben (dafür habe ich viele Zeitungsartikel gelesen): Es geht in Deutschland für bestimmte Feuilletonisten weiterhin nicht, die Handelnden (oder gar Täter) als Menschen darzustellen. Es hat bei Beiträgen zum Dritten Reich stets primär um die Deutsche SchuldTM zu gehen. Wer das Verhalten der Handelnden nachvollziehbar darstellt, zeigt Verständnis und relativiert damit (ihrer Meinung nach) die Verbrechen, die begangen wurden.

Versteht sich von selbst, dass besagte Feuilletonisten - wenn sie denn damals gelebt hätten - natürlich alle zum überzeugten Widerstand gehört hätten. Schade, dass es damals so wenige Feuilletonisten gab.
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Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #15 am: 26.03.2013 | 14:13 »
Das kann ich dir verraten, ohne die Filme überhaupt gesehen zu haben (dafür habe ich viele Zeitungsartikel gelesen): Es geht in Deutschland für bestimmte Feuilletonisten weiterhin nicht, die Handelnden (oder gar Täter) als Menschen darzustellen. Es hat bei Beiträgen zum Dritten Reich stets primär um die Deutsche SchuldTM zu gehen. Wer das Verhalten der Handelnden nachvollziehbar darstellt, zeigt Verständnis und relativiert damit (ihrer Meinung nach) die Verbrechen, die begangen wurden.
Unsinn! In den Zeitungsartikeln die ich gelesen habe, geht es eher darum, dass der Film den Krieg speziell den Krieg in Russland für die unmenschlichen Gewaltakte der Deutschen verantwortlich macht. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird die Wehrmacht zu Beginn des Filmes als hochanständig dargestellt. Und das ist alles erwiesenermassen falsch.
Also betreibt der Film, wenn das stimmt, eine Geschichtsrevision.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #16 am: 26.03.2013 | 14:24 »
Unsinn! In den Zeitungsartikeln die ich gelesen habe, geht es eher darum, dass der Film den Krieg speziell den Krieg in Russland für die unmenschlichen Gewaltakte der Deutschen verantwortlich macht. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird die Wehrmacht zu Beginn des Filmes als hochanständig dargestellt. Und das ist alles erwiesenermassen falsch.
Also betreibt der Film, wenn das stimmt, eine Geschichtsrevision.

Man kann es mit viel bösem Willen so interpretieren, wenn man auf Teufel komm raus Geschichtsrevisionismus und Landserromantik sehen will. Ich folge dieser Analyse aber nicht.

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #17 am: 26.03.2013 | 14:36 »
Ob diese Analyse richtig ist, weiss ich nicht. Dazu müsste ich mir den Dreiteiler selber ansehen. Der interessiert mich aber nicht.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #18 am: 26.03.2013 | 21:46 »
Also betreibt der Film, wenn das stimmt, eine Geschichtsrevision.
Zum Glück bleibt sowas außen vor, das wäre ja schon unsägliche Propaganda...
Gerade die Hauptfiguren/Sympathieträger tun meist über kurz oder lang (begrüßenswerterweise!) alles andere als "soldatisch-ehrenhafte" Dinge (Kinder erschießen, den Kommissarbefehl ausführen, Zivilisten in Minenfelder treiben etc.). Man geht dabei jedoch auch nie über die Grenze hinaus, wo die Leute nur noch als entseelte Maschinen agieren, das nähme dem Ganzen ja auch jede glaubwürdige Substanz...

Wie gesagt, ich fand den Dreiteiler für einen Fernsehfilm sehr beachtlich.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #19 am: 27.03.2013 | 10:21 »
@Master Bam:
Ich glaube Deine Antwort geht an der Kritik vorbei. Vielleicht hilft diese Kritik weiter.

