Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 49098 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #250 am: 10.06.2022 | 15:04 »
Session 94: Teil 2

Der Regen hat noch immer nicht nachgelassen, als Arrohir am nächsten Morgen die Pferde freilässt und die Gefährten den Aufstieg zum Gipfel in Angriff nehmen. Unterwegs bemerken sie, dass vom Boden immer wieder ein leicht ätzender Dampf aufsteigt, der Arrohir nach einer Weile schwindlig werden lässt. Glücklicherweise erweist sich die Nordflanke als weniger vernebelt, so dass die Gefährten dorthin ausweichen und anschliessend eine Rast einlegen, bis sich Arrohir ein bisschen erholt hat. Nach einer Weile setzen sie den Aufstieg fort, bis sie rund hundert Höhenmeter unterhalb des Gipfels die Schneegrenze erreichen und kurz das weitere Vorgehen besprechen. Tinulin ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie wirklich alle bis zum Gipfel gehen sollten, und bittet nach einer kurzen Debatte schliesslich alle Calatirnor, ausgenommen Calendin, den Hügel wieder hinabzusteigen. Mo fragt sich zwar, weshalb die Menschen und Zwerge überhaupt bis hierher aufgestiegen seien, vor lauter Freude darüber, sich nun umso schneller wieder von diesem so unheilvoll dampfenden Hügel entfernen zu können, murrt sie aber nur kurz und leise über den vergebenen Aufstieg.
Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, und die Elben können im Norden einen kleinen Hügelzug sowie dahinter den Saum eines Waldes erkennen. Während sie wenig später auf dem verschneiten Untergrund die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zurücklegen, mutmassen sie, dass sich in diesen nördlichen Hügeln die alte Mine der Eisenfäuste befinden könnte, die sie untersuchen wollen. Auf dem breiten und flachen Gipfel angekommen, erkennen die Elben, dass sich hier eine von der Ebene aus nicht erkennbare Krateröffnung mit einem Durchmesser von rund 150 Metern befindet. Mit einem Blick über den Rand sieht Tinulin, dass der Krater rund 50 Meter tief ist und sich an seinem Boden ein See gebildet hat, von dem ätzender Dampf aufsteigt. In der Mitte des Sees, ungefähr 60 Meter von jeder Wand entfernt, erkennt der Noldo eine kleine Insel, die nach seinem Dafürhalten wie ein verlassenes Drachennest aussieht. Die aus dem Krater aufsteigenden Dämpfe sind allerdings so hoch konzentriert, dass Tinulins Sicht verschwimmt und er nicht mit Gewissheit sagen kann, was sich auf der Insel tatsächlich befindet. Da die Kraterwände leicht überhängend sind, bräuchten die Elben für den Abstieg Seile, weshalb Tinulin rasch nach seinen absteigenden Gefährten ruft und ihnen, weil sie ihn offensichtlich nicht hören, schliesslich nacheilt.
Mit seiner Bitte, die Gefährten mögen ihn nun doch zum Krater auf dem Gipfel begleiten, zieht Tinulin bald darauf Mos Unmut auf sich, da die Heilerin nun nicht nur ein ganzes Stück vergebens abgestiegen ist, sondern sich aller Wahrscheinlichkeit nach doch noch in Gefahr begeben muss. Gleichwohl folgt sie den anderen auf den Gipfel, wo sie gemeinsam einen kurzen Blick in den Krater werfen. Mit vom ätzenden Dampf teils tränenden Augen und stockendem Atem ziehen sie sich aber rasch wieder ein Stück zurück, bevor ihnen Tinulin erklärt, dass er an einem Seil in den Krater hinunterklettern wolle. Um die beste Stelle für den Abstieg zu finden, bindet sich der Noldo sogleich ein Seil um die Hüfte und geht, von Bóin II. und Khufur gesichert, zurück zum Kraterrand. Dort will er sich gerade daran machen, der steilen Kante zu folgen, als plötzlich der poröse Boden unter seinen Füssen nachgibt und in den Krater stürzt. Nur dank seiner ausgezeichneten Reflexe kann sich Tinulin gerade noch rechtzeitig festhalten und einen Absturz verhindern. Um Tinulin noch besser zu sichern, geht Arrohir Bóin II. und Khufur beim Halten des Seils zur Hand, was sich sogleich als eine sehr gute Entscheidung herausstellt. Als nämliche nur einige Schritte später ein weiterer grosser Felsbrocken unter Tinulins Füssen wegbricht, kann sich der Noldo nicht mehr schnell genug festhalten und fällt mit seinem vollen Gewicht ins Seil. Der Ruck reisst Bóin II., Khufur und Arrohir ein Stück nach vorne, so dass Tinulin, nachdem sie sich wieder gefangen haben, rund fünf Meter unterhalb des Kraterrands hängt. Die Konzentration des ätzenden Dampfes ist hier um ein Vielfaches höher und vernebelt rasch Tinulins Sinne, worauf im schwindlig wird und er mit Orientierungsproblemen zu kämpfen hat.
[Technisch gesprochen: Beim Widerstandswurf gegen Gift unterläuft Tinulin ein glücklicherweise recht harmloser Patzer mit UM 03 - 07 + 20 Giftwiderstand = 16. Der ätzende Dampf vernebelt Tinulins Sinne und er hat vorerst -10 auf alles.]
Sofort helfen auch Khrumm, Calendin und Mo, das Seil festzuhalten, während sich Tinulin langsam aus eigener Kraft daran hochzieht. Sobald er den Kraterrand erreicht hat, geht Mo vorsichtig zu ihm hin und zieht ihn aus der Gefahrenzone. Nachdem er sich ein bisschen erholt hat, sagt Tinulin ein bisschen kleinlaut, dass sie, auch wenn die Versuchung gross und es sehr schade sei, vielleicht doch lieber nicht versuchen sollten, in den Krater abzusteigen. Mit tadelndem Blick sagt Mo, dass sie ihn nicht noch ein weiteres Mal hochziehen würde, worauf ihr der Noldo über den Rücken streicht und bedauernd erwidert, dass es das Risiko tatsächlich nicht wert sei, auch wenn sie auf der Kraterinsel vielleicht eine "schöne Brosche" finden könnten.
Wenig später verlassen die Gefährten gemeinsam die Spitze des Hügel und machen sich an den Abstieg. Sobald sie wieder am Fuss des Hügels angekommen sind, ruft Arrohir nach den Pferden, während Mo nun ihrerseits Tinulin über den Rücken streicht, da er noch immer unter der getroffenen Entscheidung leidet. Mit einfühlsamer Stimme sagt die schöne Heilerin, er solle es nicht so schwer nehmen. Ihr sei es in der jüngsten Vergangenheit auch so ergangen, dass die Dinge oft nicht so gelaufen seien, wie sie es sich gewünscht habe.
Bald darauf brechen die Gefährten und Khrumm wieder auf und reiten bis zum Abend direkt nach Norden. Nachdem sie auch den ganzen nächsten Tag diese Richtung beibehalten haben, bemerkt Calendin am Abend bei einigen Hügeln am nördlichen Horizont einen feinen Rauchstreifen in der klaren Luft. Der Waldelb vermutet, dass die Quelle des Rauches noch einen guten Tagesritt entfernt ist, was Tinulin für sehr plausibel hält.

Am nächsten Morgen, es ist der 8. Mai 2787 3Z, stossen die Gefährten im Lauf des Nachmittags auf einen vom dichten Moos bereits beinahe vollständig zugewachsenen Weg, der auf die Hügel zuhält, zu denen auch die Gefährten unterwegs sind. Als sie sich den Hügeln nähern, sagt Arrohir in verschwörerischem Ton zu seinem Pferd Windraes, dass sie jetzt vielleicht in den Krieg ziehen. Auf diese Worte reagiert Mo verärgert und sagt: "Typisch! Die Rohirrim kennen nur Krieg!" Als sich darauf auch Bóin II. zu Wort meldet und sagt, er habe so ein Verhalten auch schon bei den Dunländern gesehen, funkelt ihn in die hübsche Heilerin böse an, während sie wütend sagt:

"Also Du willst etwas über mich wissen, ja?! Aber bist Du auch bereit, die Wahrheit zu hören? Kannst Du sie überhaupt ertragen? Mein Volk hat schon immer in der Gegend um den Isen und östlich davon gewohnt, bis es von den Rohirrim vertrieben wurde. Was würdest Du sagen und wie würdest zu reagieren, wenn jemand kommen und Deine Waffe an sich nehmen würde, nur mit der Begründung, dass sie ihm besser gefällt als Dir selbst? Natürlich, wenn Du stark bist, wehrst Du Dich. Aber wenn der andere stärker ist, heisst das dann, dass Dir die Waffe zu recht genommen wurde und Du kein Recht mehr daran hast? Und was bedeutet das für die Waffe? Das ist die Geschichte Dunlands und damit auch meine, sogar in zweifacher Hinsicht, denn ich war auch die Waffe. Was man aber über alle Siege nicht vergessen sollte: Eine Waffe ist eine Waffe. Und sie kann sowohl schmücken als auch tödlich sein!"

Ob dieser ungewöhnlich harschen Worte Mos aufgerüttelt, sagt Arrohir zerknirscht und ein bisschen kleinlaut: "Es haben beide Völker versagt." Als Calendin anfügt: "Es gibt kein Volk, das nicht versagt hätte", pflichtet Bóin II. dem Waldelben bei. Schweigend setzen die Gefährten ihre Reise fort und legen das letzte Stück bis zu den Hügeln zurück, über denen auch jetzt wieder eine feine Rauchsäule zu erkennen ist, die auf mehrere Feuer hindeutet. Kurzerhand schleichen Tinulin und Calendin auf einen der Hügel hinauf und können von seiner Spitze aus erkennen, dass der Rauch von den Kochfeuern eines kleinen Dorfes auf der Nordseite der Hügelkette ausgeht. Einige zwischen den einfachen Häusern spielende Kinder vermitteln den Elben den Eindruck, dass von den hier lebenden, dyrisch aussehenden Menschen, keine Gefahr ausgehen sollte. Nachdem die beiden die übrigen Gefährten informiert haben, reiten alle gemeinsam zum Dorf, wobei Arrohir und Mo, gefolgt von Khrumm, die Spitze bilden. Am Rand des Dorfes angekommen, steigen die Gefährten von ihren Reittieren, und Arrohir geht mit zum Gruss erhobener rechter Hand voran. Mehrmals sagt er zu den einfach gekleideten Menschen, die ihn neugierig anschauen, "Guten Tag" in Ostron, der gemeinsamen Sprache des Ostens, bis Mo ihn plötzlich auf eine junge, dunkelhaarige Frau mit einem Eimer in der Hand aufmerksam macht, welche die übrigen Dorfbewohner um gut 10 Zentimeter überragt. Mehr noch als ihre Körpergrösse ziehen Arrohir die Augen der Frau, die im Gegensatz zur beinahe schwarzen Augenfarbe der übrigen Dörfler grau erstrahlen, in ihren Bann. Der junge Dunadan starrt die Frau eine ganze Weile regelrecht an, bis es ihr zu viel wird und sie sich in Ostron an Khrumm wendet, den sie offenbar als aus der Gegend stammenden Zwerg erkennt. Die beiden wechseln ein paar freundliche Worte, bis schliesslich ein alter Mann hinzukommt und den Gefährten eine Weide am nördlichen Ausgang des Dorfes als Platz für ihre Zelte anbietet. Der Alte stellt sich den Gefährten als "Kjeto" vor und sagt auf Ostron, er sei der Dorfälteste, doch Arrohir hat auch weiterhin nur Augen für die Frau. Nachdem er sie abermals so lange angestarrt hat, dass die neben ihm stehende Mo nur noch peinlich berührt die Augen verdrehen kann, fragt er sie schliesslich auf Westron: "Wie heisst Du?", worauf er auf sich deutet und "Arrohir" sagt. Die Frau scheint Arrohirs Intention zu verstehen, denn sie deutet auf sich und sagt dabei: "Yuzuki." Über die geglückte Verständigung erfreut, stellt Arrohir der Frau sogleich sein Pferd Windraes vor, bis Tinulin dazukommt und sich selbst auf Ostron vorstellt. Offenbar erleichtert darüber, dass der grossgewachsene, überaus schöne Mann die gemeinsame Sprache des Ostens spricht, fragt Yuzuki, woher die Gefährten kommen, worauf Tinulin in einfachen Worten erklärt, dass sie aus dem Westen stammen. Nachdem sie noch ein paar Worte gewechselt haben, setzt die Frau ihren Weg zum Brunnen fort, während die Gefährten zur Weide gehen und mit dem Aufbau ihres Lagers beginnen. Schon nach kurzer Zeit geht Calendin zusammen mit Khrumm nochmals zu Kjeto, um ihm für die freundliche Aufnahme zu danken und zu fragen, ob das Dorf zum Reich Dyr gehöre. Als der Dorfälteste darauf lediglich erwidert: "Wir haben uns", versucht Calendin ihm klar zu machen, dass die Gefährten ganz neutral eingestellt seien und lediglich die Gegend erkunden würden. Auf die weitere Frage, ob es noch weitere Dörfer in der Umgebung gebe, erhält er zur Antwort, dass das Land dem Dorf gehöre und sie alleine seien. Unterdessen ist Yuzuki mit dem gefüllten Wassereimer in ihr kleines, nahe bei der Weide gelegenes Haus zurückgekehrt und beobachtet die Fremden durchs Fenster.
Nachdem die Gefährten die Einrichtung ihres Lagers abgeschlossen haben, kommt Yuzuki wieder heraus und fragt in einfachem und stark gebrochenem, aber gleichwohl verständlichem Westron, ob sie sich zu ihnen setzen dürfe. Mo und Arrohir befinden sich gerade wieder mal in einem kleinen Wortgefecht, welches dieses Mal ihre abendlichen Rituale zum Gegenstand hat, als Yuzuki auf Westron sagt, es sei lustig, dass die beiden als Mann und Frau so miteinander sprechen würden. Als Mo beim Gedanken, dass jemand sie tatsächlich für Arrohirs Frau halten könnte, in spontanes Gelächter verfällt, erkundigt sich Yuzuki, ob sie denn etwa nicht Mann und Frau seien. Zu Arrohirs Verblüffung sagt Mo noch immer lachend "doch" und drückt ihm einen langen Kuss auf den Mund, bevor sie sich ohne ein weiteres Wort in ihr Zelt zurückzieht. Durch diese Aktion der liebreizenden Dunländerin völlig von der Rolle, setzt sich Arrohir nach kurzer Ratlosigkeit schliesslich zu den übrigen Gefährten ans prasselnde Lagerfeuer.
Ganz der Gentleman bietet Bóin II. Yuzuki einen Krug Bier an, wobei er sagt, dass sie es faustdick hinter den Ohren habe, einfach so zu tun, als könne sie kein Westron. Auf Arrohirs Frage, woher sie Westron könne, erwidert Yuzuki, dass sie es in Buzan aufgeschnappt habe. Andere Sprachen des Westens kenne sie hingegen nicht. Als sie sich danach erkundigt, was die Gefährten nach Ulsang, wie das Dorf heisst, führt, erzählt ihr Bóin II. in der Kurzfassung, was die Gefährten seit ihrem Aufbruch von den Malachithöhlen nach Buzan alles erlebt haben, und fügt dabei auch an, dass sie bald an das "Steppenturnier" reisen werden. Nachdem sie Arrohir auf dessen Frage gesagt hat, dass sie aus Ulsang stamme, antwortet er auf ihre Frage, dass sie hergekommen seien, um sich die Gegend anzusehen, bevor sie zum Steppenturnier aufbrechen. Als er die weiteren Umstände erklärt und dabei sagt, dass die Zwerge von Buzan wieder einen Drachen erlegt hätten, merkt Bóin II. stolz an, dass die Gefährten ebenfalls an dieser Drachenjagd beteiligt gewesen seien. Sobald es dunkel wird, begibt sich Tinulin auf einen Kontrollgang in der Umgebung, was Yuzuki zur Frage veranlasst, was der grosse Mann vorhabe. Als ihr gesagt wird, dass er für Sicherheit sorge, winkt die junge Frau ab und sagt mit Blick zum Saum eines gerade nördlich von Ulsang gelegenen Waldes, dass dieser das Dorf beschütze und die Dorfbewohner wiederum den Wald beschützen würden. Im weiteren Gespräch mit Yuzuki erfahren die Gefährten, dass es hier in der Gegend weder Orks und noch Trolle gebe, weshalb Calendin konstatiert, dass dies ein sehr friedlicher Ort sein müsse, was man auch daran erkennen könne, dass er bei den Dorfbewohnern kaum Bewaffnung gesehen habe. Der Waldelb fügt an, dass ihn dieser Wald interessiere, zumal das Dorf und er offenbar eine gegenseitige Schutzfunktion hätten. Yuzuki erwidert darauf, dass sie am nächsten Morgen Kjeto fragen werde, ob die Gefährten den Wald betreten dürfen, bevor sie sich nochmals nach dem Drachen erkundigt, den Prinz Thorang und die Gefährten erschlagen haben. Im weiteren Gespräch kommen sie auch nochmals auf das Steppenturnier zu sprechen, und zur Überraschung der Gefährten scheint die junge Frau bereits von anderer Seite Kenntnis von diesem Anlass zu haben.
Nach einer Weile erklingt aus der Umgebung Tinulins Stimme, der auf Quenya davon singt, wie sich im Ersten Zeitalter Beren und Luthien zum ersten Mal begegnet sind. Bevor sich Yuzuki von den Gefährten verabschiedet und in ihr Häuschen zurückkehrt, erklärt ihr Arrohir noch, dass sie die "Calatirnor", die Wächter des Lichts, seien.

// Metageblubber:

Bye bye Yoki, welcome Yuzuki!

Im Vorgang zur Session 94 kam der Spieler von Bóin II. ein weiteres Mal mit dem Wunsch auf mich zu, ebenfalls einen dritten Charakter spielen zu können. Nachdem wir uns zuerst nur zu zweit eine ganze Weile über das Charakterkonzept unterhalten und dabei Chancen und Risiken für das bestehende Spiel abgewogen haben, haben wir die Idee schliesslich auch zu Beginn der Session zu dritt durchgesprochen und sind zum Schluss gekommen, den Versuch zu starten. Zwischen der ersten Besprechung mit Bóins II. Spieler und dem Sessiontermin habe ich mir natürlich bereits verschiedenste Gedanken zur Implementierung des gewünschten neuen Charakters gemacht. Zu Beginn der Session hatte ich daher schon einen Einführungsplan im Kopf, auch wenn ich noch grundsätzliche Bedenken zum Charakterkonzept hatte und diese erst in der ganzen Gruppe diskutiert haben wollte.
Als die Gefährten dann bereits am Ende der Session in Ulsang plötzlich auf Yuzuki und damit den neuen Spielercharakter trafen, waren beide Spieler über die so zügige Umsetzung sehr überrascht. Tinulins Spieler einfach wegen der prompten Umsetzung und Yuzukis Spieler, weil er davon ausgegangen war, dass der von ihm angedachte Hintergrund Yuzukis zu einem ganz anderen Einstiegsort, etwa am Steppenturnier, führen würde. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Yuzuki so weit im Norden an der Küste auftauchen und beheimatet sein könnte. Was es damit auf sich hat? Das bleibt zu erspielen... :)

Weshalb zickt Mo so viel herum? Schon in den vorangegangenen Sessions, als es um die Befreiung Prinz Thorangs aus General Hahris Fängen ging, fiel den Spielern vermehrt auf, dass sich Mo vermehrt sehr widerspenstig verhält und die Entscheidungen der Gruppenanführer, vor allem von Tinulin und Bóin II., immer wieder und teils sehr taktlos in Frage stellt. Soweit ich mich erinnern mag, wurde mir dieses Verhalten Mos (die Häufigkeit und der verwendete Ton) erstmals nach der Session 96 (welche wir inzwischen bereits gespielt haben) als "kritisch" mitgeteilt. Ich habe die Sache in der Folge mit Tinulins Spieler einige Zeit diskutiert, wobei ich in meinen eigenen Argumenten zu meinem eigenen Unbehagen das eine oder andere Mal ein "mein Charakter ist halt so" habe mitschwingen hören. Gleichzeitig ist es in solchen Diskussionen schwierig für mich, den Spielern die inneren Abläufe und Motive Mos offenzulegen, da dies Teil der zu erspielenden Geschichte ist/sein kann. In der Sache geht es jedenfalls nicht darum, dass sich Mo "aus Prinzip" gegen die Gruppenanführer stellt, sondern ihre Haltung eine bewusste Entwicklung aus dem Spiel heraus ist, die ihren Anfang beim Gang nach Thal genommen hat. Damals musste Mo erleben, dass Bóin II. das Leben von Tinulin und Calendin nach dem Auftauchen eines Drachen als ausgelöscht erachtete und ohne weitere Kontrolle zum Rückzug blies, was sich in der Folge jedoch glücklicherweise als Fehleinschätzung herausstellte. Gleichwohl hat dieses Ereignis dazu geführt, dass Mo eine erneute Bedrohung der Gefährten durch einen Drachen kategorisch ausschliessen möchte, und sei die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen auch noch so klein. Dieser Zusammenhang und ihre daraus folgende Haltung mag den Spielern vielleicht nicht gleich offensichtlich gewesen sein, ich hoffe aber, Mo nur in Bezug auf "Drachen" so "speziell störrisch" gespielt zu haben. Die Kritik an Mos Vorgehensweise (selbst wenn man dagegen ist, kommt's noch auf den gewählten Ton an) habe ich jedenfalls gehört und werde das in Zukunft noch mehr ihrem Charakter entsprechend versuchen umzusetzen. Beim Verfassen des Berichts zur Session 94 ist mir dann bereits aufgefallen, wie häufig sich Mo mit Widerworten meldet, wobei diese auch hier meist mit einer möglichen Konfrontation mit einem Drachen in Verbindung stehen. Immerhin befürchtete sie, im schlimmsten Fall beim säuredampfenden Hügel auf einen Drachen zu stossen, der sich grade Fyyrlifuxens herrenlosen Hort aneignen will. Immerhin sagten die Steifbärte ja, dass die Trolle hier keine Schätze haben, weil sie sonst von den Drachen geholt werden, was zugleich bedeutet, dass die Drachen auf alles, was von wert sein könnte, Anspruch erheben.

Schliesslich noch eine Bemerkung zu "Ostron", der gemeinsamen Sprache der Völker des Ostens. Diese Sprache ist bei Tolkien und MERS natürlich nicht beschrieben, aber ich fand es eine plausible und einfache Lösung, um das Problem der Verständigung der Gefährten im Osten einigermassen in den Griff zu bekommen. Zuerst schwankten wir noch ein bisschen, ob das Pendant zu "Westron" nun "Ostron" oder "Ostrisch" heissen sollte. Als dann aber gleich schon in der Session 94 Verballhornungen in Richtung "Österisch" und so ähnlich kamen, musste ich doch "Ostron" als "offizielle" Bezeichnung festlegen.




Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #251 am: 14.07.2022 | 23:55 »
Die Einführung von Yuzuki geht weiter...

Session 95: Teil 1
8.5. - 16.5.2787 3Z
Ulsang - Nordost-Bucht

Nachdem sich Yuzuki in ihr kleines Häuschen zurückgezogen hat, findet sie noch eine ganze Weile keinen Schlaf, sondern denkt über die Gefährten nach und fragt sich dabei, ob ihr Zusammentreffen zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein Wink des Schicksals sein könnte. Draussen sind Arrohir und Mo schon lange im Land der Träume, während Bóin II. und Khufur noch immer am Feuer sitzen und Letzterer beklagt, dass im Westen alle Zwergenbingen geschleift seien. Tinulin und Calendin wiederum wechseln sich bei der Nachtwache rund um das Lager der Gefährten ab.

Am nächsten Morgen schnürt Yuzuki schon früh morgens ihr Bündel, um die Gefährten nach Möglichkeit begleiten zu können, denn sie würde gerne noch mehr über die Reisenden aus der Fremde erfahren. Während Khrumm den Gefährten eine weitere Lektion in Ostron erteilt und Bóin II. die Zeit nutzt, um Liegestütze zu machen, begibt sich Yuzuki zum Dorfältesten Kjeto. Nachdem sie ihm erklärt hat, dass sich die Fremden für den Wald nördlich von Ulsang interessieren würden und ihn betreten wollen, bietet sie an, sie sicherheitshalber zu begleiten. Erst reagiert der alte Mann skeptisch auf den mutmasslichen Wunsch der Gefährten und Yuzukis Angebot, zumal sie lange Zeit nicht im Dorf gewesen sei. Als sie aber mit wissender Stimme sagt, dass die Fremden "nicht vom Meer" kommen würden, ist Kjeto beinahe ein bisschen erfreut und erwidert, er hätte nicht gedacht, dass sie sich nach ihrer langen Abwesenheit noch an die alte Legende erinnern würde. Schliesslich erklärt sich der Dorfälteste mit Yuzukis Vorschlag einverstanden und schärft ihr ein, darauf zu achten, dass niemand Izumo erzürnt.
Nach diesem Vorgespräch geht Yuzuki zu den Gefährten und sagt ihnen, dass Kjeto bereit sei, sie zu einer Unterredung zu empfangen. Arrohir erwidert darauf, dass er gerne mit dem Dorfältesten sprechen wolle und macht sich in Begleitung von Calendin und Yuzuki sogleich auf den Weg. Da Kjeto nur dyrisch und Ostron spricht, übersetzt Yuzuki für Arrohir und erklärt dem alten Mann den Wunsch der Gefährten, vor dem Aufbruch nach Süden zum Steppenturnier hier die Gegend, und insbesondere den Wald und die Hügel der Umgebung, zu erkunden. Nachdem Arrohir erwähnt hat, dass sie hoffen, mit Hilfe der Zwerge in den westlich von Ulsang gelegenen Hügeln die Überreste einer Zwergenmine zu finden, sagt Kjeto, dass diesfalls Khrumm sicher wissen werde, was Khalazam gefällig sei. Und da Yuzuki wisse, was Izumo gefällig sei, solle sie die Gefährten ebenfalls begleiten. Arrohir versteht zwar nicht, wer oder was die genannten Personen sind, freut sich aber so über Yuzukis Begleitung, dass er keine weiteren Fragen mehr an Kjeto stellt, sondern die erhaltenen Informationen sogleich den übrigen Gefährten mitteilt.

Da die Calatirnor damit rechnen, ungefähr vier oder fünf Tage zu Fuss unterwegs zu sein, fragen sie Yuzuki an, ob sie den entsprechenden Proviant für alle organisieren könne. Die junge Frau ist dazu nur zu gerne bereit und bietet den Gefährten überdies auch an, für eine geringe Gebühr einen Teil ihrer Ausrüstung in ihrem Häuschen einlagern zu können. Hatte sie bei der Nennung des Einlagerungspreises von einem Kupferstück pro Tag noch gedacht, dass dies Arrohir zu teuer sein könnte, ist sie bass erstaunt und macht grosse Augen, als ihr der junge Dunadan für diese aufwandslose Dienstleistung anstandslos gleich ein ganzes Bronzestück in die Hand drückt. Als er sich bei den Worten, dass er das selbst bezahle, gleichzeitig nach Tinulin umsieht, grinst die in der Nähe stehende Mo und sagt: "Jaja, erst grosse Reden schwingen und sich dann absichern." Diese Stichelei will der junge Dunadan natürlich nicht unbeantwortet lassen und fängt daher sogleich an, Yuzuki von den allgemeinen und besonderen Pflichten der Frauen zu erzählen. Als Mo aber gleich darauf in vollendeter Grazie auf ihn zukommt und mit lustvollem Blick ihre Finger vielsagend über seinen Oberkörper streichen lässt, errötet der junge Dunadan sofort und verstummt verlegen wieder, bis ihm die hübsche Dunländerin einen kleinen Stoss verpasst und sich lächelnd wieder entfernt.
[Technisch gesprochen: Mo gelingt mit UM 100 + 74 +87 Schauspielen = 274 ein perfekter Auftritt, mit dem sie Arrohir den Atem raubt und ihn gleichzeitig völlig verlegen macht.]
Nachdem Tinulin Yuzuki zu ihrem Erstaunen wenig später auch den von ihr genannten Preis für den Proviant anstandslos bezahlt hat, verabschieden sich die Gefährten schliesslich von ihren auf der Koppel abgestellten Pferden und brechen zu Fuss in Richtung Nordwesten auf. Während die Zwerge den unter sich aufgeteilten Proviant transportieren, hat Arrohir das Zelt für sich und Mo geschultert.

Als sie bald darauf den Saum des Waldes erreichen, geht Yuzuki ein paar Schritte voraus und scheint dabei den Bäumen leise etwas zuzuflüstern. Schliesslich wendet sie sich den Zwergen zu und schärft ihnen ein, dass sie ihre Äxte unter den Kronen der Bäume nicht benötigen werden und sie daher auch nicht ziehen sollen. Im Wald wenden sich die Gefährten nach Westen und halten direkt auf die Hügel zu, bei welchen sich nach Khrumms Informationen einst eine Mine der Eisenfäuste befunden haben soll. Unterwegs erkundigt sich Yuzuki bei Arrohir nach den Pferden der Gefährten, welche sie für ungewöhnlich gross und kräftig hält. Auf ihre Frage, ob sie mit den Pferden auch auf Schiffen fahren würden, erklärt Arrohir, dass dies mitunter tatsächlich vorkomme und ein Teil seines Volkes sehr eng mit den Pferden verbunden sei. Mo ergänzt darauf ungefragt, dass es eigentlich vielmehr so sei, dass sein Volk zu einem Drittel aus einer Kreuzung mit Pferden bestehe. Als Arrohir empört auf diese Stichelei reagieren will, entblösst Mo jedoch nur kurz ihre linke Schulter und bringt den jungen Dunadan mit diesem verführerischen Anblick sogleich wieder zum Schweigen. Die fortdauernden Kabbeleien der beiden Menschen veranlassen Yuzuki noch einige Male dazu, nachzufragen, wie lange Arrohir und Mo schon verheiratet seien, worauf sie jedoch keine Antwort erhält, weshalb sie sich schliesslich Bóin II. zuwendet und sich nochmals nach "Drachen" erkundigt. Als ihr Bóin II. darauf erklärt, dass die Gefährten an der Jagd auf den Drachen Fyyrlifux teilgenommen und ihn schliesslich im Kampf erschlagen hätten, wirft Mo ein, dass Nimmri und Ygdal das Geschehen wohl etwas anders beschrieben hätten. Tinulin beteiligt sich ebenfalls am Gespräch, wobei er Yuzuki gemäss seiner gegenüber Smaug eingegangenen Pflicht von der Begegnung mit dem mächtigen Drachen erzählt. Im Anschluss kommen Tinulin und Bóin II. nochmals auf das Steppenturnier zu sprechen und bemerken dabei, dass Yuzuki den Namen "Kharukthalad" zu kennen scheint. Als sich der Zwerg nämlich nicht auf Anhieb daran erinnern kann, wohin sie sich auf dem Weg ans Turnier zunächst hinwenden sollen, ergänzt ihn die junge Frau ganz von sich aus. Wenig später erkundigt sich Tinulin bei Yuzuzki nach Izumo, worauf er aber nur die sehr vage Aussage erhält, dass Izumo immer da sei.
Nachdem sie noch eine Weile weiter durch den Wald gegangen sind, spricht Arrohir Yuzuki auf ihre auffällig grauen Augen an und fragt, woher sie diese habe. Die junge Frau erwidert, dass sie schon immer graue Augen gehabt habe, obwohl ihre Eltern beide eine andere Augenfarbe gehabt hätten. Im Gegenzug spricht sie den jungen Dunadan nochmals auf sein Verhältnis zu Mo an, worauf Arrohir beinahe ein bisschen gedankenverloren sagt, es sei eigentlich schon erstaunlich, denn obwohl ihre Völker schon gegeneinander Krieg geführt hätten, seien sie nun doch zusammen unterwegs. Als er etwas überheblich anfügt, dass sein Volk den Krieg gewonnen habe und es daher schon in Ordnung sei, wenn Mo von Zeit zu Zeit so stichele, fragt Yuzuki beinahe erstaunt, ob es im Krieg Gewinner gebe? Nachdenklich erwidert da Arrohir, dass ihre Frage berechtigt sei und es im Krieg wohl tatsächlich keine Gewinner gebe.
So immer wieder in Gespräche vertieft, wandern die Gefährten zusammen mit Yuzuki und Khrumm bis zum Abend durch den Wald und erreichen schliesslich die östlichen Ausläufer der von ihnen ins Auge gefassten Hügel. Der Zwerg vom Haus der Eisenfäuste wird dabei nicht müde darauf hinzuweisen, dass die hier vermutete, verschollene Mine höchstwahrscheinlich schon in ihrer aktiven Zeit komplett leer geräumt worden sein dürfte oder aber sich etwas darin befinden könnte, was sie lieber nicht freilegen sollten.
Nachdem das Lager aufgebaut ist und Arrohir das Zelt für sich und Mo aufgestellt hat, fragt Yuzuki nochmals nach, was es damit auf sich habe, wenn die Gefährten sagen, sie kommen "aus dem Westen", worauf sie anfügt, dass ganz im Westen ja "Rhûn" liege. Tinulin erklärt ihr darauf, dass "Rhûn" in seiner Sprache "Osten" bedeute und dieses Gebiet nach dem Verständnis der Gefährten im äussersten Osten liege, während westlich von Rhûn noch viele weitere Reiche zu finden seien, bevor das Land schliesslich an ein grosses Meer stosse. Als Yuzuki widerspricht und sagt, das Meer liege aber doch im Osten, erläutert ihr der Noldo, dass das Meer auch im Westen zu finden sei. In der Folge sprechen sie nochmals über Rhûn sowie darüber, dass die Gefährten im Sinn haben, mit Prinz Thorang nach Kharukthalad zu reisen, worauf Arrohir anfügt, dass sie die Gefährten ja vielleicht als Übersetzerin begleiten könne.
Als Tinulin etwas später am Abend sagt, dass der Wald hier so friedlich sei wie derjenige in der Nähe des Ordenshauses der Gefährten, möchte Yuzuki von ihm wissen, was ein "Orden" ist. Der Noldo erklärt ihr darauf, dass "der Orden" diese Leute hier seien, die sich der Bewachung des Guten verschrieben hätten, ganz so wie Yuzukis Leute es mit dem Wald hier getan hätten. Während Arrohir und Mo bald darauf ihre abendlichen Rituale ausführen, erzählt Yuzuki Tinulin, dass sie den Weg nach Kharukthalad kenne und dieser rund vier Monate Reisezeit in Anspruch nehme, bevor sie anfügt, dass Kharukthalad gefährlich sei. Auf Tinulins Nachfrage sagt die junge Frau aber lediglich, dass Kharukthalad eigentlich eine Zwergenstadt sei, dort aber ein reger Handel mit vielen anderen Völkern bestehe.

Nach einer ruhigen Nacht beginnen die Gefährten am Morgen des 10. Mai 2787 3Z damit, das Gelände nach Hinweisen auf eine längst verschollene zwergische Mine abzusuchen. Um rascher voran zu kommen, teilen sich die Gefährten in zwei Gruppen auf, wobei Bóin II. Khufur darum bittet, mit Tinulin zu gehen und ein Auge auf den Noldo zu haben. Der erste Tag der Suche endet ohne Erfolg, und auch am 11. Mai 2787 3Z finden die Gefährten keinerlei Hinweise auf eine alte zwergische Mine. Erst am 12. Mai 2787 3Z glauben sie die Überreste einer uralten Abraumhalde entdeckt zu haben und stossen bald darauf in der Nähe tatsächlich auf einen eingestürzten Mineneingang. Aufgrund der Gesteinsbrocken auf der Abraumhalde vermutet Khufur, dass es sich um eine Edelsteinmine gehandelt haben dürfte, derweil Khrumm konstatiert, dass sie erstmal ein paar stabile Holzbalken benötigen werden, um den Eingang freilegen zu können. Nicht nur Yuzuki, sondern auch Tinulin fällt auf, dass Khrumms Blick bei diesen Worten zum Wald schweift, weshalb der Noldo sogleich klarstellt, dass sie im Wald kein Holz schlagen werden. Stattdessen nutzen die Gefährten den Rest des Tages, um die Hügelflanke nach weiteren Zugängen abzusuchen, wobei sie jedoch keinen Erfolg verzeichnen können.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht beschliessen die Gefährten am Morgen des 13. Mai 2787 3Z, ihre Suche aufzugeben und nach Ulsang zurückzukehren. Unterwegs erkundigt sich Yuzuki bei Tinulin, ob sie es richtig verstanden habe, dass die Calatirnor Licht an dunkle Orte bringen. Es sei nämlich so, dass sie an einen solchen dunklen Ort reisen müsse. In Kharukthalad, wie dieser dunkle Ort heisse, würden Menschen verschwinden und es werde einem Angst gemacht. Tinulin will Yuzukis Worten erst keinen Glauben schenken, schliesslich sei Kharukthalad eine Zwergenstadt und da sei so etwas nur schwer vorstellbar. Die junge Frau beharrt jedoch auf ihrer Darstellung und sagt, zum einen sei Kharukthalad zwar eine zwergische Stadt, doch beherberge sie auch viele Händler und Reisende aus aller Herren Länder. Zum anderen handle es sich um ihren Vater, der in Kharukthalad verschwunden sei.
Je länger die Gefährten unterwegs sind, desto klarer wird den Elben, dass Yuzuki sie nicht direkt nach Ulsang führt, sondern sie immer weiter nach Norden leitet. Als Tinulin die junge Frau darauf anspricht, sagt sie, dass sie die Calatirnor vor der Rückkehr nach Ulsang gerne erst noch an einen hellen Ort mit einer dunklen Vergangenheit führen wolle. Die Gefährten sind mit diesem Vorschlag einverstanden und folgen Yuzuki weiter, bis sie am frühen Abend schliesslich zu einer Lichtung mit einem Durchmesser von gut vierzig Metern gelangen, auf welcher dichtes, breitblättriges Gras wächst. In der Mitte der Lichtung erkennen die Gefährten den ein Stück über das Gras hinausragenden Stumpf eines einst mächtigen Baumes. Des Weiteren fällt ihnen auf, dass auf der Ostseite der Lichtung eine riesige, unwirklich anmutende Schneise geradewegs in den Wald führt. Als Tinulin Yuzuki fragt, was es mit diesem Ort auf sich habe, erzählt die junge Frau:

"Nach der Legende kam eines Tages Darran, der Gott des Meeres, und verlangte von Izumo, dem Gott des Waldes, einen Baum. Weil er aber nichts zu tauschen hatte, sondern im Gegenteil noch eines seiner Kinder verlangte, wollte Izumo ihm keinen Baum geben. Da wurde Darran böse und stahl Izumo den heiligsten seiner Bäume und bestrafte Izumos Kinder. Izumo war sehr traurig und bat Khalazam, der Gott der Steine, um Beistand. Gemeinsam vertrieben Izumos und Khalazams Kinder Darran und schworen ihm Rache, sollte er seine grauen Augen je wieder auf Izumos Wald oder Khalazams Steine richten."

Nachdem die Gefährten eine Weile still auf die Lichtung geschaut haben, fragt schliesslich Calendin, ob er sich den Baumstrunk aus der Nähe ansehen dürfe. Yuzuki gibt ihm ihr Einverständnis, vorausgesetzt dass er nichts anfasse. Beinahe ehrfürchtig nähert sich der Waldelb zusammen mit Yuzuki dem mächtigen Baumstrunk. Seine Schnittfläche weist einen Durchmesser von fast fünf Metern auf und ist nicht nur äusserst glatt, sondern befindet sich auch in einem unerwartet guten Zustand, fast so als wäre der Baum erst wenige Tage zuvor gefällt worden. Anschliessend geht der Waldelb zu der mächtigen Schneise am östlichen Rand der Lichtung und erkennt, dass sie kerzengrade quer durch den Wald nach Osten verläuft. Zu Calendins Erstaunen ist der Boden der Schneise von nicht mehr als einer Schicht kniehohen Grases bewachsen, und er kann nicht einen Sprössling eines Baumes in der brachen Fläche ausmachen. Des Weiteren fällt ihm auch auf, dass am Rande der Schneise mehrere kleine Baumstümpfe stehen, die entweder ganz vermodert oder von einer dichten Moosschicht überwachsen sind. Wenig später kommt Calendin gedankenversunken zu den anderen zurück und sagt, an der von Yuzuki vorgetragenen Legende scheine durchaus etwas dran zu sein. Als er anfügt, dass dem Wald an dieser Stelle etwas Heiliges genommen worden sei, sieht Mo Arrohir von der Seite an und fragt ihn, ob ihm das nicht bekannt vorkomme, wobei sie darauf anspielt, dass die Rohirrim die Dunländer aus den Gebieten östlich des Isen vertrieben haben. In der Folge streiten sich die beiden Menschen darüber, ob Gondor Dunland die Freiheit und Glück oder doch nur Unterdrückung gebracht hat. Als schliesslich Calendin das Wort ergreift und Gondor als das reine Gute darstellt, sieht ihn Mo so böse an, als wolle sie ihn beim nächsten Wort in tausend Stücke zerreissen, was den Waldelben tatsächlich verstummen lässt.
[Technisch gesprochen: Mo macht ein Schauspielmanöver, um ihre Wut noch besser zur Geltung zu bringen, was ihr mit UM 100 + 57 + 87 Schauspielen = 244 äusserst eindrücklich gelingt.]

Tinulin fragt derweil Yuzuki, ob er sich den grossen Baumstrunk ebenfalls ansehen dürfe. Mit ihrer Erlaubnis nähert er sich der Mitte der Lichtung und spürt sogleich eine seltsame Kraft, als er vorsichtig die Hand über die glatte Schnittfläche hält. Diese eigenartige Energie in der Luft spürt der Noldo nicht nur beim Baumstrunk, sondern auch im Bereich der Waldschneise. Auf seine Frage erklärt Yuzuki, dass man der Schneise problemlos durch den Wald folgen könne, wobei man sich jedoch nicht direkt in der Schneise, sondern lieber parallel dazu im Wald bewegen sollte. Von Neugier erfasst, fragt Tinulin seine Freunde, ob sie bereit wären, mit ihm der Schneise zu folgen, die nach seinem Dafürhalten bis zum Meer führen dürfte. Calendin ist grundsätzlich damit einverstanden, schlägt aber vor, zuerst nach Ulsang zurückzukehren, um die Pferde zu holen. Nachdem sich die Gefährten über das weitere Vorgehen einig geworden sind, führt Yuzuki sie noch eine gute Stunde nach Süden, bis sie zu einem ihr bekannten Lagerplatz kommen. Calendin begibt sich sogleich auf die Suche nach etwas Essbarem und kehrt schon nach kurzer Zeit mit vielen Wurzeln, Beeren, Pilzen sowie einigen Vogeleiern zurück. Nachdem die Gefährten die von Mo aus diesen Zutaten erstellte sehr schmackhafte Mahlzeit verputzt haben, verbringen sie unter den wachsamen Augen der Elben eine ungestörte Nacht.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #252 am: 14.07.2022 | 23:59 »
Session 95: Teil 2

Im Verlauf des nächsten Tages kehren die Gefährten nach Ulsang zurück und besprechen nochmals das weitere Vorgehen. Mo erklärt sogleich, dass sie an einem Ausritt zum Meer gerne teilnehme, solange dabei kein Drache involviert sei. Bóin II., Khufur und auch Khrumm tun sich da schon deutlich schwerer und setzen alles daran, sich vor einer Konfrontation mit dem Meer zu drücken, wobei sie natürlich auch die örtlichen Bierreserven als Argument ins Feld führen. Für die Einstellung der Zwerge zeigt Tinulin nicht nur Verständnis, sondern bezahlt sogar anstandslos den Preis, welchen ihm Yuzuki für den Kauf des von ihnen dringend benötigten Bieres nennt. Dass die junge Frau bei diesem Geschäft eine stattliche Kommission für sich einstreicht, fällt dem Noldo ebenso wenig auf wie den erfreuten Zwergen.

Am Morgen des 15. Mai 2787 3Z sucht Bóin II. noch das Gespräch mit Tinulin und fragt seinen Freund, ob es wirklich in Ordnung sei, wenn die Zwerge in Ulsang bleiben. Der Noldo erwidert, dass sie mit schnellen Pferden unterwegs seien und zudem noch das Packpferd Blosma mit sich führen würden, weshalb es keinerlei Probleme geben sollte. Bóin II. spricht Tinulin auch noch darauf an, dass Yuzuki gesagt habe, ihr Vater sei in Kharukthalad verschwunden. Den Zwerg erinnert diese Geschichte an Caedmons an der Grenze zu Dunland verschollenen Vater Aradun, den sie später auf einem corsarischen Schiff zu sehen geglaubt hatten und nicht befreien konnten. Tinulin erinnert sich ebenfalls und sagt, dass sie genau für solche Dinge in diese Gegend gekommen seien. Bóin II. schlägt daher vor, dass Yuzuki die Gefährten als Übersetzerin nach Kharukthalad begleiten könnte. Tinulins Ergänzung, dass die junge Frau sich auf diesem Weg gleich auch noch ein bisschen etwas dazu verdienen könnte, findet der Zwerg hingegen vollkommen abwegig.
Wenig später machen sich Tinulin, Calendin, Arrohir, Mo und Yuzuki mit ihren Pferden auf den Weg nach Norden. Während die Männer ein Stück vorausreiten, erkundigt sich Yuzuki direkt bei Mo nach ihrem Verhältnis zu Arrohir. Die schöne Dunländerin überlegt eine Weile, bevor sie sagt, dass ihr Verhältnis zu Arrohir bisweilen schwierig sei und es sich vielleicht sogar ein bisschen wie bei ihrer Götterlegende verhalte, denn auch da gebe es zwei Seiten, wie man die Dinge sehen könne. Ihr Verhältnis zu den übrigen Calatirnor sei auch nicht immer von Sonnenschein geprägt, vor allem wenn es um solche Dinge wie Drachen gehe. Mit aufrichtiger Mine fügt Mo schliesslich an, dass es andererseits aber auch immer wieder Momente gebe, in denen sie sich so geborgen fühlen könne, wie es ihr bisher sonst kaum je möglich gewesen sei. Als Yuzuki fragt, ob ihr die Gefährten vielleicht dabei behilflich sein könnten, ihren in Kharukthalad verschwundenen Vater zu suchen, erwidert Mo, dass sie dies ganz sicher versuchen könnten. Als Yuzuki schliesslich noch das Steppenturnier anspricht, erklärt ihr Mo, dass die Calatirnor eine eigene Mannschaft stellen werden und Yoki ihnen erzählt habe, dass neben zahllosen Menschen auch Zwerge an diesem Grossanlass teilnehmen werden.
Tinulin und Calendin unterhalten sich derweil über Yuzukis Legende und die Lichtung im Wald. Während Calendin es für möglich hält, dass Seefahrer in den Wald gekommen seien, glaubt Tinulin gar, dass hier die Ainur selbst am Werk sein könnten. Der Noldo gibt dabei zu, auch von Yuzukis Aussage überrascht worden zu sein, dass dies hier erst der "mittlere Osten" sein solle. Bisher habe er stets geglaubt, bei dem nur wenige Kilometer östlich von ihnen befindlichen Meer handle es sich bereits um das Meer im äussersten Osten Mittelerdes. Dies alles interessiere ihn ausserordentlich und er wolle der Sache auf den Grund gehen. Anschliessend informiert Tinulin Calendin auch noch über sein Gespräch mit Bóin II. bezüglich Yuzuki und sagt, dass es vielleicht eine Möglichkeit zur Hilfe im Kleinen sei, wenn sie die junge Frau bei der Suche nach ihrem Vater unterstützen. Calendin hält dies ebenfalls für eine gute Idee, zumal er Yuzuki nicht zuletzt wegen ihrer sehr speziellen Augen faszinierend finde, was die Elben erneut zur Frage führt, ob vielleicht dunedainisches Blut in ihren Adern fliessen könnte.
Die Gefährten folgen den ganzen Tag über dem östlichen Rand des Waldes nach Norden, bis sie schliesslich am späten Nachmittag auf die gerade aus dem Wald kommende Schneise stossen. Die seltsame Furche ist auch noch ausserhalb des Waldes auf dem Boden zu erkennen und führt weiterhin geradewegs nach Osten. Beeindruckt von diesem Anblick folgen die Gefährten dem breiten Graben, wobei sie aber stets einen gewissen Abstand dazu halten. Bis zum Abend folgen sie der Spur, und je weiter sie sich vom Wald entfernen, desto tundraartiger wird das Land. Nachdem sie kurz vor dem Eindunkeln ihr Lager auf freier Flur errichtet haben, steigt Tinulin schliesslich vorsichtig in die Furche und versucht nochmals, mehr über ihren Ursprung und ihre Wirkung herauszufinden. Der Noldo empfindet dabei kaum spürbare Nachwirkungen einer uralten Kraft, die ihm sehr fremdartig vorkommt.