EDIT: Oder mal Anders:
Ein Schlüsselzitat aus dem Film "Heimkehr" von 1941 (übelste Nazipropaganda):
Zitat
Da hat man nun oft in den Zeitungen gelesen, so abends, wenn man bei der Lampe gesessen hat, irgendwo hätten se hunderte Menschen erst in Keller eingesperrt und dann erschossen. Da hat man sich dann ein bissel gegruselt und hat gesagt: "Nee, die armen Leute!" Dann hat man das flink abgeschüttelt und hat gesagt: "Mutter, kannst nicht noch een bissel nachlegen auf die Glut? Ich glaube, es wird kühl." Und dann ist man ins Bett gegangen, hat sich die Zudecke bis über die Ohren gezogen und hat gedacht: Na ja, ganz so schlimm, wie’s die Zeitungsschreiber machen, wird’s ja wohl auch nicht gewesen sein. Menschen im Keller eingesperrt und abgeschossen. Mit’m MG, durchs Fenster. Und du liegst in deinem Bette und weißt nischts davon. Oder willst nischts wissen davon, denn wenn du’s wüsstest, könntste ja kein Auge zutun. Du denkst bloß: Herrgott, ich glaub, die Salami is mir nicht bekommen heut abend, der Magen drückt mich. Und du stehst auf, gehst in die Küche, nimmst’n Löffel voll Speisesoda. Damit ist für dich der Fall erledigt. Aber dass der Tod ringsum feste an der Arbeit ist, und dass sich kein Aas darum kümmert, dass soviel Leid, soviel Kummer und Angst und Verzweiflung grassieren, das ist dir so wurscht. Oder wo ist das Herz, das sich empört, wo ist der Mund, der’s herausruft, dass alles verkehrt ist in der Welt - verkehrt, wie die Menschen nebeneinander leben, nicht miteinander. Wo ist der Kopf, der sich’s ausdenkt, wie man’s anders machen kann? Wo ist die Stimme, die die ganze Welt wachschreit aus ihrem Totenschlaf? Wo?
Ach ja. Es geht um die "arme" deutsche Minderheit, die von den "bösen" Polen und Juden verfolgt wird.
Währenddessen wurden in Deutschland die Juden aus ihren Wohnungen geholt und in Viehwaggons verladen. Wie glaubst Du wäre dieses Zitat aufgefasst worden, wenn die Deutschen zu dieser Zeit wirklich so vorurteilsfrei gewesen waren, wie sie scheinbar im Dreiteiler dargestellt wurden?
« Letzte Änderung: 27.03.2013 | 11:15 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #20 am: 27.03.2013 | 11:49 »
Deutsche wurden in UMUV vorurteilsfrei dargestellt? So ein Quark. Man denke nur an die Szenen mit der Nachmieterin von Viktor und seiner Familie in Teil 1 und 3.

Die Hauptdarsteller sind zwar keine Klischeenazis, aber das waren im echten Weltkrieg ja auch nicht alle Deutschen. Ich würde die Darstellung eher als differenziert als als beschönigend bezeichnen, und gerade dadurch werden die dargestellten Verbrechen auch viel greifbarer.

Und ganz ehrlich würde ich dann doch vorschlagen, du guckst dir den Film erstmal an, bevor du versuchst, darüber zu diskutieren.

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #21 am: 27.03.2013 | 12:24 »
@Master Bam:
Ich glaube Deine Antwort geht an der Kritik vorbei. Vielleicht hilft diese Kritik weiter.
Ja, ich gebe zu, dass die taz-Kritik ihre Berechtigung hat...doch finde ich, dass "die Deutschen" dabei nicht über die Maßen gut wegkommen. Ich kann dem Film nachsehen, dass er nicht in jeder Sekunde seine Protagonisten zu weltanschaulich durchgeformten Nazis macht - von denen gibt es allerdings durchaus einige zu besichtigen... Kollaboration aus Dummheit, Opportunismus oder Feigheit hält meiner Meinung nach viele Diktaturen erst am Leben - und ist kaum ein Entschuldigungsgrund.
Ob es im Übrigen so viel besser ist, wenn jemand "einfach Befehle befolgt" oder "das alles nicht wissen will" würde ich persönlich stark bezweifeln. Mich würde schwer interessieren, was die Kritiker inszeniert hätten, so sie die Möglichkeit gehabt hätten. Einen ähnlichen Vorwurf könnte man übrigens gegen jeden anderen Kriegsfilm wie "Stalingrad" (sehr guter Film!) oder das vielgelobte "Boot" von Petersen vorbringen - das traut sich nur irgendwie heute keiner mehr...  ;)
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #22 am: 27.03.2013 | 12:25 »
Deutsche wurden in UMUV vorurteilsfrei dargestellt? So ein Quark. Man denke nur an die Szenen mit der Nachmieterin von Viktor und seiner Familie in Teil 1 und 3.
Lass doch mal die Nebencharaktere weg. "Unsere Väter, unsere Mütter" sind eindeutig die Hauptdarsteller, oder etwa nicht? Wie werden die zu Anfang des Dreiteilers dargestellt? Haben sie was gegen die Juden, oder ist das kein Thema für sie?
Wenn Zweiteres der Fall ist, dann hast Du eine falsche Darstellung der damaligen Zeit. Genau darauf bezieht sich die von mir verlinkte Kritik.
Zitat
Und ganz ehrlich würde ich dann doch vorschlagen, du guckst dir den Film erstmal an, bevor du versuchst, darüber zu diskutieren.
Ich diskutiere den Vorwurf, dass die Kritiker (mal wieder) die Darstellung der deutschen Kollektivschuld einfordern würden. Und genau das ist ja Unsinn.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #23 am: 27.03.2013 | 12:37 »
Ja, ich gebe zu, dass die taz-Kritik ihre Berechtigung hat...doch finde ich, dass "die Deutschen" dabei nicht über die Maßen gut wegkommen. Ich kann dem Film nachsehen, dass er nicht in jeder Sekunde seine Protagonisten zu weltanschaulich durchgeformten Nazis macht - von denen gibt es allerdings durchaus einige zu besichtigen... Kollaboration aus Dummheit, Opportunismus oder Feigheit hält meiner Meinung nach viele Diktaturen erst am Leben - und ist kaum ein Entschuldigungsgrund.
Oki. :)
Zitat
Ob es im Übrigen so viel besser ist, wenn jemand "einfach Befehle befolgt" oder "das alles nicht wissen will" würde ich persönlich stark bezweifeln. Mich würde schwer interessieren, was die Kritiker inszeniert hätten, so sie die Möglichkeit gehabt hätten. Einen ähnlichen Vorwurf könnte man übrigens gegen jeden anderen Kriegsfilm wie "Stalingrad" (sehr guter Film!) oder das vielgelobte "Boot" von Petersen vorbringen - das traut sich nur irgendwie heute keiner mehr...  ;)
Na. Die Filme sind doch schon lange "durch". Ich hatte aber sogar eine Kritik gelesen, die auch vor Stalingrad, Das Boot und Der Untergang nicht halt gemacht hat. Unabhängig davon dürften die meisten Kritiker keinen sinnvollen abendfüllenden Film zustande bringen. Aber trotzdem finde ich berechtigt, dass sie Filme kritisieren, zumal ich ihre Kritik als Solches für sehr sinnvoll und nachvollziehbar halte. Welchen Einfluss diese Kritiken auf unseren Sehgenuss an dem Dreiteiler haben oder haben sollten, ist dann natürlich wieder eine andere Frage.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #24 am: 27.03.2013 | 12:43 »
Es ist eine falsche Darstellung des dritten Reichs, wenn dort nicht alle Juden von ganzem Herzen hassen, sondern nur die meisten? Bullshit.

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #25 am: 27.03.2013 | 12:52 »
Es ist eine falsche Darstellung des dritten Reichs, wenn dort nicht alle Juden von ganzem Herzen hassen, sondern nur die meisten? Bullshit.
Das hat keiner behauptet und das weisst Du.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #26 am: 27.03.2013 | 18:01 »
Dann erklär mir doch mal, was du dann mit der folgenden Aussage meinst:

Zitat
Lass doch mal die Nebencharaktere weg. "Unsere Väter, unsere Mütter" sind eindeutig die Hauptdarsteller, oder etwa nicht? Wie werden die zu Anfang des Dreiteilers dargestellt? Haben sie was gegen die Juden, oder ist das kein Thema für sie?
Wenn Zweiteres der Fall ist, dann hast Du eine falsche Darstellung der damaligen Zeit.