Nach einer ruhigen Nacht reiten die Gefährten am Morgen des 16. Mai 2787 3Z weiter neben der Furche her und gelangen gegen Nachmittag schliesslich zu einer flachen Meeresbucht. Rund hundert Meter vor der Küste endet die Furche, während der hier erst felsige Boden von immer mehr und immer kleineren Steinen bedeckt ist, bis er schliesslich in einen Strand aus feinem Sand ausläuft. Das Wasser der Bucht ist noch immer mit einer Eisschicht überzogen, die jedoch schon an vielen Stellen aufgebrochen ist, so dass direkt an der Küste eine kleine Brandungszone besteht. Der Anblick dieses Meeres fesselt vor allem Calendin und Tinulin, und der Waldelb muss sich erst etwas konzentrieren, bevor er Yuzuki fragen kann, ob es vielleicht noch weitere solche Bäume gebe wie den, dessen Spur sie hierher verfolgt hätten. Die junge Frau verneint dies und sagt, dass dieser Baum der heiligste aller Bäume in diesem Wald gewesen sei. Tinulin erzählt Yuzuki darauf von den mächtigen Mallornbäumen in Lorien, die ebenfalls heilig seien und gut bewacht werden. Während die beiden Elben den vereinnahmenden Einfluss dieses Meeres auf ihre Gedanken- und Seelenwelt spüren, entdeckt Tinulin zu seinen Füssen plötzlich die Überreste eines Fundaments zwischen den vom Wasser blankgeschliffenen Steinen. Bei diesem Anblick schiesst dem Noldo sofort der Gedanke durch den Kopf, dass Yuzuki tatsächlich eine Verbindung zu den Frevlern haben könnte, die den Baum gefällt haben. Als er den Boden weiter untersucht, stösst er schliesslich auf einen Fundamentstein, den eine in Adunaisch verfasste Inschrift ziert. Der Noldo übersetzt:

"Azrakhôr - Im 60. Jahr Tar-Ancalimons habe ich, Arnuzîr, diese Landzunge für den König in Besitz genommen."

Nachdem er eine Weile überlegt hat, sagt Tinulin, dass Tar-Ancalimon ein grosser König aus Numenor gewesen sei, der seiner Erinnerung nach vor rund 4000 Jahren gelebt habe. Fasziniert erklärt er Yuzuki, dass in ihren Adern vielleicht tatsächlich das Blut eines solchen grauäugigen Seefahrers fliessen könnte und sie noch immer Sühne für die Frevel ihrer Vorfahren leiste. Als sich die junge Frau ungläubig an Arrohir wendet und fragt, ob er ebenfalls Sühne leiste, sagt Mo mir einem Seitenblick zu dem jungen Dunadan: "Willkommen in meiner Welt. Sein Gondor hat auch meine Heimat unterjocht und entrechtet." Arrohir erwidert darauf, dass es tatsächlich stimme, was Mo sage, doch sei dies nur eine Seite der Geschichte. Gondor habe nämlich gleichzeitig auch sehr viel Gutes für Dunland getan. Je länger Arrohir über das Verhältnis von Gondor und Rohan zu Dunland spricht, desto mehr mäandert seine Stimmung von jovial über ernst und wütend bis hin zu bedauernd und schliesslich traurig.
Nachdem Arrohir schliesslich verstummt ist, fertigt Tinulin eine Kopie der Gravur auf dem Fundamentstein in Runen und auch in Tengwar an, den bei den Elben für die Schrift mit der Feder gebräuchlichen Schriftzeichen. Als die mittlerweile sehr nachdenkliche Yuzuki die Tengwar sieht, fragt sie den Noldo verwundert, woher er diese Art von Schriftzeichen kenne, worauf er erwidert, dass sie im ganzen Westen verwendet würden. Verwirrt fragt Yuzukis nochmals nach, ob Tinulin wirklich glaube, dass sie von diesen schrecklichen, baummordenden Menschen abstammen könnte. Der Noldo bejaht dies und sagt, dass er ausserordentlich interessiert sei, falls sie noch weitere Stellen mit solchen Schriftzeichen kenne. Yuzuki erklärt ihm darauf, dass sie tatsächlich auch schon Tengwar gesehen habe, dies jedoch auf ihren Reisen sehr weit im Westen und nicht hier in der Gegend. Für Tinulin ist klar, dass die Gefährten unbedingt noch nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer suchen müssen, wobei sein Blick unwillkürlich immer wieder von einer kleinen Landspitze in der Mitte der von Eisschollen bedeckten Bucht angezogen wird.

// Metageblubber:

Hatten die Spieler wirklich geglaubt, Khrumm würde sie zu einer Mine seines Hauses führen, in der er selbst noch Schätze vermuten könnte, die dann ihnen und nicht seinem Haus in die Hände fallen? Andere Frage, wie naiv kann man als Spieler sein?  ~;D

Während der Session ist eigentlich nicht viel passiert, weshalb die Zeit vor allem für das Charakterspiel und die weitere Einführung von Yuzuki genutzt wurde. Was es mit der Inschrift auf dem Stein auf sich hat und weshalb Tinulin die von Eisschollen umgebene Insel mitten in der Bucht in die Nase gestiegen ist, bleibt vorerst ebenso zu ergründen wie Yuzukis Abstammung.

Zu Beginn der Session hatten wir zunächst noch eine Diskussion über die Höhe der Charakterwerte und die Wertverteilungsmöglichkeiten bei der Charaktererschaffung. Wir haben dabei schon vor langer Zeit einige Abweichungen von den Originalregeln vorgenommen, um uns genehme Ergebnisse und passende Charakter zu erhalten. Die Spieler vertreten die klare Meinung, dass ein Charakter bei der Erstellung zumindest bei den Eigenschaftswerten komplett ausmaximiert werden sollte, vor allem da es sich bei den Calatirnor um die Crème de la Crème der jeweiligen Volksvertreter handelt. Vom Ergebnis her habe ich mit der ganz konsequenten Umsetzung dieser Prämisse immer wieder mal ein bisschen Mühe bekundet, aktuell auch in Yuzukis Fall, da sie, zumindest war es mal so angedacht, deutlich tieferstufig und schwächer als der Rest der Gruppe ausfallen sollte. Da die Calatirnor bei den Eigenschaftswerten komplett ans obere Limit gefahren sind (ich glaube, nur ich habe das bei Mo nicht ganz so durchgezogen), habe ich dieses Vorgehen nach einer längeren Diskussion schliesslich auch für Yuzuki gebilligt. Des Weiteren musste ich mit Yuzukis Spieler noch das Charakterkonzept sowie die wertemässige Ausrichtung der Händlerin noch etwas genauer erörtern, damit in den wesentlichen Punkten möglichst wenige Überschneidungen mit bereits bestehenden Charaktern und Konzepten - hier vor allem mit Mo (Frau, unklarer Hintergrund, weitere Ideen und Details) - auftreten. Diese Diskussion und die anschliessende Besprechung mit Yuzukis Spieler bezüglich des neuen Charakters frass zwar etwas Spielzeit, dafür sind nun mit dem Endergebnis alle zufrieden, und was aus den Werten schlussendlich ins Spiel fliesst, bleibt ohnehin abzuwarten.

Mitleidsbekundungen Eurerseits erwarte ich aktuell nun wirklich nicht, aber vielleicht habt Ihr ja sonst einen Kommentar, den Ihr los werden wollt?  :)


Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #253 am: 27.07.2022 | 23:51 »
Das sind wir wieder, aber nicht um das Sommerloch zu stopfen, wobei... so ein bisschen Eis wäre bei den derzeit heissen Temperaturen sicher nicht zu verachten... also ab aufs Eis oder so! Oder wollen die Spieler am Ende auch einfach mal wieder ein bisschen Mitleid bekommen?  ~;D

Session 96: Teil 1
16.5. - 25.5.2787 3Z
Nordost-Bucht

Der Nachmittag des 16. Mai 2787 3Z ist bereits fortgeschritten, als Tinulin mit Hilfe der Karte, welche er von Prinz Thorang erhalten hatte, feststellt, dass es sich bei der kleinen Landspitze in der Mitte der Bucht um eine Insel handelt. Ohne recht sagen zu können, was ihn dazu antreibt, schlägt der Noldo vor, dass sie auch auf dieser Insel nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer suchen sollten. Beim Anblick der Eisschollen kommt Yuzuki das uralte Mantra "Am Ende ist der Wald immer stärker als das Wasser" in den Sinn, welches jeweils ausgesprochen wird, wenn die ganze Dorfgemeinschaft von Ulsang einmal pro Jahr im Sommer für eine Nacht zu dieser Bucht pilgert. Diese Erinnerung sowie das Mantra verschweigt sie ihren Begleitern jedoch und sagt nur, dass es sehr gefährlich sei, die Eisschollen zu betreten, wobei sie denkt, dass selbst wenn der Wald am Ende stärker sein sollte, es davor gleichwohl noch zu vermeidbaren Verlusten kommen könnte. Tinulin versucht, die junge Frau mit dem Hinweis zu beruhigen, dass zumindest Calendin und er selbst leichtfüssig genug seien, um ein ganzes Stück auf dem Eis zurücklegen zu können, ohne dass es unter ihren Füssen breche. Calendin scheint die Sache indessen auch nicht ganz geheuer zu sein, weshalb er zunächst von Yuzuki wissen möchte, ob es hier ein seefahrendes Volk gebe, dessen Hilfe man in Anspruch nehmen könnte. Die junge Frau erwidert, dass es in der südlich gelegenen Ortschaft Middel Dyr durchaus Fischer gebe, die mit Booten aufs Meer hinausfahren. Ob sie aber auch so weit in den Norden kommen, ist Yuzuki nicht bekannt. Wie Calendin weiss, liegt Middel Dyr mehrere hundert Kilometer südlich, und die Reise dorthin sowie die Rückreise per Schiff würden wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen, um nur einem vagen Gefühl nachzugehen. Der Waldelb schlägt daher vor, zunächst dem südlichen Ende der Bucht auf eine Halbinsel zu folgen, vor der aus die fragliche Insel besser in Augenschein genommen werden könnte. Mo kann sich für diesen Vorschlag erwärmen, zumal so ein Ausflug sicher besser sei, als die ganze Zeit in einer Zwergenhöhle zu warten. Die Eisschollen zu betreten, hält indessen auch sie für sehr gefährlich, und das nicht zuletzt, weil sie nach ihrem Übernachtungsaufenthalt in Middel Dyr gerade erst zum zweiten Mal ein Meer und zum ersten Mal überhaupt Packeis erblickt. Tinulin schliesst sich Calendins Vorschlag ebenfalls an, wobei er für ein Lager auf der Halbinsel allerdings gerne auch die Zwerge dabei hätte und nochmals klarstellt, dass nur die Elben das Eis betreten sollten. Nachdem auch Yuzuki mit dem Gang auf die Halbinsel einverstanden ist, sagt Arrohir zu Mo, dass sie von ihm aus gerne die Zwerge holen könne, wenn ihr das Eis Angst bereite. Als er prahlerisch anfügt, dass er derweil aufs Packeis gehen werde, entbrennt zwischen den beiden Menschen eine weitere, diesmal allerdings freundschaftliche Kabbelei, bei welcher der junge Dunadan nicht müde wird aufzuzählen, was er seiner Meinung nach alles besser könne als die hübsche Dunländerin.
Nachdem sich die beiden Menschen wieder etwas beruhigt haben, beschliessen die Gefährten, dass Arrohir, Mo und Yuzuki am nächsten Tag nach Ulsang zurückreiten und die Zwerge holen. Tinulin und Calendin wandern derweil weiter der Küste entlang und suchen dabei nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer, bis sie an der schmalsten Stelle am Beginn der Halbinsel wieder mit ihren Freunden zusammentreffen. Bis zum Abend legen die Gefährten noch einige Kilometer zurück, wobei sich das Wetter zunehmend verschlechtert und der aufkommende Wind den leichten Regen quer fallen lässt. Auch wenn Yuzuki glaubt, dass dieses Wetter bis zum nächsten Morgen anhalten könnte, ist Mo dennoch dafür weiterzureiten, solange sie am Ende des Tages nur ein wärmendes Feuer bekomme. Auf diese Äusserung hin ergänzt Arrohir seine Aufzählung der Dinge, die er vermeintlich besser als die liebreizende Dunländerin kann, natürlich sogleich um den Punkt "Feuermachen". Yuzuki wundert sich weiterhin über das seltsame Verhalten dieses "Ehepaars", worauf Mo mit einem Blick zu Arrohir jedoch klarstellt, dass sie mit ihrer "nervigen kleinen Schwester" keineswegs verheiratet sei.
Bis kurz vor der Abenddämmerung entdecken die Gefährten weder weitere Hinweise auf die Seefahrer noch auf Bären, welche gemäss Yuzukis Kenntnissen in dieser Gegend immer wieder mal anzutreffen seien. Schliesslich errichten sie auf der dem Meer abgewandten Seite im Wind- und Regenschatten einer Düne ihr Nachtlager.

Als Arrohir am Morgen des 17. Mai 2787 3Z vor dem Aufbruch nach Ulsang noch ausgiebig mit seinem Hengst Windraes schmust, nutzt Mo diese Gelegenheit, um Yuzuki nochmals darzulegen, dass die Männer von Arrohirs Volk eigentlich weniger mit Frauen, sondern vielmehr mit ihren Pferden verheiratet seien. Nachdem die Menschen bald darauf in Richtung Ulsang losgeritten sind, brechen auch Tinulin und Calendin auf und unterhalten sich auf dem Weg entlang der Küste über Yuzuki. Während Calendin sagt, er könne die junge Frau noch gar nicht richtig einschätzen, hält es Tinulin durchaus für möglich, dass in ihren Adern das Blut der Seefahrer aus Numenor fliessen könnte. In jedem Fall sei sie bis jetzt ruhiger und zurückhaltender als Mo. Als die Elben später auch noch auf das Steppenturnier zu sprechen kommen, erklärt Tinulin seinem Freund, dass ihn alles rund um den Anlass viel mehr interessiere als die Wettkämpfe selbst. Gerne würde er mehr über die Azurspinne in Erfahrung bringen und herausfinden, ob sie gut oder böse ist, wobei es im letzteren Fall die Aufgabe der Calatirnor wäre, die Azurspinne zu vernichten. Calendin kann sich bis jetzt auch noch kein klares Bild von der Azurspinne machen, sagt aber, dass sie in jedem Fall manipulativ sei.

Abends erreichen Arrohir, Mo und Yuzuki die Ortschaft Ulsang und treffen dort auf Bóin II., Khufur und Khrumm, welche die Abwesenheit der übrigen Calatirnor genutzt haben, um den örtlichen Bierreserven schwere Verluste zuzufügen. In der entsprechend angeheiterten Stimmung hatte Bóin II. Khufur bereits am Abend zuvor erklärt, dass er am Steppenturnier nicht nur als Calatirno und Vertreter des Westens teilnehme, sondern gleichzeitig auch noch die Malachithöhlen vertreten werde. Khufur sei demgegenüber gleichzeitig auch noch der Vertreter der Zwerge von Erebor. Khufur erinnerte seinen Meister jedoch daran, dass er von König Thrór verbannt worden sei und zudem die Gefahr bestehe, dass er ihn durch ein allfälliges schlechtes Abschneiden beim Turnier noch mehr erzürnen könnte. Als Bóin II. darauf Khrumm nach seiner Einschätzung zu Khufurs Ehrenhaftigkeit befragte, sagte der alte Zwerg vom Haus der Eisenfäuste, dass er den jungen Khufur noch nicht lange genug kenne, um ihn diesbezüglich beurteilen zu können.
Bei ihrer Ankunft finden Arrohir, Mo und Yuzuki Bóin II. in einer ziemlich brummeligen Stimmung vor. Wie sie gleich darauf erfahren, liegt der Grund für seinen Missmut im in seinen Augen horrenden Preis für den dringend benötigten Flüssigkeitsnachschub, den Khufur bis jetzt bereitwillig vorgeschossen hatte. Als Mo dem erfahrenen Kämpfer sogleich eröffnet, dass sie gekommen seien, um die Zwerge abzuholen und zum Meer zu bringen, wo Tinulin im Sinne habe, über das Packeis zu wandern, ist Bóins II. Laune endgültig im Keller, während aus Khrumms Gesicht das blanke Entsetzen spricht. Um die Zwerge von der Notwendigkeit des Vorhabens zu überzeugen, erklärt ihnen Mo, dass sie am Strand auf verdächtige Spuren von Seefahrern gestossen seien, und Arrohir ergänzt, dass es sich dabei um Numenorer gehandelt haben könnte. Die schöne Dunländerin fährt fort, dass sich diese Seefahrer offenbar als Herren aufgespielt hätten, so wie sie es halt überall täten, wo man auf sie stosse. Als Mo erklärt, dass Tinulin auf einer Insel in der Bucht nach weiteren Spuren suchen wolle, fügt Arrohir an, dass der Noldo hoffe, die Zwerge könnten in der Zwischenzeit das Lager der Gefährten bewachen. Mit dieser Aufgabe, die keinen direkten Kontakt mit dem Meer zu beinhalten scheint, können sich die drei Zwerge rasch anfreunden, worauf gemeinsam der Aufbruch geplant wird. Noch am selben Abend kann Yuzuki für 45 Kupferstücke, die ihr Khufur vorschiesst, insgesamt 64 Tagesrationen Proviant organisieren. Dabei verschweigt die in Handelssachen ganz offensichtlich erfahrene junge Frau dem Zwerg geflissentlich, dass von diesem Kaufpreis ganze 15 Kupferstücke als Kommission in ihre eigene Tasche wandern. Die Nacht verbringen die beiden Frauen in Yuzukis Häusschen, während die Männer in ihren Zelten draussen auf der Pferdekoppel nächtigen.
Als die Frauen alleine sind, bietet Yuzuki Mo einen Schnaps aus Kharukthalad an, welcher der schönen Dunländerin beinahe den Magen umdreht. Sie überspielt die Situation jedoch gekonnt und sagt in beschwipstem Tonfall, ein Schluck genüge ihr. Da sie sich jetzt schon von dem guten Stoff betrunken fühle und morgen noch reiten müsse, solle Yuzuki den Rest ihres Glases austrinken. Die junge Händlerin versucht sogleich, mehr über die vorgeblich beschwipste Mo in Erfahrung zu bringen. Da die Dunländerin ihren Zustand jedoch nur spielt, sagt sie lediglich, dass Khufur ihr und ihrem Bruder das Leben gerettet habe, wobei sie indessen nichts zu den Umständen, die dazu geführt haben, sagt. Jetzt begleite sie die Gefährten, weil ja schliesslich jemand auf sie aufpassen müsse.
[Technisch gesprochen: Mo würfelt bei der Verträglichkeit des Schnapses bloss eine UM 17, womit ihr der Trunk überhaupt nicht bekommt. Das anschliessende Schauspielen-Manöver gelingt Mo dagegen mit UM 100 + 50 + 87 Schauspielen = 237 meisterhaft, so dass sie ihr Unwohlsein problemlos vertuschen und gleichzeitig die Beschwipste spielen kann.]
Anschliessend dreht Mo den Spiess um und erkundigt sich nach der Herkunft von Yuzukis Vater, der in Kharukthalad verschwunden sein soll. Die Händlerin erwidert jedoch nur, dass er ursprünglich aus dem Reich Rycolis stamme, was Mo allerdings gar nichts sagt. Als sich die dunländische Heilerin schliesslich daran macht, ihr allabendliches Feuerritual zu vollziehen, erklärt sie Yuzuki: "Licht ist das Wichtigste", bevor sie anfügt, dass sie gerne sehe, was um sie herum sei und vor sich gehe.

Am nächsten Morgen brechen die Menschen und Zwerge mit ihren Reittieren zur Küste auf. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, nimmt Yuzuki dieses Mal ihre gesamte Reiseausrüstung mit. Bóin II. und Mo haben die allergrössten Probleme, ihre Pferde Barufax und Tinas auf Kurs und sich auf ihren Rücken zu halten, was die hübsche Dunländerin mangels anderer Erklärungsmöglichkeiten auf den Alkoholkonsum vom Vorabend schiebt. Nach anderthalb Tagen treffen die Gefährten an der Küste wieder mit Tinulin und Calendin zusammen, und der Noldo erklärt Bóin II. sein Vorhaben, auf der Insel in der Bucht nach weiteren Hinweisen auf einen längst vergangenen Besuch von Numenorern suchen zu wollen.

Statt weiter der Küste zu folgen, reiten die Gefährten ein Stück ins ansteigende Hinterland der Halbinsel und erreichen nach zwei weiteren Tagen am 21. Mai 2787 3Z einen Aussichtspunkt. Von hier aus haben sie einen guten Überblick über die noch immer zu grossen Teilen vom Packeis bedeckte Bucht sowie die gut 30 Kilometer entfernte Insel in ihrer Mitte. Es zeigt sich, dass die letzten rund 300 Meter rings um die felsige Insel frei von Eis sind. Mit ihren scharfen Augen entdecken die Elben nach einer Weile rund 500 Meter vor der Insel plötzlich etwas, das wie eine dunkle, schräg aus dem Eis ragende Felsnadel aussieht. Es dauert nicht lange, bis Tinulin den Verdacht ausspricht, dass es sich dabei um den Mast eines gesunkenen, unter dem Eis liegenden Schiffes handeln könnte. Für die Elben ist rasch klar, dass es wegen des offenen Wassers schwierig werden dürfte, auf die Insel zu gelangen. Yuzuki erinnert sich derweil beim Anblick der Insel ein weiteres Mal an die Pilgerzüge ihrer Dorfgemeinschaft zur Bucht, welche in ihrer Erinnerung allerdings in der Regel frei von Eis gewesen war. In der Diskussion über das weitere Vorgehen sagt Calendin, dass er es für zu gefährlich halte, übers Eis bis zur Felsnadel zu gehen, ganz zu schweigen vom Versuch, gänzlich zur Insel zu gelangen. Zuerst nach Middel Dyr zu reisen und dort ein Boot samt Mannschaft aufzutreiben, dürfte hingegen zu lange dauern. Etwas ratlos beschliessen die Gefährten, auf einen Bergesattel hinauf zu reiten, von welchem sie einen guten Überblick in die Bucht südlich der Halbinsel haben. Bald darauf sehen sie, dass auch die Bucht südlich der Halbinsel noch von zahlreichen Eisschollen bedeckt ist. Als sie ihre Augen der Küstenlinie folgen lassen, entdecken die Elben schon nach kurzer Zeit einige Fischerhütten. Auch wenn Yuzuki keine Ahnung hat, wem diese Hütten gehören könnten, beschliessen die Gefährten, sich die Sache aus der Nähe anzusehen, und reiten los.

Am Abend des 22. Mai 287 3Z erreichen die Gefährten vier nahe am Ufer der südlichen Bucht stehende, verlassene Holzhütten und finden nach kurzer Suche an einer Hauswand unter einer Stoffplane ein Zweierkanu sowie ein reparaturbedürftiges Kajak. Die Hoffnung, mit Hilfe dieser Boote zur Felsnadel und bestenfalls auch zur Insel gelangen zu können, wird durch den Umstand getrübt, dass sowohl Tinulin als auch Calendin kaum Erfahrung im Rudern haben. In der aufkommenden Diskussion bietet sich Arrohir den Elben als Ruderer an, was Calendin jedoch für eine schlechte Idee hält, da die Elben zusammen im Kanu sitzen sollten. Als Tinulin Bóin II. fragt, ob er als Ruderer mitkommen würde, lehnt der Zwerg diesen Vorschlag ebenso entschieden wie entrüstet ab. Nachdem die Besprechung des weiteren Vorgehens schon eine ganze Weile gedauert hat und auch eine Reise nach Middel Dyr immer wieder in die Erwägungen einfliesst, macht sich Mo schliesslich an Windraes' Satteltaschen zu schaffen und beginnt, den Hengst abzuladen. Als sich Arrohir leicht irritiert nach dem Grund ihres Handelns erkundigt, gibt Mo knapp zurück, dass sie lediglich vorwärts machen wolle. Denn ganz gleich, welche Argumente noch vorgebracht werden könnten, werde sich Tinulin am Ende gleichwohl dazu entschliessen, mit den Booten aufs Eis zu gehen, weshalb sie schon mal deren Transport auf Windraes vorbereiten wolle. Während Arrohir einwendet, dass der Transport der Boote nicht Windraes' Sache sei und die Diskussion immer noch weitergeht, wiederholt Mo stets nur in leicht zynischem Ton, dass der Noldo am Ende ohnehin sofort aufs Eis gehen werde. Schliesslich ist Tinulin jedoch so gut wie bereit, Calendins Vorschlag anzunehmen, zu zweit auf dem Weg zur südlich gelegenen Ortschaft Middel Dyr nach Fischerdörfern Ausschau zu halten. Mit überraschter Miene sagt Mo dazu, sie sei etwas verwirrt durch den Umstand, dass Tinulin damit eine vernünftige Entscheidung treffen könnte. Etwas schulmeisterlich erwidert der Noldo darauf, dass Mo in diesem Fall die Umstände seiner Entscheidungen bisher wohl jeweils nicht voll erfasst und nicht alle relevanten und zu bedenkenden Aspekte gesehen habe, aber alle seine Entscheidungen seien stets vernünftig. Als Mo zurückgibt, dass offensichtlich jetzt gerade er derjenige sei, der nicht sehe, dass sie seine Entscheidung, mit Calendin nach Süden zu gehen, für vernünftig halte, muss ihr Tinulin zustimmen und sagt: "Ja, das habe ich tatsächlich nicht gesehen."
Gleichwohl dauert die Diskussion noch eine Weile an, bis Bóin II. schliesslich vorschlägt, dass sie sich vielleicht zuerst einmal im Inneren der Fischerhütten umsehen sollten. Es dauert nicht lange, bis sie sich Zugang zu einer der einfachen Hütten verschafft haben und darin allerlei Fischereiutensilien und einfache Werkzeuge sowie Reparaturmaterial für alles Mögliche finden. Da die ganze Hütte von einem penetranten Fischgeruch erfüllt ist, stellen die Gefährten doch lieber ihre Zelte im Freien auf und gehen derweil abermals alle Varianten von neuem durch. Dabei sagt Mo, sie könne zwar auch nicht wirklich rudern, gleichwohl glaube sie aber, dass das Vorhaben der Elben nicht so schwer sei, als dass es nicht durchgeführt werden könne. Tinulin stimmt der Dunländerin zu, weist allerdings auch auf die Gefahren hin, die von Robben oder Walrossen ausgehen könnten. Da Mo keinerlei Vorstellung von der Grösse und Gestalt dieser Tiere hat, zeichnet sie ihr der Noldo kurzerhand in den Sand. Anschliessend gehen sie nochmals ihre Möglichkeiten durch, die sie aber selbst nicht richtig überzeugen. Einer Reise nach Middel Dyr und Rückkehr per Schiff steht zum Beispiel die begrenzte Zeit bis zum geplanten Aufbruch nach Kharukthalad entgegen. Und dass Khrumm in diesem Fall zudem erst nach Buzan zurückkehren wollen würde, macht die Sache auch nicht besser. Sie überlegen sogar, ob die Elben den Winter abwarten sollten und den übrigen Gefährten im Anschluss an die Überprüfung der Insel nach Kharukthalad nachreisen könnten. Gegen die Anheuerung einer Schiffsmannschaft spricht nach Calendin im Übrigen auch, dass diese Leute dann allenfalls Kenntnis von einem gesunkenen Schiff der Numenorer erhalten würden, was ebenfalls nicht im Interesse der Calatirnor liege. Am Ende gelangen die Elben somit doch zum von Mo bereits früher antizipierten Entschluss, das Risiko einzugehen und alleine mit dem Kanu übers Eis zur Felsnadel vorzustossen. Nachdem der Entscheid gefällt ist, suchen die Gefährten reichlich Material zur allfälligen Reparatur des Kanus zusammen. Yuzuki verfasst derweil ein kurzes Schreiben, in welchem sie erklärt, dass die Calatirnor das Boot sowie das Reparaturmaterial nur ausgeliehen hätten. Tinulin fügt dem Brief schliesslich noch ein Goldstück bei und legt beides gut sichtbar in der Hütte auf den Boden.

Am Morgen des 23. Mai 2787 3Z brechen die Gefährten erneut auf, und Bóin II., Khufur und Arrohir wechseln sich beim Tragen des sperrigen Kanus ab. Unterwegs kreuzen sie den Weg eines grossen Bären, der ihnen jedoch dank Arrohirs Talent im Umgang mit wilden Tieren nicht gefährlich wird, womit der junge Dunadan vor allem Yuzuki beeindruckt. Calendin und Yuzuki suchen unterwegs auch gleich nach Nahrung, allerdings hält sich ihr Erfolg stark in Grenzen, zumal der Pilz, den die junge Händlerin findet, selbst von Bóin II. und Khufur für nicht essbar gehalten wird.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #254 am: 27.07.2022 | 23:55 »
Session 96: Teil 2

Am 24. Mai 2787 3Z erreichen die Gefährten die kleine Landzunge, von welcher aus die Verbindung zur Insel in der Bucht am kürzesten ist. Nachdem sie ihr Lager errichtet haben, gehen Tinulin und Calendin die Ausrüstung durch, die sie auf ihrer Expedition über das Eis zur Felsnadel und vielleicht sogar bis zur Insel selbst mitnehmen. Um im Fall der Fälle möglichst leicht zu sein, verzichten die Elben nicht nur auf ihre Rüstungen und Helme, sondern nehmen auch sonst nur das Nötigste mit sich, nämlich ein 15 Meter langes elbisches Seil aus Hithlain, zwei warme Decken, einen Wasserschlauch sowie etwas Nahrung. Calendin nimmt ansonsten nur noch seinen Bogen Culor sowie zehn an seinem Rucksack befestigte Pfeile mit Edelstahlspitzen mit sich. Tinulin packt demgegenüber noch rund drei Meter Schnur, 30 Zentimeter Draht, seinen Umhang, eine Fackel, Feuerstein und Stahl, den schützenden Armreif seiner Ahnin Erandë sowie sein Schwert Luinmacil und das Reparaturmaterial für das Kanu ein. Bis auf drei Goldstücke und den mit einer grossen Perle besetzten Goldring Cirdans, den Tinulin als gutes Omen mitnimmt, lassen sie Elben ihre übrigen Wertsachen und den ganzen Schmuck in Bóins II. Obhut. Mit einer gewissen Besorgnis bemerkt Mo sodann, dass Tinulin zur Behandlung allfälliger Verletzungen lediglich zwei Portionen Harfyharz einsteckt, welches zur Stillung von Blutungen Verwendung findet. Anschliessend legt der Noldo seinen Kräuterbeutel zu den von Bóin II. zu verwahrenden Dingen und widmet sich der weiteren Vorbereitung der Expedition. Diesem in ihren Augen höchst unverantwortlichen Entscheid begegnet Mo auf ihre Weise und macht sich, von den anderen unbemerkt, kurz an Tinulins Kräuterbeutel sowie an Calendins Rucksack zu schaffen.

Es ist noch dunkel, als die Elben am Morgen des 25. Mai 2787 3Z zur ihrer Expedition auf das brüchige Packeis aufbrechen wollen, und Tinulin dankt Bóin II. nochmals für die Verwahrung seiner Ausrüstung. Als der Noldo Mo zur Verabschiedung umarmt, sagt die dunländische Heilerin, er solle gut auf sich und Calendin aufpassen. Auch wenn er verspricht, dies zu tun, lässt Mo ihn dennoch nicht los, sondern fügt mit ernster Stimme an, dass sie auf dieser Expedition nicht auf sie aufpassen könne, worauf Tinulin erwidert, dass er ohnehin hoffe, dass dies nicht nötig sein werde. Gleichwohl umarmt ihn die Heilerin noch immer und sagt schliesslich mit vielsagendem Ton in der Stimme, dass Calendin einen Rucksack habe, falls es doch notwendig werden sollte.
Auch wenn Khrumm und vor allem Yuzuki das Vorgehen der Elben nach wie vor für viel zu riskant und unverständlich halten, stechen Tinulin und Calendin bereits wenig später in See und erreichen schon nach kurzer Fahrt die ersten Eisschollen. Das Kanu erweist sich als unhandlicher zu tragen als gedacht, übers Eis ziehen lässt es sich von den Elben hingegen problemlos. Auf dem Weg zur steinernen Felsnadel müssen Tinulin und Calendin mehrere Eisschollen überwinden sowie das dazwischen liegende Wasser paddelnd überqueren, was ihnen indessen erstaunlich problemlos gelingt, auch wenn es einige Zeit in Anspruch nimmt.
Der Nachmittag ist bereits fortgeschritten, als die Elben schliesslich zu der Stelle gelangen, an welcher das Eis von einer schräg emporsteigenden Steinsäule durchbrochen wird, welche ihrerseits zwischen einigen dunklen, ebenfalls aus dem Eis ragenden Felsen verkeilt zu sein scheint. Beim Anblick der Säule müssen Tinulin und Calendin unweigerlich an den heiligen Baum aus dem Wald denken, zumal die Säule nicht nur die ungefähren Masse des Baumes haben dürfte, sondern auch Ähnlichkeit mit einem riesigen, versteinerten Mast hat. Zu ihrem Unbehagen spüren und hören die Elben an dieser Stelle die Bewegungen des Meeres unter dem Eis besonders gut. Kurzentschlossen klettert Tinulin zur Spitze der Steinsäule hinauf und kann dort zwar verschiedene Bearbeitungsspuren entdecken, er kann jedoch nicht abschliessend feststellen, ob die Spitze des Mastes in Metall gefasst war. Von seiner erhöhten Warte aus hat der Noldo einen guten Blick ringsum und zur Küste der Insel, die immer noch mehr als einen halben Kilometer von ihnen entfernt ist. Östlich von ihrer Position, wo sich die Bucht noch weiter verbreitert, bevor sie ins offene Meer mündet, geht das aufgebrochene Packeis schon bald in offenes Wasser über, und auch die letzten rund 300 Meter zwischen ihrer Eisscholle und der Insel sind frei von Eis. Tinulins leichtes Unbehagen über diesen Umstand wird rasch grösser, als er bemerkt, dass sich das Wetter plötzlich und unerwartet zu verschlechtern beginnt. Sofort wird dem Noldo klar, dass der aufkommende Sturm sie erreichen wird, noch bevor sie zurück im Lager wären, weshalb ihnen nur die Flucht nach vorne, zur Insel, bleibt.
[Technisch gesprochen: Der an dieser Stelle vom Spielleiter ausgeführte Wetterwurf stellt die Zeichen mit einer UM 06 auf Sturm.]
Während Tinulin das Ufer der Insel nach einer guten Landungsmöglichkeit absucht, entdeckt er zahllose robbengrosse Tiere, die sich auf den Felsen und im offenen Wasser vor der Küste tummeln. Direkt hinter der schroffen Küstenlinie erhebt sich ein langgezogener Hügelrücken, der ein gutes Stück oberhalb des Strandes mit einer natürlichen Terrasse aufwartet, die selbst von Tinulins erhöhter Position nicht einsehbar ist. Der Noldo hofft, dass sie dort vor dem nahenden Sturm Schutz finden können, und steigt von der Steinsäule herunter, um zusammen mit Calendin das Kanu zum Rand der Eisscholle zu schaffen. Dort angekommen, bindet Calendin das eine Ende des Elbenseils an seinem Bein und das andere Ende am Kanu fest. Tinulin sichert derweil den Bogen des Waldelben mit seiner Schnur am Kanu. Trotz des Wellengangs können die Elben ihr Boot besteigen und lospaddeln, wobei es dem hinten sitzenden Calendin zunächst sehr gut gelingt, das Kanu jeweils schräg zu den steil anrollenden Wellen auszurichten, während sie auf die Insel zusteuern.
[Technisch gesprochen: Nun kommt es also zu den von den Spielern gefürchteten Ruder-Manövern. Calendins Manöver zur korrekten Ausrichtung des Kanus gelingt mit einer UM 99 + 27 + 10 Rudern = 136 überraschend und erfreulich gut.]

Als die Elben rund zwei Drittel der Distanz hinter sich gebracht haben und nur noch rund 100 Meter vom rettenden Ufer entfernt sind, erkennen sie, dass es sich bei den zahllosen pelzigen Tieren im Wasser nicht um Robben, sondern um grosse, teils mehrere Meter lange Echsen mit einem zottigen Fell handelt. Bevor sie sich aber weiter über diesen Anblick wundern können, müssen Tinulin und Calendin eine günstige Landungsstelle an der schroffen Küste finden. Zwischen den unzähligen scharfkantigen Felsen entdecken sie schliesslich eine rund vier Meter breite und fünf Meter tiefe Einbuchtung, deren ansteigender Boden mit grossen flachgeschliffenen Kieselsteinen bedeckt ist. Durch den einsetzenden Sturm ist der Hub der Wellen so gross, dass das einlaufende Wasser nicht nur diesen Ministrand komplett überspült, sondern am Ende der Einbuchtung auch noch gegen die noch immer gut drei Meter hohen Felsen klatscht. Da sie auf die Schnelle keine bessere Option entdecken können, konzentrieren sich die Elben ganz auf das schwierige Landungsmanöver. Dabei gilt es, so rechtzeitig hinter einer der sich überschlagenden Wellen in die Einbuchtung einzulaufen, dass sie bis zu ihrem Ende durchgleiten können, um beim anschliessenden Auslaufen der Welle sanft auf dem Kieselsteinboden aufzusetzen. Bevor Calendin zu den letzten Zügen ansetzt, binden die Elben ihre Ausrüstung und Tinulins Paddel im Kanu fest. Die mangelnde Erfahrung im Umgang mit Booten führt wenig später jedoch dazu, dass Calendin etwas zu früh in die Brandungszone steuert, worauf ihr Kanu von einer anrollenden Welle erfasst und in Richtung der Kiesbucht beschleunigt wird, aus welcher die vorangegangene Welle gerade erst herausgelaufen ist. Im nächsten Moment schleudert die Welle das kleine Boot aus einiger Höhe mit grosser Wucht auf den Kiesstrand, wobei der Bug in den steinigen Boden gerammt wird und sich das Kanu in Windeseile aufstellt. Nur mit Glück und viel Geschick gelingt es Tinulin und Calendin, gerade noch rechtzeitig aus dem Boot herauszuspringen, nur um gleich darauf zusammen mit dem gekenterten Kanu in die Bucht geschwemmt zu werden. Während der Noldo am hinteren Ende der Einbuchtung sicheren Stand findet und sogar das Kanu mit einer Hand zu fassen bekommt, gelingt es Calendin nicht, im eisigen Wasser Fuss zu fassen. Das schon im nächsten Moment wieder aus der Bucht hinausströmende Wasser reisst den Waldelben, der sein Paddel fest umklammert hält, von den Beinen und zieht ihn mit sich zurück in die Brandungszone. Auch das gut zur Hälfte mit Wasser vollgelaufene Kanu wird mit solcher Kraft zurück zum Meer gezogen, dass Tinulin es schliesslich loslassen muss, um nicht ebenfalls wieder ins Meer gespült zu werden. Schon die nächste Welle droht das tief im Wasser liegende Kanu zu überspülen und auf den Felsen zu zerschmettern, doch glücklicherweise läuft sie gerade noch so rechtzeitig unter dem Boot hindurch, dass es nur leicht beschleunigt und an den seitlichen Felsen vorbeischrammend wieder in die Bucht gedrückt wird. Voller Anspannung trotzt derweil Calendin der Eiseskälte des Wassers und schwimmt hinter derselben Welle erneut in die kleine Bucht, an deren Ende er schliesslich gleich neben Tinulin sicheren Halt findet. Rasch wirft der Waldelb sein Paddel ins Kanu, und gemeinsam gelingt es den Elben, das ramponierte Boot gegen den Sog des Meeres festzuhalten. Sobald die Welle aus der Bucht gelaufen ist, greift sich Calendin erneut sein Paddel, während Tinulin das Kanu umdreht, damit das Wasser aus dem Rumpf fliessen kann. Anschliessend stellen sie das Boot auf und lehnen es, auf dem Heck abgestellt, gegen das hintere Ende der felsigen Einbuchtung.

Nachdem Tinulin und Calendin nach ihrer abenteuerlichen Landung auf der Insel ein erstes Mal tief durchgeatmet haben, sehen sie sich um und entdecken rund drei Meter über und fünf Meter vor sich an der oberen Kante am Ende der Einbuchtung hin zum offenen Meer eine der seltsamen pelzigen Echsen. Die lange und gespaltene fleischige Zunge des Fellwarans, wie sie diese Tiere in ihren Gedanken benannt haben, züngelt langsam hin und her, und Tinulin reicht Calendin vorsichtshalber seinen Bogen Culor, bevor er selbst das drei Meter hohe Felsplateau am entfernten Ende der Bucht erklimmt. Oben angekommen, zieht Tinulin sein Schwert Luinmacil und wird sich gleichzeitig der unzähligen Fellwarane gewahr, die überall entlang der schroffen Küste auf den Felsen liegen und sich im Wasser tummeln. Seine Hoffnung, dass es sich bei diesen Tieren um Pflanzenfresser handeln könnte, wird beim Anblick der teils mächtigen Fische, die aus vielen Mäulern ragen, jäh zunichte gemacht. Während in diesem Moment zum bereits stürmischen Wind auch noch starker Regen einsetzt, erkennt der Noldo mit einem raschen Blick zur Felsenterrasse hinauf, dass der Weg dorthin von nicht weniger als 20 dieser bedrohlich wirkenden Fleischfresser gesäumt ist. Calendin löst derweil das Elbenseil von seinem Bein, dessen anderes Ende noch immer am Kanu verknotet ist, und hievt das Boot mit Tinulins Hilfe auf das Felsplateau, bevor er selbst hinterher klettert. Sobald der Fellwaran mit seiner Zunge den feinen, aber gleichwohl fremdartigen Geruch der Elben wahrgenommen hat, wendet er sich ihnen zu und kommt langsam näher. Da alle Versuche Tinulins scheitern, das mehrere Meter lange Tier zur Umkehr zu bewegen, legt Calendin vorsichtshalber einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens. Es dauert nicht lange, da ist der Fellwaran so dicht an Tinulin herangekommen, dass seine Zunge das Bein des Noldos kurz berührt, bevor die Echse zum Biss ansetzt. Dazu kommt es indessen nicht, denn Tinulin hatte dieses Verhalten vorausgeahnt und lässt daher blitzschnell Luinmacil auf den Kopf des Fellwarans niederfahren. Der Streich ist so kraftvoll, dass die mit tödlicher Kälte blau leuchtende Klinge den Schädel der Echse zerschmettert. Calendins im selben Moment abgefeuerter Pfeil beginnt sofort nach dem Verlassen der Sehne feurig zu glühen und durchschlägt das völlig überrumpelte Tier von der einen Seite bis zur anderen, worauf es leblos zusammensackt.
[Technisch gesprochen: Tinulin und Calendin haben ihre Angriffe auf den sich langsam nähernden Fellwaran abgewartet und sind daher vor der Echse dran. Tinulins Hieb mit Luinmacil führt zu einem Maximalschaden. Der kritische Hiebtreffer E ist eine selten gesehene UM 66, womit er den Schädel des Gegners zerschmettert, was sofort zum Tode führt. Der kritische Kältenebentreffer D ist mit UM 83 zwar nicht tödlich, führt aber zu gefrorenen Händen, gelähmten Armen und 9 Runden Benommenheit. Calendin bewirkt mit seinem gleichzeitig verschossenen Pfeil ebenfalls einen Maximalschaden. Der kritische Stichtreffer E mit UM 91 lässt den Pfeil von einer Seite bis zur anderen durchschlagen, was innert kurzer Zeit zum Tode führt. Der kritische Hitzenebentreffer D mit UM 85 ist zwar nicht tödlich, führt aber neben 9 Runden Benommenheit unter anderem zu verbrannten und gelähmten Oberarmen. Der arme Fellwaran hat somit in einer einzigen Runde zwei tödliche Treffer abbekommen, während seine Arme bei den Vorderfüssen gefroren und an den Oberarmen verbrannt sind... und das noch bevor er selbst auch nur ein einziges Mal an Tinulin knabbern durfte.]

// Metageblubber:

Auch in dieser Session benötigten wir etwas Anlaufzeit, um richtig ins Geschehen eintauchen zu können. Das liegt vor allem an den mittlerweile immer wieder beträchtlichen Unterbrüchen zwischen den Sessions und auch daran, dass wir uns auch ausserhalb der Spieltermine nicht mehr so häufig sehen und uns daher auch sonst immer noch Einiges zu erzählen haben.

Im Verlauf der Session war ich als Spielleiter überrascht, wie zögerlich sich die Spieler vor allem in Gestalt von Tinulin verhielten, denn ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass es sehr schnell zur Expedition auf dem Eis kommen wird, wobei ich Bilder von der "The fast Runner"-Filmtrilogie vor dem geistigen Auge hatte (ein Inuit Filmprojekt). Bei der Nachbesprechung der Session zeigte sich dann, dass Mo in den Augen der Spieler, und auch wieder vor allem in Tinulins Augen, deutlich pessimistischer und risikoscheuer als z.B. Maira agiert und diese Zurückhaltung auch sehr resolut verteidigt. Calendins Carakterspiel hatte derweil eine gute Anpassung hin zu einer tragenden Unterstützung von Tinulin gefunden, weshalb der Noldo für dessen abwartende Pläne auch eher ein offenes Ohr gehabt hätte. Im weiteren Gesprächsverlauf konnte ich Tinulins Spieler Mos Haltung näher erläutern und begreifbarer machen. So ist die Dunländerin nicht per se zynisch, besserwisserisch und risikoscheu drauf, sondern hat im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um die Erforschung von Thal eine gravierende Erfahrung gemacht: Man erinnere sich an das Erscheinen des Drachen Smaug und Bóins II. Befehl zum Rückzug, obwohl er nicht sicher war, ob Tinulin und Calendin noch am Leben sind. Dieser in Mos Augen komplette Bruch der Loyalität bester Freunde hat eine tiefe Wunde bei ihr hinterlassen, weshalb sie auf keinen Fall nochmals irgendetwas mit Drachen zu tun haben wollte. Die von Drachen ausgehende Gefahr ist nach ihrem Verständnis so gross, dass sie auch die dicksten Bande zerbrechen kann, was einer ihrer ganz persönlichen Alpträume ist. Deshalb wetterte sie nach Thal immer gegen jeden Vorschlag, bei dem "Drachen" ins Spiel kommen könnten, am Ende im Falle von Fyyrlifux jedoch vergebens. Mit der outgame Erklärung dieser "speziellen" Einstellung von Mo (den dahinter stehenden Grund für diese Haltung habe ich nicht genannt, das bleibt zu "erspielen") konnten wir eine gute Basis für die weiteren Sessions schaffen. Nun ist klar, dass die Dunländerin nicht einfach per se und ohne jedes Feingefühl querschlägt, sondern dass da durchaus eine nachvollziehbare Differenzierung besteht. Ich dachte während der ganzen Zeit trotzdem mehrmals, dass das jetzt so ziemlich nach "Mein Charakter ist halt so" klingen könnte, ist es aber wie gesagt nicht. Dass sie Arrohir auch weiterhin die Leviten lesen wird, das versteht sich hingegen von selbst.

Für die nächste Session haben wir nun mit zwei von fleischfressenden Riesenwaranen umgebenen Elben eine spannende Ausgangslage, bei welcher der Einstieg vermutlich etwas schneller und direkter gelingen wird. Ob die ganze Expedition am Ende überhaupt zu irgendwelchen Erkenntnissen oder nur zu ein paar blutigen Nasen führt wird, bleibt natürlich abzuwarten.