Oder spar's dir. Es ist nämlich eh sinnlos, wenn du hier über Dinge redest, die du gar nicht gesehen hast.

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #27 am: 27.03.2013 | 18:09 »
Na wenn Du eh nicht diskutieren willst, dann können wir das natürlich auch lassen.

EDIT:
Ich fragte Dich, wie die Einstellung der 5 Hauptpersonen in dem Dreiteiler zu den Juden am Anfang des ersten Teiles allgemein war. War das für sie kein Thema? Hat einer von ihnen unterschieden zwischen "den Juden" und den Juden, den er kannten? War für alle 5 Juden normale Mitmenschen wie jeder andere Deutsche auch? Oder war einer oder zwei darunter, die nicht viel von Juden hielten?
Diese 5 Protagonisten waren schliesslich diejenigen, auf die sich der Titel des Dreiteilers bezog.
Wenn alle 5 am Anfang des ersten Teiles Juden als normale Mitmenschen wie jeder andere Deutsche ansahen, dann ist das eine falsche Darstellung der damaligen Zeit.

Und für diesen Zusammenhang brauche ich den Dreiteiler nicht gesehen haben.
« Letzte Änderung: 27.03.2013 | 18:23 von 6 »
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #28 am: 27.03.2013 | 18:10 »
Na wenn Du eh nicht diskutieren willst, dann können wir das natürlich auch lassen.

Ich diskutiere gerne, aber bitte fundiert und nicht auf der Grundlage von "ich hab da mal gelesen".

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #29 am: 27.03.2013 | 18:21 »
Siehe edit im vorherigen Posting
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #30 am: 27.03.2013 | 18:24 »
Diese fünf sind aber kein zufälliger Querschnitt durch die Gesellschaft, sondern eine Gruppe von engen Freunden. Da kann man nicht wirklich argumentieren, dass statistisch gesehen aber so udn so viele Judenhasser dabei sein müssten.

Und zumindest Charlie hat kein Problem damit,
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #31 am: 27.03.2013 | 18:37 »
Diese fünf sind aber kein zufälliger Querschnitt durch die Gesellschaft, sondern eine Gruppe von engen Freunden. Da kann man nicht wirklich argumentieren, dass statistisch gesehen aber so udn so viele Judenhasser dabei sein müssten.
Diese 5 sind die Protagonisten. An Hand ihrer Geschichte erlebst Du die damalige Zeit. Heck! Der Titel des Dreiteiler deutet ja darauf hin, dass diese 5 Freunde Dein Vater oder Deine Mutter hätten sein können. Im Prinzip spielt der Autor damit, dass diese 5 Leute eben normale Deutsche sind. Btw. den Judenhasser hast Du ins Spiel gebracht. Ich rede davon, dass es damals normal war Juden als minderwertige Rasse anzusehen. Nicht nur in Deutschland.
Zitat
Und zumindest Charlie hat kein Problem damit,
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So weit ich gelesen habe, hatte Charlie ein verdammt schlechtes Gewissen dabei. War die Aktion zu Anfang des ersten Teiles oder erst später?
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #32 am: 27.03.2013 | 18:39 »
Das ist so etwa in der Mitte des ersten Teils wimre. Und ja, sie hatte ein schlechtes Gewissen dabei/danach.

Offline Edler Baldur

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #33 am: 27.03.2013 | 21:30 »
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #34 am: 27.03.2013 | 22:18 »
Was die hohen Herren Kritiker sich vielleicht mal vor Augen führen sollten.
- Filme, wo es keine guten deutschen, sondern bestenfalls menschliche Deutsch sprechende Tschechoslowaken gibt, hatten wir schon. Noch einen zu drehen, wäre vergeudete Zeit.
- Die Figuren (und zwar jede einzelne davon!) im Film stehen nicht nur für Einzelschicksale, sondern gleichzeitig für gesellschaftliche Schichten, Lebensentwürfe, Archetypen. Das sind die wirklichen, kleinen Lücken des Films: wenn Individuum und Archetyp nicht ganz deckungsgleich scheinen.
- die taz ist eine dezidiert linke Zeitung. Ohne das werten zu wollen, die Kritik sticht im Resumee (da gehts aber um die Rezipienten, nicht ums Werk), verfehlt aber das Thema des Films. Dieses Thema sind nicht fünf reale Biographien (das wäre auch selten dämlich), sondern eine ganze Generation von jungen Leuten, die so ähnlich waren. Man darf nicht vergessen, auch ein Helmut Schmidt war Leutnant der Wehrmacht in Russland. Dem kreidet auch keiner mangelnden Antisemitismus an.