Lustige Bemerkung am Rande: Beim Lesen dieses Sessionberichts ist Tinulins Spieler ein (vermeintliches?) Licht aufgegangen. Er schrieb: "Capito: Gott des Holzes und Gott des Steins = Holz zu Stein = Schiffsuntergang"

Ob er wirklich richtig steht, sieht er vielleicht, wenn nach dem Sturm und den Fellwaranen nochmals das Licht angeht, oder so.  ;D
Schliesslich ist dazu noch zu sagen, dass dem Spieler dieser Geistesblitz angesichts von Yuzukis Erinnerungen an die Pilgerzüge zur Bucht gekommen ist, von denen seine Charakter indessen gar nicht wissen können, weshalb es ein Geistesblitz des Spielers bleibt, der nicht auf seine Charakter durchschlägt.

Und jetzt Vorhang auf für Euer Mitleid  ~;D


Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #255 am: 15.10.2022 | 12:14 »
Oh mal wieder das Blablabla seit 60 Tagen Funkstille hier... weiss ich doch selber, dass wir eine Sommerpause hatten, aber jetzt geht's wieder weiter.
Also dann mal, Popcorn raus für etwas Elbenalleingang  ;D

Session 97: Teil 1
25.5. - 26.5.2787 3Z
Nordost-Bucht

Nachdem sich Tinulin und Calendin umgeschaut und festgestellt haben, dass sich keine weiteren Fellwarane in ihrer unmittelbare Nähe aufhalten, legen sie mehrere grosse Felsbrocken in ihr ramponiertes Kanu, in der Hoffnung dass es so nicht vom Sturm fortgeblasen werde. Anschliessend sehen sich die Elben erneut um, und Tinulin kommt zum Schluss, dass es ihnen möglich sein sollte, die rund 20 Fellwarane, welche entlang des sanften Anstiegs zur über der Küste thronenden Terrasse verstreut auf den Felsen liegen, mit genügend Abstand passieren zu können, um nicht attackiert zu werden. Vorsichtig schleichen die Elben gleich darauf im immer stärker werdenden Sturm an den mit ihrer Behaarung seltsam anmutenden Echsen vorbei und gelangen schon nach kurzer Zeit zum westlichen Ende der gut 30 Meter oberhalb der Küste gelegenen Felsterrasse. Als sie jedoch gerade den letzten Fellwaran auf ihrem Weg passieren, leistet sich Calendin einen Aufmerksamkeit erheischenden Fehltritt, worauf sich die bis dahin regungslos daliegende Echse langsam in ihre Richtung zu bewegen beginnt. Rasch sehen sich die Elben um und erkennen, dass die sich von Westen nach Osten erstreckende Terrasse mehr als 100 Meter lang und stellenweise an die 50 Meter breit ist. Zum Inneren der Insel wird sie von einer steilen Felswand begrenzt, in welcher sich in rund 60 Metern Entfernung von ihnen eine Nische von 20 Metern Breite, 15 Metern Höhe und einer Tiefe von etwa 10 Metern befindet. Der Boden der Nische ist rund 30 Zentimeter hoch mit dunklem Seetang bedeckt, was die Aufmerksamkeit der Elben auf sich zieht. In je rund 20 Metern Abstand um die Nische herum haben fünf weitere Fellwarane kreisförmig Stellung bezogen, was den Verdacht der Elben schürt, dass es sich beim Seetang in der Nische um ein Nest der Echsen handeln könnte. Gleichwohl fühlt sich Tinulin zu der Nische hingezogen, denn mit seinen scharfen Augen hat er an ihrer östlichen Wand die Konturen eines in den Fels geritzten Buchstabens ausgemacht. Um den Fellwaranen auf der Terrasse sowie ihrem Verfolger so gut wie möglich auszuweichen, schleichen die Elben zunächst ganz zur Felswand hin, bevor sie dieser bis zum Beginn der Nische folgen. Von hier aus kann Tinulin an der Ostwand knapp über dem Seetang noch weitere Buchstaben entdecken, doch ihm ist klar, dass er ihre Bedeutung erst verstehen wird, wenn er sie sich ganz aus der Nähe ansehen kann, zumal noch weitere Buchstaben vom Seetang verdeckt sein dürften. Bevor sich der Noldo aber um dieses Mysterium kümmern kann, wird er von Calendin auf ihren Verfolger hingewiesen, der ihnen mittlerweile schon so nahe gekommen ist, dass der Waldelb kurz darauf einen Pfeil auf ihn abschiesst. Auch Tinulin lässt sein Schwert auf die Echse niederfahren, und gemeinsam verwunden die Elben den Fellwaran so schwer, dass er zu Boden geht und einen weithin hörbaren, tiefen, gurgelnden Brummton von sich gibt, während er hilflos mit seinem langen Schwanz um sich schlägt. Trotz des wütenden Sturms scheint eine der Nestwachen das Brummen des Verfolgers zu hören und setzt sich sogleich in seine Richtung in Bewegung. Während Tinulin dem schwer verwundeten Fellwaran den Gnadenstoss gibt, feuert Calendin bereits einen Pfeil auf die neugierige Nestwache ab, welche aber nur eine leichte Verletzung davonträgt. Auch der nächste Pfeil macht der Echse noch immer nicht den Garaus, sondern bewirkt nur, dass diese nun ebenfalls zu Brummen beginnt und damit die übrigen vier Wachen alarmiert. Sofort setzen sich auch diese Fellwarane in Richtung der Elben in Bewegung, worauf Calendin, in der Hoffnung, dass Tinulin die erste, sich rasend nähernde Wache schon erschlagen werde, diejenige Echse mit einem weiteren Pfeil erschiesst, welche dem entfernten Ende der Nische am nächsten ist. Tinulin enttäuscht seinen Freund nicht und setzt sogleich zu einem weiteren tödlichen Hieb an, doch kann er nicht verhindern, gleich darauf von den drei übrig gebliebenen Fellwaranen angefallen zu werden. Während Calendin eine der Echsen mit einem Pfeil verwunden und in die Flucht schlagen kann, gelingt es einem anderen Fellwaran, den lediglich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë geschützten, ansonsten aber ungepanzerten Tinulin in die Brust zu beissen. Der Noldo trägt von dem Angriff zwar eine blutende Wunde davon, kann aber immerhin dem Gift im Speichel des Fellwarans widerstehen. Während der angeschlagene Fellwaran in Richtung Küste läuft und dabei laute Brummlaute ausstösst, verbirgt sich Calendin am gegenüberliegenden Ende der Nische und zieht seinen Dolch, um seine wenigen verbliebenen Pfeile nicht zu vergeuden. Tinulin hakt derweil noch ein paar Mal auf die letzte Echse ein, bis auch diese sich nicht mehr rührt.
Sobald keine weiteren grossen Fellwarane mehr zu sehen sind, behandelt Tinulin seine Blutung mit etwas Harfyharz und schleicht anschliessend zu Calendin. Tinulin möchte die Buchstaben genauer untersuchen, wozu er jedoch das Nest der Fellwarane betreten muss, weshalb er allfällige Jungtiere mit einer brennenden Fackel zu verscheuchen gedenkt. Da es inmitten des tobenden Sturms jedoch weder ihm noch Calendin gelingt, eine ihrer mitgebrachten Fackeln zu entzünden, stakst der Noldo schliesslich vorsichtig ohne Feuer durch den am Eingang vom Regen bereits aufgeweichten Seetang ins Innere der Nische. Unter dem dunklen Seetang spürt er Sand und Steine, aber auch das eine oder andere Echsenei sowie die Körper zahlreicher Jungwarane, die seinen Schritten ausweichen und dabei helle Quietschtöne von sich geben. Schliesslich erreicht er die Stelle mit den Buchstaben und räumt dort den Seetang beiseite, wobei er ihn auch gleich zur Reinigung der Felswand verwendet, bis die Inschrift ganz zu lesen ist. Mit Runen steht auf Adunaisch geschrieben:

"25. Juli im 60. Jahr Tar-Ancalimons - Azrakhôr - Kapitän Arnuzîr
Von feindlichen Kräften während stürmischer See zum Aufbruch genötigt. Ruder ausgefallen, von Strömung und Sturm auf ein Riff getrieben, Schiff innert Minuten gesunken.
Nur Kapitän und 8 Matrosen ist Rettung gelungen, teils verwundet.

27. Juli - Kapitän Arnuzîr am Morgen seinen schweren Verletzungen erlegen. Kein Wasser, keine Nahrung, giftige Fellechsen greifen an."


Sobald Tinulin die Inschrift gelesen hat, beginnt er darunter mit den Händen im Sand sowie zwischen den Felsen zu graben und fördert schon bald darauf einige menschliche Knochen sowie die Überreste eine total verrosteten Metalldose zu Tage, in der sich mehrere Goldstücke und Edelsteine befinden. Der Noldo greift sich jedoch nur eine Handvoll der Reichtümer, denn schon vernimmt er Calendins Warnruf, der sieben grosse Fellwarane sieht, die von der Küste herkommend auf das Nest zustürmen, um ihre noch immer laut quietschenden Jungen zu verteidigen. Gleichwohl kann Tinulin das Nest noch nicht verlassen, denn eine weitere Wunderlichkeit in Form der Ecke einer makellosen, silbern schimmernden Metallschatulle hält seine Aufmerksamkeit gefangen. Während Calendin einen Fellwaran mit einem glühenden Pfeil erlegen kann und immer drängender nach seinem Freund ruft, müht sich Tinulin ab, die unter dem Sand zwischen zwei Steinen eingeklemmte Schatulle freizulegen, denn ihm ist klar, dass er keine zweite Chance erhalten wird, sich diesem Gegenstand zu nähern. Gerade als die ersten zwei Fellwarane Calendin erreichen und sich auf den Waldelben stürzen, bekommt Tinulin die Schatulle mit einer Kantenlänge von rund 30 mal 25 mal 20 Zentimetern endlich frei. Ohne seinen Fund näher zu betrachten, klemmt er die Schatulle unter seinen linken Arm, während er in einer flüssigen Bewegung mit der rechten Hand sein Schwert zieht und ebenfalls zu Calendin stürmt, den er gerade noch zeitgleich mit den Echsen erreicht. Dank ihrem Geschick und etwas Glück überstehen die ungepanzerten Elben den ersten Angriff der Fellwarane unbeschadet und wenden sich darauf sogleich zur Flucht aus der Höhle. Da ihnen der Weg hinunter zu ihrem Kanu durch immer zahlreicher auf der natürlichen Felsterrasse erscheinende Echsen versperrt wird, wenden sie sich in der Not nach Osten, wo die Terrasse immer schmaler wird, bevor sie um eine steile Felskante herumführt und ausser Sicht gerät. Noch während sie auf die rund 60 Meter entfernte Felskante zuhalten, bemerken sie mit einigem Unbehagen, dass die Fellwarane offenbar wahre Kletterkünstler sind, denn immer öfter tauchen die Köpfe dieser Echsen nun auch von unterhalb der steilen Terrassenkante auf.
Als Tinulin und Calendin die Felskante erreichen, müssen sie feststellen, dass sie in eine Sackgasse geraten sind, denn das immer schmaler werdende Terrassenband endet schon wenige Meter nach der Kurve und geht in einen einzigen, langgezogenen Steilhang über. Kurzentschlossen nutzen die Elben die engen Platzverhältnisse hinter der Felskante zu ihren Gunsten und stellen sich ihren Verfolgern zum Kampf, die hier immer nur zu zweit in der ersten Reihe angreifen können. Nachdem Tinulin die soeben erbeutete Schatulle rasch hinter sich auf den Boden gelegt hat, stellt er sich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë als Schutz an die vorderste Front und stösst und schlägt mit seinem Schwert Luinmacil nach den heranstürmenden Fellwaranen. Calendin feuert derweil aus der zweiten Reihe einen Pfeil nach dem anderen auf die laut brummenden und in einen wahren Fressrausch verfallenen Echsen ab. Die Elben verkaufen ihre Haut teuer, und glücklicherweise ziehen sich die Fellwarane, welche ihre Waffen zu spüren bekommen haben, auch recht schnell zurück, doch der Strom der Angreifer will gleichwohl nicht abreissen und scheint einfach kein Ende zu nehmen. Nachdem sie schon etliche der Fellwarane mindestens ernsthaft verwundet haben und dabei selbst höchstens, aber immerhin, einige kleine Kratzer wegstecken mussten, gelingt es einem Waran schliesslich, eine Lücke in Calendins Verteidigung zu nutzen und ihm eine üble Bisswunde zuzufügen. Der Waldelb kann dem Gift im Speichel der Echse nicht widerstehen, und es entfaltet sogleich seine schmerzhafte und behindernde Wirkung.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Fellwarans führt zu einem kritischen Treffer, weshalb Calendin einen Widerstandswurf gegen das Gift im Speichel der Echse machen muss. Nach einem Patzer misslingt dieser mit einem Endergebnis -110 mehr als deutlich. Die Auswirkungen des Gifts äussern sich in Form von 12 sofortigen Treffern, je zwei weiteren Treffern pro Runde sowie einem allgemeinen Abzug von -12 auf alles.]
Calendin ist mittlerweile so angeschlagen, dass Tinulin und er sich noch etwas weiter zurückziehen, wobei der Waldelb die Schatulle mitnimmt. Angesichts von Calendins Verletzungen kommen Tinulin Mos Worte bei ihrem Abschied in den Sinn, und er sagt seinem Freund, dass die Heilerin etwas in dessen Rucksack gelegt habe. Während der Noldo verbissen weiterkämpft, dabei nun allerdings jeweils von zwei Fellwaranen gleichzeitig attackiert wird, bemerkt Calendin nach einer Weile, dass einige kleinere Echsen drauf und dran sind, die steile und vom Sturm nasse Felswand unter ihrer Terrasse zu erklimmen. Rasch zieht er da seinen Dolch und sticht schon wenig später auf den ersten Neuankömmling ein. Während dieser von Calendin ablässt und sich wieder zurückzieht, erwischt die nachfolgende Echse den Waldelben schwer an der Seite. Vom Biss benommen und stark blutend, kann er dem Gift ein weiteres Mal nicht widerstehen, wodurch sich seine Lage noch weiter verschlechtert.
[Technisch gesprochen: Dem Fellwaran gelingt beim Angriff gegen Calendin mangels Panzerung ein kritischer Stichtreffer A, der mit einem Ergebnis von UM 96 als Biss in die Seite endet und 6 Runden Benommenheit sowie eine Blutung von 5 Treffern pro Runde nach sich zieht. Dass Calendins Spieler in der Folge dann noch ein weiteres Mal den Widerstandswurf gegen Gift vergeigt, macht sie Sache nicht wirklich nicht besser.]

In dieser prekären und beinahe aussichtslosen Situation bemerkt Tinulin südöstlich von ihrer Position plötzlich einen Riss in der schwarzen Wolkendecke des Sturmes, und zu seiner Überraschung und Beruhigung entdeckt er einige funkelnde Sterne am abendlichen Himmel. Es ist dieser Anblick, der in ihm das Gefühl aufkeimen lässt, dass die Saat Vardas zu schön ist, als dass er als "Lichtwächter" sie sich selbst überlassen könnte, weshalb er sich den Widrigkeiten nicht ergeben darf, sondern weiterkämpfen muss. Gleichzeitig spürt Tinulin auch, wie ihm das Licht der Sterne nicht nur neuen Mut und Zuversicht einflösst, sondern in ihm auch das Gefühl weckt, noch gebraucht zu werden. Von diesen Gedanken und Gefühlen durchflutet, steckt der Noldo mitten im Kampf sein Schwert weg und hebt die recht Hand gen Himmel, während er mit geschlossenen Augen ein Lied anstimmt, welches von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, im Ersten Zeitalter erdacht worden war. Mit seinem Gesang erzählt Tinulin die Geschichte eines Sängers, der auf einer Lichtung kurz vor dem Einschlafen die Schönheit der Sterne preist und von ihrem Licht in den Schlaf geführt wird. Der Zauber der Stimme des Noldos verfehlt seine Wirkung nicht und vermag die Fellwarane aus ihrem Fress- und Angriffsrausch zu bringen, so dass sie von den Elben ablassen und sich langsam zurückziehen.
[Technisch gesprochen: Tinulin wendet einen hochstufigen Zauber an, der ihm erlaubt, diese wilden, jedoch nicht grundsätzlich bösen Tiere zu beruhigen. Zu diesem Zauber gehört auch ein Gesangsmanöver, welches mit einem Gesamtwert von 249 hervorragend gelingt. Aufgrund von Tinulins Gesangskünsten und seiner eigenen hohen Stufe gelingt es den Fellwaranen nicht, dem Zauber zu widerstehen.]
Noch immer singend, wirft Tinulin einen kurzen Blick um die Ecke und sieht, dass sich die Fellwarane überall auf der breiten Felsterrasse und besonders rings um das Nest ihrer Jungen niedergelassen haben und allmählich zur Ruhe fallen. Während der Noldo seine Augen wieder schliesst und das Lied zu Ende singt, droht Calendin das Bewusstsein zu verlieren, so sehr haben ihm die Echsen und ihr Gift zugesetzt. Matt und mit letzter Kraft verschliesst er die noch immer stark blutende Bisswunde mit dem mitgebrachten Harfyharz, bevor er eine stärkende Cusamarblüte aus seinem Rucksack fischt, die Mo vor dem Aufbruch der Elben heimlich dort hineingeschmuggelt hatte. Als Tinulin am Ende des Liedes angelangt ist, hat sich das Loch in der Wolkendecke wieder geschlossen und im noch immer tobenden Sturm ist von den Sternen nichts mehr zu sehen. Auch wenn er die Sterne im Südosten hatte funkeln sehen, verneigt sich der Noldo gleichwohl nach Westen und dankt dabei den Valar Manwë und Varda für ihre Unterstützung. Calendin lehnt derweil gegen die Felswand und konzentriert sich, um seinen Puls so tief wie möglich zu halten, aber er spürt, wie das Gift der Fellwarane in seinem Körper arbeitet. Um nicht doch noch das Bewusstsein zu verlieren, stärkt sich der Waldelb mit zwei Schlücken aus einer Heilphiole, die er ebenfalls in seinem Rucksack gefunden hat. Den letzten Schluck überlässt er indessen Tinulin, der ebenfalls mehrere Bisse abbekommen hatte. Um den Heilprozess seines Freundes weiter zu unterstützen, singt Tinulin ein Lied von einer durch die Wälder Loriens streifenden Elbin, die auf ihren Krieger wartet, wobei er auch den Namen "Glorwen" einflicht. Auf diese Weise übersteht Calendin die nächste halbe Stunde, doch dann kann er die Konzentration schliesslich nicht mehr länger aufrecht halten. Immerhin beginnt die Wirkung des Gifts bereits etwas nachzulassen, so dass ihm der Waldelb mit einer Art Meditation endlich Paroli bieten kann.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #256 am: 15.10.2022 | 12:24 »
Session 97: Teil 2

Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden und noch immer tobt der Sturm um sie herum. Tinulin nimmt Calendin unter seinen Umhang und lässt seinen Gesang allmählich in ein Summen übergehen, als sein Freund schon lange weggedämmert ist. Schliesslich dankt der Noldo Manwë und Varda nochmals für ihren Beistand, bevor seine Gedanken beim Anblick der stürmischen See zum Maia Ossë wandern, dem über die Küsten Mittelerdes wachenden Gefolgsmann von Ulmo. Er denkt darüber nach, dass das Meer so tobend gewesen sein könnte, als Maglor, der Bruder seines Ahnen Maedhros, vor langer Zeit den letzten Silmaril hineinwarf. Und bei diesem Anblick und dem Gedanken daran, dass Maglor der Legende nach seither an den Küsten der Welt entlang gegangen sein soll, oder noch immer geht, und dabei seine Verzweiflung und sein Bedauern über die Sünden seines Volkes besungen hat, kommt dem Noldo das Wort vom "Sturm der Zeit".
Als Tinulin nach einiger Zeit bemerkt, dass sich Calendins Zustand zwar nur langsam aber trotzdem noch immer verschlechtert, weckt er seinen Freund und gibt ihm auch noch die letzte von Mo mitgegebene Cusamarblüte zu essen. Während Tinulin zur Unterstützung seines Freundes wieder zu summen beginnt, denkt er abermals an Maglor und stellt sich vor, dass dieser grosse Noldo damals, wie er jetzt, ebenfalls gegen einen Sturm ansingen musste. Die soeben erlebte Szenerie hätte nach Tinulins Vorstellung jedenfalls gut zu Maglor gepasst.

Erst als der Morgen des 26. Mai 2787 3Z dämmert, legt sich der Sturm allmählich und lassen die zerfetzten Wolken einige dünne Sonnenstrahlen passieren. Tinulin ist zuversichtlich, dass das Wetter für die nächsten Tage stabil und freundlich bleiben wird. Schliesslich öffnet Calendin die Augen wieder, und auch wenn er noch immer in einer sehr schlechten Verfassung ist und meditieren muss, bedarf er doch nicht länger Tinulins gesanglicher Unterstützung. Als sich der Waldelb erkundigt, was Tinulin gemacht hat, um die Fellwarane zu vertreiben, erzählt ihm der Noldo von dem Sternenfenster im Sturm und seinem Gesang. Als wenig später ein Sonnenstrahl die erbeutete Schatulle trifft, wird Tinulin neugierig und sieht sich das seltsam gut erhaltene Objekt genauer an. Während Calendin mit geschlossenen Augen die wärmenden Strahlen der Sonne geniesst, dreht Tinulin die Schatulle um und entdeckt, dass sie bis jetzt wohl immer nur ihre Rückseite gesehen hatten. Auf der Vorderseite sieht er nämlich eine Gravur, unter welcher in drei Reihen jeweils fünf Einstellrädchen mit den Ziffern von null bis neun angeordnet sind. Die Gravur gibt Tinulin ebenfalls Rätsel auf, denn sie zeigt einen achtzackigen Stern über einem stilisierten Segel, auf dem drei weitere, ebenfalls achtzackige Sterne über einer Flügelkrone prangen, in deren Front nochmals ein kleiner dieser Sterne zu sehen ist. Unterhalb des Segels befindet sich schliesslich ein Welllenmuster mit sieben Wellenspitzen. Sofort ist Tinulins Sinn für Rätsel und Logik geweckt, und er beginnt, bald auch mit Calendins Hilfe, fieberhaft nach Hinweisen darauf zu suchen, welche Ziffern wohl an den noch immer tadellos leichtläufigen Rädchen einstzustellen sind, um die Schatulle zu öffnen. Dass es sich bei dem silbern schimmernden Objekt, das so perfekt gearbeitet ist, dass nirgends eine Ritze oder Kante zu sehen ist, überhaupt um eine Schatulle handelt, schliesst Tinulin im Übrigen aus dem Umstand, dass ein massiver Metallblock deutlich schwerer wäre. Bei der Untersuchung des Emblems gelangt Tinulin schliesslich zur Überzeugung, dass die dargestellte Krone jene von Numenor sein könnte.
Schon bald müssen die Elben feststellen, dass die Fellwarane mit zunehmendem Tageslicht wieder aktiv werden. Bei einem kurzen Blick um die Felskante kann Tinulin alleine auf der Felsterrasse rund 40 bis 50 der Echsen zählen, die sich bereits über ihre tags zuvor erschlagenen Artgenossen hermachen. Rasch bugsiert er die auf ihrer Seite der Felskante getöteten Fellwarane über den Rand der Terrasse, so dass sie die steile Felswand hinabstürzen und bald darauf von kleineren Jungtieren verschlungen werden. Da Calendin noch immer zu angeschlagen ist, um den Rückzug von der Insel in Angriff nehmen zu können, verhalten sich die beiden Elben ruhig und warten auf die Dunkelheit, während sie weiter über dem Rätsel der Schatulle brüten. Mit einem Mal fällt den Elben auf, dass der Sturm die Eisschollen noch tiefer in die Bucht gedrückt und aufgetürmt hat, so dass die steinerne Felsnadel nun frei von Eis ist und vom Meer umspült wird.
Gegen Mittag spürt Calendin, dass die Wirkung des Echsengifts endlich nachzulassen beginnt, worauf er Tinulin vorschlägt, den Abend abzuwarten, um nach Einbruch der Dunkelheit zur Küste zu schleichen und das ramponierte Kanu zu reparieren. Tinulin freut sich über die fortschreitende Genesung seines Freundes und ist mit seinem Vorschlag einverstanden. Glücklicherweise werden die beiden Gefährten nicht nochmals von den Fellwaranen behelligt und können daher die Zeit bis zum Aufbruch nutzen, um auch noch die im Echsennest gefundenen Münzen und Edelsteine zu untersuchen. Auf den sieben erbeuteten Goldstücken ist auf der einen Seite unterhalb der Abbildung eines Kopfes der Name Tar-Ancalimon eingeprägt, während die Rückseite von einer Flügelkrone geziert wird, die der Gravur auf der Schatulle gleicht. Von den acht ergatterten Edelsteinen leuchten zwei grün, drei bläulich, zwei weitere honigfarben und einer rot.

Sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist und sich die tagsüber aktiven Fellwarane zur Ruhe begeben haben, verlassen die Elben ihr karges Lager und schleichen vorsichtig zwischen den zahlreich auf der Felsterrasse dösenden Echsen zur Küste hinunter. Mit Unbehagen stellen sie fest, dass in der Nähe des Kanus gleich neun grosse Warane schlummern, aber sie müssen das Risiko gleichwohl eingehen und die Steine aus dem Boot heben, welche verhindert haben, dass es vom Sturm fortgeblasen wurde. Während sich Tinulin gleich im Anschluss daran macht, die ramponierten Stellen des Kanus mit den mitgebrachten Reparaturmaterialien auszubessern, entdeckt Calendin an der gut 40 Kilometer entfernten Küste der Halbinsel ein Leuchtfeuer, das er für ein Zeichen der Gefährten hält.

Tatsächlich hatten die auf der Halbinsel verbliebenen Gefährten angesichts des nahenden Sturms ihr Lager tags zuvor, am 25. Mai 2787 3Z, ein Stück vom Strand weg auf eine Anhöhe verlegt, wo sie im Schutz einiger Felsen ihre Zelte erneut aufstellen konnten. Sie glaubten nicht, dass Tinulin und Calendin es vor dem Eintreffen der Sturmfront zu ihnen zurück an Land schaffen könnten und gingen eher davon aus, dass sie es irgendwie zur Insel schaffen würden. Gleichwohl bestand Mo aus Sorge um die Elben auf einem grossen Leuchtfeuer als Orientierungspunkt, für welches alle, die sonst gerade nichts im Lager zu erledigen hatten, Holz sammeln gingen. Anschliessend trug die schöne Dunländerin Arrohir und Khufur auf, das Feuer zu entfachen und dafür besorgt zu sein, dass es unter keinen Umständen ausgeht. Als Arrohir bereitwillig sagte, dass er die erste Wache am Feuer übernehmen werde, trat Mo nahe zu ihm heran und sagte: "Gib mir Bescheid, wenn Du etwas von den Elben siehst", bevor sie mit ernstem und ehrlichem Ton anfügte: "Ich verlasse mich auf Dich." Als ihr der junge Dunadan zur Antwort gab: "Und wie immer zu recht", konnte sie in seinem gewissenhaften Blick für einmal keinen Schalk erkennen. Den Abend und die ganze Nacht über tobte der Sturm, aber bis zum Morgen des 26. Mai 2787 3Z, als sich das Wetter wieder beruhigte, konnten sie kein Zeichen ihrer Gefährten entdecken.

Sobald Tinulin die Reparatur des Kanus abgeschlossen hat, verstauen sie die ergatterte Schatulle samt den Goldmünzen und Edelsteinen in Calendins Rucksack und befestigen einen mit Luft gefüllten Wasserschlauch daran. Anschliessend binden sie den Rucksack wie auch den Bogen Culor am Kanu fest, bevor Calendin zum rund drei Meter tiefer gelegenen Steinstrand hinunterklettert. Das Meer ist deutlich ruhiger als bei ihrer Ankunft, und so hat der Waldelb keine grosse Mühe, einen guten Stand zu finden, um das Kanu in Empfang zu nehmen. Beim Herunterhieven des Bootes passiert jedoch Tinulin ein Missgeschick, und es lösen sich einige Steine, deren geräuschvoller Aufprall einen Fellwaran aufweckt. Noch bevor die grosse Echse aber registriert hat, was gerade vor sich geht, ist Tinulin bereits zu Calendin heruntergeklettert, worauf sie das Kanu rasch die wenigen Meter zum Wasser tragen. Kaum dass Tinulin nahe beim Bug Platz genommen hat, zeigt sich jedoch die mangelnde Erfahrung der Elben im Umgang mit Booten. So sehr sich der hinten sitzende Calendin auch abmüht, gelingt es ihm doch nicht, das Kanu aus der Brandungszone hinauszumanövrieren, sondern es wird von den Wellen immer wieder zurückgeworfen und teils gar überspült, so dass sie schliesslich nochmals zum Strand zurückkehren. Nachdem sie das Boot ausgeleert haben, nehmen sie einen weiteren Anlauf, der aber ebenfalls fehlschlägt. Als sie zum zweiten Mal in dieser Nacht den Strand anfahren wollen, startet Calendin etwas zu früh, worauf ihr Boot von der von hinten heranrollenden Welle überspült und mit einiger Wucht auf den steinigen Strand gedrückt wird, wodurch die sensible Aussenhaut mehrere Risse erhält. Tinulin kann zwar auch diese Schäden einigermassen reparieren, doch als wenig später auch ihr nächster Versuch schon im Ansatz scheitert, beginnt Calendin gleichwohl zu resignieren. Tinulin dagegen verliert den Mut noch nicht und verordnet sich und Calendin zunächst mal eine Verschnaufpause.
Zwei Stunden später gehen sie zwar mit frischen Kräften ans Werk, haben aber nach wie vor keinen Erfolg, sondern kentern diesmal bereits, als Tinulin nur versucht, das Kanu zu besteigen. Ernüchtert und beinahe etwas ratlos ziehen sich die Elben da in der Dunkelheit der Nacht mit ihrem Kanu auf den kleinen Strand zurück.

// Metageblubber:

Nach einer "Sommerpause" von rund vier Monaten sind wir dank der klaren Aufgabenstellung für die Elben rasch ins Spiel gekommen. Als wir dann mitten im Kampf gegen die Fellwarane waren, habe ich mich gewundert, wie weit die Zeit trotzdem schon fortgeschritten war. Gestört hat dieser "zähe" Ablauf allerdings nicht, sondern es hat eher noch ein bisschen zur Stimmung beigetragen, denn immerhin mussten sich die Elben da auf einmal einem nicht enden wollenden Strom von Echsen stellen. Die Fellwarane zogen zwar immer recht schnell ab, sobald sie eins auf die Nase bekommen hatten, aber dafür kamen eben immer mehr von ihnen und es war kein Ende in Sicht, ganz im Gegensatz zu Calendins Pfeilvorräten. Entsprechend steigerte sich auch die Nervosität seines Spielers, je länger der Kampf dauerte. Eigentlich hätte ich gerne noch über den Punkt hinaus weitergemacht, bis Calendin wirklich ausgeschossen gewesen wäre, aber als Tinulin dann seine Lied-Idee hatte und das plötzlich erschienene Sternenlicht als Aufhänger für seinen Beruhigungszauber nutzte, war das sehr passend und ein ausreichender Schnitt im Geschehen, um die Fellwarane aus ihrem Rausch zu bringen.

Als da mitten in Sturm und Kampf plötzlich der Himmel südöstlich von ihrer Position aufriss, haben die Spieler das natürlich sofort als Hinweis genommen und mit den blauen Zauberern in Verbindung gebracht... wenn die wüssten...

Zur Sternensichtung:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Wir haben die schon lange die Tradition entwickelt, von Reisen immer mal wieder W10-Würfel für die anderen mitzubringen, und in dieser Session haben beide Spieler sehr oft ihre neuen in unterschiedlichsten Variationen eingesetzt. Mit diesem Vorgehen waren sie vor allem während des Kampfes zum Teil sehr erfolgreich und konnten so ihren Charaktern lange die Haut retten. Als es aber am Ende der Session um das Verlassen der Insel ging, versagte Calendins Würfelglück komplett, egal was sein Spieler würfeltechnisch versuchte.

Zur silbern schimmernden Schatulle:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So, haben sich die Spieler und/oder die Charakter mal wieder ein bisschen Zuspruch oder Mitleid von den Lesenden hier verdient? Was meint Ihr? Und habt Ihr vielleicht schon eine Idee, wie Tinulin von der Insel runterkommen könnten? Lasst es uns wissen  :)

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #257 am: 27.01.2023 | 11:15 »
Krass wie die Zeit vergeht...  :think: Vor 5 Jahren hatte unsere Kampagne wegen meines Neuseeland-Urlaubs eine Spielpause von rund drei Monaten. Damals befanden sich die Gefährten gerade mitten in der Eisbucht von Forochel (Sessions 51 und 52).
Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich mit meiner Familie wieder in Neuseeland auf Urlaub, diesmal mit unserem 4,5-jährigen Sohn, der damals noch in Mamas Bauch war.
…Und die Kampagne geht munter voran...

Nun aber Popcorn zur Hand und losgelesen :)


Session 98: Teil 1
26.5. - 15.6.2787 3Z
Nordost-Bucht - Buzan

Der Morgen des 26. Mai 2787 3Z brachte zwar eine Wettberuhigung aber noch immer keine Lebenszeichen der Elben mit sich, weshalb sich Mo im Lager der Gefährten ernsthafte Sorgen zu machen begann. Bóin II. versuchte, die schöne Heilerin abzulenken, indem er ihr etwas Kampftraining verordnete und Khufur zu ihrem Übungspartner erkor. Schon ihr erster Hieb mit dem Morgenstern beeindruckte die Zwerge ziemlich, doch Mo sagte nur, sie habe sich dabei vorgestellt, es würde ein Rohir vor ihr stehen.
Nach dem Ende des Trainings verlief der restliche Tag ereignislos, und während Arrohir weiterhin stumm die Bucht beobachtete, kümmerten sich die anderen um das Signalfeuer sowie das Essen, wobei sie auch nochmals auf die weiteren Reisepläne der Gefährten zu sprechen kamen. Als den anderen der Name der Stadt, zu welcher sie sich gemäss Yokis Anweisungen begeben sollen, nicht einfallen wollte, sagte Mo mit grosser Sicherheit in der Stimme, dass es dabei um "Kharukthalad" handle.

Als der Morgen des 27. Mai 2787 3Z dämmert, wagen Tinulin und Calendin einen weiteren Versuch, die Bucht mit ihrem ramponierten Kanu zu überqueren. Der Noldo hat die Wellen eine ganze Zeit lang studiert und dabei festgestellt, dass nach jeweils vier bis fünf dicht aufeinanderfolgenden Wellen eine ziemlich konstante Ruhephase einsetzt, während der die Chancen für eine Durchquerung der Brandungszone deutlich erhöht sind. Nachdem er Calendin über seine Entdeckung in Kenntnis gesetzt hat, warten sie eine Ruhephase ab und schaffen es so tatsächlich, rund 150 Meter vom Strand weg und damit hinter die Brandungszone zu kommen. Von hier aus können die Elben erkennen, dass der Sturm das Eis so weit in die Bucht gedrückt haben muss, dass es am westlichen Ende der Insel bis an ihren Strand heranreicht, so dass dort eine durchgehende Verbindung zum Festland besteht. Voller Hoffnung steuert Calendin das Kanu auf diese Brücke aus wild aufgetürmtem Eis zu, denn er bezweifelt, dass sie die über 30 Kilometer bis zum Festland mit ihrem Boot zurücklegen können. Als sie nach einiger Zeit keine weiteren Fellwarane mehr an der Küste der Insel ausmachen können, halten sie nach einer geeigneten Landungsstelle Ausschau. Wenig später gelingt es ihnen mit etwas Glück, ihr Kanu ohne Zwischenfälle bei einem kleinen Sandstrand wieder an Land zu bringen. Nachdem sie ihr Boot ein Stück vom Wasser weggezogen haben, ruhen sie sich kurz aus, und Tinulin dankt Calendin für seine Ruderkünste. Anschliessend tragen sie das Kanu noch etwas vom Strand fort, bevor sie es gut zwischen einigen Felsen sichern und den Weg zur etwa fünf Kilometer entfernten westlichen Spitze der Insel zu Fuss in Angriff nehmen.
Als sich Tinulin und Calendin der Inselspitze nähern und sehen, dass das aufgetürmte Eis hier tatsächlich bis zum Strand heranreicht, beschliessen sie, sich zunächst einen besseren Überblick zu verschaffen. Dazu erklimmen sie einen Grat, von dem aus sie auch die nordwestliche Küste der Insel überblicken können und dabei feststellen, dass sich das Eis auch hier bis zur Insel erstreckt. Da sie sich von dieser Entdeckung jedoch keine Vorteile für sich versprechen, gehen sie schon wenig später weiter.
Es ist kurz vor Mittag, als die Elben schliesslich die südwestliche Spitze der Insel erreichen und sich darauf vorbereiten, über das vom Sturm aufgetürmte Eis zu klettern. Tinulin verbindet sich und Calendin mit seinem Elbenseil aus Hithlain, doch als Calendin zur Überprüfung ruckartig am Seil zieht, zeigt sich, dass der Noldo wohl etwas nachlässig war, denn der Knoten löst sich und muss vom Waldelb nochmals neu geschnürt werden. Nachdem sich Tinulin für diesen Fauxpas entschuldigt hat, klettern die Elben los und überwinden dankt ihrer ausgezeichneten Kletterfertigkeiten schon bald die Verwerfungszone, in welcher sich das Eis in grossen Platten bis zu zehn Meter hoch aufgetürmt hat. Nur einmal rutscht der hinter Calendin kletternde Tinulin bei einer ausgesetzten Stelle aus und stürzt ins Seil. Dabei zeigt sich, dass es sehr vernünftig war, alle Ausrüstung gut zu verstauen und mit Seilen zu sichern. Nachdem der Noldo wieder Tritt gefasst hat, kann schliesslich auch er die heikle Passage hinter sich bringen.
Am frühen Nachmittag haben Tinulin und Calendin die Verwerfungszone endlich hinter sich gebracht und erreichen das vom Sturm neuerlich zusammengepresste Packeis. Hier kommen sie gut voran und erreichen gegen zehn Uhr abends beim Eindunkeln das Festland ein ganzes Stück westlich der Stelle ihres Aufbruchs zur Insel. Auf dem Weg zurück zum Lager lassen die Elben nochmals ihre Expedition Revue passieren, wobei auch die Neugier auf den Inhalt der verschlossenen Schatulle wieder ins Zentrum ihrer Gedanken rückt. Den Elben ist es ein Leichtes, den Spuren ihrer Gefährten zum neuen Lager zu folgen, und es dauert nicht lange, bis sie in der Nähe des noch immer brennenden Leuchtfeuers den in Gedanken versunkenen Bóin II. erkennen. Sein verträumter Blick verrät Tinulin, dass der Zwerg voller Inbrunst an Bier denkt und darüber anscheinend ganz vergessen hat, Ausschau nach Gefahren oder den Elben zu halten. Erst als sich der Noldo nur noch wenige Meter von Bóin II. entfernt zu erkennen gibt, fährt der Zwerg aus seinen Träumen hoch und begrüsst die Elben freudig, wobei er gleichzeitig klarstellt, sich noch keine allzu grossen Sorgen um sie gemacht zu haben. Noch bevor sie die übrigen Gefährten über die Rückkehr der Elben informieren, zeigt Tinulin Bóin II. die auf der Insel gefundene Schatulle und sagt, er vermute, dass sie von Numenor stamme. Während Bóin II. sich die gleichsam filigrane wie robuste Arbeit sehr beeindruckt ansieht, erklärt Tinulin, dass er bereits eine Idee habe, wie die Schatulle geöffnet werden könnte, auch wenn zu befürchten stehe, dass sie ihren Inhalt nicht behalten können, da solch eine Schatulle gewiss hochfürstliche Gegenstände enthalte. Calendin berichtet dem Zwerg derweil von den Umständen des Fundes und den drachenähnlichen und doch behaarten Beschützern des Schatzes auf der Insel. Anschliessend zeigt der Noldo Bóin II. noch die Goldmünzen sowie die geschliffenen Edelsteine, bevor er und auch Calendin die Erschöpfung der anstrengenden Expedition zu spüren beginnen und sich zur Ruhe begeben. Als Khufur Bóin II. einige Zeit später auf der Wache ablöst, erfährt er zu seiner Freude und Erleichterung von der Rückkehr der Elben.

Am Morgen des 28. Mai 2787 3Z ist die Freude der Gefährten über die Rückkehr der Elben gross, und während Arrohir noch schläft, geht Tinulin sogleich zu Mo, um sich für den Heilung verschaffenden Inhalt des Rucksacks zu bedanken, ohne den sie auf der Insel in grosse Schwierigkeiten geraten wären. Mo lächelt den Noldo an und sagt, sie hoffe, er sehe nun klarer, dass sie keineswegs nur oberflächlich und stets pessimistisch sei. Mit einem Blick auf ihre üppigen Rundungen fügt sie an, dass sie nicht nur äusserlich dreidimensional sei, sondern auch in ihrem Inneren, weshalb sie sehr wohl zu unterscheiden wisse und erkennen könne, wann die Unterstützung einer Idee angebracht sei. Je nach Art der Idee könne es indessen schon vorkommen, dass die Kritik häufiger aus ihr hervorbreche. Mit einem wissenden Blick erwidert Tinulin auf Mos Worte, dass ihre Kritik bisweilen durchaus auch einfach als Schauspiel vorgetragen werde. Yuzuki beäugt derweil die von den Elben mitgebrachte Schatulle mit skeptischem Blick und sagt, dass sie mit diesem Ding auf keinen Fall etwas zu tun haben wolle, da ihr Inhalt Böse sein oder aus geplündertem Gut bestehen könnte. Tinulin erklärt der jungen Frau darauf, er vermute, dass der Gott der Steine vor langer Zeit mit dem Gott des Waldes zusammengearbeitet habe und sie so den Seemenschen das Fortkommen aus der Bucht verunmöglicht hätten. Dafür spreche unter anderem, dass die Felsnadel, die sie in der Bucht bei einem Riff entdeckt hätten, sehr an einen zu Stein gewordenen Baum erinnere, der von seine Grösse her wiederum dem damals geschlagenen und geraubten heiligen Baum aus dem Wald nördlich von Ulsang gleiche.
In der Folge beginnt Tinulin von den Erlebnissen der Elben auf ihrer Expedition zur Insel zu erzählen, doch sein Geist ist dabei so stark auf das Rätsel der Schatulle fixiert, dass Calendin schon nach kurzer Zeit die Berichterstattung übernimmt. Mit Hocheifer stellt der Noldo unterdessen an den insgesamt 15 Zahlenrädern eine auf die Gravuren der Schatulle abgestimmte Zahlenkombination ein, welche jedoch zu keinerlei Veränderung führt. Da er keinen positiven, immerhin aber auch keinen negativen Effekt seiner Zahlenkombination wahrnehmen konnte, bleibt Tinulin unverzagt und versucht es sogleich mit weiteren Kombinationen, welche zunächst jeweils Bezug auf die eingravierten Sterne, das Segel sowie die Welle nehmen. Als Calendin einige Zeit später seinen Expeditionsbericht abgeschlossen und Tinulin das Rätsel der Schatulle noch immer nicht gelöst hat, beschliessen die Gefährten, nunmehr nach Buzan zurückzukehren. Während Tinulin weiter über das Rätsel nachdenkt und die anderen das Lager abbrechen, werden sie von Khrumm weiter in der Sprache Ostron unterrichtet. Dabei erhascht der Zwerg einen Blick auf die erbeuteten Edelsteine und sagt voller Ehrfurcht, dass sie vermutlich aus der verschollenen Mine seiner Ahnen stammen dürften, da ihr unverkennbarer Schliff von den Eisenfäusten, den Zwergen des vierten Hauses, entwickelt worden sei. Als Calendin darauf sagt, dass sie vermutlich noch nicht einmal mehr als nur das Geringste vom Schatz auf der Insel geborgen haben, beginnt Khrumm laut über eine Expedition seiner Brüder im nächsten Winter zur Insel nachzudenken.

Die Gefährten reiten zunächst in Richtung von Yuzukis Heimatdorf Ulsang, wobei die junge Händlerin klar sagt, dass die Schatulle nicht ins Dorf gebracht werden solle. Im weiteren Gespräch bekräftigt sie nochmals ihr Interesse daran, die Gefährten als Dolmetscherin nach Kharukthalad zu begleiten, wo sie nach ihrem verschollenen Vater suchen möchte. Als sich die Reisenden am Abend des 31. Mai 2787 3Z dem Dorf Ulsang nähern, besprechen sie das weitere Vorgehen, und Yuzuki wirft die Frage auf, weshalb sie überhaupt zuerst nach Buzan reiten wollen, wo es doch viel direktere Wege nach Kharukthalad gebe. Tinulin erklärt ihr darauf, dass die Gefährten mit Prinz Thorang von den Steifbärten eine Abmachung bezüglich der Reise ans Steppenturnier getroffen hätten und daher in jedem Fall nach Buzan müssten. Anschliessend reiten Arrohir, Mo und Yuzuki nach Ulsang und decken sich noch am selben Abend bei einer Dorfbewohnerin mit genügend Proviant für die gesamte Reisegruppe bis Buzan ein. Ohne zu zögern bezahlt Arrohir dabei nicht nur den Preis, den ihm Yuzuki für die Waren nennt, sondern legt auch noch ein grosszügiges Trinkgeld drauf, nichtsahnend, dass bereits der ordentliche Preis massiv überzogen war. Mit dem Proviant im Gepäck begeben sie sich gleich darauf zu Yuzukis kleinem Häuschen und beginnen eine Diskussion darüber, wer mit wem im grossen Bett schlafen darf und wer in der Besenkammer übernachten muss. Dabei flirtet Mo erst kurz mit Arrohir, bevor sie ihm schliesslich von Yuzuki doch die Kammer zuweisen lässt, nachdem sie ihr nochmals erklärt hat, dass sie mit dem jungen Dunadan keineswegs verheiratet sei.
Schon bald nachdem sie sich zur Ruhe begeben haben, hören die noch wach gebliebenen Mo und Yuzuki, dass Arrohir in seiner Kammer im Schlaf den Namen "Lirila" ruft. Von Yuzuki darauf angesprochen, erwidert Mo nur, dass es sich bei "Lirila" um Arrohirs Trauma handle. Erst als Yuzuki insistiert, erklärt ihr die schöne Heilerin mit einem Grinsen, das irgendwie so gar nicht zum tragischen Ton ihrer Stimme passen will, dass "Lirila" eine Person sei, die ihm das Herz gebrochen habe. Als Yuzuki fragt, weshalb Mo angesichts dieses Umstands grinsen müsse, erwidert die dunländische Schönheit, dass Arrohir zu einem Volk gehöre, dass ihrem Volk weit mehr als nur das Herz gebrochen habe.
[Technisch gesprochen: Arrohir hatte Mo während ihres Aufenthalts in Esgaroth von Lirila, seiner schicksalshaften und unerfüllten Liebe aus dem hohen Norden, erzählt. Die Dunländerin fühlt in dieser Angelegenheit sehr mit Arrohir, weshalb sie bei der Erklärung, wer Lirila ist, eigentlich sehr ernst und in ihrem Ausdruck klar bleiben möchte, weshalb dafür ein Schauspielen-Manöver angesagt wird. Dabei unterläuft Mo jedoch mit UM 04 - 87 + 87 Schauspielen = 04 ein Patzer, der sich in Form eines ihr selbst nicht wirklich erklärbaren, fiesen Grinsens niederschlägt.]

Am nächsten Morgen kann sich Arrohir zwar nicht mehr an seinen Traum erinnern, bemerkt aber, dass Mo ihm gegenüber besonders aufmerksam, zugewandt und freundlich gesinnt ist. Yuzuki packt derweil all ihre Sachen zusammen, die sie für die bevorstehende lange Reise benötigt, als plötzlich der alte Kjeto das Häuschen betritt und der jungen Frau in tadelndem Ton auf Dyrisch vorwirft, einmal mehr sehr egoistisch zu handeln. Von ihrer Nachbarin habe er erfahren, dass sie plane, Ulsang schon wieder zu verlassen, und das nur so wenige Monate, nachdem sie erst wieder nach Hause zurückgekehrt sei. Als sie seine Vermutung bestätigt, erwidert Kjeto, dass er ihr zwar nicht im Weg stehe, ihr unsoziales Verhalten in Ulsang aber nicht vergessen werde. Nachdem der alte Mann das Häuschen kopfschüttelnd verlassen hat, sagt Arrohir zu Yuzuki, er habe zwar nichts von ihrem Gespräch verstanden, aber ihm scheine es die richtige Entscheidung zu sein, von hier wegzugehen. Bevor sie abreisen, sucht Yuzuki noch das Grab ihrer Mutter auf dem kleinen Friedhof des Dorfes auf, um Abschied zu nehmen, wobei sie im Geist an ihre Mutter gerichtet sagt, dass sie nicht wisse, ob sie gerade das Richtige tue.
Als die drei Menschen wenig später durch das Dorf reiten und ihnen von allen Seiten böse Blicke zugeworfen werden, sagt Arrohir nur "Isengart", worauf Mo nachfragt, was er damit meine. Der junge Dunadan erzählt ihr darauf von seiner Kindheit in Isengart, wo er im Jahre 2761 3Z, und damit zwei Jahre nach dem Untergang des in Rohan gelegenen Hofes Zadan n'Bawâb, zur Welt gekommen war. Da ihn die schöne Dunländerin nicht unterbricht, berichtet er ihr auch, was ihm über die Belagerung von Zadan n'Bawâb in Rohan während des Krieges im Langen Winter 2758/59 3Z erzählt worden war. Während der Belagerung des Hofes, an der auch Ostlinge beteiligt gewesen seien, habe sein Vater Caedmon den Befehl von König Helm Hammerhand zum Rückzug nach Edoras missachtet. Dies habe er getan, um noch einen letzten Übergang über die Entwasser offen zu halten, der noch zahlreichen Flüchtlingen aus den bereits verwüsteten Gebieten die Flucht nach Edoras ermöglichte. Schliesslich sei Zadan n'Bawâb vom Feind zwar erobert und zerstört worden, gleichzeitig habe der Krieg dort aber auch sein Ende gefunden. Nach dem Krieg sei seine Familie von König Fréaláf nach Isengart geschickt worden, um Herrn Saruman zu dienen. Beim Umzug habe Caedmon auch die Leichname seiner Ahnen, die in Zadan n'Bawâb gelegen hätten, mitgenommen und in Isengart erneut zur letzten Ruhe gebettet. Mit dem Verlust von Zadan n'Bawâb sei für seine Familie ein goldenes Zeitalter zu Ende gegangen, denn die Familie habe im Krieg auch viele wertvolle Pferde und damit die Grundlage für ihre ausgezeichnete Zucht verloren. Arrohir fügt an, er denke, dass sich dies alles schon mit dem Verschwinden seines Grossvaters Aradun angekündigt habe, der vermutlich noch irgendwo in einem Kerker in Umbar sitzen könnte. Am Ende seiner Erzählung angekommen, sagt Arrohir ganz bleich geworden und mit ernstem Ton zu Mo, dass es alleine auf dem kleinen Gebiet von Rohan und Dunland wohl tausende solcher Geschichten zu erzählen gäbe, und in ganz Mittelerde noch ungezählte mehr. Bei diesen Worten hat der junge Dunadan Tränen in den Augen und sieht, dass es auch Mo und Yuzuki nicht anders ergeht, wobei die schöne Dunländerin versucht, ihre Emotionen möglichst unter Kontrolle zu halten.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #258 am: 27.01.2023 | 11:17 »
Session 98: Teil 2

Bald darauf erreichen die drei Menschen ihre Gefährten, und gemeinsam setzen sie ihre Reise nach Buzan fort, wo sie nach einigen ereignislosen Tagen am Abend des 14. Juni 2787 3Z eintreffen. Nach einer freundlichen Begrüssung am Tor beziehen die Gefährten erneut Quartier im Gasthaus "Zum Drachenzahn", wobei ihnen der Wirt erklärt, dass Prinz Thorang für Kost und Logis der Drachenjäger aufkomme, was Yuzuki jedoch nicht einschliesse, weshalb sie vier Kupferstücke pro Tag zu bezahlen habe. Tinulin ist mit diesen Bedingungen einverstanden und bittet darum, Prinz Thorang eine Nachricht über die Rückkehr der Gefährten zukommen zu lassen. Gleich darauf meldet sich Khrumm zu Wort und bittet um die Bezahlung seiner geleisteten Dienste für die Gefährten. Statt mit 196 Kupferstücken beziffert er seinen Sold mit nur 190 Kupferstücken, wobei der Zwerg jedoch gleichzeitig darum bittet, den Gefährten ein Angebot für die acht auf der Insel gefundenen Edelsteine unterbreiten zu dürfen. Tinulin gibt dem Zwerg vom Haus der Eisenfäuste ganze 200 Kupferstücke, erklärt bezüglich der Edelsteine jedoch, dass es sich dabei um Strandgut mit einer ungeklärten Eigentümerschaft handle, weshalb er sie vorerst noch nicht freigeben könne. Khrumm ist ob dieser Antwort sichtlich brüskiert, weshalb sich Bóin II. beeilt, den Zwerg zu beruhigen und ihm zu sagen, dass er gerne ein Angebot für die Edelsteine unterbreiten dürfe. Da nickt Khrumm und zieht sich zurück, ohne Tinulin noch einmal eines Blickes zu würdigen.
Schon bald darauf kommt ein Meldeläufer zu den Gefährten und überbringt ihnen von Prinz Thorang eine Einladung zum Abendessen.

Erst als sich die Gefährten für das Abendessen umziehen und frisch machen, zeigt Calendin Mo endlich die schwere, von Gift getränkte Bisswunde, welche ihm einer der Fellwarane zugefügt hatte. Mo ist entsetzt darüber, dass er damit so lange hinter dem Berg gehalten hat und tadelt ihn für dieses unverantwortliche Verhalten. Mit einem Blick auf die Wunde sagt sie schliesslich, dass man da nicht mehr viel machen könne, aber wenn er bis jetzt nicht daran zugrunde gegangen sei, werde dies jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr geschehen. Als sie sich erkundigt, womit er die Wunde behandelt habe und erfährt, dass es ein Heilmittel gewesen sei, welches sich glücklicherweise in seinem Rucksack befunden habe, huscht ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht der schönen Heilerin.
Bald darauf werden die Gefährten von Prinz Thorang empfangen, und Tinulin stellt ihm Yuzuki als ihre neue Begleiterin vor. Während dem Essen lässt sich Thorang berichten, was die Gefährten auf ihrer Reise erlebt haben, worauf Tinulin von Ulsang, der Suche nach der verschollenen Zwergenmine, dem Wald und der Expedition zur Insel erzählt. Dabei fügt er an, dass er dem Prinzen die dort gefundenen Gegenstände gerne nach dem Essen zeigen werde. Bóin II. berichtet anschliessend, dass sie den Hort des Drachen Fyyrlifux im Inneren eines dampfenden Berges entdeckt hätten, ihn aber nicht bergen konnten. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erkundigt sich Bóin II. danach, wann Thorang nach Kharukthalad aufzubrechen gedenkt. Der Prinz erwidert, dass er gerade dabei sei, seine Delegation zusammenzustellen, die gemäss Yokis Angaben 15 Kämpfer sowie 25 weitere Helfern umfassen dürfe, und im Herbst losziehen wolle. Yuzuki erklärt darauf, dass sie nach Möglichkeit gerne früher aufbrechen würde, da sie in Kharukthalad ihre Familie verloren habe und nach ihr suchen wolle, doch das scheint für Thorang keine beachtenswerte Relevanz zu haben. Angesprochen auf die Reiseroute, und damit verbunden auf Dyr, sagt der Prinz, dass er keine Neuigkeiten über die Vorkommnisse dort habe und aufgrund der Abmachung mit General Hahri plane, dieses Gebiet westlich zu umgehen, auch wenn das eine spürbare Verlängerung der Reise mit sich bringe.
Nach dem Essen holt Tinulin die Edelsteine und Goldmünzen sowie die Schatulle, welche die Elben auf der Insel gefunden hatten. Nach einer kurzen Begutachtung der glänzenden Steine erklärt Thorang, dass es sich dabei zweifelsohne um einen Schliff handle, der in alter Zeit von den Eisenfäusten, den Zwergen des 4. Hauses, erdacht worden war. Als Bóin II. fragt, ob es irgendwo noch Aufzeichnungen über die verschollene Mine geben könnte, nach welcher sie gesucht hatten, erwidert Thorang, dass davon nicht auszugehen sei, da Khrumm diese ansonsten sicher vor dem Aufbruch studiert hätte. Er fügt an, dass die Eisenfäuste ein grosses Interesse an Relikten aus der Zeit hätten, zu welcher das vierte Haus der Zwerge noch nicht befleckt gewesen sei. Diesen Punkt scheint Tinulin bisher noch nicht bedacht zu haben, denn er sagt, dass er dies sehr gut verstehen könne, wobei er Bóin II. zunickt. Anschliessend wenden sie sich der silbern schimmernden Schatulle zu, und Tinulin äussert die Vermutung, dass dieses Schmuckstück rund 2000 Jahre, vielleicht aber sogar fast 4000 Jahre alt sein könnte. Thorang ist begeistert von der Schatulle und dem eingebauten Mechanismus, der noch immer einwandfrei funktioniert, und sagt, ein solch schönes Werk dürfe auf keinen Fall mit Tücke oder gar Gewalt geöffnet werden, ganz gleich was sein Inhalt sein möge. Tinulin stimmt dem Prinzen zu und sagt, dass ein solches Vorgehen höchstwahrscheinlich ohnehin nicht zielführend wäre. Nachdem er die Schatulle nochmals eingehend begutachtet hat, sagt Thorang, er würde sie gerne im geschlossenen Zustand für 4000 Goldstücke erwerben. Sollte die Schatulle geöffnet werden können, wäre er je nachdem, worum es sich beim Inhalt handle, bereit, sein Angebot auch noch zu erhöhen. Als Bóin II. diese schwindelerregend hohe Summe hört, glaubt er kurz, dass ihm die Ohren schlackern, und er muss leise leer schlucken. Auch Mo und Yuzuki sind ob Thorangs Angebot baff, während Arrohir darüber nachdenkt, ob die Schatulle vielleicht nach Westen gebracht werden müsste. Tinulin bleibt derweil zumindest nach aussen hin ruhig und dankt dem Prinzen für das Angebot, sagt aber gleichzeitig, dass über die Geschicke der Schatulle zurzeit noch nicht entschieden werden könne, die Gefährten den diesbezüglichen Dialog aber gerne offenhalten würden. Während er diese Worte spricht, kommt dem Noldo der Gedanke, dass die Truhe vielleicht nur von einer legitimierten Person, vielleicht nur von einem König, geöffnet werden kann.
Anschliessend wendet sich Calendin noch mit der Frage an Thorang, ob die Zwerge der Steifbärte für ihren Krieg gegen die Drachen auf ein spezielles Metall zurückgreifen würden, welches dem Feuer dieser Ungeheuer besonders gut widerstehen könne. Als der Prinz fragt, weshalb er dies wissen wolle, erklärt der Waldelb, dass die Spitzen der Pfeile, welche er mit seinem Bogen Culor verschiesse, so stark zu glühen beginnen, dass er sie immer nur ein einziges Mal einsetzen könne. Er hoffe, ein Metall zu finden, dass so hitzeresistent ist, dass er die Spitzen mehrmals verwenden könne. Thorang warnt Calendin zwar vor allfälligen Problemen, die auftreten könnten, wenn die Kraft, welche vom Bogen in den Pfeil fliesse, entgegen der Intention des Erbauers im Zaum gehalten werden sollte, grundsätzlich ist er aber gerne bereit, ihm einen versierten Schmied zu vermitteln. Als sich die Gefährten schliesslich müde zurückziehen, bittet Prinz Thorang Tinulin darum, am nächsten Morgen nochmals vorbeizukommen.
Zurück im Gasthaus "Zum Drachenzahn" besprechen die Gefährten Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle, welches sie alle als ganz aussergewöhnlich hoch erachten. Bóin II. sagt, dass sie mit diesem Geld eine ganze Armee gegen den in Erebor sitzenden Smaug ausrüsten könnten, aber Tinulin, Calendin und auch Mo sagen, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken sei. Bei dieser Gelegenheit sagt Calendin, dass sie sich vielleicht überlegen sollten, wer was in der Schatulle sichern wollte, um davon einen Hinweis zu ihrer Öffnung ableiten zu können. Von dieser Überlegung erneut beflügelt, versucht sich Tinulin sogleich mit weiteren Zahlenkombinationen, die er von den Quenyaworten für Stern, Segel und Welle ableitet. Als dies nicht zum Erfolg führt, hält er zusätzlich das Licht einer Kerze über den Stern, bläst auf das Segel und spritzt etwas Wasser auf die Welle, während er die entsprechenden Zahlen einstellt. Auch jetzt zeichnet sich nicht einmal der Hauch einer Spalte ab, weshalb der Noldo schliesslich Arrohir um einen Tropfen seines Blutes als Ersatz für das Wasser bittet, da dessen Ahnen väterlicherseits einst aus Numenor gekommen waren, das Tinulin als Herkunftsort der Schatulle vermutet. Mo verdreht bei diesem schrägen Wunsch nur noch die Augen, aber Arrohir scheint so begeistert, dass er gleich selbst versucht, die Zahlen auf diese Weise einzustellen, ohne jedoch damit Erfolg zu haben. Tinulin verbringt in der Folge noch fast die ganze Nacht vergebens damit, über dem Rätsel der Schatulle zu brüten und die verschiedensten Kombinationen auszuprobieren.

Am nächsten Morgen, es ist der 15. Juni 2787 3Z, geht Tinulin nochmals zu Prinz Thorang, der ihm eröffnet, dass die Arbeit am versengten Ohr des Noldos abgeschlossen sei. Nicht ohne einen gewissen Stolz präsentiert er ihm das nun vergoldete Ohr, welches in einen klaren und tropfenförmig geschnittenen Bergkristall eingefasst ist, der am Rand so geschliffen wurde, dass das einfallende Licht aus jedem Winkel auf das Ohr geleitet wird und dieses hell erstrahlen lässt. Der Kristall selbst ist am Rand kunstvoll in Silber gefasst und am oberen Ende mit einer exquisiten Öse versehen, durch welche eine feine, aber sehr starke Silberkette läuft. Tinulin ist von der Kunstfertigkeit dieser Arbeit sehr angetan und daher gerne bereit, den vereinbarten Preis von hundert Goldstücken zu bezahlen. Als er wenig später wieder zurück bei seinen Gefährten ist, sagt Calendin, dass sie die Gravuren auf der Schatulle vielleicht eher als blosse Hinweise auf die Kombination verstehen sollten und nicht als verschlüsselte Lösung derselben.
Am Nachmittag kommt Khrumm nochmals zu den Gefährten und bietet Bóin II. 160 Goldstücke für die Edelsteine aus dem Haus seiner Ahnen an, was einem Preis von zwanzig Goldstücken pro Stein entspricht. Bóin II. bedankt sich für das Interesse sowie das Angebot und sagt, dass es seinen Gefährten gerne mitteilen werde. Als die Gefährten das Angebot des Zwergs wenig später besprechen, sind alle damit einverstanden, und Tinulin sagt zudem, er wolle sich noch bei Khrumm für seine Worte entschuldigen. Noch am selben Abend begeben sich Bóin II. und Tinulin gemeinsam zu Khrumm, und als der Noldo dem Zwerg von den Eisenfäusten gegenübersteht, geht er etwas in die Knie, bevor er sagt, er entschuldige sich für seine früheren Worte, die sehr scharf gewesen seien. Er habe damals nicht alle Umstände bedacht, verstehe aber sehr gut, dass das schwindende Haus der Eisenfäuste seine reinen Relikte schätze und zu bewahren suche. Der angebotene Preis für die Edelsteine sei angemessen, und die Gefährten würden den Handel gerne eingehen. Khrumm nimmt diese Entschuldigung mit einer Verneigung an. Mit seinen nächsten Worten überrascht der Noldo nicht nur Khrumm, sondern auch Bóin II., denn er sagt, dass die Gefährten auf der Rückreise nach Westen vielleicht noch den alten König des vierten Hauses der Zwerge aufsuchen würden. Ohne eine Reaktion der beiden Zwerge abzuwarten, fragt Tinulin Khrumm, ob er diesfalls etwas für oder auch gegen diesen alten König habe, das die Gefährten diesem überbringen sollen. Der Zwerg von den Eisenfäusten ist etwas perplex und fragt, weshalb die Gefährten dorthin gehen sollten, zumal sie in Nurunkhizdín weder den letzten König Sindri noch sonst überhaupt etwas finden könnten, da die letzten Nachrichten von dort bereits mehr als 2000 Jahre alt seien. Tinulin erwidert, dass der Tod in der Welt der Schatten oft nicht das irdische Ende bedeute und sich an Orten wie Nurunkhizdín oft ruhelose Seelen aufhalten würden, die eigentlich auf Erlösung hoffen. Khrumm sagt darauf, dass die Seelen der Zwerge nicht umherirren würden, wenn sie das Fleisch des Körpers erst einmal verlassen hätten. Tinulin akzeptiert diese Meinung des Zwergs und lässt die Sache auf sich beruhen. Nachdem sowohl die Edelsteine, als auch das Geld ausgetauscht wurden, verabschiedet sich Tinulin, während Bóin II. noch kurz bei Khrumm bleibt und ihn fragt, ob er über Aufzeichnungen über die alte Mine verfüge, in denen vielleicht etwas über eine Handelsverbindung mit menschlichen Seefahrern zu finden sei. Khrumm verneint dies und sagt, ihm sei keine solche Verbindung bekannt, wobei dies letztlich jedoch auch nie ganz ausgeschlossen werden könne. Mit dieser Information kehrt schliesslich auch Bóin II. zu seinen Gefährten zurück.

// Metageblubber:


Tinulin ist ja schon eine ganze Weile dafür bekannt, mit für den Spielleiter beinahe erschreckender Regelmässigkeit mit sehr hohen Würfen zu glänzen. Die Zahlen der Würfel, die ihn zu diesen Höhenflügen befähigen, haben allerdings schon seit längerer Zeit ihre Bemalung fast gänzlich eingebüsst. Dadurch kommt das Ablesen des Wurfes, vor allem bei nicht optimalen Lichtbedingungen, immer öfter eher der Befragung eines Orakels gleich, weshalb ich schon seit einiger Zeit angeboten hatte, mich der Restauration der Würfel anzunehmen. Zu Beginn dieser Session war es nun - einer spontanen Eingebung folgend und weil ich grade den Stift dabei hatte - so weit, und ich bearbeitete Tinulins Würfel erst mit etwas Alkohol und anschliessend mit einem weissen Edding. Dieser war allerdings ein kleines bisschen zu breit für die Zahlengravur, wodurch das Ganze im ersten Schritt ziemlich unansehnlich wurde. Zum Glück fiel mir dann aber ein, dass man statt Alkohol, der die Farbe nicht die Bohne interessierte, auch Fett zum Einsatz bringen könnte. Mit etwas Butter auf einem Stück Küchenpapier liess sich alle überschüssige Farbe problemlos und vollständig entfernen, so dass nur die Gravur strahlend weiss zurückblieb und ab sofort wieder gut lesbar war. Auch Tinulins Spieler, der eingestehen musste, dass er in der letzten Zeit beträchtliche Mühe beim Ablesen seiner Würfel gehabt hatte, war vom Ergebnis sehr angetan. Jetzt musste sich nur noch zeigen, ob die spielleiterliche Behandlung, die von Bóins II. Spieler als schändliche Entweihung verteufelt wurde, auch Auswirkungen auf die Würfelergebnisse haben würde... nach der Session lässt sich zu diesem Punkt konstatieren, dass sich die Würfel entweder erst wieder an ihre gute Lesbarkeit gewöhnen mussten und deshalb mit einigen Patzern und tiefen Würfen auf diese neue Blösse reagierten oder dass sie schon seit längerem immer wieder mal falsch abgelesen worden waren.

Spieltechnisch gesehen sind wir in dieser Session gefühlt zwar vielleicht nicht sonderlich weit gekommen, aber es gab halt auch einige kleine Gespräche zwischen den Charaktern zu führen, was ich gut fand und auch wichtig für die "Ausrichtung" der Charakter war. Dazu kam, dass sich die Spieler auch immer wieder geistig der Schatulle und ihrem Rätsel zugewandt und nach einer Lösung gesucht haben. In so einer Situation ist es mich immer wieder ein bisschen schwierig, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ich den Spielern welche Zaunpfähle hinstelle oder sie aus der Baumansammlung heraushole, um ihnen den Wald zu zeigen. Immerhin scheint es ja nun ein Interessent für die Schatulle zu geben, der zudem nicht gerade knausrig ist.

Im Nachgang zur Session habe ich den Spielern bezüglich der Schatulle den Hinweis gegeben, dass falls ihr Inhalt wirklich wertvoll sein sollte, wohl niemand ernsthaft den Code auf der Schatulle selbst anbringen würde.

Noch eine kleine Anmerkung zu Mo:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #259 am: 20.02.2023 | 05:24 »
Dass sich hier niemand der Spieler oder ihrer Charakter mit etwas Mitleid erbarmt oder sonst einen Kommentar zur Session oder gar der Kampagne abzugeben hat, kann für mich nur zwei Gründe haben: Alles so langweilig, dass sich die Mühe nicht lohnt, oder alles so spannend, dass die Fingernägel zu weit abgekaut sind, als dass man damit noch einen Kommentar schreiben könnte...
Oder es ist irgendwas irgendwo dazwischen. Schreibt doch einfach mal :)
Inzwischen kommt hier mal die nächste Session...

Session 99: Teil 1
15.6.2787 3Z - 26.1.2788 3Z
Buzan - Kharukthalad

Am Nachmittag des 15. Juni 2787 3Z können die Gefährten in das kleine Blockhaus beziehen, welches die Steifbärte auf Prinz Thorangs Veranlassung hin in der Nähe des Haupttores von Buzan für sie errichtet haben. Abends teilt Tinulin seinen Gefährten auf der Veranda mit, dass er zum Schluss gelangt sei, dass man die silbern schimmernde Schatulle nicht ohne gewisse Codes oder Schlüssel öffnen könne, welche jedoch höchstwahrscheinlich nicht auf ihr selbst zu finden seien. Mittlerweile sei er nämlich davon überzeugt, dass die Gravuren über den Zahlenrädern keinen verschlüsselten Code zur Öffnung der Schatulle darstellen. Anschliessend unterhalten sich die Gefährten bei genügend Bier für die Zwerge über Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle. Bóin II. ist der Ansicht, dass das Angebot von 4000 Goldstücken durchaus annehmbar sei, aber Tinulin erklärt ihm, dass sie den Handel gleichwohl nicht eingehen können, da die Schatulle von den Numenorern stamme. Als Yuzuki Tinulin fragt, was er von ihrem Inhalt erwarte, wobei sie darauf hinweist, dass die Seefahrer ja Plünderer gewesen seien, erwidert der Noldo, dass diese Sichtweise zwar zutreffe, die Numenorer aber gleichzeitig auch viel Schönes und Grosses nach Mittelerde gebracht hätten. Während sie miteinander sprechen, fällt dem Noldo auf, dass Yuzuki die Schatulle immer wieder ganz genau in Augenschein nimmt, weshalb er sie schliesslich fragt, ob ihr daran irgendetwas bekannt vorkomme. Die junge Händlerin verneint dies, weist gleichzeitig aber darauf hin, dass die Gravur unterhalb des Segels statt Wellen auch die Zähne eines grossen Raubtieres darstellen könnten.
Wenig später wechselt Tinulin das Thema und fragt, wohin sie bis zur Abreise nach Kharukthalad als nächstes aufbrechen sollten, worauf Mo mit einem Zwinkern erwidert, dass sie nicht wisse, was sie Calendin noch alles in seinen Rucksack hinein schmuggeln könnte. Als Yuzuki die Gefährten nochmals fragt, ob sie nicht doch schon früher nach Kharukthalad aufbrechen könnten, wendet Bóin II. dagegen ein, dass sie in Kharukthalad weder gratis Kost noch Logis hätten. Tinulin und Calendin unterstützen dagegen Yuzukis Anliegen, wobei der Waldelb sagt, dass er vor dem Aufbruch noch etwas in Buzan zu erledigen habe, bevor er die junge Händlerin bittet, mehr über die Erwartungen an ihren Gang nach Kharukthalad zu erzählen. Yuzuki erwidert, dass ihr Vater vor einem Jahr in der Stadt verschwunden sei und ihr eine Nachricht zukommen liess, gemäss welcher sie "nach Hause" gehen solle. Auf Tinulins Nachfrage, wo sich dieses Zuhause ihrer Meinung nach befinde, holt Yuzuki weiter aus und erzählt den Gefährten im Verlaufe eines längeren Gesprächs folgende Geschichte:

"Eines Tages im Jahr 2765 3Z kam mein aus dem Reich Rycolis stammender Vater Hamid als Händler nach Ulsang und verdrehte meiner Mutter Yozobi, deren Eltern schon vor mehreren Jahren gestorben waren, mit seinem fremdländischen Charme sehr rasch den Kopf. Als er das Dorf nach gut einer Woche wieder verliess, wusste noch keiner der beiden, dass ihr Techtelmechtel zu einer Schwangerschaft geführt hatte. Es dauerte nicht sehr lange, bis meine Mutter bemerkte, dass sie in anderen Umständen war, und als sie die Schwangerschaft schliesslich auch nach aussen hin nicht mehr länger geheim halten konnte, kamen rasch Gerüchte auf, sie sei einem windigen Fremdling aufgesessen. In der Folge wurde sie von der Dorfgemeinschaft als minderwertiges Flittchen betrachtet, und nach meiner Geburt wurden wir beide immer etwas abschätzig behandelt.
Es dauerte fünf Jahre, bis mein Vater Hamid wieder nach Ulsang kam. Als meine Mutter ihn mit mir konfrontierte, war er nach dem ersten ordentlichen Schreck erstaunlich froh und fürsorglich, denn er versprach, für uns zu sorgen und regelmässig zurückzukommen, sobald es die Geschäfte erlaubten.
Als ich 16 Jahre alt war, erkrankte meine Mutter schwer und es gab nichts, was ihre Leiden hätte lindern können. Nach ihrem Tod war ich ganz auf mich alleine gestellt und da ich nicht wusste, ob und wann mein Vater nach Ulsang zurückkehren würde, lebte ich zunächst noch von meinen Ersparnissen und Vorräten, die jedoch schon recht bald zur Neige gingen, wodurch es noch härter für mich wurde.
Es verging noch ein ganzes Dreivierteljahr, bis Hamid erneut nach Ulsang kam und mich endlich aus meiner misslichen Lage befreite. Hamid beschloss, mich auf seine Handelsreisen mitzunehmen, und gemeinsam reisten wir durch viele Gegenden und gelangten über die Jahre mehrmals von Kharukthalad bis nach Rhûn, wobei wir mit allen Völkern Geschäfte machten, die sich dafür interessieren liessen. Dabei habe ich auch einige Sprachen gelernt, was mir, und nun auch Euch, zugute kommen könnte.
Im Sommer des Jahres 2786 3Z weilten wir in der Zwergenstadt Kharukthalad, um Geschäfte zu machen, und eines Tages hatte mich mein Vater mit einem Auftrag in die Stadt geschickt. Als ich gegen Abend auf dem Rückweg in die Gasse einbiegen wollte, an welcher sich unsere Unterkunft, das Gasthaus "Zur roten Laterne", befand, glaubte ich für einen kurzen Augenblick, einen Teil meines Namens im Lärm des dichten Gedränges von Leuten auf den Strassen zu hören. In dem Moment achtete ich jedoch nicht weiter darauf, zumal ich nicht einmal genau hätte bestimmen können, aus welcher Richtung der Ruf kam. Als ich wenig später unsere Herberge betrat und die Treppe zu den im ersten Stock gelegenen Zimmern ansteuern wollte, kam der Wirt Farstok auf mich zu und drückte mir einen Zettel in die Hand. Darauf stand in hastiger, aber unverkennbar von meinem Vater geschriebener Schrift: "Aufgespürt! Muss untertauchen. Geh nach Hause, auf keinen Fall ins Zimmer! Hamid"
Ich wusste natürlich nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten, aber es schien, dass mein Vater auf der Flucht vor irgendjemandem oder irgendetwas war und mir vor seinem Verschwinden ausdrückliche Anweisungen geben wollte. Meinem ersten Impuls folgend, gab ich Farstok etwas Geld und sagte, er solle unter allen Umständen dafür Sorge tragen, dass unser Zimmer von niemandem betreten werde. Anschliessend verliess ich das Gasthaus möglichst unauffällig und mischte mich draussen ganz beiläufig unter die noch immer zahlreichen Passanten und tauchte schliesslich ganz in der Menge unter.
Als ich glaubte, alle eventuellen Verfolger abgeschüttelt zu haben, überlegte ich lange, wer oder was Hamid "aufgespürt" haben mochte, was ja auch bedeuten könnte, dass er gesucht worden war. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Hamid irgendwo irgendwelche Feinde gehabt hätte, die ihn zu einer so überstürzten Flucht hätten veranlassen können. Plötzlich kam mir auch wieder in den Sinn, dass ich unweit unserer Herberge meinen Namen gehört hatte. War Hamid das Untertauchen, von dem er geschrieben hatte, überhaupt geglückt, oder war er vielleicht sogar auf der Flucht ergriffen worden? Hätte ich diesem Ruf doch nur mehr Beachtung geschenkt!
Da ich auf alle diese Fragen keine Antworten fand, fasste ich schliesslich den Entschluss, entgegen Hamids klarer Anweisung doch zumindest einen kurzen Blick in unser Zimmer im Gasthaus "Zur roten Laterne" zu werfen, und sei es nur, um mich mit dem Nötigsten für die lange Heimreise nach Ulsang auszustatten.

Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als ich mir schliesslich ungesehen Zugang zu unserem Zimmer verschaffte. Das ganze Zimmer war auf den Kopf gestellt worden, und irgendjemand hatte all unsere Sachen durchwühlt und praktisch alle Dinge von Wert mitgenommen. Ich konnte keinerlei klare Hinweise darauf finden, was meinem Vater widerfahren sein mochte, weshalb ich schliesslich rasch das Nötigste zusammenpackte und das Zimmer wieder verliess.
Am frühen Morgen warf ich einen kurzen Blick in den Stall des Gasthauses und musste feststellen, dass Hamids Pferd fehlte, aber immerhin war mein eigenes noch da. Nachdem ich mich noch kurz vom Wirt verabschiedet hatte, machte ich mich, der letzten Anweisung meines Vaters folgend, auf den langen und beschwerlichen Weg zurück nach Ulsang, wo ich zum Anfang des Jahres 2787 3Z ankam. Ihr habt ja selbst gesehen, wie wenig der alte Kjeto und die anderen Dorfbewohner über meine Rückkehr erfreut gewesen waren."


Noch während ihrer Erzählung zeigt Yuzuki den Gefährten den Zettel mit den letzten Anweisungen ihres Vaters Hamid. Die Geschichte über Yuzukis Vater lässt Tinulin daran denken, dass sich Hamid und Yoki vielleicht gekannt haben könnten, wobei seine Gedanken ein weiteres Mal zu dem grossen Netzwerk der Azurspinne wandern. Yuzuki hofft nach wie vor auf die Hilfe der Gefährten bei der Suche nach ihrem Vater Hamid in Kharukthalad, welche sie ihr grundsätzlich zusagen. Auf Calendins Frage sagt Yuzuki, dass sie noch nie in Rycolis, der Heimat ihres Vaters, gewesen sei und lediglich eine grobe Vorstellung davon habe, wo dieses Reich liege, nämlich ein ganzes Stück südlich von Kharukthalad.
Im Verlauf des weiteren Gesprächs kommen die Gefährten und Yuzuki immer wieder mal auf die Numenorer und die Dunedain zu sprechen, als Arrohir plötzlich zu Mo sagt, dass sie unter numenorischer Herrschaft wohl besser dran wäre. Sofort springt die schöne Dunländerin auf und hält Arrohir ihren Zeigefinger an den Hals, während sie mit todernstem Blick hervorstösst: "Beim nächsten Mal ist dieser Finger aus Stahl."
[Technisch gesprochen: Mo versucht in dieser Situation eigentlich, ihre Gefühle im Griff zu behalten, aber das hierzu notwendige Schauspielen-Manöver ergibt mit UM 09 + 87 Schauspielen = 96. Angesichts des spontanen Angriffs von Arrohir und des dadurch erhöhten Schwierigkeitsgrads ist dieses Ergebnis nicht ausreichend, als dass Mo gelassen oder gar frivol reagieren könnte.]
Unbeeindruckt erwidert der junge Dunadan mit ebenso ernster Miene, dass die Wiedererrichtung der alten Königreiche ein Segen für Mittelerde wäre. Als sie sich angewidert von Arrohir abstösst und zischt, er solle sich vorsehen, geht Tinulin schliesslich dazwischen und tadelt die beiden Streithähne als "dumme Menschenkinder". Die Numenorer seien sehr wohl gekommen, um Frieden und Grösse nach Mittelerde zu bringen, aber auch sie hätten zu grossen Teilen versagt und seien fast gänzlich im Dunkel der Vergangenheit verschwunden. Nun sei es an den einzelnen Völkern der Menschen, diesen Frieden selbst herzustellen, damit Mittelerde nicht noch rascher in die Dunkelheit gerissen werde. Nach dieser Zurechtweisung verlässt Tinulin die Gefährten und begibt sich auf einen ausgedehnten Spaziergang zum Pass westlich von Buzan, über welchen sie von den Malachithöhlen hergekommen waren. Wütend und noch immer aufgebracht blitzt Mo Arrohir an und gibt ihm zu verstehen, dass er schweigen solle, ansonsten ihm Unheil drohe. Der Blick des jungen Dunadans drückt dagegen aus, dass er einerseits die Richtigkeit von Tinulins Worten erkannt hat, andererseits aber noch immer an die grosse Zukunft der Dunedain glaubt.
Während sich Mo auf ihr Zimmer zurückzieht und Arrohir das gemütliche Lagerfeuer auf der Veranda nochmals mit neuem Holz versorgt, bringt Yuzuki die silbern schimmernde Schatulle in den grossen Wohnraum. Arrohir bekommt dies mit und sagt der jungen Händlerin, dass sie der Schatulle nichts antun solle, worauf Yuzuki nur mit einem Nicken reagiert. Als sie schliesslich ungestört ist, kramt Yuzuki einen silbern schimmernden Ring hervor und dreht ihn kurz in ihren Fingern, bevor sie ihn auf die Schatulle legt und über die Gravuren darauf schiebt. Nachdem dies nichts bewirkt zu haben scheint, nimmt Yuzuki einen kleinen Zettel zur Hand und schreibt die auf der Innenseite des Ringes befindlichen Schriftzeichen ab, worauf sie das Schmuckstück wieder sorgsam vor ungewünschten Blicken verbirgt.
Als Arrohir wenig später eine brennende Kerze zu Mos Zimmer bringt, um sie ihr für ihr allabendliches Ritual anzubieten, droht die Auseinandersetzung zwischen den beiden kurz nochmals aufzuflammen, schliesslich gehen der junge Dunadan und die schöne Dunländerin aber doch noch versöhnt auseinander. Calendin fragt derweil Khufur, ob er ihm behilflich sein könne, wenn er am nächsten Tag in Buzan einen neuen Helm sowie einige spezielle Pfeile erstehen wolle. Nachdem der Zwerg Bóins II. Einverständnis eingeholt hat, ist er gerne dazu bereit. Anschliessend spricht der Waldelb noch Arrohir auf die andauernden Streitigkeiten mit Mo an und sagt dem jungen Dunadan, er solle auf seine Äusserungen gegenüber Mo Acht geben, da keiner von ihnen wisse, was ihr in früherer Zeit widerfahren sei. Arrohir erwidert, dass er sich dessen bewusst und mit Mo in einem Dialog sei, sie aber durchaus auch immer wieder mal ein bisschen aus der Reserve locken wolle. Ihm sei aber klar, und er könne durchaus verstehen, dass Völker, welche Jahrhunderte unter dem Einfluss des dunklen Herrschers gewesen seien, die Numenorer als feindlich betrachten könnten.
Bald danach lässt Calendin den Abend auch noch mit einem längeren Spaziergang ausklingen, während die Zwerge irgendwann ins Haus gehen und den auf der Veranda eingeschlafenen Arrohir alleine zurücklassen.

Am nächsten Morgen, es ist der 16. Mai 2787 3Z, geht Calendin mit Khufurs Unterstützung bei einem spezialisierten Schmied in Buzan einkaufen, der sich bereit erklärt, dem Waldelb neben einigen Pfeilspitzen aus Edelstahl und normalem Eisen auch zwei Exemplare aus einer besonders hitzeresistenten Legierung herzustellen. Wenige Tage später kann Calendin sie zusammen mit einem Bündel Pfeilschäften und Federn abholen, wobei die beiden Spezialspitzen mit einem Preis von je 15 Goldstücken zu Buche schlagen.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #260 am: 20.02.2023 | 05:29 »
Session 99: Teil 2

Einige Tage später entbrennt die Diskussion über den Tag des Aufbruchs aufs Neue, und Mo fragt Yuzuki, ob es denn wirklich auf wenige Monate ankommen könne, wenn ihr Vater doch bereits seit einem Jahr verschollen sei. Gemäss Yokis Anweisungen sollten sie im Februar des nächsten Jahres in Kharukthalad eintreffen, um von dort aus zum Steppenturnier weiterzureisen. Als die junge Händlerin dieses Mal das Wort "Steppenturnier" hört, zuckt sie kurz zusammen, fragt dann aber lediglich, weshalb die Gefährten dorthin reisen wollen. Bóin II. erklärt ihr darauf, dass die Gefährten vor einiger Zeit von "Yoki" zur Teilnahme am Steppenturnier aufgefordert worden seien. Auf Geheiss König Thirils hin sei ihm die in seinen Augen vielleicht etwas zweifelhafte Ehre zuteil geworden, zusammen mit den Gefährten an besagtem Turnier als "Calatirnor" und "Vertreter des Westens" teilzunehmen. Auf Yuzukis anschliessende Frage, wer dieser "Yoki" sei, erzählt Tinulin, dass er aus dem Osten stamme und einer grossen Organisation namens "Azurspinne" angehöre, deren Zeichen eine blaue Spinne sei. Bei dieser Erklärung horcht Yuzuki merklich auf und fragt weiter nach, weshalb Tinulin, dem das natürlich nicht verborgen bleibt, die junge Händlerin forschend anschaut, bis sie schliesslich sagt, sie glaube, bei der Azurspinne handle es sich um etwas ganz Böses. Als sich Tinulin nach dem Grund für ihre Vermutung erkundigt, erwidert Yuzuki, sie vermute, dass die Azurspinne ihren Vater gejagt haben könnte. Dabei händigt sie dem Noldo die verkohlten Überreste eines Zettels aus und sagt dazu:

"Ich habe Euch neulich gesagt, dass ich in unserem Zimmer keinerlei klare Hinweise darauf finden konnte, was meinem Vater widerfahren sein könnte. In jener Nacht fand ich am Ende meiner Suche im kleinen Kamin des Zimmers aber immerhin diese fast gänzlich verkohlten Überreste eines Zettels, der mir noch nie zuvor unter die Augen gekommen war. Leider sind nur der letzte Teil eines einzigen Wortes, das auf "nier" endet, sowie ein kleiner Teil einer Zeichnung oder eines Symbols auszumachen, welches ich zwar nicht kenne, das mich aber an eine blaue Spinne denken lässt."

Nach eingehender Betrachtung steht auch für Tinulin zweifelsfrei fest, dass es sich bei dem kaum noch erkennbaren Symbol um eine blaue Spinne handelt, was ihn ebenfalls sofort an die Azurspinne und Yoki denken lässt. Die Endung "nier" könnte zudem zum Wort "Turnier" oder gar "Steppenturnier" gehört haben, was Yuzuki aufgrund der Gespräche mit den Gefährten wohl auch schon aufgefallen sein mochte. Diese neuen Informationen werfen für Tinulin viele Fragen auf, etwa ob Hamid vor seinem Verschwinden, wie Yoki, ein Faden der Azurspinne oder gar ein Gegner derselben gewesen sein könnte. Aber auch sein Bild von der Azurspinne ist offener denn je, denn selbst wenn Hamid nicht unbedingt gegen die Azurspinne gearbeitet haben mochte, ist für den Noldo dennoch unklar, ob die Azurspinne gut oder böse ist. Schliesslich wendet sich Tinulin wieder Yuzuki zu und sagt mit einem Lächeln, dass sein Interesse an der Suche nach ihrem Vater Hamid gerade massiv gestiegen sei. Als Mo fragt, was von dem Ganzen zu halten sei, erwidert Calendin, dass Tinulin und er im Sommer der Jahres 2780 3Z mit dem Vorsatz nach Isengart gekommen seien, das Licht der Welt zu bewahren und sich nicht in die Intrigen der Menschen hineinziehen zu lassen. Arrohir nickt betreten, als der Waldelb anfügt, dass Letzteres nicht lange geklappt habe, bevor er sagt, dass es so aussehe, als ob auch diese Sache hier in eine Intrige münde.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs äussert Tinulin die Vermutung, dass Hamid ursprünglich ein Faden der Azurspinne gewesen sein könnte. Als er Kenntnis von seiner Tochter Yuzuki erhalten habe, habe er sich dazu entschlossen, sie vor der Azurspinne zu schützen. Aus welchem Grund ein solcher Schutz auch immer notwendig sein mochte, sage dies alleine noch nichts darüber aus, ob die Azurspinne gut oder böse sei. Bei Yoki sei die Lage indessen anders gewesen, da er keine zu beschützende Tochter gehabt habe, von welcher er plötzlich Kenntnis erhalten hätte. Bóin II. erklärt sich zwar bereit, Yuzuki bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen, allerdings hat er keine Idee, wo sie dabei ansetzen könnten. Arrohir spricht sich derweil gegen einen früheren Aufbruch der Gefährten nach Kharukthalad aus, da dies angesichts des gerade erst kostenlos für sie erstellten Holzhauses gegenüber Prinz Thorang äusserst unhöflich wäre. Tinulin dagegen sträubt sich nicht per se gegen einen früheren Aufbruch, stellt dabei aber die Frage in den Raum, wohin sie sonst gehen könnten, wenn nicht vorzeitig nach Kharukthalad. Schliesslich bittet den Noldo Bóin II., bei Thorang die Fühler auszustrecken, ob ein früherer Aufbruch nach Kharukthalad ein Affront gegenüber dem Prinzen des fünften Hauses der Zwerge wäre.

Schon am nächsten Morgen sucht Bóin II. Prinz Thorang auf und beginnt das heikle Gespräch mit einem Dank für die Erstellung des Holzhauses für die Gefährten. Dem Prinzen scheint indessen eine andere Sache im Kopf umherzugehen, denn er erkundigt sich ohne Umschweife danach, ob die Gefährten sein Angebot bezüglich der silbern schimmernden Schatulle bereits besprochen hätten. Da Bóin II. auch an dieser Front keine für Thorang erfreulichen Neuigkeiten hat, weicht er der Antwort zunächst aus und lenkt das Gespräch auf das Steppenturnier. Dabei webt er in die Frage, ob der Prinz diesbezügliche Neuigkeiten habe, die Information ein, dass Yuzuki in Kharukthalad ihren Vater verloren habe, weshalb sich für die Gefährten die Frage nach einem früheren Aufbruch stelle, sofern dies ihrer Vereinbarung gegenüber kein Affront wäre. Der Prinz ist von diesem Vorstoss wenig begeistert und sagt, er habe sich sehr auf den gemeinsamen Aufbruch ihrer Delegationen zum Steppenturnier gefreut. Das implizite Ersuchen der Gefährten scheint Thorang jedoch plötzlich auf einen neuen Gedanken gebracht zu haben, denn von auf beiden Seiten bestehenden Interessen sprechend, lenkt er das Gespräch erneut auf die Schatulle und unterbreitet Bóin II. ein neues Kaufangebot in Höhe von 8000 Goldstücken. Nachdem er sich, von dieser immensen Summe total überrascht und völlig aus dem Konzept gebracht, wieder etwas gefangen hat, sagt Bóin II. tonlos, er werde dieses Angebot gerne zur Besprechung an seine Gefährten weitermelden. Anschliessend fasst er sich aber doch noch ein Herz und schlägt Thorang als Kompromiss vor, dass sie zumindest einen Monat früher gemeinsam aufbrechen könnten. Der Prinz erwidert mit einem bedeutsamen Lächeln, dass auch er den ihm unterbreiteten Vorschlag in Bedacht nehmen werde.
Unterdessen zeigt Yuzuki Tinulin ein Blatt Papier, auf welches sie zwei offenbar zufällig gewählte Tengwar-Schriftzeichen gezeichnet hat, und fragt ihn nach ihrer Bedeutung. Der Noldo erwidert nach einem kurzen Blick auf die beiden Buchstaben, dass sie in der Sprache Westron, um welche es ihr wohl gehen dürfte, für "dh" und "mm" verwendet werden, in anderen Sprachen aber für andere Laute gebräuchlich seien. Während seiner Antwort sieht Tinulin Yuzuki unverwandt in die Augen und fragt sie gleich im Anschluss, woher sie diese Zeichen kenne. Die junge Händlerin gibt sich ahnungslos und erklärt, dass sie sie irgendwo abgeschrieben habe, bevor sie weiterfragt, ob er die Schriftzeichen auch dann lesen könne, wenn sie zur Darstellung einer alten Sprache benutzt worden seien. Tinulin erwidert, dass er es versuchen könne, doch müsse er dazu erst den ganzen Text kennen. Damit sei es nun an ihr, ihm die volle Wahrheit über diese Schrift zu erzählen. Yuzuki stellt dem Noldo jedoch erst noch eine weitere Frage und möchte von ihm wissen, ob auch die Numenorer , insbesondere jene, welche er an der Küste im Norden entdeckt zu haben glaube, diese Schriftzeichen verwendet haben könnten. Tinulin bestätigt dies und fügt an, dass ihm mit Arrohirs und Calendins Hilfe möglich sein sollte, einen numenorischen Text zu übersetzen. Als die junge Händlerin nachsetzt und fragt, ob der Inhalt der silbern schimmernden Schatulle hier verbleiben werde, falls er von hier stammen sollte, erklärt Tinulin, dass er diese Frage wohl nur dann mit einem "ja" beantworten könne, wenn dieser Inhalt zwar von hier sei, aber keinerlei Bezug zu anderen Dingen aufweise. Ansonsten liege der Entscheid in dieser Sache bei einer anderen Instanz, welche indessen reinen Herzens sei. Sollte sich beispielsweise ein Samen ihres heiligen Baumes in der Schatulle befinden, so bleibe dieser hier. Nachdem sie Tinulins Worte kurz auf sich hat wirken lassen, sagt Yuzuki, sie verfüge über einen Text, welcher vielleicht dabei helfen könnte, die Schatulle zu öffnen. Als Tinulin die junge Händlerin darum bittet, ihm den Text zu zeigen, will sie ihm jedoch erst drei Versprechen abnehmen: Erstens soll er den Text so genau wie möglich übersetzen. Falls sich die Schatulle öffnen lassen sollte, soll er zweitens ganz genau überlegen, ob der Inhalt hier verbleiben könne. Und drittens solle er nie nach dem Urspung des Textes fragen. Der Noldo erwidert, dass er die ersten beiden Versprechen problemlos geben könne. Bezüglich des dritten Versprechens verhalte es sich hingegen schwieriger, er hoffe aber, dass sie sich öffnen und es ihm von sich aus sagen werde. Yuzuki ringt noch eine Weile mit sich, doch dann überreicht sie Tinulin den Zettel mit der Abschrift der Schriftzeichen, welche sich auf dem Ring befinden, den sie so sorgsam vor fremden Blicken schützt. Schon ein kurzer Blick genügt dem Noldo, um zu erkennen, dass der Text aus drei Wörtern besteht, welche allerdings nicht alle fünf Buchstaben haben. Gleich darauf erklärt Tinulin Yuzuki, dass der in Adunaisch, der Sprache Numenors, gehaltene Text die Bedeutung "Immer Dein Lôminzil" habe und der Beginn ihres Stammbaumes sein könnte. Etwas enttäuscht gibt er Yuzuki den Zettel zurück und sagt auf ihre Frage, wie diese Worte die Schatulle öffnen könnten, dass sie das nicht können. Aber selbst wenn die Worte die Schatulle nicht öffnen werden, könnten sie gleichwohl sehr bedeutsam sein, denn sie könnten vielleicht vom Beginn eines Briefes von einem Geliebten aus dem Ursprung ihres Stammbaumes stammen. Tinulin ist allerdings etwas unsicher, denn er meint im Adunaischen sei "-zil" eine männliche Namensendung, während "Lôminzil" "Nachtblume" bedeute und damit eher weiblich sei. Beide sind ein bisschen desillusioniert, weil die Worte sie der Öffnung der silbern schimmernden Schatulle nicht näherbringen. Gleichwohl sagt Tinulin zu Yuzuki, dass sie dort, wo sie die ganz offensichtlich von ihr abgeschriebenen Schriftzeichen gefunden habe, unbedingt noch nach allfälligen weiteren Hinweisen suchen solle. Yuzuki hat aufgrund der Bedeutung "Nachtblume" jedoch bereits eine andere Idee, welche sie jedoch vorläufig noch für sich behält.
Als Bóin II. etwas später von seiner Unterredung mit Thorang zu den Gefährten zurückkommt, ist er noch immer ganz beschwingt und erzählt Tinulin sogleich, dass der Prinz noch immer an der Schatulle interessiert sei und sein Angebot sogar auf unglaubliche 8000 Goldstücke erhöht habe. Ausserdem ziehe Thorang in Betracht, den Gefährten zu Liebe drei bis vier Wochen früher nach Kharukthalad aufzubrechen. Der Noldo ist über diese Informationen erfreut, muss seinem zwergischen Freund aber einen kleinen Dämpfer versetzen, indem er sagt, dass die Schatulle unabhängig vom jeweiligen Angebot unverkäuflich sei.