Der Film ist, in meinen Augen, knapp an der Messlatte der Klassik vorbeigesprungen, weil er Typen und Figuren nicht ganz deckungsgleich hinbekommt. Aber er ist verflucht dicht dran, und ich kann, ein wenig Verstand beim Zuschauer vorausgesetzt, darin keine Romantisierung des Dritten Reiches oder eine Relativierung irgendwelcher Verbrechen entdecken.
Es gibt, anders als z.B. in Das Boot, keinerlei Heroisierung (und nur ein Trottel hätte Petersens Film für pro-deutsch, -nazistisch oder -Krieg gehalten). Jeder, wirklich jeder macht sich auf die ein oder andere Weise die Finger schmutzig, durch wegsehen, nicht-handeln, mitmachen, befürworten, usw.
Das einzige, was uns der Film nicht mitmachen läßt, ist eine Identifizierung mit einem überzeugten, authentischen, führergläubigen Volksgenossen. Weil das schon wieder Volksverhetzung wäre und am Grundkonsens der BRD, daß es keine nachvollziehbaren Motive für das damalige Handeln gab, rütteln würde.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #35 am: 27.03.2013 | 23:06 »
- die taz ist eine dezidiert linke Zeitung. Ohne das werten zu wollen, die Kritik sticht im Resumee (da gehts aber um die Rezipienten, nicht ums Werk), verfehlt aber das Thema des Films. Dieses Thema sind nicht fünf reale Biographien (das wäre auch selten dämlich), sondern eine ganze Generation von jungen Leuten, die so ähnlich waren.
Äh. Nee. Das Thema wird von der Kritik genau getroffen. Die 5 Hauptcharaktere stehen ja laut Artikel eben gerade nicht für die damalige Generation. Genau das ist ja die wesentliche Kritik des Artikels.
Btw. wenn Dich die politische Richtung der Zeitung, in der der Artikel steht, stört, kann ich hier noch einen anderen Artikel liefern.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #36 am: 28.03.2013 | 01:13 »
Btw. wenn Dich die politische Richtung der Zeitung, in der der Artikel steht, stört, kann ich hier noch einen anderen Artikel liefern.

Daraus:

Zitat
„Unsere Mütter, unsere Väter“ setzt neue Maßstäbe in der massenmedialen Verharmlosung deutscher Schuld im Zweiten Weltkrieg

Zitat
„Unsere Mütter, unsere Väter“ zeigt genausowenig wie diese genannten Werke ‚reale‘ Geschichte, sondern verdreht sie, verharmlost sie, setzt deutsche Täter und jüdische Opfer mittels platter dramaturgischer Kniffe und parallelisierender Schnitte für die Rezipientenwahrnehmung immer wieder gleich.

Ach du jemine  ::)
Ich sehe in den Filmen ja eine Ebene die zeigt, dass Krieg Menschen verändert und zu echten Arschlöchern macht, weswegen Krieg auch ein ziemlicher Mist ist.
Das scheint der Rezensent aber mMn auszublenden. Da wird das ganze dann schlicht zu einer versuchten Geschichtsrevision umgedeutet, wenn ein Frischling sich nicht schon von beginn an wie ein blutsaufendes Monster benimmt, sondern erst im zuge des Krieges zu einem kaputten Arschloch wird.
Dazu passt dann auch die moralische Besserstellung von Stalins Truppe und der traurige Versuch, den Antisemitismus in Osteuropa, speziell in Polen, wegzureden.