Als wenige Wochen später der nächste Vollmond am Nachthimmel steht, schleicht Yuzuki ins Freie und hält, als sie ganz alleine ist, ihren silbern schimmernden Ring ins Licht. Trotz einer eingehenden Untersuchung kann sie jedoch keine weiteren Schriftzeichen oder Hinweise entdecken, und auch auf der silbern schimmernden Schatulle kann sie keinerlei Veränderungen feststellen.

Die Tage vergehen, und am 4. Juli 2787 3Z kommt schliesslich Thorang zum Blockhaus der Gefährten, um sich die silbern schimmernde Schatulle nochmals anzusehen. Die kunstvolle und gleichzeitig so stabile Arbeit begeistert den Steifbart ein weiteres Mal und er bekräftigt Tinulin gegenüber nochmals sein Kaufgebot in Höhe von 8000 Goldstücken. Tinulin bleibt jedoch standhaft und sagt, die Gefährten müssten sie zu ihren Erben bringen, von denen im Westen noch wenige übrig seien. Thorang ist über die abschlägige Antwort zwar sehr betrübt, aber er akzeptiert sie, und schon am nächsten Tag überbringt ein Meldeläufer den Gefährten die Nachricht, dass der Prinz seine 39 Begleiter ausgewählt habe und Mitte September 2787 3Z zum Aufbruch bereit sei. Die Delegation vom fünften Haus der Zwerge werde zu Fuss marschieren und ihre Ausrüstung auf von Steinböcken gezogenen Karren transportieren. Die verbleibende Zeit nutzen die Gefährten, um einen Planwagen zu erstehen und viele Dinge ihrer Ausrüstung von den Steifbärten fachmännisch revidieren zu lassen.

Am 15. September 2787 3Z brechen die Gefährten und Prinz Thorang sowie seine 39 Begleiter unter dem Jubel fast ganz Buzans in Richtung Kharukthalad auf. Der von Bóin II. und Khufur gesteuerte Planwagen der Gefährten wird von den Pferden Blosma und Bjarni gezogen und ist mit 200 Litern Bier sowie genügend Proviant für 10 Wochen beladen. Mo und Yuzuki, die auf ihren Pferden reiten, bleiben auf Khufurs Bitte hin in der Nähe des Wagens, während Tinulin, Calendin und Arrohir auf ihren Pferden Tulco, Windraes und Gaul die Vorhut bilden. Bóins II. Schüler begründet die Bitte mit seiner Furcht um die Sicherheit der beiden einzigen Frauen des grossen Zuges, da sich die Zwerge von Thirils Haus ganz offensichtlich und widernatürlicherweise von Menschenfrauen angezogen fühlen würden. Als Khufur anfügt, dass den Zwergen von den Langbärten so etwas nie in den Sinn kommen würde, lässt ihn Mo mit einem sehr lasziven Blick und einem mit einem verführerischen Lächeln gehauchten "Wie schade!" aber sogleich erröten.

Auf ihrer winterlichen Reise nach Kharukthalad umwandern Thorangs Zwerge und die Gefährten das Reich von Dyr westlich und südlich wohlweisslich mit reichlich Abstand. Nach einigen Wochen erreichen sie das Gebiet der Herdentreiber von Lotan und gelangen auch zu ein paar Gasthäusern, welche Yuzuki früher schon besucht hatte. Im Gespräch mit den Wirten erfährt die junge Händlerin, dass die Leute hier keine Neuigkeiten über die Lage in Dyr haben und auch ihr Vater Hamid von niemandem gesehen wurde.

Einer bekannten Handelsroute folgend, erreicht der Trupp am 8. Januar 2788 3Z etwa 60 Kilometer südlich seines Mündungsgebiets den grossen Fluss Thalarant. Die Menschen von Vothrig betreiben hier eine Grossfähre, die mit einem Überfahrtspreis von stolzen 46 Silberstücken alleine für die Gefährten und ihre Ausrüstung ziemlich gewinnbringend zu sein scheint. Tinulin bezahlt den hohen Preis jedoch ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Von hier aus folgt der Trupp dem Ostufer des Flusses hinauf, bis Tinulin und Calendin am 23. Januar 2788 3Z die Stadtmauer von Kharukthalad sowie einen langen, direkt nach Westen und zum Fluss hin laufenden Wall erkennen können. Während Prinz Thorang von der Scharfsichtigkeit der Elben sichtlich beeindruckt ist, immerhin sind sie noch rund 40 Kilometer entfernt, erklärt Yuzuki den Gefährten, dass die zwergische Stadt ein ganzes Stück in den östlichen Ausläufer eines Hügelzuges hineinreiche. In den Aussenbereichen hätten sich vor allem Menschen aus dem östlich der Hügel gelegenen Reich Y-Lusturangsur niedergelassen, da die Innenbereiche fast ausschliesslich Zwergen vorbehalten seien. Eine hohe, mit Wagen befahrbare Mauer mit Wassergräben auf beiden Seiten verlaufe von den Toren Kharukthalads geradewegs nach Osten bis zum Ufer des Thalarants, wo eine kleine, gut geschützte Ortschaft mit einem Hafen bestehe. Zwischen dem Thalarant und dem Hügelzug gebe es keine Passage nach Norden oder Süden, ausser durch den Hafen oder Kharukthalad selbst, was natürlich zum Reichtum von König Burin, dem herrschenden König des siebten Hauses der Zwerge, der Steinfüsse, beitrage. Thorang pflichtet Yuzuki bei und sagt, dass den Zwergen von den Steinfüssen mit Kharukthalad etwas wirklich Grosses gelungen sei. Als er anfügt, dass König Burin sicher auch eine Delegation ans Steppenturnier entsenden werde, bemerkt Calendin, dass hier im Osten alle nach der Pfeife der Azurspinne zu tanzen scheinen. Thorang erwidert darauf, dass die Azurspinne vor allem südlich von Kharukthalad grossen Einfluss geniesse, es ungeachtet dessen aber zweifellos wichtig sei, an einem Anlass wie dem Steppenturnier Präsenz zu zeigen und Beziehungen zu pflegen, wovon zweifelsohne auch das 5. Haus der Zwerge profitieren werde. Yuzuki fährt mit ihrer Beschreibung Kharukthalads noch etwas fort und berichtet, dass der Hügel über mehrere Hochebenen verfüge, welche von den Zwergen landwirtschaftlich genutzt werden. Als Calendin wenig später die Frage aufwirft, ob sie hoch zu Pferde in die Stadt reiten oder sich doch etwas bedeckter geben sollten, erwidert Tinulin, dass sie möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten, da es ihm ein Anliegen sei, mit der Führungsschicht der Stadt in Kontakt zu kommen. Gleichwohl ist sich der Noldo des Umstands bewusst, dass es für Yuzuki besser sein könnte, unerkannt in die Stadt zu gelangen, weshalb sie die Entscheidung über diesen Punkt vorerst noch vertagen.

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #261 am: 20.02.2023 | 05:32 »
Session 99: Teil 3

Als der Trupp am 26. Januar 2788 3Z die Tore von Kharukthalad erreicht, geht Prinz Thorang mit seiner Delegation voraus, nachdem er den Gefährten mitgeteilt hat, dass er im Gasthaus "Zur Steinkugel" Quartier beziehen werde, wie Yoki es angedacht hatte. Bóin II. sagt darauf, dass die Gefährten in einigen Tagen dazustossen wollen, vorerst aber im Gasthaus "Zur roten Laterne" wohnen werden, wo sie Yuzuki bei der Suche nach ihrem Vater unterstützen. Etwa eine Stunde nach Thorang reiten Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo auf ihren Pferden zum von Zwergen und wenigen Menschen bewachten nordwestlichen Stadttor. Auf die Frage des zwergischen Wachkommandanten erklärt Tinulin in Ostron, dass sie Mitglieder des Ordens der Calatirnor aus dem fernen Westen seien und der Weg zum Turnier sie hierher geführt habe. Als der Zwerg nachfragt, um welches Turnier es sich dabei handle, erwidert Tinulin, dass sie ans Steppenturnier gehen, das im Sommer ausgetragen werde, worauf die Wache sie als Zuschauer einschätzt, zumal sie viel zu wenige seien, um an diesem Turnier teilnehmen zu können. Nachdem Tinulin schliesslich noch klargestellt hat, dass sie keine Händler sind, stellt der Wachkommandant jedem von ihnen eine Urkunde mit dem eigenen Namen aus, welche sie als "Touristen" kennzeichnet. Anschliessend werden sie in der Stadt willkommen geheissen und mit dem Hinweis, dass in der Stadt ein Reitverbot bestehe, eingelassen. Ihre Pferde am Zügel neben sich her durch die gut besuchten Strassen führend, wenden sich die Gefährten, in Gedanken Yuzukis Wegbeschreibung folgend, nach Süden und erreichen nach mehreren Abzweigungen schliesslich das Gasthaus "Zur roten Laterne". Während Calendin draussen bei den Pferden wartet und dabei versucht, möglichst unauffällig zu bleiben, stiftet Arrohir drinnen unabsichtlich einige Verwirrung, indem er den Wirt Farstok im Beisein nur von Tinulin und Mo in gebrochenem Ostron um ein Zimmer für sieben Personen bittet. Als der Noldo klärend eingreifen will, korrigiert sich der junge Dunadan schon selbst und sagt, dass sie eigentlich zwei Zimmer benötigen und drei weitere Gäste erst noch folgen werden. Der Wirt versteht zwar nicht ganz, was vor sich geht, aber er führt die Gefährten gleichwohl in den ersten Stock, wo er ihnen das zur Strasse hin gelegene Zimmer Nummer 7 mit vier Betten zuweist sowie das am anderen Ende des Ganges gelegenes Dreizimmer mit der Nummer 3, dessen einziges Fenster zur Seitengasse zeigt. Nachdem er die Gefährten darüber aufgeklärt hat, dass in der Gaststube das Tragen jeglicher Waffen untersagt ist, führen die Gefährten ihre Pferde in den Stall des Gasthauses, der sich im Erdgeschoss des Nachbargebäudes befindet. Arrohir ordert genügend Kraftfutter für drei Tage und gibt dem Stallburschen unter Zugabe eines grosszügigen Trinkgeldes die Anweisung, sich besonders gut um Windraes zu kümmern und auf ihn aufzupassen. Zurück im Gasthaus bestellt Arrohir einen Waschzuber aufs Viererzimmer und lässt Mo bei dessen Benutzung den Vorrang. Allerdings bleibt er zunächst noch im Raum und sagt mit einem vielsagenden Augenzwinkern, er sorge gerne dafür, dass niemand sie sehe. Als sie jedoch auf rohirrisch erwidert: "Pferdejunge. Raus. Jetzt!", verkrümelt sich der junge Dunadan doch noch vor die Türe. Nachdem sich die beiden Menschen frisch gemacht und in der im Erdgeschoss gelegenen hinteren Gaststube Platz genommen haben, lässt Tinulin das Wasser austauschen und badet dann selbst, bevor sich schliesslich auch Calendin noch in die Wanne begibt.

Als der Wirt Farstok wenig später gerade mit Arrohirs Bestellung zur hinteren Gaststube unterwegs ist, betreten Bóin II. und Yuzuki die Herberge. Nachdem Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo zum Stadttor geritten waren, hatten die Zwerge und Yuzuki noch eine gute Stunde verstreichen lassen, bis schliesslich auch sie sich auf den Weg zum Tor begaben. Bóin II. und Yuzuki führten ihre Pferde am Zügel, während Khufur den Planwagen steuerte. Als Bóin II. den zwergischen Wachkommandanten in der geheimen Zwergensprache Khuzdul ansprach und ihm einen guten Abend wünschte, runzelte dieser zunächst erstaunt die Stirn, bevor er sagte, es sei ihm eine grosse und äusserst seltene Ehre, einen Zwerg aus dem Haus der Langbärte an den Toren von Kharukthalad anzutreffen. Mit einem Blick zum Planwagen fragte er, ob sie Händler seien, was Bóin II. jedoch verneinte und erklärte, sie hätten darauf lediglich die Vorräte für die lange Reise aus dem Westen hierher transportiert, doch seien diese mittlerweile aufgebraucht. Nachdem diese Frage geklärt war, wandte sich der Wachkommandant Yuzuki zu und fragte Bóin II., wer sie sei, worauf der erfahrene Kämpfer erwiderte, dass sie als seine Übersetzerin in diesen ihm fremden Gegenden fungiere. Als er schliesslich gefragt wurde, was ausser dieser grossartigen Stadt ihn und seinen Kameraden nach Kharukthalad führe, erklärte Bóin II., dass sie in der Tat hauptsächlich wegen der Grossartigkeit Kharukthalads hergekommen seien, denn es sei immer wieder spannend, die Bekanntschaft anderer Zwergenhäuser zu machen. Gleich darauf holte der Wachkommandant drei Bescheinigungen und Bóin II. nannte ihm auf seine Frage hin seinen, Khufurs sowie Yuzukis Namen und Herkunft korrekt und in voller Länge, wobei er bei der jungen Händlerin sagte, dass sie aus Ulsang stamme. Nachdem sie das Stadttor passiert hatten, führte Yuzuki Bóin II. auf direktem Weg zum Gasthaus "Zur roten Laterne", wo sich Khufur um die Pferde und den Planwagen kümmerte, während die beiden anderen schon mal die Herberge betraten.

Yuzuki ist aufgrund von Farstoks überraschtem Gesichtsausdruck sofort klar, dass er sie erkannt hat, aber er verschwindet gleichwohl erst noch kurz in der hinteren Gaststube, bevor er wieder zurück in die Vorhalle kommt und auf Yuzuki zugeht. Mit besorgtem Blick legt er der jungen Händlerin die Hand auf die Schulter und fragt leise, was sie hier mache. Rasch erklärt ihm Yuzuki, dass sowohl Bóin II. sowie ein weiterer Zwerg ihre Begleiter seien und sie zudem noch mit vier anderen Gefährten reise. Es dauert aber noch eine Weile, bis schliesslich geklärt ist, dass es sich bei diesen vier weiteren Kameraden um Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo handelt und diese bereits die Zimmer mit den Nummern 7 und 3 für alle Gefährten gemietet haben. Nachdem diese Punkte geklärt sind, erkundigt sich Yuzuki nach dem Zimmer Nummer 1, in welchem sie und ihr Vater Hamid bei ihrem letzten Aufenthalt in Kharukthalads im Sommer 2786 3Z bis zu der verhängnisvollen Nacht seines Verschwindens gewohnt hatten. Farstok zögert nicht lange, sondern händigt ihr den Schlüssel zum Zimmer aus, wobei er sagt, dass er das Zimmer zwei Tage für sie frei halten werde. Von Hamid habe er seit seinem Verschwinden nie wieder etwas gehört oder gesehen. Nach der langen Reise gönnt sich auch Yuzuki zuerst ein Bad im Zimmer Nummer 3, während Bóin II. und Khufur vor der Türe Wache stehen und dabei dem Bier des Hauses die Ehre erweisen.
Bald darauf treffen sich schliesslich alle Gefährten im Viererzimmer, und Tinulin entschuldigt sich als erstes für das Chaos bei der Bestellung der Zimmer, wobei er einräumt, einige Eckpunkte bezüglich des Vorgehens nicht vorzeitig durchdacht zu haben. Als sie auf den Wirt Farstok zu sprechen kommen, der für Kost und Logis aller Gefährten 55 Kupferstücke pro Tag verlangt, sagt Yuzuki, dass sie ihm vertraue, und auch Arrohir ist von der Aufrichtigkeit des Mannes überzeugt. Als die junge Händlerin bezüglich des weiteren Vorgehens sagt, dass sie in der Nacht das Zimmer Nummer 1 nochmals durchsuchen wolle, fragt Mo, weshalb sie das des Nachts machen wolle, zumal die Lichtverhältnisse dann doch deutlich schlechter seien. Yuzuki erwidert, dass sie das Zimmer schon einmal nachts untersucht habe, bevor sie Mo zustimmt, dass es auf eine weitere Nacht bis zur nächsten Durchsuchung auch nicht mehr ankomme. Nachdem diese Punkte geklärt sind, verstecken die Gefährten all ihre Waffen sowie die silbern schimmernde Schatulle unter den Decken der Betten des Viererzimmers. Anschliessend begeben sich Bóin II., Khufur und Yuzuki zum Essen hinunter in die Gaststube, während Calendin in ihrem Zimmer mit der Nummer 3 Wache hält. Sobald die Zwerge und die junge Händlerin mit dem Essen fertig sind, lösen Bóin II. und Yuzuki Tinulin, Arrohir und Mo im Viererzimmer ab, während Khufur Calendins Position im Dreierzimmer übernimmt. Als die Elben und Menschen wenig später die Gaststube betreten, werden Tinulin und Arrohir aufgrund ihrer ungewöhnlichen Grösse von den übrigen Gästen regelrecht angestarrt.

// Metageblubber:

Vor der Session war ich mir ziemlich unsicher, welche Fässer die Spieler bis zum Aufbruch nach Kharukthalad noch aufmachen würden und wann und wie es dann schliesslich dorthin gehen würde. Entsprechend war auch meine Vorbereitung ziemlich vage, aber ich nahm immerhin ziemlich sicher an, dass die Azurspinne und ihre Rolle noch Thema zwischen den Gefährten und vor allem für Yuzuki werden würde.
Die Session selbst war gemütlich und das Spiel der einzelnen Rollen stand grossmehrheitlich im Vordergrund, was auch gut und differenziert rüber gekommen ist. Bezüglich der Reise selbst bin einfach davon ausgegangen, dass kein vernünftiger Bandit es wagen würde, einen Trupp von über 40 bewaffneten Zwergen anzugreifen, und da mir auch sonst nicht viel in den Sinn gekommen ist, was passieren könnte, habe ich fast die ganze Reise in nur wenigen Sätzen abgehandelt. Im Nachhinein ist mir in den Sinn gekommen, dass ich den Winter noch etwas hätte thematisieren können, aber auch damit hätte ausser den Menschen auch kaum jemand ein Problem gehabt. Nun haben wir also fast ein halbes Jahr an Ingame-Zeit übersprungen, und die Charakter sind in Kharukthalad angekommen, der reichen Stadt der Zwerge unter König Burin, dem Herrn des 7. Hauses der Zwerge, der Steinfüsse.
Bei der Stadt Kharukthalad habe ich mich bis jetzt noch ziemlich schwer getan, was z.B. einen Stadtplan angeht. Ich habe zwar recht klare Bilder im Kopf, aber diese auch für die Spieler sichtbar umzusetzen, ist mit meinen sehr bescheidenen Zeichnungskünsten schwierig. Hinzu kommt, dass ich nicht so genau weiss, wie lange sich die Charakter in Kharukthalad aufhalten werden und ob es überhaupt sinnvoll ist, die Stadt Haus für Haus und Gewölbe für Gewölbe aufzuzeichnen... na, wir werden sehen.
Das Steppenturnier selbst wird nicht nur im Spiel eine logistische Herausforderung werden... da bin ich jetzt schon eine ganze Weile dran und finde noch keine guten Lösungen.

Zum Steppenturnier:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)



Offline Tothtelar

  • Survivor
  • **
  • Beiträge: 76
  • Username: Tothtelar
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #262 am: 20.02.2023 | 12:52 »
Hi,

bezüglich des Turniers, ich würde die Frage hier rausnehmen und gesondert stellen in den SL-Themen. Ich glaube das sprengt dir hier den Rahmen, bzw. 99% werdens gar nicht wahrnehmen hier ;)

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #263 am: 20.02.2023 | 21:43 »
@Tothtelar:
Ja damit hast Du bestimmt recht, also damit, dass es zu 99% überlesen wird. Die Sprengung des Threads halte ich hingegen für "eher unwahrscheinlich"  ;D
Dann mach ich mal was bei SL-Themen dazu auf...

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #264 am: 3.04.2023 | 15:23 »
Dann geht's hier auch mal wieder weiter. Leider war ausgerechnet die 100. Session sehr verkürzt, aber was sind schon Zahlen :)
Also, Popcorn raus und losgelesen.

Session 100:
26.1. - 28.1.2788 3Z
Kharukthalad

Nachdem die Gefährten in zwei Gruppen zu Abend gegessen haben, verbringen sie auf ihre beiden Zimmer verteilt eine ruhige Nacht mit jeweils einer Wache. Am nächsten Morgen macht sich Yuzuki schon früh zusammen mit Tinulin an die neuerliche Untersuchung des Zimmers, welches sie vor anderthalb Jahren mit ihrem Vater Hamid belegt hatte. Die beiden nehmen sich viel Zeit und finden bei ihrer Suche auch einige Hinterlassenschaften anderer Gäste, doch leider keinen einzigen Hinweis darauf, was Hamid zugestossen oder in dem Zimmer am Tag seines Verschwindens vorgefallen sein könnte. Gemeinsam gelangen sie zum Eindruck, dass das Zimmer nach jedem Gästewechsel einer ziemlich oberflächlichen Reinigung unterzogen wird, wobei allfällige Hinweise im Laufe Zeit durchaus hätten vernichtet worden sein können. Gleichwohl will Yuzuki nichts unversucht lassen und durchsucht das Zimmer auch noch mit Hilfe von Calendin und schliesslich Bóin II.

Als sie die Untersuchung am späten Nachmittag ohne Erfolg beenden, ist Yuzuki sichtlich geknickt und sagt, dass sie in diesem Fall wohl ans Steppenturnier gehen müsse, wie es auf dem verkohlten Zettel gestanden habe. Arrohir bringt den Vorschlag, dass vielleicht die Bettler der Stadt etwas gesehen haben könnten, denn sie könnten organisiert sein. Das bringt Mo zur Frage, ob die Bettler zur Azurspinne gehören könnten und ob die Azurspinne in diesem Falle gut oder böse wäre. Tinulin erwidert darauf, dass dies herauszufinden bleibe. Khufur bietet der jungen Händlerin an, sich bei den Bettlern umzuhören, doch aufgrund seiner fehlenden Sprachkenntnisse beschliesst Yuzuki, zunächst die wenigen Händler zu befragen, welche sie noch von früher kennt.

Gleich darauf begibt sich Yuzuki, von Bóin II. und Khufur flankiert, auf die Strasse und wendet sich nach Südosten, um in einem der angrenzenden Viertel des Aussenrings das Schmuckgeschäft von Renori aufzusuchen. Die Zwerge stehen vor dem Haus Wache, während Yuzuki den Laden des Menschen betritt, der die junge Frau prompt erkennt und sich nach einer freundlichen Begrüssung sogleich nach ihrem Vater Hamid erkundigt. Enttäuscht fragt Yuzuki zurück, wann Renori ihn zuletzt gesehen habe, worauf der Schmuckhändler nach einigem Überlegen erwidert, dass dies im Sommer des Jahres 2786 3Z gewesen sei. Yuzuki erinnert sich daran, dass Hamid bei ihrem letzten Besuch in Kharukthalad mehrere Geschäftstermine alleine wahrgenommen hatte, so auch denjenigen bei Renori. Der Händler erzählt ihr, dass er Hamid damals mehrere Schmucksteine abgekauft habe. Nachdem sie ihr Geschäft zur gegenseitigen Zufriedenheit abgeschlossen hätten, sei Hamid wieder gegangen. Wohin sich Yuzukis Vater wenden würde, wenn er verfolgt werden sollte, vermag der Händler nicht zu sagen. Schliesslich fasst sich die junge Händlerin ein Herz und fragt Renori, ob Hamid für die "Azurspinne" gearbeitet habe. Da dieser Name dem Schmuckhändler jedoch nichts zu sagen scheint, verabschiedet sich Yuzuki und verlässt betrübt das Geschäft. Anschliessend begeben sich die Zwerge mit der jungen Händlerin in ein auf der Nordseite gelegenes Viertel des Aussenrings, wo sich das Geschäft des Menschen Jarun befindet, der vor allem mit Tellern und Schüsseln aus exklusiv verziertem Metall handelt. Auch dieses Mal bleiben Bóin II. und Khufur vor dem zweistöckigen Steinhaus als Wache stehen, während Yuzuki mit Jarun spricht. Der Händler erkennt die junge Frau zunächst nicht, denn er erkundigt sich nur nach ihren Wünschen, wobei er auffordernd zu verschiedenen Schüsseln blickt. Erst als Yuzuki den Namen ihres Vaters erwähnt, geht Jarun ein Licht auf, aber zu ihrer Enttäuschung sagt er auf ihre Frage hin nur, dass er Hamid zuletzt im Sommer 2786 3Z im Rahmen eines Kaufgeschäfts betreffend einige schöne Teller gesehen habe. Die Nachricht, dass Hamid seither verschwunden ist, scheint Jarun überdies zu überraschen. Als Yuzuki darauf auch ihm die Frage stellt, ob ihr Vater für die Azurspinne gearbeitet habe, sagt der Mann mit plötzlich ernster Miene, wenn Hamid dieses Thema nicht selbst mit ihr besprochen habe, sei es auch nicht an ihm, mit ihr darüber zu sprechen. Gleichwohl fragt er nach, wie sie auf die Azurspinne komme und findet es bedauerlich, als Yuzuki erwidert, eine Nachricht von Hamid erhalten zu haben, die jedoch leider unvollständig gewesen sei. Immerhin gibt er der jungen Frau den Rat, gegenüber der Azurspinne grosse Vorsicht walten zu lassen, da ihre Fäden sehr weit reichen würden und sie grossen Einfluss besitze. Als sich Yuzuki darauf zum Gehen wendet und das Geschäft verlässt, wünscht ihr Jarun viel Erfolg bei der Suche nach ihrem Vater. Draussen geht Yuzuki an Bóin II. und Khufur vorbei und gibt vor, die beiden nicht zu kennen, während sie ihnen gleichzeitig zuflüstert, ihr unauffällig zu folgen. In einer nahegelegenen Seitengasse erzählt Yuzuki den Zwergen, dass Jarun ganz bestimmt etwas wisse, und schlägt vor, den Händler zu beschatten und ihm zu folgen, wenn er später sicher noch das Haus verlassen werde. In der Folge wechseln sich die drei Gefährten mit der Beobachtung von Jaruns Geschäft ab und sehen, dass eine Frau nach einiger Zeit das Haus betritt und nicht mehr verlässt. Als bald darauf der Abend dämmert, sehen sie, dass dieselbe Frau den Laden von innen abschliesst und wenig später in den darüberliegenden Räumen Licht entzündet, was Bóin II. zur Überzeugung bringt, dass es sich bei dieser Person um Jaruns Ehefrau handeln dürfte. Trotzdem bleiben sie noch weiter auf ihrem Posten und brechen die Beobachung erst eine halbe Stunde nach dem Löschen der Lichter in Jaruns Wohnung ab, ohne dass sich noch irgendetwas ereignet hätte. Enttäuscht treten die drei Gefährten den Rückzug an und folgen den von Laternen erleuchteten, mittlerweile leeren Hauptstrassen zurück zum Gasthaus "Zur roten Laterne".

Als die Zwerge und Yuzuki das Viererzimmer der Gefährten betreten, ist Calendin sichtlich erleichtert, denn er hatte schon begonnen sich Sorgen zu machen und wollte sie suchen gehen. Um seiner Ernüchterung Abhilfe zu schaffen, bestellt Bóin II. Bier und Fleisch, bevor er den Gefährten Bericht erstattet und am Ende zur Ansicht gelangt, dass sie in dieser Sache nicht weiterkommen werden. Daher sollten sie am nächsten Morgen in die Oberstadt gehen und sich beim Gasthaus "Zur Steinkugel" melden, wie Yoki sie angewiesen hatte, denn dort würden sie erwartet als die "Vertreter des ersten Hauses der Zwerge". Während Calendin ob dieser Bezeichnung eine Augenbraue hebt, scheint dies Tinulin nicht weiter zu stören. Anschliessend erkundigt sich Bóin II. bei Mo und Yuzuki nach den Namen ihrer Mütter, um sie beim Steppenturnier und auch im Gasthaus korrekt vorstellen zu können. Während Yuzuki ohne zu zögern sagt, dass ihre Mutter Yozobi geheissen habe, sieht Mo ihn erst eine Weile forschend an, bevor sie sagt, ihr Name sei Kara, wenn er es denn unbedingt wissen müsse. Bei diesem Namen kommt Khufur sofort die Kleinzwergin Cara wieder in den Sinn, welche ihm im hohen Norden schöne Augen gemacht hatte. Auf Bóins II. Frage, von wo sie stamme, erwidert Mo: "Aus Dunland, das genügt", worauf Arrohir provokant einwirft, dass dies wirklich genüge. Als sich Bóin II. darauf an Arrohir wendet und fragt, welche Herkunft er bei ihm angeben solle, Zadan n'Bawâb, Isengart oder Rohan, fährt Mo dazwischen und sagt in ebenso provozierendem Ton: "Aus dem Stall, das genügt." Der junge Dunadan nimmt das zur Kenntnis, sagt Bóin II. aber zunächst noch, dass er "von Zadan n'Bawâb" sagen solle, bevor er und Mo sich ein weiteres Mal gegenseitig etwas aufziehen.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht ziehen die Gefährten am Morgen des 28. Januar 2788 3Z nach dem Frühstück weiter zur Oberstadt. Bóin II. trägt seinen königsblauen Mantel zur Schau, als er zusammen mit Khufur an der Spitze der kleinen Prozession zum Tor des oberen Stadtbereichs kommt. Die Erkenntnis, dass die Torwache hier offensichtlich nur aus Zwergen besteht, entlockt Khufur ein zustimmendes Nicken. Als der Wachkommandant Bóin II. anspricht und sich nach Name und Herkunft erkundigt, sagt der erfahrene Kämpfer, er sei Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Auf seine Begleiter angesprochen, erwidert Bóin II., dass es sich bei ihnen um die "Calatirnor" handle. Als Bóin II. schliesslich gefragt wird, ob er und seine Begleiter zu Besuch in der Oberstadt seien, antwortet der Zwerg, dass sie unterwegs zum Gasthaus "Zur Steinkugel" seien, wo sie erwartet würden. Nachdem all diese Fragen geklärt sind, heisst sie der Wachkommandant in der Oberstadt herzlich willkommen und wünscht ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
Das Gasthaus "Zur Steinkugel" erweist sich als mehrstöckiges Steinhaus, welches am weitläufigen, zentralen Platz der Oberstadt gelegen ist, der sich zum grossen Eingangstor zu den unterirdischen Ebenen hin verjüngt. Gleich links neben dem sehr vornehm wirkenden Gasthaus erkennt Arrohir einen grossen, angebauten Stall. Auf dem Weg zur Haupttüre trifft Bóin II. derweil auf Ugdal und Drumin, zwei Zwerge aus Prinz Thorangs Delegation, die ihn und die übrigen Gefährten freudig begrüssen und auf die Güte des hiesigen Bieres hinweisen. Im Eingangsbereich des Gasthauses sieht Bóin II. einen Menschen hinter einer grossen Theke, der ihm aufmerksam entgegenlächelt und ihn freundlich im Gasthaus "Zur Steinkugel" willkommen heisst. Während Khufur an der Wand, die der Theke gegenüberliegt, Aufstellung nimmt und auf seine Axt gestützt die Umgebung im Auge behält, sagt der Mann, sein Name sei Sturri. Anschliessend erkundigt er sich nach Bóins II. Namen und stellt gleichzeitig fest, dass der Zwerg von weit her gekommen sein müsse. Bóin II. nennt Sturri seinen Namen und fügt an, er sei der Sohn von Móin, von den Malachithöhlen, bevor er sagt, dass er und seine Begleiter erwartet werden. Sturri nickt bestätigend und erwidert, dass ein anderer Gast in der Tat sieben Personen unter der Führung eines Herrn Bóin II. angekündigt habe, weshalb er bereits ein entsprechend grosses Zimmer habe vorbereiten lassen. Als Bóin II. fragt, wann das "Turnier" beginne, sieht ihn Sturri kurz etwas irritiert an, bevor er sagt, dass sich seine Frage wohl auf das "Steppenturnier" beziehe. Dieses, so sei ihm zu Ohren gekommen, solle im Sommer beginnen. Nachdem Sturri nochmals seiner Freude Ausdruck verliehen hat, Bóin II. sowie seine Begleiter im Gasthaus "Zur Steinkugel" beherbergen zu dürfen, weist er auf die täglichen Kosten von 5 Bronzestücken für die ganze Gesellschaft inklusive Stall und Vollpension hin. Bóin II. erwidert darauf jedoch nur, dass ihn dies eigentlich nicht sonderlich interessiere, da diese Kosten schliesslich von jemand anderem übernommen würden. Sturri sieht ihn mit leicht fragendem Blick an und sagt, dass ihm nicht bekannt sei, wer für die Kosten aufkommen werde, wenn nicht Bóin II., worauf dieser erwidert, dass natürlich diejenigen die Kosten tragen würden, die hier zum Turnier eingeladen hätten. Etwas indigniert antwortet Sturri darauf, dass bei Bóin II. vielleicht ein Missverständnis bestehen könnte, welches zu lösen er, Sturri, indessen nicht im Stande sei. Als der Mann fragt, wie lange Bóin II. und seine Begleiter zu bleiben gedenken, und um eine Anzahlung von fünf Bronzestücken für die erste Nacht bittet, reagiert Bóin II. völlig perplex. Als dem Zwerg bewusst wird, dass vielleicht doch er oder zumindest die Calatirnor für die in seinen Augen horrenden Unterbringungskosten aufkommen müssen, wird ihm plötzlich heiss. Sich kurz bei Sturri entschuldigend, sagt er nur, dass er jetzt jemanden holen gehe, der diese Summe vielleicht bezahlen werde, er selbst sei dazu nämlich nicht in der Lage, und verlässt darauf zusammen mit seinem Schüler und Sergeant die Eingangshalle wieder.
Zurück bei seinen vor dem Gebäude wartenden Gefährten sagt Bóin II., dass sie hier ganz offensichtlich falsch sein müssten, denn nicht nur sei das Turnier erst im Sommer, auch müssten sie selbst bezahlen und schliesslich sei es auch noch viel zu teuer. Tinulin scheint indessen nicht sonderlich erstaunt, sondern erinnert Bóin II. an das Schreiben, welches Yoki dem Zwerg bei seinem Abschied in Buzan übergeben hatte und das er einem gewissen "Sturri" im Gasthaus "Zur Steinkugel" vorweisen soll. Langsam erinnert sich nun auch Bóin II. wieder an das Gespräch mit Yoki und geht, nachdem er von Tinulin ohne ein Zögern fünf Bronzestücke erhalten hat, zurück ins Gasthaus. Sturri steht noch immer hinter der Theke, und Bóin II. übergibt ihm Yokis Schreiben, wobei er sagt, dass er noch etwas vergessen habe. Der Mann liest das Schreiben aufmerksam durch und bemerkt dabei ganz offensichtlich auch das Zeichen der Azurspinne, worauf er verbunden nickt und Bóin II. gleich darauf als "Anführer einer Delegation von Teilnehmern des Steppenturniers" nochmals begrüsst und willkommen heisst. Mit einem Blick auf das Papier in seinen Händen sagt Sturri, dass er das Schreiben für Bóin II. verwahren und ihm beizeiten wieder aushändigen werde. Der Zwerg ist damit einverstanden, will es sich aber zuerst nochmals selbst durchlesen.
Das Schreiben weist die Gefährten als von Yoki akquirierte Delegation von Teilnehmern am Steppenturnier und den Überbringenden als ihren Anführer aus. Des Weiteren weist es die Gefährten an, sich spätestens Ende Februar 2788 3Z in Kharukthalad einzufinden und im Gasthaus "Zur Steinkugel" einzuquartieren, wobei dem Wirt Sturri das Schreiben vorzuweisen sei. Für Sturri selbst enthält es die Anweisung, zu verfahren "wie besprochen". Schliesslich hat Yoki noch einige Informationen zum Steppenturnier angeführt, wie zum Besipiel, dass eine Delegation maximal 40 Mitglieder umfassen dürfe, von denen bis zu 15 als Wettkämpfer antreten können. Beim nochmaligen Überfliegen des Schreibens fällt auch Bóin II. die grosse Ähnlichkeit des Zeichens der Azurspinne zu dem grösstenteils verbrannten Abzeichen auf dem Zettel auf, den Yuzuki in der Nacht nach dem Verschwinden ihres Vaters in ihrem gemeinsamen Zimmer gefunden hatte.
Nachdem Bóin II. Sturri das Schreiben wieder übergeben hat, bittet dieser nochmals mit stoischen Ruhe und Verbindlichkeit um den Vorschuss von fünf Bronzestücken. Sobald ihm Bóin II. das Geld übergeben hat, läutet Sturri ein Glöckchen, worauf fünf Pagen erscheinen. Während er vier davon mit einer Handbewegung Richtung Vorplatz schickt, stellt er Bóin II. den fünften jungen Mann als "Stoon" vor, der ihn und seine Begleiter zu "Zimmer Nummer 15" geleiten werde, wenn sie so weit seien. Draussen nehmen derweil die übrigen Pagen den Gefährten die beladenen Pferde samt Wagen ab und bringen alles zum angrenzenden Stall. Arrohir begleitet sie und sagt dem Pagen, der sein Pferd am Halfter führt, dass dies Alagos sei. Während er dem Pagen ein Bronzestück in die Hand drückt, erklärt er, dass Alagos für ihn von unschätzbarem Wert sei und er daher die beste Behandlung sowie eine kleine Sonderration beim Futter wünsche. Nachdem der Page seine Bitte mit einem kurzen "sehr wohl" bestätigt hat, gibt ihm Arrohir noch ein weiteres Bronzestück und sagt dabei, dass dies auch für die übrigen Pferde der Gefährten gelte.
Wenig später werden die Calatirnor von Stoon durch das sehr noble Gasthaus zu ihrem im ersten Stock gelegenen Zimmer Nummer 15 mit Blick auf den grossen Platz geführt, wo sogleich auch ihr ganzes Gepäck eintrifft. Während es sich die übrigen Gefährten in dem geräumigen und äusserst komfortabel eingerichteten Zimmer gemütlich machen, besprechen Tinulin und Bóin II. unter vier Augen das weitere Vorgehen. Der Noldo sagt, er wolle zuerst alleine mit Bóin II. um eine Audienz bei König Burin vom siebten Haus der Zwerge, den Steinfüssen, ersuchen.

//Metageblubber:

Nach einer Auszeit des Spielleiters von knapp zweieinhalb Monaten in Neuseeland (der zweiten während dieser seit 2014 laufenden Kampagne), die unter anderem zur Vorbereitung des Steppenturniers genutzt wurde - danke an dieser Stelle an den guten Input der Tanelornis -, ging es endlich wieder weiter.

Nachdem die Untersuchung des Zimmers keine Hinweise auf Yuzukis Vater ergeben hatte, stellten sich die Spieler darauf ein, dass es eine längere Angelegenheit werden könnte, bis sie Neuigkeiten über Hamid erhalten könnten. Deshalb wollten sie zunächst den Weg zum Steppenturnier weiterverfolgen, wobei mich Tinulins Vorgehen ein bisschen überraschte, denn er will nur alleine Bóin II. um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen ersuchen. Mal sehen, ob sich das bezahlt macht...

Leider mussten wir die Session aufgrund starker Übelkeit von Bóins II. Spieler schon sehr früh abbrechen, aber so sind alle schon sehr gespannt darauf, wie sich die Dinge in der nächsten Session entwickeln werden. Die Spieler sind hier nun nämlich an einer Stelle angelangt, wo ihnen in fast jede Richtung jegliches Hintergrundwissen fehlt.

Im Gegensatz zu Bóin II. freut sich übrigens Bóins II. Spieler schon lange sehr auf das Steppenturnier und hofft jedes Mal, dass es jetzt dann möglichst gleich beginnen möge... Ob es nun wirklich schon so weit ist, bleibt allerdings abzuwarten.

Zum Steppenturnier und seinem Hintergrund:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)




Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #265 am: 1.07.2023 | 23:01 »
Uff, endlich hat's die Session 101 doch noch in den Kasten geschafft… sie wurde schon vor einer ganzen Weile gespielt, aber manchmal dauert der Aufschrieb einfach länger. Also hopp hopp, Popcorn zur Hand und los von Kharukthalad :)

Session 101: Teil 1
28.1. - 10.5.2788 3Z
Kharukthalad - Reich von Relmether

Nachdem Bóin II. und Tinulin das weitere Vorgehen unter vier Augen besprochen haben, wendet sich der Zwerg im Zimmer als erstes an seine Freunde und entschuldigt sich dafür, sie in den ganzen Schlamassel mit dem Steppenturnier hineingezogen zu haben, welches offenbar erst Ende Februar beginnen werde. Als er anfügt, dass er zusammen mit Tinulin und allenfalls Khufur als seinem Sergeanten um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen ersuchen wolle, fragt Mo, weshalb Khufur sie begleiten dürfe, sie aber nicht? Bóins II. Antwort "weil er einen Bart hat", kann die schöne Dunländerin zwar im ersten Moment verstehen, doch dann weist sie darauf hin, dass Tinulin ebenfalls keinen Bart habe. Nun äussert sich auch der Noldo und sagt, er wolle Mo bei der ersten Audienz nicht dabei haben. Das könne man dann ja bei einer zweiten Audienz nachholen, auch wenn er gar nicht wisse, ob sie überhaupt eine Audienz erhalten. Mo weist Tinulin umgehend darauf hin, dass wenn er sich schon nicht sicher sei, ob sie überhaupt eine Audienz bekommen, die Chancen für einen zweiten Besuch, an welchem sie nach seinem Plan teilnehmen könnte, noch viel schlechter stehen dürften, was er mit einem Nicken bestätigt. Um die Sache nicht noch weiter ausufern zu lassen, schlägt Bóin II. vor, dass Mo als Gast des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, mitkommen könnte. Da kommt Tinulin noch eine weitere Idee, und er bietet der schönen Dunländerin an, als seine Sergeantin zu walten. Sie könne als Zeichen ihrer Aufnahme in den Heren Calatirnoron, quasi als Initiation, mitkommen, wäre dann aber ein volles Mitglied des Ordens. Mo sieht den Noldo bei diesen Worten erst skeptisch an und fragt, ob er das mit der Sergeantin wirklich ernst meine, bevor sie sagt: "Tinulin, ich schätze Dich sehr, aber unterschätze mich nicht, und schon gar nicht, weil ich aus Dunland stamme und nicht aus so "noblen" Reichen wie Rohan oder Gondor", wobei sie auf Arrohir zeigt. Tinulin erwidert darauf: "Dann komm mit als Vertreterin der Menschen des Ordens des Lichts und werde zu unserem Mitglied." Als Mo ihn fragt, ob sie das einander verbunden und verpflichtet mache, antwortet der Noldo: "Ja, dann sind wir einander verbunden und verpflichtet, vor allem aber sind wir es unserer Sache", worauf er anfügt, dass sie dann auch Gondor und Rohan vertreten würde. Bóin II. stellt darauf klar, dass die Calatirnor untereinander keine Konflikte haben, was Mo zur Frage führt, ob sie sich dann etwa nicht mehr über Arrohir aufregen dürfe und er sich auch nicht mehr über sie? Als der Zwerg dies mit einem "Friede, Freude, Eierkuchen" bestätigt, verzieht Mo das Gesicht und sagt, das alleine wäre Grund genug, dem Orden nicht beizutreten. Bóin II. sieht das jedoch anders und sagt, das wäre der Hauptgrund für sie, um dem Orden beizutreten. Als Tinulin ergänzt, dass sie sich zudem über ihren Beitritt zum Heren Calatirnoron freuen würden, nickt sogar der auf einem der Betten liegende Arrohir leicht. Da sagt Mo schliesslich: "Also wer sich hier am Ende worüber freuen wird, das bleibt noch abzuwarten, aber gut, ich bin dabei", worauf Arrohir von seinem Bett aufsteht und sich leicht vor Mo verneigt. Während Tinulin der schönen Dunländerin mit einem freundlichen Nicken eine Hand auf die Schulter legt, verneigt sich Bóin II. tief vor der Heilerin. Sein Schüler Khufur tut es ihm gleich, wobei seine Verneigung als Zeichen des Respekts vor seinem Meister allerdings nicht ganz so tief ausfällt wie jene von Bóin II. Yuzuki beobachtet derweil die ganze Szene still, ohne genau zu verstehen, was gerade vor sich geht. Tinulin erklärt jedoch sogleich, dass sie jetzt, da die Calatirnor wieder eine Heilerin in ihren Reihen hätten, als Heren Calatirnoron um eine Audienz bei König Burin ersuchen sollten.
Während sich die anderen bereit machen, um zum grossen Tor zu gehen, tritt Arrohir an Mo heran, umarmt sie innig und gibt der schönen Heilerin schliesslich einen Kuss auf die Wange. Als er sich wieder von ihr löst, sagt er in neckischem Ton, sie sei einfach ein bisschen zu klein, denn er müsse bei ihr immer so in die Knie gehen. Mo lässt die Provokation jedoch ins Leere laufen, indem sie mit einem Lächeln auf den Lippen erwidert, dass dies starke Beine gebe, worauf Arrohir seinerseits mit einem Lächeln reagiert. Als Bóin II. gleich im Anschluss sagt, er werde sich nun mit Khufur um die Audienz kümmern, besteht Mo darauf, ihn als Neumitglied des Ordens zu begleiten. Tinulin ist damit einverstanden und geht in der Zwischenzeit zusammen mit Arrohir und Yuzuki in die Stadt, um mehr über das Leben der Bewohner von Kharukthalad zu erfahren.