Der ganze Artikel schreit beinahe "Schuldkult" und erweist der (von mir vermuteten) Intention des Autors, seine Leserschaft für Revisionismus und Weisswaschung zu sensibilisieren, einen Bärendienst.
Folgt man der Meinung Süselbecks, müssten der Film in der braunen Ecke ja auch eigentlich ganz gut ankommen.
Komischerweise wird er in den üblichen Ecken aber auch wieder als antideutscher Käse abgetan...

Immerhin, wer lernen möchte wie man krampfhaft das negativste was irgendwie möglich ist in ein Medium hineinliest, hat mit dieser Rezension ein durchaus taugliches Anleitungswerk.
« Letzte Änderung: 28.03.2013 | 01:16 von Darius der Duellant »
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #37 am: 28.03.2013 | 01:21 »
Nun, man kann natürlich auch die eigene moralische Überlegenheit wie eine Monstranz vor sich hertragen.
Was die taz denkt, und was der Film wirklich liefert, muß ja nun auch nicht das Gleiche sein - in der Tat verriete die taz ihr Weltbild, würde sie eine andere Denke als "Böse Täter - gute Opfer" auch nur ansatzweise in Betracht ziehen.
Die Kritik auf literaturkritik entpuppt sich im Übrigen als wertlos, wenn  der Autor über eine Szene spricht, die er offenbar selbst nice gesehen oder verstanden hat. Das Rauchen der Zigarette ist ein Fanal des Lebensmüden, der das russische Flugzeug auf die eigenen Stellungen aufmerksam machen will - wofür er später fast von den eigenen Kameraden totgeprügelt wird, während der Bruder und Vorgesetzte wegschaut - DER Wendepunkt der Figur, aber dafür hätte man ja den Film gesehen haben müßen...

Ein weiteres Beispiel für Kritik, die sich an ideologischen, nicht aber an künstlerischen Gesichtspunkten abarbeitet, und damit die eigene Überflüßigkeit eklatant zur Schau stellt.

Wer sich einmal mit einem Kriegsteilnehmer (und ich spreche hier von jüngeren deutschen Abenteuern) unterhalten hat, begreift schnell, daß Krieg die Grenze zwischen Täter und Opfer verwischt.
Wer eindimensional in Kategorien "deutscher Schuld" denkt, banalisiert den gesamten Krieg. In der Folge wird ausgeblendet, was Menschen anderen Menschen seit jeher anzutun imstande sind. Seit 1945 gab es noch den ein oder anderen Fall, für den sich auch Wehrmachtssoldaten geschämt hätten - Srebrenica, Ruanda, und 75 andere Konflikte. Eine Zuschreibung von Singularität macht, davon bin ich überzeugt, blind gegenüber allen anderen Greueltaten.
Im Umkehrschluß soll man übrigens nicht meinen, das hätte etwas mit Relativierung zu tun. Weder der Vernichtungskrieg, noch der Holocaust, oder überhaupt der deutsche Angriffskrieg lassen sich rechtfertigen oder relativieren, geschweige denn verharmlosen. Das waren scheußliche Verbrechen, wobei sich noch ein jeder der Beteiligten die Hände schmutzig gemacht hat. Schon durch wegschauen.
Aber es ist, und das mag den gemeinen linksliberalen, aber weder linken noch liberalen sondern vielmehr spießbürgerlichen, dem Konsens verhafteten, zu eigener gedanklicher Leistung offenbar unwilligen Feuilletonisten überraschen, daß aus Rußland an Körper und Seele schwer verwundete Menschen heimkehrten. Daß nicht jeder, der eine Uniform trug, überzeugt Verbrechen begangen hat, sondern daß sich da eine ganze Bandbreite an Motiven, Taten und auch Schuld auftut.
Insofern halte ich es für das künstlerische Verdienst des Films, glaubwürdige Figuren, mit denen eine Identifikation und ergo auch die Frage "was hätte ich getan" möglich ist.
"Der Untergang", als anderes Beispiel, stellt alles als Schuld Hitlers dar. Das ist ein apologetischer Film.
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Callisto

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #38 am: 28.03.2013 | 01:33 »
Eure Diskussion macht mich langsam neugierig.