Während Bóin II., Khufur und Mo den grossen Platz überqueren und schon gleich zum grossen Zugangstor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads gelangen, sagt die dunländische Heilerin, sie schätze es sehr, dass man in dieser Zwergenstadt auch ausserhalb des Berges wohnen könne. Bóin II. sagt darauf, dass dies hier offensichtlich wirklich gehe, auch wenn ab und zu jemand verschwinde. Er habe sich seine Gedanken zu Yuzukis Vater gemacht und sei zur Überzeugung gelangt, dass Hamid nicht verschleppt worden, sondern selbst geflohen sei, weil er vor etwas Angst gehabt habe.
Wenig später sind die drei Gefährten beim nur von Zwergen bewachten Tor zu den unterirdischen Bereichen ankommen sind und werden vom Wachkommandanten auf Ostron nach ihren Namen gefragt. Bóin II. stellt sich leise auf Khuzdul als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge und Vertreter von Fürst Floori von den Malachithöhlen vor. Er reise mit einer Delegation von Angehörigen verschiedener Völker aus dem Westen und würde sich sehr über eine Audienz bei König Burin für sich und seine sechs Begleiter freuen. Nun wechselt auch der Wachkommandant auf Khuzdul und erkundigt sich bei Bóin II. danach, wer diese Begleiter seien und welche Völker sie vertreten. Da deutet Bóin II. auf seine beiden Gefährten und sagt: "Khufur, Sohn von Khefur von Erebor, sowie Mo, Tochter von Kara aus Dunland", und fährt fort mit: "Tinulin, Sohn von Elvëanwe aus Imladris, Calendin, Sohn von Calenorn, ebenfalls aus Imladris, Arrohir, Sohn von Caedmon aus Zadan n'Bawâb, und Yuzuki, Tochter von Yozobi aus Nord-Dyr." Nachdem der Zwerg auf die weiteren Fragen seines Gegenübers erklärt hat, dass sie im Gasthaus "Zur Steinkugel" einquartiert seien und noch gut einen Monat in der Stadt bleiben, bevor sie zum Steppenturnier gehen wollen, sagt der Wachkommandant, dass Bóin II. bezüglich der Audienz informiert werde. Im Verlauf des weiteren Gesprächs, bei dem es um eine Empfehlung für eine gute zwergische Schenke geht, in der auch nicht zwergische Leute bedient werden, erfährt Bóin II., dass nicht zwergisches Volk auch in gewissen unterirdischen Bereichen der Stadt zugelassen sei. Dort dürften diese Leute jedoch nur mit einer Sondergenehmigung der Königsgarde Waffen tragen. Schliesslich verneigt sich Bóin II., verabschiedet sich vom Wachkommandanten und macht sich mit seinen Begleitern in der Oberstadt auf die Suche nach einer zwergischen Schankstube. Unterwegs erklärt er Mo, die im Gegensatz zu Khufur nichts von der zwergischen Unterhaltung verstanden hatte, dass sie über den Termin der Audienz informiert werden. Wenig später betritt Bóin II. eine Schenke mit dem vielversprechenden Namen "Zum Bierfass", die in erster Linie von Zwergen besucht zu werden scheint. Nach einer kurzen Degustation des örtlichen Stammgetränks sowie Erhalt der Zusicherung, dass auch andere Völker als Zwerge willkommen sind, reserviert Bóin II. einen separierten Raum für den Abend. Anschliessend machen sich die drei Gefährten langsam auf den Rückweg zu ihrer Unterkunft.

Während sich die Zwerge und Mo um die Audienzen kümmerten, liessen sich Tinulin, Arrohir und Yuzuki durch die geschäftige Oberstadt treiben, und die junge Händlerin nutzte die Gelegenheit, um nachzufragen, was die kurz zuvor beschlossene Aufnahme von Mo in den Orden der Wächter des Lichts zu bedeuten habe. Tinulin erklärte ihr darauf, dass Mo bis jetzt noch nicht so genau gewusst habe, wie sehr sie zum Orden dazugehören wolle. Mit ihrer Aufnahme habe der Orden nun wieder eine Heilerin und sei damit auch wieder vollständig. Gleichwohl sei Mo noch immer voller Geheimnisse, über die Calendin wohl am meisten wissen dürfte. Auf das Zusammenwirken der verschiedenen Völker im Orden angesprochen, sagt der Noldo, dass der Orden trotz dieser Unterschiede funktioniere, wobei die Freundschaft zwischen ihm selbst und Bóin II. wohl das tragende Element sei. Nachdem Tinulin Yuzukis Fragen beantwortet und Arrohir noch etwas Obst eingekauft hatte, kehrten auch sie wieder zum Gasthaus "Zur Steinkugel" zurück.

Calendin hatte die Abwesenheit seiner Gefährten genutzt, um erst sich und anschliessend seine gesamte Ausrüstung sowie danach das ganze Zimmer einer sorgsamen Reinigung zu unterziehen. Als alle Gefährten wieder da sind, verkündet Bóin II., dass er für den Abend einen Raum in einer zwergischen Schenke reserviert habe. Sobald sich die Calatirnor und Yuzuki frisch gemacht haben, brechen sie auf, um Mos Initiation im Orden der Wächter des Lichts zu feiern. Unterwegs zur Schankstube sagt Tinulin zu Bóin II., dass er Yuzuki vom Heren Calatirnoron erzählt und dabei seine und Bóins II. langjährige Freundschaft als zentrales Element vorgebracht habe. Während die Gefährten bald darauf die vorzügliche zwergische Bierbraukunst geniessen und sich über ein reichliches, auch Steppenhuhn umfassendes Fleischangebot hermachen, erklären Tinulin und Bóin II. nochmals die Aufgaben, welche sich der Heren Calatirnoron gegeben habe: das Licht dorthin zu bringen, wo kein Licht ist, das Licht zu schützen, wo es bedroht ist und die dafür notwendigen Kilometer zurückzulegen sowie die Völker zu verbinden und bei Bedarf und Not zu vermitteln, wobei Bóin II. ergänzt, dass sich die Calatirnor dabei nicht in politische Intrigen verwickeln lassen. Bei dieser letzten Anmerkung des Zwergs verschluckt sich Arrohir fast, denn er hat sich schon kurz nach dem ersten Zusammentreffen mit Tinulin und Bóin II. immer wieder in politische Intrigen verwickelt gefunden. Nach dieser Ansprache sagt Mo, dass sie die Gefährten nun schon eine Weile kenne und hoffe, dass aus ihrer neuen Verbindung im Heren Calatirnoron viel Gutes für alle resultiere, bevor sie ihr Glas erhebt und den Zwergen einen Kuss auf die Stirn gibt. Anschliessend küsst sie auch Tinulin auf die Stirn, wofür sich der Noldo etwas herabbeugt und diese Geste erwidert. Als sie sich danach Calendin zuwendet, wird sie vom Waldelben innig umarmt, wobei er sagt, dass er sich sehr über ihren Schritt freue. Schliesslich geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und gibt dem jungen Dunadan zu seiner Überraschung einen Kuss auf den Mund, den er nach kurzem Zögern erwidert. Als alle Gläser und Krüge erneut gefüllt sind, stösst Bóin II. auf den Heren Calatirnoron, Mo, Tochter von Kara, sowie Yuzuki als Gast der Calatirnor an. Es wird ein langer Abend, und Bóin II. ist es ganz recht, dass sich Tinulin um die Begleichung der Zeche kümmert, wobei der Noldo dem zwergischen Wirt zu dessen Freude statt der aufgelaufenen 35 Kupferstücke deren 40 übergibt.

Am Morgen des 29. Januar 2788 3Z überbringt der Wirt Sturri den Gefährten die Nachricht, dass die Gefährten und Yuzuki am 20. Februar 2788 3Z zur Audienz bei König Burin eingeladen sind. Während sich Tinulin über die positive Rückmeldung freut, beklagt Bóin II. die lange Wartezeit, an welcher sich aber wohl nichts ändern lasse. Arrohir vermag die Nachricht keinerlei Regung zu entlocken, derweil auch Mo sich über die lange Wartezeit aufregt und sagt, das gehe ihr zu lange, weshalb sie das ändern wolle und ihre Gefährten auffordert, mit ihr zu kommen. Tinulin und Bóin II. können sich nicht vorstellen, was Mo in dieser Sache ausrichten könnte, weshalb sie die Heilerin von ihrem Vorhaben abbringen wollen. Arrohir ist dagegen bereit, Mo zu begleiten, wobei er mit neckischem Schmunzeln sagt, dass es auf diesem Weg am Ende vielleicht doch nur eine Audienz für Tinulin und Bóin II. geben werde. Die Heilerin lächelt jedoch nur über diese Spitze und zieht sich ein hübsches Kleid an, bevor sie Juzuki fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkommen wolle. Arrohir will sich das von ihm erwartete Spektakel nicht entgehen lassen und zieht seine Rüstung samt Schwert sowie seinen Mantel an. Während sich Tinulin in Geduld übt und still sitzen bleibt, sagt Bóin II. zu Mo, dass sie nicht gehen solle. Statt sich zu fügen, zwinkert die schöne Dunländerin dem Zwerg nur zu und erwidert, sie sollen sich bereit machen. Als Mo Yuzuki nochmals fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkomme, sagt die junge Händlerin, sie verstehe nicht, was vor sich gehe, aber sie erachte es nicht als klug. Mo erwidert darauf sehr trocken, dass das ihre Meinung sein möge, sie aber gleichwohl gehen werde. Bóin II. ist ob Mos Sturheit fassungslos, aber Tinulin sagt nur, er solle sie gehen lassen.

Wenig später gelangen Mo, Arrohir und Yuzuki zum Wachhaus beim grossen Tor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads. In brüchigem Ostron sagt Mo zum Wachkommandanten, sie ersuche im Namen "ihres Herrn" um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen, wobei sie einen goldenen Ring mit einem grossen Rubin vorzeigt. Der Zwerg scheint das Kleinod in Mos Hand zu erkennen, denn er stutzt kurz, bevor er erstaunt und beinahe ehrfürchtig "Sehr wohl, sehr wohl" sagt und sich rasch entfernt. Als der Zwerg in den Tiefen des Berges verschwunden ist, fragt Arrohir Mo, wer ihr "Herr" sei und ob sie den Ring von Herrn Saruman erhalten habe. Als der junge Dunadan auf Mos Gegenfrage, ob sie Dunland so etwas vielleicht nicht zutraue, unumwunden mit "Nein" antwortet, sagt sie, dass er sich einfach noch ein bisschen gedulden müsse.
Es dauert nicht lange bis der Wachkommandant zurückkommt und verkündet, dass König Burin sie in Kürze empfangen werde. Da bittet Mo Yuzuki, dem Zwerg in Ostron mitzuteilen, dass sie mit den Calatirnor reise, welche sie gerne zur Audienz begleiten würden. Yuzuki übersetzt Mos Anliegen auf Ostron und ergänzt dabei, dass es sich um insgesamt sieben Personen handle, bevor sie eigenmächtig die Frage anhängt, worum es sich bei dem von Mo vorgezeigten Ring handle. Der Wachkommandant sieht Mo einen kurzen Moment an, bevor er sich verneigt und ohne auf Yuzukis Frage einzugehen zurückfragt, ob sie die übrigen Gefährten selbst informiere oder ob die Torwache dies übernehmen solle. Als Mo sich zu ihren Begleitern umdreht, läuft Arrohir bereits los und sagt, er werde die anderen holen gehen, bevor er kopfschüttelnd noch irgendetwas von "Dunland" murmelt.

Zurück im Gasthaus "Zur Steinkugel" bittet Arrohir Tinulin und Bóin II., ihn rasch zu begleiten, da Mo von König Burin tatsächlich eine sofortige Audienz gewährt worden sei, nachdem sie bei der Wache einen Goldring mit einem grossen Rubin vorgezeigt habe, den sie vermutlich von Herrn Saruman haben dürfte. Während Bóin II. fassungslos und tief getroffen auf diese Nachricht reagiert - schliesslich hat eine Menschenfrau den Vorzug vor einem Zwerg des ersten Hauses erhalten - sagt Tinulin nur: "Mo und ihre Geheimnisse", bevor er mit einem heimlichen Blick zu Arrohir anfügt: "Aber gut, auch wir legen nicht alle Geheimnisse unserer Herren offen." Kaum dass Arrohir Tinulin und Bóin II. informiert und der Noldo sein Diadem angelegt hat, stürzt der junge Dunadan hinunter in den Stall, wo er gerade noch Calendin erwischt, der eigentlich einen Ausritt unternehmen wollte. Auch ihn überrascht die Nachricht von der sofortigen Audienz beim König, und er sagt, Mo werde am Abend einige Fragen zu beantworten haben.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #266 am: 1.07.2023 | 23:11 »
Session 101: Teil 2

Als die Männer wenig später bei Mo und Yuzuki eintreffen, sagt Bóin II. sichtlich erregt, er sei ja schon oft erniedrigt worden, aber das hier zähle mit Leichtigkeit zu den schlimmsten Erlebnissen dieser Art. Mo lächelt den Zwerg verständnisvoll an und erwidert, dass er das nicht auf sich beziehen und sich davon auch nicht verunsichern lassen solle. Calendin sieht die schöne Heilerin derweil ernst an und sagt, sie werde am Abend noch einige Fragen zu beantworten haben, denn sie sei jetzt eine Calatirno und da seien derlei Überraschungen schwierig. Mo reagiert auf diese Standpauke jedoch ebenfalls lediglich mit einem Lächeln. Es dauert nicht lange, da erscheinen zwölf Zwerge der Königsgarde und begrüssen Mo sowie die übrigen Calatirnor freundlich. Der Kommandant sagt auf Ostron, er freue sich, sie zur Audienz bei König Burin führen zu dürfen, an welcher auch König Dróin von den Schwarzschmieden, der Herr des sechsten Haus der Zwerge und Anführer der Äxte von Nargubraz, anwesend sein werde. Bei der Erwähnung dieses Namens greift Mo in eine Tasche ihres weiten Kleides und holt zu Bóins II. Überraschung einen goldenen Anhänger in Form einer Axt hervor, den sie dem Kommandanten zeigt. Dieser nickt beim Anblick des Kleinods und erlaubt den Gefährten in der Folge das Tragen ihrer Waffen an der Audienz. Während sie wenig später der Garde durch das weit verzweigte System aus Gängen und Hallen folgen, fragt Arrohir Mo, ob er hinter ihr an erster Stelle gehen dürfe, doch sie lächelt nur und bittet ihn neben sich. Schliesslich werden die Gefährten in eine grosse, von Säulen gesäumte Halle geführt, an deren entferntem Ende sich eine über wenige Stufen erreichbare, erhöhte Bühne befindet. Beim Anblick der Halle bemerken Bóin II. und Khufur sogleich, dass Kharukthalad ähnlich prunkvoll zu sein scheint wie Erebor. Mitten auf der erhöhten Bühne sitzen auf einem eindrucksvollen Thron sowie auf einem Stuhl zu seiner Rechten unverkennbar König Burin und König Dróin, die je von einem jüngeren Zwerg flankiert werden. Als sich die Gefährten mit ihrer Eskorte den Königen nähern, erheben sich die vier Zwerge und kommen ihnen ein Stück entgegen. Nachdem der Wachkommandant die Könige vorgestellt und angefügt hat, dass es sich bei den jüngeren Zwergen um Burins Sohn Furin sowie König Dróins Sohn Grain handelt, ergreift Burin das Wort und sagt auf Ostron: "Ich grüsse Euch, Frau Mo, Herr Bóin II. von den Langbärten sowie den Heren Calatirnoron." Mo verneigt sich und zeigt darauf den goldenen Rubinring sowie das goldene Axtamulett vor, wobei sie auf Ostron entgegnet: "Mein Herr sendet Euch seine Grüsse und lässt mich ausrichten, er erinnere sich noch immer gerne seiner grossen Unterstützung für Eure Väter Borin und Tróin, wenn er die ihm zum Zeichen ihrer Dankbarkeit und unbezahlten Schuld gegebenen Geschenke betrachte." Den Elben fällt sofort auf, dass Mo diese Worte vollkommen akzentfrei und so fliessend gesprochen hat, dass sie sie auswendig gelernt haben muss. Tinulin findet die penetrante Erinnerung an eine offene Schuld in dieser Form zwar unziemlich, sagt aber nichts dazu. König Burin und König Dróin verneigen sich derweil und erwidern: "Auch wir erinnern uns stets der gewährten Hilfe und Unterstützung von Herrn Saruman und sind gewillt, die ihm gegebenen Versprechen einzulösen, wann immer er es wünscht." Nachdem Mo die beiden Schmuckstücke wieder in einer Tasche ihres Gewandes versorgt hat, beginnt sie in holprigem Ostron einen Satz zu formulieren, bevor sie abbricht und Yuzuki darum bittet, für sie die folgenden Worte zu übersetzen, wobei sie zu ihren Gefährten schaut: "Dies sind Herr Bóin II. und Herr Tinulin. Ihrer Hilfe und jener des ganzen Heren Calatirnoron habe ich es zu verdanken, bis hierher zu Euch nach Kharukthalad gekommen zu sein, und sie wünschen, mit Euch zu sprechen." Nachdem sie sich nochmals verneigt hat, macht sie einen kleinen Schritt zurück, worauf sich Burin und Dróin Bóin II. zuwenden, der in der Zwergensprache Khuzdul sagt: "Mein Name ist Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Das erste Haus der Zwerge hat schwere Verluste erlitten und ich bitte Euch zu entschuldigen, dass mit mir nur ein drittklassiger Vertreter von Durins Schar nach Kharukthalad gekommen ist." Anschliessend sagt Bóin II., dass er mit dem Orden der Wächter des Lichts reise und stellt in der Folge alle Mitglieder einzeln und mit vollem Namen vor, wobei er Mo als letzte anführt und bei ihrer Herkunft nicht "aus Dunland", sondern "aus Isengart" angibt, worauf die Heilerin indessen nicht reagiert. König Burin erwidert auf Bóins II. Vorstellung mit einem milden Lächeln und sagt, dass die Geschichten über Durins Haus eine masslose Untertreibung wären, falls dieser stattliche Krieger wirklich nur ein drittklassiger Vertreter der Langbärte sein sollte. Der erfahrene Kämpfer verneigt sich ob dieses Lobes, und der hinter ihm postierte Khufur nickt zustimmend.
Während sich König Burin Tinulin zuwendet, der alle seine Gefährten an Körpergrösse überragt, flüstert Arrohir Mo in sarkastischem Ton zu, dass er aufpassen müsse, nicht aus lauter Ehrfurcht vor ihr und Nervosität zu kleckern, wenn er ihr das nächste Mal eine Suppe serviere. Der Blick der dunländischen Heilerin auf die in dieser Situation vollkommen unpassenden Worte ist so scharf, dass der junge Dunadan sofort wieder verstummt. Nachdem Tinulin dem König auf dessen Frage hin bestätigt hat, dass er vom Volk der Elben stamme, sagt Burin, ihm sei noch immer nicht ganz klar, wer von den Anwesenden zum Heren Calatirnoron gehöre und wer dem Orden vorstehe. Yuzuki beantwortet die Frage auf Ostron und sagt, dass alle ausser ihr Mitglieder des Ordens und Bóin II. und Tinulin zudem die ältesten Calatirnor seien. Als diese Umstände geklärt sind, sagt König Burin, es freue ihn, sie alle, ob sie nun Mitglieder des Heren Calatirnoron seien oder nicht, in seinen Hallen willkommen heissen zu dürfen.

Nach dieser Begrüssung richtet König Dróin, der Anführer der Äxte von Nargubraz, das Wort an Tinulin und sagt auf Ostron: "Ich mag mich erinnern, zu der Zeit als unsere Binge Khalarazûm noch offen war, da gab es vereinzelte Gerüchte über sehr seltene Wesen, die Euch vom Aussehen her ähnlich gewesen sein könnten, wenn auch von gänzlich anderem Auftreten." Als Tinulin mit grossem Interesse auf die von Yuzuki übersetzten Worte des Zwergs reagiert und fragt, worin die angesprochene Ähnlichkeit liege und wo diese Wesen zu finden seien, deutet Dróin auf die leicht spitzen Ohren des Noldos und sagt: "So viel ich weiss, sollen sie nördlich von Khalarazûm in den Orocarni gesichtet worden sein." Als Tinulin mit Yuzukis Hilfe erwidert, dass die Orks teilweise ebenfalls spitze Ohren hätten und es sich daher bei den von Dróin erwähnten Wesen auch um Vertreter dieses eklen Volkes handeln könnte, lacht der Zwerg nur verächtlich, bevor er mit Nachdruck sagt, dass diese Wesen ganz sicher keine Orks seien. Nachdem Yuzuki alles übersetzt hat, wendet sie sich selbst an König Dróin und sagt, dass Bóin II. mit ihm wegen der ehemaligen Binge Khalarazûm leide, denn sein Volk habe ebenfalls viele Verluste erlitten. Dróin erklärt der jungen Übersetzerin jedoch, dass Khalarazûm keineswegs erobert oder zerstört, sondern von den Äxten von Nargubraz selbst geschlossen worden sei, da sie nun an anderen Orten tätig seien. Es sei indessen nicht ausgeschlossen, dass Khalarazûms Pforten zu anderen Zeiten wieder geöffnet werden.
Nun wendet sich König Burin wieder an die Gefährten und erkundigt sich danach, was sie nach Kharukthalad führe, wobei er sagt, er habe etwas vom "Steppenturnier" als Grund vernommen. Bóin II. erwidert darauf mit sichtlichem Verdruss, dass ihn Fürst Floori von den Malachithöhlen als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge an besagtes Turnier entsandt habe. Nachdem Bóin II. auf Burins Nachfrage, welche Rolle der Heren Calatirnoron dabei spiele, erklärt hat, dass es sich bei diesem um die Gesandtschaft seines Aufgebots handle, sagt der König freudig, dass es sich in diesem Fall gut treffe. Sein Sohn Furin führe nämlich eine Delegation der Steinfüsse ans Steppenturnier und Dróins Sohn Grain eine solche der Äxte von Nargubraz. Zudem weile gerade auch Prinz Thorang von den Steifbärten in Kharukthalad, der ebenfalls mit einer Delegation seines Hauses auf dem Weg ans Turnier sei. Auf Burins Frage hin, wie sie vom Steppenturnier erfahren hätten, erklärt Bóin II., dass ein Mensch namens Yoki zusammen mit einem Zwerg von den Steifbärten eine Turniereinladung zu Fürst Floori gebracht habe. Diese Antwort erstaunt den König, denn er sagt, er hätte nicht gedacht, dass König Rallah von Chey Sart seine Leute so weit nach Norden schickt. Er selbst und auch König Dróin seien nämlich nicht von König Rallah, sondern von der Azurspinne bezüglich der Turnierteilnahme umworben worden. Nachdem Bóin II. die falsche Annahme des Königs korrigiert und klargestellt hat, dass auch sie nicht von König Rallah, sondern vom einem Vertreter der Azurspinne für das Turnier angeworben worden seien, fragt er die beiden Könige, ob sie wissen, wer die Azurspinne sei. Burin erwidert auf die Frage, dass es sich bei der Azurspinne um eine ebenso grosse wie mächtige Organisation handle, und Dróin fügt an: "Die Azurspinne ist so einflussreich, dass sie ihre Fühler mittlerweile wohl in beinahe jedes Reich der Steppenlande gestreckt haben dürfte. Vermutlich können weder König Rallah noch die Schlange von Cyan oder selbst der Malasander ihre Geheimnisse vor ihr sicher halten." Auf Bóins II. Anschlussfrage, wer die Schlange von Cyan sei, erklärt Dróin, dass es sich dabei um den Herrscher eines grossen Reiches im Osten handle.
[Bei der Erwähnung des "Malasanders" sagt Bóins II. Spieler: "Also meine Frau hat ja mal im Zug folgende Geschichte erlebt: Da hat ein kleines Kind auf ein gemaltes Tier in einem Buch gezeigt und im Brustton der Überzeugung gesagt: "Das ist ein Feuermalasander", worauf ein älterer Mann immer wieder vergebens zu erklären versucht hat, dass es "Feuersalamander" heisst. Es ist aber trotzdem immer nur ein "Feuermalasander" zurückgekommen."]
Als Bóin II. Burins Frage, ob sie sich eigentlich der Gefahr bewusst seien, in welche sie sich begeben werden, wenn sie als "Westler" ans Steppenturnier gehen, verwundert verneint, runzelt der König ein wenig die Stirn und sagt, sie sollten sich mit einem Bier und etwas zu essen hinsetzen, denn die Erklärung könne länger dauern.

An einer reich gedeckten Tafel mit nach menschlichen Massstäben Unmengen von Bier sitzend, erzählen die Könige Burin und Dróin den Gefährten schon bald darauf folgende Geschichte, wobei sie sich abwechseln und einander auch ergänzen:

"Wenn ich vorhin sagte, dass Ihr Euch in grosse Gefahr begebt, wenn Ihr als "Westler" nach Chey Sart ans Steppenturnier geht, ist diese Befürchtung wohl begründet. Lasst mich Euch eine grobe Zusammenfassung des bei den meisten Steppenvölkern, wenn auch teils in leicht unterschiedlichen Ausprägungen, vorherrschenden Glaubens geben:
Vor Urzeiten, so heisst es bei ihnen, wollten böse Götter ihnen, den Menschen der grossen Ebene, das "gelobte Land", das ihnen versprochen war, nicht überlassen und zerstörten es daher lieber mit Hilfe ihrer Günstlinge, der Elben. Doch damit nicht genug, denn sie legten auch den harten aber gerechten Unterstützer und Förderer der Menschenvölker, ihren Erlöser, in Ketten und schleppten ihn fort, damit er sie nie wieder so stark machen könne, dass sie erlangen könnten, was ihnen rechtmässig zusteht. Gleichwohl glauben die Menschen der grossen Ebene, dass ihr Erlöser sie nie vergessen und ihnen in späteren Zeiten seinen Gesandten geschickt hat.
Nach dem Glauben der Steppenvölker kam nämlich bald danach ein grosser Herr zu ihnen und sagte, er sei der Gesandte des grossen Erlösers von einst und habe dessen Auftrag zu erfüllen, die Menschenvölker des Ostens zu einen, damit sie sich an den bösen Elben des Westens und ihren Vasallen, den Menschen des Westens, rächen. Unter seiner Führung sollten sich die Steppenvölker deren Land im Westen Untertan machen als Entschädigung für das vor langer Zeit von den bösen Göttern zerstörte gelobte Land, das die Elben Beleriand nannten. Es gab grosse Musterungen und viele und lange Kriege, an denen sich stets auch die niederen Diener des Gesandten, die Orks und seine anderen Wesen, in grosser Zahl beteiligten, die immer wieder auch gegenüber den Menschen der Ebene übergriffig wurden. Doch schliesslich kam alles anders als erhofft, denn die bösen Elben des Westens und ihre Vasallen, die Menschen des Westens, besiegten den Gesandten und seine Truppen am Ende eines langen Krieges. Aber auch wenn der Gesandte und seine Hausgarde, die aus seinen wichtigsten und stärksten Verbündeten unter den Völkern der Ebene und des ganzen Ostens und Südens bestand, im Krieg untergegangen sind, glauben die Steppenvölker doch noch immer, dass ihre Rache kommen wird."


Im Anschluss an diese Erzählung fragt Calendin, ob dieser "Gesandte" auch einen Namen gehabt habe, worauf die Zwerge eine ganze Weile schweigen, bevor Dróin schliesslich mit schwerer Grabesstimme hervorbringt: "Er trägt einen Namen, aber er wird weder bei den Steinfüssen noch den Schwarzschmieden je wieder ausgesprochen werden." Auf diese Worte erwidert Tinulin: "Und das hebt Euch zweifellos ins Licht und segnet Eure Völker", worauf Calendin anfügt: "Auch bei den Elben wird sein Name nicht ausgesprochen, der Name des schwarzen Feindes." Auf die Frage des Waldelben nach dem Verhältnis der Zwerge zu den Steppenvölkern sagt König Burin, dass die Menschen der grossen Ebene zu zahlreich seien, um gegen sie vorzugehen. König Dróin ergänzt darauf grimmig, dass die Äxte von Nargubraz gegen entsprechendes Entgelt gleichwohl jederzeit bereit seien, unter ihnen den grösstmöglichen Schaden anzurichten und auch die verdammten Orks niederzumachen. Während Tinulin den Hass der Zwerge auf die Orks mit Freude zur Kenntnis nimmt, fragt Calendin, ob sich hinter der Turniereinladung eine Falle der Steppenvölker verbergen könnte. König Burin erwidert darauf, dass die Azurspinne ähnliche Gedanken umtreiben könnten, denn im Gegensatz zu König Rallah versuche sie, auch nicht-menschliche Völker für das Turnier zu gewinnen, wohl um den Steppenvölkern dort ein Gegengewicht entgegenzusetzen. Als Calendin dieses Gegengewicht auf drei Zwergenhäuser mit je 15 Teilnehmern sowie die Calatirnor beziffert, stellt Dróin relativierend klar, dass nicht alle Steppenvölker dem zuvor beschriebenen Glauben anhängen würden. Er räumt aber sogleich ein, dass er natürlich auch nicht wisse, welche Völker der Turniereinladung schlussendlich Folge leisten.

Als während dem Essen eine kleine Gesprächspause eintritt, erhebt sich Tinulin und sagt: "Es erfreut mein Herz, dass die Zwerge den Namen des Gesandten nicht aussprechen. Beim letzten Kampf gegen das Dunkel, das aus dem Osten kam, blieben die wahren Völker des Sonnenaufgangs dem Schlachtfeld fern, was die Herzen der Westmenschen erleichtert hat. Von diesem letzten Kampf will ich Euch ein Lied vortragen." Darauf singt der Noldo auf Sindarin in Lied, welches die Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des Zweiten Zeitalters von Mittelerde beschreibt.
[Technisch gesprochen: Tinulins Singen-Manöver gelingt mit einem Gesamtbonus von 190 herausragend.]
Nachdem das Lied verklungen und in der Halle wieder Stille eingekehrt ist, sagt König Burin, er habe den Text des Liedes zwar nicht verstanden, dem Gesang aber sehr wohl den Verlauf der Schlacht entnehmen können. Anschliessend hebt er seinen Krug und sagt, er hoffe, dass der Widerstand bereit sei, wenn sich so eine wie im Lied besungene, dunkle Macht wieder ans Licht wagen sollte. Auf diese Worte erhebt auch Tinulin seinen Krug und sagt: "Auf den Widerstand im Licht!" Nachdem auf diesen Toast alle einen tiefen Schluck genommen haben, geht Tinulin zu König Burin und sagt, dies sei der richtige Zeitpunkt für ein Geschenk, wobei er eine kleine, mit schwarzem Staub gefüllte Phiole hervorholt und dabei sagt:

"In dieser Phiole seht Ihr das letzte Viertel der vollen Hand eines ganz besonderen Materials. Ein Viertel davon befindet sich bei meinem Vater Elvëanwe und je ein weiteres Viertel weilt bei Herrn Elrond in Imladris sowie Frau Galadriel im Goldenen Wald von Lorien. Dieses letzte Viertel nun soll bei Euch, den Zwergen des Ostens, verbleiben, welche über die vergangenen Jahrtausende den Widerstand gegen den dunklen Feind hochgehalten haben. Das Material in der Phiole stammt von keinem anderen als Aulë selbst, der bei Euch Mahal genannt wird, und kommt von einem Siegel im hohen Norden, das die Schergen des dunklen Herrn bannt. Es ist noch immer von Mahals Wesen erfüllt und dürfte eines seiner letzten Werke in dieser Welt gewesen sein. Es freut mich, Euch im Namen des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, dieses letzte Viertel zu übergeben, auf dass es fortan bei den Zwergen im Osten verbleibe."

Mit diesen Worten geht Tinulin auf ein Knie und übergibt die Phiole dem sichtlich beeindruckten König Burin, der sich tief vor dem Noldo und den übrigen Calatirnor verneigt und anschliessend sagt: "Ich danke Euch von Herzen für dieses ganz aussergewöhnliche und wertvolle Geschenk, von welchem ich die Hälfte an König Dróin von den Schwarzschmieden weitergeben werde zum Zeichen der tiefen Verbundenheit unserer Häuser im Kampf gegen das Dunkel." Diese Worte erfreuen Tinulin besonders, denn genau eine solche Aufteilung von Aulës Siegelstaub hatte er sich von den Zwergen erhofft, und er sagt: "Aulë, der bei Euch Mahal genannt wird, ist auch den Noldor der heiligste der Valar, da er derjenige ist, der von allen das Wesen meines Volkes am besten versteht."

Nachdem sich Tinulin und Burin wieder an den Tisch gesetzt haben, bieten die Zwergenkönige den Calatirnor ihren Schutz am Steppenturnier an. Tinulin dankt ihnen im Namen des Ordens für diese Gunst und fügt an, dass der Heren Calatirnoron seinerseits darauf bedacht sei, das Glück und die Sicherheit der beiden Zwergenhäuser zu mehren, soweit es in seiner Macht stehe. Während sich König Burin in Erwiderung dieses Bekenntnisses abermals verneigt, steht Bóin II. ob dieser erfreulichen Entwicklungen und trotz der für ihn erniedrigenden Umstände der Audienz mittlerweile ein freudiges Lächeln ins Gesicht geschrieben.

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #267 am: 1.07.2023 | 23:14 »
Session 101: Teil 3

Im weiteren Verlauf der Gespräche erklärt König Burin, dass die Delegationen der drei Zwergenhäuser am 15. März 2788 3Z von Kharukthalad nach Chey Sart aufbrechen werden, wo das Steppenturnier in der Stadt Darushan ausgetragen werde. Er fügt an, dass sich die Calatirnor diesem Zug gerne ebenfalls anschliessen sollten. Auf Bóins II. Frage hin schätzt Burin die Reisedauer zum Steppenturnier auf rund zwei bis drei Monate, was die Gefährten überrascht und ihnen ein ganz neues Gefühl bezüglich der Dimensionen des Ostens verleiht, müssen sie doch eine Strecke von ca. 1700 Kilometern hinter sich bringen. Der König sagt, dass die Delegationen gemäss den Informationen der Azurspinne bis spätestens 15. Juli 2788 3Z in Darushan zum Turnier angemeldet sein müssen, welches aufgrund der Verschiebung am 1. August 2788 3Z beginnen soll. Offenbar werde König Rallah wohl selbst über die Zulassung der Delegationen zum Turnier befinden. Als Arrohir darauf sagt, dass er sich mit den Zwergen als Verbündeten schon sehr auf das Turnier freue und die Ostlinge ihn noch kennenlernen werden, verdreht Mo ob seines euphorischen und selbstsicheren Tones leicht die Augen. Da flüstert ihr der junge Dunadan schmunzelnd zu, dass er sich eher davor fürchte, ihren Tee zu verschütten. Auf diese Spitze reagiert die Heilerin jedoch nicht mehr, sondern hört König Dróin zu, der den Gefährten erklärt, dass der Osten tatsächlich gross sei, sie dort aber nicht hinzugehen bräuchten, ausser sie wollten zur Schlange von Cyan gehen. Ihr eigentliches Ziel sei aber das Steppenturnier in Chey Sart, welches eher in südsüdwestlicher Richtung von Kharukthalad liege. Nachdem Arrohir darauf euphorisch erwidert hat, dass dies gefährlich klinge, erhebt Burin seinen Krug und stösst mit allen auf eine gute Reise und eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Teilnahme all ihrer Delegationen am Steppenturnier an. Bevor sich die Gefährten bald darauf von König Burin und König Dróin sowie ihren Söhnen verabschieden, singt Tinulin noch das im hochelbischen Quenya verfasste Lied vom grossen Aufbruch der erwachten Elben in die damals unbekannten Welten, welches sein Ahne Tinwëlindo vor unerdenklichen Zeiten geschrieben hatte.

Sobald die Gefährten etwas später wieder in ihrem Zimmer im Gasthaus "Zur Steinkugel" angekommen sind, wendet sich Calendin an Mo und sagt in leicht provokantem Ton, er habe gar nicht gewusst, seit wann Herr Saruman ihr "Herr" und dieser auch der "Herr von Dunland" sei. Auch sei ihm nicht klar, worum es sich bei der Schuld handeln könnte, welche sie gegenüber den Zwergenkönigen erwähnt habe. Wie weise müsse Herr Saruman doch gewesen sein, ihr die Schmuckstücke mitzugeben, obwohl sie doch eigentlich nur bis zu den Malachithöhlen reisen wollten. Schliesslich fragt der Waldelb ganz direkt, weshalb sie den Gefährten nichts von alldem gesagt habe, obwohl Herr Saruman ihnen doch so ein guter Freund sei. Die schöne Dunländerin erklärt darauf ruhig, sie habe schon ganz zu Beginn ihres Kennenlernens klargestellt, von Herr Saruman um die Begleitung der Calatirnor gebeten worden zu sein, weshalb sie ihn den Zwergenkönigen gegenüber auch als ihren "Herrn" bezeichnet habe. Herr Saruman habe ihr damals gesagt, dass er den Gefährten sehr gerne sein umfangreiches Wissen über die Reiche des Ostens zur Verfügung gestellt hätte, diese jedoch keinerlei Interesse an seiner Expertise gezeigt hätten. Im Falle der Elben habe ihn dieses, bei den Zwergen eher erwartbare, Desinteresse etwas erstaunt und in Arrohirs Falle in erster Linie betrübt. Als sie anfügt, dass Herr Saruman immer viel auf diesen aufgeweckten und integren Jungen gegeben habe, verzieht die schöne Dunländerin angewidert das Gesicht und gibt vor, sich demnächst übergeben zu müssen. Die Reise sei zwar ursprünglich wirklich nur bis zu den Malachithöhlen geplant gewesen, allerdings habe Herr Saruman damit gerechnet, dass Tinulin noch weiter reisen wolle, um den Osten zu erkunden, schliesslich habe er ihm gegenüber diesen Wunsch erwähnt. Da nun aber keiner der Gefährten an seinen Kenntnissen interessiert gewesen sei, habe Herr Saruman eben Mo einige Dinge über den Osten erzählt. Zudem habe er ihr aufgetragen, dem aktuellen Anführer der Zwerge von den Schwarzschmieden, Dróin, und jenem der Steinfüsse, Burin, eine Nachricht von ihm zukommen zu lassen und ihnen die Gegenstände zum Zeichen der Legitimität ihrer Worte zu zeigen. Was Herr Saruman in der Vergangenheit für die beiden Zwergenhäuser getan habe, wisse sie nicht, da er es ihr nicht gesagt habe. Falls der heutige Tag Bóins II. Interesse an diesen Dingen geweckt habe sollte, könne er ja beim nächsten Treffen mit Herrn Saruman direkt nachfragen.
Als Calendin auf diese Erklärungen hin fragt, ob Mo noch über weitere solche "Türöffner" verfüge, damit sich Bóin II. nicht nochmals so erniedrigt fühlen müsse, erwidert die schöne Dunländerin, dass sie nichts für Bóins II. Gefühle könne. Da ihr Herr Saruman nicht aufgetragen habe, die Gefährten über die Dinge in Kenntnis zu setzen, die er ihr anvertraut habe, sehe sie sich nicht befugt, ihnen zum jetzigen Zeitpunkt mehr zu erzählen. Sie sei sich sicher, dass die Calatirnor Verständnis für dieses Vorgehen hätten, schliesslich verfüge sicherlich jeder von ihnen auch über Informationen seines eigenen Herrn, welche er nicht offen preisgeben würde oder dürfte, wobei sie jeden ihrer Gefährten einzeln ansieht. Als Calendin darauf sagt, dass ihre Verschwiegenheit sicher nicht im Sinne von Herrn Saruman sei, erwidert Mo lediglich, dass es nicht an ihr sei, dieses Urteil zu fällen. Die schöne Dunländerin fügt indessen an, alles daran zu setzen, die Calatirnor mit ihren Aufträgen nicht direkt in Gefahr zu bringen.
Mit der Feststellung, dass Calendin durchaus zu Recht auf die Gefahr hingewiesen habe, dass es sich beim Steppenturnier um eine Falle handeln könne, lenkt Tinulin das Gespräch an dieser Stelle sanft aber bestimmt auf ein anderes Thema. Der Noldo fügt an, es stimme ihn positiv, dass die Zwergenkönige diesen Verdacht auch schon selbst gehegt hätten und die Gefahr für vertretbar halten würden. Für Calendin sind die Rolle sowie die Gesinnung der Azurspinne nach wie vor unklar, weshalb man dieser nicht blind vertrauen sollte. Nachdem Tinulin gesagt hat, dass er diese Einschätzung teile, wendet sich Calendin nochmals an Mo und sagt, er werte es als Zeichen ihres Misstrauens gegenüber den Gefährten, wenn sie ihnen nichts über ihre Kenntnisse mitteile. Die schöne Heilerin lässt sich dadurch jedoch nicht von ihrem Kurs abbringen und entgegnet nur, dass die anderen Gefährten und sie selbst ihm wohl das Gleiche sagen könnten, wenn sie sich nur nicht gerade hier im Osten, sondern im Westen aufhalten würden. Tinulin sagt darauf, dass Mos Worte und ihre Haltung durchaus ihre Berechtigung hätten, wobei der Noldo wohl insgeheim an Herrn Elronds Weisungen bezüglich der Erbstücke des nördlichen Königreiches von Arnor denkt. Die Gefährten diskutieren noch eine Weile weiter, lassen die Sache aber schliesslich auf sich beruhen, nachdem Mo nochmals betont hat, alles daran zu setzen, die Gefährten mit ihren Aufträgen nicht in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig stellt sie aber auch nochmals klar, dass sie nichts für die Gefühle der Calatirnor könne.

Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit ausgedehnten Spaziergängen durch die Aussenbereiche Kharukthalads sowie mit Ausritten in die Ebene vor der Stadt, bis am Morgen des 10. Februar 2788 3Z ein Mann an die Türe ihres Zimmers klopft. Nachdem Khufur dem sehnigen Menschen die Türe geöffnet hat, zeigt ihm dieser ein Schreiben, während er sich in gebrochenem Westron vorstellt und sagt, er heisse Sigun, sei ein Faden der Azurspinne und wünsche Herrn Bóin II. zu sprechen. Im Zimmer gibt Sigun Bóin II. das Blatt zurück, bei welchem es sich um Yokis Empfehlungsschreiben handelt, und sagt, er sei von der Azurspinne gesandt worden, um Bóin II. und seine Delegation sowie jene der drei Zwergenhäuser ans Steppenturnier zu geleiten. Im anschliessenden Gespräch bestätigt Sigun den Gefährten, dass das Steppenturnier am 1. August 2788 3Z in Darushan beginnen werde und sich die Delegationen bis spätestens zum 15. Juli 2788 3Z anmelden müssen, um zugelassen zu werden, wobei König Rallah von Chey Sart hierüber zu befinden habe. Des Weiteren stellt er klar, dass es viele verschiedene Disziplinen geben werde, welche zwar im Einzelnen noch nicht feststehen würden, an welchen aber jede Delegation zwingend teilnehmen müsse. Dabei sei davon auszugehen, dass es Disziplinen geben werde, bei welchen bis zu sieben Delegationsteilnehmer gleichzeitig an den Start gehen müssen, was die Gefährten aufhorchen lässt, die diese Teilnehmerzahl nur unter Mitwirkung von Yuzuki erreichen könnten. Sigun fährt fort, dass die Dauer des Steppenturniers unter anderem von der Anzahl der gemeldeten Delegationen abhängen werde und zurzeit noch nicht feststehe. Die sodann geschilderte Aussicht auf Geldpreise für siegreiche Teilnehmer sowie die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, erfreut die Gefährten, bis sie erfahren, dass das Startgeld pro Delegation unabhängig von ihrer jeweiligen Grösse satte 200 Goldstücke betragen soll. Bóin II. ist sichtlich aufgebracht und sagt, er sei immer davon ausgegangen, dass sie von der Azurspinne zum Steppenturnier eingeladen seien und damit auch keinerlei Kosten zu tragen hätten. Selbst der Hinweis von Sigun, dass in diesem Preis auch Unterkunft und Verpflegung der Delegation während der Dauer des Turniers inbegriffen sind, vermag Bóin II nicht zu beruhigen.
Sobald Sigun wieder gegangen ist, sieht Mo zu Yuzuki und fragt sie, was sie von dem Mann und seinem Besuch halte, da er ja ganz offensichtlich zur Azurspinne gehöre, die etwas mit dem Verschwinden ihres Vaters Hamid zu tun haben könnte. Die junge Händlerin ist unschlüssig und sagt, dass ihr das Ganze in erster Linie suspekt sei. Bóin II. hat derweil ganz andere Sorgen und sagt mit entschlossener Miene, dass sie aus Kharukthalad abreisen werden, da die Kosten von 200 Goldstücken für das Steppenturnier schlicht viel zu hoch seien und Fürst Floori ihnen das Geld auch nicht zurückerstatten werde, falls sie die Kosten erstmal auslegen sollten. Calendin schmunzelt ob Bóins II. Rage und sagt, der Zwerg wäre naiv, wenn er wirklich geglaubt haben sollte, dass die Teilnahme am Turnier für sie kostenlos sei. Tinulin stimmt Calendin insofern zu, als er sich zu erinnern vermag, dass Yoki damals nur etwas von einer Reduktion der Kosten im Falle der Teilnahme gesagt habe aber nichts von einer völligen Kostenlosigkeit. In der Folge entbrennt eine Diskussion unter den Gefährten, ob sie angesichts der Kosten von 200 Goldstücken am Steppenturnier teilnehmen oder umkehren sollen. Calendin bringt in diesem Zusammenhang auch die Idee auf, dass sie allenfalls noch zusätzliche Wettkämpfer aus den Zwergenhäusern für ihre Delegation rekrutieren könnten, welche sich umgekehrt an den Kosten zu beteiligen hätten. Tinulin sieht diesen Vorschlag jedoch eher kritisch, da sie ihren Mitstreitern blind vertrauen können müssen, was für ihn nur im Falle der Zwerge von König Burin von den Steinfüssen zutreffe, zumal Prinz Thorang keine seiner Wettkämpfer abgeben könne. König Dróin hingegen scheint Tinulin und auch Bóin II. noch nicht über alle Zweifel erhaben, da er sich mit seinen "Äxten von Nargubraz" offenbar als Söldner im Dienste eines jeden verdingt, der die nötigen Geldmittel vorweisen kann.

Am nächsten Morgen fragt Bóin II. im Namen der Calatirnor bei König Burin an, ob er Interesse daran habe, weitere Zwerge seines Hauses ans Steppenturnier zu entsenden, welche sich zu diesem Zweck der Delegation der Calatirnor anschliessen könnten. Der König erwidert darauf, dass dies nicht möglich sei, da die Teilnahme auf eine Delegation pro Reich beschränkt sei, und erkundigt sich sogleich nach dem Grund für die Anfrage. Als Bóin II. erklärt, dass die Kosten von 200 Goldstücken ihre Teilnahme unwahrscheinlich machen, sagt Burin, dass er sich etwas überlegen werde, falls ihre Teilnahme wirklich an den Kosten zu scheitern drohe. Gleich im Anschluss sucht Bóin II. auch noch den ebenfalls im Gasthaus "Zur Steinkugel" untergebrachten Prinz Thorang auf und berichtet auch ihm von seinen Geldsorgen. Der Prinz denkt eine Weile über das Problem nach und sagt schliesslich, dass er nach wie vor bereit sei, den Gefährten die silbern schimmernde Schatulle aus dem Norden für 8000 Goldstücke abzukaufen, womit ihre Geldprobleme nachhaltig erledigt wären. Bóin II. ist zwar kurz versucht, die Sache nochmals mit Tinulin zu besprechen, da er die Haltung des Noldos aber nur zu gut vorausahnen kann, lehnt er das fürstliche Angebot ein weiteres Mal dankend ab.
Bei der abendlichen Lagebesprechung sind Bóin II. und Khufur für den Abbruch der Turnierpläne, während Tinulin und Arrohir weiterhin teilnehmen möchten. Mo ist ebenfalls der Meinung, dass sie teilnehmen sollten, schliesslich seien sie nur aus diesem Grund überhaupt bis hier gekommen und könnten nun das Werk des Ordens verrichten. Alleine schon angesichts des in der Reisekasse des Ordens vorhandenen Vermögens von mehr als 1200 Goldstücken erachtet sie es als falsch, an dieser Stelle unverrichteter Dinge umzukehren. Calendin spricht sich ebenfalls für eine Teilnahme aus und gibt zu bedenken, dass man am Ende aufgrund der möglichen Einnahmen gar nicht über einen Verlust von 200 Goldstücken diskutieren werde. Gleichwohl sei aber zu bedenken, dass König Rallah mit dem Geld auch eine Armee gegen den Westen aufstellen könnte. Nachdem Tinulin festgehalten hat, dass sich eine klare Mehrheit für die Turnierteilnahme ausgesprochen habe, warnt Calendin auch nochmals vor der Azurspinne, deren Stellung in der ganzen Angelegenheit nicht eingeschätzt werden könne. Yuzuki freut sich derweil und ist erleichtert, dass die Gefährten ans Steppenturnier gehen werden, denn sie hofft noch immer, dort ihren Vater wiederzufinden.
Als sich König Burin einige Tage später bei Bóin II. nach dem Stand der Dinge erkundigt, erklärt der erfahrene Kämpfer, dass sie eine Lösung für das Geldproblem gefunden hätten, was den König sehr erfreut.

Weiter geht's bei Teil 4

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #268 am: 1.07.2023 | 23:18 »
Session 101: Teil 4

Am Morgen des 15. März 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit Sigun und den Prinzen Thorang, Furin und Grain sowie ihren jeweils 40 Mann starken Delegationen nach Chey Sart auf. Die Zwerge der Steinfüsse und Schwarzschmiede, die wenige Ponys und einige Karren mitführen, haben den Aufbruch bewusst so rechtzeitig festgelegt, damit sie auf der Reise nicht in Zeitnot geraten und gegebenenfalls auch Umwege in Kauf nehmen könnten. Zuerst reisen die Delegationen auf der breiten Wallstrasse direkt nach Westen und treffen am Abend des 16. März 2788 3Z in der Hafenstadt am Ufer des grossen Flusses Talathrant ein. Nachdem sie den ganzen nächsten Tag darauf verwendet haben, alle Teilnehmer sowie das ganze mitgebrachte Hab und Gut von den ansässigen Flössern trocken ans andere Ufer bringen zu lassen, folgen sie dem Fluss stromaufwärts. Unterwegs sehen die Gefährten in der Entfernung immer wieder mal kleine Gruppen von Reitern, die den grossen Zug von den Kuppen der westlich gelegenen Hügel aus beobachten. Sigun erklärt Tinulin und Arrohir, dass dies die Menschen von Kykurian Kyn seien, welche im Westen als die "Wagenfahrer" oder "Balchoth" bekannt und gefürchtet seien. Arrohir ist erst überrascht, hier nun auf das Volk zu treffen, welches im Langen Winter 2758/59 3Z massgeblich an der Zerstörung des Hauses Zadan n'Bawâb in Rohan beteiligt gewesen war, und er ist erst recht entrüstet, als er von Sigun erfährt, dass Kykurian Kyn ebenfalls am Steppenturnier teilnehmen könnte.
Im weiteren Verlauf der Reise fertigt Tinulin eine Kopie von Grains Karte der Lande zwischen Kharukthalad von Chey Sart an und erfährt von Prinz Furin, dass in den Wäldern südlich von Kharukthalad keine Elben anzutreffen seien. Sigun kann dem Noldo derweil zu beinahe jedem der auf der Karte verzeichneten Menschenreiche etwas erzählen:

"Gemäss den Überlieferungen und Legenden kamen vor sehr langer Zeit grosse Verbände von Nuriags und Variags aus den Gebieten Mordors über das Gebirge und bedrohten die Völker der Steppe östlich der Ered Harmal. Der Herrscher von Chey Sart stellte sich den feindlichen Horden entgegen und konnte sie schliesslich vertreiben, nachdem er eine Allianz mit Nûrad und Heb Aaraan unter seiner Führung gegründet hatte. In späteren Zeiten schlossen sich auch die Reiche von Relmether, Vaag und Orgothraath dieser noch immer von Chey Sart angeführten Allianz an.
Chey Sart zieht sich fast entlang der gesamten Ostseite des Ered Harmal. Als Ursprung der Kultur Chey Sarts gilt bis heute der im Süden des Reiches gelegene Vulkan "Ulk Chey Sart", dessen Spitze an schönen Tagen sogar von Darushan aus zu sehen ist und der als Kult- und Opferstätte grosse Bedeutung hat. Mit der Geschichte Chey Sarts unverrückbar verbunden ist das Vermächtnis des sogenannten "Feuerkönigs", der Chey Sart zu der Vormachtstellung verhalf, welche das Reich auch heute noch hat, und auf den man sich noch immer beruft. Die Bewohner Chey Sarts sprechen Cheyan und Ostron.
Im Reich Nûrad, dessen sehr fruchtbares Grasland sich am nördlichen Ende des Ered Harmal erstreckt und dessen Bewohner Nuradja sprechen, liegt eine der Quellen des grossen Flusses Talathrant. Östlich von Nûrad liegt Relmether, das wir gerade durchqueren und auf dessen Hauptstadt Relerindu wir zuhalten, welche am östlichen Rand des grossen Sees Linenether erbaut wurde. Unter der Mühlenbrücke der Stadt hindurch fliesst der Talathrant wieder aus dem See heraus und stürzt gleich dahinter in eine über 200 Meter tiefe Schlucht. Das eher friedfertige Volk von Relmether besteht grösstenteils aus Aharin- und Ioradja-sprechenden Bauern und Pferdezüchtern, die sowohl mit Kykurian Kyn als auch dem südlich gelegenen Chey Sart Handel treiben.
Südlich von Chey Sart liegt das Gebiet von Heb Aaraan, dessen Wälder sich an den südlichen Bogen des Ered Harmal schmiegen. Über die Wälder weiss ich nichts, aber das Land ist mit vielen heilenden Warmwasserquellen und einem riesigen Thermalsee gesegnet, der über 75 Kilometer lang ist. Das Cheyan-sprechende Waldvolk von Heb Aaraan wurde oft von Westen her, aber auch von seinem nördlichen Nachbarn Chey Sart bedrängt, mit dem es schliesslich vor langer Zeit eine Allianz gegen die Nuriags und Variags eingegangen ist.
Östlich von Heb Aaraan befindet sich das Reich von Orgothraath, das dank des Talathrants im Norden über saftiges Grasland verfügt, während im Süden tropische Wälder vorherrschen. Das Aharin-sprechende Volk der Orgothra huldigt vielen Göttern und nutzt häufig die halluzinogenen Stoffe mancher tropischer Pflanzen, um ihnen näher zu kommen oder ihre Krieger noch furchtloser zu machen. Das Land hat zahlreiche Bodenschätze, und die Handwerker stellen viele wertvolle Dinge aus Eisen und Stahl her, aber auch Parfüms, Tinte, Tränke und Gewürze. Zudem kontrolliert Orgothraath den Handel mit dem Osten, wodurch es zum reichsten Land weit und breit geworden ist. Dieser Umstand hat die Gelüste schon manch eines fremden Heerführers an einer Übernahme des Landes geweckt und gleichzeitig König Ismiril und seinen Sohn Ismoron zu sehr gefragten Persönlichkeiten gemacht. Gemäss den Überlieferungen hat sich der Feuerkönig von Chey Sart zur Zeit der Angriffe der Nuriags und Variags mit Orgothraath verbündet, manche vermuten jedoch eher, er habe sich die Unterstützung erkauft oder gar erpresst, bevor das Reich später Teil der Allianz geworden ist.
Wie dem auch sei, jedenfalls ist Orgothraath seit jener Zeit Teil der Allianz von Chey Sart. Darin ist wohl unter anderem auch der Grund dafür zu sehen, dass Chey Sart seine Pläne bezüglich des Steppenturniers für einige Zeit ruhen liess, denn König Rallah war mitten in den Vorbereitungen, als König Ismiril und sein Sohn Ismoron im Herbst des Jahres 2785 3Z zu ihm flohen. In Orgothraath hatte Gurgamod, der Neffe von König Ismiril, einen Putsch unternommen und die Macht ergriffen, wobei unter anderem der Königpalast ein Raub der Flammen wurde. König Rallah bot seinem Verbündeten Schutz und Unterstützung an, bis die beiden Könige im Sommer 2787 3Z zum Gegenschlag ausholten und Orgothraath mit vereinten Kräften zurückeroberten. Gurgamod wurde gefangen genommen und gab bei seiner Befragung folgende Geschichte zum Besten:
Er sei im Jahr 2785 3Z vom Malasander, einem Unruhestifter, heimgesucht und bedroht worden. "Orgothraath ist zu reich und zu mächtig, um zum Handlanger von Chey Sart zu verkommen", habe er ihm gesagt. "Mit meiner Hilfe wirst Du König Ismiril stürzen, um an seiner Stelle zu regieren. Du wirst die Allianz mit Chey Sart für beendet erklären und den Handel mit dem Osten fördern. Solltest Du nicht machen, was ich Dir sage, werde ich nicht nur alleine für Ismirils Sturz sorgen, sondern auch dafür, dass Du als Anstifter erkannt und verfolgt werden wirst", habe er angefügt. So eindringlich habe der Malasander auf ihn eingeredet, dass er schliesslich nachgegeben und mit ihm zusammengespannt habe. Schon bald danach hätten sie den Plan des Malasanders in die Tat umgesetzt und dabei unter anderem den Königspalast in Brand gesteckt. Gemäss Gurgamods Aussage wäre dieser Anschlag beinahe die letzte Untat des Malasanders geworden, der ja schon viel Unheil angerichtet hat, denn um ein Haar wäre er selbst in den Flammen ums Leben gekommen. Nachdem er das Feuer eigenhändig gelegt hätte, sei ein brennender Balken auf ihn gestürzt und hätte ihn unter sich begraben und verbrannt, wenn er ihn nicht mit blossen Händen von sich geschoben hätte. Gurgamod sagte, nach diesem Vorfall habe der Malasander stets Handschuhe getragen, aber einmal habe er die schlimmen Brandmale an seinen Händen kurz mit eigenen Augen gesehen. Schon kurz nach dem Sturz König Ismirils sei der Malasander, der seit dem Zwischenfall bei der Feuersbrunst stets als der "Feuermalasander" bezeichnet wurde, untergetaucht und verschwunden."


[Tja, die Frau des Spielers von Bóin II. hatte die Geschichte mit dem Mädchen im Zug schon vor über zwei Jahren einmal erzählt. Dem Spielleiter war damals sofort klar gewesen, dass in der Kampagne unbedingt ein "Feuermalasander" vorkommen muss. Jetzt war es also endlich der Zeitpunkt gekommen, um den Malasander/Feuermalasander richtig ins Spiel zu tragen.]

Als Calendin Sigun anschliessend nach seiner eigenen Herkunft fragt, erwidert der sehnige Mann, dass er immer genau von dort komme, wo es für die Azurspinne gerade am besten passe.

// Metageblubber:

Das war mal wieder so eine Session, bei der man im Anschluss auf dem Weg nach Hause denkt: "Boah, wie genial da alles aufeinander gepasst hat!" Wir sind nicht nur in der Geschichte ein ganzes Stück vorwärts gekommen, sondern haben auch einige gruppeninterne und -externe Konflikte angespielt und einige Weichen gestellt. Daneben sind endlich auch wieder mal ein paar schon vor sehr langer Zeit angelegte Elemente ins Spiel eingeführt und viele neue Infos herausgegeben worden. Und schliesslich haben die Spieler ihre Charakter einfach grossartig gespielt, vor allem bei der Audienz bei König Burin.

Die Session zeigte auch mal wieder, wie unterschiedlich der Fokus bei Spielern und Spielleitung liegen kann. Da ich mich, auch während der Session, vornehmlich auf die Audienz bei König Burin konzentrierte, ging für mich im ersten Augenblick die Tragweite des Beitritts von Mo zum Heren Calatirnoron fast ganz unter. Für die Spieler dürfte das hingegen ein sehr zentraler Punkt der Session, wenn nicht der Kampagne gewesen sein, schliesslich hat der Orden nun offiziell wieder eine Heilerin. So richtig ist mir erst nach der Session klar geworden, dass ich diesem Punkt zu einem früheren Zeitpunkt auch schon mal sehr grosse Aufmerksamkeit und viele Überlegungen gewidmet hatte und die Szene vielleicht anders ausgegangen wäre, wenn ich all dies in diesem Moment präsent gehabt hätte. So wie es jetzt gekommen ist, ist's aber gut und es ist erst noch ganz "organisch" entstanden, aus dem Spiel heraus nicht einem "abstrakten" Plot folgend. Was sich daraus früher oder später für Konsequenzen ergeben werden, bleibt natürlich abzuwarten...

Ich hatte schon ein paar Bedenken, wie es bei den Spielern und den Charaktern ankommen würde, wenn Mo plötzlich ihre "Beziehungen" spielen lässt, zumal diese für die anderen nicht wirklich vorhersehbar waren. Bei so einem Einsatz kann ein vom Spielleiter geführter Charakter schnell den Anschein einer Mary Sue bekommen, was ich hier hoffentlich gut umgehen konnte, jedenfalls haben die Spieler gut auf den Umstand von Mos Geheimwissen reagiert.

Tinulins Einfall mit dem Geschenk des Siegelstaubs an König Burin fand ich grandios, vor allem wegen der Symbolik und auch so aus dieser Situation heraus, welche sich ganz organisch im freien Gespräch entwickelt hatte. Ich hatte nicht im geringsten mit dieser Geste gerechnet, hatte dadurch aber sofort einen sehr plausiblen Grund, um den Charaktern den Schutz der Zwerge beim Turnier anbieten zu können, was sonst eher einfach eine Gunst gegenüber Mo als Gesandte von Saruman und damit viel weniger bedeutsam gewesen wäre.

Die Spieler haben keine Karte vom Osten, resp. jetzt haben sie erst eine, die von Kharukthalad bis Chey Sart reicht. In dieser Session wurde ihnen, zumindest aber ihren Charaktern, wohl zum ersten Mal so richtig bewusst, dass der "Osten" durchaus sehr gross sein könnte.

Im Nachgang haben wir noch ein bisschen darüber gesprochen, weshalb sich Bóin II. durch die auf Mos Intervention hin erfolgte Vorverschiebung der Audienz erniedrigt gefühlt hat. Des Weiteren haben wir uns auch nochmals ein paar Gedanken zum Geld/Geldverdienen gemacht, da die Spieler die Turniergebühr von 200 Goldstücken als skandalös hoch empfanden.

Schliesslich hat sich gezeigt, dass bei den mittlerweile leider recht grossen Zeitabständen zwischen den Sessions gewisse Dinge vergessen gehen können, etwa dass sich die Gefährten schon in Buzan darauf geeinigt hatten, als "Calatirnor des Westens" ans Turnier zu gehen und nicht als "Gesandte von Fürst Floori". Auch diese Inkonsistenz konnte aber im Spiel zum Glück gut aufgefangen werden.

Gut ok, weil Ihr's seid, frage ich mal wieder, was Ihr von der Geschichte haltet. Findet Ihr das spannend/spielenswert? Sonstige Kommentare, Mitleidsbekundungen oder was weiss ich? Einfach nicht dass es irgendwann mal heisst, ich hätte ja nie nachgefragt  ~;D

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #269 am: 29.07.2023 | 22:59 »
Yeay, wieder mal einen Sessionbericht fertiggestellt :)
Viel Spass beim Lesen...

Session 102: Teil 1
10.5. - 14.7.2788 3Z
Reich von Relmether - Darushan

Während die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser und Sigun durch Relmether reisen, erkundigt sich der sehnige Mann bei Tinulin und Bóin II., unter welchem Namen sie am Steppenturnier an den Start gehen wollen. Als der Noldo erklärt, dass sie als "Heren Calatirnoron aus dem Westen" antreten möchten, gibt Sigun zu bedenken, dass der Zusatz "aus dem Westen" in Darushan problematisch sein könnte, worauf die Gefährten diesen Punkt nochmals genauer besprechen. Calendin vertritt dabei in Ansicht, dass es unklug wäre, wenn Arrohir als "von Zadan n'Bawâb" vorgestellt werden sollte, da die Balchoth 30 Jahre zuvor das Anwesen in Rohan belagert hatten und sich an diesen Namen erinnern könnten. Tinulin schlägt daher vor, dass sie sich als "Heren Calatirnoron vom Calamindo" unter der Führung von Bóin II. vorstellen und bezüglich der Lage des Calamindos "östlich von Dunland" angeben könnten, was korrekt sei und zugleich vage bleibe. Sigun erklärt Tinulin darauf, dass der Anführers einer Delegation am Turnier eine grosse politische Rolle auszufüllen habe, worauf der Noldo dem Zwerg anbietet, dieses Amt zu übernehmen. Als Sigun allerdings darauf hinweist, dass das Auftreten eines elbischen Anführers in Darushan ebenfalls ein grosses Risiko darstellen könnte, beschliessen die Gefährten nach weiteren Unterredungen, dass doch Bóin II. als Anführer ihrer Delegation walten soll.
Bis zur Ankunft der Reisegesellschaft in Relmethers Hauptstadt Relerindu am 17. Mai 2788 3Z verläuft die weitere Reise ohne Zwischenfälle, abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Mo und Bóin II. sowie Khufur. Die dunländische Heilerin kann Khufurs Forderung nicht gutheissen, dass Frauen grundsätzlich in einen Berg versorgt gehören oder ansonsten einen Schleier zu tragen hätten, um nicht zum Ziel männlichen Verlangens zu werden.

Nachdem die zwergischen Delegationen sowie die Gefährten und Sigun in die Stadt Relerindu eingelassen wurden, kommt Prinz Grain von den Äxten von Nargubraz zu Bóin II. und erklärt, dass sie hier eine zweiwöchige Pause einlegen werden. Sie seien bisher gut vorangekommen und wollen möglichst erst am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, weshalb Relerindu ein guter Ort für eine längere Rast sei. Die Gefährten schliessen sich dieser Reiseplanung an und freuen sich darüber, von Grain sowie Furin je fünf Zwerge als Wachen zugeteilt zu erhalten. Sogleich macht sich Bóin II. mit Yuzuki als Übersetzerin daran, ein Gasthaus zu suchen, welches über freie Räumlichkeiten für die Gefährten sowie ihre Wachen verfügt. Nachdem Tinulin dem Wirt die Unterbringungs- und Verpflegungskosten von 220 Kupferstücken für die Gefährten und ihre Tiere vergütet hat und sie sich ein bisschen frisch gemacht haben, kommt Sigun zu Yuzuki und unterhält sich ein bisschen mit der jungen Händlerin. Im Gespräch sagt er, ihm sei aufgefallen, dass sie fliessend Ostron spreche, weshalb ihn interessiere, wer sie sei und woher sie stamme sowie ob sie schon lange mit den Gefährten unterwegs sei. Yuzuki erklärt ihm darauf, dass ihre Mutter aus Buzan stamme und sie dort aufgewachsen sei. Auf ihren Handelsreisen sei sie schon bis nach Kharukthalad gelangt, in Relerindu sei sie dagegen zum ersten Mal.

Schon am nächsten Tag zieht Yuzuki alleine los, denn sie möchte den Aufenthalt in Relerindu nutzen, um nach ihrem Vater zu suchen und in der Stadt nach entsprechenden Hinweisen Ausschau zu halten. In Gesprächen mit ortsansässigen Händlern erfährt sie zwar, dass in Relmether nicht nur Aharin, sondern auch Ioradja gesprochen wird, ihren Vater Hamid, nach dem sie ganz offen fragt, scheint indessen niemand gesehen zu haben. Nachdem sie bereits eine ganze Weile ergebnislos durch die Strassen der Stadt geschlendert ist, fällt ihr Augenmerk plötzlich auf einen verzierten Metallkelch, dessen Verarbeitungsstil ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Als ihr nach einigem Grübeln einfällt, dass der Händler Jarun in Kharukthalad genau solche Kelche in seinem Geschäft ausgestellt hatte, geht sie sogleich in das Geschäft und spricht den Händler an, der sich ihr als Grumschj vorstellt. Auf den Metallkelch angesprochen erklärt der Mann, dass er diese Objekte selbst herstelle und immer wieder mal auch anderen Händlern verkaufe, welche sie dann andernorts weiterverkaufen würden. Er könne sich daher durchaus vorstellen, dass seine Kelche auch schon den Weg nach Kharukthalad gefunden haben könnten, auch wenn er selbst noch nie dort gewesen sei. Schliesslich fasst sich Yuzuki ein Herz und erzählt Grumschj, dass ihr Name Yuzuki sei und sie ihren aus Rycolis stammenden Vater Hamid suche. Der Händler bedauert, dass er ihren Vater nicht kenne und ihr daher nicht weiterhelfen könne, er bietet ihr dafür aber den Metallkelch für den Preis von 5 Bronzestücken an, was ein sehr guter Preis für eine solche Arbeit sei. Yuzuki ist einverstanden, sofern er bereit sei, als Dreingabe den Kelch mit Wein zu füllen. Nachdem sie den Preis bezahlt hat, füllt der Händler den Kelch mit einer dunkelroten Flüssigkeit und hält ihn Yuzuki hin. Schon nach dem ersten Schluck bemerkt die junge Händlerin die starke Wirkung des Getränks, das sie beinahe umhaut. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus gerät Yuzuki mehrmals ins Wanken und muss aufpassen, dass sie nicht noch den Rest des Weins verschüttet. Nachdem sie schliesslich bei den Gefährten angekommen ist und leicht lallend von ihrem Ausflug berichtet hat, wirft Bóin II. einen prüfenden Blick auf den Kelch und seinen Inhalt. Sein zwergischer Verstand für Metalle sagt ihm, dass das Gefäss aus Messing gefertigt wurde. Sein auf der Zunge beheimateter zwergischer Verstand für Alkohol erklärt derweil, dass es sich bei der dunkelroten Flüssigkeit nicht um Gift, sondern lediglich um einen aussergewöhnlich starken Wein handelt, den er sich, "rein aus Gründen der Sicherheit", unverzüglich einverleibt.

Die nächsten Tage nutzen die meisten Gefährten zur Erholung von der Reise, während Tinulin die Stadt und ihre Einwohner studiert. Sehr interessant erscheint dem Noldo die mächtige "Mühlenbrücke", welche den östlichen Abschluss des grossen Sees Linenether bildet und unter der hindurch der Talathrant fliesst, bevor er unmittelbar dahinter über 200 Meter tief in eine Schlucht stürzt. Im Gespräch mit einigen Einwohnern erfährt Tinulin, der seine Herkunft so gut wie möglich zu verschleiern versucht, dass die Brücke 30 verschiedene Mühlen beherbergt, welche die Kraft des Wassers für die unterschiedlichsten Zwecke nutzen. Dem Elb wird dabei klar, dass der Osten mitnichten nur aus einfältigen und unkultivierten Nomadenstämmen besteht, wie im Westen gar zu viele Leute vermuten.

Am 29. Mai 2788 3Z erhalten die Gefährten von den Zwergen Nachricht darüber, dass ein 40 Mann starker Trupp aus Kykurian Kyn in Relerindu angekommen sei, und es dauert tatsächlich nicht lange, bis fünf dieser in Rohan als "Ostlinge" oder "Balchoth" bekannten Männer im Gasthaus der Gefährten auftauchen und Quartier beziehen.
Noch am selben Abend provozieren die Ostlinge in der Gaststube Bóin II. und Khufur, welche ihre Nerven und Fäuste aber unter Kontrolle behalten und so eine Eskalation verhindern. Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 31. Mai 2788 3Z vergehen ohne weitere Zwischenfälle, und Mo erklärt Yuzuki bei einem gemeinsamen Spaziergang die Vorzüge des Morgensterns. Ihrer Ansicht nach besteht einer davon darin, dass die schwere, mit Metallspitzen besetzte Kugel dank der Kette dem "gemeinen Rohir" auch dann noch ungebremst ins Gesicht fliegen könne, wenn es ihm gelungen sei, den Griff der Waffe mit seinem Schild abzuwehren. Selbst wenn Arrohir von dieser Spitze Wind bekommen haben sollte, lässt er sich gleichwohl nichts anmerken und gibt den beiden Frauen freizügig einige Erdnüsse ab, welche er an einem Marktstand gekauft hatte.

Am 31. Mai 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie Sigun erneut auf und überqueren als erstes die grosse Mühlenbrücke, nachdem Tinulin den Brückenzoll von immerhin 7 Silber- und 8 Bronzestücken bezahlt hat. Auf der anderen Seite angekommen, verlassen sie die Stadt durch das Südtor und betreten kurz darauf eine weite Ebene, welche bereits zum Gebiet von Chey Sart gehört. Es dauert nicht lange, bis sie erkennen, dass auch die Balchoth-Delegation aufgebrochen ist und mit einigem Abstand hinter ihnen herzieht. Angesichts ihrer Feinde aus dem Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z sagt Bóin II. im Laufe des Tages zu Tinulin, dass sie die Balchoth in der Nacht mit 120 Zwergen angreifen und auslöschen könnten. Ohne diesen Vorschlag ernst zu nehmen, erwidert der Noldo, dass sie dies in der Tat könnten.
Gleichwohl unternehmen die Gefährten auf der weiteren Reise nichts gegen die Ostlinge, zumal Bóin II. auch gar nicht abgeklärt hatte, ob die Zwergenprinzen zu dem von ihm angedachten Angriff überhaupt Hand geboten hätten. Stattdessen erkundigt sich Bóin II. eines Tages bei Prinz Grain danach, was es mit den "Äxten von Nargubraz" auf sich habe, wo sie wohnen und womit sie ihr Geld verdienen. Grain erklärt dem erfahrenen Kämpfer darauf:

"Gegen entsprechendes Entgelt machen wir, die Äxte von Nargubraz, Jagd auf die Schergen des "Gesandten", also in erster Linie auf Orks, aber auch andere ihm verfallene Kreaturen und Völker. "Nargubraz", das ist unsere wahre Heimat, die durch eine böse List verloren ging, und kein Verlust, den ein anderes Zwergenhaus je erdulden musste, könnte so schwer wiegen wie der unsere von Nargubraz. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, aber wenn Ihr Euch beim Steppenturnier hervortut und als würdig erweist, mag sich das ändern."

Bóin II. ist vom Geschäftsmodell der Äxte von Nargubraz, sich für die Jagd auf Orks bezahlen zu lassen, sehr angetan, worauf Grain erwidert, dass sie in ihren Reihen vielleicht einen Platz für ihn hätten, sollte er am Turnier durch seine Leistungen hervorstechen.

Die Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie die Gefährten und Sigun schlagen ein sehr gemütliches Marschtempo an und werden schliesslich wenige Tage, bevor sie am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, von den Delegationen aus Relmether und Nûrad sowie den Balchoth aus Kykurian Kyn überholt. Als die Elben am südlichen Horizont die Spitze eines Berges erkennen, erklärt Sigun den Gefährten, dass es dabei um den Vulkan "Ulk Chey Sart" handle, der noch immer aktiv sei, auch wenn er gerade weder Rauch noch Feuer speie. Der Anblick der düsteren Bergspitze erinnert Bóin II. an den mächtigen Vulkan Orodruin, den Schicksalsberg, den er im Winter des Jahres 2758 3Z in Mordor gesehen hatte. Damals war der erfahrene Kämpfer zusammen mit Tinulin, Calendin, Caedmon, Gwen sowie Uunukka und Fairin in das schwarze Land vorgedrungen, um aus einer dunklen Festung die Gebeine Dramborangs zu bergen, der von den Mächten des Bösen in den Untoten Morgam verwandelt worden war. Als der Zwerg Tinulin seine Gedanken mitteilt, erkundigt sich der Noldo bei Sigun, ob es Geschichten über einen grossen Turm gebe, der in diesem Land stehe oder gestanden habe. Sigun erwidert, dass ihm hierüber nichts bekannt sei, er es aber in Erfahrung bringen könne.

Schon bald nachdem sie das Stadttor von Darushan passiert und sich einen Weg durch die belebten, von lehmverputzten Häusern gesäumten Strassen gebahnt haben, erreichen die Delegationen schliesslich einen weitläufigen Platz, in dessen Mitte eine hohe Statue aufragt, welche einen stolzen Krieger in Rüstung darstellt. Von Sigun erfahren die Gefährten, dass es sich bei dem stattlichen Mann um "Ren, den Feuerkönig" handele, der Chey Sart einst gross gemacht habe und auf den sich das Reich noch bis heute zur Legitimation seiner Ansprüche berufe. Anschliessend wendet sich der sehnige Mann an Bóin II. und sagt:

"Nun da wir gemeinsam Darushan erreicht haben, beehrt sich die Azurspinne, den Calatirnor des Westens folgendes Angebot zu unterbreiten: Nach erfolgter Anmeldung der Calatirnor des Westens beim grossen Steppenturnier vergütet die Azurspinne ihnen einen Beitrag von 50 Goldstücken an ihre Turnieranmeldungskosten. Im Gegenzug erklärt sich die Delegation der Calatirnor des Westens bereit, an allen von der Azurspinne initiierten offiziellen und inoffiziellen Treffen sowie an allen offiziellen, von König Rallah initiierten Anlässen teilzunehmen und dabei ihre Zweifel an einer starken Ostfront gegen den Westen kundzutun. Dabei wahrt die Delegation der Calatirnor des Westens stets Diskretion bezüglich dieser Zusammenarbeit mit der Azurspinne."

Nachdem sich Bóin II., Tinulin und Arrohir angesehen und gegenseitig zugenickt haben, besiegelt Bóin II. die Abmachung mit der Azurspinne mit einem Handschlag. Sigun sagt darauf, es sei ihm eine Freude und Ehre, mit den Calatirnor des Westens Geschäfte zu machen, worauf Tinulin erwidert, dass es ihm ebenso ergehe. Bevor sich Sigun von den Gefährten verabschiedet und ihnen gutes Gelingen am Turnier wünscht, bittet er sie, noch eine halbe Stunde zu warten, bevor sie sich zur Turnieranmeldung begeben, damit er die nötigen Vorbereitungen treffen könne. Sobald der Mann losgegangen ist, fragt Calendin Tinulin, ob er dem Mann nachstellen solle, doch der Noldo sieht dafür keine Notwendigkeit, da sich Sigun mit dem Angebot der Azurspinne sehr klar positioniert habe und sie sich in dieser fremden Stadt ohnehin nicht zu sehr aufteilen sollten.
Die Delegationen der Zwerge warten gemeinsam mit den Gefährten, und Thorang sagt zu Bóin II., dass sich nun, da sie also tatsächlich beim Steppenturnier angekommen seien, bald zeigen werde, ob das Ganze nur ein sinnloses Spiel sei, wie Bóin II. es früher genannt habe. Der erfahrene Kämpfer erwidert darauf, dass sich sicherlich unzählige Gründe finden werden, damit sie zu Spielfiguren der Mächtigen und Einflussreichen werden. Calendin flüstert derweil Tinulin zu, dass sie sich mit dem Handschlag eigentlich gerade von der Azurspinne hätten kaufen lassen, worauf der Noldo erklärt, dass man das durchaus so sehen könne, die Gefährten und die Azurspinne allerdings eine ziemlich deckungsgleiche Stossrichtung hätten.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #270 am: 29.07.2023 | 23:07 »
Session 102: Teil 2

Ungefähr eine halbe Stunde später gehen die Delegationen weiter und gelangen schon nach kurzer Zeit zum mitten in der Stadt gelegenen Stadion des grossen Steppenturniers. Während sie sich zur neben dem Haupteingang gelegenen Anmeldung begeben, sehen sie, dass rings um das dreistöckige Stadion entlang der Aussenmauer in regelmässigen Abständen zweigeschossige Unterkünfte angebaut sind. Bei der Anmeldung lassen die Gefährten Thorang, Furin und Grain den Vortritt. Nachdem die Prinzen schliesslich wieder draussen sind, begeben sich auch Tinulin und Bóin II. in das Verwaltungsgebäude und werden sogleich von einem Mann hinter einer Theke auf Ostron mit den Worten "Noch mehr Zwergenvolk?" begrüsst. Sobald der Blick des Mannes aber auf den grossgewachsenen Tinulin fällt, fügt er erstaunt an: "Aber was ist das?" Tinulin übersetzt zuerst die Worte des Mannes für Bóin II, bevor er auf Ostron erklärt: "Wir sind der Heren Calatirnoron, ein Orden, und das ist Herr Bóin II., Sohn von Móin, vom Calamindo." Auf die Frage nach ihrem Begehr sagt der Noldo, dass sie gekommen seien, um am grossen Steppenturnier teilzunehmen. Auf die Anschlussfrage des Mannes, ob ihnen die Teilnahmebedingungen bekannt seien, antwortet Tinulin ausweichend, indem er sagt, vermutlich seien sie das, doch könne es sein, dass Bóin II. die Hälfte davon mittlerweile bereits vergessen habe. In der Folge liest der Mann den beiden Gefährten die Teilnahmebedingungen des Steppenturniers vor:

"1.   Jeder Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches stellt eine Delegation von maximal 40 Männern und Frauen, wovon nicht mehr als 15 an den Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Frau-en werden unter Beweis ihrer Künste ebenfalls als Wettkämpfer zugelassen. Die Kosten für die Teilnahme am Steppenturnier betragen 200 Goldstücke pro Delegation. In diesen Kosten inbegriffen ist Kost und Logis während der Dauer des Turniers auf dem Turniergelände.

2.   Jedes Steppen- oder sonstige Reich muss in jeder Disziplin des Steppenturniers antreten. Die Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches melden der Turnierleitung jeweils rechtzeitig im Voraus, welche ihrer Wettkämpfer ihr Reich in welcher Disziplin vertreten.

3.   Die Ausrüstung seiner Wettkämpfer mit Waffen und Tieren ist Sache eines jeden Vertreters eines Steppen- oder sonstigen Reiches. Auf dem Turniergelände besteht die Möglichkeit, sich Waffen und Tiere zu kaufen.

4.   Jede Delegation eines Steppen- oder sonstigen Reiches ist in den rings um das Turniergelände stehenden Gebäuden untergebracht. Alle Delegationen haben sich während der gesamten Dauer des Steppenturniers und ihres Aufenthalts in Darushan strikte an die Anweisungen der Turniergarde zu halten, dies unter Androhung des Ausschlusses vom Turnier. Der Einsatz von Waffen ausserhalb des Turniergeländes wird nicht geduldet.

5.   Bei den Disziplinen, bei denen Teilnehmer direkt gegeneinander antreten, ist grundsätzlich Verlierer, wer sich ergibt, das Bewusstsein oder sein Leben verliert. Die Sorge für das eigene Leben sowie die Behandlung allfälliger Verletzungen ist Sache jedes Wettkämpfers. Wer einem anderen im ordentlichen Verlauf des Turniers das Leben nimmt, hat grundsätzlich keine Konsequenzen zu gewärtigen. Es ist jedem Angreifer unbenommen, Milde walten zu lassen. Wenn sich ein Gegner ergibt, hat sein Kontrahent seinen Angriff umgehend abzubre-chen, andernfalls er wegen übermässiger Härte durch den Turnierausrichter gemassregelt wird.

6.   Die Auslegung der Regeln und der Entscheid bei Verstössen sowie die Bestimmung von Lucky Loosern ist Sache der Turnierleitung. Proteste müssen direkt im Anschluss an die unrichtige Handlung oder Weisung eingelegt werden, zusammen mit einer Begründung und einem Pfand von 40 Goldstücken, das bei Abweisung des Protests hälftig der Turnierleitung und der Gegenpartei zugesprochen, andernfalls zurückerstattet wird.

7.   Am Ende des Turniers finden alle Ehrungen für die Vertreter der siegreichen Steppen- oder sonstigen Reiche sowie ihrer Wettkämpfer statt. Der Sieger in einer Disziplin erhält 50 Goldstücke. Der Vertreter jenes Steppen- oder sonstigen Reiches, welches die meisten Disziplinensiege erringt, erhält 200 Goldstücke sowie weitere Ehren.

Verstösse gegen diesen Turnier-Codex werden mit Disqualifikation und nötigenfalls weiteren Strafen geahndet."


Nachdem der Mann die Teilnahmebedingungen verlesen hat, fügt er mit bedeutungsschwerer Miene an, dass diese Bedingungen verbindlich seien, worauf Tinulin nickt. Auf Bitten des Mannes zeigt ihm der Noldo im Anschluss die Teilnahmegebühr von 200 Goldstücken vor, bevor sich der Mann daran macht, die notwendigen Anmeldungsformalitäten durchzugehen. Zunächst bestätigt Tinulin dem Mann, dass Bóin II. der Anführer der "Delegation des Heren Calatirnoron" ist. Sobald der Noldo erklärt hat, dass es sich beim Heren Calatirnoron um einen Orden handelt, erkundigt sich der Mann nach dessen Zweck und Sitz, worauf sich Tinulin und Bóin II. kurz auf Westron absprechen. Schliesslich wendet sich Tinulin wieder dem Mann zu und sagt auf Ostron, dass Bóin II. ob der Frage nach dem Zweck des Ordens irritiert sei und sich nicht vorstellen könne, dass auch andere Teilnehmer eine derartige Frage beantworten müssen. Der Mann erwidert ebenso freundlich wie beharrlich, dass die Frage deshalb notwendig sei, weil Bóin II. nicht als Herrscher eines Reiches auf- und am Turnier antrete, und die Zulassung der Anmeldung zum Turnier davon abhängig sei. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, erklärt der auf die Wahrheit bedachte Tinulin schliesslich, man könne sagen, der Zweck des Ordens bestehe in der Förderung der Völkerverständigung. Als er anfügt, dass der Sitz des Ordens der "Calamindo" sei, steht sogleich die Frage im Raum, wo dies sei, worauf der Noldo sagt: "Im Westen, östlich von Dunland." Der Mann gibt sich mit dieser Auskunft jedoch nicht zufrieden und sagt, er habe noch nie von einem "Dunland" gehört, weshalb er wissen wolle, ob der Calamindo östlich oder westlich von Nurn gelegen sei. Als Tinulin darauf schon beinahe kleinlaut "westlich" sagt, sieht ihn der Mann voller Misstrauen ganz genau und prüfend an, bevor er schliesslich sagt: "Ihr seid kein Zwerg, aber ihr wirkt auf mich auch nicht wie ein Mensch. Wer und was seid Ihr?" Ob dieser Frage etwas in Bedrängnis gebracht, wählt Tinulin eine neue Taktik und beugt sich nahe zu dem Mann herunter, während er ihn ganz durchdringend ansieht und fast schon bedrohlich leise sagt: "Wo ich herkomme, ist es sehr unhöflich, eine solche Frage zu stellen." Entgegen der Hoffnung des Noldos lässt sich der Mann davon jedoch nicht einschüchtern, sondern erwidert unumwunden: "Ich kenne die Gepflogenheiten bei Euch nicht, jedoch seid Ihr nun nicht bei Euch, sondern hier in Chey Sart und wollt am grossen Steppenturnier von König Rallah teilnehmen, weshalb ich Euch um die Beantwortung der Fragen bitte." Tinulin lässt weiterhin nichts unversucht und erkundigt sich danach, ob es sich um Fragen des Königs handle. Erst als der Mann dies unter Hinweis darauf, dass König Rallah selbst über die Zulassung der Delegationen entscheide, bestätigt, gibt Tinulin auf und sagt, er solle seine Fragen stellen, während er sich wieder aufrichtet. Nachdem der Mann nochmals wiederholt hat, dass Tinulin kein Zwerg sei, fragt er ihn, ob er ebenfalls Teil der Delegation des Heren Calatirnoron sei, was der Noldo mit den Worten "Ja, wie auch andere Menschen und Zwerge" bestätigt und anfügt, dies sei Teil der vom Orden betriebenen Völkerverständigung. Sie hätten vom Steppenturnier Kenntnis erhalten und würden im Sinne dieser Verständigung unter den Völkern gerne daran teilnehmen, weshalb es schade wäre, wenn sie nun unverrichteter Dinge wieder abreisen müssten, zumal König Rallah die Völker ja gerade verbinden wolle. Es seien bereits die Vertreter von drei Zwergenhäusern zum Turnier angemeldet, zu welchen mit dem Heren Calatirnoron noch zwei weitere inoffizielle Vertreter eines weiteren Hauses der Zwerge hinzukommen würden. Nachdem sich der Mann einige Notizen gemacht hat, fragt er, welchen Völkern und Häusern die übrigen Ordensmitglieder angehören. Dieses Mal sieht Tinulin keine weiteren Ausweichmöglichkeiten mehr und erklärt: "Die Ordensmitglieder stammen vom ersten Haus der Zwerge sowie den Völkern der Menschen und der Eldar." Als ihn der Mann beim Wort "Eldar" lange forschend und ganz genau ansieht, fügt der Noldo schliesslich an, er könne "Elda" notieren.
Gerade als der Mann das Wort "Elda" aufgeschrieben hat, kommt ein anderer Beamter aus einem Hinterzimmer und wechselt flüsternd einige Worte auf Cheyan mit dem ersten, worauf dieser Tinulin nochmals einen unschlüssigen Blick zuwirft, bevor er schliesslich den Raum verlässt. Gleich darauf lächelt seine Ablösung, ein hagerer Mann mit fliehendem Kinn, Tinulin freundlich an und bittet ihn auf Ostron, er möge einfach noch die Liste der maximal 40 Delegationsteilnehmer ausfüllen. Auf Nachfrage des Noldos erklärt der Mann, dass maximal 15 Wettkämpfer pro Delegation zugelassen seien und jede Delegation in allen Turnierdisziplinen antreten müsse, wobei teilweise mindestens sieben Teilnehmer gleichzeitig am Start seien. Damit ist für Tinulin klar, dass alle Ordensmitglieder und auch Yuzuki als Teilnehmer angemeldet werden müssen, da sie ansonsten zu wenige wären, um in allen Disziplinen starten zu können. So schreibt der Noldo schliesslich auf das Anmeldeformular:

"Name der Delegation:
Heren Calatirnoron

Teilnehmer:
Bóin II, Sohn von Móin,
Tinulin, Sohn von Elvëanwe,
Calendin, Sohn von Calenorn,
Arrohir, Sohn von Caedmon,
Khufur, Sohn von Khefur,
Mo, Tochter von Kara,
Yuzuki, Tochter von Yozobi,
alle vom Calamindo"


Nachdem der Mann die Liste entgegengenommen und einen flüchtigen Blick darauf geworfen hat, bittet er um die Bezahlung der Turniergebühr von 200 Goldstücken, doch Tinulin möchte zuerst wissen, ob er das Geld im Falle der Nichtzulassung der Delegation zurückerhält. Als ihm der Mann darauf versichert, dass ihnen die Zustimmung zur Teilnahme gewährt werde, danken ihm Tinulin und Bóin II. und übergeben das Geld, worauf der Mann sagt: "Willkommen am grossen Steppenturnier." Anschliessend übergibt er Tinulin ein Schreiben mit Informationen zum Turnier sowie den Schlüssel für die Unterkunft der Delegation, welche sich auf der Westseite der nordwestlichen Ecke des Stadions befindet. Auf Bóins II. Frage, ob die Teilnehmerliste nur ein Vorschlag sei und noch Nachmeldungen getätigt werden könnten, erklärt der Mann, dass die Registrierung der Delegation hier und jetzt stattfinde. Die Meldeliste sei daher ohne Abänderungsmöglichkeit verbindlich, zumal sich nur Mitglieder der eigenen Delegation in der Unterkunft aufhalten dürfen. Nachdem der Mann angefügt hat, dass Bier und Verpflegung umgehend zur Unterkunft geliefert werden, bedanken sich Tinulin und Bóin II. nochmals und verlassen das Verwaltungsgebäude mit gemischten Gefühlen.

Draussen werden die beiden Gefährten von den übrigen Calatirnor sowie den gut gelaunten Zwergenprinzen erwartet, die sagen, dass die Gefährten ganz schön lange für die Anmeldung einer so kleinen Delegation benötigt hätten. Gleich darauf trennen sich die Delegationen und suchen ihre Unterkünfte auf, wobei sich zeigt, dass die Zwerge entlang der Ostseite des Stadions und damit weit von den Gefährten entfernt untergebracht sind. Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft sehen die Gefährten, dass vor dem Anbau zu ihrer Rechten die Standarte von Relmether angebracht ist, womit sie zumindest schon mal einen ihrer Nachbarn kennen.
Nachdem Bóin II. das grosse Tor zur Unterkunft der Gefährten geöffnet hat, erkennen sie, dass beinahe das gesamte Erdgeschoss als Stall genutzt werden kann. Dazu werden hier viele Pritschen, Decken sowie Tische und Stühle gelagert, mit denen sich die Gefährten im über eine breite Treppe erreichbaren ersten Stock ganz nach ihrem Geschmack einrichten können. Eine verschlossene Türe in der Rückwand des Erdgeschosses scheint ins Stadion zu führen, doch Bóins II. Interesse gilt vorerst ganz einem Beutelchen mit 50 Goldstücken sowie einem Schreiben, welches er im Obergeschoss auf einem aufgestellten Tisch entdeckt. Auf dem Zettel steht in Westron geschrieben: "Die Azurspinne bedankt sich hiermit für das Engagement des Heren Calatirnoron am Steppenturnier und sieht der vereinbarten Zusammenarbeit während des Turniers mit grossen Erwartungen und Interesse entgegen."
Sehr zur Freude der Zwerge werden den Gefährten gleich darauf ausreichend Verpflegung sowie ein Fass Bier geliefert. Sobald sich die Essenslieferanten verabschiedet haben, verschliesst Bóin II. das grosse Eingangstor, und Tinulin und er berichten ihren Freunden im ersten Stock, dass sie zur Teilnahme am Turnier zugelassen sind. Anschliessend gehen sie gemeinsam die Turnierdisziplinen durch, welche sie aus dem ihnen ausgehändigten Informationsschreiben ersehen können:

"1.   Reiterspiele. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettreiter. Zugelassen sind alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.

2.   Zweikampf mit Waffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettstreiter. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis ein Sieger feststeht.

3.   Mannschaftszweikampf. Jede Delegation stellt 4 Wettkämpfer. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis eine Delegation als Sieger feststeht.

4.   Steppen-Kampftanz. Jede Delegation stellt eine Mannschaft von mindestens 6 und maximal 15 Kampftänzern.

5.   Steppen-Skifahren. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus 1 Reiter und 1 Steppenskifahrer, sowie einem Reittier.

6.   Fernwaffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Fernkämpfer. Zugelassen sind alle Arten von Schuss- und Wurfwaffen. Die Turnierleitung legt die Distanzen und Zielgrössen für jeden einzelnen Schützen verbindlich fest, um vergleichbare Resultate zu erhalten. Proteste gegen die festgelegten Distanzen und/oder Zielgrössen haben die sofortige Disqualifikation zur Folge.

7.   Stockkampf auf dem Baumstamm. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Baumstammstreiter. Als einzige Waffe für diesen Wettkampf ist der Kampfstab zugelassen.

8.   Mannschafts-Tauziehstechen. Jede Delegation stellt 4 Tauzieher, 1 Stecher und 1 Coach, welche sich pro Runde abwechseln.

9.   Steppensegeln. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Steppensegler.

10.   Minnegesang und Tanz. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus einem Musikanten und einem Tänzer.

11.   Argumentation. Jede Delegation stellt 3 Redner und 1 Juror. Argumentiert wird in Ostron. Die Bewertung erfolgt durch die Jury.

12.   Mannschafts-Lagerschleichen. Jede Delegation stellt 5 Schleicher, die gleichzeitig Sucher sind.

13.   Berittener Nahkampf. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Reiter. Zugelassen sind alle Nahkampfwaffen, Rüstungen und Schilde sowie alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.

Das Tagesprogramm wird den Delegationsführern am jeweiligen Turniertag mitgeteilt."


// Metageblubber:

Wir sind endlich am Steppenturnier angekommen! Im Gegensatz zu Bóin II., der diesem Anlass noch sehr skeptisch gegenübersteht, kann es sein Spieler kaum erwarten, sich quer durch das Turnier zu würfeln und die optimalen Wettkampfteams für die unterschiedlichen Disziplinen zusammenzustellen.

Es mag der freudigen Aufregung über das anstehende Turnier geschuldet gewesen sein, aber trotzdem musste ich im Nachgang meine Spieler mal wieder darauf hinweisen, dass es wirklich schade ist, wenn sie sich am Tisch Einblick in meine Vorbereitung verschaffen. Da hat es Sachen dabei, die zum Teil über mehrere Jahre geplant wurden und zu gegebener Zeit ins Spiel eingeführt werden können/sollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass davon eine gewisse Faszination ausgeht, aber sie machen mit solchen Aktionen sich und auch mir ein bisschen was vom Spielspass kaputt. Es war jetzt zwar nicht wirklich schlimm, aber es ist immer schade, wenn bei einer solchen Aktion Infos rauskommen, die einfach nicht für diesen Moment gedacht sind. Was war geschehen? Nun, Bóins II. Spieler ist mal ein bisschen um den Tisch geschlichen und hat einen Blick auf meinen Laptop geworfen. Darauf war gerade eine Karte von Darushan mit sämtlichen Turnier-Delegationen und einem Farbcode für die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Fraktionen zu sehen. Wie gesagt, nicht sonderlich schlimm, aber gleichwohl schade, wenn bei sowas ein lang gehütetes Geheimnis "verraten" wird.