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #39 am: 28.03.2013 | 06:51 »
@Callisto:
In der ZDF-Mediathek ist er leider nicht mehr zu sehen. Du kannst ihn aber als DVD kaufen.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #40 am: 28.03.2013 | 07:06 »
@Darius der Duellant&Zauberelefant:
Ihr habt ne Menge in dem Artikel nicht richtig gelesen, bzw. falsche Assoziationsketten gebildet. Nur als Beispiel: In dem Artikel werden Stalins Truppen in keiner Weise relativiert. Im Gegenteil! Auch wird kein "Schuldkult" aufgebaut, sondern davon geredet, dass die Leute damals ein komplett anderes Weltbild hatten. Wenn Du Dich als Schwuler damals Deiner Familie offenbart hättest, dann wärst Du im günstigsten Fall von Deiner Familie einfach verstossen worden. Es hätte aber ohne weiteres sein können, dass Du von Deinem Bruder oder von Deiner Mutter an die Nazis verpfiffen worden wärst. Habe ich mit dieser Aussage am "Schuldkult" geschraubt? Nein. Aber es hilft vielleicht die damalige Zeit zu verstehen. Genau da setzt die Kritik an, indem sie sagt, dass der Dreiteiler die damalige Zeit mit der heutigen Einstellung ausstattet.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #41 am: 28.03.2013 | 10:04 »
@Callisto:
In der ZDF-Mediathek ist er leider nicht mehr zu sehen. Du kannst ihn aber als DVD kaufen.
Oder einfach auf Youtube angucken...  ;D.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #42 am: 28.03.2013 | 18:36 »
Da wird das ganze dann schlicht zu einer versuchten Geschichtsrevision umgedeutet, wenn ein Frischling sich nicht schon von beginn an wie ein blutsaufendes Monster benimmt, sondern erst im zuge des Krieges zu einem kaputten Arschloch wird.

Das passiert leicht, wenn Geschichten, die auf unterster/individueller Ebene spielen, auf höhere (politischen) Ebenen "gezogen" und nach dort relevanten Kriterien beurteilt werden.

Dabei kann nur Quark rauskommen.
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #43 am: 28.03.2013 | 21:56 »
@Darius der Duellant&Zauberelefant:
Ihr habt ne Menge in dem Artikel nicht richtig gelesen, bzw. falsche Assoziationsketten gebildet.
Ich hab ja meins z.B. zur sehr klugen Kritik der taz gesagt. Mit "dezidiert linke Zeitung" meinte ich übrigens nicht, daß ich deren Standpunkt ablehne, sondern daß sie eben keinen anderen Standpunkt einnehmen können, weil ihnen sonst Leser untreu werden. Die andere Kritik entbehrt auf Grund mangelnder Kompetenz des Kritikers jeder Grundlage. Es macht einfach keinen Sinn, über etwas zu streiten, was offenbar nur einer gesehen hat.
Ich sehe im übrigen auch den Hype durch Spiegel und Bild eher kritisch. Bei der Bild aus Prinzip, und beim Spiegel, weil deren Kritiker grundsätzlich alles scheiße finden, was mir gefällt und umgekehrt. Das wird auch nicht der letzte Film zum Thema bleiben, aber er ist einer der besseren, weil handwerklich sehr gut, mehrschichtig, toll besetzt, etc pp.
Inwieweit er unser Geschichtsbild bestimmen sollte, ist eine andere Debatte, die momentan die Polen auch mit Verve führen. Ich frage mich nur, wie lange es noch dauert, bis die Ukrainer sich melden, die Darstellung als Hilfspolizisten der Einsatzgruppen und Lagerwachen wäre zu einseitig und ahistorisch....
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Re: Unsere Mütter, unsere Väter
« Antwort #44 am: 29.03.2013 | 08:50 »
Ich frage mich nur, wie lange es noch dauert, bis die Ukrainer sich melden, die Darstellung als Hilfspolizisten der Einsatzgruppen und Lagerwachen wäre zu einseitig und ahistorisch....
Ich glaube die haben momentan andere Probleme als auf die Deutschen einzuhauen. Und in der EU sind sie auch nicht. ;)
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