Da ich in letzter Zeit einfach zu langsam mit dem Aufschrieb der Sessions bin und wir meist schon wieder spielen, bevor ich den Bericht der vorangegangenen Session verfasst habe, habe ich beschlossen, "Kurzzusammenfassungen" der Sessions einzuführen. Da wir nämlich trotz allem grosse Abstände zwischen den Spielterminen haben, gehen rasch wichtige Infos oder Begebenheiten verloren, wenn die entsprechenden Sessionberichte noch nicht vorliegen. Das hat schon ein paar Mal dazu geführt, dass gespielte Begebenheiten nicht korrekt wieder aufgenommen wurden, was schlimmstenfalls zu Logikbrüchen in der Geschichte führen kann, was natürlich schade und ärgerlich wäre.
Das Konzept der Kurzzusammenfassungen ist ganz einfach: Am Ende der Session nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, und ich erstelle eine einfache Liste mit den wichtigsten Dingen, welche die Charakter in der Session getan und/oder erfahren haben, wobei mir in erster Linie die Spieler sagen, was aus ihrer Sicht relevant ist. Ich ergänze die Liste dann nötigenfalls noch um ein, zwei Punkte und schicke sie den Spielern baldmöglichst. Vor er nächsten Session können sie sich so kurz die wichtigsten Punkte der letzten Session wieder ins Gedächtnis rufen und man findet so auch rascher wieder ins Spiel hinein.
Die Spieler sind von den Kurzzusammenfassungen sehr angetan und finden es eine sehr gute Sache.


Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #271 am: 8.08.2023 | 21:13 »
Jetzt geht's also wirklich los mit dem Steppenturnier, drum Popcorn rausgeholt und losgelesen :)

Session 103: Teil 1
14.7. - 2.8.2788 3Z
Darushan

Am Abend besprechen die Gefährten ihre Prioritäten bis zum Beginn des Steppenturniers am 1. August 2788 3Z. Tinulin möchte bis zum Turnierbeginn seine Kenntnisse in Ostron perfektionieren, dies auch hinsichtlich der Vermeidung von Akzenten. Daneben ist ihm wichtig, möglichst genaue Kenntnisse über ihre Gegner am Turnier sowie ihre politische Einstellung zu erlangen. Für Bóin II. stehen demgegenüber die optimale Vorbereitung der Gefährten auf die verschiedenen Turnierdisziplinen im Vordergrund, wozu auch die Besprechung der jeweils anzuwendenden Taktik zählt. Immerhin haben die Gefährten mit der Anmeldung zum Turnier 150 Goldstücke aufs Spiel gesetzt, welche es nun im Minimum wieder einzufahren gilt. Yuzuki bietet den Calatirnor an, ihre sprachlichen Fähigkeiten dazu einzusetzen, die Lage in der Stadt und vor allem rund um das Steppenturnier abzuklären. Mo gibt jedoch zu bedenken, dass sich sie junge Händlerin dabei in Gefahr begeben könnte, da nicht auszuschliessen sei, dass sich die Leute, welche ihren Vater Hamid entführt haben, ebenfalls in der Stadt aufhalten könnten. Tinulin sieht es ähnlich und bittet daher die Zwerge, Yuzuki auf ihrem Erkundungsgang zu begleiten, womit Bóin II. einverstanden ist.

Am Morgen des 15. Juli 2023 begeben sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur auf eine Runde um das Stadion, wobei sie feststellen, dass vor jeder Unterkunft eine Wache mit der Standarte des jeweiligen Reiches steht. Bóin II. führt mit den Wachen jedes Reiches ein kurzes, durch Yuzuki übersetztes Gespräch über die jeweilige Herkunft und die geographische Lage des Reiches, wobei die Gefährten den Eindruck gewinnen, dass "der Osten" hier offenbar erst so richtig beginnen könnte. Von vielen Reichen hat Yuzuki noch nie etwas gehört, doch bleiben die jeweiligen Angaben meist zu vage, um sich ein genaueres Bild von der Geographie des Ostens machen zu können. Entlang der Nordseite des Stadions nach Osten schlendernd, gelangen die drei Gefährten zu den Delegationen der Reiche von Relmether, Ubain, Ralian, Lygar Kraw, Jendiar und Alduryaknar. Anschliessend folgen sie der Ostseite nach Süden und treffen zu ihrer Freude sogleich auf die Delegationen der drei Zwergenhäuser, von denen ihnen jeweils ein guter Humpen Bier offeriert wird. Die letzte Unterkunft auf der Ostseite wird schliesslich von der Delegation des Reiches von Ibav bewohnt, deren Wachen dunkelhäutiger sind als die übrigen bisher angetroffenen Turnierteilnehmer. Der Südseite zurück nach Westen folgend, treffen sie sodann als erstes auf die Delegation von Heb Aaraan. Die Wachen dieses Reiches, welches gemäss Auskunft von Sigun zur Allianz von Chey Sart gehört, sind die ersten, denen die drei Gefährten im Gespräch offenbaren, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt. Die Männer reagieren überrascht und abweisend auf diese für sie offenbar unerwartete Information. Nachdem sie einige Worte mit den daneben untergebrachten Delegationen der Reiche von Dalpygis und Kykurian Kyn gewechselt haben, teilen Bóin II. und Yuzuki die Lage des Calamindos als "westlich von Mordor" auch den Delegationen von Chey Sart und Nûrad mit.
Als die drei Gefährten erkennen, dass die nächste Delegation jene von Rycolis ist, wechselt Yuzuki auf akzentfreies Aharin und sagt, sie freue sich, hier am Steppenturnier auf eine Delegation aus diesem Reich zu treffen. Als sich der Anführer der Wache nach ihrer Herkunft und dem Grund für die akzentfreie Aussprache seiner Muttersprache erkundigt, erklärt Yuzuki unumwunden, dass ihr Vater, Hamid ibn Jaffa, aus Rycolis stamme, und hängt sogleich die Frage an, ob ihn jemand kenne und ob er hier sei. Mit dieser Frage konfrontiert, reagiert der Mann im ersten Moment vollkommen perplex und starrt Yuzuki erst eine Weile völlig baff an, bevor er ungläubig nachfragt, ob sie gerade tatsächlich "Hamid ibn Jaffa" gesagt habe. Als Yuzuki dies bestätigt und den Mann nochmals fragt, ob er Hamid kenne, bittet dieser die junge Händlerin, einen Moment zu warten, während er sich ins Innere der Unterkunft begibt. Schon kurze Zeit später treten elf bewaffnete Männer aus der Unterkunft und nähern sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur mit gezogenen Schwertern. Während in Khufurs Kopf sämtliche Warnglocken zu läuten beginnen und er sich schützend dicht vor Yuzuki stellt, richtet der Anführer der Gegner das Wort an Yuzuki und fragt, ob sie die Tochter von Hamid ibn Jaffa sei. Von der Drohkulisse aus Rycolis durchaus ein bisschen verunsichert, bestätigt Yuzuki, dass sie Hamids Tochter sei, bevor sie beinahe etwas trotzig nachfragt, wo er sei und was sie mit ihm getan hätten. Grossspurig gibt der Anführer darauf zurück, dass es Hamid sei, der "etwas getan" habe, bevor er Yuzuki auffordert, ihn in die Unterkunft von Rycolis zu begleiten. Als sich Yuzuki weigert, wird der Ton des Anführers zunehmend lauter und aggressiver, während seine Männer die drei Gefährten ganz allmählich zu umstellen beginnen. Angesichts der Überzahl ihrer Gegner beginnt Yuzuki laut um Hilfe zu rufen und schreit, dass die Männer von Rycolis sie bedrohen würden und abschlachten wollen, worauf einige Passanten stehen bleiben und sich eine Menschentraube um die Kontrahenten zu bilden beginnt. Schliesslich wird die Situation wohl auch dem Anführer der Aggressoren zu heiss, denn er bläst zum Rückzug, wobei er Yuzuki aber mit einem bösen Lächeln zuruft, dass sie sich ja sicher noch am Turnier begegnen werden.

Es dauert einen Moment, bis sich Yuzuki von dieser überraschenden und alarmierenden Reaktion von Rycolis erholt hat und sie die Runde um das Stadion zusammen mit den Zwergen fortsetzen kann. Auf der Südseite des Stadions begegnen die drei Gefährten noch den Delegationen von Kargagis Ahar und Orgothraath. Nachdem Yuzuki auch gegenüber den Wachen von Orgothraath preisgegeben hat, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt, erkundigt sie sich nach dem Putsch von Gurgamod und dem Feuermalasander, von dem Sigun erzählt hatte. Der Wachkommandant reagiert ob dieses Themas etwas säuerlich und sagt, die Gerüchteküche habe ihre Speisen offenbar schon weit umher geschickt. Fakt sei, dass Gurgamods Putschversuch gescheitert sei, während König Ismiril sein Amt wieder bekleide und zusammen mit seinem Sohn, Prinz Ismoron, die Delegation des Reiches ans Steppenturnier geführt habe. Gurgamod verrotte derweil im tiefsten Kerker der Hauptstadt von Orgothraath. Was man über den Feuermalasander als Strippenzieher im Hintergrund habe vernehmen können, sei vermutlich nicht vielmehr als der klägliche Versuch Gurgamods, sich für seine aufrührerischen Taten aus der Verantwortung stehlen zu wollen.
Schliesslich folgen die drei Gefährten noch der Westseite des Stadions nach Norden und begegnen dabei den Delegationen von Gaathykarkan, Acaana und Vaag, denen gegenüber sie ebenfalls offenlegen, aus einer Region "westlich von Mordor" zu stammen. Damit haben Yuzuki, Bóin II. und Khufur ihre Runde um das Stadion abgeschlossen und dabei einen ersten Blick auf die übrigen 21 Delegationen des Turniers erhascht. Zurück in ihrer Unterkunft berichten die drei Gefährten von ihren Erlebnissen, wobei die junge Händlerin vor allem die Auseinandersetzung mit Rycolis hervorhebt. Anschliessend sagt sie beinahe erleichtert, dass nun alles einen Sinn ergebe, denn ihr Vater habe geschrieben, er sei "aufgespürt" worden, was sich wohl auf Rycolis bezogen habe, vor dessen Häschern er ganz offensichtlich auf der Flucht war, aus welchem Grund auch immer. Dies sei jedenfalls sicher auch der Grund, weshalb Hamid nie mit ihr nach Rycolis gereist sei. Ganz offensichtlich sei Hamid in Kharukthalad aufgespürt worden und erfolgreich untergetaucht, denn ansonsten hätten die Wachen von Rycolis sicherlich anders reagiert. Das bedeute aber gleichzeitig, dass Hamid noch am Leben sei.
Nachdem Yuzuki diesen sie ermutigenden Gedankengang beendet hat, diskutieren die Gefährten eine Weile darüber, ob sie den Angriff der Wache von Rycolis der Turnierleitung melden sollten oder nicht, schliesslich könnte es sich dabei um einen Verstoss gegen Ziffer 4 des Turniercodex handeln. Der Zwischenfall im Vorfeld des Turniers könnte im Falle einer Meldung allerdings unnötig aufgebauscht werden und noch während des Turniers negative Konsequenzen für sie zeitigen. Die Gefährten beschliessen daher, die Sache auf sich beruhen zu lassen, in Zukunft aber umso vorsichtiger zu agieren. Anschliessend diskutieren sie noch die teils unterschiedlich negativen Reaktionen bezüglich der Erwähnung ihrer Herkunft und stellen dabei fest, dass sich vor allem die Delegation von Heb Aaraan an der Ortsangabe "westlich von Mordor" gestört habe.

Im weiteren Verlauf des Tages erfahren die Gefährten, dass das Turniergelände den Delegationen erst am 1. August 2788 3Z zugänglich gemacht wird, weshalb für sie feststeht, dass sie ihre Pferde bis dahin ausserhalb von Darushan auf die Wettkämpfe vorbereiten müssen. Angesichts der Aufstellung der übrigen Delegationen beschliessen die Gefährten sodann, dass sie ebenfalls eine Standarte benötigen und zudem Prinz Thorang anfragen sollten, ob vorerst zwei seiner Zwerge vor der Unterkunft des Heren Calatirnoron Wache stehen könnten, bei angemessener Verköstigung versteht sich. Sogleich begeben sich die Zwerge zusammen mit Arrohir, Mo und Yuzuki zur Turnierleitung und erfahren dort, dass "Wimpel-Williom" die richtige Adresse in Darushan für eine Standarte sei. Anschliessend berichtet Bóin II. Thorang in einem Vieraugengespräch vom Zwischenfall mit der Delegation von Rycolis, worauf sich der Prinz bereit erklärt, ab dem nächsten Tag zwei seiner Männer als Wache vor der Unterkunft der Gefährten zu positionieren. Kaum dass die Menschen und Zwerge mit diesen Neuigkeiten zurück bei Tinulin und Calendin sind, beginnt der Noldo mit dem Entwurf eines Banners für den Heren Calatirnoron.

Am nächsten Morgen bringt Bóin II. den beiden von Prinz Thorang abgestellten Wachen persönlich jede Menge Essen und Bier. Dabei sagt er ihnen, sie sollen ruhig zeigen, dass der Heren Calatirnoron von den stärksten Zwergen überhaupt bewacht werde, während die Gefährten selbst mit ihren Pferden zu einem Ausritt vor der Stadt aufbrechen. Nach der Rückkehr und Verabschiedung ihrer Wachen gehen Bóin II., Khufur, Arrohir, Mo und Yuzuki zu Williom, um eine Standarte nach dem Entwurf Tinulins herstellen zu lassen. Während die Zwerge vor dem Geschäft Wache stehen, verhandeln die Menschen mit Williom den Preis für eine Standarte, deren Masse gemäss Yuzuki leicht grösser sein sollen als jene von Rycolis, derweil Arrohir für eine Fläche von 1,2 mal 2 Metern hält. Williom ist bereit, die Arbeit zu übernehmen und termingerecht zu liefern, wofür er jedoch sechs Goldstücke verlangt, von denen vier im Voraus und zwei bei Abholung zu zahlen sind. Arrohir gibt dem Mann zur genannten Anzahlung noch ein weiteres Goldstück aus seinem eigenen Geldbeutel und sagt dabei, dass er beste Qualität erwarte, damit der Banner auch bei seiner Beerdigung noch immer so frisch aussehe wie am ersten Tag. Williom erwidert darauf mit einem Schmunzeln, dass dieser Tag bei einem Turnier wie dem hiesigen schneller kommen könne als einem lieb sei, bevor er nochmals einen Blick auf Tinulins Entwurf wirft und fragt, welches Reich die Standarte überhaupt darstelle. Als Arrohir ohne weiter nachzudenken erklärt, dass dies das Zeichen des Heren Calatirnorons sei, eines Ordens, der westlich von Mordor, im Grenzgebiet zwischen Rohan und Gondor, angesiedelt sei, verschlägt es Williom fast den Atem. Nachdem sich der Mann wieder etwas gefasst hat, räuspert er sich und sagt mit kalter Stimme, der Preis für seine Arbeit betrage zehn Goldstücke, welche sofort zu zahlen seien. Arrohir bezahlt auch diesen Preis anstandslos, was Yuzukis Händlerherz derart erzürnt, dass sie aus dem Laden stürmt und so gar nicht mehr mitbekommt, dass Arrohir zu Williom sagt, dass er ihm mit dieser Zahlung genau jenes Vertrauen entgegenbringe, welches er selbst vermissen lasse. Nachdem er nochmals betont hat, dass er eine Standarte von höchster Qualität erwarte, verlässt Arrohir schliesslich zusammen mit Mo das Geschäft. Draussen versucht Arrohir Yuzuki zu erklären, dass sich Williom beim Preis sicherlich zuerst nur verrechnet habe und ihm die nachträgliche Erhöhung peinlich gewesen sei. Mo widerspricht dem jungen Dunadan jedoch und sagt, dass die Preissteigerung vermutlich eher auf die Nennung der Herkunft des Ordens zurückzuführen sei.

Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit verschiedensten Vorbereitungen für das Turnier, bis die Zwerge und Menschen schliesslich am 31. Juli 2788 3Z bei Williom eine wunderbar gefertigte Standarte abholen können. Der Mann scheint sich tatsächlich alle Mühe gegeben zu haben, wofür ihm Arrohir seinen Dank ausspricht. Umgeben von einem blauen Saum prangt auf dem Banner aus weisser Seide eine 16-strahlige Sonne, umgeben von drei goldenen und vier silbernen Sternen sowie zwei Halbmonden als Zeichen des Heren Calatirnoron.

Am Morgen des 1. August 2788 3Z ist es endlich soweit, und ein von der Turnierleitung angekündigter Fanfarenstoss ruft die Delegationen zum Einlauf durch das Haupttor ins Innere des grossen Stadions, dessen entlang der Nordseite aufragende Zuschauertribüne zum Bersten gefüllt ist. Flankiert von den Speerträgern der Turniergarde durchschreiten sie das grosse Tor, wobei Bóin II. als Anführer der Delegation des Heren Calatirnoron vorangeht, gefolgt von Arrohir, der stolz die Standarte des Ordens präsentiert. Dem jungen Dunadan folgen schliesslich die übrigen Calatirnor, welche die in ihrer Mitte gehende Yuzuki nach allen Seiten hin abschirmen. Nachdem alle Delegationen in gut 30 Metern Abstand vor der Tribüne nebeneinander Aufstellung bezogen haben, erscheint ein Herold auf einem kleinen Podium neben der abgeschirmten Königstribüne, welche sich in der Mitte über dem Haupttor befindet. Mit lauter Stimme begrüsst der Ostron sprechende Mann alle Delegationen und dankt ihnen im Namen König Rallahs für das zahlreiche Erscheinen. Während der Herold in der Folge mit Chey Sart beginnend alle Delegationen einzeln vorstellt, sucht Yuzuki in den Zuschauermassen nach ihrem Vaters Hamid, kann ihn jedoch nirgends entdecken. Tinulin und Arrohir spenden derweil der Delegation von Chey Sart demonstrativ Applaus und merken schon bald, dass vor allem die mit dem Gastgeber verbandelten Reiche besonders viel Zuspruch vom Publikum erhalten. Schliesslich ist die Reihe an den Gefährten, und der Herold verliest mit einigen Stockern und teilweise fast ungläubig fragender Betonung:

"Unter der Führung von Herrn Bóin II. vom Calamindo tritt an: der... äh, Heren Calatirnoron?... ein, äh, Bund von Zwergen, Menschen und... äh, Elda??... Sie... äh, kommen aus dem unbekannten Westen."

Bei der Ortsangabe "aus dem unbekannten Westen" erklingen sofort zahlreiche Buhrufe von der Tribüne, doch die Gefährten bleiben ruhig und lassen alles stoisch über sich ergehen.
Im Anschluss an die Vorstellung schwenken alle Delegationen zum Zeichen ihrer Anerkennung der Gültigkeit des Turniercodex ihre Standarten, worauf der Herold erklärt, dass das Turnier bis zum 15. September 2788 3Z dauern werde. Sodann erläutert er den gewöhnlichen Tagesablauf, der damit beginne, dass eine allmorgendliche Fanfare die Standartenträger der Delegationen herbeirufe, worauf ihnen das jeweilige Tagesprogramm mitgeteilt werde. Im Anschluss an die Wettkämpfe werde an jedem Abend im Stadion ein Festessen veranstaltet, wobei es sein könne, dass König Rallah den besonders erfolgreichen Delegationen die Gunst eines gemeinsamen Mahls in seinem Zelt gestatte. Vor allem diese letzte Information spornt Tinulin zusätzlich an, sich bei den anstehenden Wettkämpfen besonders ins Zeug zu legen.
Anschliessend verkündet der Herold, dass das Turnier noch am selben Tag mit dem ersten Teil der ersten Runde des Wettreitens eröffnet werde. Nachdem die Turnierleitung verkündet hat, welche Delegation wie viele der insgesamt 128 Wettreiter stellen darf, nominieren diese ihre Teilnehmer, worauf die Turnierleitung die ersten 32 Wettkampfpaarungen ermittelt. Für den Heren Calatirnoron treten bis auf Yuzuki alle Gefährten an.

Anderthalb Stunden nach dem Ende der Eröffnungszeremonie startet die Turnierleitung mit einem weiteren Fanfarenstoss die Wettkämpfe des grossen Steppenturniers mit der ersten Paarung im Wettreiten. Bei dieser Disziplin treten jeweils zwei Reiter gegeneinander an, die auf einer ersten Geraden mit einem Speer einen an einem Faden angebrachten Ring abstechen müssen. Auf dem Rückweg müssen sie sodann den Speer möglichst genau auf eine Zielscheibe werfen. Pro Runde sind drei dieser Doppelmanöver zu absolvieren, wobei am Ende Sieger ist, wer insgesamt am besten abgeschnitten hat. Von den Gefährten ist Arrohir als erster dran, der sich mit Raymund aus Ralian zu messen hat und sich auf seinem Hengst Windraes ohne Probleme, aber unter zahlreichen Buh-Rufen aus dem Publikum, durchsetzen kann. Auch Calendin gibt sich keine Blösse und gewinnt mit seinem Pferd Gaul souverän gegen den Zwerg Invar vom 7. Haus der Zwerge. Tinulin muss gegen Lauri aus Prinz Thorangs Delegation antreten und gerät kurzzeitig ins Schwitzen, als er beim zweiten Anritt mit seinem Speer den Ring verpasst, weil sein Pferd Tulco in ein Loch tritt und kurz ins Straucheln gerät. Im weiteren Verlauf des Wettkampfs hat der Noldo aber Glück, denn just auf dem Weg zum vermeintlich ungefährdeten Sieg unterläuft dem auf einem Steinbock reitenden Zwerg beim letzten Speerwurf unglaubliches Missgeschick. Sein Reittier tritt nämlich in genau dasselbe Loch wie zuvor schon das Pferd Tulco, worauf Lauri die Scheibe mit seinem Speer komplett verfehlt. So wendet sich das Blatt in letzter Sekunde zugunsten des Noldos, und er zieht zur Freude der Gefährten in die nächste Runde ein.
[Technisch gesprochen: Tinulin patzt beim zweiten Reitwurf mit UM 02 - 96 - 72 + 106 Reiten = -60. Der Wurf auf der Patzertabelle ist UM 87. Sein Pferd Tulco vertritt sich den Huf, und Tinulin verfehlt den Ring, weshalb er für dieses Manöver keine Punkte erhält. Im letzten Durchgang verpatzt Lauri ebenfalls seinen Reitwurf mit UM 05 - 96 - 72 + 83 Reiten = -80. Sein Wurf auf der Patzertabelle ist ebenfalls UM 87, weshalb wir es so ausgelegt haben, dass Lauris Steinbock in dasselbe Loch im Boden wie Tulco getreten und dabei gestrauchelt ist.]
Nachdem Tinulins Sieg bestätigt wurde, reicht er Lauri die Hand und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Khufur hat mit seinem Pferd Bjarni gegen den starken Danzo aus Dalpygis keine echte Chance und scheidet als erster der Gefährten aus einem der Wettbewerbe aus. Der kurze Zeit nach ihm startende Bóin II. zeigt auf seinem Pferd Barufax zwar eine ausserordentlich solide Leistung, muss sich dem herausragend starken Datol aus Dalpygis am Ende aber dennoch knapp geschlagen geben. Auch Mo ist mit ihrem Pferd Tinas chancenlos und scheidet gegen den ihr deutlich überlegenen, ebenfalls für Dalpygis antretenden Dahar aus dem Wettkampf aus.
Sobald Tinulin die Zeit dazu findet, verabreicht er sowohl seinem Pferd Tulco wie auch Lauris Steinbock ein Heilkraut, welches die Heilung von Muskelverletzungen fördert, wofür ihm der Zwerg sehr dankbar ist.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #272 am: 8.08.2023 | 21:24 »
Session 103: Teil 2

Nach rund fünfeinhalb Stunden sind die Sieger der ersten 32 Wettkampfpaarungen erkoren und werden vom Publikum nochmals mit einem grossen Applaus bedacht, im Falle der siegreichen Gefährten jedoch mit Buh-Rufen eingedeckt. Damit findet der erste Wettkampftag sein Ende, und König Rallahs Herold verkündet darauf, dass in einer Stunde das erste Festessen im Stadion beginnen werde. Sogleich ziehen sich die Delegationen, welche die Wettkämpfe zumeist direkt im Stadion verfolgt und dabei ihre Vertreter frenetisch angefeuert hatten, in ihre Unterkünfte zurück. Als auch die Gefährten mit ihren Pferden zu ihrer Unterkunft zurückkehren, beschwert sich Mo bei Arrohir darüber, dass er das ganze Glück der Gefährten für seinen Einsatz aufgebraucht und ihr nicht genug davon übrig gelassen habe, weshalb sie ausgeschieden sei.
Nachdem die Pferde versorgt sind, machen sich die Gefährten für den Abend frisch und überlegen dabei, welche Abendgarderobe für so einen Anlass wohl angebracht sein könnte. Arrohir ergreift kurzentschlossen die Initiative und erkundigt sich bei der Delegation von Relmether nach den Gepflogenheiten für das abendliche Bankett und ob das Tragen der Rüstung angebracht sei. Die in Ostron gehaltene Antwort des Mannes versteht der junge Dunadan aufgrund seiner Sprachlücken allerdings nicht ganz. Als er kurz darauf Yuzuki erklärt, dass eine Rüstung nach Ansicht der Leute aus Relmether offenbar hinderlich sei, wenn man "irgendetwas machen" wolle. Auf die Wiederholung des nicht verstandenen Ostron-Wortes reagiert die junge Händlerin angewidert und sagt, bei diesem "irgendetwas" handle es sich um eine ausgemachte Schweinerei. Gleichwohl beschliessen Bóin II., Calendin, Arrohir sowie Mo und Yuzuki, ohne Rüstung zu gehen, während Tinulin sein leichtes Kettenhemd anzieht und Khufur seine klobige Plattenrüstung trägt, was der Zwerg damit begründet, Yuzuki beschützen zu müssen. Khufur führt zudem seine grosse Axt Chopfab mit sich, während Calendin seinen verpackten Bogen Culor mit zum Essen nimmt. Nachdem sie die silbern schimmernde Schatulle sowie den Grossteil ihres Geldes im Stall versteckt haben und Bóin II. alle Türen abgeschlossen hat, betreten die Gefährten erneut das Innenfeld des Stadions und sehen, dass dort zahlreiche Zelte und offene Pavillons aufgestellt wurden. Vorbei an zahlreichen anderen Delegationen suchen sie sich einen Pavillon möglichst weit weg den Leuten aus Rycolis und mit guter Sicht auf den in der nordwestlichen Ecke unter der Haupttribüne gelegenen Zugang zu ihrer Unterkunft und jener von Relmether. Während sie sich nach etwas zu essen und Getränken umsehen, fällt ihnen das grosse, nach allen Seiten hin geschlossene Zelt von König Rallah auf, welches direkt an den Haupteingang des Stadions angebaut wurde und von zahlreichen Wachen der Turniergarde umstellt ist. Die allgemeine Stimmung unter den Wettkämpfern sowie den übrigen Delegationsmitgliedern, unter denen sich auch manch eine Frau befindet, ist fröhlich bis ausgelassen, und rasch stellen die Gefährten fest, dass auch die anderen Festbesucher auf Rüstungen und grosse Waffen verzichten.

Schon bald bemerkt Tinulin, dass die Leute im Zelt nebenan der Delegation von Alduryaknar angehören, deren Reiter am Nachmittag gleich dreimal erfolgreich gewesen waren. Während sich die Menschen und Zwerge weiter den kulinarischen Köstlichkeiten widmen, gratuliert Tinulin einem der Männer aus Alduryaknar auf Ostron zur guten Leistung. Sein Gesprächspartner namens Alaarm erwidert darauf mit einem fast grimmigen Blick zum Königszelt, dass ihr Triumph anscheinend trotzdem nicht ausreichend gewesen sei, denn es sei die Delegation von Heb Aaraan, welcher am heutigen Abend eine Privataudienz bei König Rallah gewährt worden sei. Im weiteren Gespräch erfährt Tinulin, dass die Menschen von Alduryaknar nicht sonderlich viel auf Waffen geben, sondern sich vielmehr der Kraft und Eleganz ihrer Pferde rühmen, welche sie auf der riesigen Hochebene züchten, auf welcher ihr Reich gelegenen ist. Angesprochen auf die Lage von Alduryaknar, erklärt Alaarm, dass es weit und breit kein offenes Wasser zu sehen gebe, sondern höchstens einige Seen im nordöstlich gelegenen Reich von Burskadekdar. Zu weiteren Informationen kommt der Noldo vorerst nicht, denn er muss zuerst einmal den etwas unbeholfenen Flirtversuch einer offensichtlich bereits ziemlich angetrunkenen Schönheit aus Alduryaknar abwehren. Er nutzt diesen Umstand jedoch sogleich, um mit einem anderen Mann aus Alduryaknar ein Gespräch auf Ostron zu beginnen. Nachdem Tinulin ein paar Sätze mit dem Mann namens Almaro gewechselt hat und dieser recht freundlich scheint, fragt Tinulin, was das Wort "Westen" für ihn bedeute. Als ihm der Mann darauf ganz ruhig sagt, dass der "Westen" für Alduryaknar bisher nur selten eine Rolle gespielt habe, wird für Tinulin rasch klar, dass Almaro bezüglich der Herkunft der Calatirnor eine etwas differenziertere und gelassenere Sicht hat als beispielsweise die Menschen aus Heb Aaraan. Im Gegenteil scheint der Mann ein gewisses Interesse am Noldo und seiner Herkunft zu haben, denn er stellt hierzu mehrere Fragen, bis ihm schliesslich aufzugehen scheint, dass sein Gesprächspartner ein "Oarsch" sein könnte, wie das Ostron-Wort für "Elb" lautet. Almaro scheint zwar selbst gar keine richtige Vorstellung davon zu haben, was eigentlich ein "Oarsch" ist, doch scheint ihn dieser Umstand nicht besonders zu beunruhigen. Tinulin rät er allerdings zu grosser Vorsicht, da andere Völker das Auftreten eines Oarschs deutlich weniger leicht nehmen würden als er. Tinulin erwidert darauf kühn, dass er beabsichtige, im Turnier noch weit zu kommen und gerade diesen Leuten zu zeigen, was es bedeute, ein Elda zu sein und dass es ein Privileg sei, sich mit einem Vertreter der Erstgeborenen auseinandersetzen zu dürfen.
Im weiteren Gespräch mit Almaro erfährt Tinulin, dass das Volk von Alduryaknar dem Glauben Chey Sarts nicht viel abgewinnen könne, zumal das Bündnis der Schlange von Cyan, dem auch Alduryaknar angehöre, manche Dinge anders sehe und bewerte. Auf Tinulins Frage, worum es sich dabei handle, erklärt Almaro, dass man Teil als des Bündnisses dessen Schutz geniesse, wenn man erst einmal seinen Anteil zu dessen Förderung geleistet und die Stollen hinter sich gelassen habe. Tinulin versteht zwar noch nicht ganz, was der Mann mit diesen Worten sagen will, er erkundigt sich aber trotzdem zunächst danach, welche Reiche dem Bündnis überhaupt angehören. Almaro erwidert darauf, dass alle Macht des Kollektivs bei der Schlange von Cyan liege, deren Reich Burskadekdar sei, welches König Rallah jedoch, anders als die übrigen Bündnis-Reiche Jendiar, Ralian, Ubain, Lygar Kraw und eben Alduryaknar, wohlweislich nicht zum Turnier eingeladen habe. Als Tinulin sagt, dass so ein Kollektiv den einzelnen Mitgliedern rasch die eigene Identität rauben könne, widerspricht ihm Almaro und sagt, dass die Reiche beim Kollektiv immerhin ihre eigenen Kulturen leben könnten. Schliesslich fragt Tinulin, wie man bei König Rallah oder auch beim König von Alduryaknar eine Audienz bekommen könne, worauf Almaro entgegnet: "Bei König Rallah müsst Ihr Euch schon sehr anstrengen, aber das Turnier dauert ja auch noch lange." Mit einem Lächeln fügt er an: "Eine Audienz bei meinem Vater, König Almarant, lässt sich da vermutlich leichter arrangieren, zumal ich bei ihm ein gutes Wort für Euch einlegen könnte." Die Erkenntnis, die ganze Zeit über mit dem Prinzen von Alduryaknar gesprochen zu haben, überrascht Tinulin etwas, er lässt sich aber nichts anmerken, sondern wünscht Almaro einen weiterhin schönen Abend und ein erfolgreiches Turnier.

Während sich Tinulin mit Prinz Almaro unterhalten hatte, war plötzlich der Wachkommandant der Delegation von Rycolis, der auch die Standarte dieses Reiches getragen hatte, betont langsam am Tisch der Gefährten vorbei gegangen. Dabei hatte er Yuzuki durchdringend angesehen und ihr mit einer entsprechenden Handbewegung zu verstehen gegeben, dass er sie beobachte und nicht aus den Augen lassen werde. Im Gegensatz zu Yuzuki hat Mo von dieser Einschüchterungsgeste nichts mitbekommen, denn die schöne Dunländerin amüsiert sich schon während des ganzen Festessens prächtig und singt und tanzt vom Wein beseelt ausgelassen durch das ganze Zelt. Als sie wieder einmal beim Tisch der Gefährten vorbeikommt, drückt sie Arrohir, der schon den ganzen Abend nur still herumsitzt, einen dicken Kuss auf die Wange und schilt ihn einen Griesgram. Arrohir erwidert darauf, dass an diesem Turnier Völker vertreten seien, die etwas Beklemmendes in ihm auslösen würden. Mit einem Blick zu Mo fügt er an, dass es aber auch andere gebe, und zwingt sich dabei zu einem Lächeln. Mo will es damit aber nicht auf sich beruhen lassen, sondern sagt leicht angesäuselt, er sei einfach lahm und geniesse das Fest nicht. Als Arrohir ihr entgegnet, dass solche Feste vielleicht eher etwas für einfachere Gemüter seien, hält die dunländische Schönheit abrupt inne und sieht den jungen Dunadan ganz direkt an, bevor sie seine Hand ergreift und ihn mit sich in die Dunkelheit auf dem freien Feld abseits der Zelte zieht. Während sie sich mit einer Hand an seiner Brust abstützt, sagt sie ernst:

"Hör mal, wie lange soll ich eigentlich noch darauf warten, dass Du endlich tanzen kommst und Dich amüsierst? Ich weiss schon, weshalb Du so griesgrämig bist, aber glaub mir, das macht Lirila auch nicht wieder lebendig. Und so leid es mir tut, ich kann sie Dir nicht zurückbringen, keiner kann das. Aber das ist auch gar nicht nötig, solange Du nur nicht zulässt, dass sie Dein Herz noch länger festhält.
Glaub mir, nichts, aber so wirklich gar nichts liegt mir ferner, als Deine Mutter zu spielen, aber sie hätte allen Grund, Dir ganz gehörig Beine zu machen, wenn sie sehen würde, wie antriebslos Du bist und wie sehr Dir hier alles am Arsch vorbeigeht. Andererseits, wenn nur alle Rohirrim so antriebslos wären wie Du, dann hätte selbst so ein Volltrottel wie "König" Irlak eine, wenn auch völlig unverdiente, Chance, sich Rohan einzuverleiben. Du solltest Dich echt glücklich schätzen, dass die Rohirrim zu Zeiten der Herrschaft der Merangruks nicht so lethargisch waren, sonst hätten sie damals schon längst jede Menge rohirrische Köpfe mit Nägeln gemacht.
Und schliesslich solltest Du Dir auch mal Gedanken darüber machen, dass so ein lethargischer Weichling, wie Du es gerade bist, weder als Gegner, noch als Schüler und auch nicht als Liebhaber oder wahrer Freund begehrenswert ist."


Mit einer Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit erwidert Arrohir auf diese Standpauke: "Wenn ich kämpfe, dann mach ich hier alle fertig. Aber verheiratet, mit Frau und Kind und dieser Waffe, mit Farongyrth?! Nein!" Spöttisch lachend fährt er fort: "Bei Freunden, da hast Du Recht, aber mit Frau und Kind? Das geht nicht mit diesem Schwert, da es immer wieder die Schatten, das Leid und den Tod anzieht." Als Mo ihm vorschlägt, das Schwert Farongyrth abzulegen, wenn es Unglück für ihn bedeute, entgegnet Arrohir, dass er das nicht könne, zumal er vielen anderen Menschen durch das Schwert Glück bringe. In seinem Fall habe das Glück und Wohlergehen der anderen seinem eigenen Glück vorzugehen. Mo will das jedoch nicht gelten lassen und sagt, er habe schon so viel erlebt für sein junges Alter, dass er auch für sich selbst Glück finden sollte. Arrohir widerspricht ihr jedoch und sagt, er habe eine andere Philosophie. Als er sagt, dass Mo auf sich Acht geben solle an diesem Ort, und anfügt, dass er ihr das als ihr "kleiner Bruder" sage, korrigiert sie dies zuerst zu "kleine Schwester", bevor sie sagt: "Familie ist wichtig, sehr wichtig. Aber Familie ist nichts ohne diejenigen, die eine Familie ausmachen." Arrohir erwidert darauf, dass die Gefährten seine Familie seien, worauf sich plötzlich ein Lächeln auf sein Gesicht schleicht und er sagt, dass Mo recht habe und er sich von ihr beim Tanz führen lassen sollte. Nachdem er angefügt hat, dass er so auch gleich dafür sorgen könne, dass sie nicht zu viel trinke, gibt er ihr einen Klaps auf den Hintern und geht Arm in Arm mit ihr zurück zum Festzelt der Calatirnor.
Als Arrohir und Mo gleich darauf zu tanzen beginnen, dauert es nicht lange, bis die ziemlich angetrunkene Dunländerin nach einer schwungvollen Drehung das Gleichgewicht verliert und ungebremst der Länge nach hinschlägt, wobei sie sich schmerzhaft den Ellbogen prellt und auch die Schläfe gehörig anschlägt. Arrohir ist sogleich zur Stelle und hilft der benommenen Heilerin wieder auf die Beine.
[Technisch gesprochen: Mo patzt beim Tanz-Manöver mit UM 04 - 91 - 20 Tanzwert = -104. Mit einem Patzerwurf von UM 84 schlägt sie der Länge nach hin, erhält 3 Treffer und -20 auf alle Manöver, was wir als eine Verletzung des Ellbogens sowie einen Schlag auf die Schläfe interpretiert haben.]

Bóin II. war während der Unterredung von Mo und Arrohir zu Luuro von den Zwergen der Äxte von Nargubraz gegangen und hatte ein Gespräch mit ihm begonnen. Auf die Frage des erfahrenen Kämpfers von den Malachithöhlen, welches der anwesenden Völker in Luuros Augen besonders suspekt sei, erwidert der Axt-Zwerg, dass ihm die Menschen hier allesamt suspekt seien. Es gebe hier wohl kaum ein Menschenvolk, das sich nicht mindestens schon einmal mit den Orks eingelassen habe, wenn man in der Zeit nur weit genug zurückgehe. Mit so einer Antwort hat Bóin II. nicht gerechnet, und er sagt, er halte vor allem die Delegation von Rycolis für gefährlich, worauf er Luuro vom Beinahe-Angriff der Männer von Rycolis auf Yuzuki, Khufur und ihn erzählt. Luuro hört dem Zwerg von den Malachithöhlen ruhig zu, enthält sich aber eines Kommentars und leert stattdessen vielsagend seinen Bierkrug.
In diesem Moment kommt Tinulin dazu und bittet Bóin II. um den Schlüssel zur Unterkunft der Calatirnor. Nachdem der Noldo sein Gespräch mit Prinz Almaro beendet hatte, ist er zu Calendin gegangen, der die ganze Festszenerie ruhig beobachtet. Von seinen Erkenntnissen ganz elektrisiert sagte ihm Tinulin, dass an diesem Turnier verschiedene Bündnisse bestehen und ganz grosse politische Entscheidungen getroffen werden, wobei diesbezüglich alles auf Messers Schneide stehe.
Um die neu gewonnenen Informationen in aller Ruhe und Gründlichkeit überdenken zu können, will sich Tinulin vom Fest zurückziehen. Auch die übrigen Gefährten haben für diesen Abend genug erlebt und folgen dem Noldo zu ihrer Unterkunft, wobei sich Mo von Arrohir stützen lässt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er sie hätte halten müssen. Arrohir erwidert darauf, dass beim Tanzen "Führen" nicht dasselbe sei wie "Halten".

Zurück in der Unterkunft sagt Khufur, dass er sehr zufrieden damit sei, wie gut sich Yuzuki am Fest habe beschützen lassen. Tinulin hat derweil ganz andere Gedanken und erklärt seinen Freunden, dass sie sich offenbar an einem Scheidepunkt befinden und noch unklar sei, wie es hier am Steppenturnier weitergehen werde, ganz unabhängig von den Calatirnor. Als Bóin II. einwirft, dass sie Wachen aufstellen sollten, da die Männer aus Rycolis eine Bedrohung darstellen, pflichtet ihm Tinulin bei und berichtet, dass Prinz Almaro ihm gesagt habe, die blosse Anwesenheit der Calatirnor sei ein Frevel für die Anhänger des von Chey Sart vertretenen Glaubens. Er wolle bald mit König Almarant von Alduryaknar sprechen, um mehr über die Verhältnisse im Osten zu erfahren.
Die ersten vier Stunden der Nachtwache teilen sich Tinulin und Bóin II., bevor sie von Calendin und Khufur abgelöst werden. Beim Wachwechsel sagt Tinulin zu Calendin, dass das Steppenturnier ein Pulverfass sei und sich gerade sehr viel in Bewegung befinde. Vielleicht könnte es für die Calatirnor von Vorteil sein, König Rallah von Chey Sart an seine alten Feinde aus Nurn zu erinnern, denn die Nuriags und Variags waren stets auch Feinde der Kräfte aus dem Westen, womit sich ein verbindendes Element finden liesse. In jedem Fall müssten die Calatirnor aber sehr vorsichtig sein, zumal fraglich sei, ob das Bündnis der Schlange von Cyan mit seinem Frondienst als Eintrittsvoraussetzung tatsächlich die bessere Alternative sei.

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: torben
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #273 am: 8.08.2023 | 21:39 »
Session 103: Teil 3

Am Morgen des 2. August 2788 3Z ruft der Klang einer Fanfare Arrohir als Standartenträger des Heren Calatirnoron zur allmorgendlichen Entgegennahme der Turnierinstruktionen für den Tag. Zurück in der Unterkunft berichtet der junge Dunadan seinen Freunden, dass am heutigen Tag die erste Hälfte der ersten Runde der Disziplin "Zweikampf mit Waffen" ausgetragen werde und sie eine Stunde Zeit haben, um ihre sechs Wettstreiter zu bestimmen und der Turnierleitung zu melden. Rasch steht fest, dass alle Calatirnor antreten werden, während Yuzuki als auch in dieser Disziplin Unerfahrenste Zuschauerin bleibt.
Eine Stunde nach der Meldung der Wettstreiter beginnt der Turniertag, und schon bald muss Bóin II. als erster der Gefährten vor einer vollbesetzten Tribüne gegen Cheffe von Chey Sart antreten. Das Publikum lässt kein gutes Haar am Zwerg, als dieser den Lokalmatador mit wenigen Hieben seiner Axt so schwer in Bedrängnis bringt, dass er nach einem Verständnis heischenden Blick zu seinem König schliesslich aufgibt. Wenig später bekommt es Tinulin mit Chenguru, einem weiteren Kämpfer aus Chey Sart zu tun, dem er wie zuvor Bóin II. nicht den Hauch einer Chance lässt. Mehrmals flammt die Klinge seines Schwerts Luinmacil beim Aufprall auf seinen Gegner blau auf und fügt ihm dabei zusätzlichen Kälteschaden zu. Als sich schliesslich auch Chenguru zur Aufgabe gezwungen sieht, bezeichnet er das Schwert des Noldos als "Hexenwerk" und beschimpft Tinulin als "Westler". Während das Publikum Tinulin lautstark ausbuht, schlägt Chenguru die ihm angebotene Hand des Noldos aus und spuckt stattdessen abschätzig neben ihm auf den Boden.
Der bald darauf folgende Kampf zwischen Khufur und Chaschmr, dem dritten aus Chey Sart stammenden Kämpfer, wogt lange Zeit hin und her, bis der Mensch schliesslich unter den tosenden Anfeuerungsrufen des Publikums die Chance hat, Khufur einen schweren Treffer zuzufügen. Während Bóin II. seinen Schüler schon zur Aufgabe bewegen will, ruft Mo ihm siegesgewiss zu, er solle sich nicht so haben und gefälligst so kämpfen, wie wenn er sie verteidigen müsste. Diese Ansage ist Khufur Ansporn genug, um im Gefecht zu bleiben, und nachdem Chaschmr seine Chance mit einem zu schwachen Hieb vertan hat, gelingt es dem Zwerg schliesslich doch noch, das Blatt zu wenden und den Menschen am Ende eines zähen Kampfes niederzuringen.
Arrohirs chancenloser Gegner Regdiniduff aus Relmether erweist sich wie schon Chenguru als schlechter Verlierer, denn auch er spuckt neben seinem Kontrahenten auf den Boden und bezeichnet ihn in abschätzigem Ton als "Westler". Mo muss wenig später gegen den Zwerg Trafo aus Kharukthalad antreten und ist dabei derart übermotiviert, dass sie ihrer Ansage "Angriff ist die neue Verteidigung" prompt einen Patzer folgen lässt, indem sie den Zwerg mit ihrem Morgenstern weit verfehlt und benommen zu Boden geht. Noch bevor Trafo überhaupt Anstalten macht, seine Axt zu heben, gibt die dunländische Heilerin schon auf, worauf sich der vom Publikum bejubelte Zwerg verwundert umblickt und fragt, wo und wer denn eigentlich sein Gegner gewesen sei.
Calendin schliesslich liefert sich einen sehr langen Verteidigungskampf mit Jefferson, einem Menschen aus Jendiar. Dabei ist der Waldelb in erster Linie darauf bedacht, alle Angriffe seines Gegners zu parieren, ohne selbst anzugreifen, sondern vielmehr auf einen Fehler von Jefferson zu hoffen. Als dieser Moment schliesslich gekommen ist, fällt es Calendin nicht mehr besonders schwer, den Mann aus Jendiar zu überwältigen, worauf dieser unter den lauten Buh-Rufen des Publikums beinahe anerkennend "zäher Westler" auf Ostron sagt. Nach diesem Kampf ist der Turniertag für die Gefährten, die während ihrer Kämpfe meist Milde walten liessen, abgeschlossen. Bald darauf ist auch das letzte Gefecht des Tages absolviert, und die Mannschaften ziehen sich in ihre Unterkünfte zurück, um ihre Verwundeten zu versorgen und sich für den Abend frisch zu machen.

// Metageblubber:

Nun hat das grosse Steppenturnier also endlich begonnen. Es war auch für mich als Spielleiter eine sehr spannende Session, denn sie nahm einige auch für mich interessante und unerwartete Wendungen, welche eine sehr interessante Zukunft versprechen können. Auch scheinen sich während des Turniers Gewürfel und Geschwafel schön abzuwechseln, was ebenfalls für wenig Langeweile sorgen sollte.

Zu den Gesprächen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Beim Zweikampf zeigte sich, wie gut Bóins II. Spieler die Mathematik hinter Angriff und Verteidigung im Griff hat, denn er kann jeweils sehr schnell sehr genau einschätzen, wie gut ein Gegner ist und kann sich entsprechend darauf einstellen. Mit Calendin hat er beispielsweise immer voll pariert, ohne selbst anzugreifen, da die Chance für einen Patzer höher ist als jene für einen Treffer. Und da meine Würfe während der Kämpfe nicht die besten waren, hat sich diese Passivität für ihn ausgezahlt und er konnte nach einem Patzer seines Gegners voll zuschlagen. Wir haben dieses Vorgehen im Nachgang zur Session noch kurz besprochen und ich werde wohl den "sozialen" Druck etwas erhöhen, damit die Option, einfach auf einen Fehler des Gegners zu warten, markant uninteressanter wird.

Fragen, Anregungen, Mitleid? Bitte hier abgeben  ;)



pale81

  • Gast
Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #274 am: 9.08.2023 | 05:31 »
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.